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Die Erfindung betrifft ein Druckwerk, insbesondere Offsetdruckwerk, mit einer Aufzugwechselhilfe sowie ein Verfahren zum Aufziehen von Aufzügen auf Druckwerkszylinder eines Druckwerks gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1 bzw. 12.
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In Offsetdruckmaschinen, Bogen- oder Rollenoffsetmaschinen werden Druckplatten manuell, teilautomatisiert oder vollautomatisch, z. B. mithilfe sog. Plattenwechselvollautomaten, gewechselt. Für den Plattenwechselprozess ist beispielsweise eine Andruckrolle vorgesehen, durch welche die Platte während des Aufspannens auf den Plattenzylinder aufpresst wird.
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So ist beispielsweise durch die
DE 10 2004 006 942 A1 eine Einrichtung zum automatischen Druckformwechsel an einer Bogendruckmaschine bekannt, wobei die Druckform aus einer Speichereinrichtung gefördert und beim Aufziehen durch eine Walze an den Formzylinder angedrückt wird.
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An Offsetdruckmaschinen, z. B. Bogenoffsetmaschinen, werden unter anderem geschiente Gummitücher als Drucktücher eingesetzt die manuell oder teilautomatisiert gewechselt werden können. An Rollenoffsetmaschinen werden z. B. als Drucktucheinheiten ausgeführte Drucktücher, z. B. Gummitücher mit Metall- oder Kunststoffträger, eingesetzt. Diese können beispielsweise manuell oder teilautomatisiert gewechselt werden.
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Durch die
DE 10 2009 002 598 B4 ist eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Auflegen eines Drucktuchs auf einem Übertragungszylinder bekannt. Dabei wird das Drucktuch während des Aufziehens durch ein an einer Gummituchwaschanlage vorgesehenes Andrückelement an den Übertragungszylinder angedrückt.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Druckwerk mit einer Aufzugwechselhilfe sowie ein Verfahren zum Aufziehen von Aufzügen auf Druckwerkszylinder eines Druckwerks zu schaffen.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruches 1 bzw. 12 gelöst.
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Die mit der Erfindung erzielbaren Vorteile bestehen insbesondere darin, dass mit einfachen Mitteln eine (Teil-)Automatisierung auch des Drucktuchwechselprozesses möglich ist. Hierdurch kann ein schnellerer Wechsel erfolgen, was eine Rüstzeitverkürzung zur Folge hat. Durch die gemeinsame Nutzung von Elementen einer Aufzugwechselhilfe ist eine kosten- und raumsparende Lösung geschaffen. Eine eigens vorzusehende Aufzugwechselhilfe für den Form- und Übertragungszylinder kann entfallen.
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Es werden für den manuellen, teilautomatisierten oder vollautomatischen Drucktuchwechsel eine selbe Andrückeinrichtung und ggf. ein Leitelement als Einlegehilfe und/oder eine selbe Speichereinrichtung genutzt. Vorzugsweise werden zumindest der mindestens eine Speicherschacht und die Andrückeinrichtung und ggf. ein Leitelement einer automatischen Druckformwechselvorrichtung, z. B. eines sog. Plattenwechselvollautomaten, auch für den Drucktuchwechsel genutzt.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und werden im Folgenden näher beschrieben.
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Es zeigen:
- 1 eine schematische Darstellung einer ersten Ausführung für das mit Mitteln für das Aufziehen von Aufzügen an den Druckwerkszylindern;
- 2 eine schematische Darstellung einer zweiten Ausführung für das mit Mitteln für das Aufziehen von Aufzügen an den Druckwerkszylindern.
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Ein Druckwerk 01, insbesondere ein Offsetdruckwerk 01, einer Druckmaschine, insbesondere einer Rollen- oder bevorzugt Bogendruckmaschine, umfasst einen als Formzylinder 02 ausgeführten Druckwerkszylinder 02 und einen als Übertragungszylinder 03 ausgeführten Druckwerkszylinder 03. Letzterer bildet mit einem Gegenzylinder 04 eine Druckstelle aus, durch welche ein nicht dargestellter Bedruckstoff, z. B. eine Bedruckstoffbahn oder insbesondere Bedruckstoffbogen, bedruckbar ist. Der Gegenzylinder 04 kann rein als Gegendruckzylinder, jedoch auch als Druckwerkszylinder 04 eines auf die andere Bedruckstoffseite wirkenden zweiten Druckwerks ausgeführt sein. In der Ausführung als Bogendruckmaschine dient der Gegenzylinder 04 dem Bogentransport und weist an seinem Umfang Greiferleisten auf. Form- und Übertragungszylinder 02; 03 weisen am Umfang jeweils ein oder mehrere Kanäle 06; 07 auf, in welchen nicht dargestellte Klemm- und/oder Spanneinrichtungen zum Halten und/oder Spannen von jeweiligen Aufzügen 08; 09 auf den Druckwerkszylindern 02; 03 vorgesehen sind. So wird beispielsweise auf dem Formzylinder 02 mindestens ein als Druckform 08, insbesondere Druckplatte 08, ausgeführter Aufzuge 08 und auf dem Übertragungszylinder 03 mindestens ein als Drucktuch 09 aufgeführter Aufzug 09 aufgezogen.
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Es ist eine Aufzugwechselhilfe 11, z. B. eine Aufzugswechselvorrichtung 11 mit einer Andrückeinrichtung 12, z. B. eine Andrückbürste 12 oder -leiste 12, bevorzugt jedoch eine Andrückwalze 12 oder Andrückrolle 12, vorgesehen, welche in einer ersten Lage L1 gegen eine auf der Mantelfläche des Formzylinders 02 aufzuziehende Druckform 08 angestellt oder anstellbar ist. In ersterem Fall ist die Andrückeinrichtung 12 in dieser ersten Lage L1 bereits an den aufzuziehenden Aufzug 08 angestellt, in zweitem Fall ist die Andrückeinrichtung 12 auf beispielsweise einer entsprechenden Lagerung an einem bewegbaren Trägerbauteil in seiner ersten Lage L1 in eine zylindernahe Ausgangslage verbracht, in welcher die Andrückeinrichtung 12 durch Betätigung eines Stellelementes 16, z. B. eines verschwenkbaren Armes 16 oder Stößels 16, über ein Antriebsmittel 19, z. B. einen Pneumatikzylinder 19, an den betreffenden Druckwerkszylinder 08 an- und wieder abstellbar ist. Dabei kann eine Verlagerung eines die Andrückeinrichtung 12 tragenden Trägerbauteils manuell oder vorteilhaft durch ein nicht dargestelltes Antriebsmittel, z. B. druckmittelbetätigt oder motorisch, erfolgen.
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Die Andrückeinrichtung 12 ist nun derart im Druckwerk 01 gelagert, dass sie wahlweise in eine zweite Lage L2 verbringbar ist, in der sie gegen einen auf der Mantelfläche des Übertragungszylinders 03 aufzuziehenden, als Drucktuch 09, insbesondere Gummituch 09, ausgeführten Auszug 09 in nach obigem Verständnis angestellt oder anstellbar ist.
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Die Aufzugwechselhilfe 11 kann neben der Andrückeinrichtung 12 auch eine Speichereinrichtung 13 mit zumindest einem Speicherplatz 14, z. B. Speicherschacht 14, zur Aufnahme mindestens eines aufzuziehenden Aufzuges 08; 09 umfassen. Die Speichereinrichtung 13 kann zwischen einer ersten, der Zufuhr einer Druckform 08 an den Formzylinder 02 dienenden Wechselposition und einer zweiten, der Zufuhr eines Drucktuchs 09 an den Übertragungszylinder 03 dienenden Wechselposition verlagerbar sein. Zusätzlich kann eine Parkposition vorgesehen sein, in welcher die Speichereinrichtung 13 in Zeiten ohne Aufzugwechsel verbringbar ist. Die Speichereinrichtung 13 kann dem aufzuziehenden Drucktuch 09 als Führung dienen.
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In einer ersten Ausführung (siehe z. B. 1) ist die Andrückeinrichtung 12 an der Speichereinrichtung 13 angeordnet. Sie kann dort fest oder über einen Stellelement 16 relativ zur als Trägerbauteil wirksamen Speichereinrichtung 13 bewegbar vorgesehen sein. Die Andrückeinrichtung 12 ist dabei durch Verlagerung dieser Speichereinrichtung 13 zwischen ihrer ersten und zweiten Wechselposition W1; W2 in die - nach obigem Verständnis - erste Lage L1 und die zweite Lage L2 verbringbar.
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In einer zweiten Ausführung (siehe z. B. 2) ist die Andrückeinrichtung 12 unabhängig von der Speichereinrichtung 13 wahlweise in die erste Lage L1 und die zweite Lage L2 verbringbar. Dabei kann die Andrückeinrichtung 12 wahlweise in die erste Lage L1 und die zweite Lage L2 verbringbar sein, während die Speichereinrichtung 13 jeweils eine selbe Wechselposition W, z. B. eine der ersten Wechselposition W1 entsprechende einzige Wechselposition W, einnimmt und/oder beibehält. In diesem Fall kann die Speichereinrichtung 13 der Führung des Drucktuchs 09 dienen. Die Andrückeinrichtung 12 bzw. ein die Stelleinrichtung 17 tragendes Lagerungsmittel 18, z. B. Lagerblock 18, kann dabei an einer im oder am Druckwerksgestell gelagerten Stelleinrichtung 17, z. B. an einem verschwenkbaren Hebel oder insbesondere an einer Führung 17, zwischen den beiden Lagen L1; L2 verlagerbar sein.
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In einer vorteilhaften Weiterbildung kann ein Leitelement 21 als sog. Einlegehilfe 21 vorgesehen sein, welches bzw. welche wahlweise zwischen einer ersten Lage E1, in welcher es eine aufzulegende Druckform 08 mit seinem - bezogen auf die Förderrichtung zum Druckwerkszylinder 02 hin - vorlaufenden Ende an oder in eine Klemm- und/oder Spanneinrichtung des Formzylinders 02 führt oder - z. B. nach zusätzlicher Aktivierung - führen kann, und einer zweiten Lage E2, in welcher es ein aufzulegendes Drucktuch 09 mit seinem - bezogen auf die Förderrichtung zum Druckwerkszylinder 03 hin - vorlaufenden Ende an oder in eine Klemm- und/oder Spanneinrichtung des Übertragungszylinders 03 führt oder - z. B. nach zusätzlicher Aktivierung - führen kann, verlagerbar ist. Das Leitelement 21 kann von der Speichereinrichtung 13 umfasst oder an dieser angeordnet sein. Dabei kann es durch Verlagerung der Speichereinrichtung 13 zwischen der ersten und zweiten Wechselposition W1; W2 in dessen erste und zweite Lage E1; E2 verbringbar sein. In einer vorteilhaften Ausführung kann das Leitelement 21 zusammen mit der Andrückeinrichtung 12 bewegbar sein. Hierzu ist es beispielsweise am die Andrückeinrichtung 12 tragenden Stellelement 16 des ersten Ausführungsbeispiels (siehe z. B. 1) angeordnet und z. B. durch ein Antriebsmittel 22, beispielsweise einen Pneumatikzylinder 22, aus einer zurückgezogenen Ruheposition in die Arbeitsposition verbringbar, in welcher sie das vorlaufenden Ende an oder in die betreffende Klemm- und/oder Spanneinrichtung führt bzw. drückt. Im Fall des zweiten Ausführungsbeispiels (siehe z. B. 2) ist es beispielsweise am Lagerungsmittel 18 gelagert und wird beispielsweise durch ein o. g. Antriebsmittel 22, z.B. den Pneumatikzylinder 22, zwischen erster und zweiter Position verlagert. In beiden Fällen kann das Leitelement 21 um eine Achse verschwenkbar am Stellelement 16 gelagert, die mit der Rotationsachse der als Andrückwalze 12 oder Andrückrolle 12 ausgeführten Andrückeinrichtung 12 zusammenfällt. Das Leitelement 21 bzw. die Einlegehilfe 21 kann beispielsweise durch eine Rolle 21 oder Walze 21 gebildet sein.
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Eine derartige Einlegehilfe 21 ist insbesondere dann von Vorteil, wenn die Druckform 08 am vorlaufenden Ende keine Abkantung aufweisen. Mithilfe der Einlegehilfe 21 wird das Ende der Druckform 08 in die Klemm- und/oder Spanneinrichtung eingeführt. Selbiges gilt für die Ausführung des Drucktuchs 09, wenn es lediglich als Gummituch 09 ohne steifes trägermaterial ausgeführt ist oder als Drucktucheinheit 09 mit einem Kunststoff- oder Metallträger, der jedoch keine Abkantung aufweist.
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In einer zu bevorzugenden Weiterbildung kann die Speichereinrichtung 13 als Teil einer halb- oder teilautomatische Aufzugwechselvorrichtung 11, einem sog. Plattenwechselvollautomat 11, ausgebildet sein und einen den Speicherplatz 14 zur Aufnahme eines aufzuziehenden Aufzuges 08; 09 umfassenden Speicherschacht 14 sowie eine den aufzuziehenden Aufzug 08; 09 aus dem Speicherschacht 14 in Richtung Druckwerkszylinder 02; 03 fördernde Fördereinrichtung umfassen.
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Zum Aufziehen der Aufzüge 08; 09 auf die Druckwerkszylinder 02; 03 des Offsetdruckwerks 01 wird im Verlauf des Aufziehens einer Druckform 08 auf die Mantelfläche des Formzylinders 02 die Andrückeinrichtung 12 an die bereits zumindest zu einem Teil aufgezogene Druckform 08 angestellt. Damit wird die z. B. bereits mit seinem vorlaufenden Ende am Formzylinder 02 gehaltene Druckform 08 beim Aufwickeln auf die Mantelfläche „aufgewalzt“. Die Andrückeinrichtung 12 kann auch bereits zu Beginn angestellt sein bzw. werden und dem vorlaufendem Ende als eine Einlegehilfe dienen. Bei einem zuvor oder später stattfindenden Drucktuchwechsel wird im Verlauf des Aufziehens eines Drucktuchs 09 auf die Mantelfläche des Übertragungszylinders 03 die Andrückeinrichtung 12 an das bereits zumindest zu einem Teil aufgezogene Drucktuch 09 angestellt. Damit wird das z. B. bereits mit seinem vorlaufenden Ende am Übertragungszylinder 03 gehaltene Drucktuch 09 beim Aufwickeln auf die Mantelfläche „aufgewalzt“. Auch hier kann die Andrückeinrichtung 12 bereits zu Beginn angestellt sein bzw. werden und dem vorlaufendem Ende als eine Einlegehilfe dienen.
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Die Andrückeinrichtung 12 wird dabei zwischen der ersten Lage L1, in der sie an die Druckform 08 angestellt oder anstellbar ist, und der zweiten Lage L2, in der sie gegen das Drucktuch 09 angestellt oder anstellbar ist, verlagert. Dabei kann die Andrückeinrichtung 12 in erster Ausführung gemeinsam mit einer den aufzuziehenden Aufzug 08; 09 beherbergenden Speichereinrichtung 13 verlagert werden. Ebenso kann die Andrückeinrichtung 12 gemeinsam mit einem den aufzuziehenden Aufzug 08; 09 mit seinem vorlaufenden Ende an oder in eine Klemm- und/oder Spanneinrichtung des betreffenden Druckzylinders 02; 03 führenden Leitelement verlagert werden.
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Bezugszeichenliste
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- 01
- Druckwerk, Offsetdruckwerk
- 02
- Druckwerkszylinder, Formzylinder
- 03
- Druckwerkszylinder, Übertragungszylinder
- 04
- Gegenzylinder, Druckwerkszylinder
- 05
- -
- 06
- Kanal
- 07
- Kanal
- 08
- Aufzug, Druckform, Druckplatte
- 09
- Aufzug, Drucktuch, Gummituch, Drucktucheinheit
- 10
- -
- 11
- Aufzugwechselhilfe, Aufzugwechselvorrichtung, Plattenwechselvollautomat
- 12
- Andrückeinrichtung, Andrückbürste, Andrückleiste, Andrückwalze, Andrückrolle
- 13
- Speichereinrichtung
- 14
- Speicherplatz, Speicherschacht
- 15
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- 16
- Stellelement, Arm, Stößel
- 17
- Stelleinrichtung, Führung
- 18
- Lagerungsmittel, Lagerblock
- 19
- Antriebsmittel, Pneumatikzylinder
- 20
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- 21
- Leitelement, Einlegehilfe, Rolle, Walze
- 22
- Antriebsmittel, Pneumatikzylinder
- E1
- Lage, erste (21)
- E2
- Lage, zweite (21)
- L1
- Lage, erste (12)
- L2
- Lage, zweite (12)
- W
- Wechselposition
- W1
- Wechselposition, erste
- W2
- Wechselposition, zweite
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102004006942 A1 [0003]
- DE 102009002598 B4 [0005]