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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Zustellung eines Versandgutes, wobei in der Vergangenheit erfolgte Zustellversuche und erfolgte Zustellungen ausgewertet werden.
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Aus der
DE 10 2014 224 452 A1 sind ein Verfahren zum Erstellen einer Zustellroute von Versandgut und eine Sortiervorrichtung für Versandgut bekannt. Das Verfahren sieht vor, dass Daten zu bisherigen Zustellversuchen gespeichert werden und für eine anstehende Zustellung basierend auf den gespeicherten Daten ein Zustellzeitpunkt, an dem eine erfolgreiche Zustellung wahrscheinlicher ist als an anderen möglichen Zustellzeitpunkten, berechnet wird und die Zustellroute anhand der berechneten Zustellzeitpunkte erstellt wird.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein gegenüber dem Stand der Technik verbessertes Verfahren zur Zustellung eines Versandgutes anzugeben.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die in Anspruch 1 angegebenen Merkmale gelöst.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Ein Verfahren zur Zustellung eines Versandgutes sieht vor, dass in der Vergangenheit erfolgte Zustellversuche und erfolgte Zustellungen ausgewertet werden. Erfindungsgemäß werden bzw. wird bei der Auswertung eine Branche eines Empfängers und/oder saisonale Muster berücksichtigt, wobei mittels Fahrzeugsensoren ein tatsächlich gefahrener Routenverlauf erfasst wird, welcher an eine fahrzeugexterne Recheneinheit übermittelt und mit einem mittels einer Routenplanung ermittelten Routenverlauf verglichen wird.
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Durch die Anwendung des Verfahrens kann die Wahrscheinlichkeit, dass ein Empfänger zur Übergabe des Versandgutes angetroffen wird, erheblich gesteigert werden. Das Versandgut kann beim ersten Zustellversuch zugestellt werden, so dass ein erneutes Anfahren dieser Zustelladresse oder eine Anfahrt zu einem Paketshop zum Hinterlegen des Versandgutes nicht erforderlich ist. Ein Zusteller kann also ebenfalls bei Anwendung des Verfahrens entlastet werden. Mittels des Verfahrens wird somit eine Anzahl erfolgloser Zustellversuche minimiert.
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Die erfolgten Zustellversuche und erfolgte Zustellungen können in eine Datenbank eingepflegt werden, so dass ein Aufwand zur Ermittlung einer optimierten Zustellroute vergleichsweise gering ist.
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Zudem dient das Verfahren zur Überprüfung des mittels der Routenplanung ermittelten Routenverlaufes in Bezug auf den tatsächlich gefahrenen Routenverlauf. Anhand des durchgeführten Vergleiches kann eine zukünftige Routenplanung für identische oder ähnliche Routenverläufe optimiert werden.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden anhand einer Zeichnung näher erläutert.
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Dabei zeigt:
- 1 schematisch ein Zustellfahrzeug und ein Zusteller mit einem Versandgut.
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Einander entsprechende Teile sind in allen Figuren mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
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In der einzigen Figur sind ein Zustellfahrzeug 1, beispielsweise eines Paketdienstleisters, und ein Zusteller 2 mit einem Versandgut 3 dargestellt.
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Unternehmen der Logistikbranche, also auch Paketdienstleister, sind oftmals gezwungen, sich insbesondere in Bezug auf Zustellpünktlichkeit und Service kontinuierlich zu verbessern, um einem Kostendruck in der Logistikbranche standhalten zu können und auch Nutzererwartungen, d. h. Erwartungen eines Empfängers, zu entsprechen.
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Hierzu ist es besonders vorteilhaft, wenn eine Wahrscheinlichkeit einer Zustellung des Versandgutes 3 bei einem Empfänger beim ersten Zustellversuch vergleichsweise hoch ist.
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Es gibt verschiedene Gründe, weswegen eine Zustellung des Versandgutes 3 scheitern kann. Die meisten Firmen haben samstags geschlossen, so dass es wenig Erfolg versprechend ist, eine Firma als Zustelladresse an einem Samstag anzufahren.
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Ein an einem Montag durchgeführter Zustellversuch bei einem Friseur oder einem Restaurant kann häufig auch scheitern, da diese meistens montags Ruhetag haben.
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Zudem sollten Restaurants möglichst nicht zur Mittagszeit angefahren werden.
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Arbeitende alleinlebende Personen hingegen sind am ehesten an einem Samstagmorgen anzutreffen, um einen erfolgreichen Zustellversuch durchzuführen.
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Bei Banken und Behörden kann der Umstand auftreten, dass an bestimmten Tagen und/oder zu bestimmten Uhrzeiten niemand angetroffen werden kann, um das Versandgut 3 entgegenzunehmen.
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Darüber hinaus werden Brückentage zwischen einem Feiertag und einem Wochenende für Werksschließungen und/oder für Kurzurlaube der Belegschaft genutzt.
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Um die Wahrscheinlichkeit einer Zustellung des Versandgutes 3 beim ersten Zustellversuch wesentlich zu erhöhen, ist vorgesehen, bei einer Logistiksteuerung, beispielsweise durch eine Touren- und Routenplanung, d. h. der Planung der Zustellroute, eine Branche eines Empfängers und/oder saisonale Muster zu berücksichtigen, um einen optimalen Zustellzeitpunkt zu ermitteln. Insbesondere werden u. a. Schulferien, Handwerkerferien sowie Brückentage als saisonale Muster erfasst und berücksichtigt.
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Hierzu werden in der Vergangenheit unter den oben genannten Gesichtspunkten erfolgte Zustellversuche und erfolgte Zustellungen ausgewertet und bei der Logistiksteuerung berücksichtigt, um so ein optimales Zustelldatum mit Uhrzeit, d. h. einen optimalen Auslieferungszeitpunkt, zu ermitteln.
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In Abhängigkeit der Ergebnisse der Auswertung bezogen auf einen jeweiligen Empfänger kann beispielsweise eine Zustellroute umgestellt werden, wodurch so eine Zustellzeit verschoben wird.
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Vorzugsweise können die Informationen in Bezug auf die Branche des jeweiligen Empfängers und/oder die saisonalen Muster anhand von öffentlich verfügbaren und zugänglichen Registern und/oder Internetseiten mit entsprechenden Adressen und Branchen ermittelt und/oder überprüft werden.
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Denkbar ist auch, dass für die in der Vergangenheit getätigten Zustellversuche pro Empfänger eine Datenbank erstellt wird, welche eine Quote von erfolgreichen Zustellversuchen in Abhängigkeit von einem Tag, d. h. einem Datum, und einer Uhrzeit, zu welcher das Versandgut 3 zugestellt wurde, enthält.
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Eine Routenplanung, auch als Tourenplanung bezeichnet, bildet die Grundlage um eine Anzahl von Versandgütern 3 auf eine Anzahl von Zustellfahrzeugen 1 zu verteilen.
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Sind die Versandgüter 3 auf die Zustellfahrzeuge 1 verteilt, wird ein Routenverlauf für ein Fahrzeug 1 optimiert, indem beispielsweise eine kürzeste Wegstrecke ermittelt wird, um alle Versandgüter 3 auf dem Routenverlauf an ihrer jeweiligen Zustelladresse zuzustellen.
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Insbesondere wird die Routenplanung mittels eines Programmes auf einer fahrzeugexternen Recheneinheit durchgeführt.
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Touren- und Routenverläufe, die nach Zustelladressen und/oder nach einem Status der Versandgüter 3 gefahren werden, sind oftmals sehr individuell und von Tag zu Tag verschieden.
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Zudem gibt es Unternehmen in diversen Branchen und Anwendungsbereichen, die täglich gleiche Routenverläufe fahren, um Versandgüter zuzustellen. Beispielsweise ist zur Zustellung von Briefen und/oder Paketen ein festgelegtes Zustellgebiet zu bedienen, wobei ein Routenverlauf Abweichungen aufweisen kann, aber ein grobes Muster einer sogenannten Abfahrreihenfolge im Wesentlichen identisch ist. Auch ein Handwerker, der täglich zu ein und derselben Baustelle fährt und zuvor ein Materiallager anfährt, hat täglich denselben Routenverlauf.
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Oftmals wird in Bezug auf einen Routenverlauf eine in Bezug auf eine Informations- und Datenverarbeitung unzulängliche Tourenplanung, insbesondere Routenplanung, durchgeführt. Im Fall, dass eine Routenplanung mit entsprechender Informations- und Datenverarbeitung durchgeführt wird, basiert die Routenplanung auf statisch bekannten Daten, beispielsweise einer festen Routenlänge.
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Üblicherweise erfolgt keine Rückmeldung, d. h. Rückkopplung, so dass keine systematische Überprüfung erfolgt, ob ein mittels der Routenplanung ermittelter Routenverlauf so gefahren wurde und ob ein tatsächlicher Routenverlauf, insbesondere in Bezug auf eine Fahrstrecke und eine Zeitdauer, zumindest annähernd mit dem ermittelten Routenverlauf weitestgehend übereinstimmt.
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Um den tatsächlich gefahrenen Routenverlauf mit dem im Rahmen der Routenplanung ermittelten Routenverlauf vergleichen und somit den ermittelten Routenverlauf in Bezug auf die Routenplanung überprüfen zu können, ist ein im Folgenden beschriebenes Verfahren vorgesehen.
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Das Zustellfahrzeug 1 weist zumindest eine Positionsbestimmungseinheit 4 als Fahrzeugsensor und eine Kommunikationseinheit 5 auf. Mittels der Positionsbestimmungseinheit 4 ist im Fahrbetrieb des Zustellfahrzeuges 1 fortlaufend eine momentane Position des Zustellfahrzeuges 1 ermittelbar. Die Kommunikationseinheit 5 ist dazu vorgesehen, mit der fahrzeugexternen Recheneinheit zu kommunizieren, insbesondere erfasste Daten an diese zu übermitteln. Dazu weist die Kommunikationseinheit 5 zumindest eine Funkschnittstelle auf. Insbesondere befindet sich die fahrzeugexterne Recheneinheit in einer Zentrale eines Unternehmens, für welches das Zustellfahrzeug 1 und der Zusteller 2 die Versandgüter 3 zustellt.
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Mittels der Positionsbestimmungseinheit 4 und/oder einer anderen geeigneten Sensorik, insbesondere Fahrzeugsensorik, wird der tatsächlich gefahrene Routenverlauf des Zustellfahrzeuges 1, d. h. eine gefahrene Fahrstrecke, sowie eine Zeitdauer zum Zurücklegen der Fahrstrecke erfasst.
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Dabei werden sowohl alle Teilstrecken als auch die gesamte Fahrstrecke und die jeweilige Zeitdauer für die Teilstrecken und die gesamte Fahrstrecke erfasst.
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Alle erfassten Daten in Bezug auf den Routenverlauf und die entsprechende Zeitdauer werden an die Recheneinheit gesendet, wobei der mittels der Routenplanung ermittelte Routenverlauf mit dem tatsächlich gefahrenen Routenverlauf verglichen wird.
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Dabei werden der ermittelte Routenverlauf und der tatsächlich gefahrene Routenverlauf auf einer Anzeigeeinheit der Recheneinheit dargestellt, so dass Abweichungen als Vergleichsergebnis auf einem Blick visuell erfasst werden können.
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Anhand des Vergleichsergebnisses ist es möglich, zukünftige Touren- und Routenplanungen für eine identische oder zumindest ähnliche Route oder Tour zu optimieren.
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Insbesondere ist vorgesehen, dass bei der Routenplanung zwischen verschiedenen Transportmitteln, wie beispielsweise zwischen Zustellfahrzeugen 1, Drohnen und Fahrrädern zu unterscheiden, wobei jede Art von Transportmittel eine Klasse bildet. Das Verfahren ist also auch für andere Transportmittel, wie beispielsweise Drohnen und Fahrräder, anwendbar.
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Wie oben beschrieben werden Branchen und saisonale Muster in Bezug auf einen jeweiligen Empfänger an einer Zustelladresse berücksichtigt, wobei zusätzlich Tages- und Uhrzeiten sowie bekannte und einmalige Verkehrssituationen und Probleme auf einem Routenverlauf berücksichtigt werden. So kann beispielsweise aufgrund von erfassten häufigen Staus am Montag nicht darauf geschlossen werden, dass an einem Samstag freie Fahrt auf diesem Routenverlauf herrscht. Eine Verkehrsbehinderung wegen eines Unfalles und dementsprechend längeren Fahrzeiten, also Zeitdauern, sollte normalisiert werden.
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In einer Ausführung des Verfahrens kann vorgesehen sein, dass nicht einmalig durchgeführte, also gefahrene Routenverläufe, sondern eine Vielzahl von im Wesentlichen identischen Routenverläufen zusammengefasst werden und ein Mittelwert gebildet wird. So kann unter Umständen nicht abgeleitet werden, wie eine konkrete Zustelladresse auf den letzten 100 Metern am besten angefahren werden kann, aber es kann gegebenenfalls abgeleitet werden, auf welcher Straße, beispielsweise Landstraße, ein größeres Zustellgebiet optimiert erreicht werden kann.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Zustellfahrzeug
- 2
- Zusteller
- 3
- Versandgut
- 4
- Positionsbestimmungseinheit
- 5
- Kommunikationseinheit
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102014224452 A1 [0002]