-
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Steuerung eines SCR-Systems mit zwei Dosierventilen, wobei eine Reduktionsmittellösung gleichzeitig über die beiden Dosierventile eindosiert wird. Ferner betrifft die Erfindung ein Computerprogramm, das jeden Schritt des Verfahrens ausführt, wenn es auf einem Rechengerät abläuft, sowie ein maschinenlesbares Speichermedium, welches das Computerprogramm speichert. Schließlich betrifft die Erfindung ein elektronisches Steuergerät, welches eingerichtet ist, um das erfindungsgemäße Verfahren auszuführen.
-
Stand der Technik
-
Heutzutage wird bei der Nachbehandlung von Abgasen einer Verbrennungsmaschine das SCR-Verfahren (Selective Catalytic Reduction) eingesetzt, um Stickoxide (NOx) im Abgas zu reduzieren. Die
DE 103 46 220 A1 beschreibt das grundlegende Prinzip. Dabei wird eine 32,5%ige Harnstoff-Wasser-Lösung (HWL), kommerziell auch als AdBlue
® bekannt, in das sauerstoffreiche Abgas eindosiert. Typischerweise ist hierfür ein Dosierventil innerhalb eines Dosiermoduls vorgesehen, um die HWL stromaufwärts eines SCR-Katalysators in den Abgasstrom einzudosieren. Im SCR-Katalysator reagiert die HWL zu Ammoniak, welches sich anschließend mit den Stickoxiden verbindet, woraus Wasser und Stickstoff entstehen. Die HWL wird mittels einem Fördermodul mit einer Förderpumpe aus einem Reduktionsmitteltank durch eine Druckleitung zum Dosiermodul gefördert.
-
Es sind ferner SCR-Systeme bekannt, bei denen mehrere SCR-Katalysatoren im Abgasstrang angeordnet sind, welche kombiniert auf das Abgas einwirken. Dabei kann der Abgasstrang zudem stromaufwärts der SCR-Katalysatoren aufgezweigt sein. Die Eindosierungen der HWL erfolgt dann entweder über ein gemeinsames Dosierventil, welches stromaufwärts der beiden SCR-Katalysatoren angeordnet ist, oder über mehrere Dosierventile, wobei jedem SCR-Katalysator ein stromaufwärts vorangestelltes Dosierventil zugeordnet ist. Durch letzteres kann die gewünschte Masse der Reduktionsmittellösung zielgenau eindosiert werden. Typischerweise sind die Dosierventile mit einem gemeinsamen Fördermodul verbunden, wobei sich die Dosierventile zumindest einen Teil einer gemeinsamen Druckleitung teilen.
-
Offenbarung der Erfindung
-
Das Verfahren betrifft ein SCR-System mit zwei Dosierventilen und einer Förderpumpe, die Reduktionsmittellösung aus einem Reduktionsmitteltank fördert und den Dosierventilen zur Verfügung stellt. Insbesondere können die beiden Dosierventile über zumindest einen Teil einer gemeinsamen Druckleitung mit der Förderpumpe verbunden sein. Die beiden Dosierventile werden so angesteuert, dass die Reduktionsmittellösung zumindest über einen Teil eines Eindosierzeitraums gleichzeitig über die beiden Dosierventile eindosiert wird. Vorzugsweise ist jedes Dosierventil einem separaten SCR-Katalysator vorangestellt und dosiert die Reduktionsmittellösung direkt seinem zugeordneten SCR-Katalysator ein.
-
Die Dosierventile können wie folgt befüllt werden: Durch die Förderpumpe wird Reduktionsmittellösung aus dem Reduktionmitteltank gefördert und ein Druck im SCR-System aufgebaut. Anschließend werden beide Dosierventile gleichzeitig oder mit einem kurzen Versatz geöffnet. Als Resultat werden die beide Druckleitungen für die beiden Druckventile gleichzeitig befüllt. Dies bietet vor allem den Vorteil, dass die Dosierventile lediglich einmal geöffnet und geschlossen werden müssen. Neben der geringeren Inanspruchnahme der Materialen, werden damit einhergehend auch beim Öffnen und Schließen auftretende Geräusche auf ein Minimum verringert. Die befüllte Masse der Reduktionsmittellösung korreliert mit der Ansteuerzeit der Dosierventile und kann aus dieser berechnet werden.
-
Vorzugsweise kann bei jeder der Eindosierungen das jeweilige Dosierventil folgendermaßen angesteuert werden: Zu Beginn wird das Dosierventil mit einem elektrischen Strom bestromt, sodass das Dosierventil öffnet. Anschließend wird dieser elektrische Strom aufrechterhalten, um sicherzugehen, dass das Dosierventil tatsächlich (vollständig) geöffnet ist, bevor der elektrische Strom auf ein niedrigeres Halte-Plateau abfällt, welches ausreicht, um das Dosierventil weiterhin offen zu halten. Schließlich wird das Dosierventil geschlossen, indem der elektrische Strom auf null abgesenkt wird.
-
Da die Eindosierungen über beide Dosierventile gleichzeitig ablaufen, können Parameter der jeweiligen Eindosierung, wie z.B. eine Ansteuerzeit der Dosierventile, unabhängig voneinander gewählt werden. Somit kann bei Bedarf die jeweils gewünschte Masse der Reduktionsmittellösung eindosiert werden, wodurch eine größtmögliche Flexibilität erreicht wird.
-
Gemäß einem vorteilhaften Aspekt können die beiden Eindosierungen zeitlich versetzt beginnen, wobei sie dennoch zumindest über einen Teil des Eindosierzeitraums gleichzeitig über die beiden Dosierventile erfolgen. Dadurch können zum einen die Eindosierungen zeitlich je nach Bedarf abgestimmt werden. Zum anderen können die beiden Dosierventile unabhängig voneinander erfasst werden, insbesondere auch für den an nachfolgender Stelle detailliert beschriebenen Fall, dass ein gemeinsamer elektrischer Strom, der zur Ansteuerung beider Dosierventile dient, gemeinsam gemessen wird. In diesem Fall kann aus dem gemeinsamen elektrischen Strom wieder auf die individuellen elektrischen Ströme geschlossen werden und somit indirekt differenziert werden, welches Dosierventil in welcher Weise angesteuert wird. Hierfür werden Änderungen im gemeinsamen elektrischen Strom mit dem vorstehend beschriebenen Stromverlauf verglichen. Dies bietet besonders bei den ebenfalls nachfolgend beschriebenen Diagnosemechanismen Vorteile, da somit einfach auf einen Begin of Injection Point (BIP), an dem die Eindosierung beginnt und indirekt auf einen End of Injection Point (EIP), an dem die Eindosierung endet, geschlossen werden kann.
-
Gemäß einem Aspekt kann jede Eindosierung unabhängig von der jeweils anderen Eindosierung mit einem Freilauf des jeweiligen Dosierventils beendet werden. Beim Freilauf wird ein elektrischer Strom, der zur Ansteuerung des jeweiligen Dosierventils dient, zurückgefahren, woraufhin das Dosierventil sukzessive schließt. Demzufolge können die End of Injection Points für beide Eindosierungen unabhängig voneinander gewählt werden, wodurch die beiden Eindosierungen frei voneinander ablaufen können.
-
Gemäß einem weiteren Aspekt können die beiden Eindosierungen gleichzeitig durch Schnelllöschungen des jeweiligen Dosierventils beendet werden. Bei der Schnelllöschung wird der elektrische Strom, der zur Ansteuerung des Dosierventils dient, instantan auf null abgesenkt, wodurch das Dosierventil schlagartig geschlossen wird. Als Resultat werden beide Eindosierungen zu einem vorgebaren Zeitpunkt beendet, d.h. ihre End of Injection Points fallen auf diesen gemeinsamen, vorgebaren Zeitpunkt zusammen. Infolgedessen kann zu diesem Zeitpunkt davon ausgegangen werden, dass beide Dosierventile geschlossen sind (wenn kein Defekt vorliegt) und demzufolge keine Reduktionsmittellösung in den Abgasstrang gelangt.
-
Darüber hinaus können Parameter für die Eindosierungen auf Grundlage dieser Schnelllöschung festgelegt werden, da die End of Injection Points der beiden Eindosierungen auf Grund dessen bereits vorgegeben sind. Vorzugsweise wird eine Ansteuerzeit für das jeweilige Dosierventil ausgehend von dessen Schnelllöschung bzw. dessen End of Injection Point festgelegt und damit dessen aktuellen Begin of Injection Point angeordnet. Darüber kann die Eindosierung der jeweils für die beiden Dosierventile aktuell benötige Masse der Reduktionsmittellösung genau eingestellt werden. Des Weiteren kann aufgrund des vorgegebenen End of Injection Point der Begin of Injection Point zumindest der nachfolgenden Eindosierung in einfacher Weise festgelegt werden.
-
Zusätzlich kann eine Wartezeit nach dem Schließen zumindest eines der Dosierventile vorgesehen sein, bevor die nachfolgende Eindosierung ausgeführt wird. Mit anderen Worten wird zwischen zwei aufeinanderfolgenden Eindosierungen die Wartezeit abgewartet. Dies gilt insbesondere für zwei aufeinanderfolgende Eindosierungen, die nicht gleichzeitig ablaufen, daher vor allem für Eindosierungen in aufeinanderfolgenden Eindosierzeiträumen. Damit kann sichergestellt werden, dass das Dosierventil, über welches die vorhergegangene Eindosierung erfolgte, sicher geschlossen ist (wenn kein Defekt dieses Dosierventils vorliegt). Die Wartezeit kann beispielsweise empirisch ermittelt werden. Zudem kann der vorstehend beschriebene Aspekt, dass die Eindosierungen zeitlich versetzt beginnen können, ebenfalls über eine individuelle Wartezeit für jedes Dosierventil realisiert werden.
-
Generell gilt, dass kleinere Pausen in der Abfolge der Eindosierungen aufgrund der Speicherfähigkeit der SCR-Katalysatoren aufgefangen werden können.
-
In einer vorteilhaften Weiterbildung kann ein gemeinsamer elektrischer Strom, der zur Ansteuerung der Dosierventile dient, für beide Dosierventile gemeinsam gemessen werden. Dadurch müssen die beiden individuellen elektrischen Ströme, zur Ansteuerung jeweils eines Dosierventils, nicht mehr separat voneinander gemessen werden. Da lediglich eine gemeinsame Strommessung anstelle von zwei individuellen Strommessungen durchgeführt werden muss, kann die Anzahl der Bauteile verringert werden. Wie vorstehend beschrieben, bietet besonders der Aspekt, dass die Eindosierungen zeitlich versetzt beginnen können, den Vorteil aus dem gemeinsamen elektrischen Strom auf die individuellen elektrischen Ströme schließen zu können, sodass indirekt differenziert werden kann, welches Dosierventil in welcher Weise angesteuert wird. Optional kann der elektrische Strom für jedes Dosierventil gesondert gemessen werden, insbesondere indem für die gesonderte Messung der beiden elektrischen Ströme zwei Messvorrichtungen für den elektrischen Strom vorgesehen sind, wodurch die Auswertung vereinfacht wird und die Qualität der Auswertung erhöht wird.
-
Durch die vorstehend beschriebene Steuerung des SCR-Systems, können bekannte Diagnosemechanismen für die Eindosierung, wie z.B. eine Ermittlung einer Dosiermasse, eine Bestimmung des Begin of Injection Point und des End of Injection Point sowie eine Messung und Regulierung des elektrischen Stroms für die Dosierventile etc., durchgeführt werden. Insbesondere kann der Druck innerhalb des SCR-Systems ermittelt werden, indem dieser beispielsweise durch einen Drucksensor in der Druckleitung gemessen wird oder durch Ableitung eines elektrischen Stroms der Förderpumpe ermittelt wird, um Rückschlüsse auf das Verhalten des Dosierventils zu schließen. Durch ein Abfallen des Drucks innerhalb der Druckleitung, kann darauf geschlossen werden, dass das Dosierventil tatsächlich öffnet, wohingegen durch ein Ansteigen des Drucks innerhalb der Druckleitung, darauf geschlossen werden kann, dass das Dosierventil tatsächlich schließt. Außerdem können auch Schutzdosierungen erfolgen und „Abbrennmechanismen“ für das Dosierventil durchgeführt werden (d.h. gewolltes Erhitzen einer Ventilspule bei Blockade des Dosierventils).
-
Vorzugsweise kann im Zuge der Diagnosemechanismen die Eindosierung über eines der beiden Dosierventile ausgesetzt werden, sodass lediglich Diagnosedaten des anderen, noch eindosierenden Dosierventils erfasst werden und dessen sichere Diagnose möglich ist.
-
Analog zu der gewählten Dosierstrategie, kann auch eine Entleerungsstrategie für das SCR-System gewählt werden. Dabei wird ein Unterdruck erzeugt und beide Ventile gleichzeitig oder mit einem kurzen zeitlichen Versatz geöffnet. Infolgedessen wird die Reduktionsmittellösung innerhalb beider Dosierventile über zumindest einen Teil der Druckleitung und eine damit verbundene Rückleitung in den Reduktionsmitteltank zurückgefördert. Als Resultat werden beide Ventile gleichzeitig und schlagartig entleert und die Dosierventile müssen lediglich einmal geöffnet und geschlossen werden. Neben der geringeren Inanspruchnahme der Materialen, werden damit einhergehend auch beim Öffnen und Schließen auftretende Geräusche auf ein Minimum verringert. Die zurückgeführte Masse der Reduktionsmittellösung korreliert mit der Ansteuerzeit der Dosierventile und kann aus dieser berechnet werden. Vorzugsweise ist vorgesehen, am Ende des Entleerungsvorgangs beide Dosierventile mit der Schnelllöschung zu schließen. Dadurch kann sichergestellt werden, dass beide Dosierventile sicher geschlossen sind.
-
Das Computerprogramm ist eingerichtet, jeden Schritt des Verfahrens durchzuführen, insbesondere, wenn es auf einem Rechengerät oder Steuergerät durchgeführt wird. Es ermöglicht die Implementierung des Verfahrens in einem herkömmlichen elektronischen Steuergerät, ohne hieran bauliche Veränderungen vornehmen zu müssen. Hierzu ist es auf dem maschinenlesbaren Speichermedium gespeichert.
-
Durch Aufspielen des Computerprogramms auf ein herkömmliches elektronisches Steuergerät, wird das elektronische Steuergerät erhalten, welches eingerichtet ist, das SCR-System zu steuern.
-
Figurenliste
-
Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert.
- 1 zeigt eine schematische Darstellung eines SCR-Systems mit zwei Dosierventilen für zwei SCR-Katalysatoren, welches mit Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens gesteuert werden kann.
- 2 zeigt ein Diagramm von individuellen elektrischen Strömen und eines gemeinsamen elektrischen Stroms, die zur Ansteuerung der Dosierventile dienen, über der Zeit für eine erste Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens.
- 3 zeigt ein Diagramm von individuellen elektrischen Strömen und eines gemeinsamen elektrischen Stroms, die zur Ansteuerung der Dosierventile dienen, über der Zeit für eine zweite Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens.
- 4 zeigt ein Diagramm von individuellen elektrischen Strömen und eines gemeinsamen elektrischen Stroms, die zur Ansteuerung der Dosierventile dienen, über der Zeit für eine dritte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens.
-
Ausführungsbeispiele der Erfindung
-
1 zeigt in einer schematischen Darstellung ein SCR-System 1 mit zwei Dosiermodulen 11, 12 für zwei SCR-Katalysatoren 21, 22 in einem gemeinsamen Abgasstrang 30 einer Verbrennungsmaschine 3. Ein erstes Dosiermodul 11 weist ein erstes Dosierventil 110 auf, über welches eine Reduktionsmittellösung stromaufwärts des ersten SCR-Katalysators 21 in den Abgasstrang 30 eindosiert wird. Gleichermaßen weist ein zweites Dosiermodul 12 ein zweites Dosierventil 120 auf, über welches die Reduktionsmittellösung stromaufwärts des zweiten SCR-Katalysators 22 und in diesem Ausführungsbeispiel stromabwärts des ersten SCR-Katalysators 21 eindosiert wird. Die Dosiermodule 11, 12 sind über eine Druckleitung 13 mit einem Fördermodul 14 verbunden, das eine Förderpumpe 140 aufweist, welche die Reduktionsmittellösung aus einem Reduktionsmitteltank 15 in die Druckleitung 13 fördert. Die Druckleitung 13 teilt sich stromabwärts eines gemeinsamen Abschnitts 130 in einen ersten Abschnitt 131, der zum ersten Dosiermodul 11 führt, und in einen zweiten Abschnitt 132, der zum zweiten Dosiermodul 12 führt, auf. Mittels der Förderpumpe 140 des Fördermoduls 14 wird die Reduktionsmittellösung dem ersten Dosierventil 110 über den ersten Abschnitt 131 der Druckleitung 13 und dem zweiten Dosierventil 120 über den zweiten Abschnitt 132 der Dosierleitung 13 zur Eindosierung bereitgestellt. Das SCR-System 1 arbeitet in einem volumetrischen Modus, bei dem die durch die Förderpumpe 140 geförderte Masse der Reduktionsmittellösung vollständig durch die Dosierventile 110, 120 eindosiert wird. Die Förderpumpe 140 wird so angesteuert, dass sie die gesamte für beide Dosierventile 110, 120 benötige Masse der Reduktionsmittellösung, d.h. die Summe der jeweils für beide Dosierventile 110, 120 einzeln benötigten Massen der Reduktionsmittellösung, fördert. Folglich wird je nach Bedarf dem jeweiligen Dosierventil 110, 120 der prozentuale Anteil der gesamten benötigten Masse der Reduktionsmittellösung zugeordnet. Als Beispiel wird dem ersten Dosierventil 110 und daher dem ersten SCR-Katalysator 21 20% der gesamten benötigten Masse der Reduktionsmittellösung und folglich dem zweiten Dosierventil 120 bzw. dem zweiten SCR-Katalysator 22 80% der gesamten benötigten Masse der Reduktionsmittellösung zugeordnet. In diesem Ausführungsbeispiel ist der erste Abschnitt 131 kürzer als der zweite Abschnitt 132 dargestellt. Generell kann auch der zweite Abschnitt 132 länger als der erste Abschnitt 131 oder beide Abschnitte 131, 132 können gleich lang sein. Zum Entleeren des SCR-Systems 1 ist eine Rückförderpumpe 145 im Fördermodul 140 vorgesehen, welche die Reduktionsmittellösung aus der Druckleitung 130 in den Reduktionsmitteltank 15 zurückfördert. Ferner ist ein elektronisches Steuergerät 4 vorgesehen, welches zumindest mit dem Fördermodul 14 bzw. der Förderpumpe 140 und der Rückförderpumpe 145 sowie mit den beiden Dosiermodulen 11, 12 bzw. den beiden Dosierventilen 110, 120 verbunden ist und diese ansteuern kann. Zur Ansteuerung der Dosierventile 110, 120 dienen individuelle elektrische Ströme I1, I2, wobei das erste Dosierventil über den ersten elektrischen Strom I1 und das zweite Dosierventil über den zweiten elektrischen Strom I2 angesteuert wird. Anstelle der individuellen elektrische Ströme I1, I2 wird ein gemeinsamer elektrischer Strom Ig für beide Dosierventile 110, 120 von einem einzelnen Strommesser 41 gemessen.
-
Die 2 bis 4 zeigen jeweils ein Diagramm des ersten elektrischen Stroms I1 im oberen Teil, des zweiten elektrischen Stroms I2 im mittleren und des gemeinsamen elektrischen Stroms Ig im unteren Teil, die zur Ansteuerung der Dosierventile 110, 120 dienen, für drei Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens. Die elektrischen Ströme I1, I2, Ig sind in den Diagramen jeweils über der gleichen Zeit dargestellt. Lediglich der gemeinsame elektrische Strom Ig wird als Kombination des ersten elektrischen Stroms I1 und des zweiten elektrischen Stroms I2 gemessen. Wie nachfolgend beschrieben, kann daraus auf den ersten elektrischen Strom I1 und den zweiten elektrischen Strom I2 geschlossen werden.
-
2 zeigt eine erste Ausführungsform, bei welcher Eindosierungen der beiden Dosierventile 110, 120 zumindest über einen Teil eines Eindosierzeitraums tDos gleichzeitig stattfinden. Es ist ein erster Stromverlauf 5 des ersten elektrischen Stroms I1 für die Eindosierung des ersten Dosierventils 110 und ein zweiter Stromverlauf 6 des zweiten elektrischen Stroms I2 für die Eindosierung des zweiten Dosierventils 120 sowie ein dritter Stromverlauf 7 des gemeinsamen Stroms Ig für die gleichzeitige Eindosierung beider Dosierventile 110, 120 dargestellt. Im Folgenden wird exemplarisch der erste Stromverlaufe 5 detailliert erläutert. Zu Beginn steigt der erste Stromverlauf 5 an. An einem ersten Begin of Injection Point BIP1, der durch einen Knick 50 im ersten Stromverlauf 5 gekennzeichnet ist, beginnt die Eindosierung des ersten Dosierventils 110. Der erste elektrische Strom I1 steigt an, bis er ein Peak-Plateau 51 erreicht, bei dem dieser gleichgehalten wird, um sicherzustellen, dass das erste Dosierventil 110 sicher geöffnet ist. Anschließend fällt der erste elektrische Strom I1 auf ein Halte-Plateau 52 ab. Der erste elektrische Strom I1 ist hier ausreichend groß, um das Dosierventil 110 offen zu halten, allerdings nicht zu groß, um unnötigen Verbrauch und Wärmeentwicklung zu verringern. Vor allem über die Dauer des Halte-Plateaus 52 kann die Dauer der Eindosierung variiert werden. Schließlich wird die Eindosierung durch einen Freilauf 53 des ersten Dosierventils 110 beendet. Hier fällt der erste elektrische Strom I1 auf null ab und die Eindosierung des ersten Dosierventils 110 endet an einem ersten End of Injection Point EIP1. Eine Zeit, in der über das erste Dosierventil 110 zwischen dem ersten Begin of Injection Point BIP1 und dem ersten End of Injection Point EIP1 eindosiert wird, ist mit einer ersten Dosierzeit tDV1 gekennzeichnet.
-
In diesem Ausführungsbeispiel beginnt die Eindosierung des zweiten Dosierventils 120 zeitlich später versetzt zur Eindosierung des ersten Dosierventils 110. In weiteren Ausführungsbeispielen kann die Eindosierung des zweiten Dosierventils 120 zeitlich früher versetzt zur Eindosierung des ersten Dosierventils 110 beginnen oder beide gleichzeitig ohne zeitlichen Versatz erfolgen. Des Weiteren soll die eindosierte Masse des Reduktionsmittels in diesem Ausführungsbeispiel für beide Dosierventile 110, 120 gleich groß sein und der erste Abschnitt 131 und der zweite Abschnitt 132 der Dosierleitung 13 gleich lang sein. Der zweite Stromverlauf 6 für die Eindosierung des zweiten Dosierventils 120 stellt sich in gleicher Weise wie der erste Stromverlauf 5 dar und wird daher nur kurz beschrieben. Die Ansteuerung des zweiten Dosierventils 120 beginnt analog mit einem Anstieg des zweiten Stromverlaufs 6. Bei einem Knick 60 im zweiten Stromverlauf 6 beginnt mit einem zweiten Begin of Injection Point BIP2 die Eindosierung über das zweite Dosierventil 120. Der zweite Stromverlaufs 6 steigt weiter bis zu einem zweiten Peak-Plateau 61 an. Dann sinkt der zweite elektrische Strom I2 gleichermaßen auf ein Halte-Plateau 62 ab, bis das zweite Dosierventil schließlich mit einem Freilauf 63 geschlossen wird und dessen Eindosierung an einem zweiten End of Injection Point EIP2 endet. Eine zweite Dosierzeit tDV2, in der über das zweite Dosierventil 120 eindosiert wird, hat in diesem Ausführungsbeispiel aufgrund der gleichen eindosierten Masse des Reduktionsmittels und der gleichen Länge des ersten Abschnitts 131 und des zweiten Abschnitts 132 der Dosierleitung 13 die gleiche Dauer, wie die erste Dosierzeit tDV1. Dementsprechend liegt der zweite End of Injection Point EIP2 bezogen auf den ersten End of Injection Point EIP1 gleichermaßen zeitlich später versetzt.
-
Der dritte Stromverlauf 7 stellt eine Kombination des ersten Stromverlaufs 5 und des zweiten Stromverlaufs 6 dar und kann als Summe der beiden betrachtet werden. Da der erste Stromverlauf 5 zeitlich früher beginnt als der zweite Stromverlauf 6, entspricht ein erster Anstieg 70 des dritten Stromverlaufs 7 und ein darauffolgendes erstes Peak-Plateau 71 dem Anstieg 50 des ersten Stromverlaufs 5 und dessen Peak-Plateau 51. Aus dem ersten Knick 70 im ersten Anstieg des dritten Stromverlaufs 7 leitet sich direkt der erste Begin of Injection Point BIP1 des ersten Dosierventils 110 ab. Nun fällt der dritte Stromverlauf 7 auf ein erstes Halte-Plateau 72 ab, der dem ersten elektrischen Strom I1 des Halte-Plateaus 52 des ersten Stromverlaufs 5 für das erste Dosierventil 110 entspricht. Es folgt ein zweiter Anstieg des dritten Stromverlaufs 7, der ebenfalls einen Knick 73 aufweist, bei dem aufgrund des zeitlichen Versatzes der zweite Begin of Injection Point BIP2 befinden muss, an dem die Eindosierung über das zweite Dosierventil 120 beginnt. Da der dritte Stromverlauf 7 in der Praxis aber oftmals verrauscht ist und dadurch eine qualitative Signalanalyse nur bedingt zulässt, wird ein Druck im gemeinsamen Abschnitt 130 der Druckleitung durch eine nicht dargestellte Drucksensorik ermittelt, welche durch einen Drucksensor in der Druckleitung oder durch Ableitung eines elektrischen Stroms der Förderpumpe 140 erfolgen kann. Aus einem Abfallen des Drucks, nachdem der erste Anstieg 70 des dritten Stromverlaufs 7 bereits erfolgt ist, kann auf den zweiten Begin of Injection Point BIP2 geschlossen werden. Der dritte Stromverlauf 7 steigt auf ein zweites Peak-Plateau 74 an und wird dann gleichgehalten. Die Höhe dieses zweiten Peak-Plateaus 74 ergibt sich aus der Summe des Peak-Plateaus 61 des zweiten elektrischen Stroms I2 und dem Halte-Plateau 52 des ersten elektrischen Stroms I1. Im Anschluss fällt der dritte Stromverlauf 7 auf ein zweites Halte-Plateau 75 ab, welches oberhalb des ersten Halte-Plateaus 72 liegt. Die Höhe des zweiten Halte-Plateaus 75 des dritten Stromverlaufs 7 ist wiederrum eine Summe aus dem Halte-Plateaus 52 des ersten Stromverlaufs 5 und dem Halte-Plateau 62 des zweiten Stromverlaufs 6. Über eine Differenz zwischen dem zweiten Halte-Plateau 75 des dritten Stromverlaufs 7 und dem Halte-Plateau 52 des ersten Stromverlaufs 5 kann das Halte-Plateau 62 des zweiten Stromverlaufs 6 berechnet werden.
-
Es folgt ein dritter Abfall 76 des dritten Stromverlaufs 7, der dem Freilauf 53 des ersten Dosierventils 110 entspricht und anzeigt, dass dieses geschlossen wird. Dementsprechend wird der erste End of Injection Point EIP1 des ersten Dosierventils 110 an den Punkt gesetzt, bei welchem dieser dritte Abfall 76 des dritten Stromverlaufs 7 in ein drittes Halte-Plateau 77 übergeht. Da das erste Dosierventil 110 nun geschlossen ist, muss der weitere dritte Stromverlauf 7 dem zweiten Stromverlauf 6 des zweiten Dosierventils 120 entsprechen. Somit wird aus dem dritten Halte-Plateau 77 und dem folgenden vierten Abfall 78 des dritten Stromverlaufs 7 auf das Halte-Plateau 62 und den Freilauf 63 des zweiten Dosierventils 120 geschlossen. Schließlich wird, wenn der dritte Stromverlauf 7 auf null abgefallen ist, der zweite End of Injection Point EIP2 des zweiten Dosierventils 120 gesetzt. Die Zeit zwischen dem ersten Begin of Injection Point BIP1 und dem zweiten End of Injection Point EIP2 wird als der Eindosierzeitraum tDos definiert.
-
Die generelle Form der Stromverläufe 5, 6, 7 ist in den weiteren Ausführungsformen ähnlich, sodass dort lediglich die Änderungen zu den hier erläuterten Stromverläufen 5, 6, 7 beschrieben werden. Zudem sind gleiche Merkmale mit gleichen Bezugszeichen versehen, wobei auf deren erneute Beschreibung im Folgenden verzichtet wird.
-
In 3 ist eine zweite Ausführungsform des Verfahrens dargestellt. Auch hier werden die Eindosierungen der beiden Dosierventile 110, 120 zumindest über einen Teil des Eindosierzeitraums tDos gleichzeitig ausgeführt. Zudem wird in dieser Ausführungsform eine Schnelllöschung 54 für das erste Dosierventil 110, und eine Schnelllöschung 64 für das zweite Dosierventil 120 ausgeführt, indem der erste elektrische Strom I1 bzw. der zweite elektrische Strom I2 instantan auf null abgesenkt wird, sodass das jeweilige Dosierventil 110, 120 schlagartig schließt. Die beiden Schnelllöschungen 54, 64 werden sinnvollerweise für beide Dosierventile 110, 120 gleichzeitig ausgeführt, um zu gewährleisten, dass diese zu einem gemeinsamen Zeitpunkt, an dem der erste End of Injection Point EIP1 und der zweite End of Injection Point EIP2 zusammenfallen, sicher geschlossen sind. Infolgedessen werden die Eindosierungen von diesem gemeinsamen Zeitpunkt, d.h. vom ersten End of Injection Point EIP1 bzw. vom zweiten End of Injection Point EIP2, aus festgelegt. In diesem Ausführungsbeispiel soll die eindosierte Masse der Reduktionsmittellösung über das erste Dosierventil 110 größer sein als jene über das zweite Dosierventil 120. Daher wird die erste Dosierzeit tDV1 für das erste Dosierventil 110 ausgehend vom ersten End of Injection Point EIP1 länger gewählt als die zweite Dosierzeit tDV2 für das zweite Dosierventil 120 ausgehend vom zweiten End of Injection Point EIP2. Daraus folgt, dass der zweite Begin of Injection Point BIP2 für das zweite Dosierventil 120 zeitlich später versetzt zum ersten Begin of Injection Point BIP1 für das zweite Dosierventil 110 liegt. Für ein weiteres Ausführungsbeispiel in dem die eindosierte Reduktionsmittelmasse über das zweite Dosierventil 120 größer ist, kann der erste Stromverlauf 5 und der zweite Stromverlauf 6 vertauscht werden.
-
Durch die zusammenfallenden ersten und zweiten End of Injection Points EIP1, EIP2 ändert sich der dritte Stromverlauf 7, des gemeinsamen elektrischen Stroms Ig. Nach dem zweiten Halte-Plateau 75 fällt der gemeinsame elektrische Strom Ig nicht stufenweise ab, sondern es erfolgt ein instantaner Abfall 79 auf null, der den beiden Schnelllöschungen 54, 64 entspricht. Um sicherzustellen, dass beide Dosierventile 110, 120 sicher geschlossen sind, kann der Druck im gemeinsamen Abschnitt 130 der Druckleitung 13 durch die vorstehend beschriebene, nicht dargestellte Drucksensorik ermittelt werden und anschließend ausgewertet werden.
-
In anderen Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens können weitere Kombinationen zwischen dem Freilauf 53, 63 und der Schnelllöschung 54, 64 für die Dosierventile 110, 120 vorgesehen sein. Beispielsweise kann das erste Dosierventil 110 mit dem Freilauf 53 und das zweite Dosierventil 120 mit der Schnelllöschung 64 oder umgekehrt beendet werden.
-
4 zeigt eine dritte Ausführungsform des Verfahrens, als Erweiterung der zweiten Ausführungsform aus 3 bei dem nach dem Schließen zumindest einer der Dosierventile 110, 120 eine Wartezeit tw vorgesehen ist. Durch Abwarten der Wartezeit tW wird sichergestellt, dass die Dosierventile 110, 120 sicher geschlossen sind. Die Wartezeit tW kann beispielsweise empirisch ermittelt werden. Da in diesem Ausführungsbeispiel die Eindosierungen über beide Dosierventile 110, 120 wiederrum gleichzeitig mit der Schnelllöschung 54, 64 beendet werden, wird die Wartezeit tw von den beiden End of Injection Points EIP1, EIP2 ab gewählt. Die Eindosierungen sind in diesem Diagramm in Zeitfenster tZF unterteilt, wobei ein nachfolgendes Zeitfenster tZF beginnt, sobald die Wartezeit tw des vorhergehenden Zeitfensters tZF verstrichen ist. Auch in diesem Ausführungsbeispiel wird die erste Dosierzeit tDV1 für das erste Dosierventil 110 und die zweite Dosierzeit tDV2 für das zweite Dosierventil 120 von den End of Injection Points EIP1, EIP2 aus festgelegt, wodurch die Begin of Injection Points BIP1, BIP2 vorgegeben werden. Infolgedessen ist eine erste Wartezeit tW1 zwischen dem Beginn des Zeitfensters tZF und dem ersten Begin of Injection Point BIP1 vorgesehen, die abgewartet wird, bevor die Eindosierung über das erste Dosierventil 110 erfolgt. Analog wird eine zweite Wartezeit tW2 zwischen dem Beginn des Zeitfensters tZF und dem zweiten Begin of Injection Point BIP2 abgewartet, bevor die Eindosierung über das erste Dosierventil 110 erfolgt. Um den zeitlichen Versatz zwischen dem ersten Begin of Injection Point BIP1 und dem zweiten Begin of Injection Point BIP2 zu realisieren, haben die erste Wartezeit tW1 und die zweite Wartezeit tW2 unterschiedliche Dauer.
-
In allen genannten Ausführungsformen können die eindosierte Masse des Reduktionsmittels, der jeweilige Begin of Injection Point BIP1, BIP2, und der jeweilige End of Injection Point EIP1, EIP2 mittels entsprechender Diagnosemechanismen ermittelt werden.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-