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Die Anmeldung betrifft einen Nadelfänger zum Schutz vor Verletzungen an einer Nadel, etwa an einer Nadel einer Spritze oder einer Injektions- oder sonstigen Vorrichtung.
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In der Medizin sind Medikamentenlösungen, Kochsalz- oder Infusionslösungen oder andere Substanzen mit Hilfe von Spritzen, Kanülen oder sonstigen Injektionsvorrichtungen, die mit einer Nadel versehen sind, Patienten zu injizieren. Auch zur Blutentnahme werden Kanülen und sonstige Vorrichtungen eingesetzt, die mit einer spitzen Hohlnadel versehen sind und nach Gebrauch oft mit Krankheitskeimen infiziert sind.
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Um Stichverletzungen und Injektionen mit Krankheitskeimen durch Verletzungen an Nadeln gebrauchter Spritzen, Kanülen und sonstiger Injektionsvorrichtungen zu verhindern, sind Nadelschutzvorrichtungen, d.h. sogenannte Nadelfänger im Einsatz, die schwenkbar an der Spritze oder der sonstigen Vorrichtung angebracht sind, oft mit Hilfe eines Klebeetiketts. Nach Gebrauch der Spritze oder sonstigen Vorrichtung lässt sich der Nadelfänger zur Nadel hinschwenken. Durch Andrücken der Nadel seitlich gegen den Nadelfänger (etwa auf einer Tischfläche oder einer sonstigen Unterlage) rastet die Nadel in den Nadelfänger ein und verbleibt dort bis zur endgültigen Entsorgung und Vernichtung der Spritze.
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Die Geometrie solcher Nadelfänger ist meist auf die Abmessungen, d.h. auf die Länge und/oder den Durchmesser der Nadel abgestimmt, um ein zuverlässiges Einrasten der Nadel in den Nadelfänger sicherzustellen. Nachteilig ist hierbei der enge Spielraum hinsichtlich der Nadelgröße, denn für unterschiedlich große Nadeln sind in der Regel verschieden dimensionierte Nadelfänger zu verwenden, da der Nadelfänger um den Nadelumfang geklemmt werden und durch die Nadel zuverlässig und dauerhaft festgehalten werden soll.
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Es ist die Aufgabe der vorliegenden Anmeldung, einen Nadelfänger bereitzustellen, der für eine größere Variationsbreite unterschiedlich großer Nadeln geeignet ist und der zugleich einen zuverlässigeren Verletzungsschutz bei Nadeln dieser unterschiedlichen Größen ermöglicht.
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Diese Aufgabe wird durch den Nadelfänger gemäß Anspruch 1 gelöst.
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Der Nadelfänger besitzt ein Formteil, beispielsweise ein Spritzgussteil aus Kunststoff, in welches zumindest die Spitze einer Nadel, etwa der Nadel einer Spritze, einer Kanüle oder einer Injektions- oder sonstigen medizinischen Vorrichtung einführbar ist. Der Nadelfänger besitzt ferner ein Befestigungselement, das mit dem Formteil verbunden ist und zum Befestigen des Formteils an der Spritze oder an der sonstigen Vorrichtung bestimmt ist, etwa zum Befestigen an einer Nadelhalterung oder am Außenumfang der Spritze. Mittels des Befestigungselements, welches beispielsweise ein Klebeetikett sein kann, ist das Formteil insgesamt, d.h. als Ganzes schwenkbar an der Spritze oder sonstigen Vorrichtung befestigbar oder befestigt.
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Das Formteil ist so aufgebaut, dass die Nadelspitze durch Einstechen, Einschwenken und/oder Einsenken in das Formteil einführbar ist. Weiterhin ist vorgesehen, dass das Formteil einen ersten Formteilabschnitt und einen zweiten Formteilabschnitt aufweist und dass der zweite Formteilabschnitt verformbar, verbiegbar und/oder relativ zu dem ersten Formteilabschnitt verschwenkbar ist.
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Somit ist das Formteil nicht nur als Ganzes mit Hilfe des Befestigungselements gegenüber einer Nadel verschwenkbar, sondern auch in sich so verformbar, dass zumindest ein zweiter Formteilabschnitt gegenüber einem ersten Formteilabschnitt des Formteils verschwenkbar ist. Dies ermöglicht einen größeren Einsatzbereich hinsichtlich variierender Nadelgrößen.
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Einige exemplarische Ausführungsbeispiele werden nachstehend mit Bezug auf die Figuren beschrieben. Es zeigen:
- 1 eine mit einem Nadelfänger versehene Spritze oder sonstige Vorrichtung in schematischer Längsschnittansicht,
- 2 eine vergrößerte Detailansicht zu 1 mit Darstellung eines die Nadelspitze umschließenden Formteils des Nadelfängers in Längsschnittansicht,
- 3 ein erstes Ausführungsbeispiel hinsichtlich der Formgebung des Formteils des Nadelfängers in geschlossenem Zustand, dargestellt in Querschnittsansicht,
- 4 ein zweites Ausführungsbeispiel hinsichtlich der Formgebung des Formteils des Nadelfängers im noch geöffneten Zustand,
- 5 ein drittes Ausführungsbeispiel hinsichtlich der Formgebung des Formteils des Nadelfängers im noch geöffneten Zustand,
- 6 eine perspektivische Ansicht eines vierten Ausführungsbeispiels hinsichtlich der Formgebung des Formteils des Nadelfängers im noch geöffneten Zustand,
- 7 eine alternative Ausführungsform eines Nadelfängerformteils mit einem Hauptabschnitt und zwei schwenkbaren Formteilabschnitten in schematischer Perspektivansicht,
- 8A eine schematische Querschnittsansicht einer ersten Abwandlung gegenüber 7 hinsichtlich des Formteilprofils,
- 8B eine schematische Querschnittsansicht einer zweiten Abwandlung gegenüber 7 hinsichtlich des Formteilprofils,
- 9A eine Ausführungsform eines Nadelfängerformteils mit einem in axialer Richtung beweglichen zweiten Formteilabschnitt,
- 9B das Nadelfängerformteil aus 9A im Zustand nach Sicherung einer gebrauchten Nadel,
- die 9C und 9D zwei beispielhafte Querschnittsprofile des zweiten Formteilabschnitts in 9A und 9B,
- die 10A und 10B eine Ausführungsform eines Nadelfängers mit einem verformbaren Nadelkissen oder Haftmaterial als zweitem Formteilabschnitt im Zustand vor und nach Sicherung der Nadel,
- 11 eine Weiterbildung hinsichtlich eines Profils einer der Nadel zugewandten Oberfläche des Formteils oder seines zweiten Formteilabschnitts und
- 12 eine alternative Ausführungsform mit einem verformbaren Nadelkissen oder einer verformbaren Haftmasse im Formteil, das mittels Drehgelenk und optionalen Rastmechanismus verschwenkbar ist.
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1 zeigt eine mit einer Nadel 40 versehene Vorrichtung 70 beispielsweise für den medizinischen Gebrauch, die anstelle einer Spritze 50 (wie abgebildet) auch eine Kanüle oder eine sonstige Vorrichtung 60; 70 zur Injektion einer Flüssigkeit, Lösung oder Emulsion und/oder zur Entnahme einer Blutprobe oder einer sonstigen Körperflüssigkeit sein kann. Die Spritze 50 oder anderweitige Vorrichtung 70 weist eine Nadel 40, insbesondere eine Hohlnadel auf, deren von der Nadelspitze 41 abgewandtes Ende in einer Nadelhalterung 45 der Injektions- oder sonstigen Vorrichtung 50, 60; 70 montiert, insbesondere einzementiert ist.
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Die Vorrichtung 50, 60; 70 ist mit einem Nadelfänger 30 versehen, der gemäß den Ausführungsformen dieser Anmeldung ausgebildet sein kann. Der Nadelfänger 30 umfasst ein Formteil 10; etwa ein Kunststoffformteil, insbesondere Spritzgussformteil. Der Nadelfänger 30 umfasst außer dem Formteil 10 weiterhin ein Befestigungselement 20, das an der Spritze bzw. Injektionsvorrichtung befestigt oder befestigbar ist. Das Befestigungselement 20 kann beispielsweise ein Etikett 35 sein, wie in 1 dargestellt; insbesondere ein Klebeetikett, dessen Unterseite zumindest in Flächenbereichen, die auf das Formteil 10 und auf dem Hauptkörper bzw. Mantel der Spritze zu liegen kommen, unterseitig klebend ausgebildet ist.
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Das Formteil 10 dient zum Einfangen und dauerhaften Umschließen und Festhalten der Nadel 40 oder zumindest ihrer Nadelspitze 41 nach Gebrauch der Spritze 50 und ist, wie in 1 durch Pfeile angedeutet, mittels des Befestigungselements 20 bzw. Etiketts 35 schwenkbar mit dem Spritzenkörper verbunden. Nach Verabreichung oder Entnahme der (Körper-)Flüssigkeit wird das anfangs hoch- oder zurückgeschwenkte Formteil 20 nach vorne zur Spritzennadel 40 geschwenkt und gegen diese angedrückt, etwa indem die Spritze so bewegt wird, dass ihre Nadel 40 das Formteil 10 gegen eine Unterlagefläche (Tischfläche, Wand o.ä.) drückt, wodurch die Nadel 40 durch das Formteil 10 umschlossen und in der Regel auch verbogen wird.
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Nachteilig bei herkömmlichen Nadelfängern und deren Formteilen ist oft die durch die Länge und vor allem durch den Durchmesser der Spritzennadel in engen Grenzen vorgegebene Geometrie des Formteils oder jedenfalls derjenigen Formteilabschnitte, die das dauerhafte Umschließen der Nadel sicherstellen sollen. Zu diesem Zweck weisen Formteile herkömmlicher Nadelfänger z.B. Haken, Klemmelemente oder sonstige speziell ausgeformte Abschnitte auf, die speziell darauf zugeschnitten sind, eine Spritzennadel ganz bestimmten Umfangs bzw. Durchmessers direkt zu greifen und festzuhalten.
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Bei den Nadelfängern gemäß dieser Anmeldung jedoch werden Geometrien der Nadelfängerformteile vorgeschlagen, die es ermöglichen, Injektionsnadeln unterschiedlicher Größe, insbesondere unterschiedlicher Nadeldurchmesser zuverlässig einzufangen, wodurch die Formteile für Nadeln einer größeren Variationsbreite hinsichtlich des Nadeldurchmessers verwendbar werden.
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2 zeigt eine schematisch vergrößerte Ausschnittsdarstellung in 1 im Bereich des Formteils 20 des Nadelfängers 30, nachdem dieses die Nadel 40 oder zumindest ihre Spitze 41 umschließt. Wie aus 2 ersichtlich gibt es keine Haken, Klemmelemente oder sonstige Abschnitte, die die Nadel selbst festhalten oder direkt umgreifen und daher dauerhaft in direktem Berührungskontakt mit dem Außenumfang der Spritzenadel 40 stehen müssten. Stattdessen ist das Formteil 10 des Nadelfängers 30 so aufgebaut, dass der Nadelfänger 30 mit seinem Formteil 10 die Spritzennadel 40 lediglich umschließt, und zwar mit einem gewissen Bewegungsspielraum R der Nadel in Richtungen quer zu ihrer axialen Richtung a, was das zuverlässige Einfangen einer Nadel bei gleichzeitig hoher Toleranz hinsichtlich ihres Nadeldurchmessers ermöglicht. Sofern wie in 2 angedeutet dennoch zusätzliche, optional vorhandene Haken oder Verankerungselemente 31, 32 vorhanden sind, greifen diese nicht direkt die Spritzennadel, sondern dienen zum Verankern mehrerer Abschnitte des Formteils untereinander.
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3 zeigt eine schematische Querschnittsansicht des Formteils 10 gemäß einer ersten exemplarischen Ausführungsform, dargestellt in Querschnittsansicht in einer Schnittebene S in Höhe der Nadel 40, aber quer zur axialen Richtung a der Nadel. 3 zeigt diese Querschnittsansicht im Zustand nach Gebrauch der Spritze 50 oder sonstigen Vorrichtung 60, 70, nachdem die Nadel 40 bereits durch das Formteil 10 des Nadelfängers 30 umschlossen wurde. Im Vergleich zu 1 und 2 zeigt 3 die Querschnittsansicht auf Kopf stehend, wie sie entsteht, wenn die Spritze um 180° um die axiale Richtung a gedreht, d.h. mit dem Nadelfängerformteil 20 unterhalb der Nadelspitze 41, von oben gegen eine Tischplatte oder sonstige Unterlagefläche 100 gedrückt worden ist.
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Zwei Hälften oder anderweitige Formteilabschnitte 1, 2 des Formteils 10 (Spritzgussteil; Kunststoffformteil) umgeben gemeinsam den Umfang der Nadel 40 vollständig, jedoch mit seitlichem bzw. radialem Bewegungsspielraum R. In dem umschlossenen Innenvolumen sind daher Spritzennadeln variabler Größen, insbesondere unterschiedlicher Außendurchmesser zuverlässig einfangbar.
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3 zeigt weitere optionale Merkmale des Formteils 10, die auch in einigen nachfolgenden Ausführungsbeispielen vorhanden sind. So ist gemäß 3 (in schematischer Querschnittsansicht relativ zur axialen Richtung a einer eingeführten oder einzuführenden Nadel 40) das Formteil 10 spiegelsymmetrisch aufgebaut, wobei ein erster Formteilabschnitt 1 (links in 3) im Wesentlichen spiegelsymmetrisch zu einem zweiten Formteilabschnitt 2 (rechts in 3) ausgebildet ist. Zwischen beiden Abschnitten 1, 2 ist ein Verbindungsabschnitt 3 verringerter Materialstärke im Vergleich zu den beiden Formteilabschnitten 1, 2 ausgebildet, der als Gelenk- oder Schwenkverbindung dient, um beide Formteilabschnitte 1, 2 relativ zueinander schwenken zu können. Im geschlossenen Zustand (wie dargestellt) berühren und/oder umgreifen sich zwei Endabschnitte 11, 12 der beiden Formteilabschnitte 1 und 2; diese Endabschnitte 11, 12 verlaufen zumindest entlang einer Teillänge der umschlossenen Nadel neben der Nadel her. Mit Hilfe geeigneter Verankerungselemente sind diese Endabschnitte 11, 12 miteinander verankerbar; die Nadel 40 ist so dauerhaft im Formteil 10 des Nadelfängers 30 gefangen. Gemäß 3 und den nachfolgenden Ausführungsbeispielen verläuft der Verbindungsbereich 3 vorzugsweise über die gesamte Länge des Formteils 10 und besitzt vorzugsweise über seine gesamte Länge eine lokal verringerte Materialstärke, d.h. eine verringerte (d.h. in den Querschnittsansichten lokal verringerte) Dicke des Kunststoffmaterials. Der Verbindungsabschnitt 3 ist beispielsweise eine Einschnürung oder Einfurchung des Formteils von einer oder von beiden Seiten (Außenseite und/oder Innenseite) her.
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Die bis hier diskutierten Merkmale zu 3 und den 1 und 2 sind in gleicher Weise auch bei den nachfolgenden Ausführungsbeispielen und Figuren realisierbar; auf Wiederholung dieser Merkmale wird daher nachfolgend verzichtet.
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4 zeigt eine ähnliche Ausführungsform wie 3 im geöffneten Zustand des Formteils 10 vor dem Einführen der Nadel. Die Nadel 40 wird zumindest mit ihrer Spitze 41 von innen her seitlich (d.h. in 4 von oben) auf den Verbindungsabschnitt 3 zwischen den ersten und den zweiten Formteilabschnitt 1; 2 gedrückt. Infolge der in azimutaler Richtung (Umfangsrichtung) gewölbten Form der Formteilabschnitte 1 und 2 (s. auch 3) werden die Formteilhälften 1, 2 mit ihren axial verlaufenden Endabschnitten 11, 12 aufeinander zu geschwenkt, bis sie einander berühren und dann die Nadel 40 in Umfangsrichtung vollständig umschließen. Geeignete Haken oder sonstige Verankerungselemente 31, 32 an den in Umfangsrichtung äußeren Endabschnitten 11, 12 verhindern, dass sich das Formteil 10 wieder öffnet, d.h. in die ursprüngliche geöffnete Position zurückkehrt.
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5 zeigt eine in mehrfacher Hinsicht weitergebildete dritte Ausführungsform, bei der das Formteil 10 des Nadelfängers 30 eine angepasste, beispielsweise breitere Kontaktfläche oder Andruckfläche 27 aufweist, um ein seitliches Abrutschen der Nadel 40 von dem schmalen Verbindungsabschnitt 3 zu verhindern. Die Andruckfläche 27 auf der Innenseite des Formteils 10 ist beispielsweise ein im unverbogenen Zustand des Formteils 10 ebener Flächenbereich, der durch Aufdrücken der Nadel 40 zu einer konkaven Innenfläche verbogen wird. Alternativ kann bereits im unverbogenen, d.h. ursprünglich geöffneten Zustand (wie dargestellt) die Andruckfläche 27' konkav geformt sein, wodurch eine mit Druck eingeführte Nadel 40 automatisch in Richtung des mittleren Übergangs- oder Verbindungsabschnitts 3 gelenkt wird, wo die Materialstärke zwischen den Formteilabschnitten 1 und 2 am geringsten ist.
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5 zeigt zudem ein weiteres Merkmal, das den Nadelfänger 30 und insbesondere sein Formteil 10 in vorteilhafter Weise weiterbildet. So weist jeder Formteilabschnitt 1, 2 ein jeweiliges Widerlagerelement 21, 22 auf, das beim Andrücken gegen eine Tischfläche, Wand oder sonstige Unterlagefläche 100 zur Ausübung und/oder Optimierung einer Gegenkraft auf die beiden Formteilabschnitte 1, 2 und damit zum Zusammenschwenken und Schließen beider Formteilhälften 1, 2 um die einführte Nadel 40 herum dient. Infolge der Widerlagerelemente 21, 22, die beispielsweise Vorsprünge 19 auf der Außenseite des Formteils 10 sind, wird ein Drehmoment auf den jeweiligen Formteilabschnitt 1, 2 in Richtung seiner Orientierung im geschlossenen Formteilzustand ausgeübt. Die Vorsprünge 19 brauchen nur über einen Teilabschnitt der axialen Länge des Formteils ausgebildet zu sein. Vorzugsweise sind die Vorsprünge 19 an demjenigen axialen Ende des Formteils angeordnet, auf welches eine eingeführte Nadelspitze 41 hinzeigt.
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Optional kann in 5 oder den übrigen Ausführungsbeispielen dieser Anmeldung noch ein Vorspannelement 42, beispielsweise in Form eines Sollrissstreifens 43 vorgesehen sein, wie er in 5 durch eine gepunktete Linie dargestellt ist. Dieser kann beispielsweise zwischen beiden Vorsprüngen 19 bzw. Widerlagerelementen 21, 22 verlaufen; insbesondere zwischen ihnen gespannt sein. Wahlweise kann auch ein Formteil 10, welches zunächst auseinandergebogen und mit Kraftaufwand vorgespannt wird, anschließend mit einem solchen Vorspannelement 42; 43 beklebt oder anderweitig verbunden werden, wodurch das Formteil 10 in einer geöffneten, vorgespannten Position gehalten wird (mit nunmehr vorgespannten Anfangspositionen beider Formteilabschnitte 1, 2 relativ zueinander). Erst durch Andrücken der Nadel 40 oder Nadelspitze 41 von innen bzw. von der entgegengesetzten Seite her (in 5 von oben her) gegen die Andruckfläche 27; 27' über einer Unterlage 100 zerreißt dieser Sollrissstreifen 42, 43; das Formteil schnellt zurück in die geschlossene, spannungsfreie Position, wie sie etwa in 3 (wenngleich mit anderem Querschnittsprofil) dargestellt ist. Spezielle Verankerungselemente 31, 32, wie in 4 dargestellt, sind bei Verwendung eines Sollrissstreifens 43 oder sonstigen Vorspannelements 42 nicht unbedingt erforderlich, können aber optional zusätzlich vorgesehen sein.
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Abweichend von den 3 bis 5 können der erste oder zweite Formteilabschnitt 1, 2 auch andere Querschnittsprofile besitzen, beispielsweise L-förmig, V-förmig oder winkelförmig, beispielsweise jeweils gemäß dem Umfang eines Polygons - beispielsweise eines Quadrats oder Rechtecks - entlang zweier oder dreier Kanten des Quadrats oder Rechtsecks (einschließlich des oder der eingeschlossenen Winkel zwischen den Kanten). Auch dort gewährleistet die Materialeinschnürung im Bereich des mittigen Verbindungsabschnitts 3 eine ausreichend leichte Verschwenkbarkeit beider Hälften gegeneinander.
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6 zeigt eine perspektivische Darstellung einer vierten Ausführungsform; die axiale Länge des Formteils ist darstellungsbedingt perspektivisch verkürzt. Auf der Unterseite sind zwei mit der umschlossenen Spritzennadel gegen eine Unterlagefläche zu drückende Vorsprünge 19 erkennbar, die als Widerlagerelemente 21, 22 der beiden Formteilabschnitte 1, 2 dienen. Das in 6 vordere axiale Ende des Kunststoffformteils 10 ist beispielsweise dasjenige axiale Ende, in welches eine eingeführte Spritzennadel zeigt.
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Ein alternatives Ausführungsbeispiel anderer Bauweise ist in 7 als Perspektivansicht und in 8A als Querschnittsansicht dargestellt. Das Formteil 10 besitzt einen Hauptabschnitt 25 sowie zwei angrenzende Formteilabschnitte 1, 2, die gegenüber dem Hauptabschnitt 25 verschwenkbar sind. Der Hauptabschnitt 25 des Nadelfängerformteils 10 umfasst vorzugsweise eine als Nadelbett dienende Vertiefung 18 zum Einbringen und Aufbewahren der benutzten Nadel. Die schwenkbaren Formteilabschnitte 1, 2 sind (wie schon in den 3 bis 6) schwenkbare Flügelelemente bzw. Schwenkelemente ausgebildet, dienen jedoch in 7 als Türelemente bzw. Türklappen zum Verschließen der konkaven Öffnung 18 des Hauptabschnitts 25. Vorzugsweise verschließt jedes Türelement 1, 2 die Öffnung 18 des Hauptabschnitts 25 nur teilweise. Zwischen beiden schwenkbaren Formteilabschnitten 1, 2 kann optional ein Haltesteg 28, der über den Boden 29 der konkaven Vertiefung 28 des Hauptteils 25 emporragt, vorgesehen sein. Nachdem die Nadel links oder rechts davon eingefangen wurde und das jeweilige Schwenkelement 1; 2 in die entsprechende Hälfte der konkaven Öffnung eingeschwenkt ist, verhindert der Haltesteg 28 ein Wiederaustreten der Nadel aus dieser Hälfte der Vertiefung 18. Auch bei der Ausführungsform gemäß 7 und 8A, bei der beide Schwenkabschnitte 1, 2 an einen größeren Hauptabschnitt 25 statt unmittelbar aneinander angrenzen, sind an dem ersten und zweiten, schwenkbaren Formteilabschnitt 1, 2 Außenvorsprünge 19 bzw. Widerlagerelemente 21, 22 vorsehbar (in 7 und 8A nicht dargestellt), um ein automatisches Schließen dieser Schwenkabschnitte 1, 2 beim Andrücken gegen eine Unterlage zu gewährleisten. Das in 7 und 8A dargestellte Formteil 10 ist nicht direkt an der Nadelhalterung 45 montiert, sondern wiederum durch ein Klebeetikett 35 oder sonstiges Befestigungselement 20 (nicht abgebildet) mit der Unterseite des dargestellten Spritzenkörpers bzw. Gehäuses der Spritze 50 oder Injektionsvorrichtung 60; 70 verbunden.
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8B zeigt eine Abwandlung zu 8A; gemäß 8B sind beide schwenkbaren Formteilabschnitte 1, 2 unterschiedlich lang und überlappen einander zumindest teilweise, wodurch sie nach Einführen einer Nadel ineinander verhaken. Hier entfällt der Haltesteg über dem Boden 29 des Hauptabschnitts 25.
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Bei den Ausführungsbeispielen der 1 bis 8B ist der Nadelfänger jeweils gemäß den Patentansprüchen 1 bis 10 ausgebildet. Insbesondere ist das Formteil zum seitlichen Einführen und Andrücken der Nadel 40 bzw. Nadelspitze 41 bestimmt.
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Die 9A bis 9D zeigen eine alternative Ausführungsform, bei der ein endseitiger Formteilabschnitt 2 (vgl. Anspruch 11) in einem kleineren Winkel zur axialen Richtung a als in vorhergehenden Figuren zu einem ersten Formteilabschnitt 2 hin bewegbar ist. Der erste Formteilabschnitt 1 ist hier näher an der Nadelhalterung 45 angeordnet als der zweite Formteilabschnitt 2. Gleichwohl kann das Formteil 10 einstückig ausgebildet sein und insbesondere einen Verbindungsabschnitt 13 mit zumindest lokal verringerter Materialstärke aufweisen, der beim Zusammenstauchen des Formteils 10 zusammengefaltet, zusammengebogen oder anderweitig verkürzt und/oder gestaucht wird. Der Verbindungsabschnitt 3 kann eine oder mehrere Knickstellen verringerter Materialstärke aufweisen; der Rasthaken oder das sonstige Verankerungselement 31 verhindert ein Wiederherausgleiten der Nadelspitze 41 aus der Klebe- oder Haftmasse 15 bzw. aus dem Nadelkissen 14.
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9A zeigt den Zustand vor dem Stauchen des Verbindungsabschnitts 13 und 9B den Zustand danach. Ein optionales Verankerungselement 31 (Haken o.ä.), hier beispielsweise am ersten Formteilabschnitt 1, dient zur Sicherung des zugewandten Bereichs des zweiten Formteilabschnitts 2 (bei zusammengestauchter Position des Verbindungsabschnitts 3) am ersten Formteilabschnitt 1, wie in 9B dargestellt ist. In dieser Position umschließt der zweite Formteilabschnitt 2 zumindest die Nadelspitze 41 der Nadel 40; Stichverletzungen sind nicht mehr möglich.
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Gemäß einer optionalen Weiterbildung kann ein Innenvolumen oder ein innenseitiger, zur Nadel 40 weisender Bereich oder Teilabschnitt des zweiten Formteilabschnitts 2 als Nadelkissen 14 oder als Haftmasse 15 ausgebildet sein, in welche die Spritzennadel 40 mit ihrer Spitze 41 einstechbar, eindrückbar oder in sonstiger Weise versenkbar ist. Auch bei den Ausführungsbeispielen der 10 bis 12 (s. weiter unten) ist eine solche zusätzliche Haftmasse vorsehbar. Der zweite Formteilabschnitt 2 kann somit wahlweise ein Nadelkissen 14 geeigneter Zusammensetzung und Struktur (oder alternativ eine Haftmasse 15 umfassen, in welches bzw. welche die Nadel 40 einstechbar ist. Als Kissenmaterial bzw. Haftmasse kommt beispielsweise ein thermoplastisches Elastomer, ein Gel, ein Schaum oder ein sonstiger Kunststoff in Betracht.
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Die 9C und 9D zeigen zwei beispielhafte Profile des Formteils 10 des Nadelfängers 30 im Bereich des zweiten, endseitigen Formteilabschnitts 2 (optional auch im Bereich des ersten Formteilabschnitts 1) in der Querschnittsebene senkrecht zur axialen Richtung. Das Profil des zweiten (bzw. ersten und zweiten) Formteilabschnitts ist z.B. eine V-förmige Nut (9C) oder eine in ihrer Mitte abgeflachte V-förmige Nut (9D). Diese Profile dienen zur seitlichen Führung der Nadel 40 bzw. Nadelspitze 41, damit diese zielgenau in die Haftmasse 15 oder das Nadelkissen 14 einsticht, anstatt daran vorbeizugleiten. Die beidseitigen Seitenarme der V-Nuten der 9C und 9D dienen als Nadelführungselemente.
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Die 10A und 10B zeigen ein alternatives Ausführungsbeispiel, bei dem das Formteil 10 bzw. dessen endseitiger zweiter Abschnitt 2 ebenfalls eine Haftmasse 15 oder ein Nadelkissen 14 aufweist, die jedoch zum seitlichen Einschwenken bzw. Einsenken der Umfangsfläche der Nadel bestimmt sind, um die Nadel 40 entlang eines Großteils ihrer Länge darin zu umschließen, wo sie durch das Material der Haftmasse 15 oder durch das Gewebe oder sonstige Material des Nadelkissens 14 dauerhaft festgehalten wird. In den 10A und 10B ist das Formteil 10, das im Wesentlichen eine mit der Haftmasse 15 oder dem Nadelkissen 14 versehene Vertiefung 18 aufweist, übertrieben groß, d.h. nicht maßstäblich im Größenverhältnis zur Spritze 50 oder sonstigen Vorrichtung 70 dargestellt.
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Das Material der Haftmasse bzw. des Nadelkissens 2; 14; 15 ist beispielsweise ein Weichkunststoff, ein Gel bzw. eine gelartige Masse; ggfs. eine, die an der Luft aushärtet. Das Formteil 10 ist beispielsweise drehbar bzw. schwenkbar mit der Spritze 50 verbunden, z.B. durch ein Etikett 35 oder ein massives Befestigungselement 20. 10A zeigt schematisch die damit versehene Spritze 50 vor Gebrauch der Nadel 40 und 10B den Zustand nach Gebrauch und Umbiegen der Nadel 40, wodurch diese in die bewegliche bzw. verformbare Masse 2; 14; 15 eindringt und dort verbleibt.
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11 zeigt eine optionale Weiterbildung insbesondere zu den 9A bis 10B sowie zu 12. Gemäß 11 weist das Formteil 10 des Nadelfängers 30 auf seiner der Nadel 40 zugewandten Seite einen Oberflächenabschnitt 17 auf, der treppenstufenartig oder sägezahnartig geformt ist. Das oberflächig treppenstufenartig oder sägezahnartig geformte Material kann beispielsweise das Material der Haftmasse 15 oder des Nadelkissens 14 sein (10A und 10B; dann jedoch spiegelverkehrt in die Vertiefung eingebracht, d.h. mit den senkrecht abfallenden, kürzeren Wandabschnitten der Spritze 50 zugewandt). Alternativ kann auch die Haftmasse 15 oder das Nadelkissen 14 der 9A und 9B mit einem solchen gestaffelten bzw. gestuften Längsprofil geeigneter Dimensionierung versehen sein. Die kürzeren, in etwa quer zur axialen Nadelrichtung a verlaufenden Wandabschnitte erleichtern zusätzlich das Eindringen und Festhalten einer Nadel, und zwar bei einem großen Variationsbereich hinsichtlich der Nadellänge.
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12 zeigt eine weitere Ausführungsform, bei der das Formteil 10 ähnlich wie in 9A, 9B, 10A und 10B ein Nadelkissen 14 oder eine Haftmasse 15 aufweist, wobei die der Nadel 40 zugewandte Oberfläche oder zumindest ein Oberflächenabschnitt 17 dieser Oberfläche ein Stufen- oder Sägezahnprofil wie in 11 aufweist. Die Darstellung ist wiederum nicht maßstabsgerecht und rein schematisch. Das Befestigungselement 20 ist vorzugsweise ein massives Befestigungselement; es umfasst beispielsweise ein Drehgelenk 6 und/oder ein Scharnierelement 4. Als optionales Zusatzmerkmal zeigt 12 einen Rastmechanismus 7, der z.B. als Ratschenelement eine Mehrzahl von Zähnen oder sonstigen Widerhaken umfassen kann, in die ein Stift, eine Nase, eine Schulter oder ein sonstiges Element des Rastmechanismus 7 eingreift. Der Rastmechanismus 7 stellt sicher, dass nach einem Verschwenken des Formteils 10 in Richtung der Nadel 40 ein Zurückschwenken des Formteils 10 nicht mehr möglich ist oder erst nach manueller Entriegelung des Scharnierelements 4, des Ratschenelements 5, des Drehgelenks 6 und/oder des Rastmechanismus 7 insgesamt wieder möglich wird. Eine bereits in das Nadelkissen 14, die Haftmasse 15 oder den in sonstiger Weise verformbaren zweiten Formteilabschnitt 2 bereits eingedrungene Nadelspitze 41 kann daher nicht mehr herausgleiten.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- erster Formteilabschnitt
- 2
- zweiter Formteilabschnitt
- 3
- Verbindungsabschnitt
- 4
- Scharnierelement
- 5
- Ratschenelement
- 6
- Drehgelenk
- 7
- Rastmechanismus
- 10
- Formteil
- 11
- erster Endabschnitt
- 12
- zweiter Endabschnitt
- 13
- Verbindungsabschnitt
- 14
- Nadelkissen
- 15
- Haftmasse
- 17
- Oberflächenabschnitt
- 18
- Vertiefung
- 19
- Vorsprung
- 20
- Befestigungselement
- 21
- erstes Widerlagerelement
- 22
- zweites Widerlagerelement
- 25
- Hauptabschnitt
- 27; 27'
- Andruckfläche
- 28
- Haltesteg
- 29
- Boden
- 30
- Nadelfänger
- 31
- erstes Verankerungselement
- 32
- zweites Verankerungselement
- 40
- Nadel
- 41
- Nadelspitze
- 42
- Vorspannelement
- 43
- Sollrissstreifen
- 45
- Nadelhalterung
- 50
- Spritze
- 60
- Injektionsvorrichtung
- 70
- Vorrichtung
- 100
- Unterlage
- a
- axiale Richtung
- R
- Bewegungsspielraum
- S
- Schnittebene