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Die Erfindung betrifft ein Universalwerkzeug zur Notöffnung von Gefechtsverriegelungen gepanzerter Landfahrzeuge.
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Die geschützten Gefechtsfahrzeuge der Bundeswehr verfügen über die Möglichkeit Gefechtsverriegelungen von außen zu öffnen, um in Notfällen Rettungskräften den Zugang zum Inneren des Fahrzeuges und zur Besatzung zu ermöglichen.
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Aus der Gebrauchsmusterschrift G 93 18 159 U1 ist ein Werkzeug zum Übertragen einer Drehkraft auf einen zu drehenden erhabenen Körper, welcher einen zentralen Teil um die Drehachse herum und von dieser weg weisend zwei einander gegenüber liegende Flügel besitzt, mit den Merkmalen: das Werkzeug besitzt einen die Drehachse enthaltenden Schaft an einem ersten Ende weist der Schaft eine Ausnehmung zur fixierenden Aufnahme zumindest eines Teils des Körpers auf; am anderen zweiten Ende des Schafts befinden sich Ansatzmittel zum Übertragen der Drehkraft.
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Darüber hinaus offenbart die Gebrauchsmusterschrift
DE 203 11 786 U1 ein Universalwerkzeug, insbesondere für Sondereinsatzkräfte, mit einem als multifunktionelles Werkzeug ausgebildeten Grundelement, das aus einem bogenförmigen Hebelteil und einem Schlüsselteil besteht, wobei das über ein Drehgelenk mit dem Schlüsselteil verbundene Hebelteil aus einer geschlossenen in eine geöffnete Stellung und umgekehrt bewegbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens ein als multifunktionelles Werkzeug ausgebildetes Zusatzelement mit dem Grundelement lösbar in Verbindung bringbar ist und/oder das bogenförmige Hebelteil eine an seinem Innenbogen ausgebildete Schlüsselfläche aufweist und sowohl als Griff als auch als Werkzeug einsetzbar ist und/oder das Schlüsselteil eine offene Kontur mit mehreren Anlageflächen und eine die Kontur an einem Ende begrenzende Nase aufweist, wobei jeweils der Nase und einer der Anlageflächen eine definierte Schlüsselweite zuordenbar ist.
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Zuletzt ist aus der Gebrauchsmusterschrift
DE 20 2010 007 377 U1 ein Universalwerkzeug-Radschlüssel zum Lösen oder anziehen von Muttern oder Schrauben bei PKW/LKW-Fahrzeugen bekannt, dadurch gezeichnet dass eine Schlüsselstange mit zwei Schlüsselköpfen, Schlüsselweite
17 und
19, und mit einer ausziehbaren Verlängerung und mit einem Drehpunkt versehen ist.
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Die Notentriegelungen für militärische Landfahrzeuge sind je nach Hersteller, Fahrzeugtyp und Baureihe unterschiedlich zu bedienen und bedürfen unterschiedlicher Werkzeuge und Schlüsselweiten. Aufgrund der fehlenden Vereinheitlichung von Notentriegelungen bzw. der Werkzeuge zu deren Betätigung ist nicht sichergestellt, dass im Falle eines Unfalls von geschützten Fahrzeugen der Bundeswehr und verbündeter Streitkräfte eigene oder zivile Rettungskräfte zu verletzten Insassen vordringen und diese schnellstens retten können. Insbesondere im Einsatz, wo abhängig vom jeweiligen Auftrag unterschiedlichste Fahrzeuge zusammen operieren, fehlt ein universal einsetzbarer Werkzeugsatz, mit dem die Notentriegelung geschützter Fahrzeuge, unabhängig vom Fahrzeugtyp, schnell und sicher betätigt werden kann.
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Hinzu kommt, dass Rettungskräfte im Hinblick auf die Notöffnung von verunfallten geschützten Gefechtsfahrzeugen vor einer Vielzahl von Herausforderungen stehen.
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Dazu gehören beispielsweise, dass die in jedem Fahrzeug vorhandenen Notentriegelungswerkzeuge je nach Fahrzeugtyp an unterschiedlichen Orten untergebracht sind, oder die für die Notöffnung vorgesehenen Werkzeuge sind nicht immer als solche gekennzeichnet.
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Je nach Schadensfall kann der Zugang zu dem Stauplatz des für die Notöffnung vorgesehenen Werkzeugs des verunglückten Fahrzeugs durch die Folgen des Unfalls unmöglich sein, oder es ist nicht immer sichergestellt, dass das für die Notentriegelung erforderliche Werkzeug an der vorgesehen Stelle liegt oder tatsächlich mitgeführt wird.
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Da im Einsatz in Abhängigkeit des Auftrags ein Mix aus unterschiedlichen Fahrzeugen für Konvoi- und/oder Patrouillenfahrten zusammengestellt wird, ist nicht gewährleistet, dass geeignete Notöffnungswerkzeuge redundant zur Verfügung stehen.
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Selbst die Begleitung durch ein Bergefahrzeug stellt nicht in jedem Fall sicher, dass ein geeignetes Notentriegelungswerkzeug für alle Fahrzeugtypen zur Verfügung steht.
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Zuletzt stellt die Anwendbarkeit der vorhandenen Notentriegelungswerkzeuge eine erhebliche Anforderung an das Rettungspersonal insbesondere bei Nacht und unter erschwerten physischen und psychischen Randbedingungen dar.
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Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Universalwerkzeug zur Notöffnung von Gefechtsverriegelungen gepanzerter Landfahrzeuge zu schaffen, welches für eine Vielzahl unterschiedlicher Fahrzeugtypen verwendbar ist.
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Diese Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale des Hauptanspruchs gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen beschrieben.
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Der Vorteil der Erfindung liegt darin, durch die feste Verbindung des Strebenkreuzes mit einer Kreuzstrebe einen leicht verstaubaren und doch ausreichend langen Hebel zur Drehmomenterzeugung einzurichten. Dabei wird die einfache Verstaubarkeit durch die verbindbaren Kreuzstreben erreicht, die im einsatzfähigen Zustand eingesteckt und im Verlastungszustand abgezogen sind. Die Verbindung wird vorteilhaft durch eine nach dem Stand der Technik bekannte ½" Knarren-Steckverbindung realisiert.
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Sofern bei der Notöffnung von Gefechtsverriegelungen gepanzerter Fahrzeuge nach einem Vorfall eine besonders eingeschränkte Raumsituation vorliegt, weist das erfindungsgemäße Universalwerkzeug einen Durchbruch im Strebenkreuz auf zur Aufnahme einer Kreuzstrebe im rechten Winkel zur Strebenkreuzebene. Diese Anordnung ermöglicht vorteilhaft weitere Einsatzmöglichkeiten ohne den Verlastungszustand negativ zu beeinflussen.
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Zum Verstärken der Betätigungskraft bis zum maximal zulässig übertragbaren Drehmoment ist es vorteilhaft, nicht nur eine Kreuzstrebe mit dem Strebenkreuz fest zu verbinden, sondern Zwei. Die in einer Symmetrieachse des Strebenkreuzes fluchtend angebrachten Kreuzstreben verlängern den anzusetzenden Hebelarm und ermöglichen beispielsweise in Verbindung mit einem drehbaren Mehrfachwerkzeug als Werkzeugaufsatz die Verwendung von Stecknüssen und Kreuzstreben in den bekannten Größen ½" oder ¾". Diese vorteilhafte Ausgestaltung ist in Patentanspruch 2 und 5 beschrieben.
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Für die Werkzeugaufsätze sind zunächst erfindungsgemäß alle gängigen Stecknussvarianten denkbar. Darüber hinaus auch Innenvierkantprofile in den Normgrößen ½" und ¾". Weiter sind Innendreikant Werkzeugaufsätze mit den Kreuzstreben fest verbindbar, um im Bedarfsfall mit dem Strebenkreuz das passende Universalwerkzeug zur Notöffnung von Gefechtsverriegelungen gepanzerter Landfahrzeuge zu offenbaren. Diese vorteilhaften Ausgestaltungen sind in den Patentansprüchen 2 und 3 beschrieben.
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Für die speziell in der Bundesehr genutzten Fahrzeuge wird im Folgenden eine beispielhafte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Universalwerkzeugs beschrieben.
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Das Universalwerkzeug ist ein Werkzeugsatz, der sich aus verschiedenen Bestandteilen zusammensetzt. Das Werkzeug weist folgende Merkmale auf: Gesamtlänge der beiden Kreuzstreben und Strebenkreuz 400 mm (von außen bis außen), Strebenkreuz mit jeweils zwei gegenüberliegenden abnehmbaren sowie festen Kreuzstreben. Die festen Kreuzstreben sind wie folgt ausgeführt: Eine feststehende Kreuzstrebe mit fest angebrachter Stecknuss mit Schlüsselweite (SW) 18 mm, eine feststehende Kreuzstrebe mit Doppelvierkant-Gelenk; drehbar n x 360°(quer zur Drehrichtung beim Anzieh- oder Lösevorgang), mit einem ½"-Vierkant auf der einen und einem ¾"-Vierkant auf der gegenüberliegenden Seite mit denen verliersicher durch entsprechende Sicherungen Stecknüsse oder Ähnliches aufgenommen werden können.
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Zwei verliersichere Aufnahmepunkte mit ½"-Vierkant-Aufnahme zum Austausch von verschiedenen abnehmbaren Kreuzstreben mit folgenden unterschiedlichen metrischen Schlüsselweiten bzw. Konturen: Kreuzstrebe mit SW 24, Kreuzstrebe mit SW 19, , Kreuzstrebe mit SW 17, Kreuzstrebe mit SW 13. Das Werkzeug ist in der Mitte mit einer ½"-Vierkant-Öffnung mit Verliersicherung ausgestattet. Weitere Werkzeuge des Ausstattungsumfangs sind abnehmbare Innen-Dreikant-Stecknuss-Kreuzstrebe mit einer Innenschenkellänge von 16 mm, Abnehmbare Kreuzstrebe mit ½" Innenvierkant-Stecknuss, abnehmbare Kreuzstrebe mit ¾" Innenvierkant-Stecknuss.
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Die Werkzeugbestandteile sind zur besseren Unterscheidung hinsichtlich ihrer Schlüsselweiten und Konturen durch ein eindeutiges Farbleitsystem gekennzeichnet.
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Es zeigt die einzige 1 ein erfindungsgemäßes Universalwerkzeug in der Seitenansicht. Es zeigt 1 ein Strebenkreuz 1 mit zwei ½" Innenvierkant-Aufnahmen 2 und Ausnehmungen 3 zur Verliersicherung. Mittig im Strebenkreuz ist ein Durchbruch 4 in der Dimension ½" ebenfalls mit Ausnehmungen 3 zur Verliersicherung. Die fest verbundenen Kreuzstreben 5 weisen einen Werkzeugaufsatz mit einer metrischen Stecknuss SW 18 6 auf und einen Werkzeugaufsatz mit drehbarem Mehrfachwerkzeug 7. Das drehbare Mehrfachwerkzeug 7 weist einen Außenvierkant ½" mit Federkugelsicherung 8 und einen Außenvierkant ¾" mit Federkugelsicherung 9 auf. Die abnehmbaren Kreuzstreben mit Federkugelsicherung 10 weisen einen Werkzeugaufsatz mit einer metrischen Stecknuss SW 13 11 und einen Dreikant 16mm 12 auf.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Strebenkreuz
- 2
- Innenvierkant-Aufnahmen
- 3
- Ausnehmungen (umlaufende Mulde als Verliersicherung)
- 4
- Durchbruch
- 5
- fest verbundene Kreuzstreben
- 6
- Stecknuss SW 18
- 7
- drehbares Mehrfachwerkzeug
- 8
- Außenvierkant ½" mit Federkugelsicherung
- 9
- Außenvierkant ¾" mit Federkugelsicherung
- 10
- abnehmbare Kreuzstreben mit Federkugelsicherung
- 11
- metrische Stecknuss SW 13
- 12
- Dreikant 16 mm
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 20311786 U1 [0004]
- DE 202010007377 U1 [0005]