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Die Erfindung betrifft ein Planetengetriebe für ein Kraftfahrzeug, mit zumindest einem Planetenrad, einem zwei beabstandet zueinander angeordnete erste und zweite Planetenträgerabschnitte aufweisenden Planetenträger und einem in den Planetenträgerabschnitten aufgenommenen sowie zwischen den Planetenträgerabschnitten das zumindest eine Planetenrad drehbar lagernden Planetenbolzen, wobei der Planetenbolzen mittels wenigstens einer Sicherungshülse in einem Aufnahmeloch des ersten und/oder zweiten Planetenträgerabschnittes axial gesichert ist. Außerdem betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Herstellen und zur Montage einer solchen Sicherungshülse.
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Gattungsgemäße Planetengetriebe sind aus dem Stand der Technik bereits hinlänglich bekannt. Aus der
DE 102011 087574 B4 ist ein als Stirnraddifferenzial ausgebildetes Planetengetriebe für ein Kraftfahrzeug bekannt. Dieses Stirnraddifferenzial weist zwei Sonnenräder auf, die in einem Planetenträger angeordnet sind, in dem zumindest ein Planetenrad über einem Bolzen drehbar gelagert ist. Der Bolzen ist in einer Öffnung des Planetenträgers in einer Hülse gelagert und durchdringt das Planetenrad vollständig. Die Hülse weist zwei radial nach außen abstehende Flanschabschnitte auf.
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Der Stand der Technik hat jedoch in verschiedenen Anwendungen gezeigt, dass es zu Störfällen in dem Planetengetriebe kommen kann. Dies liegt daran, dass sich die Sicherungshülse relativ zu dem Planetenbolzen und/oder dem Planetenträger verdreht, wodurch die Funktion der Planetenlagerung unter Umständen gestört wird. Dies spielt insbesondere bei zur Schmiermittelzuführung von Schmiermittel verwendeten Planetenbolzen eine wichtige Rolle, wobei das Schmiermittel über den Planetenbolzen zu einer seitens des zumindest einen Planetenrades ausgebildeten Lagerstelle geleitet wird. Des Weiteren werden derartige Sicherungshülsen durch Tiefziehen aus einem Blechmaterial hergestellt. Die Werkzeugkosten zur Herstellung derartiger Sicherungshülsen sind jedoch vergleichsweise hoch, so dass sich die Fertigung erst ab relativ großen Stückzahlen lohnt.
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Der Erfindung lag daher die Aufgabe zugrunde, die aus dem Stand der Technik bekannten Nachteile zu beheben und insbesondere ein Planetengetriebe vorzustellen, bei dem die Schmierung der Planetenradlagerungen noch verlässlicher ausgestaltet ist als bisher. Eine hierfür vorgesehene Sicherungshülse soll zudem kostengünstig herstellbar sein. Außerdem sollte ein Verfahren zur Herstellung und Montage einer solchen Sicherungshülse vorgestellte werden.
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Dies wurde bei einem wie oben beschrieben ausgebildeten Planentengetriebe mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1 dadurch erreicht, dass die Sicherungshülse wenigstens eine radial abstehende Nase aufweist, und dass diese wenigstens eine Nase in einer korrespondierenden Aussparung in dem Planetenbolzen und/oder in einer Aussparung in dem ersten und/oder zweiten Planetenträgerabschnitt unter Ausbildung eines Formschlusses verdrehgesichert ist, und wobei die wenigstens eine Sicherungshülse spanlos aus einem rundgerollten Blechbandmaterialabschnitt hergestellt ist.
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Dadurch wird zunächst vermieden, dass sich der Planetenbolzen relativ zu der Sicherungshülse und somit wiederum indirekt auch relativ zu dem Planetenträger versehentlich verdreht. Hierdurch ist die Versorgung einer Lagerstelle für das Planetenrad mit durch den Planetenbolzen geführtem Schmiermittel sichergestellt. Da die Sicherungshülse im Wesentlichen vollständig spanlos aus einem Blechmaterialabschnitt ausgeformt ist, lässt sich diese besonders kostengünstig und ohne großen Materialverbrauch herstellen.
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Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung der Sicherungshülse ist vorgesehen, dass wenigstens eine erste Nase von einem Hülsenbereich der Sicherungshülse aus nach radial innen ragt, und dass wenigstens eine zweite Nase von dem Hülsenbereich der Sicherungshülse nach radial außen ragt.
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Die radial nach außen ragenden zweiten Nasen sind derart beabstandet zu einem radial nach außen ragenden Flanschbereich der Sicherungshülse angeordnet und auf den ersten Planetenträgerabschnitt abgestimmt, dass der erste Planetenträgerabschnitt an der Sicherungshülse zwischen deren Flanschbereich und den zweiten Nasen eingeklemmt ist. Dadurch ist die Sicherungshülse besonders fest zwischen dem Planetenträger und dem Planetenbolzen eingespannt.
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Die erwähnte wenigstens eine Aussparung in dem Planetenbolzen ist bevorzugt eine umformtechnisch erzeugte Vertiefung oder eine spanend ausgebildete Stirnnut. Dadurch ist die Herstellung der zumindest einen Aussparung ebenfalls kostengünstig.
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Vorteilhaft ist es auch, wenn der Planetenbolzen mittels der ersten Sicherungshülse in dem Aufnahmeloch des ersten Planetenträgerabschnittes in eine Richtung axial gesichert ist und mittels der zweiten Sicherungshülse in dem Aufnahmeloch des zweiten Planetenträgerabschnittes in die entgegengesetzte axiale Richtung gesichert ist. Somit wird die axiale Sicherung des Planetenbolzens weiter verbessert.
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Weiter ist bevorzugt vorgesehen, dass mehrere in Umfangsrichtung verteilte erste und zweite Nasen an der Sicherungshülse ausgebildet sind, die jeweils in einer Aussparung am Planetenbolzen und in einer Aussparung am ersten Planetenträgerabschnitt formschlüssig aufgenommen sind. Hierdurch ist die Verkippungsneigung der Sicherungshülse relativ zum Planetenbolzen sehr gering.
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Des Weiteren ist es vorteilhaft, wenn der Planetenbolzen mit einem zur Versorgung einer zwischen dem Planetenbolzen und dem zumindest einen Planetenrad ausgebildeten Lagerstelle mit Schmiermittel dienenden, ihn radial durchdringenden Schmiermittelzuführloch versehen ist.
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In anderen Worten ausgedrückt, ist erfindungsgemäß die wenigstens eine Sicherungshülse als kappenförmige Hülse mit axialem Durchgangskoch ausgebildet. Neben der klassischen axialen Lagesicherung des Planetenbolzens ist ein formschlüssiger Eingriff der radial nach innen gebogenen ersten Nasen in stirnseitige Nuten beziehungsweise Aussparungen am Planetenbolzen zur dessen Verdrehsicherung vorgesehen. Außerdem dienen die zweiten Nasen an der Sicherungshülse dazu, den Planetenbolzen in einer axialen Richtung an einem Planetenträgerabschnitt zu sichern.
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Die vorstehend definierte Aufgabe wird des Weiteren durch ein Verfahren zum Herstellen und zur Montage einer Sicherungshülse für einen Planetenbolzen in einem Planetengetriebe gelöst, wobei die Sicherungshülse aus einem Blechbandmaterial hergestellt wird und das Verfahren die folgenden Schritte umfasst:
- - Das Blechbandmaterial auf eine vorbestimmten Länge eines Blechbandmaterialabschnitts ablängen und die ersten und zweiten Nasen entlang einer Seitenkante des Blechbandmaterials oder des Blechbandmaterialabschnitts vor oder nach dem Ablängen ausstanzen;
- - das Blechbandmaterial oder den Blechbandmaterialabschnitt entlang seiner Längsrichtung durch Abkanten profilieren;
- - den Blechbandmaterialabschnitt um eine Biegeachse rundbiegen, wobei erste und zweite Biegeenden aufeinander zugeführt werden;
- - Verbinden der beiden Biegeenden mittels eines Stoff- und/oder eines Formschlusses; und
- - radiales Aufbiegen der zweiten Nasen um höchstens 90° nach dem Einsetzen der Sicherungshülse in den ersten Planetenträgerabschnitt und/oder der zweiten Sicherungshülse in den zweiten Planetenträgerabschnitt und/oder radiales Einbiegen der ersten Nasen um höchstens 90° nach dem Einfügen des Planetenbolzens in die Sicherungshülse und den Planetenträger.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels weiter erläutert, welches in der beigefügten Zeichnung dargestellt ist. In dieser zeigt
- 1 eine Längsschnittdarstellung durch ein erfindungsgemäßes Planetengetriebes im Bereich eines ein Planetenrad lagernden Planetenträgers, wobei die axiale Sicherung eines Planetenbolzens relativ zu dem Planetenträger mittels einer Sicherungshülsen erkennbar ist,
- 2 eine isometrische Darstellung des in Längsrichtung geschnittenen Planetengetriebes gemäß 1, wobei das formschlüssige Eingreifen mehrerer erster Nasen einer ersten Sicherungshülse in Aussparungen an einer Stirnseite des Planetenbolzens sowie das formschlüssige Eingreifen mehrerer zweiter Nasen dieser ersten Sicherungshülse in Aussparungen in einer Stirnseite eines ersten Planetenträgerabschnitts gut erkennbar sind,
- 3 eine stirnseitige Vorderansicht des Bereiches des Planetengetriebes gemäß den 1 und 2,
- 4 eine Vorderansicht der in den 1 bis 3 zur Drehsicherung des Planetenbolzens eingesetzten ersten Sicherungshülse mit radial nach außen aufgebogenen zweiten Nasen und nach dem Einfügen des Planetenbolzens in die Sicherungshülse radial nach innen abgebogenen ersten Nasen,
- 5 eine Längsschnittdarstellung der Sicherungshülse gemäß 4, und
- 6 bis 9 eine isometrische Darstellung der Verfahrensschritte zur Herstellung einer die Merkmale der Erfindung aufweisenden Sicherungshülse.
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Die Figuren sind lediglich schematischer Natur und dienen ausschließlich dem Verständnis der Erfindung. Die gleichen Bauelemente sind mit denselben Bezugszeichen versehen.
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In 1 sowie in der Ansicht der 2 ist ein erfindungsgemäßes Planetengetriebe 1 eines Kraftfahrzeuges in einem Teilbereich dargestellt. Das Planetengetriebe 1 ist dabei als ein Teil eines Schaltgetriebes. Es kann alternativ dazu auch in einem Differenzialgetriebe eingesetzt werden. Das Planetengetriebe 1 weist auf typische Weise einen mehrere Planetenräder 2 drehbar aufnehmenden und lagernden Planetenträger 5 auf, wobei in den 1 bis 3 der Übersichtlichkeit halber lediglich ein einzelnes Planetenrad 2 dargestellt ist.
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Der Planetenträger 5 weist zwei miteinander drehfest verbundene Planetenträgerabschnitte 3, 4 auf. Ein erster Planetenträgerabschnitt 3 ist hierbei im Wesentlichen scheibenförmig ausgebildet. Ein zweiter Planetenträgerabschnitt 4 weist einen Scheibenbereich 18 sowie einen einstückig mit diesem Scheibenbereich 18 ausgebildeten Hohlradbereich mit einem Hohlrad 17 auf. Der Scheibenbereich 18 ist in axialer Richtung des Planetengetriebes 1, also entlang einer Drehachse eines Sonnenrades, von dem ersten Planetenträgerabschnitt 3 beabstandet angeordnet.
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Auf mehreren in dem Planetenträger 5 aufgenommenen Planetenbolzen 6 sind in Umfangsrichtung verteilt verschiedene Planetenräder 2 drehbar gelagert. Wie auch in 1 veranschaulicht, ist das Planetenrad 2 in axialer Richtung zwischen dem ersten Planetenträgerabschnitt 3 und dem Scheibenbereich 18 des zweiten Planetenträgerabschnitts 4 drehbar auf dem Planetenbolzen 6 gelagert. Die Planetenräder 2 kämmen jeweils auf typische Weise weiter mit einem Sonnenrad des Planetengetriebes 1, das hier der Übersichtlichkeit halber nicht dargestellt ist.
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Der jeweilige Planetenbolzen 6, wie etwa in 1 ersichtlich, ist in je einem Aufnahmeloch 8a, 8b des jeweiligen Planetenträgerabschnittes 3, 4 über Sicherungshülsen 7, 15 axial gesichert. Der Planetenbolzen 6 ist in einem ersten Aufnahmeloch 8a, das als Durchgangsloch ausgebildet ist, in dem ersten Planetenträgerabschnitt 3 aufgenommen. Der Planetenbolzen 6 ist zudem über ein zweites Aufnahmeloch 8b, wiederum in Form eines Durchgangslochs, in dem zweiten Planetenträgerabschnitt 4, nämlich in dessen Scheibenbereich 18 aufgenommen. Radial zwischen dem Planetenbolzen 6 und dem jeweiligen Aufnahmeloch 8a, 8b ist jeweils eine Sicherungshülse 7, 15 eingesetzt, die den Planetenbolzen 6 axial sichern. Der erste Planetenträgerabschnitt 3 ist bevorzugt aus einem Aluminiumwerkstoff hergestellt.
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Die in das erste Aufnahmeloch 8a eingesetzte erste Sicherungshülse 7 ist gemäß der nachfolgend beschriebenen erfindungsgemäßen Ausführung ausgebildet. Wie in diesem Zusammenhang in den 2 und 3 erkennbar, ist die erste Sicherungshülse 7 über einen Formschluss drehfest an dem Planetenbolzen 6 gesichert beziehungsweise umgekehrt der Planetenbolzen 6 an der ersten Sicherungshülse 7 festgelegt. Zu diesem Zwecke weist die erste Sicherungshülse 7 mehrere in radialer Richtung abstehende erste Nasen 9 auf, die jeweils in eine dazu korrespondierende Aussparung 10 am Planetenbolzen 6 radial nach innen abgebogen und darin drehgesichert aufgenommen sind.
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Die erste Sicherungshülse 7, wie sie auch in den 4 und 5 detailliert zu erkennen ist, weist außerdem auf typische Weise einen Hülsenbereich 12 auf, mit dem sie von einer ersten Stirnseite 19 des Planetenbolzens 6 her auf diesen axial von außen aufgeschoben ist. Der Planetenbolzen 6 kann zur Montage aber auch axial sehr weitgehend durch die Sicherungshülse 7 hindurch geschoben sein. Der Hülsenbereich 12 der Sicherungshülse 7 ist radial innen mit der radialen Außenseite des Planetenbolzens 5 in Kontakt und radial außen direkt in dem ersten Aufnahmeloch 8a des ersten Planetenträgerabschnitts 3 aufgenommen.
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Neben dem Hülsenbereich 12 weist die erste Sicherungshülse 7 einen sich radial von dem Hülsenbereich 12 aus nach außen erstreckenden ringförmigen Flanschbereich 13 in Form eines Kragens auf. Dieser Flanschbereich 13 weist in Umfangsrichtung gesehen einen gleichbleibenden Außendurchmesser auf. Der Flanschbereich 13 dient als axialer Anschlag für das Planetenrad 2 seitens des ersten Planetenträgerabschnitts 3. Der Flanschbereich 13 erstreckt sich auf einer von den ersten Nasen 9 axial abgewandten Seite des Hülsenbereiches 12 nach radial außen. Die ersten Nasen 9 erstrecken sich im umgebogenen Zustand von dem Hülsenbereich 12 der ersten Sicherungshülse 7 aus in radialer Richtung nach innen.
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Insgesamt sind in diesem Ausführungsbeispiel vier in Umfangsrichtung gleichmäßig verteilte, also um 90° jeweils zueinander versetzte erste Nasen 9 an der ersten Sicherungshülse 7 ausgebildet. Jede der ersten Nasen 9 ragt in jeweils eine Aussparung 10 in den Planetenbolzen 6 hinein. Die Aussparungen 10 sind in diesem Ausführungsbeispiel als mehrere in Umfangsrichtung verteilte sowie in axialer Richtung in die erste Stirnseite 19 des Planetenbolzens 6 eingebrachte Einprägungen ausgebildet, alternativ dazu als dort spanend eingebrachte Nuten. Im montierten Zustand, wie in den 1 bis 3 erkennbar, sind die ersten Nasen 9 formschlüssig in den Aussparungen 10 des Planetenbolzens 6 aufgenommen.
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Des Weiteren sind an der ersten Sicherungshülse 7 zweite Nasen 14 ausgebildet (siehe 4 und 5). Die zweiten Nasen 14 sind gleichmäßig in Umfangsrichtung verteilt zueinander angeordnet. Insgesamt sind vier um 90° jeweils zueinander versetzte zweite Nasen 14 vorgesehen. Die zweiten Nasen 14 sind jeweils in Umfangsrichtung versetzt zu den ersten Nasen 9 an der ersten Sicherungshülse 7 ausgebildet. Zwischen jeweils zwei benachbarte erste Nasen 9 ist jeweils eine der zweiten Nasen 14 vorgesehen. Die zweiten Nasen 14 bilden Vorsprünge, die zur zusätzlichen axialen Sicherung des ersten Planetenträgerabschnittes 3 relativ zu der ersten Sicherungshülse 7 dienen.
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Im fertig montierten Zustand, wie in 2 und 3 besonders gut erkennbar, sind diese zweiten Nasen 14 in radialer Richtung von dem Hülsenbereich 12 der ersten Sicherungshülse 7 aus nach außen umgebogen. Die zweiten Nasen 14 sind derart umgeformt, dass sie in axialer Richtung in stirnseitige Aussparungen 24 in dem ersten Planetenträgerabschnitt 3 eingreifen. Axial zwischen den zweiten Nasen 14 und dem Flanschbereich 13 ist der erste Planetenträgerabschnitt 3 demnach eingeschlossen. Dadurch ist der erste Planetenträgerabschnitt 3 in axialer Richtung zwischen den zweiten Nasen 14 und dem Flanschbereich 13 gehalten und ebenfalls gegen ein Verdrehen gesichert; beziehungsweise die Sicherungshülse 7 ist gegen ein Verdrehen in Bezug zum erste Planetenträgerabschnitt 3 gesichert.
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Wie in 5 des Weiteren zu erkennen ist, erstrecken sich die ersten Nasen 9 im fertig montierten Zustand der ersten Sicherungshülse 7 parallel zu dem Flanschbereich 13 derselben.
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Wie nachfolgend mit Bezug auf die 6 bis 9 beschrieben wird, sind die erste Sicherungshülse 7 und eine zweite Sicherungshülse 15 aus einem Blechbandmaterial profiliert und gebogen hergestellt, so dass ein erstes Biegeende 26 mit einem entgegengesetzten zweiten Biegeende 27 des Blechbandmaterialabschnitts 11 mittels eines Stoff- und/oder Formschlusses verbunden sind.
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Ein beispielhaftes und bevorzugtes Herstellungsverfahren zur Fertigung und Montage der ersten Sicherungshülse 7 sowie der zweiten Sicherungshülse 15 ist in den 6 bis 9 veranschaulicht, wobei die erste Sicherungshülse 7 ebenso wie die zweite Sicherungshülse 15 aus einem Blechbandmaterial 25 hergestellt werden. Das Verfahren umfasst die folgenden Schritte:
- - Ablängen des Blechbandmaterials 25 auf eine vorbestimmten Länge L eines Blechbandmaterialabschnitts 11 und Ausstanzen der ersten Nasen 9 sowie der zweiten Nasen 14 entlang einer Seitenkante des Blechbandmaterials 25 oder des Blechbandmaterialabschnitts 11 vor oder nach dem Ablängen;
- - das Blechbandmaterial 25 oder den Blechbandmaterialabschnitt 11 entlang seiner Längsrichtung A durch Abkanten profilieren;
- - den Blechbandmaterialabschnitt 11 um eine Biegeachse R rundbiegen, wobei erste und zweite Biegeenden 25, 26 aufeinander zugeführt werden;
- - Verbinden der beiden Biegeenden 25, 26 mittels eines Stoff- und/oder eines Formschlusses; und
- - radiales Aufbiegen der zweiten Nasen 14 um höchstens 90° nach dem Einsetzen der Sicherungshülse 7 in den ersten Planetenträgerabschnitt 3 und/oder der zweiten Sicherungshülse 15 in den zweiten Planetenträgerabschnitt 4 und/oder radiales Einbiegen der ersten Nasen 9 um höchstens 90° nach dem Einfügen des Planetenbolzens 6 in die Sicherungshülse 7 und den Planetenträger 5.
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Wie die 4 bis 7 zeigen, kann eine der ersten Nasen 9 durch zwei Nasenhälften 9a, 9b gebildet sein, welche sich im Bereich des ersten und zweiten Biegeendes 25, 26 befindet. Gleiches kann aber auch bei einer der zweiten Nasen 14 realisiert sein.
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Im Bereich einer von der ersten Stirnseite 19 des Planetenbolzens 6 abgewandten zweiten Stirnseite 20 desselben ist die schon erwähnte zweite Sicherungshülse 15 angeordnet. Die zweite Sicherungshülse 15 ist in dem zweiten Aufnahmeloch 8b des Scheibenbereichs 18 des zweiten Planetenträgerabschnitts 4 aufgenommen. Die zweite Sicherungshülse 15 weist ebenfalls ein sich in radialer Richtung von einem Hülsenbereich 12 aus nach außen erstreckenden Flanschbereich 13 auf. Der Flanschbereich 13 der zweiten Sicherungshülse 15 überragt den Planetenbolzen 6 von seiner zweiten Stirnseite 20 her. Neben dem Flanschbereich 13 kann an der zweiten Sicherungshülse 15 ein radial nach innen ragender Kragenbereich 21 anstelle der an der ersten Sicherungshülse 7 vorgesehenen ersten und zweiten Nasen 9, 14 vorhanden sein, der in Umfangsrichtung durchgängig verläuft. Diese Ausführungsform der zweiten Sicherungshülse 15 ist technisch einfacher und kostengünstiger in der Herstellung, sie bietet aber keine Möglichkeit zur Verdrehsicherung des Planetenbolzens 6.
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Im montierten Zustand gemäß den 1 bis 3 ist die jeweilige erste Nase 9 der ersten Sicherungshülse 7 in die zugeordnete Aussparung 10 in axialer Richtung eingefügt, so dass es aufgrund der Anlage in Umfangsrichtung zwischen der ersten Nase 9 und der Aussparung 10 zu einer formschlüssigen Drehsicherung kommt. Sowohl die erste Sicherungshülse 7 als auch die zweite Sicherungshülse 15 sind, abgesehen von den Ausstanzungen zum Bilden der ersten und zweiten Nasen 9, 14 vollständig spanlos hergestellt.
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Des Weiteren ist jeder Planetenbolzen 6 mit in axialer Richtung sowie in Umfangsrichtung zueinander verteilt angeordneten sowie in radialer Richtung durchgängig verlaufenden Schmiermittelzuführlöchern 16 in Form von Durchgangsbohrungen ausgestattet. Jedes Schmiermittelzuführloch 16 dient im Betrieb zum Zuführen eines Schmiermittels in radialer Richtung in eine Lagerstelle 22 radial zwischen dem Planetenbolzen 6 und dem Planetenrad 2. Insbesondere ist ein Wälzlager 23 in Form eines Nadel-/Rollenlagers an der Lagerstelle 22 vorgesehen, welches das Planetenrad 2 relativ zu dem Planetenbolzen 6 wälzlagert.
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In anderen Worten ausgedrückt besteht die erfindungsgemäße Lösung der gestellten Aufgabe somit darin, eine speziell ausgeformte Sicherungshülse 7, 15 vorzuschlagen, die als Bauteil eines Getriebes genutzt ist. Diese Sicherungshülsen 7, 15 lassen sich durch im Wesentlichen spanlose Umformtechnologien herstellen, wobei der Formprozess fortlaufend erfolgen kann. Die Sicherungshülse 7 wird mit offenen Enden hergestellt, wobei vor dem Montieren der Planetenbolzen 6 die Sicherungshülse 7 in den ersten Planetenträgerabschnitt 3 axial eingesetzt wird und dann die zweiten Nasen 14 radial nach außen aufgebogen werden. Nach dem Montieren des Planetenbolzens 6 in der Sicherungshülse 7 und im Planetengetriebe 1 werden die ersten Nasen 9 radial nach innen gebogen sowie in die zugeordneten Aussparungen 10 des Planetenbolzens 6 eingesetzt. Hierdurch wird der Planetenbolzen 6 in einer korrekten axialen sowie radialen Position gehalten, welche die Ölversorgung des Wälzlagers 23 sicherstellt.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Planetengetriebe
- 2
- Planetenrad
- 3
- Erster Planetenträgerabschnitt
- 4
- Zweiter Planetenträgerabschnitt
- 5
- Planetenträger
- 6
- Planetenbolzen
- 7
- Erste Sicherungshülse
- 8a
- Erstes Aufnahmeloch
- 8b
- Zweites Aufnahmeloch
- 9
- Erste Nase an der Sicherungshülse
- 9a
- Erste Nasenhälfte einer Nase
- 9b
- Zweite Nasenhälfte einer Nase
- 10
- Aussparung am Planetenbolzen
- 11
- Blechbandmaterialabschnitt
- 12
- Hülsenbereich der Sicherungshülse
- 13
- Flanschbereich der Sicherungshülse
- 14
- Zweite Nase
- 15
- Zweite Sicherungshülse
- 16
- Schmiermittelzuführloch
- 17
- Hohlrad
- 18
- Scheibenbereich am zweiten Planetenträgerabschnitt
- 19
- Erste Stirnseite des Planetenbolzens
- 20
- Zweite Stirnseite des Planetenbolzens
- 21
- Kragenbereich
- 22
- Lagerstelle
- 23
- Wälzlager
- 24
- Aussparung am ersten Planetenträgerabschnitt
- 25
- Blechbandmaterial
- 26
- Erstes Biegeende
- 27
- Zweites Biegeende
- A
- Längsrichtung des Blechbandmaterialabschnitts
- R
- Biegeachse
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102011087574 B4 [0002]