DE10201773A1 - Verfahren zur Energieerzeugung - Google Patents
Verfahren zur EnergieerzeugungInfo
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Abstract
Es wird ein Verfahren zur Energieerzeugung beschrieben, bei dem Si aus SiO¶2¶ und/oder Silicaten gewonnen und das gewonnene Si mit Wasser zu SiO¶2¶ unter Freisetzung von Energie und Wasserstoff umgesetzt wird.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Ener
gieerzeugung.
Es ist bekannt, daß der Anteil des Siliciums (Si) an der
Zusammensetzung der Erdkruste etwa 25,8% beträgt, so daß
Si nach dem Sauerstoff das auf der Erde am meisten verbrei
tete Element ist. Si ist das wichtigste Element des Mine
ralreiches, wobei dieses Element in der Natur nahezu aus
schließlich in anorganischen Mineralien, wie Ton, Sand und
Gesteinen, und nur spurenweise in pflanzlichen oder tieri
schen Organismen vorhanden ist. Im Mineralbereich tritt Si
insbesondere in der Form von Siliciumdioxid (SiO2) oder
entsprechenden Silicaten auf.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein
Verfahren zur Energieerzeugung anzugeben, bei dem auf die auf
der Erde vorhandenen großen Siliciumvorkommen zurückgegrif
fen und Silicium als Energieträger genutzt wird.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren zur
Energieerzeugung gelöst, das die folgenden Schritte auf
weist:
Gewinnen von Si aus SiO2 und/oder Silicaten und Umsetzen
des gewonnenen Si mit Wasser zu SiO2 unter Freisetzung von
Energie und Wasserstoff.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird somit in einem er
sten Schritt elementares Silicium aus dem in großer Menge
auf der Erde vorhandenen Siliciumdioxid (SiO2) oder den
entsprechenden Silicaten einschließlich Fluorosilicaten
gewonnen. Dies schließt nicht aus, daß für das erfindungs
gemäße Verfahren Si auch aus künstlich hergestelltem SiO2
oder entsprechenden Silicaten gewonnen werden kann, wobei
sich jedoch die besonderen Vorteile des erfindungsgemäßen
Verfahrens (große Verfügbarkeit der Ausgangsstoffe) aus der
zuerst aufgeführten Verfahrensvariante ergeben. In einem
zweiten Schritt wird dann das gewonnene Silicium mit Wasser
zu Siliciumdioxid umgesetzt, wobei Energie freigesetzt und
Wasserstoff erzeugt wird. Die gewonnene Energie kann bei
spielsweise direkt als Antriebsenergie (Betreiben einer
Turbine etc.) verwendet oder beispielsweise als Wärmeener
gie gespeichert werden. So findet bei einer besonders be
vorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
die Umsetzung des Siliciums in einer Turbinenkammer statt,
so daß hier direkt Wärmeenergie in Bewegungsenergie umge
wandelt wird. Übliche Reaktionskammern unter Abführung der
thermischen Energie können ebenfalls Anwendung finden.
Das bei dem erfindungsgemäßen Verfahren erzeugte SiO2, das
in einer hohen Reinheit anfällt, kann für entsprechende
Einsatzzwecke (Füllstoffe, Adsorbentien, Rieselhilfsmittel
etc.) eingesetzt oder aber im Kreislauf rückgeführt werden,
um hieraus wieder Silicium zu gewinnen.
Ferner wird bei dem erfindungsgemäßen Verfahren Wasserstoff
erzeugt, der als weitere Energiequelle zur Verfügung steht.
Durch Verbrennung des gewonnenen Wasserstoffes wird zusätz
lich zur Energieerzeugung bei der Umsetzung von Si mit Was
ser zu SiO2 Energie erzeugt. Wasserstoff stellt einen wich
tigen Energieträger der Zukunft dar (Brennstoffzelle etc.).
Im Vergleich zu Kohlenstoff ergibt sich, daß Silicium etwa
den gleichen Energieinhalt und etwa die gleiche Energie
dichte (ermittelt aus der Bildungswärme der Oxide) besitzt.
Silicium hat jedoch als Energieträger den großen Vorteil,
daß bei seiner Umsetzung keine die Umwelt schädigenden
Stoffe (CO2, CO, Kohlenwasserstoffe) gebildet werden.
Vorzugsweise wird das Si aus Sand, insbesondere Wüstensand,
gewonnen. Es hat sich gezeigt, daß für das erfindungsgemäße
Verfahren kein hochreines SiO2 benötigt wird, sondern daß
hierbei auf Sand, insbesondere Wüstensand, zurückgegriffen
werden kann, der, wie Analysen gezeigt haben, etwa einen
SiO2-Gehalt von 80-85% besitzt. Sand, insbesondere Wüsten
sand, steht in großem Umfang zur Verfügung und kann somit
ohne vorherige Aufbereitung unmittelbar für das erfindungs
gemäße Verfahren zur Energieerzeugung eingesetzt werden.
Darüber hinaus hat sich gezeigt, daß das erfindungsgemäße
Verfahren mit nahezu sämtlichen SiO2-Quellen funktioniert,
so auch mit Meersand, Diatomeenerde, veraschten Reispflan
zen, Glasresten, Glaspulver, Silicaten etc.
Der erste Schritt des erfindungsgemäßen Verfahrens, nämlich
die Gewinnung von Si aus SiO2, wird im wesentlichen auf die
folgende Weise ausgeführt:
- 1. Umsetzung von SiO2 und/oder Silicaten einschließlich Fluorosilicaten mit Flußsäure zu SiF4 und hieraus Gewin nung von Si;
- 2. Reduktion von SiO2 und/oder Silicaten mit Metallen, vor zugsweise Al oder Mg, oder Metallhydriden oder Kohlen stoff zu Si; und
- 3. elektrolytische Umsetzung von SiO2 und/oder Silicaten und Gewinnung von Si.
Natürlich schließt die Erfindung nicht aus, daß auch wei
tere Verfahren zur Gewinnung von Si aus SiO2 zur Anwendung
gelangen können.
Bevorzugt werden SiO2 und/oder Silicate einschließlich
Fluorosilicate mit Flußsäure zu SiF4 umgesetzt. Bei diesem
Verfahren können sämtliche SiO2-Quellen eingesetzt werden,
wobei die Verunreinigungen nicht stören, da eine "Selbst
reinigung" durch die SiF4-Kondensation stattfindet. Aus dem
gewonnenen SiF4 kann Si vorzugsweise thermolytisch, kataly
tisch oder durch Metallreduktion zu Si umgesetzt werden.
Eine Thermolyse wird zwischen etwa 1000 und 1400°C
durchgeführt. Bei der katalytischen Vorgehensweise finden
vorzugsweise Übergangsmetallkatalysatoren Anwendung, bevor
zugt Mangan- und Nickelkomplexe der Oxidationsstufe IV.
Natürlich können weitere Verfahren zur Gewinnung von Si aus
SiF4 eingesetzt werden.
Was die vorstehend aufgezeigte zweite Variante, nämlich die
Reduktion des SiO2 und/oder der Silicate mit Kohlenstoff,
anbetrifft, so kann hierbei mit Biomasse o. dgl. umweltscho
nenden Produkten gearbeitet werden, um keine große Umwelt
belastung zu erzeugen.
Der Hauptschritt des erfindungsgemäßen Verfahrens, nämlich
die Umsetzung des Si mit Wasser zu SiO2, wird vorzugsweise
so durchgeführt, daß in einer Reaktionskammer (Turbinen
kammer etc.) auf fein verteiltes Si-Pulver Prozeßwasser ge
düst wird. Als Prozeßwasser kann hierbei vorzugsweise Meer
wasser eingesetzt werden, das in großem Umfang zur Verfü
gung steht. Wie bereits erwähnt, kann der freigesetzte Was
serstoff zur weiteren Energiegewinnung zu Wasser verbrannt
oder durch Reaktion zu Ammoniak als effizientem Wasser
stoffträger eingesetzt werden. Das Verfahren zeichnet sich
daher durch den weiteren Vorteil aus, daß auf diese Weise
Wasser oder Düngemittel gewonnen werden kann, was gerade
für Wüstenländer einen besonders großen weiteren Vorteil
darstellt.
Die vorstehend erwähnte Gewinnung von Si aus SiF4 kann bei
spielsweise auch so durchgeführt werden, daß trockenes SiF4
(Siliciumtetrafluorid) mittels eines elektrisch glühend ge
machten Pt-Drahtes zersetzt und dabei Si gewonnen wird.
Eine weitere Variante der Si-Gewinnung aus SiO2 oder Sili
caten besteht darin, daß SiO2 oder Silicate mit Kohle ge
mischt und bei erhöhter Temperatur mit SiCl4 oder SiF4 zur
Reaktion gebracht werden. Bei Temperatursteigerung erfolgt
dann eine Zersetzung in Si + SiX4 (X = Cl oder F).
Bei noch einer anderen Variante wird ein Gemisch von Fluor
silicaten oder SiF4 mit Na oder Kalium in O2-freier At
mosphäre bzw. in Vakuum auf eine Temperatur von 50-500°C
erhitzt. Bei Natrium wird vorzugsweise bei 200°C gearbei
tet, bei Kalium zwischen Raumtemperatur und 100°C. Auf
diese Weise wird ebenfalls Si gewonnen. Eine weitere Mög
lichkeit zur Herstellung von SiF4 besteht aus der Reaktion
von CaF2, SiO2 und H2SO4.
Insgesamt ist festzuhalten, daß bei dem erfindungsgemäßen
Verfahren zur Gewinnung von Si aus SiO2 (Sand) Energie be
nötigt wird. Bei der nachfolgenden Umsetzung von Si zu SiO2
wird jedoch Energie freigesetzt, die genutzt werden kann.
Ferner wird Wasserstoff erzeugt, durch dessen Verbrennung
weitere Energie gewonnen wird. Silicium wird somit als
Energieträger verwendet, wobei dessen Umsetzung auf umwelt
schonende Weise unter Verwendung von in großem Umfang zur
Verfügung stehenden Ressourcen durchgeführt werden kann.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird einschließlich der
Wasserstoffverbrennung eine Energie von 911 kJoule/Mol er
zeugt.
Bei dem für die Umsetzung verwendeten Wasser kann es sich
um externes Wasser, beispielsweise Meerwasser, oder um Pro
zeßwasser (aus ursprünglichen Reaktionen zur Erzeugung von
SiF4 gewonnenes Wasser) handeln.
Der bei dem erfindungsgemäßen Verfahren erzeugte Wasser
stoff kann auch mit freigesetztem Fluor zu HF umgesetzt
werden, die im Kreislauf eingesetzt werden kann. Er kann
ferner konventionell mit Stickstoff zur Ammoniakherstellung
verwendet werden.
Die beigefügte Figur zeigt schematisch die einzelnen Ener
gieniveaus bei dem erfindungsgemäßen Verfahren.
Was die Reduktion von SiF4 durch Metalle oder Metallhydride
anbetrifft, so finden vorzugsweise Alkalimetalle und Erdal
kalimetalle sowie deren Hydride Verwendung, z. B. Ca, CaH2,
K, Na, NaH, aber auch Mg, Al. Besonders bevorzugt wird Na,
K, Ca, CaH2 verwendet, wobei im Falle einer Umsetzung mit
CaH2 gilt:
2CaH2 + SiF4 → Si + 2CaF2 + 2H2.
Dabei entsteht auch molekularer Wasserstoff.
CaF2 läßt sich elektrolytisch in Calcium und Fluor überfüh
ren, aber auch mit H2SO4 zu HF + CaSO4 umsetzen. Danach
kann Ca wieder zur SiF4-Reduktion bzw. HF zur SiF4-
Herstellung aus SiO2 eingesetzt werden.
2Ca + SiF4 → 2CaF2 + Si oder
Ca + H2 → CaH2.
Die Reduktion findet vorzugsweise bei höherer Temperatur
(600-800°C) statt.
Bei der Überführung von SiF4 mit Metallhydriden in SiH4
findet vorzugsweise CaH2 Verwendung:
SiF4 + 2CaH2 (250°C) → SiH4 + 2CaF2.
Das gewonnene Monosilan (SiH4) wird vorzugsweise bei Tempe
raturen zwischen 700 und 1000°C pyrolysiert:
SiH4 → Si + 2H2.
Bei der Überführung von SiF4 in Difluorsilan (H2SiF2) er
folgt ein Zerfall in einem Temperaturbereich von 200-500°C,
bei Edelmetallkatalyse (Pt, Pd) bereits bei Raumtempe
ratur, in Si, SiF4 und H2.
2H2SiF2 → Si + SiF4 + 2H2.
Die Darstellung von H2SiF2 erfolgt in der folgenden Weise:
F2Si reagiert mit Wasserstoffatomen (aus Wasserstoff H2, am
Pd- oder Pt-Katalysator) zu H2SiF2.
Aus F2Si kann auch mit Flußsäure Trifluorsilan hergestellt
werden gemäß
F2Si + HF → F3SiH.
Trifluorsilan kann dann mit Wasserstoff pyrolytisch bei
1000-1400°C zu Si + 3HF umgesetzt werden.
Claims (14)
1. Verfahren zur Energieerzeugung mit den folgenden
Schritten: Gewinnen von Si aus SiO2 und/oder Silicaten
und Umsetzen des gewonnenen Si mit Wasser zu SiO2 un
ter Freisetzung von Energie und Wasserstoff.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Umsetzung des Si in einer Turbinenkammer stattfin
det.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß Si aus Sand, insbesondere Wüstensand, gewon
nen wird.
4. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß SiO2 und/oder Silicate mit
Flußsäure zu SiF4 umgesetzt und aus SiF4 Si gewonnen
wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
SiF4 thermolytisch zu Si umgesetzt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
SiF4 katalytisch zu Si umgesetzt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
SiF4 durch Metalle oder Metallhydride reduziert wird.
8. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
SiF4 mit Metallhydriden in SiH4 überführt wird, woraus
pyrolytisch Si gewonnen wird.
9. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
SiF4 in Difluorsilan (H2SiF2) überführt wird, das in
Si, SiF4 und H2 zerfällt.
10. verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß SiO2 und/oder Silicate mit Kohlen
stoff zu Si reduziert werden.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß Si elektrolytisch aus SiO2 und/
oder Silicaten gewonnen wird.
12. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß auf fein verteiltes Si-Pul
ver Prozeßwasser gedüst wird.
13. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß Meerwasser verwendet wird.
14. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß der freigesetzte Wasserstoff
zur weiteren Energiegewinnung zu Wasser verbrannt
wird.
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