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Die Erfindung bezieht sich auf einen Schrankauszug, insbesondere einen Hochschrankauszug, mit einem in einen Innenraum eines Schrankkorpus anzuordnenden, translatorisch bewegbaren, eine obere Schrankkorpusführung aufweisenden Auszuggestell mit zumindest einer im Wesentlichen vertikal ausgebildeten Tragsäule, die mit einem unteren Auszuggestellprofil verbunden ist, das im Verlauf der Schrankauszugbewegung in einer unteren, dem Schrankkorpus zugeordneten Schrankkorpusführung beweglich geführt ist, wobei an der Tragsäule zumindest ein Tablar abstützbar ist und an dem zumindest einen Tablar ein Türmitnehmer angreift, wobei der Türmitnehmer des Schrankauszuges über mindestens eine Steuerstange mit einer an dem Schrankauszug vorgesehenen Steuerkulisse verbunden ist und die Steuerstange eine Öffnungs- oder Schließbewegung des Tablars relativ zur Öffnungsbewegung des Türmitnehmers steuert.
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Herkömmliche Schrankauszüge haben z. B. einen Rechteckrahmen ausbildendes Auszuggestell mit zwei mit Abstand zueinander angeordneten Vertikalsäulen, wobei an der vorderen Vertikalsäule eine Möbelfront zu befestigen ist und die hintere vertikale Tragsäule mit einem derartigen Abstand zu der vorderen Tragsäule vorgesehen ist, dass die Tiefe eines Schrankes für an den vertikalen Säulen zu befestigenden Tablare und dergleichen Schrankeinrichtungsgegenstände nutzbar ist. In ihren Fußbereichen und in ihren Kopfbereichen sind die vertikalen Tragsäulen über Querträger miteinander verbunden, die in oberen und unteren Schrankkorpusführungen geführt sind. Nachteilig hierbei ist, dass zur Halterung der Tablare und dergleichen Schrankgegenstände jeweils zwei vertikale Tragsäulen vorzusehen sind. Zudem beeinträchtigt die hintere Vertikalsäule die maximal mögliche Ausnutzung einer Schranktiefe.
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Des Weiteren sind Schrankauszüge bekannt (
EP 2 250 935 B1 ), bei denen eine vertikale Tragsäule vorgesehen ist, an der Tablare und dergleichen Schrankeinrichtungsgegenstände abgestützt sind. Diese ist im montierten Zustand innerhalb eines Schrankkorpusses im rückwertigen Bereich des Schrankkorpus vorgesehen. In vielen Anwendungsfällen ist dieser Schrankauszug mit einem Türmitnehmer ausgestattet, der mit einer auf- und zuschwenkbaren Tür eines Schrankkorpusses, beispielsweise eines Hochschrankkorpusses, verbunden ist, so dass durch eine Aufschwenkbewegung der Tür der Schrankauszug über die Kopplung des Türmitnehmers mit einem Tablar in die Öffnungsstellung bewegt wird bzw. bei einem Zuschwenken der Tür das Auszugsgestell in seine innerhalb des Schrankkorpusses gelegene Ruhestellung überführt wird. Bei den bekannten Schrankauszügen ist die Kopplung des Schrankauszuges bzw. des Tablars mit dem Türmitnehmer unmittelbar, so dass die translatorische Öffnungs- oder Schließbewegung des Tablars bzw. des Schrankauszuges mit der Ausschwenk- bzw. Zuschwenkbewegung einer Tür eines Schrankkorpusses zu korrespondieren hat. Dies führt dazu, dass das Tablar zur Vermeidung von Kollisionen zwischen Tür und Auszug nur rückversetzt zur Innenseite der Tür eines Schrankkorpusses vorgesehen werden kann, was dazu führt, dass ein Tablar nur geringere Längsabmessungen aufweisen kann.
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Aus der
DE 20 2015 003 223 U1 ist ein Schrankauszug der eingangs genannten Art bekannt, bei dem der Türmitnehmer gelenkig mit einer aus zwei gelenkig miteinander verbundenen Steuerhebeln ausgebildeten Steuerstange verbunden ist, wobei einer der Steuerhebel gelenkig mit dem Türmitnehmer und ein anderer gelenkig mit dem Schrankkorpus verbunden ist. Die Steuerkulisse weist eine Führungsbahn auf, in die ein Führungszapfen der Steuerhebel eingreift, die einen ersten schräg verlaufen geradlinigen Bereich aufweist, der in einen kurvenförmigen Bereich übergeht.
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Aus der
WO 2015/169117 A1 ist ebenfalls ein Schrankauszug der eingangs genannten Art bekannt, mit einer gelenkig ausgebildeten Steuerkulisse.
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Mit diesem Schrankauszug lassen sich gegenüber dem vorbeschriebenem Schrankauszug wesentliche Vorteile erzielen. Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung eine zu dem vorgenannten Schrankauszug konstruktive Variante zu schaffen.
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Zur Lösung dieser Aufgabe zeichnet sich der Schrankauszug der eingangs genannten Art dadurch aus, dass die Steuerstange die Öffnungsbewegung des Schrankauszuges zeitverzögert zur Öffnungsbewegung des Türmitnehmers steuert. Somit sind die im Verlaufe einer Öffnungsbewegung aus einem Schrank heraus zu bewegenden Auszugteile wie z. B. ein Tablar erst dann heraus zu bewegen, wenn die Schranktür schon um ein gewisses Maß geöffnet ist.
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Über die Steuerstange des Schrankauszuges kann mithin die Öffnungsbewegung des Schrankauszuges und damit z. B. des Tablars derart gesteuert werden, dass bei Kopplung des Türmitnehmers mit einer aufschwenkbaren Tür eines Schrankkorpusses zunächst die Tür des Schrankkorpusses so weit geöffnet werden kann, dass auch bei vergrößerten Längsabmessungen des Tablars zunächst keine 1:1 Öffnungsbewegung auf z. B. das Tablar übertragen wird, sondern die Steuerstange in Zusammenarbeit mit der Steuerkulisse die Öffnungsbewegung des Türmitnehmers und damit einer Schwenktür eines Schrankkorpusses untersetzt auf das Auszugsgestell bzw. das Tablar überträgt. Somit können sich der Türmitnehmer und mithin die Tür eines Schrankkorpus zu Beginn einer Öffnungsbewegung zunächst von der vorderen Kante eines z. B. Tablars entfernen. Danach kann über die Steuerstange und die Steuerkulisse ab einem bestimmten Öffnungswinkel auch das Auszuggestell bzw. das Tablar herausbewegt werden, so dass dann eine Öffnungsbewegung des Schrankauszuges bzw. des Tablars im Öffnungssinne erfolgt. Bei der Schließbewegung des Schrankauszuges bzw. des Tablars erfolgt diese gesteuerte Bewegung und auch Relativbewegung zwischen Schrankauszug in umgekehrter Richtung. Damit kann ein Tablar wesentlich größer ausgebildet sein, da Kollisionsrisiken mit z. B. einer Schranktür vermieden sind.
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Die Steuerstange steuert die Öffnungsbewegung des Auszuges zeitverzögert zur Öffnungsbewegung des Türmitnehmers, so dass z. B. der Türmitnehmer, der an der Innenseite einer ausschwenkbaren Tür eines Schrankkorpusses befestigt ist, zunächst geöffnet wird, ohne dass die Steuerstange diese Türmitnehmeröffnungsbewegung auf das Tablar bzw. den Schrankauszug überträgt. Es ist möglich, dass die Steuerstange die Öffnungs- bzw. Schließbewegung des Tablars gegenüber der Öffnungs- bzw. Schließbewegung des Türmitnehmers nur verlangsamt überträgt oder im Verlaufe einer Öffnungsbewegung zunächst verlangsamt überträgt und danach beschleunigt.
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Die Steuerstange ist bevorzugt gebogen ausgebildet ist, also dem Schwenkradius des Türmitnehmers bzw. einer Tür eines Schrankkorpus nachempfunden. Dazu kann die Steuerstange in einem Teilbereich eine Verzahnung für ein Zahnrad und in einem anderen Teilbereich keine Verzahnung aufweisen, so dass dieser Teilbereich als Freilauf ausgebildet ist. Somit kann zu Beginn einer Öffnungsbewegung der Türmitnehmer geöffnet werden, ohne dass die Steuerstange in eine Verzahnung eingreift, indem sie zunächst die Wegstrecke durchläuft, in der der Freilauf wirkt. Ab einer bestimmten Öffnungsstellung des Türmitnehmers greift die Verzahnung dann in ein Zahnrad ein, so dass die Öffnungsbewegung auf den Schrankauszug bzw. das Tablar übertragen wird.
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Dazu kann ein Zahnradgetriebe mit mehreren Zahnrädern vorgesehen sein. Des Weiteren kann vorgesehen sein, an dem Tablar, beispielsweise an der Unterseite, eine Steuerkulisse anzubringen, die ebenfalls mit einer Verzahnung versehen ist.
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Weitere Ausgestaltungen ergeben sich aus weiteren Unteransprüchen der nachfolgenden Beschreibung und der Zeichnung.
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In der Zeichnung zeigen:
- 1 In einer perspektivischen Darstellung ein Ausführungsbeispiel eines Schrankauszuges, montiert in einem Hochschrank mit einem Schrankkorpus und ausschwenkbarer Tür, im geöffneten Zustand;
- 2 eine schematische Draufsicht auf ein erstes Ausführungsbeispiel eines Schrankauszuges mit einer bogenförmigen Steuerstange;
- 3 die Steuerstange nach dem Ausführungsbeispiel nach 2 in einer perspektivischen Ansicht;
- 4 eine zu 2 analoge Darstellung im geöffneten Zustand des Schrankauszuges;
- 5 eine Perspektivdarstellung der gebogenen Steuerstange mit Türmitnehmer und Steuerkulisse in der Öffnungsstellung gemäß 4;
- 6 eine zu 4 analoge Darstellung kurz vor Erreichen der Öffnungsendstellung;
- 7 eine zu 5 analoge Darstellung im Öffnungszustand nach 6;
- 8 eine perspektivische Darstellung der bogenförmigen Steuerstange mit dem Zahnradgetriebe;
- 9 eine perspektivische Darstellung auf die Steuerkulisse und die Zahnräder gemäß dem Ausführungsbeispiel nach 8 und
- 10 eine perspektivische Ansicht schräg von unten auf die bogenförmige Steuerstange, die Steuerkulisse sowie die Zahnräder gemäß dem Ausführungsbeispiel nach 8;
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In der Zeichnung sind übereinstimmende Bauteile mit übereinstimmenden Bezugsziffern versehen.
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In dem Ausführungsbeispiel nach 1 ist ein allgemein mit 1 bezifferter Schrankauszug dargestellt, der zwei vertikale Tragsäulen 2 aufweist sowie ein unteres Auszuggestell 3, das an einem in dem Schrankkorpus 4 festgelegten Schrankkorpusführung 5 beweglich geführt ist. Des Weiteren ist eine obere Schrankkorpusführung 6 vorgesehen, so dass über die untere Schrankkorpusführung 5 und die obere Schrankkorpusführung 6 das Auszuggestell 3 aus dem Schrankkorpus 4 herauszubewegen und wieder hineinzubewegen ist. An den vertikalen Tragsäulen 2 sind Tablare 7 gehaltert, die über einen Türmitnehmer 8 mit der Schrankkorpustür 4.1 gekoppelt sind, so dass über den Türmitnehmer 8 und eine Steuerstange 9 und einer an dem Auszug 1 vorgesehene Steuerkulisse 10 des Schrankauszuges 1 über die Bewegungskopplung der Tablare 7, der Türmitnehmer 8 und der Tür 4.1 realisierbar ist, wobei die Steuerstange 9, wie im weiteren noch weiter erläutert werden wird, eine Öffnungs- oder Schließbewegung des Tablars 7 relativ zur Öffnungsbewegung des Türmitnehmers 8 steuern kann.
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Wie näher aus den 8, 9 und 10 hervorgeht, sind Zahnräder 14, 15 und 16 vorgesehen. Die Steuerstange 9 ist in ihrem hinteren Bereich mit einer Verzahnung 11 ausgebildet und weist in ihrem in 3 vorderen Bereich keine Verzahnung auf, so dass dieser Bereich als Freilauf 12 ausgebildet ist. Die Zahnräder 14, 15, 16 sind in einem Gehäuse 13 an der Steuerkulisse 10 angeordnet. Die Steuerkulisse 10 hat ebenfalls eine Verzahnung 10.1, mit der das Zahnrad 14 zusammenwirkt. Das Zahnrad 15 wirkt mit der Verzahnung 11 der Steuerstange 9 zusammen, so dass über das Zahnrad 16 eine Antriebsverbindung zwischen der Steuerkulisse 10, und dem Türmitnehmer 8 erfolgen kann, und zwar nachdem während einer Öffnungsbewegung des Türmitnehmers 8 bzw. der Tür 4.1 die Strecke des Freilaufes 12 durchlaufen ist. Trifft dann die Verzahnung 11 auf das Zahnrad 15, wird über das Zwischenzahnrad 16 das Zahnrad 14 angetrieben, so dass über die Verzahnung 10.1 und die Steuerkulisse 10 das Tablar 7 und damit das Auszuggestell 3 in die Öffnungsbewegung überführt werden kann. Bei der Schließbewegung laufen die Vorgänge umgekehrt ab.
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Die 4, 5, 6 und 7 verdeutlichen die Vorgänge während verschiedener Öffnungsstellungen des Türmitnehmers 8 bzw. der Tür 4.1.