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Die Erfindung betrifft ein Verfahren und ein Steuergerät zum Einlegen einer Parksperre eines Fahrzeugs, insbesondere eines E-Fahrzeugs oder Hybridfahrzeug, also insbesondere eines Kraftfahrzeugs.
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Fahrzeuge mit Parksperren sind an sich bekannt. Die Parksperre dient hierbei zum formschlüssigen Blockieren des Antriebstranges des Fahrzeugs, beispielsweise wenn sich das Fahrzeug in einem Parkmodus befindet. Dadurch wird ein ungewolltes Wegrollen des Fahrzeugs verhindert.
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Durch die formschlüssige Funktionsweise einer solchen Parksperre darf sie oberhalb einer gewissen Fahrzeuggeschwindigkeit (Grenzwert zum Einlegen der Parksperre) nicht eingelegt werden. Andernfalls kann es zu einer Beschädigung des Antriebsstranges oder der Parksperre kommen. Bei zeitgemäßen Fahrzeugen wird das Einlegen des Parkmodus bei zu hohen Fahrzeuggeschwindigkeiten daher gesperrt.
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Das Einlegen einer Parksperre erfordert eine gewisse Zeit. Dies geht zurück auf die erforderliche Zeit zur Erzeugung, Übersendung und Verarbeitung des entsprechenden Befehls sowie die Ausführung des Befehls durch den zuständigen Aktor der Parksperre. Hierdurch kann es passieren, dass die Geschwindigkeit des Fahrzeug zum Zeitpunkt der Auswahl des Parkmodus zwar unterhalb des Grenzwerts zum Einlegen der Parksperre liegt, anschließend jedoch zugenommen hat, sodass ein Einlegen der Parksperre nicht mehr ratsam oder möglich ist. Beispielsweise kann ein Fahrzeug beim Abstellen an einer Steigung wieder zu Rollen beginnen.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Möglichkeit anzugeben, um eine Parksperre sicher einlegen zu können.
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Diese Aufgabe wird durch die in den Hauptansprüchen angegebenen Merkmale gelöst. Bevorzugte Ausführungsformen hiervon sind den Unteransprüchen entnehmbar. Vorgeschlagen wird demnach ein Verfahren zum Einlegen einer Parksperre eines Fahrzeugs, insbesondere eines Kraftfahrzeugs, insbesondere eines E-Fahrzeugs oder Hybridfahrzeugs. Vorgeschlagen wird demnach auch ein Steuergerät zur Betätigung der Parksperre eines solchen Fahrzeugs, wobei das Steuergerät zur Durchführung dieses Verfahrens ausgebildet ist.
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Hierbei ist vorgesehen, dass ein Befehl zum Einlegen der Parksperre erfasst wird. Der Befehl zum Einlegen der Parksperre kann insbesondere von einer Wähleinrichtung zum Auswählen einer Fahrstufe des Fahrzeugs ausgegeben worden sein, insbesondere wenn diese in seine Parkstellung (Stellung „P“) gebracht wird. Bei der Wähleinrichtung kann es sich beispielsweise um einen Wählhebel oder Wähldrehschalter handeln. Die Parkstellung der Wähleinrichtung kann beispielsweise dadurch erreicht werden, dass ein Knopf der Wähleinrichtung für den Parkmodus betätigt wird oder dass die Wähleinrichtung in eine spezielle Parkstellung für den Parkmodus geschwenkt wird oder in die spezielle Parkstellung gedreht wird. Der Befehl kann alternativ oder zusätzlich auch von einem übergeordneten Steuergerät oder Steuergerätmodul ausgegeben worden sein. Der Befehl kann beispielweise ein elektrisches Signal sein. Der Befehl kann beispielsweise eine entsprechende Botschaft eines BUS-System des Fahrzeugs sein.
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Vorgesehen ist außerdem, dass eine Geschwindigkeit des Fahrzeugs erfasst wird. Die Geschwindigkeit kann hierzu beispielsweise mit einem Raddrehzahlsensor gemessen werden und/oder mit anderen Mitteln ermittelt werden, beispielsweise durch Auswertung einer Veränderung einer globalen Fahrzeugposition. Der Begriff „Geschwindigkeit des Fahrzeugs“ umfasst hierbei auch entsprechende Größen, wie beispielsweise eine Raddrehzahl, die an einem oder mehreren Rädern des Fahrzeugs ermittelt wird, oder eine Abtriebsdrehzahl eines Getriebes oder Antriebsmotors des Fahrzeugs. Das Erfassen der Geschwindigkeit kann laufend erfolgen oder erst dann, wenn der Befehl zum Einlegen der Parksperre erfasst wird.
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Vorgesehen ist des Weiteren, dass das Fahrzeug zumindest so stark verzögert wird, bis die erfasste Geschwindigkeit des Fahrzeugs unterhalb eines Grenzwerts für die Geschwindigkeit zum Einlegen der Parksperre liegt und dass dann erst die Parksperre eingelegt wird. Dies erfolgt automatisch, also ohne Eingriff eines Bedieners des Fahrzeugs. Somit wird durch das Fahrzeug selbst aktiv die Geschwindigkeit des Fahrzeugs reduziert, bis ein sicheres Einlegen der Parksperre möglich ist. Der Schritt des Verzögerns des Fahrzeugs ist natürlich nur dann nötig, wenn die erfasste Geschwindigkeit oberhalb des Grenzwerts liegt. Implizit wird also vorab des Verzögerns die erfasste Geschwindigkeit mit dem Grenzwert verglichen und die Verzögerung des Fahrzeugs nur dann ausgelöst, wenn die Geschwindigkeit den Grenzwert überschreitet.
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Durch diese Maßnahmen wird verhindert, dass ein übermäßiges Beschleunigen des Fahrzeugs nach Auswahl des Parkmodus des Fahrzeugs zu einem ungewollten Nicht-Einlegen der Parksperre führt oder dass die Parksperre trotzt zu hoher Geschwindigkeit eingelegt wird. Letzteres erhöht den Verschleiß der Parksperre und ist unkomfortabel für Fahrzeuginsassen.
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Der Grenzwert kann vorab festgelegt worden sein und beispielsweise in dem Steuergerät zur Betätigung der Parksperre gespeichert sein. Der Grenzwert kann jedoch auch extra berechnet oder anderweitig ermittelt werden oder von einem übergeordneten Steuergerät vorgegeben werden. Der Grenzwert zum Einlegen der Parksperre ist insbesondere kleiner 5 km/h, beispielsweise liegt er bei 3,5 km/h.
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Wie eingangs erläutert, handelt es sich bei der eingesetzten Parksperre insbesondere um eine formschlüssige Bremse zum Blockieren des Antriebsstrangs des Fahrzeugs. Eine solche Parksperre ist an sich bereits bekannt. Ebenfalls ist es bekannt, das Einlegen einer Parksperre bei zu hohen Geschwindigkeiten zu verhindern. Dies wird in der Praxis derzeit beispielsweise dadurch realisiert, dass eine Wähleinrichtung zum Auswählen einer Fahrstufe des Fahrzeugs bei zu hohen Geschwindigkeiten nicht in seine Parkstellung gebracht werden kann. Nun wird alternativ oder zusätzlich vorgeschlagen, dass das Fahrzeug aktiv verzögert wird, damit die Parksperre gefahrlos eingelegt werden kann.
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Zur Verzögerung des Fahrzeugs stehen verschiedenen Optionen zur Verfügung. Diese können grundsätzlich separat voneinander eingesetzt werden oder zwei und mehr davon können auch in Kombination miteinander zur Verzögerung eingesetzt werden.
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Einerseits kann eine Bremse des Fahrzeugs betätigt werden. Hierbei handelt es sich bevorzugt um eine Betriebsbremse des Fahrzeugs. Dies ist beispielsweise eine Scheiben- oder Trommelbremse, die zur gewöhnlichen Verzögerung des Fahrzeugs im normalen Fahrbetrieb eingesetzt wird. Alternativ oder zusätzlich kann als Bremse auch eine Feststellbremse des Fahrzeugs eingesetzt werden. Dies ist eine Bremse zur Verhinderung eines ungewollten Wegrollens des Fahrzeugs aus dem Stand oder aus seinem abgestellten Zustand (Parkmodus). Durch Verwendung einer solchen Bremse kann eine besonders effektive Verzögerung erzielt werden.
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Andererseits kann zur Verzögerung des Fahrzeugs auf den Traktionsantrieb des Fahrzeugs, also den Antriebsmotor, zurückgegriffen werden. Insbesondere kann dieser generatorisch betrieben. Er kann auch mitgeschleppt werden. Oder er kann aktiv kurzgeschlossen werden. Hierbei wird jeweils ein gewisses Bremsmoment im Antriebsstrang erzeugt, das geeignet ist, das Fahrzeug zu verzögern. Ein generatorischer Betrieb sowie ein aktiv kurzgeschlossener Betrieb setzen die Verwendung einer E-Maschine als Traktionsantrieb voraus. Diese E-Maschine wird dann dementsprechend generatorisch oder elektrisch kurzgeschlossen betrieben. Bei dem Fahrzeug kann es sich dann um ein reines E-Fahrzeug oder ein Hybridfahrzeug (E-Maschine und Verbrennungskraftmaschine antriebstechnisch kombiniert) handeln. Das Mitschleppen des Traktionsantriebs kann sowohl bei Verwendung einer E-Maschine als Traktionsantrieb, als auch bei Verwendung einer Verbrennungskraftmaschine als Traktionsantrieb eingesetzt werden. Vorteil hiervon ist, dass eine Bremse des Fahrzeugs geschont wird.
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Vorzugsweise sind zum Einlegen der Parksperre eine Aktorvorrichtung mit sowohl einem Hauptaktor und einem Notaktor vorgesehen. Der Notaktor kommt dann zum Einsatz, wenn der Hauptaktor nicht alleine fähig ist, die Parksperre einzulegen, oder wenn der Hauptaktor defekt ist, oder wenn der Hauptaktor auf einen Befehl zum Einlegen der Parksperre in anderer Weise nicht reagiert. Vorliegend wird zum Einlegen der Parksperre nach dem Verzögern des Fahrzeugs dann entweder genau einer dieser Aktoren eingesetzt, vorzugsweise der Notaktor, oder es werden beide dieser Aktoren eingesetzt. Dadurch kann sichergestellt werden, dass die Parksperre eingelegt wird. Bei dem einen von Hauptaktor und Notaktor kann es sich insbesondere um einen Elektromotor handeln. Bei dem anderen von Hauptaktor und Notaktor kann es sich insbesondere um einen Elektromagneten handeln. Beide Aktoren wirken dann also durch unterschiedliche Wirkprinzipien und vorzugsweise auch über unterschiedliche Wege auf die Parksperre ein. Dies reduziert die Ausfallwahrscheinlichkeit der Parksperre.
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Vorzugsweise ist das Ausmaß der Verzögerung abhängig von der erfassten Geschwindigkeit des Fahrzeugs und/oder einer Stellung der Wähleinrichtung zum Auswählen einer Fahrstufe des Fahrzeugs. Somit kann die Verzögerung angenehmer für einen Bediener des Fahrzeugs sowie verschleißärmer ausgeführt werden. Insbesondere ist das Ausmaß der Verzögerung dann abhängig von der Differenz zwischen der erfassten Geschwindigkeit und dem Grenzwert.
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Insbesondere ist die Verzögerung relativ groß, wenn eine relativ große Fahrzeuggeschwindigkeit erfasst wird. Und insbesondere ist die Verzögerung relativ klein, wenn eine relativ kleine Fahrzeuggeschwindigkeit erfasst wird. Ein übermäßig starkes Verzögern, das den Verschleiß der Bremse und/oder des Antriebstrangs erhöht und für einen Bediener stark störend ist, ist somit ausgeschlossen.
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Insbesondere wird gerade dann keine Verzögerung des Fahrzeugs erzeugt, wenn die Stellung der Wähleinrichtung eine Stellung zu einer Vorwärtsfahrt (Stellung „D“) oder einer Rückwärtsfahrt (Stellung „R“) ist. Dann kann nämlich davon ausgegangen werden, dass der Befehl zum Einlegen der Parksperre fehlerhaft war und tatsächlich kein Parkmodus für das Fahrzeug gewünscht ist.
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Dementsprechend wird insbesondere eine Verzögerung des Fahrzeugs erzeugt, wenn die Stellung der Wähleinrichtung die Parkstellung (Stellung „P“) ist. Dann kann nämlich davon ausgegangen werden, dass der Befehl zum Einlegen der Parksperre richtig war und tatsächlich der Parkmodus für das Fahrzeug gewünscht ist.
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Wie erläutert, wird auch ein Steuergerät zur Betätigung einer Parksperre vorgeschlagen. Das Steuergerät ist demnach grundsätzlich dazu ausgebildet zumindest ein Einlegen der Parksperre zu bewirken und gegebenenfalls auch ein Auslegen. Das Steuergerät ist zudem dazu ausgebildet, das vorstehend vorgeschlagene Verfahren auszuführen. Das Steuergerät verfügt demnach über entsprechende Eingänge zum Empfangen der relevanten Informationen und über entsprechende Ausgänge zum entsprechenden Betätigen der Aktorvorrichtung der Parksperre. Außerdem verfügt das Steuergerät über Mittel zum Auswerten der Informationen und zum Ausgeben der entsprechenden Befehle an die Aktorvorrichtung. Hierzu können entsprechende Programmcodes zur Durchführung des Verfahrens in einem Datenspeicher des Steuergeräts gespeichert sein.
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Das Steuergerät kann zur Steuerung oder zur Regelung der Aktorvorrichtung der Parksperre ausgebildet sein. Das Steuergerät kann ausschließlich zur Betätigung der Parksperre ausgebildet sein, oder es kann auch noch weitere Aufgaben übernehmen. Dies kann beispielsweise eine Steuerung oder Regelung des Traktionsantrieb oder eines anderen Teils des Antriebstrangs des Fahrzeugs umfassen.
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Im Detail verfügt das Steuergerät bevorzugt über Mittel, den Befehl zum Einlegen der Parksperre zu empfangen und zu erfassen. Außerdem verfügt das Steuergerät dann über Mittel, um die Geschwindigkeit des Fahrzeugs zu erfassen. Außerdem verfügt das Steuergerät über Mittel, um zu erkennen, ob die erfasste Geschwindigkeit unterhalb oder oberhalb des Grenzwertes für die Geschwindigkeit zum Einlegen der Parksperre liegt. Außerdem verfügt das Steuergerät über Mittel, um die Aktorvorrichtung der Parksperre so zu betätigen, dass die Parksperre eingelegt wird, wenn der Grenzwert unterschritten wird. Außerdem verfügt das Steuergerät über Mittel, um die Verzögerung des Fahrzeugs zu bewirken, wenn der Grenzwert überschritten wird.
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Im Folgenden wird die Erfindung anhand einer Figur (1) näher erläutert, aus welcher eine weitere bevorzugte Ausführungsform und weitere bevorzugte Merkmale der Erfindung entnehmbar sind.
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1 zeigt ein an einer Steigung abgestelltes Fahrzeug 1, wie insbesondere ein Personenkraftwagen oder ein Nutzkraftwagen. Das Fahrzeug weist einen Traktionsantrieb 2 auf. Hierbei handelt es sich insbesondere um eine E-Maschine. Optional oder alternativ kann auch eine Verbrennungskraftmaschine eingesetzt werden. Der Traktionsantrieb 2 dient zum Vortrieb des Fahrzeugs. Der Traktionsantrieb 2 ist über einen Antriebstrang 3 mit Rädern 4 des Fahrzeugs antriebstechnisch verbunden.
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Der Antriebsstrang 3 weist eine Parksperre 5 auf. Die Parksperre 5 verfügt über ein Parksperrenrad 5A, das fest (mitdrehend) in der antriebstechnischen Verbindung zwischen Traktionsantrieb 2 und Rad 4 angeordnet ist. Des Weiteren verfügt die Parksperre 5 über eine bewegliche Parksperrenklinke 5B, die in an sich bekannter Weise in formschlüssigen Kontakt mit dem Parksperrenrad 5A bringbar ist. Ist dieser Kontakt hergestellt, sind das Parksperrenrad 5A und damit der Antriebstrang 3 blockiert. Die Klinke 5B wird mittels einer Aktorvorrichtung 5C der Parksperre 5 bewegt.
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Die Aktorvorrichtung 5C kann einen Hauptaktor und einen Notaktor aufweisen. Normalerweise wird dann die Klinke 5B mittels des Hauptaktors bewegt. Im Notfall, beispielsweise im Falle eines Defekts des Hauptaktors, kann der Hilfsaktor die Funktion des Hauptaktors übernehmen.
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Zur Betätigung der Aktorvorrichtung 5C und damit der Parkbremse 5 ist ein Steuergerät 5D vorgesehen. Das Steuergerät 5D sorgt insbesondere dafür, dass die Aktorvorrichtung 5C entsprechend elektrisch bestromt wird und dadurch die Klinke 5B in die Stellung zum Einlegen (Blockieren des Antriebstrangs 3) oder Auslegen (Freigeben des Antriebstrangs 3) der Parksperre 5 bewegt wird. Das Steuergerät 5D erhält hierzu einen Befehl zum Ein- oder Auslegen der Parksperre 5 und sorgt für die Ausführung des Befehls. Das Steuergerät 5D verfügt dazu über entsprechende Eingänge und Verarbeitungsmittel und Ausgänge. Das Steuergerät 5D kann auch weitere Aufgaben zur Steuerung oder Regelung innerhalb des Fahrzeugs 1 übernehmen.
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Der Befehl zum Ein- oder Auslegen erhält das Steuergerät 5D im gezeigten Ausführungsbeispiel von einer Wähleinrichtung 6. Mittels der Wähleinrichtung 6 kann ein Bediener des Fahrzeugs 1 in an sich bekannter Weise eine Fahrstufe des Fahrzeugs 1 einstellen. Hierzu ist die Wähleinrichtung 6 beispielsweise in einige oder alle der Stellungen „P“ (Parken), „R“ (Rückwärtsfahrt), „N“ (Leerlauf), „D“ (Vorwärtsfahrt) bringbar. Dies kann beispielsweise dadurch erreicht werden, dass die Wähleinrichtung 6 in die entsprechende Stellung verschwenkt oder gedreht wird oder dass ein entsprechender Knopf der Wähleinrichtung 6 betätigt wird.
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In der Stellung „P“ (Parkmodus des Fahrzeugs 1) soll die Parksperre 5 eingelegt sein. In den anderen genannten Stellungen soll die Parksperre 5 hingegen ausgelegt sein. Also gibt die Wähleinrichtung 6 je nach ihrer Stellung einen entsprechenden Befehl an das Steuergerät 5D aus.
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Das Fahrzeug 1 verfügt des Weiteren über zumindest eine Bremse 7. Hierbei handelt es sich insbesondere um eine Betriebsbremse zum Verzögern des Fahrzeugs 1 während eines normalen Fahrbetriebs. Oder es handelte sich um eine Feststellbremse zum längerfristigen Halten des Fahrzeugs 1, beispielsweise im Parkmodus des Fahrzeugs 1. Diese Bremse 7 ist ebenfalls durch das Steuergerät 5D betätigbar. Somit kann das Steuergerät 5D die Bremse 7 zur Verzögerung des Fahrzeugs 1 auslösen.
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Alternativ oder zusätzlich kann das Steuergerät 5D auch den Traktionsantrieb 2 insofern betätigen, dass dieser eine Verzögerung des Fahrzeugs 1 bewirkt. Insbesondere kann er dann durch das Steuergerät 5D in einen generatorischen oder aktiv kurzgeschlossenen oder mitgeschleppten Betrieb versetzt werden.
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Problematisch bei dem in 1 gezeigten Abstellen des Fahrzeugs 1 an der Steigung ist, dass das Fahrzeug 1 hierbei aktiv festgehalten werden muss. Dies erfolgt in der Regel zumindest dadurch, dass die Parksperre 5 eingelegt wird. Das Einlegen erfolgt normalerweise automatisch und wird dadurch ausgelöst, dass die Wähleinrichtung 6 in die Parkstellung „P“ gebracht wird. Wie erläutert wird dann ein entsprechender Befehl an das Steuergerät 5D ausgegeben, dass wiederum die Aktoreinrichtung 5C zum Einlegen der Parksperre 5 betätigt.
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Die Zeit zwischen dem Bringen der Wähleinrichtung 6 in die Parkstellung „P“ und dem tatsächlichen Einlegen der Parksperre 5 kann einige Zeit in Anspruch nehmen, beispielsweise 770 ms. In dieser Zeit kann das Fahrzeug 1 jedoch gewollt oder ungewollt erneut beschleunigt worden sein (siehe Pfeil in 1). Dies kann beispielsweise dann passieren, wenn der Bediener des Fahrzeugs 1 das Fahrzeug 1 an einer Steigung mittels der Betriebsbremse 7 zunächst zum Halten bringt und anschließend die Wähleinrichtung 6 in die Parkstellung bringt und dabei gleichzeitig die Betriebsbremse 7 löst.
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Wie folgende Beispielsrechnung ergibt, kann das Fahrzeug 1 dabei eine nicht unerhebliche Geschwindigkeit aufnehmen:
- Fahrzeuggewicht (m) = 4200kg
- Erdbeschleunigung (g) = 9,81 m/s2
- Gefälle = 30%, entspricht einem Winkel (a) = 16,699°
- Betätigungszeit der Parksperre (t) = 0,77 s
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Hangabtriebskraft:
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Beschleunigung des Fahrzeugs:
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Geschwindigkeit bei einer konstant beschleunigten Masse:
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Die hierdurch erreichte Geschwindigkeit von 7,77 km/h kann eine zur Betätigung der Parksperre 5 maximal zulässige Höchstgeschwindigkeit (Grenzwert zum Einlegen der Parksperre 5) von beispielsweise kleiner 5 km/h, insbesondere 3,5 km/h, überschreiten. Die Folge hiervon ist, dass die Parksperre 5 entweder gar nicht eingelegt wird und das Fahrzeug 1 ungehindert weiter beschleunigt wird, oder dass die Parksperre 5 trotz der an sich zu hohen Geschwindigkeit des Fahrzeugs 1 formschlüssig eingelegt wird. Letzteres geht mit einem abrupten Blockieren des Antriebsstrangs 3 sowie einem entsprechenden plötzlichen Stehenbleiben des Fahrzeugs 1 einher. Dies erhöht den Verschleiß des Antriebsstrangs 3 und ist für Fahrzeuginsassen äußerst unangenehm.
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Vorgeschlagen wird daher, dass das Steuergerät 5D
- • einen Befehl zum Einlegen der Parksperre 5 erfasst,
- • eine Geschwindigkeit des Fahrzeugs 1 erfasst,
- • erkennt, dass die erfasste Geschwindigkeit des Fahrzeugs 1 oberhalb eines Grenzwerts für die Geschwindigkeit zum Einlegen der Parksperre 5 liegt,
- • bewirkt, dass das Fahrzeugs 1 verzögert wird, bis die erfasste Geschwindigkeit des Fahrzeugs 1 zumindest unterhalb des Grenzwerts liegt,
- • und dann erst bewirkt, dass die Parksperre 5 eingelegt wird.
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Die Verzögerung kann das Steuergerät 5D durch Veranlassung einer Betätigung der Bremse 7 und/oder einer entsprechenden Betätigung des Traktionsantriebs 2 bewirken.
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Dadurch, dass diese Schritte von dem Steuergerät 5D durchgeführt werden, erfolgt dies alles vollautomatisch. Eine Überforderung oder Unachtsamkeit des Bedieners des Fahrzeugs 1 stellt dadurch kein Problem dar.
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Das Einlegen der Parksperre 5 kann hierbei ausschließlich oder zusätzlich mit dem Notaktor der Aktorvorrichtung 5C erfolgen. Das Ausmaß der Verzögerung kann von der Höhe der erfassten Geschwindigkeit des Fahrzeugs 1 abhängig sein. Insbesondere kann die Verzögerung bei einer relativ großen Geschwindigkeit relativ stark gewählt sein. Und die Verzögerung kann bei einer relativ kleinen Geschwindigkeit relativ schwach gewählt sein. Das Ausmaß der Verzögerung kann somit proportional zur Geschwindigkeit des Fahrzeugs 1 sein. Das Ausmaß der Verzögerung kann auch von der Stellung der Wähleinrichtung 6 abhängig sein. Somit kann gerade dann keine Verzögerung angefordert werden, wenn die Wähleinrichtung 6 (beispielsweise nachträglich) die Stellung zur Vorwärtsfahrt „D“ oder zur Rückwärtsfahrt „R“ einnimmt, denn dann ist offenbar die Beschleunigen des Fahrzeugs 1 erwünscht. Andererseits kann genau dann eine Verzögerung angefordert werden, wenn die Wähleinrichtung 6 die Parkstellung „P“ einnimmt, denn dann ist offenbar das Halten des Fahrzeugs 1 erwünscht.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Fahrzeug
- 2
- Traktionsantrieb
- 3
- Antriebstrang
- 4
- Rad
- 5
- Parksperre
- 5A
- Parksperrenrad
- 5B
- Parksperrenklinke
- 5C
- Aktoreinrichtung
- 5D
- Steuergerät
- 6
- Wähleinrichtung
- 7
- Bremse