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Die Erfindung betrifft ein Kraftfahrzeug mit einer Anzeigevorrichtung gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Anzeigevorrichtungen in Kraftfahrzeugen dienen meist dazu, dem Fahrer Informationen über den Betrieb seines Kraftfahrzeugs mitzuteilen. Zu üblichen, seit langer Zeit bekannten Analoginstrumenten, welche beispielsweise aktuelle Geschwindigkeiten und dergleichen anzeigen können, kommen bei modernen Kraftfahrzeugen vermehrt Displays (Bildschirme), auf denen dynamisch unterschiedliche Informationen wiedergegeben werden können. Dabei ist die Platzierung solcher dynamischer, auf Displays sichtbarer Inhalte häufig durch beispielsweise gesetzliche Normen begrenzt, wobei bei der Platzierung im oberen Bereich des Cockpits beziehungsweise der Instrumententafel und/oder der Scheibenwurzel einer Windschutzscheibe benachbart an oder in einem Cockpitverkleidungselement zusätzlich darauf zu achten ist, dass keine Spiegelungen in der Scheibe entstehen, durch die der Fahrer abgelenkt werden kann. In diesem Kontext wurde jedoch auch bereits vorgeschlagen, auf der Windschutzscheibe selbst Inhalte mittels eines Head-up-Displays anzuzeigen, wofür entsprechende Projektionseinrichtungen eingesetzt werden können, welche jedoch komplex zu realisieren sind.
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Um ungewollte Spiegelungen in der Windschutzscheibe durch entsprechend angeordnete Displays oder sonstige Anzeigeeinrichtungen zu vermeiden, wurden bereits verschiedene Möglichkeiten vorgeschlagen. So kann eine Shutterfolie verwendet werden, um Spiegelungen in der Windschutzscheibe zu vermeiden. Je näher sich allerdings das Display an der Scheibenwurzel befindet, desto schwieriger wird die Abschottung. Analog wurde vorgeschlagen, das Display mit der oberen Kante zum Fahrer hin zu neigen oder eine Hutze zu verwenden, um Spiegelungen zu vermeiden.
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Bei der Nutzung eines Head-up-Displays, für das die Windschutzscheibe als Anzeigefläche dient, können zwar Informationen oberhalb der Hardwarebegrenzung sichtbar gemacht werden, jedoch ist die Technik kostenintensiv und verlangt einen Bauraum, der nicht immer zur Verfügung steht.
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Als besondere Art von Displays wurden inzwischen sogenannte „Dual-View-Displays“ vorgeschlagen, bei denen bei Betrachtung aus unterschiedlichen Blickwinkeln durch den Betrachter unterschiedliche Bilder beziehungsweise Informationen wahrgenommen werden. Beim Einsatz im Kraftfahrzeug werden derartige Mehrfachdisplays genutzt, um Inhalte für den Fahrer und den Beifahrer separat zu steuern. Beispielsweise können dem Fahrer Informationen eines Navigationssystems angezeigt werden, dem Beifahrer das Videobild zu einer DVD, deren Ton er beispielsweise über Kopfhörer aufnimmt. Ein derartiges Dual-View-Display ist beispielsweise in
US 8,305,678 B2 beschrieben.
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DE 10 2011 086 769 A1 offenbart ein Verfahren zum Anzeigen von Informationen in einem Kraftfahrzeug und ein entsprechendes Informationssystem. Dabei wird vorgeschlagen, Erfassungseinrichtungen zum Erfassen von Fahrzeug- und/oder Umgebungsinformationen und mindestens zwei Anzeigevorrichtungen zu verwenden, wobei die mindestens zwei Anzeigevorrichtungen zumindest im Wesentlichen unterschiedliche Informationen anzeigen sollen, jedoch zumindest eine ausgewählte Information von beiden Anzeigevorrichtungen gemeinsam dargestellt werden soll. Eine der Anzeigevorrichtungen kann dabei ein Head-up-Display sein. Dort wird mithin vorgeschlagen, eine Vielzahl von Displays mit aufeinander abgestimmten Inhalten einzusetzen, wodurch hohe Bauraumanforderungen, hohe Kosten und weitere Nachteile entstehen.
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In
DE 10 2012 222 900 A1 ist ein Kraftfahrzeug mit einem Bildgeber zum Darstellen zweier unabhängiger Bilder offenbart, wobei ein zentral in der Mittelkonsole verbautes Dual-View-Display vorgesehen ist. Insbesondere ist vorgesehen, dass ein erstes Bild einem Fahrzeuginsassen und ein zweites Bild einem weiteren Fahrzeuginsassen dargestellt wird.
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In
EP 2 371 608 A1 ist eine Anzeigevorrichtung für ein Kraftfahrzeug offenbart, bei der zwei separate, insbesondere übereinander angeordnete, Anzeigeabschnitte vorgesehen sind, wobei ein Fahrer das von dem oberen Anzeigeabschnitt dargestellte Bild direkt und das über den unteren Anzeigeabschnitt dargestellte Bild über Projektionsspiegel sehen kann.
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Eine weitere Anzeigeeinheit für ein Kraftfahrzeug ist aus
DE 199 20 789 A1 bekannt, wobei zwei voneinander unabhängige Abbildungen über ein Display der Anzeigeeinheit darstellbar sind. Durch ein optisches Element wie beispielsweise einen Spiegelkörper wird es ermöglicht, dass, insbesondere für einen Fahrer und einen Beifahrer, eine erste Abbildung nur aus einem ersten Blickwinkelbereich und eine zweite Abbildung nur aus einem zweiten Blickwinkelbereich sichtbar ist.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Erweiterung des Anzeigebereichs einer Anzeigevorrichtung kostengünstig mit geringen Bauraumanforderungen zu ermöglichen.
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Zur Lösung dieser Aufgabe ist bei einem Kraftfahrzeug der eingangs genannten Art erfindungsgemäß vorgesehen, dass die Anzeigevorrichtung derart im Sichtfeld eines Fahrers des Kraftfahrzeugs angeordnet ist, dass ein erster Blickwinkelbereich dem eines Fahrers auf die Anzeigevorrichtung entspricht und ein zweiter Blickwinkelbereich auf einen in Richtung des Fahrers spiegelnd ausgebildeten, der Scheibenwurzel benachbarten Spiegelungsabschnitt der Windschutzscheibe des Kraftfahrzeugs gerichtet ist, wobei bei wenigstens einem des wenigstens einen Mehrfachdisplays (8) dieses in einer Querrichtung aufeinderfolgende Blickwinkelbereiche (14, 15) und in einer dazu senkrechten Richtung aufeinanderfolgende Blickwinkelbereiche (14, 15) derart aufweist, dass ein Fahrer (10) und ein Beifahrer unterschiedliche Informationen zumindest aus jeweiligen ersten Blickwinkelbereichen (14) wahrnehmen, wobei für den Fahrer (10) und den Beifahrer unterschiedliche zweite Blickwinkelbereiche vorgesehen sind, wobei für den Beifahrer in dem zweiten Blickwinkelbereich Statusinformationen, die ein in seinem ersten Blickwinkelbereich anzeigbares Infotainmentprogramm betreffen, wiedergebbar sind.
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Der Erfindung liegt also die Idee zugrunde, dass aktuell bekannte Technik in der Form von Mehrfachdisplays, insbesondere Dual-View-Displays, auch vorteilhaft genutzt werden kann, um die Nachteile des Standes der Technik abzuschwächen oder sogar vorteilhaft im Sinne der Erfindung einzusetzen, nämlich konkret, was Spiegelungen an der Frontscheibe angeht. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung werden direktionale Inhalte genutzt, um die Spiegelung benachbart zur Scheibenwurzel der Windschutzscheibe auszunutzen, diese Inhalte dem Fahrer sichtbar zu machen. Auf diese Weise wird ein einziges Display der Anzeigevorrichtung benutzt, bei dem der mögliche Anzeigebereich für den Fahrer deutlich erweitert ist und Informationen sowohl im ersten Blickwinkelbereich als auch im zweiten Blickwinkelbereich jeweils dem Fahrer unter Ausnutzung des Spiegelungsabschnitts verfügbar gemacht werden können.
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Mithin wird die Anzeigefläche bei minimalem Bauraum deutlich erweitert und die bisherigen Nachteile der Spiegelung werden zum Vorteil des Fahrers genutzt. Die Positionierung von Displays nahe der Scheibenwurzel ist möglich, ohne dass diese durch eine Hutze, eine negative Neigung oder eine Shutterfolie geschützt werden müssen. Die Lösung ist deutlich kostengünstiger als beispielsweise die Verwendung eines Head-up-Displays bei reduzierten Bauraumanforderungen.
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In einer zweckmäßigen Weiterbildung kann ein die Anzeigevorrichtung ansteuerndes Steuergerät zur Darstellung wenigstens teilweise unterschiedlicher Informationen für die unterschiedlichen Blickwinkelbereiche ausgebildet sein. Während eine gewisse Redundanz, beispielsweise für die Verknüpfung von Inhalten, gegeben sein kann, wird also die Erweiterung der Anzeigefläche zweckmäßig genutzt, um zusätzliche Informationen zu vermitteln.
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Nachdem durch die Spiegelung selbstverständlich eine gewisse Veränderung des in den zweiten Blickwinkelbereich ausgesandten Bildes entsteht, ist das Steuergerät und/oder das Mehrfachdisplay zweckmäßig ausgebildet, die für den zweiten Blickwinkelbereich vorgesehene Information entsprechend der Spiegelwirkung des Spiegelungsabschnitts anzupassen, so dass sie nach der Spiegelung für den Fahrer in der gewünschten Art erscheinen. Eine entsprechende Umrechnung ist bei bekannter Spiegelwirkung problemlos möglich.
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Zweckmäßigerweise können als in dem ersten Blickwinkelbereich des Fahrers anzuzeigende Informationen Fahrerassistenzinformationen wenigstens eines Fahrerassistenzsystems, insbesondere Karteninformationen eines Navigationssystems und/oder Bilder einer Rangierkamera des Kraftfahrzeugs, und/oder als in dem zweiten Blickwinkelbereich anzuzeigende Informationen wenigstens eine Statusinformation, insbesondere eine Uhrzeit und/oder eine vorausberechnete Ankunftszeit eines Navigationssystems und/oder eine Medieninformation eines Infotainmentsystems, vorgesehen sein. Beispielsweise können also komplexere, hochgenau zu erfassende Informationen, beispielsweise Bilder einer Rückfahrkamera und/oder ein Ausschnitt einer digitalen Karte bei der Streckenführung durch ein Navigationssystem, als erste Informationen aus dem ersten Blickwinkelbereich sichtbar dargestellt werden. Als Spiegelung auf der Windschutzscheibe sichtbar können bevorzugt Statusinformationen verwendet werden, die insbesondere auch von den Inhalten, die im ersten Blickwinkelbereich sichtbar sind, ausgelagert sein können. Solche Statusinformationen können beispielsweise eine Uhrzeit und/oder eine vorausberechnete Ankunftszeit eines Navigationssystems und/oder eine Medieninformation eines Infotainmentsystems, beispielsweise ein zur Zeit abgespieltes Musikstück und/oder ein eingestellter Radiosender, sein. Statusinformationen bieten den Vorteil, meist einfach und deutlich auch bei einer zwischengeschalteten Spiegelung erkennbar zu sein.
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In einer zweckmäßigen Weiterbildung kann das Steuergerät zur Anzeige von textuellen und/oder einfarbig auszugebenden Informationen in den zweiten Blickwinkelbereich des Fahrers ausgebildet sein. Textuelle Informationen müssen hierbei nicht nur Buchstaben und/oder Zahlen umfassen, sondern können auch Symbole oder dergleichen sein. Zweckmäßig sind die in den zweiten Blickwinkelbereich auszugebenden Informationen durch einen einzigen Kontrast gekennzeichnet, insbesondere also einfarbig auf einem monotonen, beispielsweise schwarzen, Hintergrund, klar begrenzt und gegebenenfalls besonders dick hervorgehoben, um Effekten schwankender Qualität bei der Spiegelung derart entgegenzuwirken, dass die entsprechenden Informationen dennoch leicht erfassbar und gut lesbar sind. Beispielsweise können die Informationen in den zweiten Blickwinkelbereich im hellen Weiß ausgegeben werden, um besonders gut erkennbar zu sein.
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Moderne Windschutzscheiben weisen dabei bereits ein gewisses Spiegelungsvermögen auf, welches ausreichend sein kann, um die gewünschte Spiegelungswirkung in dem Spiegelungsabschnitt zu gewährleisten. Dann ist eine besonders kostengünstige und aufwandsarme Realisierung der Erfindung gegeben.
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Um die Spiegelungseigenschaften in dem Spiegelungsabschnitt zu verbessern, kann eine zweckmäßige Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung jedoch auch vorsehen, dass der Spiegelungsabschnitt durch eine transparente Beschichtung der Windschutzscheibe und/oder eine auf die Windschutzscheibe aufgebrachte transparente Folie gebildet ist. Folien und/oder Beschichtungen, die das Spiegelungsvermögen von Scheiben verbessern, sind im Stand der Technik bereits bekannt und können auch im Rahmen der vorliegenden Erfindung vorteilhaft eingesetzt werden, um die Reflektionseigenschaften zumindest in dem Spiegelungsbereich zu verbessern und somit eine verbesserte Wiedergabe der Informationen im zweiten Blickwinkelbereich für den Fahrer zu ermöglichen. Eine weitere Verbesserung von Spiegelungseigenschaften ist zusätzlich oder alternativ durch eine Oberflächenbehandlung der Windschutzscheibe zumindest im Spiegelungsbereich möglich, so dass auch vorgesehen sein kann, dass im Spiegelungsbereich eine die Reflektivität zumindest aus Richtung des Mehrfachdisplays verbessernde Oberflächenstruktur gegeben ist.
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Bei der vorliegenden Erfindung ist zudem vorgesehen, dass bei einem insbesondere im Bereich einer Mittelkonsole verbauten Mehrfachdisplay dieses in eine Querrichtung aufeinanderfolgende Blickwinkelbereiche und in einer dazu senkrechten Richtung aufeinanderfolgende Blickwinkelbereiche derart aufweist, dass ein Fahrer und ein Beifahrer unterschiedliche Informationen zumindest aus jeweiligen ersten Blickwinkelbereichen wahrnehmen. Das bedeutet, es ist eine Ausgestaltung des Mehrfachdisplays und ein Verbauen desselben derart denkbar, dass zumindest für einen dem Fahrer zugeordneten ersten Blickwinkelbereich und einen dem Beifahrer zugeordneten ersten Blickwinkelbereich, die in Querrichtung des Kraftfahrzeugs aufeinanderfolgen, unterschiedliche Informationen wiedergegeben werden können, beispielsweise für einen Fahrer Fahrerassistenzinformationen und für den Beifahrer Infotainmentinformationen. Derartige Displays, die mehr als zwei Blickwinkelbereiche mit unterschiedlichen Bildern versorgen können, wurden im Stand der Technik ebenso bereits vorgeschlagen und können als Multi-View-Displays bezeichnet werden. Hierbei können beispielsweise unterschiedliche ausstrahlungsbegrenzende Schichten übereinander gelagert werden, um in unterschiedlichen Richtungen aufeinanderfolgende Blickwinkelbereiche zu erhalten. Erfindungsgemäß sind unterschiedliche zweite Blickwinkelbereiche für den Fahrer und den Beifahrer vorzusehen, indem beispielsweise richtungsselektiv reflektierende Beschichtungen/Folien/Oberflächenstrukturen in jeweiligen Spiegelungsabschnitten vorgesehen werden. Hierbei werden erfindungsgemäß für den Beifahrer Statusinformationen, die das in seinem ersten Blickwinkelbereich gezeigte Infotainmentprogramm betreffen, wiedergegeben.
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Das Mehrfachdisplay kann beispielsweise benachbart der Scheibenwurzel in einem Frontverkleidungselement verbaut werden, wobei grundsätzlich auch ein Verbau nahe einer Instrumententafel oder dergleichen denkbar ist. Bei dem Mehrfachdisplay kann es sich um ein Dual-View-Display, wie grundsätzlich beispielsweise aus dem eingangs genannten US-Patent und entsprechend zitierten Patenten bekannt, handeln, wobei eine besonders zweckmäßige Ausgestaltung vorsehen kann, dass das Mehrfachdisplay als ein Lichtfelddisplay (Lightfield-Display) ausgestaltet ist. Lichtfelddisplays wurden bislang meist im Zusammenhang mit 3D-Displays vorgeschlagen, können jedoch auch eingesetzt werden, um gänzlich unterschiedliche Informationen im disjunkten Blickwinkelbereich wiederzugeben. Durch Lichtfelddisplays können die einzelnen Blickwinkel noch deutlicher voneinander separiert werden, wobei eine Vielzahl möglichere Bildinhalte/Informationen oder im allgemeinen Blickwinkelbereichen ermöglicht wird. Beispielsweise lassen sich Lichtfelddisplays mithin anwenden, um die beschriebene Ausgestaltung mit unterschiedlichen ersten (gegebenenfalls zweiten) Blickwinkelbereichen für den Fahrer und den Beifahrer zu realisieren. Beispielhaft für aktuelle Forschungen im Bereich der Lichtfelddisplays sei auf den Artikel von David Fattal et al., „A multi-directional backlight for a wide-angle, glasses-free three-dimensional display", Nature 495, 348-351 (2013), verwiesen.
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Weitere Vorteile und Einzelheiten der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus den im Folgenden beschriebenen Ausführungsbeispielen sowie anhand der Zeichnung. Dabei zeigen:
- 1 eine Prinzipskizze eines erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugs,
- 2 einen Querschnitt durch das Kraftfahrzeug im Bereich des Fahrers,
- 3 eine mögliche Ausgabe in einem ersten Blickwinkelbereich, und
- 4 eine mögliche gespiegelte Darstellung aus einem zweiten Blickwinkelbereich.
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1 zeigt eine Prinzipskizze eines erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugs 1. Das Kraftfahrzeug 1 weist einen Innenraum 2 auf, in dem ein Fahrersitz 3 und ein Beifahrersitz 4 als jeweilige Sitzplätze für einen Fahrer beziehungsweise einen Beifahrer vorgesehen sind. Gezeigt sind ferner zwei Anzeigevorrichtungen 5, 6, die jeweils ein Mehrfachdisplay 7, 8 aufweisen. Beide Anzeigevorrichtungen werden von wenigstens einem Steuergerät 9 gesteuert.
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Dabei handelt es sich bei dem Mehrfachdisplay 7 um ein Dual-View-Display, welches allein dem Fahrer zugeordnet ist und dessen Funktionalität im Hinblick auf 2 näher erläutert werden soll. Dort ist ein schematischer Querschnitt durch das Kraftfahrzeug 1 gezeigt, auf dem erkennbar ist, dass ein Fahrer 10 auf dem Fahrersitz befindlich ist. Der Fahrer 10 blickt durch eine Windschutzscheibe 11 auf das Fahrgeschehen im Vorfeld des Kraftfahrzeugs. Im Bereich der Scheibenwurzel 12 schließt ein Frontverkleidungsteil 13 an die Windschutzscheibe 11 an, an dem das Mehrfachdisplay 7 verbaut ist. Das als Dual-View-Display ausgebildete Mehrfachdisplay 7 ist dabei so angeordnet, dass erste Informationen von dem Fahrer 10 in einem ersten Blickwinkelbereich 14 unmittelbar wahrgenommen werden können. Der zweite Blickwinkelbereich 15, in dem zum ersten Blickwinkelbereich 14 wenigstens teilweise unterschiedliche Informationen, gesteuert durch das Steuergerät 9, ausgegeben werden, ist auf einen Spiegelungsabschnitt 16 der Windschutzscheibe 11 gerichtet, an dem die von dem Mehrfachdisplay 7 in den zweiten Blickwinkelbereich 15 ausgegebenen Informationen ersichtlich, vgl. Reflektionsbereich 17, so reflektiert werden, dass sie ebenso durch den Fahrer 10 wahrgenommen werden können. Hierbei kann die Spiegelung an einer herkömmlich ausgestalteten Windschutzscheibe 11 genauso erfolgen, wie an einer zumindest im Spiegelungsbereich 16 modifizierten Windschutzscheibe 11, was beispielsweise durch eine bestimmte Oberflächenstruktur, durch Aufbringen einer Folie und/oder durch Beschichtung zur Erhöhung der Reflektivität erreicht werden kann, wobei die Windschutzscheibe 11 selbstverständlich auch dort transparent verbleibt.
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Die im ersten Blickwinkelbereich 14 ausgegebenen Informationen umfassen dabei zweckmäßigerweise Fahrerassistenzinformationen eines Fahrerassistenzsystems des Kraftfahrzeugs 1, beispielsweise solche eines in 1 angedeuteten Navigationssystems 18 (beispielsweise einer Karte, in der der zunehmende Weg des Kraftfahrzeugs eingezeichnet ist) oder Bilder einer Rückfahrkamera 19. Die in den zweiten Winkelbereich 15 ausgegebenen Informationen sind demgegenüber einfach gehaltene Informationen aus Text und Symbolen, die vorliegend in hellem Weiß zur besseren Reflektion und Erkennbarkeit ausgegeben werden und Statusinformationen umfassen, beispielsweise die aktuelle Uhrzeit, die verbleibende Zeit bis zum mit dem Navigationssystem 18 zu erreichenden Ziel, Statusinformationen eines Infotainmentsystems 20 und dergleichen. Dabei wird bei der Ausgabe selbstverständlich rechnerisch berücksichtigt, dass die Spiegelung im Spiegelungsabschnitt 16 stattfindet.
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3 zeigt beispielhaft Informationen in Form einer Kartenausgabe 21, wie sie von dem Fahrer 10 im ersten Blickwinkelbereich 14 wahrgenommen werden können. Dargestellt ist hier ein durch das Navigationssystem 18 empfohlener Weg 22 nebst Fahrweginformationen 23, einem Kompass 24 und weiteren Straßen 25.
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4 zeigt ein Beispiel dafür, wie der Spiegelungsabschnitt 16 für den Fahrer 10 mit gespiegelt wiedergegebenen Statusinformationen wirkt. Zu erkennen durch den Anteil der Windschutzscheibe 11 im Spiegelungsabschnitt 16 ist weiterhin die ebenso angedeutete vorausliegende Straße 26. Daneben werden vorliegend beispielhaft Wetterinformationen (heiter bis wolkig mit Schauern, 23° C), eine symbolisierte Darstellung 27 der Strecke, die das Kraftfahrzeug gerade fährt, mit einem Positionsanzeiger 28 sowie daneben einer Ankunftszeit (19:54) als Statusinformationen aus dem zweiten Winkelbereich 15 gespiegelt wiedergegeben.
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Im Fall des Mehrfachdisplays 8, welches im Bereich einer Mittelkonsole des Kraftfahrzeugs 1 verbaut ist, wird ein Lichtfelddisplay verwendet, welches getrennte erste Blickwinkelbereiche 14 für den Fahrer 10 und einen Beifahrer auf dem Beifahrersitz 4 aufweist. Informationen aus dem zweiten Blickwinkelbereich 15 können sowohl der Fahrer 10 als auch der Beifahrer im entsprechenden Spiegelungsabschnitt 16 der Windschutzscheibe 11 wahrnehmen, wobei auch hier Ausgestaltungen denkbar sind, die durch bestimmte reflektive Eigenschaften zwischen Fahrer und Beifahrer getrennte Informationen ermöglichen.