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Die Erfindung betrifft ein Schiebedachsystem gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Ein solches Schiebedachsystem ist aus der
EP 2 072 304 A1 bekannt und wird nachfolgend anhand der
1 bis
4 erläutert. Das Schiebedachsystem dient dazu, einen Deckel
10 (siehe
2) aus einer geschlossenen Stellung, in der er eine Öffnung in einem Fahrzeugdach verschließt, über verschiedene Zwischenstellungen (beispielsweise eine Lüfterstellung) in eine geöffnete Stellung zu verschieben, in welcher die Öffnung im Fahrzeugdach im Wesentlichen freigegeben ist. Am Deckel
10 ist ein Deckelhalter
12 angebracht, der über verschiedene Bauteile eines Ausstellmechanismus verschiebbar mit einer Führungsschiene
14 gekoppelt ist. In der Praxis werden üblicherweise zwei Führungsschienen
14 und dementsprechend zwei Deckelhalter
12 verwendet, die sich beide parallel zur Fahrtrichtung des Fahrzeugs im Wesentlichen an der linken und der rechten Seite des Deckels bzw. der Dachöffnung erstrecken.
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Zur Verstellung des Deckelhalters 12 und damit des Deckels 10 ist ein Schlitten 16 vorgesehen, der verschiebbar in der Führungsschiene gelagert ist und von einem (nicht dargestellten) Antriebsmotor über ein ebenfalls nicht dargestelltes Antriebskabel entlang der Führungsschiene verschoben werden kann. In der Ausgangsstellung oder geschlossenen Stellung des Deckels 10, die in 2 gezeigt ist, befindet sich der Schlitten 16 in einer (bezogen auf die Fahrzeuglängsrichtung) vorderen Stellung, in welcher er gewährleistet, dass sowohl ein vorne liegendes Führungselement 18 als auch ein hinten liegender Ausstellhebel 20 sich in einer abgesenkten Stellung oder Ausgangsstellung befinden. Wenn der Schlitten ausgehend von der vorderen Stellung nach hinten verschoben wird, wird zum einen der Ausstellhebel 20 über eine Ausstellstange 22 nach hinten verschoben. Dadurch verschiebt sich der Ausstellhebel 20 relativ zu einem Lagerblock 24, mit dem er durch eine Ausstellkulisse 26 gekoppelt ist. Dadurch wird das hintere, mit dem Deckelhalter 12 gekoppelte Ende des Ausstellhebels 20 nach oben ausgestellt (vgl. die 2 und 3). Außerdem wird das vorne liegende Führungselement 18 angehoben, was ebenfalls durch Vergleich der 2 und 3 gut zu erkennen ist.
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An einem bestimmten Punkt der Bewegung nach hinten, nämlich wenn der Ausstellhebel 20 vollständig nach außen ausgestellt ist, wird der Schlitten 16 von der Ausstellstange 22 gelöst, wobei gleichzeitig das vordere Ende der Ausstellstange 22 durch einen Riegelmechanismus 28 ortsfest in der Führungsschiene 14 festgelegt wird. Anschließend wird der Schlitten 16 weiter nach hinten verfahren, wobei das vorne liegende Führungselement 18 mitgenommen wird. Dadurch verschiebt sich der Deckelhalter 12 relativ zum oberen Ende des Ausstellhebels 20, so dass in einer Stellung mit vollständig geöffnetem Deckel, wie sie in 4 gezeigt ist, das vorne liegende Führungselement 18 relativ nahe am hinten liegenden Ausstellhebel 20 liegt.
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Um zu ermöglichen, dass der Schlitten 16 zusammen mit dem vorne liegenden Führungselement 18 für den Deckelhalter 12 weit nach hinten verfahren werden kann, ist es im Stand der Technik nötig, den Ausstellhebel 20 neben der Führungsbahn für den Schlitten 16 anzuordnen (siehe 1, in der die Führungsbahn für den Schlitten 16 mit dem Bezugszeichen 30 gekennzeichnet ist). Hieraus resultiert eine große Baubreite des Ausstellmechanismus und der Führungsschiene.
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Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein Schiebedachsystem der Eingangs genannten Art dahingehend weiterzubilden, dass sich in Querrichtung ein kompakterer Aufbau ergibt.
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Zur Lösung dieser Aufgabe ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass der Ausstellhebel mit einer feststehenden Schwenkachse an der Führungsschiene gelagert ist und dass das dem Deckel zugeordnete Ende des Ausstellhebels mindestens in der Ausgangsstellung auf der dem Schlitten zugewandten Seite der Schwenkachse liegt. Zudem ist vorgesehen, dass die Ausstellstange in eine Kulisse eingreift, die im Ausstellhebel vorgesehen ist. Die Erfindung beruht auf dem Grundgedanken, den Ausstellhebel so anzuordnen, dass er in der Ausgangsstellung zum Schlitten hin ausgerichtet ist, jedoch so nach oben ausgestellt wird, dass er sich dadurch aus der Bahn des Schlittens herausbewegt. Dadurch gibt der Ausstellhebel während des Öffnens des Schiebedachs den für die Verstellung des Schlittens nötigen Raum frei, wodurch es möglich ist, dass der Ausstellhebel in der Führungsbahn für den Schlitten angeordnet ist. Dadurch wird ein in Querrichtung kompakterer Aufbau mit einer geringerer Breite der Führungsschiene möglich. Weiterhin ermöglicht die Kulisse, die Ausstellbewegung des Ausstellhebels mit geringem Aufwand in der gewünschten Weise anzupassen, so dass die jeweils angestrebte Hubbewegung des Deckels in Abhängigkeit von der Verstellung des Schlittens eingestellt werden kann.
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Vorzugsweise ist vorgesehen, dass die Führungsschiene eine Führungsbahn für den Schlitten aufweist und dass die Schwenkachse unterhalb der Führungsbahn liegt. Dadurch ergeben sich vorteilhafte Hebelverhältnisse, mit denen die nötigen Kräfte zum Ausstellen des Deckels zuverlässig aufgebracht werden können.
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Gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung ist eine Ausstellstange vorgesehen, die vom Schlitten betätigt werden kann, um den Ausstellhebel aus der Ausgangsstellung in die ausgestellte Stellung zu verstellen, wobei die Ausstellstange mit ihrem dem Ausstellhebel zugeordneten Ende in der Führungsschiene geführt ist. Auf diese Weise ergibt sich ein besonders präzises Zusammenwirken der Ausstellstange mit dem Ausstellhebel.
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Hierbei ist es insbesondere vorteilhaft, dass die Kulisse, ausgehend vom dem Deckel zugeordneten Ende des Ausstellhebels, zunächst leicht zur Führungsschiene hin gekrümmt verläuft und am Ende einen in entgegengesetzter Richtung abgesetzten Endabschnitt aufweist. Ein solcher Verlauf führt zu einem sanften Beginn der Hubbewegung.
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Gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung ist ein Deckel vorgesehen, der einen Deckelhalter aufweist, der mit einer Schiebeführung versehen ist, wobei. am dem Deckel zugeordneten Ende des Ausstellhebels ein Gleiter angebracht ist, der in der Schiebeführung des Deckelhalters aufgenommen ist. Die in den Deckelhalter integrierte Schiebeführung ermöglicht es mit geringem Aufwand, den Deckel beim Öffnen relativ zum Ausstellhebel nach hinten zu verschieben.
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Vorzugsweise ist der Deckelhalter mit dem vorne liegenden Führungselement durch ein Schwenklager verbunden, wodurch ein geräuscharmes, unmittelbares Übertragen der Hubbewegung des Führungselements auf den Deckelhalter möglich ist.
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Die zum Öffnen des Deckels gewünschte Verschiebebewegung wird vorzugsweise dadurch erhalten, dass das vorne liegende Führungselement vom Schlitten in der Führungsschiene nach hinten hin zum Ausstellhebel verschoben werden kann.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand einer Ausführungsform beschrieben, die in den beigefügten Zeichnungen dargestellt ist. In diesen zeigen:
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1 in einer perspektivischen Ansicht ein Schiebedachsystem gemäß dem Stand der Technik;
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2 das Schiebedachsystem von 1 in einem Zustand mit geschlossenem Deckel;
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3 das Schiebedachsystem von 1 in einem Zustand mit nach außen ausgestelltem Deckel;
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4 das Schiebedachsystem von 1 mit ausgestelltem und nach hinten verschobenem Deckel;
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5 in einer perspektivischen Draufsicht ein erfindungsgemäßes Schiebedachsystem, wobei der Deckel und der Deckelhalter abgenommen sind;
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6 in einer schematischen Seitenansicht den Ausstellhebel des Schiebedachsystems von 5 in einem Zustand mit geschlossenem Deckel;
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7 den Ausstellhebel von 6 in einem etwas ausgestellten Zustand;
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8 den Ausstellhebel von 6 in einem noch etwas weiter ausgestellten Zustand;
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9 den Ausstellhebel von 6 in einem vollständig ausgestellten Zustand;
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10 in einer schematischen, abgebrochenen Seitenansicht das Schiebedachsystem von 5 in einem Zustand mit vollständig ausgestelltem Deckel; und
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11 in einer Schnittansicht das Schiebedachsystem von 5 in einem Zustand mit vollständig ausgestelltem Deckel.
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Nachfolgend wird anhand der 5 bis 11 die erfindungsgemäße Ausgestaltung des Schiebedachsystems bezüglich des hinten liegenden Ausstellhebels 20 beschrieben. Für die Bauteile, die aus der vorhergehenden Beschreibung des Standes der Technik bekannt sind, werden dieselben Bezugszeichen verwendet, und es wird insoweit auf die obigen Erläuterungen verwiesen.
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Die Führungsschiene 14 ist beim erfindungsgemäßen Schiebedachsystem in Querrichtung sehr viel kompakter ausgeführt, da der Schlitten 16 und der Ausstellhebel 20 in derselben Führungsbahn 30 angeordnet sind (siehe insbesondere 5). Der Ausstellhebel 20 ist an der Führungsschiene 14 durch ein Schwenklager 32 angebracht, dessen Schwenkachse etwa senkrecht zur Längsrichtung der Führungsschiene 14 verläuft und im Lagerblock 24 ausgebildet ist. Dieser ist so an der Führungsschiene 14 angebracht, dass die Schwenkachse des Schwenklagers 32 unterhalb der Ebene der Führungsschiene 14 liegt (siehe insbesondere 10). Zur Befestigung des Lagerblocks 24 an der Führungsschiene 14 sind Verbindungszapfen 34 vorgesehen. Wie in 11 zu sehen ist, liegt die Ausstellstange 22 seitlich neben der Führungsbahn 30.
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Der Ausstellhebel 20 ist L-förmig, wobei der kurze Schenkel des L nach unten weist und mittels des Schwenklagers 32 mit dem Lagerblock 24 verbunden ist. Der längere, oberhalb des Schwenklagers 32 angeordnete Arm des L ist in der Ausgangsstellung im Wesentlichen waagrecht und parallel zur Führungsschiene 14 angeordnet. An seinem freien, vom Schwenklager 32 abgewandten Ende ist der Ausstellhebel 20 durch ein Schwenklager 36 mit einem Gleiter 38 verbunden, der verschiebbar in einer Schiebeführung 40 aufgenommen ist, die am Deckelhalter 12 angebracht ist. Im Ausstellhebel 20 ist eine Kulisse 42 ausgebildet, die als durchgehender Führungsschlitz im längeren Arm des L-förmigen Ausstellhebels 20 angeordnet ist. Sie besteht aus einem längeren, im Wesentlichen gleichmäßig gekrümmten Abschnitt 42A, dessen Krümmungsmittelpunkt auf der Seite der Führungsschiene liegt, und einem kürzeren Abschnitt 42B, der vergleichsweise kurz ist und in der entgegengesetzten Richtung zum Abschnitt 42A abgesetzt ist.
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In die Kulisse 42 greift ein Gleitstein 44 ein, der an dem dem Ausstellhebel 20 zugeordneten Ende der Ausstellstange 22 angeordnet ist. Dieses Ende der Ausstellstange 22 ist mit einer Gleitführung 46 versehen, die in geeignete Führungsgestaltungen der Führungsschiene 14 verschiebbar eingreift, beispielsweise einen waagerechten Führungssteg 47 der Führungsschiene beidseitig umgreift. Auf diese Weise ist das dem Ausstellhebel 20 zugeordnete Ende der Ausstellstange 22 in vertikaler Richtung zuverlässig geführt.
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In der Ausgangsstellung, also wenn der Deckel 10 sich in der geschlossenen Stellung befindet, in welcher er die Öffnung im Fahrzeugdach verschließt, befindet sich der Ausstellhebel 20 in der in 6 gezeigten Stellung, in welcher sein längerer Arm im Wesentlichen parallel zur Führungsschiene 14 verläuft. Dabei liegt das dem Deckel 10 zugeordnete, mit dem Schwenklager 36 versehene Ende des Ausstellhebels 20 näher am Schlitten 16 als das Schwenklager 32. Anders ausgedrückt weist der längere Arm des Ausstellhebels 20 nach vorne hin zum Schlitten 16. Wird der Schlitten ausgehend von seiner Ausgangsstellung nach hinten verschoben, nimmt er die Ausstellstange 22 mit, die sich mit ihrem Gleitstein 44 in der Kulisse 42 nach hinten verschiebt. Aufgrund des gekrümmten Verlaufs der Kulisse 42 wird dabei der Ausstellhebel 20 um das Schwenklager 32 verschwenkt, wodurch das Schwenklager 36 auf einer Kreisbahn um das Schwenklager 32 nach oben und hinten verschwenkt wird. In 7 ist ein Zustand mit geringfügig angehobenem Gleiter 38 gezeigt, und in 8 ist ein Zustand gezeigt, in welchem der Gleitstein 44 in der Kulisse 42 maximal nach hinten verschoben ist. Wenn die Ausstellstange 22 über diesen Punkt hinaus nach hinten verschoben wird, gelangt der Gleitstein 44 aufgrund der Schwenkbewegung des Ausstellhebels 20 wieder in einen weiter vorne liegenden Teil der Kulisse 42 (siehe 9), da das dem Ausstellhebel 20 zugeordnete Ende der Ausstellstange 22 in vertikaler Richtung in der Führungsschiene 14 geführt ist. Sobald der in 9 gezeigte Zustand mit maximal nach oben verschwenktem Ausstellhebel 20 erreicht ist, wird der Schlitten 16 vom vorderen Ende der Ausstellstange 22 gelöst, und diese wird in der Führungsschiene verriegelt, wodurch der Ausstellhebel 20 zuverlässig in der ausgestellten Position arretiert ist.
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Wird nun der Schlitten 16 weiter nach hinten verschoben, nimmt er über das Führungselement 18 den Deckel 10 nach hinten mit, wobei die Schiebeführung 40 sich relativ zum Gleiter 38 verschiebt, der mit dem Ausstellhebel 20 gekoppelt ist. Wenn der Deckel 10 maximal geöffnet ist, liegt der Schlitten 16 in geringem Abstand vor dem Schwenklager 32 und dem Bereich, in welchem der Lagerblock 24 angeordnet ist. Dies ist möglich, da der Ausstellhebel 20 diesen Bereich, den er in der Ausgangsstellung noch eingenommen hat, durch seine Schwenkbewegung nach oben nun freigegeben hat.
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Um den Deckel 10 wieder zu schließen, wird der Schlitten 16 nach vorne verstellt. Dadurch nimmt er zunächst das Führungselement 18 nach vorne mit, wodurch der Deckel 10 relativ zum ausgestellten Ausstellhebel 20 nach vorne gezogen wird. Dann wird der Schlitten 16 wieder mit der Ausstellstange 22 gekoppelt, so dass diese nach vorne verschoben wird. Dadurch wird der Ausstellhebel 20 wieder nach unten verschwenkt, so dass das hintere Ende des Deckels 10 wieder in seine abgesenkte Stellung überführt wird. Außerdem wird das dem vorderen Ende des Deckels zugeordnete Führungselement 18 abgesenkt, so dass der Deckel bündig mit dem Fahrzeugdach ist und die Dachöffnung verschließt.