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Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine entsprechende Steuereinheit zur Personalisierung von Einstellungen in einem Fahrzeug, insbesondere zur Festlegung einer Sitzposition in einem Fahrzeug.
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Fahrzeuge umfassen eine Vielzahl von einstellbaren Komponenten, die es z.B. ermöglichen, eine Sitzposition an die Eigenschaften und/oder Präferenzen eines Insassen anzupassen. Dies gilt insbesondere für die Fahrer-Sitzposition. Beispielhafte Komponenten ermöglichen es, einen Sitz lateral im Fahrzeug zu verschieben, die Höhe des Sitzes zu verstellen, die Neigung einer Rückenlehne des Sitzes zu verstellen, die Höhe einer Kopfstütze anzupassen, die Position einer Lenkstange anzupassen, die Ausrichtung eines Rückspiegels einzustellen und/oder die Projektionsfläche eines Head-Up Displays zu verändern.
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Darüber hinaus weist ein Fahrzeug noch weitere einstellbare Komponenten auf, mit denen das Fahrzeug an Präferenzen eines Insassen angepasst werden kann, wie z.B. eine Klimaautomatik, eine Sitzheizung, etc.
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Es ist bekannt, unterschiedliche Profile für unterschiedliche Nutzer eines Fahrzeugs zu hinterlegen. Ein Nutzer kann sich in dem Fahrzeug identifizieren, z.B. durch einen individuellen Fahrzeugschlüssel, und es werden daraufhin in dem Fahrzeug in automatischer Weise die in dem Profil des identifizierten Nutzers gespeicherten Einstellungen vorgenommen. Die gespeicherten Einstellungen gelten dabei typischerweise nur für ein bestimmtes Fahrzeug bzw. für einen bestimmten Fahrzeugtyp.
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Das vorliegende Dokument befasst sich mit der technischen Aufgabe, in zuverlässiger und effizienter Weise personalisierte Einstellungen für einen Nutzer in Fahrzeugen unterschiedlichen Fahrzeugtyps bereitzustellen.
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Die Aufgabe wird durch die Merkmale der unabhängigen Patentansprüche gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen werden u.a. in den abhängigen Ansprüchen beschrieben. Es wird darauf hingewiesen, dass zusätzliche Merkmale eines von einem unabhängigen Patentanspruch abhängigen Patentanspruchs ohne die Merkmale des unabhängigen Patentanspruchs oder nur in Kombination mit einer Teilmenge der Merkmale des unabhängigen Patentanspruchs eine eigene und von der Kombination sämtlicher Merkmale des unabhängigen Patentanspruchs unabhängige Erfindung bilden können, die zum Gegenstand eines unabhängigen Anspruchs, einer Teilungsanmeldung oder einer Nachanmeldung gemacht werden kann. Dies gilt in gleicher Weise für in der Beschreibung beschriebene technische Lehren, die eine von den Merkmalen der unabhängigen Patentansprüche unabhängige Erfindung bilden können.
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Gemäß einem Aspekt wird ein Verfahren zur Ermittlung einer Einstellung für zumindest eine einstellbare Komponente eines Fahrzeugs eines zweiten Fahrzeugtyps beschrieben. Die einstellbare Komponente kann z.B. eine Sitzposition in einem Fahrzeug betreffen. Alternativ oder ergänzend kann die einstellbare Komponente betreffen: eine Spiegelstellung eines Spiegels eines Fahrzeugs; eine Einstellung einer Klimaautomatik eines Fahrzeugs; eine Einstellung einer Audiofunktion eines Fahrzeugs; eine Einstellung einer Sitzheizung eines Fahrzeugs und/oder eine Einstellung einer Komfortfunktion eines Fahrzeugs.
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Die konkreten Einstellungswerte für eine einstellbare Komponente können dabei für unterschiedliche Fahrzeugtypen unterschiedlich sein. Insbesondere kann der Einstellungswert für eine einstellbare Komponente für einen bestimmten Nutzer für einen ersten Fahrzeugtyp anders sein als für einen zweiten Fahrzeugtyp. Dabei können sich der erste Fahrzeugtyp und der zweite Fahrzeugtyp z.B. unterscheiden, hinsichtlich: eines Herstellers; eines Fahrzeugmodells; eines Baujahrs; einer Ansteuerung der einstellbaren Komponente und/oder einer Dimension einer Fahrgastzelle.
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Das Verfahren umfasst das Ermitteln, für einen bestimmten Nutzer, eines ersten Einstellungsvektors bezüglich des ersten Fahrzeugtyps. Dabei zeigt der erste Einstellungsvektor einen Einstellungswert für die einstellbare Komponente in einem Fahrzeug des ersten Fahrzeugtyps an. Ein Einstellungsvektor kann dabei ein oder mehrere Dimensionen für Einstellungswerte von ein oder mehreren unterschiedlichen einstellbaren Komponenten umfassen. Der erste Einstellungsvektor für den ersten Fahrzeugtyp kann für den bestimmten Nutzer bekannt sein. Beispielsweise kann der erste Einstellungsvektor in einem Profil des bestimmten Nutzers gespeichert sein. Andererseits kann ein zweiter Einstellungsvektor für den zweiten Fahrzeugtyp unbekannt sein (insbesondere nicht in einem Profil des bestimmten Nutzers gespeichert sein).
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Das Verfahren umfasst daher das Ermitteln, für den bestimmten Nutzer, eines zweiten Einstellungsvektors bezüglich des zweiten Fahrzeugtyps, auf Basis des ersten Einstellungsvektors und auf Basis von Einstellungsdaten. Der zweite Einstellungsvektor zeigt dabei einen (ggf. geschätzten) Einstellungswert für die einstellbare Komponente in einem Fahrzeug des zweiten Fahrzeugtyps an.
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Die Einstellungsdaten weisen für zumindest einen anderen Nutzer, (tatsächliche bzw. bekannte) Einstellungsvektoren für den ersten Fahrzeugtyp und für den zweiten Fahrzeugtyp auf. Mit anderen Worten, die Einstellungsdaten zeigen für zumindest einen anderen Nutzer an, welchen Einstellungswert der andere Nutzer für den ersten Fahrzeugtyp und für den zweiten Fahrzeugtyp tatsächlich gewählt hat. Die Einstellungsdaten können insbesondere einen statistischen Zusammenhang zwischen Einstellungsvektoren für den ersten Fahrzeugtyp und Einstellungsvektoren für den zweiten Fahrzeugtyp anzeigen.
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Das Verfahren ermöglicht es somit, auf Basis der tatsächlichen Einstellungen von ein oder mehreren anderen Nutzern, die Einstellung eines bestimmten Nutzers für einen ersten Fahrzeugtyp in effizienter und präziser Weise auf einen zweiten Fahrzeugtyp zu portieren.
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Das Ermitteln des zweiten Einstellungsvektors kann umfassen, das Vergleichen des ersten Einstellungsvektors mit dem Einstellungsvektor des zumindest einen anderen Nutzers für den ersten Fahrzeugtyp. Insbesondere kann ein Abstand (z.B. ein euklidischer Abstand) zwischen einem Einstellungsvektor für den ersten Fahrzeugtyp aus den Einstellungsdaten und dem ersten Einstellungsvektor ermittelt werden. Wenn der Abstand unterhalb eines vorbestimmten Abstands-Schwellenwertes liegt, so kann bestimmt werden, dass der Einstellungsvektor aus den Einstellungsdaten dem ersten Einstellungsvektor ähnelt.
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Der zweite Einstellungsvektor kann dann in Abhängigkeit von dem Vergleich auf Basis des Einstellungsvektors des zumindest einen anderen Nutzers für den zweiten Fahrzeugtyp ermittelt werden. Insbesondere kann der zweite Einstellungsvektor auf Basis des Einstellungsvektors des zumindest einen anderen Nutzers für den zweiten Fahrzeugtyp ermittelt werden, wenn zuvor bestimmt wurde, dass der Einstellungsvektor des zumindest einen anderen Nutzers für den ersten Fahrzeugtyp dem ersten Einstellungsvektor ähnelt. So kann in präziser Weise ein zweiter Einstellungsvektor geschätzt werden.
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Es können somit in den Einstellungsdaten ein oder mehreren andere Nutzer identifiziert werden, die einen Einstellungsvektor für den ersten Fahrzeugtyp aufweisen, der dem ersten Einstellungsvektor ähnelt. Der zweite Einstellungsvektor kann dann auf Basis der ein oder mehreren Einstellungsvektoren für den zweiten Fahrzeugtyp der ein oder mehreren identifizierten anderen Nutzer ermittelt werden. Beispielsweise kann ein Mittelwert der Einstellungsvektoren für den zweiten Fahrzeugtyp von mehreren identifizierten anderen Nutzern als zweiter Einstellungsvektor ermittelt werden. So kann in präziser Weise ein zweiter Einstellungsvektor geschätzt werden.
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Das Verfahren kann das Bereitstellen eines maschinen-erlernten Übersetzungsmoduls umfassen, wobei das Übersetzungsmodul anhand der Einstellungsdaten angelernt wurde. Das Übersetzungsmodul kann z.B. ein mit den (tatsächlichen) Einstellungsdaten einer Vielzahl von Nutzern angelerntes neuronales Netzwerk umfassen. Das Übersetzungsmodul kann eingerichtet sein, einem Einstellungsvektor eines ersten Fahrzeugtyps einen Einstellungsvektor eines zweiten Fahrzeugtyps zuzuweisen. Der zweite Einstellungsvektor kann dann in präziser Weise auf Basis des Übersetzungsmoduls ermittelt bzw. geschätzt werden.
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Es kann in dem Fahrzeug des zweiten Fahrzeugtyps veranlasst werden, dass die einstellbare Komponente gemäß dem zweiten Einstellungsvektor voreingestellt wird. Des Weiteren kann, in Reaktion auf eine Korrektur des Einstellungswertes der einstellbaren Komponente durch den bestimmten Nutzer, ein korrigierter zweiter Einstellungsvektor ermittelt werden, wobei der korrigierte Einstellungsvektor den korrigierten Einstellungswert für die einstellbare Komponente anzeigt. Der ggf. korrigierte zweite Einstellungsvektor kann als tatsächlicher Einstellungsvektor für den zweiten Fahrzeugtyp in den Einstellungsdaten berücksichtigt werden (in Zusammenhang mit dem ersten Einstellungsvektor). So können die Einstellungsdaten kontinuierlich erweitert werden, um die Übertragung von Nutzer-spezifischen Einstellungsvektoren zwischen unterschiedlichen Fahrzeugtypen weiter zu verbessern.
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Gemäß einem weiteren Aspekt wird eine Zentraleinheit (z.B. ein Fahrzeugexterner Server) zur Ermittlung einer Einstellung für zumindest eine einstellbare Komponente eines Fahrzeugs beschrieben. Die Zentraleinheit ist eingerichtet, für einen bestimmten Nutzer eine Anfrage für einen zweiten Einstellungsvektor bezüglich eines zweiten Fahrzeugtyps zu empfangen, wobei der zweite Einstellungsvektor einen Einstellungswert für die einstellbare Komponente in einem Fahrzeug des zweiten Fahrzeugtyps anzeigt. Außerdem ist die Zentraleinheit eingerichtet, für den bestimmten Nutzer einen bekannten und/oder tatsächlichen ersten Einstellungsvektor bezüglich eines ersten Fahrzeugtyps zu ermitteln, wobei der erste Einstellungsvektor einen Einstellungswert für die einstellbare Komponente in einem Fahrzeug des ersten Fahrzeugtyps anzeigt. Dabei unterscheiden sich der erste und der zweite Fahrzeugtyp. Die Zentraleinheit ist weiter eingerichtet, den zweiten Einstellungsvektor auf Basis des ersten Einstellungsvektors und auf Basis von Einstellungsdaten zu ermitteln bzw. zu schätzen. Dabei weisen die Einstellungsdaten für zumindest einen anderen Nutzer, (tatsächliche) Einstellungsvektoren für den ersten Fahrzeugtyp und für den zweiten Fahrzeugtyp auf.
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Gemäß einem weiteren Aspekt wird eine Steuereinheit für ein Fahrzeug beschrieben. Die Steuereinheit ist eingerichtet, einen Nutzer des Fahrzeugs zu identifizieren und eine Fahrzeug-externe Zentraleinheit nach einem Nutzer-spezifischen Einstellungsvektor für die Einstellung zumindest einer einstellbaren Komponente des Fahrzeugs anzufragen. Im Rahmen der Anfrage kann ein bekannter erster Einstellungsvektor für einen ersten Fahrzeugtyp übermittelt werden. Des Weiteren kann im Rahmen der Anfrage ein zweiter Einstellungsvektor für einen zweiten Fahrzeugtyp angefragt werden. Die Steuereinheit ist weiter eingerichtet, den Einstellungsvektor von der Zentraleinheit zu empfangen. Außerdem ist die Steuereinheit eingerichtet, zu veranlassen, dass die einstellbare Komponente gemäß dem empfangenen Einstellungsvektor eingestellt wird.
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Gemäß einem weiteren Aspekt wird ein Fahrzeug (insbesondere ein Straßenfahrzeug z.B. ein Personenkraftwagen, ein Lastkraftwagen oder ein Motorrad) beschrieben, das die in diesem Dokument beschriebene Steuereinheit umfasst.
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Gemäß einem weiteren Aspekt wird ein Software (SW) Programm beschrieben. Das SW Programm kann eingerichtet werden, um auf einem Prozessor (z.B. auf einer Kommunikationseinheit) ausgeführt zu werden, und um dadurch das in diesem Dokument beschriebene Verfahren auszuführen.
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Gemäß einem weiteren Aspekt wird ein Speichermedium beschrieben. Das Speichermedium kann ein SW Programm umfassen, welches eingerichtet ist, um auf einem Prozessor ausgeführt zu werden, und um dadurch das in diesem Dokument beschriebene Verfahren auszuführen.
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Es ist zu beachten, dass die in diesem Dokument beschriebenen Verfahren, Vorrichtungen und Systeme sowohl alleine, als auch in Kombination mit anderen in diesem Dokument beschriebenen Verfahren, Vorrichtungen und Systemen verwendet werden können. Des Weiteren können jegliche Aspekte der in diesem Dokument beschriebenen Verfahren, Vorrichtungen und Systemen in vielfältiger Weise miteinander kombiniert werden. Insbesondere können die Merkmale der Ansprüche in vielfältiger Weise miteinander kombiniert werden.
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Im Weiteren wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen näher beschrieben. Dabei zeigen
- 1a beispielhafte einstellbare Komponenten zur Festlegung einer Sitzposition in einem Fahrzeug;
- 1b beispielhafte Elemente eines Fahrzeugs;
- 2 ein Ablaufdiagramm eines beispielhaften Verfahrens zur Ermittlung eines Einstellungswertes für eine einstellbare Komponente eines Fahrzeugs.
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Wie eingangs dargelegt, befasst sich das vorliegende Dokument mit der effizienten und zuverlässigen Personalisierung eines Fahrzeugs. Insbesondere soll dabei die Personalisierung von einstellbaren Komponenten eines Fahrzeugs eines Fahrzeugtyps ermöglicht werden, für den bisher kein Profil festgelegt wurde.
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1a zeigt beispielhafte einstellbare Komponenten 111 zur Festlegung einer Sitzposition in einem Fahrzeug 100. Die in 1a dargestellten einstellbaren Komponenten 111 umfassen: eine Sitzfläche, die horizontal und/oder vertikal zum Fahrzeug verschoben werden kann (wie durch die Doppelpfeile dargestellt); eine Rückenlehne, die gekippt oder aufgerichtet werden kann; eine Kopfstütze, die vertikal zur Rückenlehne verschoben werden kann; ein Lenkrad bzw. eine Lenkstange, die in der Länge und in der Höhe verstellt werden kann; und einen Rückspiegel, dessen Ausrichtung verändert werden kann.
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Die einstellbaren Komponenten 111 können jeweils ein oder mehrere Aktuatoren 112 (z.B. elektrische Motoren) umfassen, die eingerichtet sind, eine Einstellung der jeweiligen Komponente 111 zu verändern. Die Aktuatoren 112 können typischerweise durch einen Insassen mit einem dedizierten Bedienelement für die jeweilige einstellbare Komponente 111 angesteuert werden.
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Weitere einstellbare Komponenten 111 eines Fahrzeugs 100 sind z.B.: eine Einstellung einer Klimaautomatik, eine Einstellung einer Sitzheizung, eine Gebläsestärke, etc.
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1b zeigt ein Blockdiagramm mit beispielhaften Elementen eines Fahrzeugs 100. Insbesondere umfasst das Fahrzeug 100 eine Steuereinheit 101, die eingerichtet ist, die Aktuatoren 112 der Vielzahl von einstellbaren Komponenten 111 anzusteuern. Des Weiteren umfasst das Fahrzeug 100 eine Eingabe/AusgabeEinheit 102 (z.B. eine sogenannte Head-Unit), die es einem Insassen ermöglicht, zentral Eingaben in Bezug auf eine Einstellung, z.B. in Bezug auf die Festlegung der Sitzposition, d.h. in Bezug auf die Einstellungswerte der Vielzahl von einstellbaren Komponenten 111, zu machen. Die Steuereinheit 101 kann dann ein oder mehrere der Aktuatoren 112 in Abhängigkeit von einer erfassten Eingabe ansteuern.
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Des Weiteren umfasst das Fahrzeug 100 eine Speichereinheit 103. Auf der Speichereinheit 103 kann ein Profil für einen möglichen Insassen des Fahrzeugs 100 gespeichert sein. Das Profil kann z.B. Einstellungswerte für die einstellbaren Komponenten 111 des Fahrzeugs 100 für den möglichen Insassen anzeigen. Die Steuereinheit 101 kann auf die Speichereinheit 103 zugreifen, um das Profil zu ermitteln. Des Weiteren kann die Steuereinheit 101 eingerichtet sein, die Aktuatoren 112 bei Bedarf in Abhängigkeit von dem Profil anzusteuern.
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Das Fahrzeug 100 kann über eine Kommunikationseinheit 104 und über eine (typischerweise drahtlose) Kommunikationsverbindung mit einer Zentraleinheit 120 (z.B. mit einem Server) kommunizieren. Das Profil eines Nutzers, das die Einstellungswerte für ein oder mehrere einstellbare Komponenten 111 eines Fahrzeugs 100 aufweist, kann auf der Zentraleinheit 120 gespeichert sein. Die Steuereinheit 101 des Fahrzeugs 100 kann eingerichtet sein, die Identität des Nutzers zu ermitteln, und basierend darauf das Profil des Nutzers zu ermitteln.
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Das Profil eines Nutzers umfasst typischerweise einen ersten Einstellungsvektor mit ein oder mehreren Einstellungswerten für ein oder mehrere einstellbare Komponenten 111 in einem Fahrzeug 100 eines ersten Fahrzeugtyps. Dabei entspricht ein Fahrzeugtyp z.B. einem Fahrzeugmodell bzw. einer Fahrzeugbaureihe eines Fahrzeugherstellers. Ein Fahrzeugtyp kann z.B. durch den Hersteller, durch das Fahrzeugmodell und/oder durch das Baujahr des Fahrzeugs 100 definiert sein. Typischerweise sind die Einstellungswerte für einstellbare Komponenten 111 in Fahrzeugen 100 unterschiedlichen Fahrzeugtyps unterschiedlich. Mit anderen Worten, ein Einstellungswert für eine einstellbare Komponente 111 eines Fahrzeugs 100 eines ersten Fahrzeugtyps kann typischerweise nicht direkt als Einstellungswerte für eine entsprechende einstellbare Komponenten 111 eines Fahrzeugs 100 eines zweiten (unterschiedlichen) Fahrzeugtyps verwendet werden. Als Folge daraus kann das Profil eines Nutzers für ein Fahrzeug 100 eines ersten Fahrzeugtyps nicht direkt für die Einstellung der ein oder mehreren einstellbaren Komponenten 111 eines Fahrzeugs 100 eines zweiten Fahrzeugtyps verwendet werden.
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Auf der Zentraleinheit 120 kann ein Übersetzungsmodul bereitgestellt werden, das eingerichtet ist, einen ersten Einstellungsvektor für ein Fahrzeug 100 eines ersten Fahrzeugtyps in einen zweiten Einstellungsvektor für ein Fahrzeug 100 eines zweiten Fahrzeugtyps zu überführen. Das Übersetzungsmodul kann dabei auf Einstelldaten zugreifen, die eine Vielzahl von Einstellungsvektoren für eine Vielzahl von Nutzern und für eine Vielzahl von unterschiedlichen Fahrzeugtypen umfassen. Insbesondere kann das Übersetzungsmodul auf Basis der Einstelldaten ein oder mehrere Nutzer identifizieren, für die sowohl ein Einstellungsvektor für den ersten Fahrzeugtyp als auch ein Einstellungsvektor für den zweiten Fahrzeugtyp bekannt sind. Es kann dann ein Nutzer identifiziert werden, der für den ersten Fahrzeugtyp einen Einstellungsvektor aufweist, der dem ersten Einstellungsvektor ähnelt. Der Einstellungsvektor des identifizierten Nutzers für den zweiten Einstellungsvektor kann dann als zweiter Einstellungsvektor verwendet werden. So kann in effizienter Weise, auf Basis des Übersetzungsmoduls und auf Basis des ersten Einstellungsvektors ein entsprechender zweiter Einstellungsvektor ermittelt, insbesondere geschätzt, werden.
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Das Übersetzungsmodul kann eine maschinen-erlernte Zuweisungsfunktion, z.B. ein neuronales Netzwerk, aufweisen, wobei die Zuweisungsfunktion eingerichtet ist, einem ersten Einstellungsvektor für einen ersten Fahrzeugtyp einen entsprechenden zweiten Einstellungsvektor für einen zweiten Fahrzeugtyp zuzuweisen. Die Zuweisungsfunktion kann auf Basis der Einstellungsdaten angelernt werden.
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Es können somit über statistische Analyse der Einstellungen anderer Nutzer von Fahrzeugen 100 ein Übersetzungsmodul bzw. eine Zuweisungsfunktion bereitgestellt werden. Wenn z.B. die Sitzeinstellung von einem ersten Fahrzeugtyp auf einen zweiten Fahrzeugtyp portiert werden soll, so kann sich ein bestimmter Nutzer an dem Fahrzeug 100 des zweiten Fahrzeugtyps anmelden. Die Steuereinheit 101 des Fahrzeugs 100 des zweiten Fahrzeugtyps kann feststellen, dass für den bestimmten Nutzer bisher noch kein Profil auf der Speichereinheit 103 des Fahrzeugs 100 des zweiten Fahrzeugtyps gespeichert wurde, und daraufhin die Bereitstellung eines Profils (d.h. die Bereitstellung eines zweiten Einstellungsvektors) bei der Zentraleinheit 120 anfragen.
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Die Zentraleinheit 120 kann feststellen, dass bisher für den bestimmten Nutzer nur ein Profil für Fahrzeuge 100 des ersten Fahrzeugtyps hinterlegt wurde. Dieses Profil, d.h. der erste Einstellungsvektor, kann daraufhin auf den zweiten Fahrzeugtyp portiert werden, d.h. es kann ein dem ersten Einstellungsvektor entsprechender zweiter Einstellungsvektor für den zweiten Fahrzeugtyp ermittelt werden. Zu diesem Zweck kann in verfügbaren Einstellungsdaten (z.B. in einer Nutzerdatenbank) nach ein oder mehreren anderen Nutzern gesucht werden, die in einem Fahrzeug 100 des ersten Fahrzeugtyps einen ähnlichen Einstellungsvektor aufweisen, wie der bestimmte Nutzer, und für die ein Einstellungsvektor für Fahrzeuge 100 des zweiten Fahrzeugtyps vorliegen.
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Aus der Menge der Einstellungsvektoren (insbesondere Sitzeinstellungen) der ein oder mehreren ähnlichen Nutzer kann dann ein wahrscheinlicher zweiter Einstellungsvektor (insbesondere eine wahrscheinliche Sitzeinstellung) für den bestimmten Nutzer abgeleitet werden. Beispielsweise kann aus der Menge der Einstellungsvektoren ein mittlerer Einstellungsvektor als der zweite Einstellungsvektor ermittelt werden. Die Zentraleinheit 120 sendet den zweiten Einstellungsvektor an die Steuereinheit 101 des Fahrzeugs 100 und die Steuereinheit 101 veranlasst die Einstellung der ein oder mehreren einstellbaren Komponenten 111 des Fahrzeugs 100 gemäß der Einstellungswerte in dem zweiten Einstellungsvektor.
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Die Einstellung gemäß dem zweiten Einstellungsvektor kann als Ausgangseinstellung vorgeschlagen werden. Der Nutzer nimmt ggf. Änderungen bzw. Korrekturen vor. Diese Korrekturen können an die Zentraleinheit 120 zurückübermittelt werden. Insbesondere kann ein korrigierter zweiter Einstellungsvektor für den Nutzer an die Zentraleinheit 120 gesendet werden, und im Rahmen der Einstellungsdaten für spätere Übersetzungen von Einstellungsvektoren verwendet werden. So kann die Qualität der Übersetzung von Einstellungsvektoren kontinuierlich verbessert werden.
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Die Korrektur des zweiten Einstellungsvektors für den Nutzer (bzgl. eines Fahrzeugs 100 des zweiten Fahrzeugtyps) hat typischerweise keinen Einfluss auf den ersten Einstellungsvektor für den Nutzer (bzgl. eines Fahrzeugs 100 des ersten Fahrzeugtyps).
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Die Zentraleinheit 120 kann zur Ermittlung und/oder zur Anpassung des Übersetzungsmoduls eine Logik umsetzen, die auf Basis von statistischen Verfahren automatisch Muster aus der Menge aller verfügbaren Einstellungsvektoren aller verfügbaren Nutzer erlernt und entsprechende Vorhersagen für einen konkreten Nutzer macht.
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Analog zu den Sitzeinstellungen können auch andere personalisierte Einstellungen eines Nutzers, insbesondere eines Fahrers, zwischen Fahrzeugen 100 unterschiedlichen Fahrzeugtyps portiert werden.
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2 zeigt ein Ablaufdiagramm eines beispielhaften Verfahrens 200 zur Ermittlung einer Einstellung für eine einstellbare Komponente 111 eines Fahrzeugs 100 eines zweiten Fahrzeugtyps. Das Verfahren 200 kann von einer Zentraleinheit 120 ausgeführt werden. Das Verfahren 200 umfasst das Ermitteln 201, für einen bestimmten Nutzer, eines ersten Einstellungsvektors bezüglich eines ersten Fahrzeugtyps. Der erste Einstellungsvektor für den bestimmten Nutzer kann z.B. auf der Zentraleinheit 120 gespeichert sein (z.B. in einem Profil des bestimmten Nutzers). Der erste Einstellungsvektor zeigt dabei einen Einstellungswert für die einstellbare Komponente 111 in einem Fahrzeug 100 des ersten Fahrzeugtyps an. Typischerweise zeigt der erste Einstellungsvektor Einstellungswerte für eine Mehrzahl von einstellbaren Komponenten 111 eines Fahrzeugs 100 des ersten Fahrzeugtyps an. Der erste Einstellungsvektor umfasst dabei typischerweise ein oder mehrere Einstellungswerte die für den bestimmten Nutzer bestätigt wurden (z.B. explizit von dem bestimmten Nutzer gespeichert wurden).
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Außerdem umfasst das Verfahren 200 das Ermitteln 202, für den bestimmten Nutzer, eines zweiten Einstellungsvektors bezüglich eines zweiten Fahrzeugtyps, auf Basis des ersten Einstellungsvektors und auf Basis von Einstellungsdaten. Dabei zeigt der zweite Einstellungsvektor einen Einstellungswert für die einstellbare Komponente 111 in einem Fahrzeug des zweiten Fahrzeugtyps an. Typischerweise zeigt der zweite Einstellungsvektor Einstellungswerte für eine Mehrzahl von einstellbaren Komponenten 111 eines Fahrzeugs 100 des zweiten Fahrzeugtyps an.
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Der zweite Einstellungsvektor für Fahrzeuge 100 des zweiten Fahrzeugtyps ist dabei typischerweise für den bestimmten Nutzer nicht im Vorfeld hinterlegt worden. Der zweite Einstellungsvektor kann jedoch aus dem ersten Einstellungsvektor berechnet werden. Dabei werden Einstellungsdaten berücksichtigt, wobei die Einstellungsdaten für zumindest einen anderen Nutzer Einstellungsvektoren für den ersten Fahrzeugtyp und für den zweiten Fahrzeugtyp aufweisen. Die Einstellungsdaten zeigt somit die tatsächlichen Einstellungsvektoren für ein oder mehrere andere Nutzer an. Insbesondere zeigen die Einstellungsdaten Zusammenhänge zwischen den Einstellungsvektoren des ersten Fahrzeugtyps und der Einstellungsvektoren des zweiten Fahrzeugtyps für ein oder mehrere andere Nutzer an. Diese (statistischen) Zusammenhänge für ein oder mehrere anderen Nutzer können dazu genutzt werden, einen zweiten Einstellungsvektor für den bestimmten Nutzer aus dem tatsächlichen ersten Einstellungsvektor des bestimmten Nutzers zu schätzen.
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Durch die in diesem Dokument beschriebenen Maßnahmen können Portierungsalgorithmen bzw. ein Übersetzungsmodul bereitgestellt werden, die in automatischer Weise erlernt und angepasst werden, um eine Portierung von Einstellungsvektoren zu ermöglichen. Dabei können Einstellungen zwischen beliebigen Fahrzeugen 100 bzw. Fahrzeugtypen portiert werden, unabhängig von dem Baujahr eines Fahrzeugs 100. Die Umsetzung in einer Zentraleinheit 120 ermöglicht eine schnelle Anpassung der Algorithmen und den Zugriff auf eine große Menge von Einstellungsdaten. Des Weiteren kann so eine Anpassung in individuellen Fahrzeugen 100 vermieden werden. Es wird nur eine zentrale Datenverwaltung in einer Zentraleinheit 120 benötigt.
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Die vorliegende Erfindung ist nicht auf die gezeigten Ausführungsbeispiele beschränkt. Insbesondere ist zu beachten, dass die Beschreibung und die Figuren nur das Prinzip der vorgeschlagenen Verfahren, Vorrichtungen und Systeme veranschaulichen sollen.