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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben eines Fahrerassistenzsystems sowie ein Fahrerassistenzsystem.
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Aus dem Stand der Technik sind Verfahren und Fahrerassistenzsysteme bekannt, welche beispielsweise eine Warnung an den Fahrer ausgeben, immer dann wenn ein Verkehrsschild mit Geschwindigkeitsbegrenzung von einer Kamera aufgenommen wird.
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So wird beispielsweise in der Druckschrift
DE 102008036301 A1 eine Vorrichtung zum Erfassen und Ausgeben von Verkehrsinformationen offenbart, welche eine Bilderfassungseinheit aufweist.
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Aus der Druckschrift
DE 102012011152 A1 ist weiterhin ein Fahrerassistenzsystem für ein Kraftfahrzeug offenbart, welches zusätzlich an einem Verkehrszeichen ein Zusatzschild angeordnet ist.
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Nachteilig hierbei ist, dass beim häufigen Befahren einer Strecke die Verkehrszeichen bzw. die Hinweise, welche durch das Fahrerassistenzsystem ausgegeben werden, durch den Fahrer weniger beachtet werden, da dieser die Strecke und die dort geltenden Verkehrsregeln kennt. Sollten auf dieser Strecke Verkehrsregeln geändert werden, so wird diese Änderung vom Fahrer nicht wahrgenommen, da dieser von den üblichen Verkehrsregeln ausgeht und sich auch die vom Fahrerassistenzsystem ausgegebenen Hinweise nicht unterscheiden.
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Eine Aufgabe der Erfindung ist es nun ein verbessertes Verfahren sowie ein verbessertes Fahrerassistenzsystem bereit zu stellen, durch welche die zuvor genannte Situation verhindert und die Fahrersicherheit erhöht wird.
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Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren gemäß Anspruch 1 sowie durch ein Fahrerassistenzsystem gemäß Anspruch 6 gelöst.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Ein Grundgedanke der Erfindung ist es, die Aufmerksamkeit des Fahrers insbesondere im Hinblick auf sich ändernde Verkehrsregeln bei Routinefahrten zu erhöhen, so dass die geänderten Verkehrsregeln zuverlässig wahrgenommen werden.
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Erfindungsgemäß wird ein Verfahren zum Betreiben eines Fahrerassistenzsystems vorgeschlagen, wobei das Verfahren die folgenden Schritte umfasst:
- a) Ermitteln, ob eine Routinefahrt stattfindet;
- b) Erfassen eines Umgebungsbereichs, insbesondere von Verkehrsregeln;
- c) Bei Stattfinden einer Routinefahrt, Ermitteln von Änderungen von bisher geltenden Verkehrsregeln;
- d) Feststellen einer Beachtung oder Nichtbeachtung der veränderten Verkehrsregeln;
- e) Ausgeben einer entsprechenden Warnung.
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Unter einer Routinefahrt wird eine Fahrtroute verstanden, welche vom Fahrer in der Vergangenheit bereits mehrfach gefahren worden ist, wie beispielsweise der Weg zur Arbeit. Zum Ermitteln, ob es sich bei der Fahrt um eine Routinefahrt handeln, können beispielsweise die GPS-Daten der Fahrten gespeichert und ausgewertet werden. Weiterhin kann zusätzlich zu den GPS-Daten eine Zeiterfassung stattfinden, so dass zu bestimmten Uhrzeiten und Wochentagen bereits von Beginn an von einer Routinefahrt auszugehen ist, da in der Regel diese Fahrten zu ungefähr denselben Uhrzeiten stattfinden werden.
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Weiterhin ist eine Erfassung des Umgebungsbereichs um das Fahrzeug notwendig, um beispielsweise Verkehrsschilder wahrzunehmen. Hierfür kann beispielsweise eine Monokamera, ein Stereokamerasystem oder ein Surroundviewsystem vorgesehen sein.
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In einem nächsten Schritt muss ermittelt werden, ob es auf der Routinestrecke zu einer Änderung der Verkehrsregeln gekommen ist. Eine derartige Änderung kann beispielsweise eine Geschwindigkeitsbegrenzung sein, welche nur saisonal, beispielsweise im Winter, bei Regen, zu bestimmten Uhrzeiten, an bestimmten Tagen oder aber aufgrund von anderen Einflussfaktoren, wie beispielsweise einer Ölspur, für bestimmte Streckenabschnitte gilt. Allerdings sind auch andere Änderungen möglich. Diese Änderungen können sowohl nur temporär oder auch dauerhaft sein. Bei einer dauerhaften Änderung kann nach einer bestimmten Anzahl von Fahrten diese Änderung als üblicherweise geltende Verkehrsregel erkannt werden.
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In einem weiteren Schritt wird festgestellt, ob der Fahrer diese Änderung der Verkehrsregeln beachtet. Hierfür kann das Fahrzeug überwacht werden, so dass erkannt wird, ob beispielsweise die Geschwindigkeit an die Änderung angepasst wird.
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Anschließend wird abhängig von der Beachtung oder Nichtbeachtung eine entsprechende Warnung erzeugt.
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In einer vorteilhaften Ausführungsform wird bei Beachtung der veränderten Verkehrsregeln eine Standardwarnung an den Fahrer ausgegeben. Unter einer Standardwarnung wird eine Warnung verstanden, welche üblicherweise beispielsweise bei jedem Verkehrsschild ausgegeben wird, wie etwa eine HUD-Anzeige.
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In einer besonders bevorzugten Ausführungsform wird bei Nichtbeachtung der veränderten Verkehrsregeln eine angepasste Warnung an den Fahrer ausgegeben. Eine angepasste Warnung ist hierbei insbesondere ein vergrößerter Warnhinweis im Sichtfeld des Fahrers, wie beispielsweise in der Armatur oder als HUD-Anzeige. Zusätzlich kann die Warnung mit Signalfarben verstärkt beleuchtet oder blinkend ausgestaltet sein. Weiterhin ist auch denkbar, dass zusätzlich zu der visuellen Komponente eine akustische und/oder haptische Komponente hinzugefügt wird. Eine angepasste Warnung bietet den Vorteil, dass diese von der üblichen Anzeige erheblich abweicht und so die Änderung der Verkehrsregeln für einen Fahrer deutlich wahrnehmbar ist.
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Weiter ist bevorzugt, dass bei Stattfinden einer Routinefahrt die bisher geltenden Verkehrsregeln bereitgestellt werden. Diese können beispielsweise zusammen mit den zugehörigen GPS-Daten abgespeichert werden, so dass einer bestimmten Strecke bestimmte Verkehrsregeln zuordenbar sind. Diese Daten werden dann einem Fahrerassistenzsystem bereitgestellt.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführung werden zum Ermitteln der Änderungen bisher geltende Verkehrsregeln mit den aktuell erfassten Verkehrsregeln verglichen. Hierfür werden aus einem Speicher die entsprechenden Verkehrsregeln, welche dieser Strecke zugeordnet sind bereitgestellt und mit den aktuell erfassten Verkehrsregeln verglichen. Falls eine Abweichung bei diesem Vergleich festgestellt wird, ist von einer Änderung der Verkehrsregeln auszugehen.
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Weiterhin wird erfindungsgemäß ein Fahrerassistenzsystem vorgeschlagen, welches dazu ausgestaltet ist, ein Verfahren der zuvor genannten Art auszuführen, wobei das Fahrerassistenzsystem wenigstens eine Speichereinheit, wenigstens ein Mittel zum Erfassen eines Umgebungsbereichs, insbesondere von Verkehrsregeln, wenigstens eine Recheneinheit, wenigstens ein Mittel zum Überwachen eines eigenen Fahrzeugs sowie wenigstens ein Mittel zum Ausgeben einer Warnung umfasst.
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Ein Mittel zum Erfassen des Umgebungsbereichs kann beispielsweise wie bereits erwähnt eine Monokamera, eine Stereokamera, oder ein Surroundviewsystem sein. Ein Mittel zum Überwachen des Fahrzeugs kann beispielsweise ein Beschleunigungssensor, ein Sensor zum Erfassen der Betätigung einer Bremse oder dergleichen sein (z.B. Abgriff des Tachosignals / Fahrzeuggeschwindigkeitserfassungseinheit) . Ein Mittel zum Ausgeben einer Warnung kann beispielsweise ein Display sein, welches z.B. in der Armatur integriert ist. Bei einer zusätzlichen akustischen Warnung kann ein Mittel auch ein Lautsprecher sein bzw. die bereits verbauten Lautsprecher des Fahrzeugs genutzt werden.
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In einer bevorzugten Ausführungsform ist die Recheneinheit dazu ausgestaltet, einen Vergleich zwischen bisher gültigen Verkehrsregeln und aktuell aufgenommenen Verkehrsregeln durchzuführen. Die Recheneinheit liest demnach zum einen die Daten aus der Speichereinheit aus und verarbeitet zum anderen die aktuell aufgenommenen Daten.
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In einer weiteren Ausführungsform passt das wenigstens eine Mittel zum Ausgeben einer Warnung basierend auf einem Ergebnis des Vergleichs in Verbindung mit der Überwachung des Fahrzeugs die Warnung an. Das bedeutet, dass zunächst durch den Vergleich festgestellt wird, ob eine Änderung vorliegt und falls eine Änderung vorliegt, muss geprüft werden, ob diese Änderung beachtet wird. Dementsprechend kann das Mittel zum Ausgeben einer Warnung die Warnung situativ anpassen. Ein derartiges Mittel kann beispielsweise eine Anzeige bzw. ein Display sein. Bei akustischen Komponenten kann ein entsprechender Ton über die Lautsprecher ausgegeben werden. Falls eine haptische Komponente vorgesehen ist, kann beispielsweise eine kurze Vibration des Lenkrads stattfinden.
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Weiterhin beinhaltet die Speichereinheit bevorzugt Daten über vergangene Fahrten sowie dabei geltende Verkehrsregeln. Dies ist notwendig, um den Vergleich zu ermöglichen und um das Verfahren korrekt auszuführen.
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Weitere vorteilhafte Ausführungsformen ergeben sich auch den Zeichnungen. Darin zeigen:
- 1: Ein Ablaufdiagramm eines erfindungsgemäßen Verfahrens;
- 2: Eine schematische Darstellung einer Ausführungsform der Erfindung;
- 3: Eine schematische Darstellung einer weiteren Ausführungsform der Erfindung;
- 4: Eine schematische Darstellung einer weiteren Ausführungsform der Erfindung;
- 5: Eine beispielhafte Darstellung einer angepassten Anzeige.
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1 zeigt ein Ablaufdiagramm eines erfindungsgemäßen Verfahrens. In einem ersten Schritt S1 wird das Fahrzeug gestartet. Hiernach wird in einem nächsten Schritt S2 die aktuelle Fahrtroute beispielsweise anhand von GPS-Daten ermittelt. Anhand dieser Daten wird in dem Schritt S3 ermittelt, ob es sich um eine Routine-Fahrt handelt. Falls festgestellt wird, dass es sich nicht um eine Routine-Fahrt handelt wird in einem nächsten Schritt S7 beispielsweise bei Erfassen eines Verkehrsschildes, eine Standardwarnung an den Fahrer ausgegeben. Falls jedoch festgestellt wird, dass es sich um eine Routine-Fahrt handelt, muss in einem nächsten Schritt S4 festgestellt werden, ob eine Änderung der Verkehrsregeln vorliegt. Sollte keine Änderung festgestellt werden, so wird wieder der Schritt S7 ausgeführt, um eine Standardwarnung auszugeben. Wird eine Änderung im Schritt S4 erkannt, so wird in einem nächsten Schritt S5 geprüft, ob diese Änderung vom Fahrer beachtet wird. Eine derartige Überprüfung kann beispielsweise durchgeführt werden, indem die Geschwindigkeit des Fahrzeugs erfasst und mit der durch das Verkehrsschild vorgegebenen maximal erlaubten Geschwindigkeit verglichen wird. Wird festgestellt, dass die Änderung beachtet wird, so wird wieder der Schritt S7 ausgeführt. Falls keine Beachtung der Änderung registriert wird, wird in einem Schritt S6 eine vergrößerte Anzeige der Warnung 6 ausgegeben. Dieses Verfahren wird ab dem Schritt S2 kontinuierlich während der gesamten Fahrt durchgeführt, da eine Fahrt beispielsweise nur teilweise eine Routine-Fahrt darstellen kann und auf diese Weise nach jedem erfassten Verkehrszeichen wieder geprüft wird, ob immer noch eine Routine-Fahrt durchgeführt wird.
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In den 2, 3 und 4 sind jeweils unterschiedliche Ausführungsformen gezeigt, welche beispielhaft aber nicht abschließend zeigen, welche Änderungen der Verkehrsregeln erfasst werden können. In 2 ist ein Fahrzeug 1 auf einer Straße 2 gezeigt. Das Fahrzeug 1 erfasst mittels einer Bilderfassungseinrichtung (hier nicht gezeigt) ein Verkehrsschild 3 mit einem Zusatzschild 4. Hierbei handelt es sich um den Zusatz „bei Nässe“. Nun muss bei Regen geprüft werden, ob der Fahrer diese Änderung beachtet, da diese Regel nicht immer gültig ist. In 3 handelt es sich um den Zusatz „Ölspur“.
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In 4 beschreibt das Verkehrszeichen 3 in Verbindung mit dem Zusatzschild 4 eine Geschwindigkeitsbegrenzung, welche lediglich an Sonn- und Feiertagen und nur zu bestimmten Uhrzeiten gilt.
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5 zeigt eine beispielhafte Darstellung einer angepassten Anzeige. Hierbei wird die Warnung 6 in einer Armatur 5 vergrößert angezeigt. Durch diese Anordnung kann die Warnung 6 vom Fahrer gut wahrgenommen werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Fahrzeug
- 2
- Fahrbahn
- 3
- Verkehrszeichen
- 4
- Zusatzschild
- 5
- Armatur
- 6
- Warnung
- S1 bis S7
- Verfahrensschritte
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102008036301 A1 [0003]
- DE 102012011152 A1 [0004]