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Die Erfindung betrifft eine Versandstücklagervorrichtung der im Patentanspruch 1 angegebenen Art zum vorübergehenden Lagern von zumindest einem Versandstück. Ferner betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Betreiben einer solchen Versandstücklagervorrichtung gemäß Patentanspruch 4.
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Aus dem Stand der Technik sind Vorrichtungen zum vorübergehenden Lagern von paketartigen Warenlieferungsbehältern bekannt.
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So umfasst der in der
DE 10 2015 003 041 A1 offenbarte Warenlieferungsbehälter ein Aufnahmemittel zur im Wesentlichen vollständigen Aufnahme zumindest eines Warenlieferungsbehälters, ein Befestigungsmittel zum Befestigen des Aufnahmemittels an einem ortsfesten Haltemittel, ein Öffnungsmittel zum Einführen des Warenlieferungsbehälters in das Aufnahmemittel, ein Entnahmemittel zum Entnehmen des Warenlieferungsbehälters aus dem Aufnahmemittel, wobei das Aufnahmemittel mobil und abbaubar ist und das Befestigungsmittel lösbar und/oder variabel vorübergehend befestigbar, wobei ein Alarmmittel integriert ist, zur Alarmierung bei Betätigung durch unbefugte Personen, insbesondere Öffnen und/oder Beschädigen und/oder Entfernen der Vorrichtung, insbesondere von einer Wand, an der sie befestigt ist und/oder dass das Alarmmittel durch berechtigte Personen zu aktivieren und/oder deaktivieren ist.
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Dadurch dass ein solcher Warenlieferungsbehälter mittels des Öffnungsmittels offenbar ist, ist es erforderlich, dass ein designierter Empfänger von auszuliefernden Waren über das Öffnungsmittel verfügen kann. Ansonsten kann der designierte Empfänger die Ware bzw. Waren nicht aus dem Warenlieferungsbehälter entnehmen. Mit anderen Worten bedeutet das, dass beispielsweise ein Schlüssel oder Ähnliches dennoch dem Empfänger zugestellt sein muss, damit dieser letztendlich die an ihn gesendeten Waren empfangen kann.
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Außerdem ist nachteilig, dass bereits der Warenlieferungsbehälter dem Empfänger zugestellt und/oder zugeordnet sein muss, damit dieser den Warenlieferungsbehälter einsetzen kann, was bedeutet, dass ein Bote, beispielsweise ein Zusteller, lediglich dann diesen Warenlieferungsbehälter einsetzen kann, wenn der designierte Empfänger den Warenlieferungsbehälter für einen Empfang vorbereitet hat.
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Darüber hinaus ist ein solcher Warenlieferungsbehälter besonders aufwendig zu betreiben, da das Befestigungsmittel, das Öffnungsmittel und das Entnahmemittel separat voneinander zu bedienen sind. Hierdurch ist ein solcher Warenlieferungsbehälter wenig ergonomisch und/oder wenig benutzerfreundlich bedienbar.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine besonders einfach aufgebaute und einfach zu bedienende Versandstücklagervorrichtung zu schaffen.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Versandstücklagervorrichtung mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst. Außerdem wird diese Aufgabe erfindungsgemäß durch ein Verfahren gemäß Patentanspruch 4 zum Betreiben einer solchen Versandstücklagervorrichtung gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen mit zweckmäßigen Weiterbildungen der Erfindung sind in den übrigen Patentansprüchen angegeben. Vorteile und vorteilhafte Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Versandstücklagervorrichtung sind als Vorteile und vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens zum Betreiben der Versandstücklagervorrichtung anzusehen und umgekehrt.
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Erfindungsgemäß ist demnach eine Versandstücklagervorrichtung zum vorübergehenden Lagern von zumindest einem Versandstück vorgesehen. Die Versandstücklagervorrichtung weist einen Behälter auf, in dessen durch einen Behälterkörper definierten Behälterinnenraum das zumindest eine Versandstück aufnehmbar ist. Mit anderen Worten weist der Behälter einen Behälterinnenraum auf, welcher beispielsweise durch einen Behälterboden und Behälterwände gebildet sein kann. Der Behälter weist zumindest eine Behälteröffnung auf, durch welche hindurch Gegenstände in den Behälterinnenraum einbringbar sind.
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Der Behälter der Versandstücklagervorrichtung weist ein Deckelelement auf, welches zwischen einer Verschlussposition, in welcher mittels des Deckelelements der Behälterinnenraum verschlossen ist, und einer Zugriffsposition, in welcher der Behälterinnenraum zugänglich ist, verstellbar ist. Mit anderen Worten ist die Behälteröffnung mittels des Deckelelements verschließbar, sodass mittels des Deckelelements der Behälter verschließbar ist. Während in der Verschlussposition ein eventuell in dem Behälterinnenraum eingelegtes Versandstück vor Witterungseinflüssen geschützt ist, ist es in der Zugriffsposition für einen Empfänger des Versandstücks möglich, dieses aus dem Behälterinnenraum zu entnehmen.
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Darüber hinaus weist die Versandstücklagervorrichtung eine Befestigungseinrichtung auf, mittels welcher der Behälter an einem Einrichtungselement befestigbar ist. Das bedeutet, dass mittels der Befestigungseinrichtung der Behälter an einem ausreichend schweren und/oder an einem ortsfest befestigten, idealerweise unbeweglichen bzw. unbewegbaren Gegenstand, lösbar befestigbar ist. Beispielsweise ist die Versandstücklagervorrichtung bzw. der Behälter der Versandstücklagervorrichtung an einem Teil eines Treppengeländers, an einem Teil eines Zauns, an einer Haus- und/oder Wohnungstür an einem Laternenpfahl etc. befestigbar, das heißt gegen ein unbefugtes Entfernen der Versandstücklagervorrichtung von dem Einrichtungsgegenstand sicherbar. Insbesondere ist die Befestigungseinrichtung dazu ausgebildet, das Deckelelement und den Behälterkörper jeweils gegen ein unbefugtes Entfernen abzusichern.
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Ferner weist die Versandstücklagervorrichtung eine Sperreinrichtung auf, welche zwischen einer Sperrstellung, in welcher das Deckelelement in dessen Verschlussposition mit dem Behälterkörper versperrt ist, und einer Freigabestellung, in welcher das Deckelelement und der Behälterkörper voneinander entsperrt sind, verstellbar ist. Anders ausgedrückt ist in der Sperrstellung der Sperreinrichtung das Deckelelement funktionsgemäß nicht, das heißt lediglich unter einem Zerstören der Sperreinrichtung, des Deckelelements und/oder des Behälterkörpers, von der Verschlussposition in die Zugriffsposition verstellbar. Denn in der Sperrstellung ist das Deckelelement lösbar mit dem Behälterkörper versperrt, zum Beispiel verriegelt und dazu eingerichtet, ausschließlich von befugten Personen öffenbar zu sein. Zu den befugten Personen zählen zumindest Personal des Zustellers, zum Beispiel der Bote, und der designierte Empfänger. Hierdurch ist also ein Fremdzugriff auf das eventuell in der Versandstücklagervorrichtung gelagerte Versandstück wirksam verhindert. Mittels der Sperreinrichtung ist das Deckelelement also gegen ein unbefugtes Verstellen aus dessen Verschlussposition in dessen Zugriffsposition sicherbar.
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Um nun eine besonders einfach aufgebaute und einfach zu bedienende Versandstücklagervorrichtung zu schaffen, ist es erfindungsgemäß vorgesehen, dass die Sperreinrichtung eine Eingabeeinrichtung zur Eingabe eines Öffnungscodes umfasst, durch dessen Eingabe die Sperreinrichtung in die Freigabestellung verstellbar ist. Die in der Sperrstellung angeordnete Sperreinrichtung lässt sich lediglich dann in die Freigabestellung verstellen, wenn ein Bediener einen korrekten Öffnungscode in die Sperreinrichtung eingibt bzw. eingegeben hat. Besonders vorteilhaft und sinnvoll ist es, wenn lediglich die befugten Personen Kenntnis über den korrekten, das heißt den die Sperreinrichtung entsperrenden Öffnungscode haben.
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Die Versandstücklagervorrichtung ist dementsprechend besonders einfach aufgebaut, und besonders einfach zu bedienen. Diese ist des Weiteren besonders zuverlässig, da keinerlei elektrische und/oder elektronische Bauteile vorgesehen sind, welche beispielsweise aufgrund einer defekten oder unzureichenden Energieversorgung etc. versagen können. Um dem Gedanken an eine besonders einfach aufgebaute Versandstücklagervorrichtung in besonderer Weise Rechnung zu tragen, kann die Eingabeeinrichtung beispielsweise als ein mechanisches Ziffern- oder Zahlenkombinationsschloss ausgebildet sein, welches besonders einfach vom Bediener zu bedienen ist.
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine besonders einfach aufgebaute und einfach zu bedienende Versandstücklagervorrichtung zu schaffen, wird des Weiteren erfindungsgemäß durch ein Verfahren zum Betreiben einer solchen Versandstücklagervorrichtung gelöst. Hierbei wird zustellerseitig mittels eines zustellerseitigen Endgeräts ein eindeutiges Identifizierungsmerkmal der Versandstücklagervorrichtung und ein Sendungsdatensatz des Versandstücks erfasst und an eine Servereinrichtung übermittelt. Das bedeutet, dass der Zusteller das eindeutige Identifizierungsmerkmal, insbesondere eine Kennnummer der Versandstücklagervorrichtung, mittels des zustellerseitigen Endgeräts erfasst. Ferner erfasst der Zusteller den Sendungsdatensatz des Versandstücks, insbesondere eine Sendungsnummer, mittels des zustellerseitigen Endgeräts. Beispielsweise kann das zustellerseitige Endgerät dazu eingerichtet sein, die Kennnummer und/oder die Sendung Nummer scannen zu können. Das eindeutige Identifizierungsmerkmal sowie der Sendungsdatensatz können hierfür beispielsweise als Strichcode bzw. QR-Code vorliegen. Mittels des zustellerseitigen Endgeräts werden das eindeutige Identifizierungsmerkmal und der Sendungsdatensatz kabellos und/oder kabelgebunden einer Servereinrichtung bereitgestellt.
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Die Servereinrichtung übermittelt einen Öffnungscode an das zustellerseitige Endgerät, anhand welchem die Sperreinrichtung auf diesen Öffnungscode eingestellt wird. Mit anderen Worten stellt die Servereinrichtung kabellos und/oder kabelgebunden dem zustellerseitigen Endgerät den Öffnungscode, insbesondere eine Zahlenkombination, bereit. Der Öffnungscode wird von dem Zusteller, insbesondere von dem Boten des Zustellers, auf die Sperreinrichtung übertragen, sodass diese lediglich bei bzw. nach einer Eingabe dieses Öffnungscodes von der Sperrstellung in die Freigabestellung zu verstellen ist.
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Das Versandstück wird in den Behälterinnenraum gelegt, dieser wird mittels des Deckelelements verschlossen. Mittels der Sperreinrichtung wird das Deckelelement mit dem Behälterkörper versperrt und mittels der Befestigungseinrichtung an einem Einrichtungselement befestigt. Mit anderen Worten legt der Zusteller das Versandstück über die Behälteröffnung in den Behälter der Versandstücklagervorrichtung ein. Anschließend verschließt der Zusteller die Behälteröffnung bzw. den Behälterinnenraum mittels des Deckelelements, indem er das Deckelelement in dessen Verschlussposition anordnet. Um das Versandstück gegen einen unbefugten Zugriff zu sichern, versperrt der Zusteller das Deckelelement mit dem Behälterkörper, indem er die Sperreinrichtung, welche auf den an das zustellerseitige Endgerät übermittelten Öffnungscode eingestellt ist, in die Sperrstellung verstellt. Der Zusteller legt den Behälter der Versandstücklagervorrichtung an einem örtlich fix angeordneten Gegenstand, zum Beispiel Treppengeländer, Laternenmast etc., fest, sodass der Behälter gegen ein unbefugtes Wegnehmen gesichert ist.
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Eine den Öffnungscode aufweisende Benachrichtigung wird erstellt und einem empfängerseitigen Endgerät zugestellt, um den designierten Empfänger der Sendung bzw. des Versandstücks einerseits zu benachrichtigen, dass das Versandstück in die Versandstücklagervorrichtung eingebracht wurde, und andererseits in die Lage zu versetzen, den Behälter der Versandstücklagervorrichtung funktionsgemäß öffnen zu können. Es ist zum Beispiel denkbar, dass der Zusteller auf eine Papierkarte den Öffnungscode aufträgt und die Papierkarte dann einem dem designierten Empfänger zugeordneten Briefkasten zustellt. Die Benachrichtigung umfasst des Weiteren eine Positionsangabe über den Aufstellort der Versandstücklagervorrichtung.
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Empfängerseitig wird anhand des Öffnungscode das Deckelelement von dem Behälterkörper entsperrt und das Deckelelement in die Zugriffsposition verstellt. Hierdurch wird die Behälteröffnung zugänglich gemacht, um das Versandstück aus dem Behälterinnenraum herausnehmen zu können. Das bedeutet, dass der designierte Empfänger des Versandstücks bzw. der Sendung den Öffnungscode in die insbesondere als ein Ziffern- oder Zahlenkombinationsschloss ausgebildete Sperreinrichtung eingibt, wonach bzw. wobei der Empfänger das Deckelelement in dessen Zugriffsposition verstellen kann und letztendlich Zugriff auf das Versandstück erlangt.
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Das Deckelelement wird mit dem Behälterkörper versperrt. Mit anderen Worten wird das Deckelelement mittels des Empfängers, nachdem dieser das Versandstück aus dem Behälter entnommen hat, wieder mit dem Behälterkörper versperrt. Das bedeutet, dass der Empfänger das Deckelelement auf dem Behälterkörper in der Verschlussposition anordnet und die Sperreinrichtung in die Sperrstellung verstellt.
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Die besonders einfach aufgebaute Versandstücklagervorrichtung ist dementsprechend besonders einfach zu bedienen. Es ist ferner von Vorteil, dass ein Zutun des designierten Empfängers entbehrlich ist, um die Versandstücklagervorrichtung bestimmungsgemäß einzusetzen. Mit anderen Worten ist es dem Zusteller ermöglicht, die Versandstücklagervorrichtung funktionsgemäß einzusetzen und/oder zu betreiben, obwohl der Empfänger zunächst keine Information darüber hat. Weitere Zustellversuche können daher entfallen, was aufgrund dadurch eingesparten Kraftstoffs und dadurch eingesparter Emissionen besonders umweltfreundlich ist. Das bedeutet, dass eine Zustellung des Versandstücks besonders effizient, also ressourcenschonend, sowie kostengünstig durchzuführen ist.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels sowie anhand der Zeichnung. Die vorstehend in der Beschreibung genannten Merkmale und Merkmalskombinationen sowie die nachfolgend in der Figurenbeschreibung genannten und/oder in den Figuren alleine gezeigten Merkmale und Merkmalskombinationen sind nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen.
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Dabei zeigt:
- 1 eine perspektivische und schematische Ansicht einer Versandstücklagervorrichtung; und
- 2 eine perspektivische und schematische Ansicht der Versandstücklagervorrichtung aus einer anderen Perspektive.
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In den Figuren sind gleiche oder funktionsgleiche Elemente mit gleichen Bezugszeichen versehen.
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1 zeigt in einer perspektivischen und schematischen Ansicht eine Versandstücklagervorrichtung 1. Seit den letzten Jahren steigt eine Anzahl an zu Privathaushalten zuzustellenden Paketen, insbesondere im Hinblick auf den stetig steigenden Online-Versandhandel, kontinuierlich an. Problematisch hierbei ist, dass die jeweiligen designierten Empfänger üblicherweise während den üblichen Paketzustellzeiten, welche sich zumeist mit allgemein üblichen Arbeitszeiten überdecken, nicht zu Hause sind, weshalb Zusteller, insbesondere Paketdienste, Ausnahmeprozesse etabliert haben, welche greifen, wenn der designierte Empfänger für eine Zustellung einer Sendung bzw. ein Versandstück nicht angetroffen wird. Beispielsweise kann eine Zustellung zu einem Nachbarn erfolgen. Alternativ kann die Sendung an ein Post- und/oder Paket-Dienstleistungen anbietendes Geschäft, zum Beispiel eine Filiale des jeweiligen Paketdienstleisters, Postfiliale etc., zugestellt werden. Ferner kann das Versandstück an eine zentrale Abholstation, insbesondere eine automatische Abholstation zugestellt werden. Diesen Lösungen ist gemein, dass sich der designierte Empfänger zu dem Nachbarn, zu dem Geschäft oder zu der Filiale zu begeben hat, damit die Zustellung letztendlich bestimmungsgemäß erfolgt bzw. erfolgen kann. Dies ist für den designierten Empfänger im Vergleich zu einer direkten Zustellung aufwendiger, sodass diese Lösungen im Vergleich zu einem weiteren Ausnahmeprozess wenig beliebt sind.
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Dieser weitere Ausnahmeprozess, nämlich zumindest ein weiterer Zustellversuch zu dem designierten Empfänger, zum Beispiel an einem anderen Werktag, ist von Verbrauchern üblicherweise bevorzugt, da es - verglichen mit den zuvor genannten Alternativen - für den designierten Empfänger am wenigsten Aufwand bedeutet, die Sendung bzw. das Versandstück entgegennehmen zu können. Jedoch hat der Zusteller bzw. Paketdienst einen hohen Aufwand zu betreiben, da die Sendung von der Adresse des designierten Empfängers zumindest zurück in eine Lagereinrichtung des Zustellers transportiert wird, dort von dem Zustellfahrzeug abgeladen und sortiert wird, in der Lagereinrichtung eingelagert wird, und an einem Werktag, an welchem der weitere Zustellversuch erfolgt, in das Zustellfahrzeug eingeladen und an die Adresse des designierten Empfängers transportiert wird. Dies ist zum einen für den Zusteller besonders unwirtschaftlich. Zum anderen führen zumindest die Fahrten des Zustellfahrzeugs zwischen einem erfolglosen Zustellversuch und einem weiteren Zustellversuch zu einem Kraftstoffverbrauch und Emissionsausstoß, welche sich mittels einer entsprechenden Lösung vermeiden ließen. Diese, eben genannten Nachteile erhalten noch mehr Bedeutung, wenn von dem Paketdienstleister zumindest zwei weitere Zustellversuche nach einem ersten, erfolglosen Zustellversuch unternommen werden.
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Bestehende Lösungen, beispielsweise beim designierten Empfänger befindliche Paketkästen, weisen jedoch einige Nachteile auf, weshalb eine Marktdurchdringung bislang ausbleibt. So sind einige Paketkästen vom designierten Empfänger kostenpflichtig zu erwerben und dessen Benutzung lediglich auf einen speziellen Paketdienstleister beschränkt. Darüber hinaus hat sich der designierte Empfänger bei dem speziellen Paketdienstleister zu registrieren und den Paketkasten an seiner Adresse fest zu installieren. Hierfür ist unter Umständen ein Einverständnis eines Wohnungs- oder Hausvermieters erforderlich.
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Bei einem temporär einzusetzenden Paketkasten ist dieser vorsorglich für erwartete Sendungen vom designierten Empfänger an dessen Wohnung- oder Haustür zu befestigen. Im Falle eines Mehrparteienhauses ist ein Zugang des Paketboten zu dem Paketkasten sicherzustellen. Das bedeutet, dass ein solcher temporär einzusetzender Paketkasten für von dem designierten Empfänger unerwartete Sendungen ungeeignet ist.
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Darüber hinaus ist sicherzustellen, dass sowohl der Bote des Paketdienstleisters als auch der designierte Empfänger den jeweiligen Paketkasten öffnen können. Hierzu ist es unter Umständen notwendig, dass sowohl der designierte Empfänger als auch der Bote des Paketdienstleisters über ein Öffnungsmittel, zum Beispiel einen Schlüssel, verfügen.
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Diese und weitere Nachteile werden durch die erfindungsgemäße, besonders einfach aufgebaute und einfach zu bedienende Versandstücklagervorrichtung 1 überwunden.
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Die Versandstücklagervorrichtung 1, weist einen zum Beispiel aus Kunststoff gefertigten Behälter 2 auf, dessen Behälterwände und Behälterboden einen Behälterkörper 3 bilden und einen Behälterinnenraum begrenzen, welcher über eine Behälteröffnung verfügt. Es ist denkbar, dass die Behälterwände und der Behälterboden miteinander einstückig ausgebildet sind, um den Behälterkörper 3 zu bilden. Es ist ferner denkbar, dass der Behälterkörper 3 gebildet ist, indem die Behälterwände und der Behälterboden separat ausgebildet und miteinander kraft-, form- und/oder stoffschlüssig verbunden, zum Beispiel verschweißt, verschraubt etc., sind. Der Behälterinnenraum ist dazu ausgebildet, das Versandstück bzw. die Sendung aufzunehmen. Das bedeutet, dass das Versandstück in den Behälterinnenraum hineinpasst, das heißt vollständig von dem Behälterkörper 3 des Behälters umgriffen ist.
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Bei der Versandstücklagervorrichtung 1 weist der Behälter 2 ein Deckelelement 4 auf, mittels welchem der offene, zum Beispiel nach oben offene, Behälterinnenraum verschließbar ist. Das Deckelelement 4 ist zwischen einer Verschlussposition, in welcher mittels des Deckelelements 4 der Behälterinnenraum verschlossen ist, und einer Zugriffsposition, in welcher der Behälterinnenraum über die Behälteröffnung zugänglich ist, verstellbar ist. In der Verschlussposition kann das Deckelelement 4 kraft- und/oder formschlüssig mit dem Behälterkörper 3 verbunden sein.
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Beispielsweise kann das Deckelelement 4 so mit dem Behälterkörper 3 verbindbar sein, dass das Deckelelement 4 die Behälteröffnung verdeckt. Insbesondere kann das Deckelelement 4 auf den Behälterkörper 3 aufsetzbar bzw. aufgesetzt sein, wodurch der Behälterinnenraum verschließbar bzw. verschlossen ist. Hierbei kann das Deckelelement 4 zum Beispiel über in entsprechende Riegelöffnungen des Behälterkörpers 3 eingreifende Riegelelemente mit dem Behälterkörper 3 verriegelt sein. In diesem Zustand ist das Deckelelement 4 in der Verschlussposition angeordnet, wie diese in 1 gezeigt ist.
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Beispielsweise kann eine über eine Entriegelungstaste (nicht gezeigt) betätigbare Entriegelungseinheit vorgesehen sein, mittels welcher die Riegelelemente aus den Riegelöffnungen des Behälterkörpers 3 außer Eingriff bringbar, wodurch das Deckelelement 4 entriegelbar bzw. entriegelt ist. Dann ist das Deckelelement 4 von dem Behälterkörper 3 wegnehmbar, sodass die Behälteröffnung nicht länger durch das Deckelelement 4 verdeckt ist. Mit anderen Worten ist die Behälteröffnung in diesem Zustand offengelegt. Anders ausgedrückt ist es in diesem Zustand möglich, Gegenstände, insbesondere eine Sendung, über die Behälteröffnung, bzw. durch diese hindurch, in den Behälterinnenraum hineinzulegen bzw. aus dem Behälterinnenraum herauszunehmen. In diesem Zustand ist das Deckelelement 4 in der Zugriffsposition angeordnet. Es ist denkbar, dass das Deckelelement 4 in dessen Zugriffsposition entfernt von dem Behälterkörper 3 angeordnet ist, das heißt mit diesem nicht in Berührung steht. Es ist aber auch denkbar, dass das Deckelelement 4 in dessen Zugriffsposition lediglich von dem Behälterkörper 3 weggeklappt ist, das heißt beispielsweise über eine Schwenkachse noch mit diesem verbunden bleibt.
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Bei der Versandstücklagervorrichtung 1 ist des Weiteren eine Befestigungseinrichtung 6 vorgesehen, um den Behälter 2 gegen ein unbefugtes Wegnehmen bzw. Umpositionieren absichern zu können. Die Befestigungseinrichtung 6 kann mit dem Behälterkörper 3 verbunden sein. In vorteilhafter Weise kann die Befestigungseinrichtung 6 mit dem Deckelelement 4 verbunden sein, so wie es in 1 gezeigt ist. Die Befestigungseinrichtung 6 kann ein Sicherungselement 7 aufweisen, welches beispielsweise als ein Bügel, ein Sicherungsband, ein Sicherungsseil etc. ausgebildet sein kann. Bevorzugt ist das Sicherungselement 7 aus einem besonders stabilen Material, zum Beispiel einem metallischen Werkstoff, wie Stahl und/oder einem Verbundwerkstoff etc., hergestellt. Mittels des Sicherungselements 7 ist eine mechanische Verbindung zwischen dem Behälter 2 der Versandstücklagervorrichtung 1 und einem Einrichtungselement 8 an der oder in der Nähe der Adresse des designierten Empfängers herstellbar. Beispielsweise kann ein Ende des Sicherungselements 7, insbesondere wenn es als längliches Sicherungsband ausgebildet ist, fest mit dem Behälter 2 verbunden sein, während ein anderes Ende lösbar mit dem Behälter 2 verbunden sein kann. Unter Ausbildung einer Schlaufe 9 ist das Sicherungselement 7 um das Einrichtungselement 8 herumlegbar. Anders ausgedrückt umgreift das Sicherungselement 7 das Einrichtungselement 8. Bei dem Einrichtungselement 8 kann es sich beispielsweise um ein Teil eines Treppengeländers, ein Laternenpfahl, ein Pfahl eines Verkehrszeichens, ein Zaunpfahl etc. handeln.
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Die Befestigungseinrichtung 6 ist zwischen einer Geschlossenstellung, in welcher beide Enden des Sicherungselements 7 mechanisch fest aber dennoch reversibel mit dem Behälter 2 verbunden sind, und einer Offenstellung in welcher zumindest ein Ende des Sicherungselements 7 von dem Behälter 2 getrennt angeordnet ist, verstellbar.
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Darüber hinaus kann die Befestigungseinrichtung 6 die Entriegelungseinheit aufweisen. Das bedeutet, dass mittels der Befestigungseinrichtung 6 das Deckelelement 4 mit dem Behälterkörper ver- bzw. entriegelbar ist. Anders ausgedrückt kann die Befestigungseinrichtung 6 konstruktiv so ausgeführt sein, dass über diese das Deckelelement 4 und der Behälterkörper 3 verbindbar sind sowie, insbesondere damit gleichzeitig, der Behälter 2 und das Einrichtungselement 8 über das Sicherungselement 7 verbindbar sind. Das bedeutet, dass die Befestigungseinrichtung 6 eine Doppelfunktionalität innehat, nämlich einerseits den Behälter 2 über das Sicherungselement 7 mit dem Einrichtungselement 8 zu verbinden bzw. umgekehrt und andererseits das Deckelelement 4 mit dem Behälterkörper 3 zu verbinden bzw. umgekehrt.
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Die Versandstücklagervorrichtung 1, insbesondere deren Behälter 2, kann ein Aufnahmeelement 5 aufweisen, welches an dem Behälterkörper 3 angeordnet und fest damit verbunden sein kann. Das Aufnahmeelement 5 kann beispielsweise als ein Schloss ausgebildet sein, welches einem aus der Fahrzeugtechnik bekannten Sicherheitsgurtschloss zumindest im Wesentlichen, das heißt prinzipiell entsprechen kann. Außerdem kann zumindest eines der Enden des Sicherungselements 7 als eine mit dem Schloss korrespondierende Schlosszunge ausgebildet sein, sodass die Schlosszunge in das Schloss aufnehmbar und darin lösbar verriegelbar ist. In diesem Fall ist es denkbar, dass zum Sichern des Behälters 2 gegen ein unbefugtes Wegnehmen lediglich eines der Enden des Sicherungselements 7 mit dem Behälter 2 verbindbar ist, wobei im Bereich des anderen Endes des Sicherungselements 7 eine geschlossene Schlaufe oder Schlinge um das Einrichtungselement 8 gebildet ist. Ein ähnliches Prinzip der Sicherung einer Sache an einem anderen, ortsfesten Gegenstand, insbesondere eine hierzu eingesetzte Schlaufenbildung, ist bei Kensington-Schlössern bekannt.
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Bei der Versandstücklagervorrichtung 1 ist des Weiteren eine Sperreinrichtung 10 vorgesehen, mittels welcher das Deckelelement 4 mit dem Behälterkörper 3 versperrbar bzw. von diesem entsperrbar ist. Anders ausgedrückt ist die Sperreinrichtung 10 zwischen einer Sperrstellung und einer Freigabestellung verstellbar. In der Sperrstellung ist es funktionsgemäß verhindert, dass das in der Verschlussposition angeordnete Deckelelement 4 in die Zugriffsposition angeordnet wird. Es ist auch denkbar, dass funktionsgemäß verhindert ist, dass das in der Zugriffsposition angeordnete Deckelelement 4 in der Sperrstellung der Sperreinrichtung 10 in die Verschlussposition anordenbar ist. Beispielsweise ist in der Sperrstellung der Sperreinrichtung 10 verhindert, dass mittels der Entriegelungseinheit die Riegelelemente aus den Riegelöffnungen des Behälterkörpers 3 außer Eingriff bringbar sind, sodass, insbesondere trotz eines Betätigens der Entriegelungstaste, das Deckelelement 4 und der Behälterkörper 3 miteinander verriegelt bleiben. In Konsequenz ist das Deckelelement 4 dann nicht von dem Behälterkörper 3 entfernbar, sodass die eventuell in dem Behälterinnenraum angeordnete Sendung vor einem unbefugten Zugriff schützbar bzw. geschützt ist.
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In der Freigabestellung der Sperreinrichtung 10 ist funktionsgemäß ein Anordnen des Deckelelements 4 in die bzw. aus der Zugriffsposition ermöglicht.
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Bevorzugt ist die Befestigungseinrichtung 6 in der Geschlossenstellung mittels der Sperreinrichtung 10 sperrbar. Mit anderen Worten ist mittels der Sperreinrichtung 10 die Befestigungseinrichtung 6 gegen ein Öffnen derselben sperrbar, wodurch ohne ein Verstellen der Sperreinrichtung 10 in dessen Freigabestellung, funktionsgemäß verhindert ist, die Befestigungseinrichtung 6 zu öffnen bzw. in die Offenstellung zu verstellen und den Behälter 2 von dessen Aufstellungsort zu entfernen. Die Befestigungseinrichtung 6 ist mittels der Sperreinrichtung 10 entsperrbar, wodurch diese dann zu öffnen ist bzw. aus der Geschlossenstellung in die Offenstellung verstellbar ist.
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Besonders einfach zu bedienen ist die Versandstücklagervorrichtung 1, insbesondere deren Behälter 2, indem an der Sperreinrichtung 10 eine Eingabeeinrichtung 11 vorgesehen ist, über welche eine Vielzahl an Codes in die Sperreinrichtung 10 eingebbar ist. Anhand eines korrekten Codes - des Öffnungscodes -, ist die Sperreinrichtung 10 entsperrbar, das heißt aus deren Sperrstellung in die Freigabestellung verstellbar. Mit anderen Worten ist die Sperreinrichtung 10 durch die Eingabe des Öffnungscodes von der Sperrstellung in die Freigabestellung verstellbar. Die Sperreinrichtung 10 ist auf den Öffnungscode einstellbar, sodass ein einmal gesetzter Öffnungscode veränderbar ist. Es ist des Weiteren vorstellbar, dass die Sperreinrichtung 10 dazu eingerichtet ist, anhand eines Generalcodes öffenbar zu sein. Sinnvollerweise ist dieser Generalcode oder Mastercode lediglich Service- und Instandhaltungspersonal der Versandstücklagervorrichtung 1 bekannt, um Missbrauch derselben vorzubeugen.
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Die Versandstücklagervorrichtung 1 ist noch einfacher zu bedienen, wenn durch die Eingabe des Öffnungscodes die Sperreinrichtung 10 und die Befestigungseinrichtung 6 entsperrbar sind. Bevorzugt sind die Sperreinrichtung 10 und die Befestigungseinrichtung 6 durch die Eingabe des gleichen Öffnungscodes entsperrbar. Noch bevorzugter ist es, wenn die Sperreinrichtung 10 sowie die Befestigungseinrichtung 6 zumindest im Wesentlichen gleichzeitig durch die Eingabe des Öffnungscodes in die Eingabeeinrichtung 11 der Sperreinrichtung 10 entsperrbar sind. Hierdurch ist es für einen Bediener der Versandstücklagervorrichtung 1 besonders einfach möglich, den Behälter 2 zu öffnen und dessen Position zu ändern. Mit anderen Worten ist aufgrund der Doppelfunktionalität der Befestigungseinrichtung 6 mittels des Bedieners einerseits das Deckelelement 4 von dem Behälterkörper 3 entsperrbar und demnach entfernbar sowie andererseits, gleichzeitig dazu, das Sicherungselement 7 lösbar, wonach der Behälter 2 bzw. der Behälterkörper und/oder das Deckelelement 4 umpositionierbar ist.
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Das Deckelelement 4 kann dazu eingerichtet sein, mit einer Vielzahl von Behälterkörpern verbindbar zu sein. Anders ausgedrückt kann das Deckelelement 4 nicht nur mit dem einen bestimmten Behälterkörper 3 korrespondieren, sondern auch mit weiteren Behälterkörpern. Es ist denkbar, dass verschiedene Behälterkörper vorgesehen sind, beispielsweise kleine Behälterkörper, mittelgroße Behälterkörper und große Behälterkörper. Hierbei verfügen die kleinen Behälterkörper, die mittelgroßen Behälterkörper und die großen Behälterkörper jeweils über eine gleiche Behälteröffnung, sodass das Deckelelement 4 mit jedem einzelnen der kleinen Behälterkörper, mittelgroßen Behälterkörper und großen Behälterkörper korrespondiert. Dies ist besonders vorteilhaft, da abhängig von einer Außengröße des Versandstücks ein kleiner, ein mittelgroßer oder ein großer Behälterkörper als der Behälterkörper 3 einsetzbar ist. Da das Deckelelement 4 und der Behälterkörper 3 zusammen den Behälter 2 bilden, bilden einer der weiteren Behälterkörper zusammen mit dem Deckelelement 4 einen weiteren Behälter, welcher die gleiche Funktionalität wie der Behälter 2 aufweist.
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2 zeigt in einer perspektivischen und schematischen Ansicht die Versandstücklagervorrichtung 1 aus einer anderen Perspektive. Es ist erkennbar, dass an den Behälter 2 eine Griffanordnung 12 angeordnet ist. Insbesondere kann die Griffanordnung 12 zwei Griffe 13 aufweisen, welche an gegenüberliegenden Seiten des Behälters 2 angeordnet sind. Beispielsweise können die Griffe 13 in einer Außenfläche 14 des Deckelelements 4 ausgebildet sein. Die Griffe 13 können die Griffanordnung 12 bilden und einstückig mit dem Deckelelement 4 ausgebildet sein. Es ist aber auch denkbar, dass die Griffe 13 separat ausgebildet und in jeweilige, damit korrespondierende Öffnungen des Deckelelements 4 eingesetzt und mit dem Deckelelement 4 kraft-, form- und/oder stoffschlüssig verbunden sind.
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Gegenstand der Erfindung ist des Weiteren ein Verfahren zum Betreiben der Versandstücklagervorrichtung 1, das im Folgenden beschrieben wird. Nachdem zustellerseitig, insbesondere mittels des Paketboten, festgestellt ist, dass ein Zustellversuch des Versandstücks bzw. der Sendung fehlschlägt, da der designierte Empfänger nicht anzutreffen ist, kann der Paketbote entscheiden, eine Versandstücklagervorrichtung 1 in Betrieb zu nehmen bzw. zu betreiben. Hierzu ist vorgesehen, dass der Paketbote in dessen Zustellfahrzeug jeweils eine Vielzahl von Behältern 2 und Deckelelementen 4 mitführt, um situationsabhängig einige Versandstücklagervorrichtungen, insbesondere die zuvor hierin beschriebene Versandstücklagervorrichtung 1 betreiben zu können.
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Zunächst wird mittels eines zustellerseitigen Endgeräts ein eindeutiges Identifizierungsmerkmal der Versandstücklagervorrichtung 1 erfasst. Das eindeutige Identifizierungsmerkmal kann zum Beispiel maschinenlesbar an der Deckelelement 4 und/oder an dem Behälter 2 angebracht sein. Insbesondere können Daten des Identifizierungsmerkmals über ein Auslesen eines Strichcodes, eines QR-Codes, eines insbesondere passiven (RFID-)Transponders etc. mittels des zustellerseitigen Endgeräts, das auch als „Handheld“ bezeichnet wird, erfasst werden. Bei den Daten des eindeutigen Identifizierungsmerkmals kann es sich unter anderem um eine eindeutige Kennnummer der Deckelelement 4 und eine Angabe einer Größe des Behälterkörpers 3 handeln.
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Ferner wird mittels des zustellerseitigen Handhelds bzw. Endgeräts ein Sendungsdatensatz des Versandstücks bzw. der Sendung erfasst. Hierzu gehört ein Erfassen einer Sendungsverfolgungsnummer, welche verkürzt Sendungsnummer genannt werden kann. Anhand der Sendungsnummer ist die Sendung eindeutig identifizierbar. Üblicherweise ist die Sendungsnummer erfassbar, indem ein auf der Sendung befindlicher Strichcode mittels des zustellerseitigen Endgeräts gescannt wird. Ferner kann zu dem Sendungsdatensatz eine Statusinformation über den Zustellstatus des Versandstücks gehören. Das bedeutet, dass der Sendungsdatensatz Informationen darüber enthalten kann, ob die Sendung bereits einen Zustellversuch durchlaufen hat, oder ob es sich um einen erstmaligen oder weiteren Zustellversuch handelt.
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Das eindeutige Identifizierungsmerkmal und der Sendungsdatensatz werden dann mittels des zustellerseitigen Handhelds, insbesondere kabellos, an eine Servereinrichtung übermittelt. Die Servereinrichtung kann zustellerseitig betrieben werden oder dem Zusteller von einem separaten Betreiber zur Verfügung gestellt sein. Die Servereinrichtung ist dazu eingerichtet, die von dem zustellerseitigen Endgerät bereitgestellten Daten, nämlich das eindeutige Identifizierungsmerkmal sowie den Sendungsdatensatz, weiterzuverarbeiten.
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Die Servereinrichtung sendet basierend auf dem empfangenen eindeutigen Identifizierungsmerkmal und dem empfangenen Sendungsdatensatz den Öffnungscode an das zustellerseitige Endgerät. Das zustellerseitige Endgerät empfängt dementsprechend den einzustellenden Öffnungscode und zeigt diesen dem Paketboten akustisch, optisch und/oder haptisch an. Der Paketbote verstellt dann anhand des korrekten, in die Eingabeeinrichtung 11 eingegebenen Öffnungscodes die Sperreinrichtung 10 aus der Sperrstellung in die Freigabestellung, sodass die Befestigungseinrichtung 6 und bevorzugt auch die Deckelelement 4 jeweils entsperrt und dadurch verstellbar werden.
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Nachdem das Deckelelement 4 in die Zugriffsposition verstellt ist, legt dann der Paketbote, die Sendung durch die Behälteröffnung hindurch in den Behälterinnenraum hinein und verschließt dann die Behälteröffnung bzw. den Behälterinnenraum, indem er die Deckelelement 4 in die Verschlussposition anordnet und verriegelt. Ferner wird mittels des Paketboten bzw. Zustellers, der Behälter 2 an einer geeigneten Stelle aufgestellt und dort mit einem Einrichtungselement 8, zum Beispiel einem Laternenmast verbunden, indem der Paketbote mittels des insbesondere länglich ausgebildeten Sicherungselements 7 eine Schlaufe bildet, durch dessen Öffnung das Einrichtungselement 8 verläuft. Mit anderen Worten ordnet der Paketbote die Befestigungseinrichtung 6 in deren Geschlossenstellung an, wobei das Sicherungselement 7 das Einrichtungselement 8 umgreift. Um einerseits ein unbefugtes Entnehmen der im Behälterinnenraum befindlichen Sendungen und andererseits eine unbefugte Standortveränderung des Behälters 2 zu verhindern, bringt der Paketbote danach die Sperreinrichtung 10 in die Sperrstellung, sodass weder das Deckelelement 4 von dem Behälterkörper 3 entriegelbar ist noch die Befestigungseinrichtung 6 in die Offenstellung verstellbar ist.
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Im nächsten Schritt wird zustellerseitig, zum Beispiel mittels des Zustellers bzw. Paketboten, eine Benachrichtigung erstellt, welche den Öffnungscode aufweist. Diese Benachrichtigung wird dann einem empfängerseitigen Endgerät zugestellt. Beispielsweise kann die Benachrichtigung als eine Papierkarte ausgebildet sein, worauf der Paketbote den Öffnungscode aufträgt, zum Beispiel schreibt. Alternativ oder zusätzlich kann das zustellerseitige Endgerät eine Druckereinheit aufweisen, mittels welcher die Benachrichtigung auf Papier ausgedruckt wird. Das empfängerseitige Endgerät kann beispielsweise als ein Briefkasten ausgebildet sein, in welchen der Paketbote die mit dem Öffnungscode versehene Papierkarte einbringt, zum Beispiel hineinwirft.
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Alternativ oder zusätzlich kann die Benachrichtigung als ein Datensatz ausgebildet sein, welcher mittels der Servereinrichtung dem empfängerseitigen Endgerät, welches als ein Computergerät, insbesondere Mobiltelefon, Smartphone, Tablet, Personal Computer etc., ausgebildet sein kann, zugestellt wird. Beispielsweise kann es sich bei der Benachrichtigung um eine Textmitteilung, insbesondere in Form einer E-Mail, Kurznachricht (SMS), Textmitteilung, Messenger-Nachricht etc. handeln. Ferner kann empfängerseitig zumindest ein Computerprogramm („App“; kurz für den englischen Ausdruck „Application“ = Applikation) auf dem Computergerät installiert sein, welches speziell dazu ausgerichtet ist, die Benachrichtigung zu empfangen und dem designierten Empfänger optisch, akustisch und/oder haptisch, insbesondere in Form einer Push-Nachricht, anzuzeigen.
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Empfängerseitig wird anhand des Öffnungscodes das Deckelelement 4 von dem Behälterkörper 3 entsperrt und/oder die Befestigungseinrichtung 6 in die Offenstellung verstellt. Dies geschieht dadurch, dass der designierte Empfänger den ihm übermittelten Öffnungscode über die Eingabeeinrichtung 11 in die Sperreinrichtung 10 angibt, wodurch bzw. wonach diese von der Sperrstellung in die Freigabestellung verlagert wird. Dadurch, dass die Sperreinrichtung 10 in der Freigabestellung angeordnet ist, kann der Empfänger nun funktionsgemäß die Befestigungseinrichtung 6 in die Offenstellung verstellen und/oder das Deckelelement 4, insbesondere über die Entriegelungseinheit, insbesondere mittels eines Betätigens bzw. nach einem Betätigen der Entriegelungstaste, in die Zugriffsposition verstellen. Indem der designierte Empfänger das Deckelelement 4 in die Zugriffsposition anordnet, ist die Behälteröffnung offenliegend, wodurch der Empfänger nun das Versandstück aus dem Behälterinnenraum herausnehmen kann. Bevorzugt ist gleichzeitig durch die Eingabe des Öffnungscodes in die Sperreinrichtung 10 die Befestigungseinrichtung 6 geöffnet bzw. in der Offenstellung angeordnet, sodass die Position, das heißt der Aufstellort, des Behälters 2 mittels des Empfängers verändert werden kann.
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Hat der Empfänger das Versandstück bzw. die Sendung aus dem Behälter 2 entnommen, das bedeutet, ist die Zustellung an den Empfänger erfolgreich verlaufen, ist vorgesehen, dass mittels des Empfängers das Deckelelement 4 wieder mit dem Behälterkörper 3 versperrt wird. Bevorzugt ist es, wenn der Empfänger den Behälter 2 in diesem Zuge erneut an dem oder einem anderen Einrichtungselement 8 über die Befestigungseinrichtung 6 befestigt.
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Besonders bevorzugt ist es, wenn die empfängerseitigen Schritte innerhalb eines vorbestimmten Zeitraums bzw. einer vorbestimmten Zeitspanne ausgeführt werden. Es kann beispielsweise vorgesehen sein, dass es sich bei dem vorbestimmten bzw. vorgegebenen Zeitraum um 24 Stunden handelt. Das bedeutet, dass der designierte Empfänger zum Beispiel ab dem Zeitpunkt der Zustellung der Benachrichtigung mit dem Öffnungscode 24 Stunden lang die Gelegenheit hat, das Versandstück aus dem Behälter 2 zu entnehmen, bevor mittels des Zustellers eine Rücksendung des Versandstücks zum Versender eingeleitet wird oder erfolgt. Insbesondere kann die vorbestimmte Zeitspanne, während welcher der designierte Empfänger Gelegenheit hat, die empfängerseitigen Schritte auszuführen, zustellerseitig festgelegt bzw. festlegbar sein.
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In einer weiteren Ausgestaltung des Verfahrens kann vorgesehen sein, dass der für die Entnahme des Versandstücks aus dem Behälter 2 vorgesehene Zeitraum optional verlängert wird. Dies kann beispielsweise geschehen, indem der designierte Empfänger seinerseits dem Zusteller eine Benachrichtigung übermittelt. Hierzu kann der Empfänger zum Beispiel das empfängerseitige Endgerät verwenden, zum Beispiel eine Kurznachricht, E-Mail, Messenger-Nachricht etc. an eine Servicenummer des Zustellers schicken. Um eine dementsprechende Kurznachricht zustellerseitig bestimmungsgemäß automatisch dekodieren zu können, kann mittels eines sogenannten Chatbots der Inhalt der Kurznachricht analysiert werden. Ferner kann vorgesehen sein, dass der designierte Empfänger mittels eines Sprachanrufes bei einer Servicezentrale eine Verlängerung des Zeitraums erwirkt. Mittels des Computerprogramms bzw. der App, beispielsweise bei einem Aufruf einer bestimmten Menüfolge, kann der Zeitraum ebenfalls verlängert werden. Es kann vorgesehen sein, dass der Zeitraum auf beispielsweise 48 Stunden ausdehnbar bzw. verlängerbar ist
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Ist eine Versandstücklagervorrichtung 1 bereits beim designierten Empfänger vorhanden bzw. diesem zugeordnet, beispielsweise, weil diesem unter Zuhilfenahme der Versandstücklagervorrichtung 1 bereits eine Sendung zugestellt wurde, kann diese mittels des Zustellers für eine neue Sendung an denselben Empfänger in Betrieb genommen werden. Hierbei ist es möglich, dass der designierte Empfänger lediglich eine Benachrichtigung erhält, in welcher ausgedrückt wird, dass eine neue Sendung über die Versandstücklagervorrichtung 1 an ihn zugestellt werden soll oder dass eine Sendung an die Versandstücklagervorrichtung 1 zugestellt wurde. Der Öffnungscode wird in diesem Falle zustellerseitig nicht verändert und ist dem entsprechend dem designierten Empfänger vom vorherigen Vorgang noch bekannt. Alternativ kann zustellerseitig bei einer erneuten Verwendung der gleichen Versandstücklagervorrichtung 1 ein neuer Öffnungscode über die Servereinrichtung angefordert werden, welcher dann dem designierten Empfänger zugestellt wird.
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Das Verfahren zum Betreiben der Versandstücklagervorrichtung 1 ist auch anwendbar, wenn der Empfänger, ein Versandstück in den Behälter einlegt hat, um dieses zu versenden. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn der Empfänger eine Rücksendung durchführt. Hierbei wird das zu versendende Versandstück in den Behälter 2 der beim Empfänger aufgestellten bzw. diesem zugeordneten Versandstücklagervorrichtung 1 eingelegt und danach der Behälter 2 mittels des Deckelelements 4 verschlossen, der Behälter 2 an einem Einrichtungselement 8 gesichert und die Sperreinrichtung 10 in die Sperrstellung verstellt. Über die hierin beschriebenen Wege, beispielsweise mittels einer Textnachricht, wird der Zusteller benachrichtigt, dass in der Versandstücklagervorrichtung 1 ein zu versendende Versandstück vorhanden ist. Dementsprechend kann zustellerseitig der Paketbote angewiesen werden, das Versandstück aus der Versandstücklagervorrichtung 1 zu entnehmen und in das Zustellfahrzeug zu laden, um das Versandstück einem Zustellvorgang zu dessen Empfänger zuzuführen. Vorstellbar für eine Bezahlung eines solchen Vorgangs sind beispielsweise eine empfängerseitige Frankierung und/oder eine Bezahlung mittels des empfängerseitigen Endgeräts, insbesondere innerhalb einer Menüfolge des Computerprogramms („InApp“).
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Durch die Versandstücklagervorrichtung 1 bzw. durch das Verfahren zum Betreiben der Versandstücklagervorrichtung 1 sind viele Vorteile erreichbar. Beispielsweise können Zweit-, Dritt- und eventuelle weitere Zustellversuche von Paketen reduziert werden. Dies ist für den Paketdienstleister besonders wirtschaftlich, das heißt, es reduziert beim Paketdienstleister die Kosten. Ferner werden verkehrsbedingte Emissionen reduziert. Vorteilhaft ist des Weiteren, dass neuartige Prozesse, zum Beispiel Nachtzustellungen, ermöglicht sind, da es möglich ist, dass die Versandstücklagervorrichtung 1 auf öffentlichem Grund bzw. öffentlich zugänglichem Grund aufzustellen und zu betreiben.
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Es ist aufgrund der Versandstücklagervorrichtung 1 für einen designierten Empfänger nun mit besonders geringem Aufwand verbunden, Zugriff über sein Packstück bzw. seine Sendung zu erhalten. Ein Anfahren an die automatische Abholstation oder an das Geschäft, in welchem die Sendung zur persönlichen Abholung hinterlegt wurde, entfällt. Auch ein Aufsuchen des Nachbarn, an welchen das Versandstück ersatzweise zugestellt wurde, entfallen. Ferner ist der designierte Empfänger nicht länger an Öffnungszeiten des Geschäfts gebunden. Das bedeutet, dass das Versandstück vom Empfänger auch nachts oder an Wochenenden bzw. Feiertagen aus der Versandstücklagervorrichtung 1 entnommen werden kann.
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Ferner von Vorteil ist es, dass eine permanente bzw. fixe Installation der Versandstücklagervorrichtung 1 entfallen kann bzw. entfällt, sodass eine Entscheidung des designierten Empfängers, die Versandstücklagervorrichtung 1 zu verwenden, nicht von einem Einverständnis des Wohnung- und/oder Haus-Vermieters abhängig ist. Eine Beschädigung der Bausubstanz der Wohnung bzw. des Hauses, beispielsweise durch Bohrlöcher etc., entfällt bei dem Betrieb der Versandstücklagervorrichtung 1 vollständig. Das bedeutet auch, dass die Versandstücklagervorrichtung 1 bedarfsgerecht temporär mittels des Paketbodens zu installieren ist. Hierfür ist es nicht einmal erforderlich, dass der Paketbote Zugang zu einem Grundstück des designierten Empfängers hat.
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Für den designierten Empfänger entstehen beim Betrieb der Versandstücklagervorrichtung 1 keine Zusatzkosten, da vorgesehen ist, dass die jeweilige Versandstücklagervorrichtung 1 Eigentum des Betreibers der Versandstücklagervorrichtung 1, zum Beispiel des Zustellers bzw. des System-Anbieters der Versandstücklagervorrichtung 1, verbleibt.
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Vorteilhaft ist außerdem, dass, selbst bei einer ersten Inbetriebnahme der Versandstücklagervorrichtung 1, seitens des designierten Empfängers keine Registrierung erforderlich ist. Vielmehr hängt eine Entscheidung des Zustellers, die Versandstücklagervorrichtung 1 bei einem designieren Empfänger insbesondere erstmalig bei diesem bzw. für diesen einzusetzen, nicht von einer Entscheidung des designierten Empfängers ab. Somit ist es besonders einfach, eine Kundenbindung zwischen dem Zusteller bzw. System-Anbieter und dem designierten Empfänger zu etablieren.
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Des Weiteren ist von Vorteil, dass im Gegensatz zu herkömmlichen Paketboxen eine Stromversorgung der Versandstücklagervorrichtung 1 entbehrlich ist. Anders ausgedrückt umfasst die Versandstücklagervorrichtung 1 kein Bauteil, welches eine dauernde elektrische Energieversorgung bedingt. Es ist jedoch denkbar, dass die Versandstücklagervorrichtung 1 Bauteile aufweist, welche temporär, insbesondere induktiv, beispielsweise mittels des empfängerseitigen und/oder zustellerseitigen Endgeräts mit elektrischer Energie versorgbar sind.
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Darüber hinaus ist die Versandstücklagervorrichtung 1 im Vergleich zu herkömmlichen Paketboxen besonders kostengünstig herzustellen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102015003041 A1 [0003]