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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Rekonstruktion eines dreidimensionalen Bilddatensatzes eines Untersuchungsobjekts aus zweidimensionalen, mit einer Biplan-Röntgeneinrichtung aufgenommenen Projektionsbildern, wobei die Biplan-Röntgeneinrichtung zwei in um einen Winkel gegeneinander verschobenen Projektionsrichtungen messende Aufnahmeanordnungen mit jeweils einem Röntgenstrahler und einem Röntgendetektor aufweist und die Projektionsbilder gleichzeitig mit den unterschiedlichen Aufnahmeanordnungen aufgenommene Simultanpaare von Projektionsbildern umfassen. Daneben betrifft die Erfindung eine Biplan-Röntgeneinrichtung, ein Computerprogramm und einen elektronisch lesbaren Datenträger.
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In der Röntgenbildgebung, insbesondere im Bereich der Medizin, ist es bereits seit langem bekannt, höherdimensionale Bilddatensätze eines Untersuchungsobjekts, insbesondere eines Patienten, aus niedriger dimensionalen Projektionsbildern zu rekonstruieren, insbesondere dreidimensionale Bilddatensätze aus zweidimensionalen Projektionsbildern. Hierfür ist eine Vielzahl von Rekonstruktionsverfahren bekannt, beispielsweise die gefilterte Rückprojektion oder die iterative Rekonstruktion (algebraische Rekonstruktion). Bei der Aufnahme der Projektionsbilder mit einer einzigen Aufnahmeanordnung kann davon ausgegangen werden, dass auf Grund der bekannten Bewegung der Aufnahmeanordnung die Projektionsbilder allesamt miteinander registriert sind. Nichtsdestotrotz können bei der Rekonstruktion des Bilddatensatzes Ungenauigkeiten auftreten, wenn eine Patientenbewegung auftritt und/oder eine dynamische Messung erfolgen soll, beispielsweise eine Perfusionsmessung.
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Um derartige Probleme zu reduzieren, wurde bereits vorgeschlagen, die Rotationsgeschwindigkeit der Aufnahmeanordnung zu erhöhen, um die Einflüsse von Patientenbewegungen und/oder dynamischen Prozessen innerhalb des Untersuchungsobjekts zu reduzieren, was jedoch mit höheren Anforderung an die mechanische Stabilität der Aufnahmeanordnung bzw. eines die Aufnahmeanordnung tragenden C-Bogens sowie mit möglicherweise geringerer Akzeptanz bei medizinischem Personal und Patienten verbunden ist. Insbesondere bei der beispielsweise während Interventionen eingesetzten C-Bogen-CT (auch als „DynaCT“ bezeichnet) können jedoch weitere Bewegungsartefakte auftreten, insbesondere bei Patienten in einem kritischen Zustand. Zur Bewegungskorrektur in solchen Fällen wurde in einem Artikel von Robert Frysch und Georg Rose, „Rigid Motion Compensation in Interventional C-arm CT Using Consistency Measure on Projection Data“, in: MICCAI 2015, Part I, LNCS 9349, Seiten 298-306, 2015, vorgeschlagen, einen geometrischen Optimierungsalgorithmus einzusetzen, der auf einem Konsistenzmaß der Projektionsdaten beruht, was rechnerisch aufwendige Vorwärts- und Rückprojektionsschritte im Optimierungsprozess reduziert. Das dort beschriebene Konsistenzmaß basiert auf Redundanzen, die in CT-Projektionsdaten der Projektionsbilder auftreten, welche sich in der fundamentalen Beziehung von Grangeat manifestieren. Daraus kann ein Fehlermaß, das die Konsistenz jeder Kombination von zwei Projektionsbildern beschreibt, abgeleitet werden, wobei eine Summierung der Fehler zur Quantifizierung der Konsistenzen eines Satzes von Projektionsbildern eingesetzt werden kann. Basierend hierauf findet eine rigide Bewegungsabschätzung für die einzelnen Bilder statt.
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Zur weiteren Reduzierung von Bewegungsartefakten und/oder zur Erweiterung der Einsatzmöglichkeiten bei dynamischen Messungen wurde inzwischen vorgeschlagen, bei Biplan-Röntgeneinrichtungen die mehreren vorhandenen Aufnahmeanordnungen zu nutzen, um simultan Projektionsbilder aufzunehmen und somit durch jede der Aufnahmeanordnungen einen Anteil des abzudeckenden Projektionswinkelbereichs aufzunehmen. Dies ermöglicht kürzere Aufnahmezeiten. Beispielsweise kann bei einem Short-Scan (180° plus Öffnungswinkel) eine Aufnahmeanordnung Projektionsbilder von 0° bis 100° und die andere Aufnahmeanordnung Projektionsbilder von 100° bis 200° akquirieren, so dass die Aufnahmezeit ohne Erhöhung der maximalen Rotationsgeschwindigkeit reduziert wird. Es entstehen mithin zwei Teilsätze von Projektionsbildern, nämlich ein Teilsatz für jede Ebene, also Aufnahmeanordnung.
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Um aus den zwei Teilsätzen robust ein artefaktfreies Volumen, mithin den Bilddatensatz, rekonstruieren zu können, müssen die Geometrien der beiden Aufnahmeanordnungen exakt zueinander registriert sein. Gerade bei Biplan-Röntgeneinrichtungen mit C-Bögen ist die mechanische Genauigkeit der C-Bögen jedoch eingeschränkt, so dass bei jeder Messung der relative Startpunkt der beiden Aufnahmeanordnungen zueinander unterschiedlich sein kann. Daher müssen die Aufnahmegeometrien nach jeder Messung mit Hilfe der aufgenommenen Projektionsbilder algorithmisch zueinander rigide registriert werden, was für ein im klinischen Einsatz akzeptables Protokoll recheneffizient und äußerst robust erfolgen muss, auch im Fall von Patientenbewegung während der Aufnahme.
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Zur Registrierung der Aufnahmeanordnungen und somit der Projektionsbilder der Teilsätze miteinander müssen die sechs rigiden Registrierungsparameter, mithin drei Translationsparameter und drei Rotationsparameter, abgeschätzt werden. In diesem Zusammenhang wurde in einem Artikel von Julia Wicklein et al., „Image features for misalignment correction in medical flat-detector CT“, Med. Phys. 39 (8), Seiten 4918-4931, 2012, vorgeschlagen, Bildqualitätsmetriken eines rekonstruierten Volumens einzusetzen, beispielsweise die Entropie, Varianz und dergleichen. Konkret wird als Maß der Rückprojektionsfehler vorgeschlagen. Um die Registrierung vorzunehmen, wird die Bildqualitätsmetrik optimiert, was jedoch rechenaufwändige Rückprojektionsschritte im Rahmen der Optimierung benötigt. Ein weiteres Problem des in dieser Veröffentlichung vorgeschlagenen Vorgehens ist, dass Bildqualitätsmetriken auch durch Patientenbewegung beeinflusst werden, so dass die Robustheit leiden kann.
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Aus der Druckschrift
DE 10 2006 021 372 B4 ist ein Verfahren zum Erzeugen eines dreidimensionalen Bilddatensatzes eines Zielvolumens unter Verwendung einer Untersuchungseinrichtung mit mindestens zwei Bildaufnahmeeinrichtungen bekannt. Die Bildaufnahmeeinrichtungen weisen jeweils eine Strahlungsquelle und einen Strahlungsdetektor und sind um eine Rotationsachse rotierbar, die senkrecht zur Verbindungslinie zwischen der Strahlungsquelle und dem Strahlungsdetektor angeordnet ist. Die Aufnahmebereiche der Bildaufnahmeeinrichtungen sind in z-Richtung versetzt angeordnet und ergänzen sich zu einem Aufnahmebereich, der in z-Richtung vergrößert ist. Simultan werden zweidimensionale Bilder in verschiedenen Orientierungen mittels der um ihre Rotationsachse rotierenden Bildaufzeichnungseinrichtungen aufgezeichnet, aus denen jeweils ein dreidimensionaler Teilbilddatensatz rekonstruiert wird. Die Teilbilddatensätze werden zu einem dreidimensionalen Bilddatensatz kombiniert.
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Aus der Druckschrift
DE 10 2015 218 596 A1 ist ein Verfahren zum Erfassen einer Bewegung eines Körpers zwischen verschiedenen Aufnahmezeitpunkten zumindest zweier Aufnahmedatensätze bekannt. In einem jeweiligen Paarvergleich eines ersten und eines zweiten der Aufnahmedatensätze wird anhand des ersten Aufnahmedatensatzes ein erster Zwischenfunktionswert von Dämpfungswerten und anhand des zweiten Aufnahmedatensatzes ein zweiter Zwischenfunktionswert der Dämpfungswerte ermittelt. Aus den Zwischenfunktionswerten wird ein Unterschiedswert ermittelt und für die beiden Aufnahmedatensätze ein Gesamtfehlerwert durch Zusammenfassen aller Unterschiedswerte berechnet.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine robustere und weniger rechenaufwendige, insbesondere von Patientenbewegung und dynamischen Prozessen möglichst gering beeinflusste Möglichkeit zur Registrierung von mit unterschiedlichen Aufnahmeanordnungen einer Biplan-Röntgeneinrichtung aufgenommenen Teilsätzen von Projektionsbildern anzugeben.
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Zur Lösung dieser Aufgabe ist bei einem Verfahren der eingangs genannten Art erfindungsgemäß vorgesehen, dass zur bildbasierten Registrierung der Aufnahmeanordnungen zueinander für wenigstens einen Teil der, bevorzugt alle, Simultanpaare ein auf einer Redundanz in den Projektionsdaten der Projektionsbilder basierendes Konsistenzmaß ermittelt wird und eine Ermittlung der die Registrierung der Aufnahmeanordnungen beschreibenden Registrierungsparameter durch Minimierung einer durch Summierung der Konsistenzmaße bestimmten Konsistenzmetrik in einem Optimierungsverfahren erfolgt.
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Erfindungsgemäß wurde erkannt, dass Konsistenzmaße bezüglich Paaren von Projektionsbildern auch geschickt im Rahmen der Registrierung von Aufnahmeanordnungen zueinander eingesetzt werden können. Dabei wird ausgenutzt, dass bei der simultanen Aufnahme immer jeweils zwei Projektionsbilder eines Simultanpaares zumindest annähernd gleichzeitig aufgenommen werden, so dass Patientenbewegungen und dynamische Prozesse keinen oder allenfalls einen minimalen Einfluss auf das Konsistenzmaß haben, welches mithin hauptsächlich Hinweise auf die rigiden Registrierungsparameter gibt. Eine Konsistenzmetrik kann also somit durch Summierung der Inkonsistenzen zwischen den gleichzeitig aufgenommenen Projektionsbildern der Simultanpaare ermittelt werden, wobei diese Konsistenzmetrik robust gegenüber Patientenbewegungen und/oder dynamischen Prozessen, beispielsweise dynamischen Dichteänderungen bei Perfusionsmessungen, wird.
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Dabei kann die Ermittlung der Konsistenzmaße und somit auch der Konsistenzmetrik unmittelbar auf den Projektionsdaten erfolgen, so dass eine rechenaufwendige Rückprojektion und/oder Vorwärtsprojektion vermieden wird und mithin auch eine recheneffiziente Registrierung ermöglicht wird. Die Anwendung von Konsistenzmetriken gezielt auf im Wesentlichen gleichzeitig aufgenommene Projektionsbilder ermöglicht also in der Summe eine recheneffiziente, robuste und verlässliche Registrierung der Teilsätze von Projektionsbildern zueinander.
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In bevorzugter Ausgestaltung wird das im eingangs bereits genannten Artikel von Robert Frysch und Georg Rose eingeführte Konsistenzmaß eingesetzt, so dass die Erfindung konkret vorsehen kann, dass ein auf der Grangeat-Beziehung basierendes Konsistenzmaß verwendet wird und/oder zur Ermittlung des Konsistenzmaßes eine Zwischenfunktion verwendet wird, die sich durch Radon-Transformation und Differenzierung der Projektionsbilder ergibt, und das Konsistenzmaß aus den Differenzen redundanter Information enthaltender Zwischenfunktionswerte ermittelt wird. Mithin wird zur Registrierung der Aufnahmeanordnungen miteinander vorgeschlagen, zunächst eine Zwischenfunktion durch Radon-Transformation und Differenzierung der aufgenommenen Projektionsdaten zu ermitteln, woraufhin die bei der rigiden Registrierung sechs 3D-Registrierungsparameter durch Optimierung einer Konsistenzmetrik bestimmt werden, wobei die Konsistenzmetrik als Summe der Konsistenzmaße von jeweils zwei gleichzeitig aufgenommenen Projektionsbildern berechnet wird.
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Eine besonders robuste Ermittlung der Registrierungsparameter ergibt sich, wenn der Winkel zwischen den Projektionsrichtungen der Aufnahmeanordnungen abweichend von 90° gewählt wird, insbesondere im Bereich von 95° bis 105°, beispielsweise als 100°. Mit der Abweichung von 90° nehmen die Redundanzen in den Projektionsbildern vorteilhaft zu, was eine verlässlichere Registrierung ermöglicht. Allgemein bleibt der Winkel zwischen den Projektionsrichtungen der Aufnahmeanordnungen selbstverständlich während der Aufnahme der Projektionsbilder durch eine geeignete mechanische und/oder steuerungstechnische Kopplung konstant, wobei als Aufnahmetrajektorie zweckmäßig eine Kreisbahn verwendet wird.
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In einer besonders bevorzugten Ausgestaltung kann vorgesehen sein, dass die Projektionsbilder einen Projektionswinkelbereich von 180° plus den Öffnungswinkel des Strahlenfeldes (Strahlenfächers) abdeckend aufgenommen werden, wobei die Projektionsrichtungen der Aufnahmeanordnungen um einen Winkel von der Hälfte der Ausdehnung des Projektionswinkelbereichs versetzt sind und jede Aufnahmeanordnung jeweils eine Hälfte des Projektionswinkelbereichs abdeckende Projektionsbilder aufnimmt. Bei einem derartigen Short-Scan kann mithin jede der beiden Aufnahmeanordnungen eine Hälfte des abzudeckenden Projektionswinkelintervalls übernehmen und entsprechende Teilsätze von Projektionsbildern aufnehmen, die dann miteinander registriert werden. Beispielsweise ergibt sich so bei einem abzudeckenden Projektionswinkelintervall von 200° eine Versetzung um 100°, wobei eine der Aufnahmeanordnungen im Bereich von 0 bis 100° Projektionsbilder aufnimmt, die andere gleichzeitig im Bereich von 100° bis 200°. Somit ist im Übrigen auch eine von 90° unterschiedliche Versetzung der Projektionsrichtungen auf natürliche Art und Weise gegeben, was die Zahl der vorliegenden Redundanzen vorteilhaft erhöht.
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Besonders vorteilhaft lässt sich das erfindungsgemäße Verfahren ferner anwenden, wenn eine Biplan-Röntgeneinrichtung mit die Aufnahmeanordnungen tragenden C-Bögen verwendet wird. Gerade im Hinblick auf C-Bögen kann es zu mechanischen Ungenauigkeiten kommen, die eine Anforderung für eine robuste und verlässliche Registrierung mit sich bringen.
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Die vorliegende Erfindung lässt sich ferner besonders vorteilhaft anwenden, wenn die Projektionsbilder im Rahmen einer dynamischen Messung, insbesondere einer Perfusionsmessung, und/oder einer für Patientenbewegung anfälligen Messung aufgenommen werden. Dadurch, dass die Projektionsbilder zu Simultanpaaren von gleichzeitig aufgenommenen Projektionsbildern zusammengefasst werden können, werden Abweichungen aufgrund noch nicht gegebener Registrierung von Patientenbewegungen und/oder dynamischen Prozessen im Untersuchungsobjekt entkoppelt, so dass trotz deren Auftreten eine verlässliche Registrierung erfolgen kann.
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In bevorzugter Weiterbildung kann in diesem Zusammenhang vorgesehen sein, dass das Konsistenzmaß der mittels der Registrierungsparameter registrierten Projektionsbilder der beiden Aufnahmeanordnungen zusätzlich auch zur Bewegungskorrektur und/oder Dynamikanalyse verwendet wird. Soll beispielsweise eine Bewegungskorrektur erfolgen, lässt sich das der Registrierung zugrundeliegende Konzept auch auf die (dann registrierten) Projektionsbilder anwenden, wie dies beispielsweise im zitierten Artikel von Robert Frysch und Georg Rose beschrieben ist.
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Neben dem Verfahren betrifft die Erfindung auch eine Biplan-Röntgeneinrichtung, aufweisend zwei in um einen Winkel gegeneinander verschobenen Projektionsrichtungen messende Aufnahmeanordnungen mit jeweils einem Röntgenstrahler und einem Röntgendetektor und eine Steuereinrichtung, die zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens eingerichtet ist. Sämtliche Ausführungen bezüglich des erfindungsgemäßen Verfahrens lassen sich analog auf die erfindungsgemäße Biplan-Röntgeneinrichtung übertragen, mit welcher mithin ebenso die genannten Vorteile erhalten werden können. Insbesondere werden dabei die Aufnahmeanordnungen von C-Bögen getragen. Dabei sei an dieser Stelle noch angemerkt, dass, auch wenn der Winkel zwischen den Projektionsrichtungen der Aufnahmeanordnungen während einer Messung üblicherweise konstant bleibt, es durchaus denkbar ist, Verstellmittel vorzusehen, mittels derer der Versatzwinkel auf unterschiedliche Werte eingestellt werden kann, beispielsweise bei unterschiedlichen, gegebenen Öffnungswinkeln des Strahlenfeldes und somit unterschiedlichen abzudeckenden Projektionswinkelintervallen bei Short-Scans und dergleichen. Solche Verstellmittel werden üblicherweise auch eingesetzt, wenn beispielsweise eine Überwachung eines insbesondere minimalinvasiven Eingriffs erfolgen soll und bei simultan zu vermessenden Fluoroskopieaufnahmen optimale Projektionsrichtungen frei wählbar sein sollen.
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Ein erfindungsgemäßes Computerprogramm ist beispielsweise direkt in einem Speicher einer Recheneinrichtung, insbesondere einer Steuereinrichtung einer Biplan-Röntgeneinrichtung, ladbar und umfasst Programmmittel, um die Schritte eines erfindungsgemäßen Verfahrens auszuführen, wenn das Computerprogramm in der Recheneinrichtung ausgeführt wird. Das Computerprogramm kann auf einem erfindungsgemäßen elektronisch lesbaren Datenträger gespeichert sein, welcher mithin darauf gespeicherte elektronisch lesbare Steuerinformationen umfasst, welche zumindest ein genanntes Computerprogramm umfassen und derart ausgestaltet sind, dass sie bei Verwendung des Datenträgers in einer Recheneinrichtung, insbesondere einer Steuereinrichtung einer Biplan-Röntgeneinrichtung, ein erfindungsgemäßes Verfahren durchführen. Bei dem Datenträger kann es sich bevorzugt um einen nichttransienten Datenträger, insbesondere eine CD-ROM handeln.
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Weitere Vorteile und Einzelheiten der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus den im Folgenden beschriebenen Ausführungsbeispielen sowie anhand der Zeichnungen. Dabei zeigen:
- 1 einen Ablaufplan eines Ausführungsbeispiels des erfindungsgemäßen Verfahrens,
- 2 einen Verlauf der Konsistenzmetrik bei verschiedenen axialen Verschiebungen, und
- 3 eine erfindungsgemäße Biplan-Röntgeneinrichtung.
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Im Folgenden soll ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens näher dargestellt werden, bei dem ein Short-Scan eines Untersuchungsgebiets eines Patienten mit einer Biplan-Röntgeneinrichtung durchgeführt wird. Die Biplan-Röntgeneinrichtung weist zwei Aufnahmeanordnungen jeweils mit einem Röntgenstrahler und einem Röntgendetektor auf, die von jeweils einem C-Bogen getragen werden. Über Verstellmittel kann die Winkelstellung der C-Bögen zu einander und somit der Winkel der Projektionsrichtungen der Aufnahmeanordnungen eingestellt werden; zur simultanen Aufnahme fest winkelbeabstandeter Projektionsbilder können die C-Bögen gemeinsam rotiert werden.
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Nachdem vorliegend der Fächerwinkel, also der Öffnungswinkel des Strahlenfeldes, 20° beträgt, ist für den Short-Scan insgesamt ein Projektionswinkelbereich von 200° abzudecken, so dass der Winkel zwischen den Projektionsrichtungen der Aufnahmeanordnungen auf 100° eingestellt wird, so dass die erste Aufnahmeanordnung Projektionsbilder im Projektionswinkelintervall von 0° bis 100°, die zweite Aufnahmeanordnung Projektionsbilder im Bereich von 100° bis 200° aufnimmt. Die Aufnahme erfolgt in einem Schritt S1. Resultat sind folglich zwei Teilsätze 1, 2 von zweidimensionalen Röntgen-Projektionsbildern, von denen jeder mit einer anderen Aufnahmeanordnung aufgenommen wurde. Um hieraus einen möglichst hochqualitativen dreidimensionalen Bilddatensatz rekonstruieren zu können, muss die räumliche Beziehung zwischen den Aufnahmeanordnungen genau bekannt sein, das bedeutet, die jeweiligen Teilsätze 1, 2 müssen miteinander registriert sein. Im im Folgenden vorgeschlagenen Registrierungsvorgehen wird ausgenutzt, dass vorliegend jeder der Teilsätze 1, 2 gleichviele Projektionsbilder aufweist und jeweils zwei dieser Projektionsbilder, die ein Simultanpaar bilden, (zumindest im Wesentlichen) gleichzeitig aufgenommen wurden, wie durch den Doppelpfeil 3 symbolisiert ist. Das bedeutet, die Projektionsbilder eines Simultanpaars sind, bis auf gegebenenfalls auftretende, nicht zu vermeidende Abweichungen von der exakten Gleichzeitigkeit, gegeneinander unbeeinflusst von Bewegungen des Patienten und gegebenenfalls ablaufenden dynamischen Prozessen, wenn beispielsweise Perfusionsbildgebung oder eine andere dynamische Bildgebung betrieben wird.
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In einem Schritt S2 werden zu den jeweiligen Projektionsbildern Zwischenfunktionen bestimmt, indem die Projektionsbilder, wie beispielsweise in dem zitierten Artikel von Robert Frysch und Georg Rose beschrieben, Radon-transformiert und differenziert werden.
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Hieraus lassen sich in einem Schritt S3 für jedes Simultanpaar ein Konsistenzmaß und somit eine Konsistenzmetrik als Summe der einzelnen Konsistenzmaße für alle Simultanpaare ermitteln. Die Registrierung erfolgt nun, indem die Konsistenzmetrik minimiert wird, das bedeutet, es werden die Registrierungsparameter so gewählt, dass die Konsistenzmetrik minimal wird. Dabei lassen sich letztlich beliebige, grundsätzlich im Stand der Technik bekannte Optimierungsverfahren einsetzen und gegebenenfalls auch Randbedingungen berücksichtigen.
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2 illustriert, am Beispiel eines dieser Registrierungsparameter, nämlich der out-of-plane-Verschiebung z der Aufnahmeanordnungen gegeneinander, diesen Optimierungsprozess genauer. Aufgetragen ist als Kurve 4 und einzelne Messpunkte das Konsistenzmaß KM gegen die axiale Verschiebung der Aufnahmeanordnungen gegeneinander, bezeichnet mit z. Ersichtlich ergibt sich eine für die Optimierung besonders geeignete konvexe Kurvenform, wobei sich das Optimum der Konsistenzmetrik bei der Verschiebung Null befindet. Dies zeigt deutlich, dass eine robuste Optimierung möglich ist, nachdem sich ähnliche Zusammenhänge bezüglich anderer Registrierungsparameter ergeben.
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Mittels der im Schritt S3 aus dem Optimierungsverfahren erhaltenen Registrierungsvorschrift können die Projektionsbilder der Teilsätze 1, 2 miteinander registriert werden, woraufhin in einem optionalen Schritt S4 wiederum Konsistenzmetriken eingesetzt werden können, um eine Bewegungskorrektur vorzunehmen, wie dies auch im Artikel von Robert Frysch und Georg Rose beschrieben ist.
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In einem Schritt S5 folgt dann die endgültige Rekonstruktion des dreidimensionalen Bilddatensatzes aus den registrierten und gegebenenfalls bewegungskorrigierten Projektionsbildern.
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3 zeigt schließlich schematisch eine Prinzipskizze einer erfindungsgemäßen Biplan-Röntgeneinrichtung 5, die vorliegend zwei C-Bögen 6, 7 aufweist, die jeweils eine Aufnahmeanordnung bestehend aus einem Röntgenstrahler 8, 9 und einem Röntgendetektor 10, 11 tragen. Die C-Bögen 6, 7 werden mittels eines nur angedeuteten Stativs 12 gehalten und sind um eine Rotationsachse 13 rotierbar, die die Ebene 14 bestimmt, in der die kreisförmige Aufnahmetrajektorie liegt. Selbstverständlich können verschiedene Verstellmittel vorgesehen sein, um die Position der C-Bögen 6, 7 anzupassen, so dass das Untersuchungsgebiet eines auf einer Patientenliege 15 platzierten Patienten wie gewünscht aufgenommen werden kann.
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Verstellmittel 16 erlauben es im Übrigen, den Winkelversatz der Aufnahmeanordnungen zueinander einzustellen, beispielsweise wie im obigen Beispiel auf 100°.
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Der Betrieb der Biplan-Röntgeneinrichtung 5 wird von der Steuereinrichtung 17 gesteuert, die zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ausgebildet ist. Hierzu kann die Steuereinrichtung 17 insbesondere eine Konsistenzmetrikermittlungseinheit und eine Registrierungseinheit sowie die grundsätzlich bekannte Rekonstruktionseinheit aufweisen.
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Obwohl die Erfindung im Detail durch das bevorzugte Ausführungsbeispiel näher illustriert und beschrieben wurde, so ist die Erfindung nicht durch die offenbarten Beispiele eingeschränkt und andere Variationen können vom Fachmann hieraus abgeleitet werden, ohne den Schutzumfang der Erfindung zu verlassen.