DE102017003630A1

DE102017003630A1 - Verfahren zum Betrieb eines Fahrerassistenzsystems

Info

Publication number: DE102017003630A1
Application number: DE102017003630.6A
Authority: DE
Inventors: Hubert Rehborn; Frank Starman
Original assignee: Daimler AG
Current assignee: Mercedes Benz Group AG
Priority date: 2017-04-13
Filing date: 2017-04-13
Publication date: 2018-01-04

Abstract

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb eines Fahrerassistenzsystems eines Fahrzeuges (1), wobei einem Fahrer des Fahrzeuges situationsbedingt zumindest eine Komfortfunktion angeboten wird und/oder die zumindest eine Komfortfunktion automatisch aktiviert wird. Erfindungsgemäß wird die zumindest eine Komfortfunktion zumindest in Abhängigkeit eines ermittelten Verkehrszustandes, in welchem sich das Fahrzeug (1) befindet, angeboten.

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb eines Fahrerassistenzsystems eines Fahrzeuges, wobei einem Fahrer des Fahrzeuges situationsbedingt zumindest eine Komfortfunktion angeboten wird und/oder die zumindest eine Komfortfunktion automatisch aktiviert wird.
Aus der DE 10 2010 003 191 A1 sind ein fahrzeuggestütztes System mit einer Schnittstelle zum Verfolgen und Überwachen verschiedener Aspekte eines Wohlbefindens eines Nutzers und ein Verfahren zum Verfolgen und Überwachen der verschiedenen Aspekte des Wohlbefindens des Nutzers bekannt. Die Aspekte umfassen eine Herzfrequenz, einen Glukosespiegel, eine zurückgelegte Fahrstrecke, eine Fahrgeschwindigkeit und/oder eine Körpertemperatur. Dabei ist das fahrzeuggestützte System dazu ausgebildet, dass Ergebnisse der Überwachung an eine Rechnereinheit und an den Nutzer gemeldet werden, wobei Handlungsabläufe auf Grundlage einer Analyse der Ergebnisse empfohlen werden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein gegenüber dem Stand der Technik verbessertes Verfahren zum Betrieb eines Fahrerassistenzsystems eines Fahrzeuges anzugeben.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die in Anspruch 1 angegebenen Merkmale gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
Ein Verfahren zum Betrieb eines Fahrerassistenzsystems eines Fahrzeuges sieht vor, dass einem Fahrer des Fahrzeuges situationsbedingt zumindest eine Komfortfunktion angeboten wird und/oder die zumindest eine Komfortfunktion automatisch aktiviert wird. Erfindungsgemäß wird die zumindest eine Komfortfunktion zumindest in Abhängigkeit eines ermittelten Verkehrszustandes, in welchem sich das Fahrzeug befindet, angeboten und/oder aktiviert. Durch Anwendung des Verfahrens kann ein Wohlbefinden, insbesondere des Fahrers des Fahrzeuges, gesteigert werden, wobei mittels der zumindest eine Komfortfunktion zielgerichtet auf eine durch den Verkehrszustand bedingte Verfassung des Fahrers Einfluss genommen werden kann. Das Wohlbefinden des Fahrers kann also durch Anwendung des Verfahrens im Fahrbetrieb des Fahrzeuges gesteigert werden.
Komfortfunktionen, beispielsweise eine Psychoakustik, eine Beleuchtung, ein Sitzkomfort und/oder eine Beduftung, können beruhigend und entspannend auf den Fahrer des Fahrzeuges wirken, wodurch eine Anspannung des Fahrers, z. B. im Verkehrszustand 'breiter sich bewegender Stau' zumindest verringert werden kann.
Die entsprechende Komfortfunktion beruhigt und entspannt den Fahrer, so dass dieser vergleichsweise stressfrei und entspannt sein Fahrziel erreichen kann, wobei dadurch auch die Sicherheit für den Fahrers und Verkehrsteilnehmer in einer Umgebung des Fahrzeuges gesteigert werden kann.
Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden anhand einer Zeichnung näher erläutert.
Dabei zeigt die:
1 schematisch ein Fahrzeug auf einer Autobahn im Stau.
In der einzigen Figur ist ein in einem Stau S auf einer Autobahn A stehendes Fahrzeug 1 gezeigt, wobei zudem weitere Fahrzeuge 2 dargestellt sind.
Das Fahrzeug 1 verfügt über eine Anzahl von aktivierbaren Komfortfunktionen, wie beispielsweise eine Psychoakustik, eine Beleuchtung, ein Sitzkomfort, eine Beduftung und/oder Bedienelemente, die einem Fahrer des Fahrzeuges 1 situationsabhängig, beispielsweise in Abhängigkeit einer mittels eines Fahrerassistenzsystems ermittelten Müdigkeit und/oder Unaufmerksamkeit, angeboten und/oder automatisch aktiviert werden. Unter Bedienelementen werden beispielsweise Schalter und Knöpfe verstanden.
Diese im Fahrzeug 1 aktivierbaren Komfortfunktionen, auch als Wellness-Angebote bezeichnet, können z. B. beruhigend und entspannend zumindest auf den Fahrer des Fahrzeuges 1 wirken, wodurch eine Anspannung des Fahrers gerade auch in bestimmten Verkehrssituationen vermindert werden könnte.
Beispielsweise eine stressauslösende Wirkung von längeren Staus S erleben sogenannte Viel-Fahrer tagtäglich, wobei dem Fahrer in einer solchen Stresssituation Komfortfunktionen zur Steigerung seines Wohlbefindens angeboten und/oder automatisch aktiviert werden können.
Verkehrszustände auf Autobahnen A und vergleichsweise großen und/oder vielbefahrenen Straßen werden heutzutage mit vergleichsweise hoher Zuverlässigkeit auf Basis von sogenannten bewegten Meldungen, d. h. von Bewegungsdaten, die von weiteren Fahrzeugen 2 erfasst wurden, ermittelt.
Diese Bewegungsdaten werden mittels Signalen zumindest eines globalen Positionsbestimmungssystems erfasst und beispielsweise mittels einer Fahrzeug-zu-Fahrzeug-Kommunikation und/oder einer Fahrzeug-zu-Infrastruktur-Kommunikation weiteren Fahrzeugen 2 und auch dem Fahrzeug 1 zur Verfügung gestellt.
Dabei liegen die Bewegungsdaten mit einer zeitlich-räumlichen Genauigkeit von einigen Minuten und ein bis zwei Kilometern in Abhängigkeit von einer Datenverfügbarkeit vor.
Das Fahrzeug 1 verfügt über ein Navigationssystem 3, welches mit einer zentralen Rechnereinheit 4, einem sogenannten Vehicle Backend, fortlaufend verbunden oder verbindbar ist.
Mittels der empfangenen Bewegungsdaten und des Navigationssystems 3, welches beispielsweise in eine Instrumententafel des Fahrzeuges 1 integriert ist, wird ein Verkehrszustand, in welchem sich das Fahrzeug 1 befindet und/oder auf welchen sich das Fahrzeug 1 zubewegt, erfasst.
So ist es möglich, dem Fahrer des Fahrzeuges 1 zumindest eine Komfortfunktion in Abhängigkeit von dem jeweils ermittelten Verkehrszustand anzubieten und/oder automatisch zu aktivieren. Insbesondere wird eine Funktion des oben genannten Fahrerassistenzsystems dahingehend erweitert.
Als Verkehrszustände werden ein freier Verkehr, ein synchronisierter Verkehr und ein sich bewegender breiter Stau S erfasst.
Im freien Verkehr ist es dem Fahrer des Fahrzeuges 1 weitestgehend möglich, seine Fahrgeschwindigkeit frei zu wählen. Im Verkehrszustand synchronisierter Verkehr fahren die Fahrzeuge 1, 2 mit einer Fahrgeschwindigkeit, welche niedriger ist als die im freien Verkehr, wobei sich die Fahrzeuge 1, 2 kolonnenartig fortbewegen.
Im breiten sich bewegenden Stau S ist die Fahrgeschwindigkeit wesentlich geringer als im freien Verkehr, wobei sich dem breiten sich bewegendem Stau S der Verkehrszustand des synchronisierten oder freien Verkehrs anschließt.
Die oben genannten verschiedenen Verkehrszustände bedeuten verschiedene Stressauslösungen für den Fahrer des Fahrzeuges 1, welchen mittels Aktivieren zumindest einer entsprechenden Komfortfunktion entgegengewirkt werden kann.
Beispielsweise kann im breiten sich bewegenden Stau eine besonders beruhigende Umgebung, z. B. mittels einer akustischen Komfortfunktion und/oder mittels entsprechend eingestellter Beleuchtung, insbesondere einer Ambientebeleuchtung, geschaffen werden.
Im synchronisierten Verkehr kann vorgesehen sein, dass dem Fahrer ein erhöhter Sitzkomfort angeboten wird. Beispielsweise wird eine Neigung einer Sitzlehne des Fahrzeugsitzes des Fahrers verringert, so dass ein freier Blick auf die sich vor dem Fahrzeug 1 befindenden weiteren Fahrzeuge 2 sichergestellt werden kann und somit eine Reaktionszeit des Fahrers verringert wird.
Herrscht freier Verkehr als Verkehrszustand, in dem sich das Fahrzeug 1 befindet, kann bei einer momentanen Fahrgeschwindigkeit, die einen vorgegebenen Geschwindigkeitswert von beispielsweise 130 km/h überschreitet, eine besondere Musik als Komfortfunktion angeboten und/oder automatisch aktiviert werden.
Befindet sich der Stau S im städtischen Bereich, kann vorgesehen sein, in dem Fahrzeug 1 eine beruhigende Duftnote als verkehrszustandsabhängige Komfortfunktion zu versprühen.
Die Komfortfunktionen, die dem Fahrer in Abhängigkeit von dem jeweiligen Verkehrszustand angeboten und/oder aktiviert werden, wird insbesondere nach einer parametrierbaren Zeit, z. B. nach einer Minute, nach Erkennung des jeweiligen Verkehrszustandes angeboten und/oder aktiviert.
Wird ermittelt, dass der Verkehrszustand, beispielsweise der Stau S aufgehoben ist, wird die aktivierte Komfortfunktion nach einer weiteren parametrierbaren Zeit, z. B. nach 30 Sekunden, automatisch deaktiviert.
Insbesondere wird die zumindest eine verkehrszustandsabhängige Komfortfunktion automatisch beendet, wenn der Fahrer eine Zuordnung des jeweiligen Verkehrszustandes zu einem Angebot der Komfortfunktion identifizieren kann.
Wird anhand der empfangenen Bewegungsdaten ermittelt, dass die Zeitdauer des jeweiligen Verkehrszustandes unterhalb einer vorgegebenen Zeitdauer liegt, erfolgt kein Angebot und/oder keine automatische Aktivierung zumindest einer vom jeweiligen Verkehrszustand abhängigen Komfortfunktion.
Des Weiteren kann vorgesehen sein, dass spezifische Komfortfunktionen auch vor erfassten, bestimmten Fahrsituationen, wie z. B. einer vergleichsweise langen Tunnelfahrt, dem Fahrer angeboten und/oder automatisch aktiviert werden können. Beispielsweise kann zur Beruhigung des Fahrers zumindest eine Komfortfunktion in Form einer Ausgabe eines angenehmen Duftes im Fahrzeug 1 angeboten und/oder automatisch aktiviert werden.
Beispielsweise wird eine solche Komfortfunktion angeboten und/oder automatisch aktiviert, wenn der Fahrer und/oder ein anderer Insasse des Fahrzeuges an einer sogenannten Tunnelphobie als Form der Klaustrophobie leiden bzw. leidet.
Weiterhin ist denkbar, dass zumindest eine Komfortfunktion fahrstreckenbezogen angeboten und/oder automatisch aktiviert wird.
Beispielsweise können bzw. kann bei einer Befahrung von Bergpässen mit verhältnismäßig vielen Serpentinen, insbesondere in den Alpen, und/oder bei einer Durchfahrt von größeren Wald- bzw. Wüstenbereichen dem Fahrer eine akustische Untermalung und/oder verschiedene Sitzkomfort-Einstellungen als Komfortfunktion angeboten und/oder automatisch aktiviert werden. Die von dem Fahrer verkehrszustandsabhängig, fahrsituationsspezifisch und/oder fahrstreckenbezogen aktivierten Komfortfunktionen können in der zentralen Rechnereinheit 4 und/oder im Fahrzeug 1 als personalisiertes Benutzerprofil gespeichert werden.
Dieses personalisierte Benutzerprofil können vorzugsweise z. B. in Bezug auf Entspannung und Konzentrationserhöhung kategorisiert verwaltet werden.
Des Weiteren kann der Fahrer oder ein anderer Insasse als Nutzer der Komfortfunktionen selbst Wellness-Profile, beispielsweise zur Beruhigung, bestimmten Verkehrssituationen und/oder Verkehrszuständen zuordnen.
Zur Unterstützung des Wohlbefinden, insbesondere des Fahrers, kann bei einer Fahrstrecke mit einer vorgegebenen Länge von z. B. 250 km zumindest eine Komfortfunktion dahingehend aktiv und unterstützend angeboten und/oder automatisch aktiviert werden, dass eine Ermüdung des Fahrers verzögert werden kann.
Bezugszeichenliste

1: Fahrzeug
2: weiteres Fahrzeug
3: Navigationssystem
4: zentrale Rechnereinheit
A: Autobahn
S: Stau

ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
Zitierte Patentliteratur

DE 102010003191 A1 [0002]

Claims

Verfahren zum Betrieb eines Fahrerassistenzsystems eines Fahrzeuges (1), wobei einem Fahrer des Fahrzeuges situationsbedingt zumindest eine Komfortfunktion angeboten wird und/oder die zumindest eine Komfortfunktion automatisch aktiviert wird, dadurch gekennzeichnet, dass die zumindest eine Komfortfunktion zumindest in Abhängigkeit eines ermittelten Verkehrszustandes, in welchem sich das Fahrzeug (1) befindet, angeboten wird.
Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Verkehrszustand ein freier Verkehr, ein synchronisierter Verkehr und/oder ein sich bewegender breiter Stau erfasst werden bzw. wird.
Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die zumindest eine Komfortfunktion nach einer parametrierbaren Zeitdauer nach Erfassen des jeweiligen Verkehrszustandes automatisch aktiviert und nach einer weiteren parametrierbaren Zeitdauer nach Aufhebung des jeweiligen Verkehrszustandes automatisch deaktiviert wird.