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Die Erfindung betrifft ein Instrumenten-Set für Wirbelsäulenoperationen, mit einem Führungsstab, der einen längs zur Achse erstreckenden Hohlraum aufweist, und mit einem Führungsrohr, das im Hohlraum des Führungsstabs aufnehmbar ist
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Bei dem Einführen von Operationsinstrumenten zu einem Operationsort in einen - menschlichen - Körper trifft, auch unter Röntgensicht, insbesondere wenn es sich um ein enges Operationsgebiet handelt, der Operateur dieses manchmal nicht sofort. Es ist dann notwendig, die eingeführten Instrumente teilweise oder vollständig zurückzuziehen und erneut möglichst zum richtigen Operationsort einzuführen, was nicht nur aufwendig, sondern auch für die Patienten belastend ist.
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Dies gilt beispielsweise für das Entfernen von Osteophyten, also Knochenwucherungen, insbesondere an Wirbeln der Wirbelsäule, die auf Nerven drücken und damit zu erheblichen Schmerzen eines Patienten führen können oder aber, wenn sie an Frontseiten von Wirbelvorsprüngen (englisch: processes) auftreten, die Beweglichkeit einschränken können.
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Es ist daher Aufgabe der Erfindung, ein Instrumenten-Set zu schaffen und ein Verfahren vorzuschlagen, mittels derer im Rahmen eines Operationsablaufs auch eine Korrektur des Operationsortes, also des Gebiets, an dem sich die distalen Enden von Instrumenten eines Instrumenten-Sets befinden, möglich ist, ohne dass die Instrumente aus dem Körper herausgezogen werden müssen.
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Die Aufgabe wird durch ein Instrumenten-Set gelöst, welches dadurch gekennzeichnet ist, dass der Führungsstab eine distale Zunge aufweist, die exzentrisch zum Hohlraum und/oder einer Mittelachse des Führungsstabs angeordnet ist.
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Weiterhin sieht die Erfindung zur Lösung der genannten Aufgabe ein Verfahren vor, dass ohne oder nach Entfernen des Führungsstabs über das Führungsrohr oder bei nicht entferntem Führungsstab über diesen eine Arbeitshülse bis zur Oberfläche des Wirbelkörpers oder Knochens in distaler Richtung in den Körper des Patienten eingeführt wird und an der Oberfläche des Wirbelkörpers oder Knochens verankert wird, und dass Führungsrohr und gegebenenfalls Führungsstab aus der Arbeitshülse entfernt werden.
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Das erfindungsgemäße Verfahren lässt sich grundsätzlich sowohl transforaminal als auch interlaminar einsetzen.
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Durch das erfindungsgemäße Instrumenten-Set mit, wie vorstehend dargelegt, ausgebildetem Führungsstab ist es grundsätzlich möglich, diesen mit der exzentrischen Spitze der distalen Zunge fest gegen die Oberfläche eines Wirbels oder Knochens anzudrücken und dann um die Spitze der Zunge zu verschwenken, wodurch der Hohlraum des Führungsstabs und ein in diesem einsitzendes Führungsrohr mit veschwenkt werden. So kann der Ort des Lumens und der Kanüle von einer nicht passenden Stelle zu einer konkreten Operationsart verschwenkt werden. Gegebenenfalls kann dieser Vorgang mehrmals wiederholt werden.
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Das Verfahren beinhaltet die einzelnen zur Durchführung der entsprechenden Operation durch einen Operateur durchzuführenden Verfahrensschritte.
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In bevorzugter Weiterbildung des erfindungsgemäßen Instrumenten-Sets ist vorgesehen, dass der Hohlraum exzentrisch im Führungsstab ausgebildet ist.
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In einer bevorzugten Ausgestaltung des Sets kann weiterhin vorgesehen sein, dass der Führungsstab eine seitliche mit dem Hohlraum verbundene Schlitzöffnung aufweist, so dass der Hohlraum eine teilzylindrische Nut bildet, wobei insbesondere die Breite der Schlitzöffnung kleiner ist als der Durchmesser der Nut. Insbesondere durch letzteres Merkmal wird verhindert, dass bei gegebener Schlitzöffnung ein axial in den so als Nut ausgebildeten Hohlraum eingeführtes Instrument, wie beispielsweise ein Führungsrohr, sich aus der Nut des Führungsstabs seitlich herausbewegt.
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In weiteren Ausbildungen kann vorgesehen sein, dass die Breite der Schlitzöffnung kleiner ist als der Durchmesser der Nut.
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Weitere Ausgestaltungen sehen vor, dass die den Hohlraum oder die Nut umgebende Innenwandfläche des Führungsstabs zylinder- oder teilzylindermantelförmig ist und/oder dass die Außenwandfläche des Führungsstabs zylinder- oder teilzylindermantelförmig ist. Hierdurch wird die Kompatibilität des Führungsstabs mit anderen Instrumenten, die in ihn eingeführt werden, oder aber in die er eingeführt wird bzw. die über ihn hin eingeführt werden, sichergestellt.
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In weiterer bevorzugter Ausgestaltung ist vorgesehen, dass die Schlitzöffnung des Hohlraums oder der Nut des Führungsstabs der Zunge diagonal gegenüber liegt.
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Eine äußerst bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Instrumenten-Sets ist gekennzeichnet durch eine Arbeitshülse mit einem sich längserstreckenden, insbesondere zylindrischen Hohlraum, der einen dem Querschnitt des Führungsrohrs, vorzugsweise aber dem Querschnitt des Führungsstabs mindestens gleichen Querschnitt aufweist.
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Die Arbeitshülse weist dabei in bevorzugter Ausgestaltung an seiner distalen Stirnseite eine Zahnreihe auf, die sich über einen Teil des Umfangs der Arbeitshülse, vorzugsweise über die Hälfte des Umfangs erstreckt.
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Die Zähne der Zahnreihe sind insbesondere asymmetrisch ausgebildet, wobei eine erste Flanke der Zähne als flaches zur distalen Spitze eines Zahns hin geneigtes S ausgebildet ist, während dass eine zweite Flanke achsparallel ausgerichtet ist.
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Gegenüber der Zahnreihe erstreckt sich vorzugsweise über einen Teil des Umfangs der Arbeitshülse eine Zunge mit durchgehender distaler Stirnseite. Insbesondere liegen die Spitzen der Zähne und die Stirnseite der Zunge auf gleicher axialer Höhe.
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Das Operationsset kann weitergebildet sein durch eine Hohlnadel mit einem Stilett und/oder einem Führungsdraht, wobei vorzugsweise Querabmessungen von Stilett und/oder Führungsdraht an das Lumen des Hohlraums der Hohlnadel angepasst sind und/oder durch Dilatoren mit an Führungsrohr und/oder Führungsstab oder aber aneinander angepassten Lumen darüber hinaus ist das Operationsset weitergebildet durch Arbeitswerkzeuge wie Fräser und dem Meißel, deren radiale Abmessungen die insbesondere an das Lumen der Arbeitshülse angepasst ist.
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Eine Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens sieht vor, dass zunächst ein oder mehrere Dilatoren über Führungsrohr oder Führungsstab bis zum Wirbelkörper eingeführt werden und anschließend die Arbeitshülse über den eingeführten Dilator mit dem größten Durchmesser eingeführt wird und/oder dass zuerst ggf. nach Vornahme eines Hauteinschnitts, eine Hohlnadel mit eingeführtem Stilett in den Körper des Patienten bis zum Wirbelkörper eingestochen wird, anschließend das Stilett entfernt und ein Führungsdraht durch die Hohlnadel eingeführt wird, anschließend nach entfernen der Hohlnadel das Führungsrohr über den Führungsdraht bis zum Wirbelkörper eingeführt wird und schließlich die weiteren Schritte des Verfahrens durchgeführt werden.
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Das erfindungsgemäße Verfahren kann insbesondere dadurch weiterbildet sein, dass zumindest ein Arbeitsinstrument durch die Arbeitshülse hindurch bis zum Operationsort am Wirbelkörper oder Knochen eingeführt und die vorzunehmende Operation, wie das Entfernen von Osteophyten, an der Wirbel- oder Knochenoberfläche ausgeführt wird oder dass der Schaft eines Endoskops durch einen länglichen Hohlraum des Arbeitsinstruments eingeführt wird.
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Auch ist bevorzugt vorgesehen, dass zunächst ein Endoskop durch die Arbeitshülse eingeführt wird und anschließend durch einen länglichen Hohlraum des Endoskops ein Arbeitsinstrument bis zur Oberfläche des Wirbelkörpers oder Knochens eingeführt wird und ein Operationsschritt, wie das Entfernen eines Osteophyten, unter Endoskopsicht ausgeführt wird.
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Durch die Erfindung wird insgesamt die Möglichkeit geschaffen, bei nicht punktgenau auf eine Operationsstelle, wie auf einem Wirbelkörper oder einem Knochen, eingeführtem Instrument bzw. Instrumenten-Set eine Repositionierung durch Verschwenken zu erreichen, so dass der genaue Operationsort zielgenau - unter Röntgen - und/oder Endoskopsicht von den distalen Enden der vorzusehenden Instrumente eingenommen werden kann.
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Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen und aus der nachfolgenden Beschreibung, in der Ausführungsbeispiele der Erfindung unter Bezugnahme auf die Zeichnung im Einzelnen erläutert ist. Dabei zeigt:
- 1 einen Teil-Instrumentensatz zum Einführen und Positionieren einer Arbeitshülse;
- 1a einen aufsetzbaren Griff eines Führungsstabs des Teil-Instrumentensatzes der 1;
- 2 eine Seitenansicht auf einen erfindungsgemäßen Führungsstab;
- 2a eine Seitenansicht versetzt um einen Winkel von 90° um die Achse des Führungsstabs auf diesen;
- 2b einen Längsschnitt durch den Führungsstab der 1a, 1b;
- 2c eine Sicht auf das distale Ende des Führungsstabs;
- 2d eine Sicht auf das proximale Ende des Führungsstabs;
- 3 eine Arbeitshülse des erfindungsgemäßen Instrumenten-Sets;
- 3a eine vergrößerte Darstellung des distalen Endes der Arbeitshülse;
- 4 einen Arbeitsinstrumenten-Satz mit
- 4a einem Fräser mit
- 4b einem aufsetzbaren Griff für den Fräser mit
- 4c einem Meißel;
- 5 eine Führungshülse;
- 6 ein endoskopisches Teil eines erfindungsgemäßen Instrumenten-Satzes;
- 7 Darstellungen zum Verfahrensablauf des Einsatzes des Instrumenten-Satzes der 1 mit
- 7a der Darstellung eines ersten Verfahrensschrittes mit Einführen des distalen Endes einer mit einem Obturator verschlossenen Hohlnadel bis in das Operationsgebiet an einem Wirbel;
- 7b den weiteren Verfahrensschritt eines Einführens eines Führungsdrahts in die Hohlnadel nach Entfernen des Obturators;
- 7c der Schritt des Einführens des Führungsrohrs über den Führungsdraht;
- 7d Einführung des exzentrischen Führungsstabs mit Handgriff in einer ersten Winkelstellung über das Führungsrohr;
- 7d1 eine vergrößerte Darstellung des distalen Bereichs der Teile der 7d;
- 7e Zurückziehen des Führungsrohrs in proximaler Richtung innerhalb des exzentrischen Führungsstabs bei beibehaltener Winkelstellung, so dass der exzentrische Führungsstab mit seiner Spitze auf dem Wirbel aufsitzt;
- 7e1 eine vergrößerte Darstellung des distalen Bereichs der Teile der 7e;
- 7f exzentrischer Führungsstab mit eingeschobenem Führungsrohr in einer um 90° um die distale Spitze des Führungsstabs relativ zur Ausrichtung der 7d bis 7e1 verschweißten Stellung des exzentrischen Führungsstabs;
- 7f1 eine vergrößerte Darstellung des distalen Bereichs der 7f;
- 7g Vorschieben des Führungsrohrs bis zur Anzeige am Wirbel und Zurückziehen des exzentrischen Führungsrohrs in der Winkelposition der 7f;
- 7g1 eine vergrößerte Darstellung des distalen Bereichs der Teile der 7g;
- 7h eine Darstellung nach Entfernen des exzentrischem Führungsstab und nach Entfernen zweier Dilatoren über das Führungsrohr;
- 7i eine Darstellung nach Einführen eines dritten Dilators;
- 7j über den zweiten Dilator eingeführte Arbeitshülse mit Handgriff;
- 7k nach Entfernen der anderen Elemente lediglich am Wirbel anliegende Arbeitshülse mit Handgriff;
- 71 Einführen eines Fräsers mit Flügelgriff in die Arbeitshülse;
- 7m durch den mit einem Hohlrohr versehenen Fräser eingeführtes Endoskop;
- 7n nach Entfernen von Fräser und Endoskop durch die Arbeitshülse eingeführter mit einem Handgriff versehener Meißel;
- 7o Einsetzen einer Führungshülse in die Arbeitshülse und anschließendes Entfernen letzterer; und
- 7p Einführen eines Endoskops in die Führungshülse.
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Wie in der 1 dargestellt, weist ein erfindungsgemäßes Instrumentenset im Wesentlichen die folgenden Teile auf:
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Eine Hohlnadel 1 mit abgeschrägtem distalem Ende 1.1 und einem Griffteil 1.2. In die Hohlnadel 1 ist ein Stilett (selbst nicht sichtbar) mit einem Handgriff 2.1 eingeschoben, dessen distale Stirnseite mit dem abgeschrägten distalen Ende 1.1 der Hohlnadel fluchtet. Weiterhin weist das Instrumentenset einen Führungsdraht 3 auf, dessen Durchmesser an das Lumen des zylindrischen Hohlraums der Hohlnadel 1 angepasst ist. Ein anderes Teil des Sets ist ein hohles zylindrisches Führungsrohr 4, dessen Lumen vorzugsweise ebenfalls an den Durchmesser des Führungsdrahts angepasst ist.
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Ein weiteres wesentliches Teil des Instrumentensets ist ein exzentrischer Führungsstab 5, dessen Lumen der Außenkontur des Führungsrohrs 4 angepasst ist. Zum exzentrischen Führungsstab gehört ein auf das proximale Ende desselben drehfest aufsetzbarer Griff 5.1 (1a). Weitere Teile sind ein erster Dilator 6, ein zweiter und ein dritter Dilator 7, 8, wobei die Hohlräume des ersten Dilators 6 ebenfalls an die Außenkontur des Führungsstabs und die Hohlräume des zweiten Dilators 7 und des dritten Dilators 8 an die Außenkontur des ersten Dilators 6 bzw. des zweiten Dilators 7 angepasst sind.
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Die vorgenannten Teile 4 bis 7 sind an ihrem distalen Ende außenseitig konisch verjüngt, so dass sich ein kontinuierlicher Übergang von einem innen liegenden Teil zu einem außen liegenden Teil ergibt.
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Die 2a bis 2d zeigen einen erfindungsgemäßen exzentrischen Führungsstab 5 mit einer mit einer seitlichen Schlitzöffnung 5.1 versehenen teil-zylindrischen Nut 5.2. Die Außenwandfläche 5.3 des Führungsstabs 5 ist - bis auf die Schlitzöffnung 5.1 über den größten Teil der Länge teilzylindrisch ausgebildet mit einer Symmetrieachse S der Zylinderform (2c, 2d). Die Nut 5.2 ist exzentrisch zu der Symmetrieachse S ausgebildet. An seinem distalen Ende geht die Schlitzöffnung 5.1 in einen distalen Öffnungsbereich 5.1.1 über, so dass das distale Ende des Führungsstabs 5 durch eine distale Spitze 5.4 gebildet wird, die ebenfalls exzentrisch zur Symmetrieachse S liegt. Sowohl die Außenwandfläche 5.3 als auch die die Nut 5.2 umgebende Innenwandfläche 5.2.1 des Führungsstabs 1 sind - bis auf die seitliche Schlitzöffnung 5.1 teilzylinderförmig ausgebildet.
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Kanten 5.6 im distalen Endbereich des Führungsstabs 5 verlaufen in der seitlichen Draufsicht der 2a konvex bogenförmig in die distale Spitze 5.4 einer distalen Zunge 5.5, wobei sich im Schnitt der 1b eine leicht konkave Form der Kanten 5.6 zeigt.
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Am proximalen Ende weist der Führungsstab 5 eine seitliche Abflachung 5.5 der Längswandung auf, so dass ein Hebel 5.7 (beispielsweise 1a) drehfest aber lösbar mit dem proximalen Ende des Führungsstabs 5 verbunden werden kann. Die
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Die Ausgestaltung des exzentrischen Führungsstabs 5 mit der sowohl exzentrisch zur Symmetrieachse S (2c, 2d) ausgebildeten Nut 5.2 als auch der exzentrisch zur Symmetrieachse S ausgerichteten Spitze 5.4 dient dazu, durch Verschwenken des Führungsstabs 5 um die an der Wandung eines Wirbelkörpers 6 der Wirbelsäule - im Folgenden kurz Wirbel W - aufsitzende Spitze 5.4 den distalen Öffnungsbereich der Nut 5.2, deren Position den Auftreffort von Instrumenten an der Außenwandung eines Wirbels W bestimmt, zu verlagern, um so bei nicht zielgenauem Einführen der zunächst eingeführten Instrumente eines Instrumenten-Sets, von dem der Führungsstab 5 ein Teil ist, eine genaue Positionierung der Nutz 5.2 und damit des durch diese bestimmten Eintritts- und Austrittsorts von Instrumenten an der Außenwand eines Wirbels zu korrigieren, um so beispielsweise dort störende Osteophyten durch entsprechende Werkzeuge entfernen zu können.
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Bei dem einen zylindrischen Hohlraum 4.1 aufweisenden Führungsrohr 4 (1) handelt es sich im Wesentlichen um ein Führungsrohr, wie es üblicherweise als Teil eines Instrumenten-Satzes oder -Sets für Wirbeloperationen eingesetzt wird. Der Führungsstab 4 ist über den größten Teil seiner Länge zylindrisch ausgebildet und weist - wie gesagt - einen zylindrischen Hohlraum 4.1 auf. Der distale Endbereich 4.2 verläuft leicht konisch nach innen und kann ein abgeschrägtes Ende mit einer ebenfalls schräg zu seiner Längsachse verlaufenden distalen Öffnung 4.3 aufweisen.
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Die 3 zeigt eine Arbeitshülse 9, die über den Führungsstab 4 und gegebenenfalls den exzentrischen Führungsstab 5, gegebenenfalls unter vorherigem Einsatz von über die Führungskanüle geschobenen Dilatoren 6,7,8 mit seinem distalen Ende bis zum Arbeits-/Operationsort eingeschoben wird und durch welches - nach Entfernen von Führungskanüle und gegebenenfalls Führungsstab sowie Dilatoren - Arbeitsinstrumente direkt oder zunächst ein Endoskop und durch einen zylindrischen Hohlraum des Endoskops, dann Arbeitsinstrumente, wie Fräser, Meißel, Zangen oder dergleichen eingeführt werden (zum Arbeitsablauf auch 7).
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Die Arbeitshülse 9 weist einen einen ebenfalls zylindrischen Hohlraum 9.1 umgebenden zylindrischen Mantel 9.2 auf. An seinem proximalen Ende ist sie mit einem Griffteil 9.3 versehen. Das distale Ende weist eine sich über einen Teil des Umfangs des Mantels 9.2 erstreckende Zahnreihe 9.4 sowie dieser gegenüberliegend eine Lippe 9.5 auf.
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Zähne 9.6 der Zahnreihe 9.4 sind asymmetrisch ausgebildet. Eine erste Flanke 9.6.1 verläuft im Wesentlichen achsparallel zur Mittelachse A9 der Arbeitshülse 9, während die gegenüberliegende zweite Flanke 9.6.2 als relativ zur Erstreckung der Achse A9 geneigtes flaches S ausgebildet ist. Die distale Stirnseite 9.5.1 der Lippe 9.5 liegt auf der gleichen axialen Höhe wie die distalen Spitzen 9.6.3 der Zähne 8.6 und sie geht beidseitig über Bögen 9.5.2 in den Zahngrund der jeweils äußeren Zähne 9.6 der Zahnreihe 9.4 über.
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Mittels der Zähne 9.6 kann die Arbeitshülse 9 am Knochenmaterial eines Wirbels oder Knochens sicher verankert werden, während die distale Lippe 9.5 dazu dient empfindliche Körperelemente, wie Nerven, zu schützen, insbesondere gegenüber durch die Arbeitshülse 9 direkt oder indirekt eingeführte Werkzeuge zum Arbeiten an der Oberfläche des Wirbels W oder Knochens.
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Die 4 zeigt ein als Fräser 10 bezeichnetes Arbeitswerkzeug zum Entfernen von Knochenmaterial an Knochen, wie Osteophyten. Der Fräser 10 weist ein distales Ende 10.1 mit einer über den gesamten Umfang umlaufenden stirnseitigen Stirnreihe auf, deren Zähne derart asymmetrisch ausgebildet sind, dass eine Flanke eines Zahns - die Vorderflanke - parallel zur Achse A10 des Fräser verläuft, während die andere Flanke einen Winkel einschließt. Das proximale Ende 10.3 des Fräsers 9 ist nicht kreissymmetrisch ausgebildet, sondern mit einer oder mehreren Abflachungen 10.4 am Umfang versehen, so dass hier drehfest ein Sterngriff 10.5 ( 4a) aufgesetzt werden kann, mit denen der Fräser 10 zum Entfernen von Knochenmaterial mittels seiner distalen Zahnreihe 9.2 gedreht werden kann.
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Ein weiteres Arbeitswerkzeug ist ein Meißel 11, wie er in der 4b dargestellt ist, dieser weist ein distales Ende 11.1 mit einer Abschrägung 11.2 auf. Die distale Stirnseite 11.3 der durch die Abschrägung 11.2 gebildeten Zunge 11.4 ist ebenfalls gezähnt oder mit wenigen Zähnen (hier drei Zähne) ausgebildet. Auch hierdurch kann Knochenmaterial entfernt werden. Zur (Dreh-)Bewegung des Meißels 11 ist dieser an seinem proximalen Ende mit einem Griff 11.5 drehfest versehen, der gegebenenfalls ebenfalls zerstörungsfrei entfernt werden kann. Der Außendurchmesser der Teile 10, 11 ist vorzugsweise an das Lumen der Führungshülse 8 angepasst.
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5 zeigt eine Führungshülse 12, die ebenfalls am distalen Ende 12.1 eine Abschrägung 12.2 aufweist, durch die eine seitliche Zunge 12.3 gebildet wird, die aber im Gegensatz zum Meißel 11 nicht als Werkzeug ausgebildet ist. Am proximalen Ende der Führungshülse 12 ist ebenfalls ein Griff 12.5 drehfest angebracht, der gegebenenfalls auch zerstörungsfrei entfernbar ist. Der Außendurchmesser der Führungshülse 12 entspricht dem Lumen des ersten Führungsrohrs 9.
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Die 6 zeigt schematisch ein Endoskop 13 mit einem Rohrteil 13.1 und einem Kopfteil 13.2. Dieses weist eine axiale Eingangsöffnung zum Einführen von Kreuzinstrumenten auf. Weiterhin weist es einen abgewinkelten Ansatz zum Anschluss 13.4 eines Bildwiedergabegeräts (Monitor) sowie Spülanschlüsse 13.5 auf. Das Endoskop ist im Inneren, insbesondere des zylindrischen Rohrteils, ist üblicher Weise ausgebildet, insbesondere mit einem Arbeitskanal mit relativ großem Durchmesser im Verhältnis zum Außendurchmesser des Rohrteils sowie einseitig an diesem angeordnetem Lichtleiter bzw. Kamera und Lichtquelle sowie ein oder zwei Spülkanälen.
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Der Verfahrensablauf des Einsatzes des erfindungsgemäßen Werkzeug-Satzes, zu deren Teile das Führungsrohr 4 des Führungsstabs 5, sowie die in Bezug auf die 1 beschriebenen weiteren Teile gehören, erfolgt im Wesentlichen folgendermaßen (7):
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Zunächst erfolgt ein Einschnitt in der Haut des Patienten nahe dem zu bearbeitenden Wirbel W. Durch diesen Einschnitt wird dann die distal abgeschrägte Hohlnadel 1 zusammen mit dem in diesem befindlichen Stilett unter Röntgensicht bis zum Operationsort am Wirbel W eingeführt (7a). Anschließend wird das Stilett entfernt und der Führungsdraht 3 durch die Hohlnadel ebenfalls bis zu deren distalem Ende geführt (7b). Im Folgenden wird die Hohlnadel 1 entfernt und dann über den liegenden Führungsdraht 3 der Führungsstab 4 bis zum Operationsgebiet am Wirbel W eingeführt (7c). Im Folgenden könnte über den Führungsstab 4 ein erster Dilator 6 eingeschoben werden, was aber im Folgenden nicht der Fall ist.
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Insofern wird beispielhaft auf die
WO 2014/146797 A1 oder die
WO 2015/022040 A1 verwiesen. Nach Aufsetzen des Führungsrohrs
4 oder auch des Dilators
6 auf der Außenwandung eines Knochens oder Wirbels W in einem zu bearbeitenden/zu operierenden Bereich, wie beschrieben, ist der weitere Verfahrensablauf der folgende, wie er ab
7d dargestellt ist:
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Über das Führungsrohr 4 wird der exzentrische Führungsstab 5 bis zur Oberfläche des Knochens oder Wirbels W in distaler Richtung eingeführt (7d, 7d1), sodann wird die Positionierung des Führungsrohrs 4 (und gegebenenfalls auch des Dilators 6) relativ zum gewünschten Operationsort, beispielsweise dem Ort von Osteophyten unter Röntgensicht geprüft und, wenn die erste Positionierung des Führungsrohrs 4 nicht derart ist, dass in nachfolgenden Schritten eine über diese und/oder den Führungsdraht einzubringende Arbeitshülse einen entsprechenden Osteophyt überdeckt oder erfasst, so dass er dann durch einzuführende Arbeitsinstrumente bearbeitet werden kann, wird das Führungsrohr 4 (gegebenenfalls mit Dilator) abgehoben von der Oberfläche des Wirbels W oder Knochens, während der exzentrische Führungsstab mit seiner distalen Spitze 5.4 auf dem Wirbel aufsitzt (7e, 7e1).
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Im Folgenden wird dann der exzentrische Führungsstab 5 um seine auf der Wandung des Wirbels W oder Knochens aufsitzende Spitze 5.4 in der gewünschten Weise mittels des Hebels oder Griffs 5.7 verschwenkt, so dass sein Hohlraum 5.2 und damit das in diesem einsitzende Führungsrohr 4 über den gewünschten Operationsbereich, beispielsweise die Position eines Osteophyten an Wirbel W oder Knochen gelangt - Übergang von der 7e zur 7f, 7f1.
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In einem weiteren Schritt wird dann das Führungsrohr 4 wieder in distaler Richtung bis zum Anliegen an der Wandung des Wirbels/Knochens W innerhalb des Führungsstabs 5 nach vorne geschoben, wobei die Winkelausrichtung des Führungstabs 5 und sein Griff 5.7 beibehalten wird.
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Anschließend wird der exzentrische Führungsstab 5 in proximaler Richtung zurückgezogen, so dass dessen distales Ende sich von der Wandung des Wirbels/Knochens W löst (Übergang von 7f zu 7g, 7g1) und anschließend mittig entfernt. Zum Aufweiten des von der Körperoberfläche zum Wirbel/Knochen führenden Arbeitskanals werden gegebenenfalls Dilatoren 6, 7, 8 in den Körper des Patienten bis zum Arbeitsort am zu behandelnden Wirbel 4 oder Knochen eingeführt, wenn ein größerer Querschnitt des Kanals gewünscht ist (7h, 7i).
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Nach Einführen der Arbeitshülse 9 über die Teile 4 und gegebenenfalls 6, 7, 8 (7j) werden sämtliche anderen Rohre, wie das Führungsrohr 4 und gegebenenfalls die Dilatoren 6, 7, 8 entfernt (7k). Anschließend werden gegebenenfalls Arbeitswerkzeuge, wie Fräser 10 der 4 oder der Meißel 11 der 4c, Zangen zur Durchführung der Operationsschritte am Wirbelkörper/Knochen unmittelbar durch die Arbeitshülse 9 bis zum Operationsort eingeführt ( 71 bis 7n). Um mit dem Fräser 10 mit einem Hohlraum unter Sicht zu arbeiten, kann durch diesen ein Endoskop mit seinem distalen Ende bis nahe dem Operationsort eingeführt werden.
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Nach Entfernen der ersten distal mit Zähnen versehenen Arbeitshülse 9 (Schritt 7o) kann gegebenenfalls über den Meißel 11 und dessen entfernbaren Griffs 11.5 eine - wie unter Bezug auf 5 dargelegt - anders ausgestaltete zweite Führungshülse eingeführt werden und durch diese nach Entfernen des Meißels 11 wiederum ein Endoskop 13 (7p) durch den Kanal gemäß weiterer Arbeitswerkzeuge zum weiteren Bearbeiten an der Operationsnut eingeführt werden.
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Durch den erfindungsgemäßen exzentrisch ausgebildeten Führungsstab 5 ist es daher möglich bei nicht zielgenauem Einführen der Arbeitsinstrumente in den ersten Verfahrensschritten einen seitlichen Versatz des Operationsortes am Wirbel/Knochen durch Verschwenken des Arbeitsstabs um dessen an der Oberfläche des Wirbels/Knochens festsitzenden Spitze zu erreichen.
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Durch die entsprechende Arbeitshülse 9 können Arbeitsinstrumente 10, 11, gegebenenfalls auch ein Endoskop 13 mit einem Kanal für Arbeitsinstrumente eingeführt werden, um dort - gegebenenfalls unter endoskopischer Sicht - die entsprechenden Operationsschritte auszuführen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- WO 2014/146797 A1 [0044]
- WO 2015/022040 A1 [0044]