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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum kontinuierlichen Aufwickeln eines Fadens zu Spulen gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie eine Vorrichtung zum kontinuierlichen Aufwickeln eines Fadens zu Spulen gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 7.
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Bei der Herstellung von synthetischen Fäden wird der aus einer Polymerschmelze erzeugte Faden nach dem Abziehen und Behandeln zu einer Spule gewickelt. Die Spule dient zur Speicherung des Fadens und wird anschließend einem Weiterbearbeitungsprozess zugeführt. Damit in dem Schmelzspinnprozess die Extrusion und die Herstellung des Fadens kontinuierlich erfolgen kann, wird der Faden ohne größere Unterbrechung kontinuierlich zu den Spulen gewickelt. Hierzu werden Vorrichtungen verwendet, die zwei an einem drehbar gelagerten Spulrevolver auskragende Spulspindeln aufweisen. Die Spulspindeln lassen sich durch Drehung des Spulrevolvers abwechselnd in einen Betriebsbereich und einen Wechselbereich führen, so dass der Faden in dem Betriebsbereich ohne wesentliche Unterbrechung zu Spulen gewickelt werden kann. Ein derartiges Verfahren und eine derartige Vorrichtung sind beispielsweise aus der
DE 10 2009 007 759 A1 bekannt.
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Bei dem bekannten Verfahren und bei der bekannten Vorrichtung zum kontinuierlichen Aufwickeln eines Fadens zu Spulen wirkt die im Betriebsbereich angeordnete Spulspindel mit einer Kontaktwalze und einer Changiereinrichtung zusammen, um den Faden an der Spulenoberfläche abzulegen. Hierbei dient die Kontaktwalze zur Erfassung der Umfangsgeschwindigkeit der gewickelten Spule, um den Spindelantrieb der Spulspindel derart zu steuern, dass der Faden mit konstanter Aufspulgeschwindigkeit gewickelt wird. Sobald ein vorbestimmter Durchmesser der Spule erreicht ist, wird ein Wechsel der Spulspindeln eingeleitet. Hierzu wird der Spulrevolver aktiviert, um die im Betriebsbereich befindliche Spulspindel mit der gewickelten Vollspule in den Wechselbereich zu schwenken. Die Vollspule löst sich dabei von der Kontaktwalze, wobei der Faden weiter auf die Vollspule gewickelt wird. Sobald die Spulspindel mit der Vollspule in dem Wechselbereich und die andere Spulspindel mit einer neuen Spulhülse in dem Betriebsbereich geführt sind, wird eine Fadenübergabe durch Hilfseinrichtung ausgeführt. Dabei wird der Faden vorzugsweise aus der Changiereinrichtung entnommen und in eine vordefinierte Position geführt, um am Umfang der Vollspule einen Abbindewulst zu wickeln. Nach Durchtrennung des Fadens wird dieser an der leeren Spulhülse gefangen und angewickelt und zu einer neuen Spule gewickelt.
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Die Vollspule weist somit eine Endlage und eine Abbindewulst des Fadens auf, die während der Wechselphase gewickelt wurden. Aufgrund unterschiedlicher Fadenzugkräfte und Aufwickelgeschwindigkeiten weist dieser Abschnitt des Fadens eine minderwertige Qualität des Fadens auf. So ist es üblich, im Weiterbearbeitungsprozess zunächst den Fadenabschnitt des Abbindewulstes und der Endlage als Abfall zu entsorgen.
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Es ist daher Aufgabe der Erfindung, ein gattungsgemäßes Verfahren und eine gattungsgemäße Vorrichtung zum kontinuierlichen Aufwickeln eines Fadens zu Spulen derart weiterzubilden, dass die im Wechselbereich abnehmbaren Vollspulen eine einheitliche Fadenqualität aufweisen.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß für das Verfahren dadurch gelöst, dass vor Abnahme der Vollspule von der Spulspindel in den Wechselbereich ein Fadenende von der Vollspule abgezogen wird.
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Die Lösung für die erfindungsgemäße Vorrichtung ergibt sich dadurch, dass den Spulspindeln im Wechselbereich eine Abspuleinrichtung zum Abziehen eines Fadenendes einer Vollspule zugeordnet ist.
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Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind durch die Merkmale und Merkmalskombinationen der jeweiligen Unteransprüche definiert.
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Die Erfindung hat erkannt, dass beim kontinuierlichen Aufwickeln des Fadens die in den Wechselbereich geführte Spulspindel die Vollspule für einen kurzen Zeitraum bis zur Abnahme hält. Dieser Zeitraum wird als sogenannte Parkzeit bezeichnet, in welcher ein Wickeln der neuen Spulen ohne Kollision mit der Vollspule möglich ist. Das erfindungsgemäße Verfahren und die erfindungsgemäße Vorrichtung nutzen nun diese Parkzeit, um das Fadenende der Vollspule zum Entfernen des Abbindewulstes und einer oder mehrerer Endlagen abzuziehen. Damit lässt sich der Fadenabschnitt, der während der Wechselphase am Umfang der Vollspule gewickelt wird, unmittelbar vor der Abnahme der Vollspule entfernen. Die abgenommene Vollspule weist somit eine einheitliche Fadenqualität von Anfang bis Ende des Fadens auf.
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Um nur den Anteil des Fadens von der Vollspule zu entfernen, der während der Wechselphase gewickelt wurde, ist die Verfahrensvariante bevorzugt verwendet, bei welcher das Fadenende in einer vorbestimmten Abspulzeit von der Vollspule abgezogen wird. Die Abspulzeit ist in Abhängigkeit von einer Abspulgeschwindigkeit länger einer Wechselzeit, in welcher der Faden während eines Spindelwechsels am Umfang der Vollspule gewickelt ist. So wird gewährleistet, dass nur die mindere Qualität des Fadens von der Vollspule entfernt wird. Die Wechselzeit und die Aufwickelgeschwindigkeit bestimmen die Fadenlänge des Fadens, der während des Wechselvorgangs am Umfang der Vollspule gewickelt wird. Diese Fadenlänge im Verhältnis zu der Abspulgeschwindigkeit bestimmt die Abspulzeit, wonach der Abspulvorgang steuerbar ist.
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Das Abziehen des Fadenendes von der Vollspule wird hierbei bevorzugt durch ein Absaugen realisiert. Grundsätzlich besteht jedoch auch die Möglichkeit, das Fadenende durch ein Wickeln von der Vollspule abzuziehen.
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Um die gewickelten Lagen des Fadens am Umfang der Vollspule während des Abziehens nicht zu beeinflussen, ist die Verfahrensvariante besonders vorteilhaft, bei welcher das Fadenende tangential von der Vollspule abgezogen wird.
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Um den Abzug des Fadenendes von der Vollspule mit möglichst geringen Zugkräften ausführen zu können, wird desweiteren die Spulspindel mit der Abspulgeschwindigkeit entgegengesetzt dem Aufwickeln des Fadens angetrieben. Hierbei wird die Abspulgeschwindigkeit derart eingestellt, dass beim Abziehen des Fadenendes kein Verschlappen des Fadens eintritt. Zudem lässt sich die Abspulgeschwindigkeit im Hinblick auf die abzuwickelnde Fadenlänge sehr genau einhalten.
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Damit die Vollspule wie üblich im Weiterbehandlungsprozess genutzt werden kann, wird an der Vollspule vor dem Abnehmen von der Spulspindel ein neues Fadenende erzeugt.
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Dieses Fadenende wird bevorzugt unmittelbar beim Abschieben der Vollspule von der Spulspindel durch ein Schneiden des abgezogenen Fadens erzeugt.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung wird bevorzugt in der Ausführungsvariante verwendet, bei welcher die Abspuleinrichtung zum Aufnehmen und zum Abziehen des Fadenendes eine Absaugvorrichtung mit einer Saugöffnung aufweist, die mit einer Abfallleitung verbunden ist. Somit kann der von der Vollspule abgezogene Fadenabschnitt des Fadens unmittelbar nach dem Abziehen entsorgt werden.
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Um das lose Fadenende am Umfang der Vollspule aufnehmen zu können, ist desweiteren vorgesehen, dass die Saugöffnung der Absaugvorrichtung den Spulspindeln auf einer Umfangslinie radial zugeordnet ist, die einen Bereich der Vollspule entspricht, in welchem ein Abbindewulst an der Vollspule gewickelt ist. So lässt sich das lose Fadenende selbsttätig über die Saugwirkung der Saugöffnung einfangen und von der Vollspule abziehen.
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Grundsätzlich besteht jedoch auch die Möglichkeit, das lose Fadenende von einer Abfallhülse aufzunehmen, die an einer antreibbaren Abfallspindel zum Aufnehmen und Abziehen des Fadenendes gehalten ist. So könnte die Abfallhülse beispielsweise im Bereich des Abbindewulstes am Umfang eine Klebeschicht zum Fangen des losen Fadenendes aufweisen.
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Um nach Beendigung des Entfernen des Abbindewulstes und der Endlagen ein neues Fadenende zu erzeugen, weist die Abspuleinrichtung eine Schneidvorrichtung mit zumindest einem Messer auf, das der Saugöffnung der Absaugeinrichtung oder der Abfallspindel zugeordnet ist. So kann der Faden beispielsweise beim Abziehen der Vollspule von der Spulspindel selbsttätig durch das Messer durchtrennt werden.
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Zum Abspulen des Fadenendes mit einer Absaugvorrichtung ist den Spulspindeln bevorzugt ein Spindelantrieb zugeordnet, welcher die Spulspindeln im Uhrzeigersinn oder entgegen dem Uhrzeigersinn antreibt. So kann die Vollspule den Abspulvorgang unterstützen und eine definierte Abspulgeschwindigkeit eingestellt werden.
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Damit möglichst exakt die Fadenmenge von der Vollspule entnommen wird, die während einer Wechselphase am Umfang der Vollspule gewickelt wurde, ist der Abspuleinrichtung eine Steuereinrichtung zugeordnet, durch welche eine vorbestimmte Abspulzeit zum Abziehen des Fadenendes einhaltbar ist. Damit lässt sich eine Zeitsteuerung zur Aktivierung der Abspuleinrichtung sowie einer Abschiebeeinrichtung, die die Vollspule von der Spulspindel abschiebt, realisieren.
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Das erfindungsgemäße Verfahren zum kontinuierlichen Aufwickeln eines Fadens wird nachfolgend anhand einiger Ausführungsbeispiele der erfindungsgemäßen Vorrichtung unter Bezug auf die beigefügten Figuren näher erläutert.
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Es stellen dar:
- 1 schematisch eine Vorderansicht eines ersten Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen Vorrichtung zum kontinuierlichen Aufwickeln eines Fadens
- 2 schematisch eine Seitenansicht des Ausführungsbeispiels aus 1.
- 3 schematisch eine Seitenansicht eines weiteren Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen Vorrichtung zum kontinuierlichen Aufwickeln eines Fadens
- 4 schematisch eine Vorderansicht eines weiteren Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen Vorrichtung zum kontinuierlichen Aufwickeln eines Fadens
- 5 schematisch eine Seitenansicht des Ausführungsbeispiels aus 4
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In den 1 und 2 ist ein erstes Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung zum kontinuierlichen Aufwickeln eines Fadens zu Spulen in mehreren Ansichten dargestellt. 1 zeigt das Ausführungsbeispiel schematisch in einer Vorderansicht und in 2 ist das Ausführungsbeispiel schematisch in einer Seitenansicht gezeigt. Insoweit kein ausdrücklicher Bezug zu einer der Figuren genannt ist, gilt die nachfolgende Beschreibung für beide Figuren.
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Das dargestellte Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung weist einen Spulrevolver 2 auf, der zwei auskragend drehbar gelagerte Spulspindeln 3.1 und 3.2 trägt. Die Spulspindeln 3.1 und 3.2 sind an dem Spulrevolver 2 um 180° versetzt zueinander angeordnet. Den Spulspindeln 3.1 und 3.2 sind zwei Spindelmotoren 7.1 und 7.2 an einer Rückseite des Spulrevolvers 2 zugeordnet. Der Spulrevolver 2 ist in einem Maschinengestell 1 drehbar gelagert und mit einem Revolverantrieb 10 gekoppelt. Mittels des Revolverantriebes 10 lässt sich der Spulrevolver 2 mit den Spulspindeln 3.1 und 3.2 abwechselnd in einen Betriebsbereich und einen Wechselbereich verschwenken.
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In dem Betriebsbereich wirken die Spulspindeln 3.1 und 3.2 abwechselnd mit einer Kontaktwalze 5 und einer Changiereinrichtung 8 zusammen. Der Changiereinrichtung 8 ist im Fadenlauf ein Kopffadenführer 11 zum Zuführen eines Fadens 12 vorgeordnet. Die Kontaktwalze 5 dient zu Ablage des Fadens 12 am Umfang einer Spule 13. Hierzu liegt die Kontaktwalze 5 am Umfang der Spule 13 an und ist an einem Walzenträger 6 drehbar gelagert gehalten. Der Walzenträger 6 ist schwenkbar mit dem Maschinengestell 1 gekoppelt.
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Um den Faden 12 am Umfang der Spule 13 zu verlegen, weist die Changiereinheit 8 hier nicht näher dargestellte Changiermittel zum Hin- und Herführen des Fadens 12 auf. Hierzu ist die Changiereinrichtung 8 mit einem Changierantrieb 9 gekoppelt.
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Zwischen den Spulspindeln
3.1 und
3.2 ist an dem Maschinengestell
1 eine Hilfswechseleinrichtung
14 vorgesehen, durch welche der Faden während eines Spindelwechsels geführt und geschnitten wird. Bei der in den
1 und
2 dargestellten Situation ist der Spindelwechsel bereits vollzogen, so dass die Spulspindel
3.1 sich in dem Wechselbereich mit einer Vollspule
16 und die Spulspindel
3.2 zum Wickeln einer neuen Spule
13 im Betriebsbereich befindet. Die Hilfswechseleinrichtung
14 ist in einem Ruhezustand dargestellt. Derartige Hilfswechseleinrichtungen
14 sind allgemein bekannt und beispielsweise in der
DE 10 2009 007 759 A1 beschrieben. Insoweit wird an dieser Stelle Bezug zu der zitierten Druckschrift genommen und keine weitere Erläuterung gegeben.
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In dem Wechselbereich sind den Spulspindeln 3.1 und 3.2 eine Abspuleinrichtung 15 zugeordnet. Die Abspuleinrichtung 15 weist in diesem Ausführungsbeispiel eine Absaugvorrichtung 17 mit einer Saugöffnung 18 und einer Abfallleitung 21 auf. Die Absaugvorrichtung 17 ist mit einer Unterdruckquelle 22 gekoppelt, um an der Saugöffnung 18 einen Saugstrom zu erzeugen. Die Unterdruckquelle 22 ist mit einer Steuereinrichtung 23 gekoppelt, die die Antriebe 7.1, 7.2, 9 und 10 steuert.
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Neben der Absaugvorrichtung 17 weist die Abspuleinrichtung 15 eine Schneidvorrichtung 19 auf. Die Schneidvorrichtung 19 ist in diesem Ausführungsbeispiel durch einen Messerhalter 20.1 und einem Messer 20.2 gebildet. Das Messer 20.2 ist hierbei der Saugöffnung 18 derart zugeordnet, dass beim Abschieben der Vollspule 16 von der Spulspindel 3.1 oder 3.2 der von der Absaugvorrichtung 17 aufgenommene Faden selbsttätig durchtrennt wird.
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Die Saugöffnung 18 der Absaugvorrichtung 17 ist den Spulspindeln 3.1 und 3.2 jeweils in eine Umfangslinie zugeordnet, die mit einem Abbindewulst 24 der Vollspule 16 in einer Ebene liegt. So lässt sich ein loses Fadenende durch die Absaugvorrichtung 17 in einfacher Art und Weise von dem Abbindewulst 24 aufnehmen und abführen.
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Bei dem in 1 und 2 dargestellten Ausführungsbeispiel ist ein Spindelwechsel erfolgt, und die Spulspindel 3.2 ist in dem Betriebsbereich zum Wickeln des Fadens 12 zu der Spule 13 gehalten. Die Spulspindel 3.2 wird durch den Spindelantrieb 7.2 hierzu im Uhrzeigersinn angetrieben.
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Die zweite Spulspindel 3.1 befindet sich mit der Vollspule 16 in dem Wechselbereich. Hierbei ist das lose Fadenende vom Umfang der Vollspule 16 bereits von der Absaugvorrichtung 17 aufgenommen und das Fadenende wird über die Saugöffnung 18 aufgenommen und zu einem Abfallbehälter abgeführt. Der Abspulvorgang des Fadenendes zum Entfernen des Abbindewulstes 24 sowie einer der mehrerer Endlagen am Umfang der Vollspule 16 wird durch den Spindelantrieb 7.1 derart unterstützt, dass die Spulspindel 3.1 entgegengesetzt dem Uhrzeigersinn mit einer Abspulgeschwindigkeit antreibt. Die Abspulgeschwindigkeit der Spulspindel 3.1 ist derart eingestellt, dass ein durch die Absaugvorrichtung 17 erzeugte Fadenspannung nicht zusammenbricht und eine Verschlappung des Fadens eintritt.
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Der Spindelantrieb 3.1 wird hierbei über die Steuereinrichtung 23 derart gesteuert, dass der Abspulvorgang eine Abspulzeit einhält. Die Abspulzeit und die Abspulgeschwindigkeit sind derart gewählt, dass die während der Wechselphase aufgespulte Fadenmenge am Umfang der Vollspule vollständig abgezogen ist. So wird die Abspulzeit in Abhängigkeit von der Abspulgeschwindigkeit bevorzugt länger einer Wechselzeit eingestellt. Die Wechselzeit bestimmt dabei die Zeitdauer, in welcher eine gewickelte Spule sich vom Umfang der Kontaktwalze 5 trennt bis zu dem Zeitpunkt, in dem ein zwischen den Spulspindeln 3.1 und 3.2 gespannter Fadenabschnitt durchtrennt ist und sich somit ein loses Fadenende an der Vollspule 16 bildet. Unter Berücksichtigung einer Aufwickelgeschwindigkeit und der Wechselzeit lässt sich die Fadenlänge des Fadens bestimmen, die als mindere Qualität vom Umfang der Vollspule entfernt werden muss. Daher ist bei Vorgabe eine Aufspulgeschwindigkeit und der Fadenlänge die daraus bestimmte Abspulzeiteinzuhalten.
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Nachdem die Abspulzeit, während dessen das Fadenende von der Vollspule 16 abgezogen wird, durchlaufen ist, wird der Abspulvorgang beendet und die Vollspule 16 wird über die Spulspindel 3.1 gebremst. Das Fadenende der Vollspule 16 wird nach wie vor von der Absaugvorrichtung 17 eingesogen, so dass sich ein gespannter Fadenabschnitt zwischen der Vollspule 16 und der Absaugvorrichtung 17 einstellt. Beim Abschieben der Vollspule 16 von der Spulspindel 3.1 gelangt dieser Fadenabschnitt selbsttätig in die Schneidvorrichtung 19 und wird dort durch das Messer 20.2 durchtrennt. Somit bildet sich an der Vollspule 16 ein neues Fadenende. Die Vollspule 16 ist nach Abnahme von der Spulspindel 3.1 unmittelbar für einen Weiterverarbeitungsprozess bereit, wobei die Fadenqualität vom Anfang des Fadens bis Ende des Fadens gleich ist.
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In Praxis weisen derartige Vorrichtungen zum Aufwickeln eines Fadens vorzugsweise mehrere Wickelstellen auf, die sich nebeneinander an dem Maschinengestell 1 entlang der Spulspindeln 3.1 und 3.2 erstrecken. In der 3 ist ein derartiges Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Vorrichtung mit mehreren Wickelstellen schematisch in einer Seitenansicht dargestellt. Das Ausführungsbeispiel weist insgesamt vier Wickelstellen 4.1 bis 4.4 auf, die entlang einer Spulspindel 3.2 in einem Maschinengestell 1 angeordnet sind. Die Anzahl der Wickelstellen ist beispielhaft. So ist es bereits üblich, zehn, zwölf oder noch mehr Fäden parallel nebeneinander an einer angetriebenen Spulspindel zu Spulen zu wickeln. Die Wickelstellen 4.1 bis 4.4 sind identisch ausgebildet und entsprechend dem Ausführungsbeispiel nach 1 und 2. Insoweit gilt die Vorderansicht des Ausführungsbeispiels nach 1 gleichzeitig auch für das Ausführungsbeispiel nach 3. Daher wurden in der 3 die identischen Bezugszeichen zu den Bauteilen verwendet, wie in dem Ausführungsbeispiel nach 1 und 2 dargestellt.
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Nachfolgend kann somit Bezug zu der vorgenannten Beschreibung genommen werden und anschließend nur die Unterschiede erläutert werden.
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Bei dem in 3 dargestellten Ausführungsbeispiel sind den Spulspindeln 3.1 und 3.2 in dem Wechselbereich eine Abspuleinrichtung 15 zugeordnet, die eine sich über alle Wickelstellen 4.1 bis 4.4 erstreckende Absaugvorrichtung 17 aufweist. Die Absaugvorrichtung 17 weist zu jeder Wickelstelle eine Saugöffnung 18 auf. Den Saugöffnungen 18 ist eine Schneidvorrichtung 19 zugeordnet, die zu jeder Saugöffnung 18 ein Messer 20 aufweist. Somit lässt sich in jeder der Wickelstellen 4.1 bis 4.4 ein Fadenende von den Vollspulen 16 parallel abziehen.
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Die Saugöffnungen 18 sind bevorzugt schlitzförmig ausgeführt, um einen möglichst breiten Mantelabschnitt zum Fangen des Fadenendes an der Vollspule abzudecken.
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Die Funktion zum Abzug der Fadenenden von den Vollspulen in den Wickelstellen 4.1 bis 4.4 erfolgt identisch zu dem vorgenannten Ausführungsbeispiel nach 1 und 2, so das Bezug zu der vorgenannten Beschreibung genommen wird und an dieser Stelle auf weitere Erläuterungen zur Vermeidung von Wiederholungen verzichtet wird.
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In den Ausführungsbeispielen nach 1 bis 3 ist die Abspuleinrichtung 15 mit einer Absaugvorrichtung 17 ausgeführt, um das lose Fadenende an der Vollspule aufnehmen und abziehen zu können. Grundsätzlich besteht jedoch auch die Möglichkeit, das lose Fadenende von der Vollspule aufzuwickeln. Hierzu ist in 4 und 5 ein weiteres Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung zum kontinuierlichen Aufwickeln eines Fadens zu einer Spule in mehreren Ansichten dargestellt. In 4 ist eine Vorderansicht und in 5 eine Seitenansicht schematisch gezeigt. Insoweit kein ausdrücklicher Hinweis auf eine der Figuren gemacht ist, gilt die nachfolgende Beschreibung für beide Figuren.
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Das Ausführungsbeispiel nach 4 und 5 ist im wesentlichen identisch zu dem vorgenannten Ausführungsbeispiel nach 1 und 2, so dass an dieser Stelle nur die Unterschiede erläutert werden und ansonsten Bezug zu der vorgenannten Beschreibung genommen wird.
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Bei dem in 4 und 5 dargestellten Ausführungsbeispiel ist den Spulspindeln 3.1 und 3.2 in dem Wechselbereich eine Abspuleinrichtung 15 zugeordnet. Die Abspuleinrichtung 15 weist in diesem Ausführungsbeispiel eine Abfallspindel 25 auf, die über einen Spindelträger 29 in dem Maschinengestell 1 höhenverstellbar ausgeführt ist. Hierzu ist der Spindelträger 29 mit einem Aktor 27 gekoppelt. Der Spindelträger 29 trägt die auskragende Abfallspindel 25, die am Umfang eine Abfallhülse 28 trägt. Die Abfallhülse 28 erstreckt sich über die Breite der Vollspule 16. Der Abfallspindel 25 ist ein Motor 26 zugeordnet, der mit einer Steuereinrichtung 23 verbunden ist. Die Steuereinrichtung ist ebenfalls mit dem Aktor 27 und den Antrieben 7.1, 7.2, 9 und 10 gekoppelt.
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Der Abfallspindel 25 ist eine Schneidvorrichtung 19 zugeordnet, die in diesem Ausführungsbeispiel ebenfalls durch einen Messerhalter 20.1 und ein Messer 20.2 gebildet ist. Der Messerhalter 20.1 und das Messer 20.2 sind dem freien Ende der Abfallspindel 25 vorgeordnet, wobei das Messer 20.2 in einem Bereich unterhalb der Vollspule 16 gehalten ist.
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Bei dem in 4 und 5 dargestellten Ausführungsbeispiel wird nach einem Spindelwechsel die Vollspule 16 in den Wechselbereich geführt. In dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist die Vollspule 16 an der Spulspindel 3.1 gebildet. Nun tritt die Abspuleinrichtung 15 in Aktion, in dem der Aktor 27 den Spindelträger 29 mit der Abfallspindel 25 in Richtung der Vollspule 16 führt. Am Umfang der Abfallhülse 28 sind Fangmittel vorgesehen, um das lose Fadenende am Umfang der Vollspule 16 aufzunehmen und an der Abfallhülse 28 zu wickeln. Derartige Fangmittel könnten beispielsweise in einfacher Art und Weise durch einen Klebstreifen gebildet sein. Durch die angetriebene Abfallspindel 25 wird das Fadenende von der Vollspule 16 abgezogen bis der Abbindewulst 24 und ein oder mehrere Endlagen vom Umfang der Vollspule abgezogen sind. Während des Abziehens des Fadenendes kann die Spulspindel 3.1 frei drehbar oder entgegen dem Uhrzeigersinn angetrieben sein. Hierbei wird der Motor 26 der Abfallspindel über die Steuereinrichtung 23 durch eine Abspulzeit gesteuert, die derart bemessen ist, dass die während einer Wechselphase aufgespulte Fadenmasse aufgenommen ist. Sobald die während der Wechselphase aufgenommene Fadenmasse von der Vollspule 16 abgezogen ist, wird der Motor 26 gestoppt und die Abfallspindel 25 abgebremst. Der Spindelträger 29 wird von der Vollspule 16 entfernt, so dass sich zwischen der Vollspule 16 und der Abfallwicklung am Umfang der Abfallhülse 28 ein Fadenabschnitt aufspannt. Dieser Fadenabschnitt wird beim Abziehen der Vollspule 16 dann selbsttätig in das Messer 20.2 der Schneidvorrichtung 19 geführt und durchtrennt. Somit lässt sich an der Vollspule in neues Fadenende bilden.
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Bei den dargestellten Ausführungsbeispielen der erfindungsgemäßen Vorrichtung wird das Fadenende jeweils tangential von der Vollspule abgezogen. Grundsätzlich besteht jedoch auch die Möglichkeit, bei einzelnen Wickelstellen den Faden axial von der Vollspule abzuziehen. Wesentlich hierbei ist, dass nach Abzug der Vollspule von der in dem Wechselbereich gehaltenen Spulspindel die während der Wechselphase der Spulspindeln aufgewickelte Fadenmasse vom Umfang der Vollspule entfernt ist.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102009007759 A1 [0002, 0028]