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Die Erfindung betrifft die Steuerung eines Hausgeräts. Insbesondere betrifft die Erfindung die Steuerung eines elektrischen Küchengeräts.
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Ein Küchengerät, beispielsweise eine Spülmaschine, kann üblicherweise mittels Tasten, Schaltern oder Drehknöpfen bedient werden. Zum Öffnen der Spülmaschine ist ein Griff vorgesehen, der eine Entriegelung einer Gerätetür bewirken kann.
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Arbeitsabläufe in der Küche bedingen gelegentlich, dass die Hände eines Benutzers nass oder verschmutzt sind, beispielsweise mit einem Zwischenprodukt der Nahrungszubereitung. Berührt der Benutzer dann das Küchengerät, um es zu bedienen, so kann das Küchengerät verschmutzt oder durch Schmutz oder Feuchtigkeit beschädigt werden. Das verschmutzte Küchengerät kann unhygienisch sein und das erneute Anfassen des verschmutzten Küchengeräts kann als unangenehm empfunden werden. Außerdem kann dadurch eine saubere Hand erneut verschmutzt werden.
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Eine der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe besteht darin, eine verbesserte Technik zur Bedienung eines Hausgeräts bereitzustellen. Die Erfindung löst diese Aufgabe mittels der Gegenstände der unabhängigen Ansprüche. Unteransprüche geben bevorzugte Ausführungsformen wieder.
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Ein erfindungsgemäßes Verfahren zum Steuern eines Hausgeräts umfasst Schritte des Abtastens eines Abstands zwischen dem Hausgerät und einem beweglichen Objekt; des Bestimmens eines Verlaufs des bestimmten Abstands über die Zeit; des Bestimmens, dass der Verlauf wenigstens ein vorbestimmtes Charakteristikum aufweist; und des Auslösens einer dem vorbestimmten Verlauf zugeordneten Gerätefunktion des Hausgeräts.
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Dadurch kann eine berührungslose Bedienung des Hausgeräts bereitgestellt werden, die es erlaubt, das Hausgerät auch mit nassen oder verschmutzten Händen zu bedienen. Ein Benutzer kann das Hausgerät auch mit einem anderen Körperteil bedienen, etwa einem Ellenbogen, falls er beide Hände voll hat. Das Verfahren kann insbesondere an einem Hausgerät eingesetzt werden, dessen Bedienung nicht lange aufgeschoben werden kann, insbesondere einem Küchengerät, das mit Wärme arbeitet, etwa einem Herd oder einem Toaster. Ein solches Gerät kann beispielsweise rasch abgestellt werden, wenn es eine zu hohe Temperatur erreicht. Das Verfahren kann auch an einem Hausgerät vorteilhaft eingesetzt werden, das zur Reinigung von Gegenständen vorgesehen ist, etwa einem Geschirrspüler, denn der Benutzer kann beim Verbringen verschmutzter Gegenstände zu dem Gerät selbst verschmutzte Hände haben.
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Das Objekt wird üblicherweise durch einen Benutzer gebildet. Insbesondere kann das Objekt einen Finger, eine Hand oder sonstige Gliedmaßen eines Benutzers umfassen, die dieser bezüglich des Hausgeräts bewegen kann, um es zu bedienen. Durch die Analyse des Verlaufs des Abstands zwischen dem Hausgerät und dem Objekt bzw. Benutzer kann auf einfache Weise eine Gestensteuerung implementiert werden, die es erlaubt, die Gerätefunktion auszulösen, ohne das Gerät zu berühren. Dabei kann die Bestimmungssicherheit der Geste sehr hoch sein. Sowohl ein unbeabsichtigtes Auslösen als auch ein erfolgloser Auslöseversuch der Gerätefunktion können sehr unwahrscheinlich sein.
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Bevorzugt liegt der Abstand in einem vorbestimmten Bereich. Anders ausgedrückt kann der Verlauf des Abstands bestimmt werden, während sich das Objekt in einem vorbestimmten Abstandsbereich zum Hausgerät befindet. Der Abstandsbereich hat bevorzugt eine untere Grenze von ca. 1 cm, weiter bevorzugt ca. 2 cm oder ca. 5 cm. Eine obere Grenze des Abstandsbereichs liegt bevorzugt unterhalb von ca. 20 cm, weiter bevorzugt unterhalb von ca. 30 cm und noch weiter bevorzugt unterhalb von ca. 50 cm. Die Auslösesicherheit der Gestensteuerung kann durch die Beschränkung des betrachteten Bereichs verbessert sein. Es ist weiterhin bevorzugt, dass das Charakteristikum eine Veränderung des Abstands umfasst. Insbesondere eine Annäherung oder eine Entfernung des Objekts vom Hausgerät können so analysiert werden, um die Gerätefunktion zu steuern.
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Beispielsweise kann nur eine Annäherung mit einer vorbestimmten Mindestgeschwindigkeit oder eine Entfernung mit einer vorbestimmten Maximalgeschwindigkeit akzeptiert werden. Eine langsamere oder schnellere Abstandsänderung kann verworfen werden. Insbesondere eine sprunghafte Änderung des bestimmten Abstands, wie sie bei Passieren eines weiteren Objekts zwischen dem genannten Objekt und der Vorrichtung auftreten kann, kann so ausgefiltert werden. Eine Abstandsänderung kann auch innerhalb eines vorbestimmten Geschwindigkeitsverlaufs liegen, um als Charakteristikum zu gelten. In entsprechender Weise kann auch eine Annäherung oder Entfernung um einen vorbestimmten Betrag oder über einen vorbestimmten Schwellenwert bestimmt werden. Dabei kann jeweils ein Vergleich mit einem einseitig festgelegten Bereich (größer als ein Schwellenwert bzw. kleiner als ein Schwellenwert) oder mit einem zweiseitig festgelegten Bereich (zwischen zwei Schwellenwerten) durchgeführt werden.
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Der Verlauf kann eine vorbestimmte Sequenz vorbestimmter Charakteristika umfassen. Beispielsweise können nacheinander eine Annäherung, eine Entfernung und eine weitere Annäherung bestimmt werden. Es kann weiter bestimmt werden, ob die einzelnen Charakteristika in vorbestimmten zeitlichen Relationen zueinander liegen. In einigen Ausführungsformen kann die Gerätefunktion nur dann ausgelöst werden, wenn eine entsprechende Vorgabe erfüllt ist.
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Bevorzugt umfasst die Gerätefunktion die Bewegung eines Elements in Richtung des Objekts. Der Benutzer kann dadurch den Eindruck erhalten, er könne die Bewegung des Elements herbeiwinken oder das Element gewissermaßen „ziehen“. Das Element kann beispielsweise Teil des Hausgeräts sein. So kann etwa eine Tür oder Klappe eines Geschirrspülers oder einer Waschmaschine in Richtung des Objekts geöffnet werden. Das Element kann aber auch vom Hausgerät getrennt sein. Beispielsweise könnte eine vertikale Bewegung über einem Toaster das Auswerfen eines Toasts nach oben bewirken.
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Der Abstand wird bevorzugt in Bewegungsrichtung des Elements bestimmt. Das Element und das Objekt können so entlang der gleichen Richtung bewegt werden, wodurch ein leichterer kognitiver Zusammenhang für den Benutzer geschaffen werden kann. Die zur Auslösung der Gerätefunktion erforderliche Bewegung kann für einen Benutzer einprägsamer sein, sodass er die Bedienung des Hausgeräts leichter bzw. schneller erlernen kann.
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Eine erfindungsgemäße Vorrichtung zur Steuerung eines Hausgeräts umfasst eine Abtasteinrichtung zur Abtastung eines Abstands zwischen dem Hausgerät und einem beweglichen Objekt, und eine Verarbeitungseinrichtung, die dazu eingerichtet ist, einen Verlauf des Abstands über die Zeit zu bestimmen, ferner zu bestimmen, dass der Verlauf wenigstens ein vorbestimmtes Charakteristikum aufweist, sowie dazu, eine dem vorbestimmten Verlauf zugeordnete Gerätefunktion des Hausgeräts auszulösen.
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Die Vorrichtung kann insbesondere zur Durchführung des oben beschriebenen Verfahrens eingerichtet sein. Insbesondere kann die Verarbeitungseinrichtung einen programmierbaren Mikrocomputer oder Mikrocontroller umfassen und dazu eingerichtet sein, wenigstens einen Teil des Verfahrens anhand eines entsprechenden Computerprogrammprodukts auszuführen. Merkmale oder Vorteile der Vorrichtung können auch auf das Verfahren bezogen werden und umgekehrt.
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Die Vorrichtung kann unterschiedliche Gerätefunktionen unterstützen, die mittels unterschiedlichen Abstandsverläufen ausgelöst werden können. Die Steuerung des Hausgeräts kann somit mehrere Freiheitsgrade umfassen. In einer Ausführungsform wird die komplette Steuerung des Hausgeräts mittels zugeordneter Gesten bzw. Abstandsverläufen gesteuert.
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Es ist besonders bevorzugt, dass die Abtasteinrichtung auf die Bestimmung des Abstands entlang einer Geraden eingeschränkt ist. Dazu kann die Abtasteinrichtung insbesondere auf der Basis von Licht anstelle beispielsweise auf der Basis von Schall oder Ultraschall funktionieren. Durch die Einschränkung kann festgelegt werden, in welcher Richtung eine Bewegung des Objekts stattfinden muss, um anhand des Abstandsverlaufs die Gerätefunktion auszulösen. Eine Bewegung des Objekts, die in einem Winkel zur Bestimmungsrichtung der Abtasteinrichtung verläuft, kann auf den Anteil reduziert werden, der in Richtung der Geraden verläuft.
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Die Abtasteinrichtung umfasst bevorzugt einen LiDAR-Sensor. Der LiDAR-Sensor arbeitet weiter bevorzugt mittels Laserlicht, das von der Abtasteinrichtung ausgesandt und am Objekt zu ihr zurück reflektiert wird. Anhand der konstanten Ausbreitungsgeschwindigkeit des Lichts und der Zeitdauer zwischen dem Aussenden von Licht und dem Eintreffen des reflektierten Lichts kann auf den Abstand des Objekts geschlossen werden. Durch den Einsatz von Laserlicht kann der Abtastbereich entlang eines engen Zylinders oder Kegels mit einem Durchmesser von 1 mm oder weniger beschränkt sein. Die Entfernungsbestimmung mittels LiDAR kann sehr genau sein. Ein derartiger, auf eine Messrichtung beschränkter LiDAR-Sensor kann auch sehr kostengünstig sein. In Stückzahlen von 1.000 oder mehr kann der Stückpreis für den LiDAR-Sensor unter ca. einem Euro liegen.
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In einer weiter bevorzugten Ausführungsform umfasst die Abtasteinrichtung mehrere Sensoren, die in einer Ebene senkrecht zur Abstandsrichtung verteilt sind. Die Verarbeitungseinrichtung ist dabei dazu eingerichtet, den Abstand des Objekts auf der Basis von Messungen der einzelnen Sensoren zu bestimmen. Eine Störung, beispielsweise wenn das Objekt kurzzeitig den Lichtstrahl des LiDAR-Sensors verlässt, kann so verbessert unterdrückt werden. Die Bestimmung des Abstandsverlaufs kann sicherer sein. Die Sensoren können beispielsweise an Eckpunkten eines regelmäßigen Vielecks angebracht sein. Die Sensoren können auch matrixartig oder anderweitig regelmäßig in der Ebene voneinander beabstandet sein.
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Ein erfindungsgemäßes Hausgerät umfasst ein bewegliches Element, einen Aktuator für das Element und die oben beschriebene Vorrichtung. Dabei ist die Vorrichtung dazu eingerichtet, das Element in Antwort auf einen vorbestimmten Abstandsverlauf des Objekts zu bewegen. Das Hausgerät kann beispielsweise einen Geschirrspüler, eine Waschmaschine oder einen Toaster umfassen.
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Die mit Bezug auf eine Anspruchskategorie offenbarten Merkmale sind analog auf die anderen Anspruchskategorien anwendbar. Somit sind die Merkmale der Ausführungsformen des Verfahrens analog in Ausführungsformen der Vorrichtung verwirklicht und umgekehrt.
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Die Erfindung wird nun unter Bezug auf die beiliegenden Figuren genauer beschrieben, in denen:
- 1 eine Ausführungsform eines Hausgeräts mit einer Gestensteuerung;
- 2 eine Ausführungsform eines Ablaufdiagramms eines Verfahrens zum Steuern des Hausgeräts von 1; und
- 3 einen beispielhaften zeitlichen Verlauf des Abstands zwischen einer Hand und einem Hausgerät
darstellt.
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1 zeigt ein System 100, das ein Hausgerät 105 und ein Objekt 110 umfasst. Rein exemplarisch ist das Hausgerät 105 als Geschirrspüler dargestellt, ein beliebiges anderes Hausgerät, insbesondere ein Küchengerät, kann jedoch ebenso verwendet werden. Das Objekt 110 kann durch einen Benutzer des Hausgeräts 105 kontrolliert und insbesondere bewegt werden. Üblicherweise handelt es sich beim Objekt 110 um einen Körperteil des Benutzers, beispielsweise eine Hand, einen Finger, einen Unterarm oder einen Ellbogen. Vorliegend wird exemplarisch von einem oder mehreren Fingern eines Benutzers des Hausgeräts 105 ausgegangen.
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Das Hausgerät 105 umfasst eine Vorrichtung 115, die dazu eingerichtet ist, eine Gerätefunktion des Hausgeräts 105 in Abhängigkeit einer erfassten Geste des Objekts 110 auszulösen bzw. zu steuern. Dazu umfasst die Vorrichtung 115 eine Abtasteinrichtung 120 und eine Verarbeitungseinrichtung 125. Optional ist ein Aktuator 130 oder eine zu einem Aktuator 130 führende Schnittstelle vorgesehen, um die Gerätefunktion des Hausgeräts 105 auszulösen. Vorliegend betrifft die Gerätefunktion das Öffnen einer Gerätetür 135 des Hausgeräts 105. Der Aktuator 130 kann dazu einen Bewegungsmechanismus umfassen, der beispielsweise einen Elektromotor enthält, oder eine Entriegelung, wobei die Gerätetür 135 entgegen der Kraft eines elastischen Elements bis zur Entriegelung in einer geschlossenen Position gehalten sein kann. Optional umfasst die Vorrichtung 100 weiter eine Speichervorrichtung 140, in der Informationen über einen vorbestimmten Verlauf einer Entfernung des Objekts 110 vom Hausgerät 105 abgelegt sein können.
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Außerdem kann ein optisches Ausgabeelement 145 vorgesehen sein, das aktiviert werden kann, sobald sich das Objekt 110 im Messbereich der Abtasteinrichtung 120 befindet. Dazu sollte das Objekt 110 in einem vorbestimmten Abstandsbereich und innerhalb eines geometrischen Körpers liegen, in welchem der Abstand des Objekts 110 bestimmt werden kann.
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Die Vorrichtung 115 bestimmt den Abstand des Objekts 110 mittels der Abtasteinrichtung 120 bevorzugt periodisch. Die Abtasteinrichtung 120 umfasst besonders bevorzugt einen LiDAR-Sensor 150.
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Die Abtasteinrichtung 120 bestimmt den Abstand des Objekts 110 entlang einer vorbestimmten Messrichtung. Im Fall des LiDAR-Sensors 150 wird Licht, beispielsweise Laserlicht, bevorzugt im unsichtbaren Bereich, kontinuierlich oder intermittierend entlang der Bestimmungsrichtung ausgesandt. Befindet sich das Objekt 110 im Pfad des ausgesandten Lichts innerhalb eines vorbestimmten Entfernungsbereichs 155 vom Hausgerät 105, so reflektiert es das Licht zurück zum LiDAR-Sensor 150, wo es abgetastet wird. Der LiDAR-Sensor 150 bestimmt den Abstand des Objekts 110 vom Hausgerät 105 als Hälfte des Produkts aus der Lichtgeschwindigkeit und der Dauer, die das Licht zwischen dem Aussenden und dem Empfangen unterwegs war.
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In der Darstellung von 1 ist das ausgesandte Licht symbolisch als Kegel dargestellt; tatsächlich ist der Öffnungswinkel für ausgesandtes Licht des LiDAR-Sensors 150 üblicherweise so klein, dass man von einem zylindrischen Körper ausgehen kann. Dessen Durchmesser kann im Bereich von 1 mm, 0,5 mm oder darunter liegen, sodass er für praktische Zwecke auch als Gerade betrachtet werden kann. Um eine sichere Messung des Abstands des Objekts 110 durchführen zu können, können mehrere Sensoren, insbesondere mehrere LiDAR-Sensoren 150, vorgesehen sein, die zusammen die Abtasteinrichtung 120 bilden. Bewegt sich das Objekt 110 aus dem Erfassungsbereich eines der LiDAR-Sensoren 150, so kann der Abstand zum Objekt auf der Basis des Messsignals wenigstens eines der anderen LiDAR-Sensoren 150 bestimmt werden. Die Bestimmung kann seitens der Abtasteinrichtung 120 oder seitens der Verarbeitungseinrichtung 125 durchgeführt werden. Bevorzugt sind die einzelnen LiDAR-Sensoren 150 in einer Ebene, die senkrecht zur Messrichtung verläuft, voneinander beabstandet angeordnet. Beispielsweise können drei LiDAR-Sensoren 150 vorgesehen sei, die zueinander paarweise einen Abstand von ca. 1-2 cm aufweisen.
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Ein geeigneter LiDAR-Sensor 150 kann geringe Abmessungen aufweisen, in einer Ausführungsform ca. 5 x 3 x 2 mm. Das für die Abstandsbestimmung verwendete Licht kann durch eine wenigstens teilweise transparente Frontblende 160 geführt werden, sodass der LiDAR-Sensor 150 im Hausgerät 105 gut geschützt und gegebenenfalls optisch unauffällig angeordnet sein kann.
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2 zeigt ein Ablaufdiagramm eines Verfahrens 200 zum Steuern des Hausgeräts 105 von 1. Das Verfahren 200 kann insbesondere als Computerprogrammprodukt vorliegen und insbesondere mittels der Vorrichtung 115 des Hausgeräts 105 ausgeführt werden.
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In einem ersten Schritt 205 wird der Abstand zwischen dem Hausgerät 105 bzw. der Vorrichtung 115, genauer der Abtasteinrichtung 120, und dem Objekt 110 bestimmt. Der Schritt 205 kann insbesondere zyklisch durchgeführt werden, beispielsweise mit einer Frequenz im Kilohertzbereich. Die nachfolgenden Schritte können erst dann durchgeführt werden, wenn bei einer oder mehreren Abtastungen ein gültiger Abstand bestimmt werden konnte. Liegt das Objekt 110 außerhalb des Messbereichs oder des Abstandsbereichs 155, so kann der Abstand als „unendlich“ bestimmt werden, was als ungültige Messung angesehen werden kann.
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In einem Schritt 210 wird ein zeitlicher Verlauf des Abstands bestimmt. Dieser Verlauf kann beispielsweise in der Speichervorrichtung 140 abgelegt werden. Optional kann der Verlauf auch bearbeitet werden, beispielsweise mittels eines Tiefpassfilters, um Störungen oder Messrauschen zu verringern.
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In einem Schritt 215 werden bevorzugt eines oder mehrere Charakteristika des bestimmten Verlaufs des Abstands bestimmt. Dieser Schritt wird unten mit Bezug auf 3 exemplarisch noch genauer ausgeführt. Die Charakteristika können beispielsweise eine Bewegungsgeschwindigkeit, eine Bewegungsamplitude oder eine Beschleunigung betreffen. Eine Geste kann eines oder mehrere Charakteristika umfassen.
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In einem Schritt 200 kann durch Vergleichen der bestimmten Charakteristika mit vorbestimmten Charakteristika, die insbesondere in der Speichervorrichtung 140 abgelegt sein können, die Geste bestimmt werden. Dazu wird insbesondere ein bestimmter Abstandsverlauf analysiert. Beispielsweise kann bestimmt werden, ob der Betrag oder die Geschwindigkeit einer bestimmten Abstandsänderung innerhalb eines vorbestimmten Bereichs liegt. Es kann auch bestimmt werden, ob eine vorbestimmte Sequenz von Abstandsänderungen eingehalten ist.
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Der Geste ist bevorzugt eine Gerätefunktion zugeordnet, die nach Erkennen der Geste in einem Schritt 225 ausgelöst werden kann. Ein Hinweis auf die zugeordnete Gerätefunktion kann ebenfalls in der Speichervorrichtung 140 abgelegt sein.
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3 zeigt einen beispielhaften zeitlichen Verlauf des Abstands zwischen einem Objekt 110 in Form der in 1 dargestellten Hand und einem Hausgerät 105 entsprechend 1. In horizontaler Richtung ist eine Zeit, in vertikaler Richtung ein Abstand angetragen. Mit unterbrochenen horizontalen Linien sind Begrenzungen des Abstandsbereichs 155 eingezeichnet.
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Ein in 3 dargestellter, exemplarischer Abstandsverlauf 305 geht von einer kontinuierlichen Messung des Abstands zwischen dem Objekt 110 und der Vorrichtung 100 aus. Üblicherweise wird der Abstand jedoch zeitdiskret bestimmt, sodass der Abstandsverlauf 305 auch diskrete Werte verwenden oder mittels Interpolation zwischen diskreten Werten gebildet werden kann.
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Der dargestellte, exemplarische Abstandsverlauf 305 umfasst eine erste, langsame Annäherung 310, während ein Benutzer seine Hand in den Abstandsbereich 155 bringt. Es folgt ein rasches Annähern 315, während der Benutzer seinen Zeigefinger ausstreckt. Eine Amplitude und eine Bewegungsgeschwindigkeit des schnellen Annäherns 315 können bestimmt werden.
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Es folgt ein Stillstand 320, während dem der Abstandsverlauf 305 im Wesentlichen konstant bleibt. Der Stillstand 320 weist eine bestimmte Dauer auf; außerdem können Grenzen angegeben werden, um wie viel sich der Abstandsverlauf 305 ändern darf, um noch als Stillstand 320 betrachtet zu werden.
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Anschließend zieht der Benutzer seinen Finger zu sich zurück, wodurch der Abstandsverlauf 305 eine Phase des schnellen Entfernens 325 durchläuft. Merkmale des Entfernens 325 können denen des Annäherns 315 entsprechen.
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Es folgen optionale weitere Bewegungen 315, 320 und 325, die durch das Hin- und Herbewegen eines Fingers des Benutzers in Richtung des Hausgeräts 105 bewirkt sein können. Dadurch wird insgesamt eine Geste durchlaufen, die in der dargestellten Ausführungsform ein dreimaliges Einklappen des Zeigefingers umfasst. Danach wird die Hand 110 in einem Abschnitt 330 etwas langsamer als im Abschnitt 325 aus dem Abstandsbereich 155 gezogen und entfernt.
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Jeder Abschnitt 310 bis 330 des Abstandsverlaufs 305 kann ein Charakteristikum repräsentieren oder aus mehreren Charakteristika zusammengesetzt sein. Charakteristika können insbesondere eine absolute Bewegung, eine Bewegungsgeschwindigkeit, eine Beschleunigung, eine Bewegungsdauer oder ein anderes auf die Änderung des Abstands gerichtetes Merkmal umfassen. Jedes Charakteristikum kann mit einem vorbestimmten Charakteristikum verglichen werden. Das vorbestimmte Charakteristikum kann als Bereich angegeben sein und eine Geste kann erkannt werden, wenn die einzelnen Charakteristika des Abstandsverlaufs 305 jeweils in zugeordneten Bereichen der vorbestimmten Charakteristika liegen. Es kann auch eine Abweichung eines Charakteristikums des Abstandsverlaufs 305 von einem vorbestimmten Charakteristikum bestimmt werden. Wird ein vorbestimmter Abstand überschritten, so wird eine Geste nicht erkannt. In einer Ausführungsform werden Abweichungen über mehrere Charakteristika oder sogar den gesamten Abstandsverlauf 305 betrachtet, beispielsweise als Summe der Quadrate der Abweichungen.
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Die mit Bezug auf die Figuren gemachten Erläuterungen sind rein illustrativ und nicht beschränkend zu verstehen. Die offenbarten Merkmale können natürlich auch anders miteinander kombiniert werden, um für den Anwendungsfall optimierte weitere Ausführungsformen bereitzustellen.
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Bezugszeichenliste
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- 100
- System
- 105
- Hausgerät
- 110
- Objekt
- 115
- Vorrichtung
- 120
- Abtasteinrichtung
- 125
- Verarbeitungseinrichtung
- 130
- Aktuator
- 135
- Gerätetür
- 140
- Speichervorrichtung
- 145
- optisches Ausgabeelement
- 150
- LiDAR-Sensor
- 155
- Abstandsbereich
- 160
- Frontblende
- 200
- Verfahren
- 205
- Abtasten Abstand Objekt
- 210
- Bestimmen zeitlicher Verlauf des Abstands
- 215
- Bestimmen Charakteristika
- 220
- Bestimmen Geste
- 225
- Auslösen Gerätefunktion
- 305
- Abstandsverlauf
- 310
- langsames Annähern
- 315
- schnelles Annähern
- 320
- Stillstand
- 325
- schnelles Entfernen
- 330
- langsames Entfernen