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Die Erfindung betrifft ein Gassackmodul nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Stand der Technik
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Fahrzeuginsassenschutzsysteme aus dem Stand der Technik umfassen in der Regel ein oder mehrere Gassackmodule, die dem Schutz von Fahrzeuginsassen bei einem Unfall dienen. Die Gassäcke der Gassackmodule verhindern dabei beispielsweise einen Aufprall der Fahrzeuginsassen auf Lenkrad oder Armaturen und halten den Fahrzeuginsassen zurück.
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Weiterhin kommen vermehrt Gassackmodule zum Einsatz, die in den Fahrzeugsitzen auf Ihrer Innenseite in Fahrzeuglängsrichtung oder in einer Mittelkonsole angeordnet sind. Solche Insasseninteraktions-Gassackmodule sollen insbesondere bei einem Seitenaufprall dafür sorgen, dass ein Fahrzeuginsasse aufgrund der durch den Seitenaufprall ausgelösten seitlichen Pendelbewegung nicht direkt mit einem benachbart sitzenden Fahrzeuginsassen oder mit Strukturelementen des Fahrzeugs zusammenstoßen kann. Zudem sollen solche Insasseninteraktions-Gassackmodule Beschleunigungen, die auf den Fahrzeuginsassen wirken, dadurch minimieren, dass durch den Gassack eine seitliche Bewegung des Fahrzeuginsassen eingeschränkt bzw. abgebremst wird.
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Bei den zuvor beschriebenen Insasseninteraktions-Gassackmodulen, deren Gassack eine Bewegung eines Fahrzeuginsassen quer zur Fahrzeuglängsrichtung begrenzen und/oder abbremsen soll, kann es dabei vorkommen, dass der Gassack beim Auftreffen des Fahrzeuginsassen aufgrund fehlender Stützwirkung ausweicht oder „wegknickt“.
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Um dies zu verhindern, stützen sich Gassackmodule aus dem Stand der Technik beispielsweise auf der Mittelkonsole ab, was jedoch aufgrund der Bauform der Mittelkonsole nicht immer möglich ist. Weiterhin sind Gassackmodule mit speziellen Gehäusen bekannt, bei denen das Modulgehäuse des Gassackmoduls einen sich seitlich des Gassacks erstreckenden Leitabschnitt aufweist, der eine Kraft auf den sich entfaltenden Gassack ausüben kann, um diesen in Richtung des Fahrzeuginsassen zu drücken.
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Aufgabe der Erfindung
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Aufgabe der Erfindung ist es, ein Gassackmodul zur Verfügung zu stellen, dass eine Gassackanordnung umfasst, die im Wesentlichen knickstabil ausgebildet ist. Weiterhin ist es Aufgabe der Erfindung, ein Gassackmodul mit einer Gassackanordnung zur Verfügung zu stellen, die um ein Strukturelement geleitet werden kann. Zudem ist es Aufgabe der Erfindung, ein Gassackmodul zur Verfügung zu stellen, dass derart ausgebildet ist, dass eine ausreichende Abstützung auch in einer Einbausituation ermöglicht wird, in der keine direkt angrenzenden Strukturelemente für die Abstützung der Gassackanordnung genutzt werden können.
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Lösung der Aufgabe
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Zur Lösung der Aufgabe führen die Merkmale nach dem Anspruch 1. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen beschrieben.
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Bei einem erfindungsgemäßen Gassackmodul handelt es sich insbesondere um ein Insasseninteraktions-Gassackmodul. Ein solches Insasseninteraktions-Gassackmodul ist in einem Fahrzeugsitz meist auf einer Innenseite in Fahrzeuglängsrichtung in der Sitzwange bzw. im Bereich der Sitzwange angeordnet. Die Gassackanordnung eines solchen Gassackmoduls kann beispielsweise zur Sitzseite oder aus der Sitzrückseite austreten, um im entfalteten Zustand eine seitliche Pendelbewegung des Fahrzeuginsassen zu begrenzen.
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In weiteren Ausführungsbeispielen wird das erfindungsgemäße Gassackmodul beispielsweise als Seiten-Gassackmodul, das in dem Fahrzeugsitz auf einer der Fahrzeugtür zugewandten Seite angeordnet ist, oder als Türbrüstungs-Gassackmodul bei Cabrios eingesetzt. Weiterhin ist es auch möglich, ein erfindungsgemäßes Gassackmodul im Bereich des Rollover-Schutzes, insbesondere bei Cabrios, anzuwenden.
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Das Gassackmodul umfasst zumindest einen Gasgenerator sowie eine Gassackanordnung. Der Gasgenerator und die Gassackanordnung sind in der Regel in einem Modulgehäuse angeordnet. Das Modulgehäuse kann bei einem Insasseninteraktions-Gassackmodul beispielsweise in einer Sitzwange des Fahrzeugsitzes eingesetzt werden. Das Modulgehäuse kann eine starre, teilweise flexible oder vollständig flexible Bauweise aufweisen.
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Die Gassackanordnung besteht aus zumindest zwei Zellen, die in einem entfalteten und befüllten Zustand der Gassackanordnung aneinandergereiht angeordnet sind, insbesondere übereinander und/oder nebeneinander. Vorzugsweise umfasst die Gassackanordnung drei oder mehr Zellen. Die Aneinanderreihung der Zellen ist vorzugsweise derart ausgestaltet, dass die Längsachsen der einzelnen Zellen im Wesentlichen parallel zueinander angeordnet sind. Vorzugsweise liegen jeweils zwei benachbarte Zellen an einem Zwischenabschnitt zumindest berührend aneinander an. In bevorzugten Ausführungsbeispielen weisen die Zellen in dem Zwischenabschnitt keine Strömungsverbindung auf. Somit sind die Zellen in dem Bereich des Zwischenabschnitts strömungstechnisch getrennt voneinander ausgebildet.
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Weiterhin ist jeder der Zellen der Gassackanordnung ein separates Zugband zugeordnet. Die Zugbänder verbinden die jeweiligen Zellen direkt oder indirekt mit der Fahrzeugstruktur. Die Zugbänder sind an einem Ende im Bereich einer Zellenanbindung mit der jeweiligen Zelle verbunden. Am gegenüberliegenden Ende sind die Zugbänder direkt oder indirekt mit der Fahrzeugstruktur verbunden. Die fahrzeugfeste Anbindung der Zugbänder erfolgt beispielsweise an einem dafür geeigneten Befestigungspunkt.
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Das Zugband ist vorteilhaft derart ausgebildet, dass es in einer Rückhaltesituation auf die Zelle wirkende Zugkräfte aufnehmen und an die Fahrzeugstruktur weiterleiten kann. Eine Position der einzelnen Zellen der Gassackanordnung im entfalteten und befüllten Zustand, beispielsweise bezogen auf das im Fahrzeug eingesetzte/eingebaute Modulgehäuse, kann über die Länge des Zugbandes sowie die Position des Befestigungspunktes des Zugbandes bestimmt werden. Bei dem Befestigungspunkt kann es sich weiterhin auch um einen Befestigungsbereich handeln, der nicht punktförmig ausgebildet ist. Im Nachfolgenden wird zur Vereinfachung jeweils nur der Befestigungspunkt genannt, der ohne weiteres auch ein Befestigungsbereich sein kann.
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Die einzelnen Zellen werden durch die jeweiligen Zugbänder in dem entfalteten und befüllten Zustand in einer Position bzw. Lage gehalten, sodass eine Art Stapelung der einzelnen Zellen erfolgt.
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Die Zellen der Gassackanordnung sind dabei derart angeordnet und die Stapelung der Zellen ist derart ausgebildet, dass in der Rückhaltesituation entstehende Stützkräfte über die Zellen der Gassackanordnung in die Fahrzeugstruktur geleitet werden können. Die in der Rückhaltesituation entstehenden Zugkräfte werden durch die Zugbänder aufgenommen. Dadurch entsteht ein im Wesentlichen knickstabiles Gebilde, dass unabhängig von einer Einbauposition eine ausreichend hohe Stützwirkung aufweisen kann um eine seitliche Pendelbewegung des Fahrzeuginsassen zu begrenzen. Ein wesentlicher Aspekt der Erfindung ist somit, dass bei der Gassackanordnung des erfindungsgemäßen Gassackmoduls Zug- und Druckkräfte in der Gassackanordnung voneinander getrennt und somit von unterschiedlichen Komponenten aufgenommen bzw. abgeleitet werden. Dadurch kann insbesondere auch eine Abstützung um ein Strukturelement herum ermöglicht werden. Bei einem solchen Hindernis kann es sich beispielsweise um ein Element des Fahrzeugsitzes handeln.
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Die einzelnen Zellen weisen in einem typischen Ausführungsbeispiel eine Zylinderform mit einem kreisrunden Querschnitt auf. Ein Vorteil der Zylinderform mit im Wesentlichen kreisrunden Querschnitt ist, dass dieser eine hohe Knickstabilität um seine Längsachse aufweist. Dadurch können beispielsweise die in der Rückhaltesituation entstehenden und auf die Gassackanordnung wirkenden Druck- bzw. Stützkräfte gerichtet in die Fahrzeugstruktur geleitet werden.
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Die Zugbänder der jeweiligen Zellen können in verschiedenen Ausführungsbeispielen in demselben oder in verschiedenen Befestigungspunkten an der Fahrzeugstruktur befestigt sein. Vorzugsweise sind der Befestigungspunkt bzw. die Befestigungspunkte in dem Modulgehäuse oder im Bereich des Modulgehäuses angeordnet. Weiterhin können ein oder mehrere Zugbänder des Gassackmoduls auch aus dem Modulgehäuse herausgeführt sein oder aus diesem herausragen und an einem Befestigungspunkt befestigt werden, der sich nicht im Bereich des Modulgehäuses befindet. Ein solcher Befestigungspunkt kann bei einem Insasseninteraktions-Gassackmodul beispielsweise an der Struktur des Fahrzeugsitzes außerhalb des Modulgehäuses angeordnet sein.
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Weiterhin besteht die Möglichkeit, dass zwei oder mehr Zugbänder einzelner Zellen in einem Verbindungspunkt zu einem gemeinsamen Zugband zusammengeführt werden. In diesem Fall sind die den einzelnen Zellen zugeordneten Zugbänder indirekt über das gemeinsame Zugband fahrzeugfest an der Fahrzeugstruktur befestigt. Durch den Verbindungspunkt wird dabei der Bereich definiert, in dem die einzelnen Zugbänder zu dem gemeinsamen Zugband zusammengeführt werden. Die einzelnen Zugbänder können hierfür mit einem separaten gemeinsamen Zugband vernäht, verwebt oder verklebt werden. Weiterhin kann ein einzelnes Zugband auch eine größere Länge aufweisen, als die weiteren Zugbänder, die mit diesem zu einem gemeinsamen Zugband zusammengeführt werden. Die weiteren einzelnen Zugbänder werden dabei an dem länger ausgebildeten Zugband an dem Verbindungspunkt durch vernähen, verweben und/oder verkleben befestigt. Zudem können die Zugbänder im Verbindungspunkt durch ein der genannten Verbindungsarten miteinander verbunden werden und mehrlagig bis zum Befestigungspunkt geführt werden. Der Verbindungspunkt stellt dabei insbesondere den Bereich dar, in dem die Zugbänder zusammengeführt und miteinander verbunden werden. Der Verbindungspunkt erstreckt sich im Wesentlichen über die Länge der Zugbänder. Die Länge der Zugbänder beschreibt dabei die Ausdehnung der Zugbänder, die im Wesentlichen parallel zu einer Längsachse der Zellen ist. Der Verbindungspunkt kann somit auch als Verbindungsbereich ausgebildet sein.
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Ferner besteht die Möglichkeit, dass mehrere gemeinsame Zugbänder oder ein gemeinsames Zugband und Zugbänder weiterer Zellen in einem weiteren Verbindungspunkt zu einem weiteren gemeinsamen Zugband zusammengefasst werden. Über die Verbindung von Zugbändern und/oder gemeinsamen Zugbändern kann, wie über die Länge einzelner Zugbänder, die Position der einzelnen Zellen der Gassackanordnung sowie die Form der Gassackanordnung beeinflusst werden.
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Durch die Variation der Lage der Befestigungspunkte und/oder die Variation der Form und Länge der Zugbänder, der gemeinsamen Zugbänder und/oder der Zellen kann beispielsweise erreicht werden, dass sich die Gassackanordnung um eine „Ecke“ herum abstützen kann. Somit können die in einem Rückhaltefall auf die Gassackanordnung wirkenden Kräfte um ein Zentrum herum und somit um eine „Ecke“ herum abgeleitet werden. Dadurch kann dennoch die Pendelwirkung der Gassackanordnung reduziert werden, sofern keine oder nur eine schwierige Möglichkeit der direkten Abstützung an der Fahrzeugstruktur für die Gassackanordnung besteht.
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Benachbarte Zellen der Gassackanordnung können im Bereich des Zwischenabschnitts miteinander verbunden sein oder im entfalteten und befüllten Zustand nur berührend aneinander liegen. Wesentlich dabei ist, dass eine Übertragung der wirkenden Stützkräfte im Rückhaltefall von einer Zelle auf die benachbarte Zelle in Richtung zu der Fahrzeugstruktur möglich ist. In verschiedenen Ausführungsformen können zudem einzelne benachbarte Zellen miteinander verbunden sein, wohingegen andere benachbarte Zellen nicht miteinander verbunden sind. Weiterhin können benachbarte Zellen auch nur teilweise miteinander verbunden sein. Die Verbindung der benachbarten Zellen kann durch Vernähen und/oder Verweben und/oder Verkleben erfolgen. Weiterhin können auch mehrere benachbarte Zellen durch ein geeignetes Webverfahren einstückig ausgebildet sein.
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In einem typischen Ausführungsbeispiel weist das Modulgehäuse des Gassackmoduls eine Austrittsöffnung für die Gassackanordnung auf. Weiterhin kann das Modulgehäuse des Gassackmoduls derart ausgebildet sein, dass es mehrere Austrittsöffnungen für die Zellen der Gassackanordnung aufweist. Hierfür kann das Modulgehäuse beispielsweise Leitelemente aufweisen, die die Zellen eines geeignet gefalteten Gassackmoduls zu einer vorgesehenen Austrittsöffnung leiten. Dadurch kann beispielsweise bei einem Insasseninteraktions-Gassackmodul erreicht werden, dass einerseits Zellen der Gassackanordnung im Bereich der Vorderkante der Sitzwange der Rückenlehen des Fahrzeugsitzes austreten und andererseits weitere Zellen der Gassackanordnung an der Hinterkante der Sitzwange der Rückenlehne des Fahrzeugsitzes austreten.
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Die Zellen der Gassackanordnung können weiterhin einstückig mit dem Zugband in einem geeigneten Webverfahren hergestellt werden. In weiteren Ausführungsformen sind die Zellen mit den jeweiligen Zugbändern durch Vernähen und/oder Verkleben im Bereich der Zellenanbindung miteinander verbunden. Die Zugbänder sind beispielsweise als Gewebebänder ausgebildet. Weiterhin kann ein Zugband sowohl einstückig als auch mehrteilig ausgebildet sein. Bei einer mehrteiligen Ausbildung sind die einzelnen Zugbandelemente beispielsweise über eine Länge der Zelle verteilt angeordnet. Die Länge der Zelle beschreibt dabei die Ausdehnung entlang der Längsachse der Zelle, die im Wesentlichen senkrecht zu der Querschnittsfläche der Zelle ausgebildet ist.
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Die Zellen der Gassackanordnung sind vorzugsweise über einen Strömungskanal mit dem in dem Modulgehäuse angeordneten Gasgenerator verbunden. Dabei können die Zellen mit demselben Strömungskanal verbunden sein und bei einer Aktivierung des Gassackmoduls mit Gas befüllt werden. Alternativ kann aber auch jede der Zellen über einen separaten Strömungskanal von dem Gasgenerator mit Gas befüllbar sein. Zudem können auch mehrere Strömungskanäle vorhanden sein, die wiederum jeweils eine oder mehrere Zellen mit dem Gasgenerator verbinden. In den Ausführungsformen, in denen das Gassackpaket mehrere Strömungskanäle umfasst, kann eine Aufteilung in die Mehrzahl an Strömungskanälen beispielsweise in unmittelbarer Nähe zu dem Gasgenerator erfolgen. Weiterhin besteht die Möglichkeit mehrere Gasgeneratoren in dem Gassackmodul anzuordnen, die wiederum mit einer Zelle oder mehreren Zellen über die den Zellen zugeordneten Strömungskanale verbunden sind.
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Figurenliste
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele sowie anhand der Zeichnungen. Diese zeigen in
- - 1 eine schematische Darstellung einer Draufsicht auf Zellen einer Gassackanordnung für eine Beschreibung des funktionellen Aufbaus eines erfindungsgemäßen Gassackmoduls;
- - 2 eine schematische Draufsicht auf einen Fahrzeugsitz mit einem Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Gassackmoduls; und
- - 3 eine perspektivische Ansicht auf den Fahrzeugsitz mit dem Gassackmodul nach 2.
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Figur zeigt 1 eine prinzipielle Darstellung des funktionellen Aufbaus einer Gassackanordnung 4 des Gassackmoduls 2.
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Die beispielhaft dargestellte Gassackanordnung 4 umfasst vier Zellen 6. Die Zellen 6 sind über Zellenanbindungen 14 jeweils mit einem Zugband 8 verbunden.
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Die Zugbänder 8 sind in dem dargestellten Ausführungsbeispiel in einem Verbindungspunkt 10 zusammengeführt. An diesem Verbindungspunkt 10 können die Zugbänder zu einem gemeinsamen Zugband zusammengeführt werden oder an einem Befestigungspunkt 32 in einem Modulgehäuse des Gassackmoduls 2 und/oder der Fahrzeugstruktur befestigt werden.
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Die jeweils benachbarten Zellen 6 der Gassackanordnung 4 liegen an den Zwischenabschnitten 12 zumindest berührend aneinander an, sodass ein Kraftfluss/eine Kraftübertragung zwischen den benachbarten Zellen ermöglicht wird. Die Beschreibung „zumindest berührend“ bedeutet, dass außer einem aufeinanderliegen bzw. nebeneinander anliegen auch die Möglichkeit besteht, dass benachbarte Zellen 6 im Bereich des Zwischenabschnitts 12 miteinander verbunden sind, also beispielsweise miteinander vernäht, verklebt oder verwoben.
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Die Zellen 6 weisen im Bereich des Zwischenabschnitts 12 in dem dargestellten Ausführungsbeispiel keine Strömungsverbindung auf. Die Befüllung mit Gas durch den Gasgenerator (nicht dargestellt) des Gassackmoduls 2 erfolgt über einen gemeinsamen Strömungskanal oder über separate Strömungskanäle. Der oder die Strömungskanäle können bei einem Insasseninteraktions-Gassackmodul 2 beispielsweise im Bereich der Unterseite der einzelnen Zellen 6 angeordnet und mit diesen verbunden sein.
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In einem Rückhaltefall wirkt durch das Auftreffen eines Fahrzeuginsassen auf die äußerste Zelle 26 eine Kraft auf die Gassackanordnung 4, die durch den Pfeil 18 dargestellt ist. Die dabei in der Gassackanordnung 4 entstehenden Zugkräfte werden durch die Zugbänder 8 aufgenommen. Die auf die Gassackanordnung 4 wirkenden Druckkräfte werden entlang der Kraftflusslinie 16 über die einzelnen Zellen 6 zu einem Abstützbereich 20 geleitet. Im Abstützbereich 20 liegt die als Stützzelle 30 fungierende Zelle 6 der Gassackanordnung 4 an der Fahrzeugstruktur an und leitet die im Rückhaltefall wirkenden Stütz-/Druckkräfte in die Fahrzeugstruktur.
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Die einzelnen Zellen 6, 26, 28, 30 der dargestellten Gassackanordnung 4 weisen einen im Wesentlichen kreisrunden Querschnitt auf. Der Vorteil einer solchen zylinderförmigen Zelle 6 mit kreisrunden Querschnitt ist, dass diese eine hohe Knickstabilität um die Längsachse aufweisen. Die hohe Knickstabilität wirkt sich beispielsweise positiv auf die Kraftübertragung und somit den Kraftfluss zwischen den einzelnen Zellen 6 aus.
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In den 2 und 3 ist ein Ausführungsbeispiel eines Insasseninteraktions-Gassackmoduls 2 dargestellt, dass in der Sitzwange 34 des Fahrzeugsitzes 22 angeordnet ist. Die Gassackanordnung 4 des Insasseninteraktions-Gassackmoduls 2 umfasst in dem dargestellten Ausführungsbeispiel drei separate Zellen 6.
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Die Zellen 6 sind über die jeweiligen Zugbänder 8 (siehe 3) an einem Befestigungspunkt im Fahrzeugsitz 22 und/oder dem Modulgehäuse (nicht dargestellt) des Insasseninteraktions-Gassackmoduls 2 fahrzeugfest befestigt.
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Weiterhin besteht die Möglichkeit das die Zugbänder 8 von zumindest zwei Zellen 6, beispielsweise der äußeren Zelle 26 und der mittleren Zelle 28, in einem Verbindungspunkt zu einem gemeinsamen Zugband zusammengeführt werden. Das gemeinsame Zugband kann an demselben oder einem separaten Befestigungspunkt wie die Stützzelle 30 im Fahrzeugsitz 22 und/oder dem Modulgehäuse befestigt werden.
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In einem Rückhaltefall werden die Zellen 6 durch den Gasgenerator des Insasseninteraktions-Gassackmoduls 2 über den Strömungskanal (nicht dargestellt) mit Gas befüllt. Die Position der Zellen 6 der Gassackanordnung 4 im entfalteten und mit Gas befüllten Zustand kann über die Länge der Zugbänder 8 und/oder die Position der Befestigungspunkte bzw. des gemeinsamen Befestigungspunkt der Zugbänder 8 bestimmt werden.
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Sobald der Fahrzeuginsasse 24 auf die äußerste Zelle 26 der Gassackanordnung 4 auftritt, wirkt auf die Gassackanordnung eine dadurch verursachte Kraft. Diese Kraft wird durch den Aufbau des Insasseninteraktions-Gassackmoduls 2 in Zug- und Druckkräfte aufgeteilt.
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Die Druckkräfte werden von der äußeren Zelle 26 über den Zwischenabschnitt 12 auf die benachbarte mittlere Zelle 28, und von dieser über den weiteren Zwischenabschnitt 12 auf die nächste benachbarte Stützzelle 30 übertragen. Die Stützzelle 30 liegt an der Rückseite des Fahrzeugsitzes 22 an und überträgt im Abstützbereich 20 die wirkenden Druck-/Stützkräfte auf den Fahrzeugsitz 22 und somit die Fahrzeugstruktur.
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Die Zugkräfte werden durch die Zugbänder 8 der Gassackanordnung 4 des Insasseninteraktions-Gassackmoduls 2 aufgenommen. Durch die Trennung von Zug- und Druckkräften in der Gassackanordnung 4, die durch den erfindungsgemäßen Aufbau erreicht werden kann, wird ein im Wesentlichen kräftemäßig ausgeglichenes und knickstabiles Gebilde erreicht. Daraus ergibt sich der Vorteil, dass eine seitliche Pendelbewegung des Fahrzeuginsassen 24 und die Gefahr eines Ausweichens/Wegknickens der Gassackanordnung 4 minimiert werden kann.
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Wie aus dem dargestellten Ausführungsbeispiel des Insasseninteraktions-Gassackmoduls 2 weiter ersichtlich wird, kann zudem eine Abstützung der Gassackanordnung 4 „um die Ecke“, hier die Sitzwange 34 des Fahrzeugsitzes 22, erreicht werden. Dies kann insbesondere dann von Vorteil sein, wenn eine Abstützung einer Gassackanordnung an der Fahrzeugstruktur, beispielsweise im Seitenbereich der Sitzwange 34, nicht oder nur schwer realisierbar wäre.
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Um eine Abstützung um ein Hindernis herum zu erreichen, kann das Modulgehäuse des Insasseninteraktions-Gassackmoduls 2 eine oder mehrere Austrittsöffnungen für die Zellen 6 der Gassackanordnung 4 aufweisen.
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In dem dargestellten Ausführungsbeispiel können beispielsweise die äußerste Zelle 26 sowie die mittlere Zelle 28 über eine erste Austrittsöffnung aus dem Modulgehäuse austreten. Diese kann in dem dargestellten Ausführungsbeispiel etwa im Bereich der Vorderkante (in Fahrtrichtung 36) der Sitzwange 34 angeordnet sein. Die Stützzelle 30 hingegen kann aus einer weiteren Austrittsöffnung austreten, die beispielsweise im Bereich der Hinterkante der Sitzwange 24 oder auf der Rückseite des Fahrzeugsitzes 22 angeordnet ist.
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Weiterhin können auch alle drei Zellen 6 der Gassackanordnung 4 des dargestellten Ausführungsbeispiels aus derselben Austrittsöffnung aus dem Modulgehäuse austreten. Diese ist dann beispielsweise im Bereich der Seitenfläche der Sitzwange angeordnet.
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Unabhängig von einer Einbauposition des Gassackmoduls 2 ist es wesentlich bei der Ausgestaltung und Positionierung der einzelnen Elemente des Gassackmoduls 2, dass die Gassackanordnung 4 in einem entfalteten und belüfteten Zustand derart angeordnet ist, dass die im Rückhaltefall wirkenden Kräfte durch den konstruktiven Aufbau weitestgehend als Zug- und Druckkräfte getrennt durch die Zugbänder bzw. die Zellen aufgenommen und in die Fahrzeugstruktur geleitet werden.