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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Unterstützung bei der Parkplatzsuche sowie ein korrespondierendes Fahrzeug, Backend, System, Computerprogramm und Computerprogrammprodukt.
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Mit zunehmender Bevölkerungs- und Fahrzeugdichte wächst das Problem der Parkplatzsuche insbesondere in Innenstädten. Aussagen darüber, wie wahrscheinlich ein Fahrzeugführer einen Parkplatz am Zielort findet, basieren derzeit auf Erfahrungswerten.
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Die Aufgabe, die der Erfindung zugrunde liegt, ist es, ein Verfahren zur Unterstützung bei der Parkplatzsuche sowie ein korrespondierendes Fahrzeug, Backend, System, Computerprogramm und -programmprodukt zu schaffen, das bzw. die zu einer effizienten Suche nach einem geeigneten Parkplatz nahe einem Fahrtziel beiträgt bzw. beitragen.
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Die Aufgabe wird gelöst durch die unabhängigen Patentansprüche. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.
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Gemäß einem ersten Aspekt betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Unterstützung bei der Parkplatzsuche, bei dem in einem Schritt a) einem Fahrzeug ein Fahrtziel vorgegeben wird. Weiterhin wird in einem Schritt b) abhängig von dem Fahrtziel eine Parkroute ermittelt, die Navigationsanweisungen von einer aktuellen Position des Fahrzeugs hin zu einem Parksegment im Bereich des Fahrtziels umfasst. Daraufhin wird in einem Schritt c) für jedes durch das Fahrzeug überfahrene Parksegment im Bereich des Fahrtziels ermittelt, ob ein Parkplatz verfügbar ist. Schließlich wird in einem Schritt d) abhängig von der ermittelten Verfügbarkeit eine Parkwahrscheinlichkeit für das entsprechende Parksegment ermittelt.
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In vorteilhafter Weise ermöglicht dies eine akkurate Bestimmung der Parkwahrscheinlichkeit in den Parksegmenten im Bereich des Fahrtziels. Insbesondere kann in diesem Zusammenhang auf eine visuelle Überwachung der Parksegmente zur Erhebung von Parkwahrscheinlichkeiten verzichtet werden.
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Bei dem Fahrtziel handelt es sich beispielsweise um einen von einem Fahrzeugführer oder Beifahrer vorgegebenen Zielort wie eine Adresse, Sehenswürdigkeit oder andere Punkte von Interesse (engl. „point of interest“, POI). Das Fahrtziel kann dem Fahrzeug beispielhaft über ein Eingabegerät wie eine Sprachsteuerung, einen berührungsempfindlichen Bildschirm oder ähnliches vorgegeben werden.
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Bei der Parkroute handelt es sich insbesondere um eine Route hin zu einem Parksegment im Bereich des Fahrtziels. Bei dem Parksegment im Bereich des Fahrtziels kann es sich beispielhaft um ein Parksegment handeln, welches dem Fahrtziel am nächsten liegt. Alternativ oder zusätzlich kann das Parksegment automatisch aus einer Mehrzahl an Parksegmenten im Bereich des Fahrtziels gewählt werden, beispielsweise abhängig von der Entfernung zu dem Fahrtziel und einer historischen Parkwahrscheinlichkeit der einzelnen Parksegmente.
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Als Parksegment werden hier und im Folgenden jeweils Bereiche bezeichnet, die Stellflächen für ein oder mehrere Fahrzeuge aufweisen, unabhängig davon ob diese besetzt sind oder nicht. Ein Parksegment kann dabei einen oder mehrere Straßenabschnitte umfassen. Die Stellfläche(n) grenzen beispielhaft an die jeweiligen Straßenabschnitte an oder bestehen daraus.
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Der Bereich um das Fahrtziel umfasst beispielsweise Parksegmente mit einer Entfernung von weniger als 1 km von dem Fahrtziel, insbesondere weniger als 750 m, bevorzugt weniger als 500 m.
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Die Parkroute wird insbesondere abhängig von dem vorgegebenen Fahrtziel ermittelt und dem Fahrzeug bereitgestellt. Beispielhaft wird die Parkroute hierbei von dem Fahrzeug selbst oder von einer bezüglich des Fahrzeugs externen Einrichtung wie einem Backend ermittelt und dem Fahrzeug anschließend bereitgestellt.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung gemäß dem ersten Aspekt wird die Ermittlung der Verfügbarkeit von Parkplätzen in dem Schritt c) durchgeführt, indem je Parksegment, welches das Fahrzeug im Bereich des Fahrziels befährt, geprüft wird, ob das Fahrzeug zum Stillstand kommt und/oder in einen Parkzustand übergeht. Beispielsweise wird in diesem Zusammenhang geprüft, ob der Fahrzeugführer eine Parkstellung des Getriebes wählt und/oder das Fahrzeug verlässt und/oder versperrt. Im Falle, dass der Parkzustand des Fahrzeugs erkannt wurde, kann mit Vorteil darauf geschlossen werden, dass auch ein Parkplatz in dem entsprechenden Parksegment verfügbar war. Ebenso kann für Parksegmente, die das Fahrzeug im Bereich des Fahrtziels passiert ohne in den Parkzustand überzugehen darauf geschlossen werden, dass in dem entsprechenden Parksegment kein Parkplatz verfügbar war. In vorteilhafter Weise trägt dies dazu bei, Situationen zu vermeiden, in denen unklar ist, ob in einem Parksegment nicht geparkt wurde, weil kein Parkplatz vorhanden war oder aber, weil kein Parkplatz benötigt war.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung gemäß dem ersten Aspekt kann der Schritt d), in welchem abhängig von der ermittelten Verfügbarkeit von Parkplätzen eine Parkwahrscheinlichkeit für das entsprechende Parksegment ermittelt wird, von dem Fahrzeug selbst oder bevorzugt einer bezüglich des Fahrzeugs externen Einrichtung wie einem Backend durchgeführt werden. Zum Ermitteln der Parkwahrscheinlichkeit wird beispielsweise eine Anzahl erfolgreicher Parkvorgänge innerhalb eines Parksegments durch eine Anzahl an Versuchen geteilt, bei denen Fahrzeuge gemäß dem beschriebenen Verfahren auf der Suche nach einem Parkplatz das entsprechende Parksegment durchfahren.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung gemäß dem ersten Aspekt wird in dem Schritt b) in einem Teilschritt b1) abhängig von dem Fahrtziel eine historische Parkwahrscheinlichkeit für Parksegmente im Bereich des Fahrtziels bereitgestellt. In einem Teilschritt b2) wird weiterhin abhängig von der historischen Parkwahrscheinlichkeit ein anzufahrendes Parksegment im Bereich des Fahrtziels ermittelt. Darüber hinaus wird in einem Teilschritt b3) abhängig von dem ermittelten, anzufahrenden Parksegment im Bereich des Fahrtziels die Parkroute ermittelt und dem Fahrzeug bereitgestellt.
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In vorteilhafter Weise ermöglicht dies, die Suche nach einem Parkplatz nahe dem Fahrtziel kurz zu gestalten.
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Als historische Parkwahrscheinlichkeit kann beispielsweise eine Parkwahrscheinlichkeit des entsprechenden Parksegments verwendet werden, die zu einem früheren Vergleichszeitpunkt ermittelt wurde. Beispielhaft kann die historische Parkwahrscheinlichkeit auf einer visuellen Überwachung, wie stichprobenartigem Zählen von Parkplätzen je Parksegment, oder geeigneten Abtastverfahren beruhen. Das anzufahrende Parksegment bezeichnet in diesem Zusammenhang das Parksegment, zu dem die Parkroute führt und Navigationsanweisungen bereitstellt.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung gemäß dem ersten Aspekt wird die historische Parkwahrscheinlichkeit für Parksegmente im Bereich des Fahrtziels abhängig von der in Schritt d) ermittelten Parkwahrscheinlichkeit ermittelt. Insbesondere wird die historische Parkwahrscheinlichkeit dabei in einem dem Schritt d) nachfolgenden Schritt e) ermittelt.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung gemäß dem ersten Aspekt wird ein Tageszeitintervall ermittelt, in welchem der Schritt d) durchgeführt wird. Die historische Parkwahrscheinlichkeit wird ferner abhängig von dem Tageszeitintervall ermittelt. In vorteilhafter Weise trägt dies zu einer zuverlässigen Vorhersage der Parkwahrscheinlichkeit bei. Das Tageszeitintervall kann beispielsweise zwischen 0,5 und 6 Stunden, insbesondere 1 Stunde betragen. Die historische Parkwahrscheinlichkeit, die einem entsprechenden Tageszeitintervall zugeordnet ist, kann beispielsweise als gemittelter früherer Vergleichszeitpunkt dienen.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung gemäß dem ersten Aspekt wird ein prädiziertes Tageszeitintervall ermittelt, in welchem eine Ankunft des Fahrzeugs im Bereich des Fahrziels erwartet wird. Weiterhin wird die Parkroute abhängig von dem prädizierten Tageszeitintervall ermittelt. Das prädizierte Tageszeitintervall korrespondiert insbesondere mit dem der historischen Parkwahrscheinlichkeit zugeordneten Tageszeitintervall. Das prädizierte Tageszeitintervall kann beispielsweise zwischen 0,5 und 6 Stunden, insbesondere 1 Stunde betragen.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung gemäß dem ersten Aspekt wird ein Wochentag ermittelt, an welchem der Schritt d) durchgeführt wird. Die historische Parkwahrscheinlichkeit wird ferner abhängig von dem Wochentag ermittelt. In vorteilhafter Weise trägt dies zu einer zuverlässigen Vorhersage der Parkwahrscheinlichkeit bei.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung gemäß dem ersten Aspekt wird ein prädizierter Wochentag ermittelt, an welchem eine Ankunft des Fahrzeugs im Bereich des Fahrziels erwartet wird. Weiterhin wird die Parkroute abhängig von dem prädizierten Wochentag ermittelt. Der prädizierte Wochentag korrespondiert insbesondere mit dem der historischen Parkwahrscheinlichkeit zugeordneten Wochentag.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung gemäß dem ersten Aspekt wird die historische Parkwahrscheinlichkeit je Parksegment abhängig von der historischen Parkwahrscheinlichkeit benachbarter Parksegmente ermittelt.
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In vorteilhafter Weise trägt dies zu einer zuverlässigen Vorhersage der Parkwahrscheinlichkeit bei. Insbesondere kann so alternativ oder zusätzlich zu einer zeitlichen Anpassung der historischen Parkwahrscheinlichkeit je Parksegment wie dies durch Ermittlung des Tageszeitintervalls erfolgt, eine örtliche Anpassung der historischen Parkwahrscheinlichkeit je Vergleichszeitpunkt bzw. Tageszeitintervall an benachbarte Parksegmente durchgeführt werden.
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Durch die zeitliche und/oder örtliche Anpassung der historischen Parkwahrscheinlichkeit kann eine Glättung einer Verteilungskurve der historischen Parkwahrscheinlichkeit und erreicht und so zu einer zuverlässigen Vorhersage der Parkwahrscheinlichkeiten beigetragen werden.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung gemäß dem ersten Aspekt wird in dem Schritt b) die Parkroute abhängig von einer Länge und/oder einer Breite und/oder einer Höhe des Fahrzeugs ermittelt. In vorteilhafter Weise ermöglicht dies die Suche nach einem geeigneten Parkplatz kurz zu halten. Beispielsweise werden hierbei lediglich solche Parksegmente berücksichtigt, die für das Fahrzeug passend dimensionierte Stellflächen aufweisen.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung gemäß dem ersten Aspekt wird in dem Schritt b) die Parkroute abhängig von einer Verbrechensstatistik der Parksegmente im Bereich des Fahrtziels ermittelt. In vorteilhafter Weise ermöglicht dies die Suche nach einem geeigneten Parkplatz unter dem Aspekt der Sicherheit näher einzuschränken. Beispielsweise werden hierbei lediglich solche Parksegmente berücksichtigt, in denen eine Diebstahl- oder Einbruchrate unterhalb eines vorgegebenen Schwellenwerts liegt.
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Gemäß einem zweiten Aspekt betrifft die Erfindung ein Fahrzeug, umfassend eine Eingabevorrichtung zur Erfassung eines durch einen Benutzer vorgegebenen Fahrtziels, eine Navigationsvorrichtung zur Wiedergabe von Navigationsanweisungen von einer aktuellen Position des Fahrzeugs hin zu einem Parksegment im Bereich des Fahrtziels, und eine Steuereinheit zur Ermittlung einer Verfügbarkeit eines Parkplatzes je überfahrenem Parksegment.
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Das Fahrzeug gemäß dem zweiten Aspekt eignet sich besonders zur Ausführung zumindest von Teilschritten des Verfahrens gemäß dem ersten Aspekt. Die im Zusammenhang mit dem Verfahren gemäß dem ersten Aspekt beschriebenen Merkmale und technischen Wirkungen gelten daher auch für das Fahrzeug gemäß dem zweiten Aspekt und umgekehrt.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung gemäß dem zweiten Aspekt umfasst das Fahrzeug ferner eine Kommunikationsvorrichtung zur Kommunikation mit einem Backend. Die Kommunikationsvorrichtung ist dabei eingerichtet, die ermittelte Verfügbarkeit für jedes überfahrene Parksegment sowie das Fahrtziel an das Backend zu senden. Weiterhin ist die Kommunikationsvorrichtung hierbei eingerichtet, Daten von dem Backend zu empfangen, die repräsentativ sind für wenigstens eines aus:
- - einer historischen Parkwahrscheinlichkeit für die Parksegmente im Bereich des Fahrtziels,
- - einem anzufahrenden Parksegment, oder
- - einer Parkroute.
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Die Steuereinheit ist ferner ausgebildet, die Navigationsvorrichtung abhängig von den von dem Backend empfangenen Daten anzusteuern, Navigationsanweisungen der entsprechenden Parkroute auszugeben.
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Gemäß einem dritten Aspekt betrifft die Erfindung ein Backend, umfassend eine Kommunikationsvorrichtung zur Kommunikation mit einer Vielzahl an Fahrzeugen. Die Kommunikationsvorrichtung ist dabei eingerichtet, je Fahrzeug eine ermittelte Verfügbarkeit für jedes überfahrene Parksegment sowie ein Fahrtziel zu empfangen. Das Backend umfasst ferner eine Steuereinheit zur Ermittlung von Parkwahrscheinlichkeiten. Die Steuereinheit ist dabei eingerichtet, abhängig von der ermittelten Verfügbarkeit aller überfahrener Parksegmente und dem jeweiligen Fahrtziel jeweils Daten zu ermitteln, die repräsentativ sind für wenigstens eines aus
- - einer historischen Parkwahrscheinlichkeit für Parksegmente im Bereich des jeweiligen Fahrtziels,
- - einem durch das jeweilige Fahrzeug anzufahrenden Parksegment, oder
- - einer jeweiligen durch das Fahrzeug zu befahrene Parkroute. Weiterhin ist die Kommunikationsvorrichtung hierbei eingerichtet, die jeweiligen ermittelten Daten an das entsprechende Fahrzeug zu senden.
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Das Backend gemäß dem dritten Aspekt eignet sich besonders zur Ausführung zumindest von Teilschritten des Verfahrens gemäß dem ersten Aspekt. Die im Zusammenhang mit dem Verfahren gemäß dem ersten Aspekt beschriebenen Merkmale und technischen Wirkungen gelten daher auch für das Backend gemäß dem dritten Aspekt und umgekehrt.
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Gemäß einem vierten Aspekt betrifft die Erfindung ein System zur Unterstützung bei der Parkplatzsuche. Das System umfasst wenigstens ein Fahrzeug gemäß dem zweiten Aspekt und ein Backend gemäß dem dritten Aspekt. Das System ist dabei ausgebildet, das Verfahren gemäß dem ersten Aspekt durchzuführen.
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Gemäß einem fünften Aspekt betrifft die Erfindung ein Computerprogramm zur Unterstützung bei der Parkplatzsuche. Das Computerprogramm ist dabei ausgebildet, ein Verfahren gemäß dem ersten Aspekt bei seiner Ausführung auf einer Datenverarbeitungsvorrichtung durchzuführen.
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Gemäß einem sechsten Aspekt betrifft die Erfindung ein Computerprogrammprodukt umfassend ausführbaren Programmcode. Der Programmcode führt dabei bei Ausführung durch eine Datenverarbeitungsvorrichtung das Verfahren gemäß dem ersten Aspekt aus.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung sind im Folgenden anhand der schematischen Zeichnungen näher erläutert.
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Es zeigen:
- 1 ein beispielhaftes von Parksegmenten umgebenes Fahrtziel;
- 2 ein erfindungsgemäßes System zur Unterstützung bei der Parkplatzsuche; und
- 3 ein Ablaufdiagramm eines erfindungsgemäßen Verfahrens zur Unterstützung bei der Parkplatzsuche.
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Elemente gleicher Konstruktion oder Funktion sind figurenübergreifend mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
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Mittels Stichproben, beispielsweise durch manuelle, also nicht-automatisierte Erhebung, oder geeigneten, infrastrukturabhängigen Methoden wie z.B. im Boden von Stellflächen eingelassene Spulen oder spezielle Parkuhren lassen sich Parkwahrscheinlichkeiten erfassen, die als Parkinformationen im Zusammenhang mit Navigationsdienstleistungen (sog. „routingservices“) angeboten werden können. Insbesondere infrastrukturabhängige Methoden können jedoch stark ortsgebunden bzw. -beschränkt sein. Ein derartiges Erheben von Parkwahrscheinlichkeiten ist teuer und nur mit erheblichem Aufwand flächendeckend möglich.
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Anhand der 1 ist zunächst beispielhaft ein von Parksegmenten P1, P2, P3, P4 umgebenes Fahrtziel X dargestellt. Im vorliegenden Beispiel stellt dabei jede Straße ein Parksegment P1-P4 dar. In anderen Beispielen könnten jedoch auch nur Abschnitte der Straßen einzelne Parksegmente bilden oder aber mehrere Straßen gemeinsam ein einziges Parksegment bilden.
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Jedes Parksegment P1-P4 umfasst Stellflächen mit teils unterschiedlichen Dimensionen, die durch Fahrzeuge besetzt oder frei sind und somit als Parkplatz P dienen können. So weist zum dargestellten Zeitpunkt das Parksegment P1 drei Parkplätze P auf, das Parksegment P2 einen Parkplatz P, das Parksegment P3 keinen Parkplatz P und das Parksegment P4 zwei Parkplätze P. Dabei können einzelne Stellflächen beispielhaft auch mehreren Parksegmenten P1-P4 zugeordnet sein.
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Mit heutigen park-bezogenen Navigationsdienstleistungen lässt sich nicht feststellen, ob ein geeigneter Parkplatz P für ein Fahrzeug 10a, 10b, 10c, 10d vorhanden ist, sondern nur, ob ein legaler Parkplatz P vorhanden ist. Auf Basis von Fahrtinformationen, also z.B. der zurückgelegten Strecke durch ein Fahrzeug 10a-10d, können keine zuverlässigen Aussagen darüber getroffen werden, wie hoch Parkwahrscheinlichkeiten sind. Dies ist darauf zurückzuführen, dass für einen Beobachter unklar ist, ob ein Fahrzeug 10a-10d deswegen nicht parkt, weil es keinen Parkplatz P sucht, oder weil kein Parkplatz P vorhanden ist. Zum Lernen von Parkwahrscheinlichkeiten könnten beispielhaft (lediglich) die letzten Kilometer vor Routenende genutzt werden; durch private Parkplätze P am Routenende kann ein solcher Lernprozess jedoch verfälscht werden.
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Im Folgenden wird anhand der 2 und 3 daher ein Verfahren und System zur Unterstützung bei der Parkplatzsuche erläutert, das die zuvor genannten Probleme umgehen soll und zu einer effizienten Suche nach Parkplätzen P beiträgt.
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Anhand der 2 ist ein System 1 dargestellt, umfassend ein oder mehrere Fahrzeuge 10a-10d sowie ein Backend 20 (zur vereinfachten Darstellung ist lediglich ein Fahrzeug 10 dargestellt). Das Fahrzeug 10 umfasst eine Eingabevorrichtung 11, eine Navigationsvorrichtung 12, eine Steuereinheit 13 und eine Kommunikationsvorrichtung 14. Das Backend 20 umfasst ebenso eine Steuereinheit 23 und eine Kommunikationsvorrichtung 24. Die beiden Kommunikationsvorrichtungen 14, 24 sind wie durch die gestrichelten Linien angedeutet signaltechnisch gekoppelt und ermöglichen einen Datenaustausch zwischen dem Fahrzeug 10 und dem Backend 20.
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Die Eingabevorrichtung 11 ist ausgebildet, eine Nutzervorgabe bezüglich des Fahrtziels X aufzunehmen und der Steuereinheit 13 als Eingangssignal bereitzustellen. Die Steuereinheit 13 ist ausgebildet, einen Zielkennwert, der repräsentativ ist für das Fahrtziel X, über die Kommunikationsvorrichtungen 14, 24 der Steuereinheit 23 bereitzustellen. Im Gegenzug ist die Steuereinheit 23 ausgebildet, abhängig von dem Zielkennwert Navigationsdaten zu ermitteln und der Steuereinheit 13 über die Kommunikationsvorrichtungen 24, 14 bereitzustellen.
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Die Navigationsvorrichtung 12 ist zum Empfang der Navigationsdaten ebenfalls mit der Steuereinheit 13 gekoppelt und ausgebildet, einem Fahrzeugführer abhängig von den Navigationsdaten Navigationsanweisungen bereitzustellen. Alternativ oder zusätzlich kann die Navigationsvorrichtung 12 auch eingerichtet sein, die Navigationsanweisungen in einem teil- oder vollautonomen Betrieb des Fahrzeugs 10 auszuführen bzw. umzusetzen.
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Die Navigationsdaten können beispielhaft Parkwahrscheinlichkeiten für die Parksegmente P1-P4 im Bereich des Fahrtziels X sowie das Fahrtziel X, ein anzusteuerndes Parksegment P1 und/oder eine Route hin zu dem anzusteuernden Parksegment P1 umfassen.
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Den Steuereinheiten 13, 23 ist jeweils ein Daten- und Programmspeicher zugeordnet, in dem ein Programm gespeichert ist, das anhand des Ablaufdiagramms der 3 im Folgenden näher erläutert wird. Fahrzeugseitig ausgeführte Programmschritte sind dabei mit ungeraden Bezugszeichen versehen und auf der linken Bildseite angeordnet während serverseitig ausgeführte Programmschritte mit geraden Bezugszeichen versehen und auf der rechten Bildseite angeordnet sind.
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Das Programm startet fahrzeugseitig in einem Schritt S1, in dem beispielsweise Variablen initialisiert werden.
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In einem anschließenden Schritt S3 wird der Zielkennwert fahrzeugseitig erfasst und der Steuereinheit 23 übermittelt. Zusätzlich können der Steuereinheit 23 optional fahrzeugspezifische Daten wie ein Modell des Fahrzeugs 10 und/oder Dimensionen des Fahrzeugs 10 bereitgestellt werden. Das Programm wird anschließend in einem Schritt S4 serverseitig fortgesetzt.
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In dem Schritt S4 stellt die Steuereinheit 23 historische Parkwahrscheinlichkeiten der Parksegmente P1-P4 im Bereich des Fahrtziels X bereit. Die historischen Parkwahrscheinlichkeiten können dabei optional gefiltert sein nach dem Modell des Fahrzeugs 10 und/oder lediglich solche historischen Parkereignisse berücksichtigend, welche auf Parkvorgänge von Fahrzeugen 10a-10d mit gleichen oder größeren Dimensionen zurückgehen. Beispielhaft können die historischen Parkwahrscheinlichkeiten in dem der Steuereinheit 23 zugeordneten Speicher hinterlegt und abhängig von dem Fahrtziel X und optional dem Modell des Fahrzeugs 10 und/oder den Dimensionen des Fahrzeugs 10 herangezogen werden. Weiterhin können die historischen Parkwahrscheinlichkeiten ähnlich zu den Dimensionen alternativ oder zusätzlich auch zeitspezifisch gefiltert sein. So werden beispielsweise lediglich historische Parkwahrscheinlichkeiten berücksichtigt, die auf Parkvorgänge vom selben Wochentag und/oder vom selben Tageszeitintervall zurückgehen, in denen eine Ankunft des Fahrzeugs 10 in dem entsprechenden Parksegment P1-P4 erwartet wird.
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Das Programm kann anschließend bevorzugt serverseitig in einem Schritt S6 fortgesetzt werden. Alternativ oder zusätzlich können die historischen Parkwahrscheinlichkeiten auch der Steuereinheit 13 über die Kommunikationsvorrichtungen 24, 14 als Navigationsdaten bereitgestellt und das Programm in einem fahrzeugseitigen Schritt S5 fortgesetzt werden.
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In dem Schritt S5 bzw. S6 ermittelt die entsprechende Steuereinheit 13 bzw. 23 abhängig von den historischen Parkwahrscheinlichkeiten der Parksegmente P1-P4 im Bereich des Fahrtziels X ein durch das Fahrzeug 10 anzusteuerndes Parksegment P1-P4. Beispielhaft wird dabei das Parksegment P1 gewählt, welches eine geringste Entfernung zu dem Fahrtziel X bei gleichzeitig höchster historischer Parkwahrscheinlichkeit aufweist.
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Das Programm kann, ausgehend von dem Schritt S6, anschließend bevorzugt serverseitig in einem Schritt S8 fortgesetzt werden. Alternativ oder zusätzlich kann ausgehend von dem Schritt S6 das anzusteuernde Parksegment P1 auch der Steuereinheit 13 über die Kommunikationsvorrichtungen 24, 14 als Navigationsdaten bereitgestellt und das Programm in einem fahrzeugseitigen Schritt S7 fortgesetzt werden. Ausgehend von dem Schritt S5 wird das Programm ebenfalls in dem fahrzeugseitigen Schritt S7 fortgesetzt.
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In dem Schritt S7 bzw. S8 ermittelt die entsprechende Steuereinheit 13 bzw. 23 abhängig von dem anzusteuernden Parksegment P1 eine Parkroute hin zu dem anzusteuernden Parksegment P1. Ausgehend von dem Schritt S8 wird die Parkroute der Steuereinheit 13 über die Kommunikationsvorrichtungen 24, 14 als Navigationsdaten bereitgestellt und das Programm anschließend fahrzeugseitig in einem Schritt S9 fortgesetzt. Ausgehend von dem Schritt S7 wird das Programm ebenfalls in dem fahrzeugseitigen Schritt S9 fortgesetzt.
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In dem Schritt S9 wird fahrzeugseitig geprüft, ob das Fahrzeug 10 z.B. nach Befolgen der Parkroute im Bereich des Fahrtziels X angelangt ist, sich also beispielsweise in einer Entfernung im Umkreis von kleiner oder gleich 500 m vom Fahrtziel X befindet. Ist dies der Fall, so wird für jedes Parksegment P1-P4, welches das Fahrzeug 10 passiert ohne in einen Parkzustand überzugehen, an die Steuereinheit 23 übermittelt, dass kein Parkplatz P verfügbar ist.
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In dem Beispiel nach 1 würde so das Fahrzeug 10a, welches im Begriff ist, das Parksegment P3 zu verlassen ohne einen Parkplatz in dem Parksegment P3 gefunden zu haben, an das Backend 20 melden, dass kein Parkplatz P in dem Parksegment P3 verfügbar ist. Die Fahrzeuge 10b und 10c befinden sich noch in den entsprechenden Parksegmenten P2 bzw. P4 und treten vorerst nicht in Kommunikation mit dem Backend 20. Das Fahrzeug 10d hingegen hat in dem Parksegment P1 einen Parkplatz P gefunden und teilt dies dem Backend 20 mit, sobald es in den Parkzustand übergegangen ist. Das Programm kann im Anschluss in einem serverseitigen Schritt S10 fortgesetzt werden.
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In dem Schritt S10 wird abhängig von der Verfügbarkeit an Parkplätzen P, die innerhalb eines vorgegebenen Tageszeitintervalls und/oder an einem selben Wochentag durch die Fahrzeuge 10a-10d oder aber durch Fahrzeuge des selben Modells, derselben oder größeren Dimensionen wie das Fahrzeug 10 ermittelt wurde, eine Parkwahrscheinlichkeit der einzelnen Parksegmente P1-P4 innerhalb des vorgegebenen Tageszeitintervalls und/oder für denselben Wochentag für alle Fahrzeuge 10a-10d oder für Fahrzeuge des selben Modells, derselben oder größeren Dimensionen wie das Fahrzeug 10 abgeschätzt, beispielsweise mittels eines binomialen Modells. Das Programm wird anschließend in einem serverseitigen Schritt S12 fortgesetzt.
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In dem Schritt S12 wird abhängig von der beispielhaft in dem der Steuereinheit 23 zugeordneten Speicher hinterlegten historischen Parkwahrscheinlichkeit und der in dem Schritt S10 ermittelten Parkwahrscheinlichkeit je Parksegment P1-P4 die historische Parkwahrscheinlichkeit ermittelt. In diesem Zusammenhang kann beispielsweise eine örtliche und/oder zeitliche Glättung der Verteilung erfolgen, indem z.B. je Parksegment P1-P4 benachbarte Parksegmente P1-P4 berücksichtigt werden, um drastische Sprünge in der Verteilung zu vermeiden. Die aktualisierten Parkwahrscheinlichkeiten werden beispielhaft anschließend wieder in dem Speicher hinterlegt. Das Programm wird anschließend beendet. Wie durch den Pfeil angedeutet können die in Schritt S12 aktualisierten historischen Parkwahrscheinlichkeiten nachfolgend wieder in dem Schritt S4 herangezogen werden.
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Zusammenfassend wird gemäß dem oben beschriebenen Verfahren, nachdem eine bestehende Navigationsdienstleistung eine Parkroute berechnet und einem Fahrer angeboten hat, für jedes im Anschluss überfahrene Parksegment P1-P4 erhoben, ob der Fahrer im Anschluss einen Parkplatz findet. Diese Informationen werden gesammelt und es wird für jedes Parksegment P1-P4 für ein Tageszeitintervall wie z.B. eine Stunde mit Hilfe eines binomialen Modells geschätzt wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass ein Fahrer zu diesem Zeitpunkt in diesem Parksegment P1-P4 einen Parkplatz P findet. Um die nötige statistische Genauigkeit zu erreichen kann beispielhaft davon ausgegangen werden, dass jede Woche identisch ist und sich Parkwahrscheinlichkeiten von Woche zu Woche nur über einen polynomialen Trend ändern. Dieser Trend kann für Gruppen benachbarter Parksegmente P1-P4 beispielhaft mittels eines kleinste-Quadrate-Algorithmus (engl. „least squares“) geschätzt werden. Der Vorgang kann je nach Datenmenge für verschiedene Fahrzeuggrößen und andere Attribute des Fahrers und seines Fahrzeugs 10 wiederholt werden.
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Durch die Erhebung von Parkwahrscheinlichkeiten, die auf Basis tatsächlicher Suchen nach Parkplätzen P beruht, lässt sich einfach überprüfen, ob bereits vorhandene historische Parkwahrscheinlichkeiten akkurat sind. Sollte dies nicht der Fall sein, ist es ferner möglich, die historischen Parkwahrscheinlichkeiten zu korrigieren, sodass sich die Navigationsdienstleistung mit zunehmender Nutzung verbessert. Bei ausreichend großer Datenmenge lassen sich Parkrouten auf Attribute des Fahrers und seines Fahrzeugs 10 zuschneiden. Dies ist besonders vorteilhaft für große Fahrzeuge 10a-10d, welche schwerer Parkplätze P finden. Zudem lässt sich nicht nur testen, ob ein Parkplatz P vorhanden ist, sondern auch, ob dieser geeignet ist. Insbesondere in als nicht sicher geltenden Vierteln spielt zudem nicht nur das Vorhandensein eines Parkplatzes P bei der Suche eine Rolle. Das hier beschriebene Verfahren ist in vorteilhafter Weise nicht ortsgebunden. Dort wo Parkplätze P selten und/oder parkbezogene Navigationsdienstleistungen viel verwendet werden können mit dem erfindungsgemäßen Verfahren die verlässlichsten Schätzungen erreicht werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- System
- 10-10d
- Fahrzeug
- 11
- Eingabevorrichtung
- 12
- Navigationsvorrichtung
- 13
- Steuereinheit
- 14
- Kommunikationsvorrichtung
- 20
- Backend
- 23
- Steuereinheit
- 24
- Kommunikationsvorrichtung
- X
- Fahrtziel
- P1-P4
- Parksegment
- P
- Parkplatz
- S1-S12
- Programmschritte
- a)-e)
- Verfahrensschritte