DE102017214271A1 - Stahltrapezprofil und seine Verwendung - Google Patents
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Stahltrapezprofil (1) aufweisend in Quererstreckung im Querschnitt wiederkehrende Obergurte (1.1) und Untergurte (1.2) für ein Verbund-Deckensystem, wobei das Stahltrapezprofil (1) in seiner Längserstreckung bombiert ist.
Description
- Technisches Gebiet
- Die Erfindung betrifft ein Stahltrapezprofil und seine Verwendung.
- Technischer Hintergrund
- Stahltrapezprofile, aufweisend in der Quererstreckung im Querschnitt wiederkehrende Obergurte und Untergurte, sind aus dem Stand der Technik bekannt und werden in Verbund-Deckensystemen zur schnellen und stützenfreien Bauausführung verbaut. Das Stahltrapezprofil wird zwischen zwei Trägern auf Stahlknaggen aufgelagert. Im verbauten Zustand werden in den Untergurten des Stahltrapezprofiles eine Biegezugbewehrung aus Stahlrippen verlegt und anschließend wird direkt auf dem Stahltrapezprofil betoniert, sodass weitere Schalungen sowie Zwischenabstützungen des Stahltrapezprofiles in der Betonierphase nicht erforderlich sind, was wiederrum Prozessschritte und damit verbunden Kosten und Herstellungszeiten reduzieren kann. Das Stahltrapezprofil trägt somit im Bauzustand die kompletten Betonierlasten. Im Endzustand tragen das Stahltrapezprofil und die Stahlbetonrippendecke additiv.
- Das Verbund-Deckensystem „Hoesch Additiv Decke“ gemäß Z-26.1-44 / ETA-10/0113, s. Homepage: http://hoesch-bau.com/decke/einschalig/hoesch-additiv-deckeR.html, wird üblicher Weise mit einer lichten Weite von maximal L = 5,60 m ausgeführt. Dies entspricht in einem Parkhaus üblicherweise einer Breite von zwei Parkbuchten. Eine Ausführung mit höheren lichten Weiten ist bisher in der Praxis nicht üblich, da sich hierdurch zu große Verformungen im Bauzustand, insbesondere eine Durchbiegung des Stahltrapezprofiles ergeben. Eine Durchbiegung ließe sich durch Einsatz dickerer Stahltrapezprofile begrenzen, was aber zu einer Überdimensionierung der Verbund-Deckensysteme im Endzustand führen würde. Eine weitere Möglichkeit wäre, die Höhe des Stahltrapezblechprofils zu vergrößern, was wiederrum zu einer Vergrößerung der notwendigen Geschoßhöhe führen würde. Eine Ausführung zur Herstellung eines Verbund-Deckensystems ist beispielhaft in der deutschen Patentschrift
DE 42 15 686 C1 beschrieben. In Bezug auf den Stand der Technik besteht Verbesserungspotential, insbesondere hinsichtlich der Erhöhung der Systemlängen. - Zusammenfassung der Erfindung
- Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Stahltrapezprofil bereitzustellen, welches im Vergleich zum Stand der Technik höhere Längen aufweist und dadurch eine wirtschaftliche Umsetzung zur Erhöhung der lichten Weiten von Verbund-Deckensystemen ermöglicht.
- Gelöst wird diese Aufgabe mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1.
- Die Erfinder haben überraschend festgestellt, dass die unvermeidliche Durchbiegung der Stahltrapezprofile im Bauzustand durch Befüllung mit flüssigem Beton vorab durch das Einbringen einer Bombierung in seiner Längserstreckung im Wesentlichen kompensiert werden kann. Dadurch ist es möglich auch höhere Längen am Stahltrapezprofil vorzusehen, wobei Längen respektive Systemlängen > 6 m, insbesondere > 7 m, vorzugsweise > 8 m im Bauzustand respektive Endzustand vorgesehen werden können, um eine im Wesentlichen im Bau- respektive Endzustand ebene Decke zu erhalten. Gewisse Verformungen insbesondere im Endzustand sind in gewissen Grenzen zulässig. Besonders bevorzugt entspricht der Grad der Bombierung dem Maß der zu erwartenden Durchbiegung insbesondere im Bauzustand. Mit anderen Worten weisen die Stahltrapezprofile eine Bombierung respektive Vorbiegung im Anlieferungszustand auf, die dem Maß der zu erwartenden Durchbiegung entspricht, welche im Vorfeld mittels statischer Berechnung ermittelt werden kann. Durch die Bombierung weist das Stahltrapezprofil demnach eine lichte Weite auf, die geringer ist als die Länge im unbombierten Zustand respektive im Bau- bzw. Endzustand (Systemlänge). Die lichte Weite des Stahltrapezprofils kann > 6 m, insbesondere > 7 m, vorzugsweise > 8 m betragen.
- Unter Bauzustand ist die Situation nach dem Befüllen des Stahltrapezprofils mit flüssigem Beton und unter Endzustand ist die Situation nach Aushärten des flüssigen Betons und Belastung aus Eigengewicht und Verkehrslast des Baus gemeint. Die lichte Weite kann dem Abstand zwischen zwei Trägern (Hauptträgern), auf welche das Stahltrapezprofil aufgesetzt wird, entsprechen, wobei die Systemlänge insbesondere dem Abstand zwischen den Systemachsen der Träger (Hauptträger) entspricht.
- Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen ausgeführt.
- Figurenliste
- Im Folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels darstellenden Zeichnung näher erläutert. Es zeigt:
-
1 ) eine perspektivische Darstellung eines Stahltrapezprofils. - Beschreibung der bevorzugten Ausführungsformen
- In der
1 ist ein Stahltrapezprofil (1 ) in einer perspektivischen Darstellung gezeigt. Das Stahltrapezprofil weist in seiner Quererstreckung im Querschnitt ein immer wiederkehrenden Obergurt (1.1 ) und Untergurt (1.2 ) auf. Das dargestellte Stahltrapezprofil (1 ) entspricht im Wesentlichen der Ausführung TRP 200, s. Link: http://hoesch-bau.com/uploads/tx_downloads/D_Z-26.1-44_2016-08-08_01_HAD.pdf. Es wird Bezug auf diesen Stand der Technik genommen, dessen Inhalt hiermit in diese Anmeldung aufgenommen wird. Das Stahltrapezprofil (1 ) ist entlang seiner Längserstreckung bombiert, das heißt, dass das Stahltrapezprofil (1 ) im Anlieferungszustand mit einem vordefinierten Grad (B ) bombiert bzw. vorgebogen ist, welches im Wesentlichen dem Maß der Durchbiegung im Baurespektive Endzustand entspricht. Durch die Bombierung um den Grad (B ) ist eine Systemlänge > 6 m, insbesondere > 7 m, vorzugsweise > 8 m möglich. Systemlängen von > 8 m entsprechen in einem Parkhaus beispielsweise einer Breite von drei Parkbuchten, so dass derartige Systeme sehr attraktiv sind, da weniger Träger im Vergleich zu den Standard-Systemen benötigt werden und dafür mehr Platz durch Wegfall von Trägern zur Verfügung steht. - Zum Bombieren der Stahltrapezprofile über ihre gesamte Länge stehen verschiedene Fertigungsmethoden zur Verfügung. Aufgrund der relativ geringen Krümmung mit einem Biegeradius von mindestens 30.000 mm, insbesondere von mindestens 45.000 mm, vorzugsweise von mindestens 65.000 mm ist nicht mit einer unzulässigen Verformung des Stahltrapezprofilquerschnitts zu rechnen. Die Dehnungen, die beim Biegen von Radien von Unter- und Obergurt das Stahltrapezprofil ertragen werden müssen, sind demnach sehr gering. Insofern können zum Einbringen der benötigten Bombierung bekannte Biegeverfahren, insbesondere Rundbiegeverfahren wie das Zwei-, Drei- oder Vier-Rollen-Rundbiegen eingesetzt werden. Meist lassen sich die zur Herstellung von Stahltrapezprofilen verwendeten Profilierungsstraßen am Auslauf ohne großen technischen Aufwand mit einer entsprechenden Biegeeinheit ausrüsten.
- Eine statistische Berechnung für eine erste Ausführung hat ergeben, dass bei einem Stahltrapezprofil (
1 ) mit einer Systemlänge von z. B. L = 8400 mm, ausgeführt in Stahl der Güte S650MC (nach DIN EN 10 111, DIN EN 10 025 und DIN EN 10 149-2), mit einer Materialdicke von 2,5 mm, biegt sich durch die Gewichtsbelastung mit flüssigem Beton mit 90 mm Aufbetondicke der Betongüte C35/45 inklusive Bewehrung aus Stahl mit einem Durchmesser von 10 mm und Betondeckung mit 50 mm um ca. 71 mm durch. Um im Bauzustand respektive Endzustand eine möglichst gerade Decke zu erhalten, wird das Stahltrapezprofil (1 ) mit ca. B = 71 mm bombiert. Die Krümmung entspricht einem Biegeradius von etwa 118.000 mm. Im Endzustand liegt eine zulässige Verformung von ca. 47 mm vor. - Für andere Ausführungen wurden auch andere Stahlgüten statisch berechnet. So biegen sich Stahltrapezprofil (
1 ) mit einer Systemlänge von z. B. L = 8400 mm, ausgeführt in Stahl der Güte S355 (nach DIN EN 10 025-2) mit einer Materialdicke von 4 mm durch die Gewichtsbelastung mit flüssigem Beton mit 90 mm Aufbetondicke der Betongüte C35/45 inklusive Bewehrung aus Stahl mit einem Durchmesser von 10 mm und Betondeckung mit 50 mm um ca. 43 mm durch. Im Endzustand liegt eine zulässige Verformung von ca. 31 mm vor. Ein Stahltrapezprofil (1 ) mit einer Systemlänge von z. B. L = 8400 mm, ausgeführt in Stahl der Güte S460MC (nach DIN EN 10 149-2) mit einer Materialdicke von 3 mm durch die Gewichtsbelastung mit flüssigem Beton mit 90 mm Aufbetondicke der Betongüte C35/45 inklusive Bewehrung aus Stahl mit einem Durchmesser von 10 mm und Betondeckung mit 50 mm um ca. 58 mm durch. Um im Bauzustand respektive Endzustand eine möglichst gerade Decke zu erhalten, wird das Stahltrapezprofil (1 ) mit ca. B = 43 mm und einem Biegeradius von etwa 195.000 mm bzw. B=58 mm und einem Biegeradius von etwa 145.000 mm bombiert. Im Endzustand liegt eine zulässige Verformung von ca. 40 mm vor. - Als weiteres Ausführungsbeispiel wurde ein hochfester Baustahl S960 als Stahltrapezprofil (
1 ) mit einer Systemlänge von z. B. L = 8400 mm und einer Materialdicke von 1,5 mm statisch berechnet. Das Stahltrapezprofil (1 ) biegt sich durch die Gewichtsbelastung mit flüssigem Beton mit 90 mm Aufbetondicke der Betongüte C35/45 inklusive Bewehrung aus Stahl mit einem Durchmesser von 10 mm und Betondeckung mit 50 mm um ca. 115 mm durch. Um im Bauzustand respektive Endzustand eine möglichst gerade Decke zu erhalten, wird das Stahltrapezprofil (1 ) mit ca. B = 115 mm bombiert. Die Krümmung entspricht einem Biegeradius von etwa 73.000 mm. Im Endzustand liegt eine zulässige Verformung von ca. 70 mm vor. - Die Erfindung ist nicht auf das in der Zeichnung dargestellte Ausführungsbeispiel sowie auf die Ausführungen in der Beschreibung beschränkt. Vielmehr sind auch Stahltrapezprofile mit weiteren Geometrien anwendbar und bombierbar zur Kompensation der Durchbiegung im Bauzustand.
- ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
- Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
- Zitierte Patentliteratur
-
- DE 4215686 C1 [0003]
- Zitierte Nicht-Patentliteratur
-
- DIN EN 10 111 [0012]
- DIN EN 10 025 [0012]
- DIN EN 10 149-2 [0012, 0013]
- DIN EN 10 025-2 [0013]
Claims (5)
- Stahltrapezprofil (1) aufweisend in Quererstreckung im Querschnitt wiederkehrende Obergurte (1.1) und Untergurte (1.2) für ein Verbund-Deckensystem, dadurch gekennzeichnet, dass das Stahltrapezprofil (1) in seiner Längserstreckung bombiert ist.
- Stahltrapezprofil nach
Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass das Stahltrapezprofil eine lichte Weite (L') > 6 m, insbesondere > 7 m, vorzugsweise > 8 m aufweist. - Stahltrapezprofil nach
Anspruch 1 oder2 , dadurch gekennzeichnet, dass der Grad der Bombierung (B) im Wesentlichen dem Maß der Durchbiegung insbesondere im Bauzustand entspricht. - Stahltrapezprofil nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Bombierung mittels Biegeverfahren, insbesondere Rundbiegeverfahren, insbesondere Zwei-, Drei- oder Vier-Rollen-Rundbiegen eingeformt wird.
- Verwendung eines Stahltrapezprofils nach einem der vorgenannten Ansprüche zur Herstellung von Verbund-Deckensystemen, insbesondere in Geschoss- oder Parkhausbauten.
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