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Die Erfindung betrifft eine Frontverkleidung für ein Fahrzeug sowie ein Fahrzeug mit einer solchen Frontverkleidung.
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Bei modernen Kraftfahrzeugen, insbesondere Lastkraftwagen, Kleintransportern und dergleichen, ist die Gestaltung der Fahrzeugfront maßgeblich durch die Kühlergeometrie und/oder erforderliche Luftöffnungen für den Kühler bestimmt. Dies bedingt eine dreidimensional stark konturierte, mit Öffnungen versehene Kontur. Insbesondere weist eine solche Fahrzeugfront typischerweise Sicken, Falten, Kanten oder dergleichen auf. Dies wirkt sich im Ergebnis nachteilig auf die Aerodynamik des Fahrzeugs aus und hat verstärkte Windgeräusche zur Folge. Die ausgeprägten, dreidimensionalen Strukturen mit hoher Raumfrequenz sind dazu schwierig herstellbar und teuer. Sie weisen außerdem typischerweise keine selbsttragenden Eigenschaften auf, was wiederum hohe Anforderungen an die Befestigung und Montage solcher Verkleidungsteile an der Fahrzeugkarosserie stellt.
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Aus der deutschen Patentschrift
DE 406 126 B ist demgegenüber ein Kraftfahrzeug bekannt, welches eine im Wesentlichen abgerundete Front ohne Sicken, Kanten, Falten oder dergleichen aufweist. Diese sehr alte Schrift trifft aber in der optischen Ausgestaltung ihres Gegenstands und insbesondere dessen ästhetischer Anmutung nicht den Geschmack der heutigen Zeit, der eher auf markante Linien und eine individualisierte, aussagestarke Gestaltung gerichtet ist. Diese Anforderungen sind aber bisher nicht mit einer optimalen Aerodynamik, einer starken Reduktion von Windgeräuschen sowie einer selbsttragenden Struktur vereinbar.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Frontverkleidung für ein Fahrzeug sowie ein Fahrzeug mit einer solchen Frontverkleidung zu schaffen, wobei die genannten Nachteile nicht auftreten.
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Die Aufgabe wird gelöst, indem die Gegenstände der unabhängigen Ansprüche geschaffen werden. Vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
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Die Aufgabe wird insbesondere gelöst, indem eine Frontverkleidung für ein Fahrzeug geschaffen wird, welche eine von einem äußeren des Fahrzeugs aus sichtbare Sichtseite aufweist. Dabei ist vorgesehen, dass die Frontverkleidung an ihrer Sichtseite eine Außenfläche aufweist, die überall zumindest in zwei – insbesondere kartesischen – Raumkoordinaten differenzierbar ist, wobei auf der Außenfläche eine grafische Struktur angeordnet ist. Dadurch, dass die Außenfläche der Frontverkleidung überall zumindest in zwei Raumkoordinaten differenzierbar ist, kann eine selbsttragende Struktur mit verbesserter Aerodynamik und windgeräuschoptimierter Form bereitgestellt werden. Mittels der grafischen Struktur auf der Außenfläche kann dieser eine dreidimensional konturierte, durchaus auch markant bis hin zu scharfkantig anmutende ästhetische Wirkung verliehen werden, wobei auch optische Täuschungen gezielt genutzt werden können, sodass auch dem modernen Geschmack in der Gestaltung eines Fahrzeugs Rechnung getragen werden kann.
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Dass die Außenfläche überall zumindest in zwei Raumkoordinaten differenzierbar ist, bedeutet insbesondere, dass diese frei ist von Sicken, Falten, lokalen Vorsprüngen, lokalen Vertiefungen und/oder anderen lokalen Störungen einer ansonsten glatten Oberfläche.
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Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Außenfläche überall zumindest in zwei insbesondere kartesischen Raumkoordinaten stetig differenzierbar ist. Dies stellt eine besonders günstige Form der Außenfläche in Hinblick auf eine selbsttragende Struktur, eine verbesserte Aerodynamik und reduzierte Windgeräusche dar.
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Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Außenfläche überall zumindest in zwei insbesondere kartesischen Raumkoordinaten eine endliche, von Null verschiedene Krümmung aufweist. Die Krümmung verschwindet also nirgends entlang der Außenfläche, geht aber auch nirgends gegen unendlich.
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Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Außenfläche in allen drei insbesondere kartesischen Raumkoordinaten differenzierbar, vorzugsweise stetig differenzierbar ist, wobei die Außenfläche besonders bevorzugt in allen drei Raumkoordinaten eine endliche, von Null verschiedene Krümmung aufweist. Insbesondere eine solche Außenfläche ist optimiert mit Blick auf eine selbsttragende Struktur, eine verbesserte Aerodynamik sowie reduzierte Windgeräusche.
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Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Außenfläche glatt ausgebildet ist. Insbesondere in diesem Fall weist die Außenfläche keine Störungen, insbesondere keine lokalen Störungen mit hoher Raumfrequenz auf, welche die Aerodynamik der Außenfläche verschlechtern oder zusätzliche Windgeräusche verursachen könnten.
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Eine besonders bevorzugte Ausgestaltung einer Außenfläche, die überall zumindest in zwei Raumkoordinaten differenzierbar ist, ist eine paraboloide Außenfläche. Dies stellt auch in Hinblick auf eine selbsttragende Ausgestaltung der Frontverkleidung eine besonders günstige Form dar. Eine paraboloide Form ist außerdem besonders einfach und kostengünstig herstellbar und sehr leicht.
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Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Außenfläche geschlossen ausgebildet ist. Bevorzugt weist die Außenfläche insbesondere keine Luftöffnungen auf und ist insbesondere frei von jeglichen Öffnungen. Insbesondere in Zusammenhang mit einer Kühlung, die auf eine frontseitige Luftzufuhr verzichtet, beispielsweise einer Unterflurkühlung, kann auf Luftöffnungen und auch insgesamt auf Öffnungen im Bereich der Fahrzeugfront verzichtet werden. Dies ermöglicht eine aerodynamisch besonders günstige Ausgestaltung der Frontverkleidung.
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Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass die grafische Struktur eine Mehrzahl von Konturlinien aufweist, die vorzugsweise einen dreidimensionalen Eindruck vermitteln. Für das Auge eines Betrachters der Außenfläche entsteht so der optische Eindruck, diese sei dreidimensional konturiert und weise Sicken, Falten oder dergleichen auf, wobei dies tatsächlich nicht der Fall ist und nur durch die grafische Struktur vorgespiegelt wird.
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Alternativ oder zusätzlich ist bevorzugt vorgesehen, dass die grafische Struktur ein Bild, ein Muster, ein Symbol und/oder ein alphanumerisches Zeichen, vorzugsweise einen Text, aufweist. Die Außenfläche kann somit insbesondere als große, störungsfreie Dekorations- und/oder Werbefläche verwendet werden, was insbesondere für Lastkraftwagen oder Kleintransporter interessant ist.
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Die grafische Struktur kann auch zur Individualisierung eines Fahrzeugs, welches die Frontverkleidung aufweist, verwendet werden, insbesondere da diese sehr kostengünstig ohne große Rüstzeiten individuell, auch fahrzeugindividuell, ausgewählt, gestaltet und hergestellt werden kann.
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In gleicher Weise ist auch ein Wechsel der Modellgestaltung oder ein Facelifting für eine Fahrzeugmodellreihe, welche die hier vorgeschlagene Frontverkleidung aufweist, sehr einfach und preisgünstig durchführbar, indem schlicht die grafische Struktur – gegebenenfalls geringfügig – verändert oder angepasst wird.
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Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass die grafische Struktur auf die Außenfläche aufgedruckt, auf die Außenfläche foliert, und/oder durch Beschichten auf die Außenfläche aufgebracht ist. Auf diese Weise kann die grafische Struktur einfach, schnell und kostengünstig auf die Außenfläche aufgebracht werden. Es ist aber grundsätzlich auch möglich, die Außenfläche beispielsweise in einem Zweikomponentenspritzgussverfahren mit der grafischen Struktur zu versehen, wobei beispielsweise ein Grundkörper der Frontverkleidung durch einen Kunststoff einer ersten Farbe in einem Spritzgusswerkzeug erzeugt wird, wobei die grafische Struktur mit einem Kunststoff einer zweiten, von der ersten Farbe verschiedenen Farbe, durch Spritzgießen vorzugsweise in demselben Werkzeug erzeugt wird.
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Wie bereits angedeutet, ist die Frontverkleidung besonders bevorzugt selbsttragend ausgebildet. Hierdurch wird ein Montage- und Befestigungsaufwand der Frontverkleidung an einem Fahrzeug deutlich reduziert.
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Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Frontverkleidung als Vorbauklappe für ein Fahrzeug ausgebildet ist. Die hier vorgeschlagene Frontverkleidung kann als Vorbauklappe komplett ohne Bauteiltrennungen und somit ohne strömungsbeeinflussende Geometrien hergestellt werden. Die Anschlussflächen der Frontverkleidung können bis zu Türmodulen reichen und vorzugsweise in Spaltbereichen zu den Türmodulen von einem Inneren des Fahrzeugs her mit einem konisch verlaufenden Gummi abgedichtet sein.
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Die Aufgabe wird schließlich auch gelöst, indem ein Fahrzeug mit einer Frontverkleidung nach einem der zuvor beschriebenen Ausführungsbeispiele geschaffen wird. In Zusammenhang mit dem Fahrzeug ergeben sich insbesondere die Vorteile, die bereits in Zusammenhang mit der Frontverkleidung erläutert wurden.
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Die Erfindung wird im Folgenden anhand der Zeichnung näher erläutert. Dabei zeigen:
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1 eine schematische Darstellung eines Ausführungsbeispiels eines Fahrzeugs mit einem Ausführungsbeispiel einer Frontverkleidung, und
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2 eine schematische Übersicht über verschiedene Ausgestaltungen der Frontverkleidung.
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1 zeigt eine schematische Darstellung eines Ausführungsbeispiels eines Fahrzeugs 1 mit einem Ausführungsbeispiel einer Frontverkleidung 3, wobei das Fahrzeug 1 hier als Kleintransporter ausgebildet ist. Alternativ kann das Fahrzeug 1 insbesondere auch als Lastkraftwagen oder als Personenkraftwagen ausgebildet sein.
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Die Frontverkleidung 3 weist eine von einem Äußeren des Fahrzeugs 1 aus sichtbare Sichtseite 5 auf, wobei die Frontverkleidung an der Sichtseite 5 eine Außenfläche 7 aufweist, die überall zumindest in zwei kartesischen Raumkoordinaten differenzierbar ist. Dadurch kann die Frontverkleidung 3 selbsttragend ausgebildet sein und außerdem eine besonders günstige Aerodynamik sowie eine windgeräuschoptimierte Form aufweisen.
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Auf der Außenfläche 7 ist außerdem eine grafische Struktur 9 angeordnet. Diese kann der Außenfläche 7 eine dreidimensional konturierte Anmutung – gegebenenfalls unter Zuhilfenahme optischer Täuschungen – verleihen, sodass trotz der überall differenzierbaren Außenfläche auch dem modernen ästhetischen Geschmack mit Blick auf markante Formgestaltungen, insbesondere für Fahrzeugfronten, genüge getan ist.
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Die Außenfläche 7 ist vorzugsweise stetig differenzierbar. Besonders bevorzugt weist sie in zumindest zwei Raumkoordinaten eine endliche, von Null verschiedene Krümmung auf.
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Weiter ist die Außenfläche 7 bevorzugt in allen drei Raumkoordinaten differenzierbar, insbesondere stetig differenzierbar. Besonders bevorzugt weist sie in allen drei Raumkoordinaten eine endliche, von Null verschiedene Krümmung auf.
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Vorzugsweise ist die Außenfläche 7 als Paraboloid ausgebildet. Insbesondere ist es möglich, dass die gesamte Frontverkleidung 3 als Paraboloid ausgebildet ist.
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Die Außenfläche 7 ist vorzugsweise als glatte Oberfläche ausgebildet, weist also insbesondere keine lokalen Störungen mit hoher Raumfrequenz, insbesondere keine lokalen Sicken, Vorsprünge, Vertiefungen oder dergleichen auf.
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Die grafische Struktur 9 weist bevorzugt eine Mehrzahl von Konturlinien auf, die insbesondere einen dreidimensionalen Eindruck vermitteln. Alternativ oder zusätzlich weist die grafische Struktur 9 bevorzugt ein Bild, ein Muster, ein Symbol und/oder wenigstens ein alphanumerisches Zeichen, besonders bevorzugt einen Text, auf. Die grafische Struktur 9 kann insbesondere auch so ausgestaltet sein, dass sie eine auf die Frontverkleidung 3 aufgebrachte Werbung darstellt. Mit der Außenfläche 7 steht dabei eine besonders große Werbefläche zur Verfügung, die blickfangartig und augenfällig genutzt werden kann.
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Die grafische Struktur 9 ist vorzugsweise auf die Außenfläche 7 aufgedruckt, auf die Außenfläche 7 foliert, und/oder durch Beschichten auf die Außenfläche 7 aufgebracht.
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Vorzugsweise ist die Frontverkleidung 3 selbsttragend ausgebildet.
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Bei einem bevorzugten Ausführungsbeispiel ist vorgesehen, dass die Frontverkleidung 3 als Vorbauklappe ausgebildet ist.
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2 zeigt verschiedene Ausgestaltungen der grafischen Struktur 9 für die Außenfläche 7 der Frontverkleidung 3 gemäß 1. Gleiche und funktionsgleiche Elemente sind mit gleichen Bezugszeichen versehen, sodass insofern auf die vorangegangene Beschreibung verwiesen wird. Dabei sind in 2a) bis e) verschiedene grafische Strukturen 9 dargestellt, die sich jeweils geringfügig und insbesondere mit Blick auf eine Strichstärke und eine Linienführung im Detail unterscheiden, wobei diese verschiedenen grafischen Strukturen 9 beispielsweise für eine wechselnde Modellgestaltung, beispielsweise eine jährlich wechselnde Modellgestaltung oder ein Facelifting einer Fahrzeugbaureihe genutzt werden können. Dabei kann sich die Modellgestaltung beispielsweise im Jahreswechsel von a) bis e) entwickeln, wobei der jeweilige Änderungsschritt klein ausfällt, sodass ein Wiedererkennungseffekt erhalten bleibt. Die wechselnde Modellgestaltung und/oder das Facelifting ist durch Änderung der grafischen Struktur 9 äußerst einfach und kostengünstig möglich.
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Bei f) ist beispielhaft eine grafische Struktur 9 dargestellt, die einen Text aufweist und als Werbung ausgebildet ist.
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Mit der hier vorgeschlagenen Frontverkleidung 3 und dem Fahrzeug 1 ist eine Möglichkeit geschaffen, zugleich die Aerodynamik einer Fahrzeugfront bei verringerten Windgeräuschen zu verbessern und dem zeitgemäßen ästhetischen Bedürfnis nach markanten Frontlinien Rechnung zu tragen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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