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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Erfassen oder Erkennen eines Nachtankvorganges in einem Kraftfahrzeug. Durch Erfassen des Nachtankvorganges kann eine Tankanzeige aktualisiert werden. Zu der Erfindung gehören auch eine Steuervorrichtung zum Durchführen des erfindungsgemäßen Verfahrens sowie ein Kraftfahrzeug mit der erfindungsgemäßen Steuervorrichtung.
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Zum Aktualisieren einer Tankanzeige einer Tankanzeigeeinrichtung in einem Kraftfahrzeug kann ein Steuergerät oder allgemein eine Steuervorrichtung eine Betankung bei Fahrzeugstillstand z.B. durch eine Deltaerkennung des Tankinhalts detektieren. Die Aktualisierung der Tankanzeige sieht vor, dass ein aktueller Füllstandswert aus einem Füllstandssensor eines Kraftstoffbehälters des Kraftfahrzeugs empfangen wird und in Abhängigkeit von dem Füllstandswert die Tankanzeige aktualisiert wird. Bei der Deltaerkennung kann vorgesehen sein, dass zusätzlich auch eine Differenz zwischen dem aktuellen Füllstandswert und einem zuvor gespeicherten Füllstandswert ermittelt und die Aktualisierung der Tankanzeige nur erfolgt, falls die Differenz signifikant, d.h. größer als eine Schaltschwelle ist. Dieser Vorgang des Ermittelns des aktuellen Füllstandswerts und Aktualisieren der Tankanzeige ist im Folgenden zusammenfassend als Aktualisierungsroutine der Steuervorrichtung bezeichnet.
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Das Durchführen der Aktualisierungsroutine ist aber nicht immer sinnvoll. Steht das Fahrzeug beispielsweise still, ohne betankt zu werden, so kann sich dennoch eine Veränderung des von dem Füllstandssensor signalisierten oder erzeugten Füllstandswert ergeben. Beispielsweise kann das Beladen eines Kraftfahrzeugs dazu führen, dass sich dessen Nicklage und/oder Wanklage ändert, was wiederum zu einer Verlagerung des flüssigen Kraftstoffs im Kraftstoffbehälter und somit einer Verlagerung beispielsweise eines Schwimmers des Füllstandssensors führen kann. Des Weiteren werden in Kraftfahrzeugen mit Mehrkammertanksystem die Inhalte einzelner Kammern bei laufendem Motor durch eine Kraftstoffpumpe umgetankt. Durch die Änderung des jeweiligen Tankinhalts gibt es daraus resultierend auch eine Änderung des Füllstandswerts des jeweiligen Tankkammersensors.
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Kommt es hierbei zu einer Abweichung der Messung der Einzelkammern, so ändert sich hierdurch auch die Summe der Füllstandswerte aus den einzelnen Kammern, was ebenfalls als eine Betankung fehlinterpretiert werden könnte.
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Die beschriebenen Beispiele zeigen, dass das Durchführen der Aktualisierungsroutine während einer Parkphase, in welcher das Kraftfahrzeug überhaupt nicht betankt wird, unbegründet zu einer sprunghaft steigenden oder fallenden Tankanzeige führen kann. Zudem kann bei einer Messung der seit dem letzten Tankvorgang gefahrenen Strecke auch ein Reset oder ein Zurücksetzen des Zählerstands erfolgen, obwohl es keinen Tankvorgang gegeben hat.
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Allgemein ist man somit daran interessiert, die Aktualisierungsroutine nur durchzuführen, wenn feststeht, dass tatsächlich ein Nachtankvorgang stattfindet oder stattgefunden hat.
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Hierzu kann mittels der Deltaerkennung probeweise der aktuelle Füllstandswert ausgelesen und mit einem gespeicherten Füllstandswert verglichen werden. Solange die Differenz kleiner als die Schaltschwelle ist, geht man davon aus, dass es keinen Tankvorgang gegeben hat, sondern die Veränderung des Füllstandswerts, d.h. die Differenz oder der Deltawert, durch einen anderen Grund, beispielsweise einen Beladungsvorgang oder ein Umpumpen, hervorgerufen wurde. Nachteilig bei dieser Lösung ist, dass das Nachtanken kleiner Mengen Kraftstoff, durch welche sich ein Deltawert kleiner als die Schaltschwelle ergibt, ebenfalls nicht erkannt wird.
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Eine Vorrichtung zur Tankfüllstanderkennung ist aus der
DE 42 03 099 A1 bekannt. Es ist beschrieben, wie zum Feststellen eines Füllstandes eines Kraftstoffbehälters ein Gasdurchsatz eines aus dem Kraftstoffbehälter entweichenden Gases gemessen werden kann. Hierdurch wird eine durch ein Tankentlüftungsventil ausströmende Gasmenge ermittelt. Dies wird dazu genutzt, um beim Aufbauen eines Prüfdrucks in dem Kraftstoffbehälter zu erkennen, wie schnell sich ein Druck in dem Kraftstoffbehälter aufbaut. Der Kraftstoffaufbaugradient ist hierbei ein Maß für den Füllstand des Kraftstoffbehälters.
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Aus der
DE 195 02 775 C1 ist bekannt, dass zum Erkennen eines Lecks in einem Kraftstofftank eines Kraftfahrzeugs eine Luftpumpe bereitgestellt sein kann, die einen Überdruck oder Unterdruck in dem Kraftstofftank erzeugen kann. Im Falle eines Lecks entsteht ein Luftstrom, der mittels von zwei Durchflussmessern erfasst wird. Die Messung wird nur durchgeführt, wenn mittels eines der Durchflussmesser erkannt wird, dass kein Kraftstoff ausgast und kein Betankungsvorgang vorliegt. Bei geschlossenem Tank und wenn kein Kraftstoff ausgast, kann mittels der Luftpumpe auch auf das Luftvolumen der Tankentlüftungsanlage geschlossen werden und somit ein Tankfüllstand erkannt werden.
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Aus der
DE 10 2012 207 720 A1 ist eine Tankuhr für ein Kraftfahrzeug bekannt, die nach dem Starten des Kraftfahrzeugs die Füllstandsanzeige auf einen Wert einstellt, der durch eine Messeinrichtung für einen Kraftstoffpegel signalisiert wird, wobei aber die Anpassungsgeschwindigkeit in Abhängigkeit davon eingestellt wird, ob in der vorangegangenen Parkphase ein Tankvorgang detektiert wurde.
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Aus der
KR 10 0 166 276 B1 ist bekannt, dass man einen Kilometerzähler zurücksetzen kann, wenn ein Tankvorgang erkannt wurde.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einer Tankanzeigeeinrichtung eines Kraftfahrzeugs eine korrekte Tankanzeige einzustellen.
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Die Aufgabe wird durch die Gegenstände der unabhängigen Patentansprüche gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind durch die abhängigen Patentansprüche, die folgende Beschreibung sowie die Figur beschrieben.
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Durch die Erfindung ist ein Verfahren bereitgestellt, mittels welchem eine Betankung oder ein Nachtankvorgang in einem Kraftfahrzeug ausgewertet oder erfasst werden kann. Das Verfahren kann durch eine Steuervorrichtung ausgeführt werden, die z.B. als Steuergerät des Kraftfahrzeugs ausgestaltet sein kann. Durch die Steuervorrichtung wird die beschriebene Aktualisierungsroutine bereitgestellt, bei deren Ausführung also die Steuervorrichtung aus einem Füllstandssensor eines Kraftstoffbehälters des Kraftfahrzeugs einen aktuellen Füllstandswert empfängt und in Abhängigkeit von dem Füllstandswert eine Tankanzeige einer Tankanzeigeeinrichtung des Kraftfahrzeugs einstellt oder aktualisiert. Optional kann mittels des Füllstandswerts die beschriebene Deltaerkennung durchgeführt werden. Die Aktualisierung kann auf der Grundlage der ermittelten Differenz erfolgen. Die besagte Tankanzeige kann beispielsweise digital eine Kraftstoffmenge angeben (z.B. als absoluter Wert oder als Prozentangabe oder Anteil am Maximalfüllstand) oder beispielsweise auch eine Stellung einer Tanknadel sein.
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Um nun die Aktualisierungsroutine korrekt durchzuführen und somit eine korrekte Tankanzeige zu ermitteln, ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass die Steuervorrichtung vor dem Ausführen der Aktualisierungsroutine aus einer Sensoreinrichtung ein Sensorsignal empfängt, dass von einem Volumenstrom eines aus dem Kraftstoffbehälter ausströmenden Gases abhängig ist. Die Sensoreinrichtung erfasst also, wenn Gas aus dem Kraftstoffbehälter ausströmt, beispielsweise durch ein Tankentlüftungsventil hindurch. Die Aktualisierungsroutine wird durch die Steuervorrichtung in Abhängigkeit von dem Sensorsignal gestartet. Zusätzlich oder alternativ dazu kann die Aktualisierungsroutine in Abhängigkeit von dem Sensorsignal konfiguriert werden. Das Sensorsignal stellt also eine Voraussetzung für das Durchführen der Aktualisierungsroutine dar und/oder legt zumindest einen Parameterwert eines Parameters der Aktualisierungsroutine fest. In bekannter Weise kann optional beispielsweise zusätzlich auch die Aktualisierungsroutine in Abhängigkeit davon durchgeführt werden, ob das Kraftfahrzeug stillsteht. Im Zusammenhang mit der Erfindung geht es aber insbesondere um die Überwachung des besagten Sensorsignals, das von dem Volumenstrom abhängig ist.
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Die Erfindung sieht also vor, dass eine Betankung oder ein Nachtankvorgang daran erkannt wird, dass Gas aus dem Kraftstoffbehälter ausströmt. Dies wird nämlich dadurch verursacht, dass beim Nachtanken der flüssige Kraftstoff in den Kraftstoffbehälter eingefüllt wird oder hineinfließt und hierdurch das darin enthaltene Gas (insbesondere Luft oder eine Dispersion aus Luft und verdampftem Kraftstoff) verdrängt. Nur wenn es zu einer solchen Verdrängung des Gases kommt, kann es tatsächlich einen Nachtankvorgang geben. Somit kann durch die Erfindung eine fälschliche oder irrtümliche Änderung der Tankanzeige umgangen werden, wie sie durch eine ausschließliche Überwachung einer Änderung des Füllstandswerts des Füllstandssensors kommen kann. Das Sensorsignal wird hierbei als zusätzliche Information oder zur Plausibilisierung benutzt, das heißt anhand des Sensorsignals selbst wird nicht die eingefüllte Kraftstoffmenge ermittelt. Es geht lediglich darum zu erkennen, ob überhaupt ein Nachtankvorgang stattgefunden hat.
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Wie bereits ausgeführt, gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, die Aktualisierungsroutine in Abhängigkeit von dem Sensorsignal zu steuern. Eine Möglichkeit sieht vor, dass die Aktualisierungsroutine nur gestartet wird, falls das Sensorsignal ein vorbestimmtes Plausibilisierungskriterium erfüllt. Das erfüllte Plausibilisierungskriterium bedeutet, dass ein Nachtankvorgang stattgefunden hat. Hiermit wird das Sensorsignal also zu einem Freischaltsignal für das Aktualisieren der Tankanzeige. Welches Plausibilisierungskriterium hierbei geeignet ist, hängt davon ab, in welcher Form das Sensorsignal durch das ausströmende Gas beeinflusst wird und/oder welche Art der Messung des Volumenstroms durch die Sensoreinrichtung erfolgt. Beispielsweise kann das Sensorsignal abhängig von einer Strömungsrate, d.h. einem Volumen pro Zeiteinheit, oder von einem vorbestimmten, ausgeströmten Mindestvolumen abhängig sein oder dieses signalisieren. Beispielsweise kann hierzu die Sensoreinrichtung ein Schaufelrad aufweisen, das von dem ausströmenden Gas angeblasen und hierdurch in Rotation versetzt werden kann. Die Sensoreinrichtung kann zusätzlich oder alternativ dazu ein wärmeabhängiges elektrisches Widerstandselement (PTC - Positive Temperature Coefficient) aufweisen, das durch das ausströmende Gas gekühlt wird, sodass ein elektrischer Widerstand des Widerstandselements von der Menge des vorbeiströmenden Gases abhängig ist.
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Das Plausibilisierungskriterium kann gemäß einem Aspekt der Erfindung bei einer Sensoreinrichtung mit Strömungsmessung vorsehen, dass durch das Sensorsignal ein vorbestimmtes ausgeströmtes Mindestvolumen und/oder eine vorbestimmte Mindestströmungsrate (Volumen pro Zeiteinheit) signalisiert wird. Durch das ausgeströmte Mindestvolumen an Gas wird somit signalisiert, dass sich der Tankinhalt des Kraftstoffes um ein Mindestvolumen verändert hat. Durch Ermitteln der Strömungsrate und Vergleichen mit einer Mindestströmungsrate ergibt sich der Vorteil, dass die Zeitabhängigkeit der Volumenänderung beobachtet wird, so dass zum Beispiel zwischen einem Tankvorgang und einem im Vergleich dazu langsameren Ausgasen des Kraftstoffes beispielsweise durch Erwärmung unterschieden werden kann.
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Um zwischen einem Nachtankvorgang und weiteren Ursachen für das Ausströmen des Gases unterscheiden zu können (beispielsweise einem Verformen einer Wand des Kraftstoffbehälters aufgrund von Wärme), kann gemäß einem Aspekt der Erfindung vorgesehen sein, dass das Plausibilisierungskriterium umfasst, dass ein Zeitverlauf des Sensorsignals ein vorbestimmtes, für einen Nachtankvorgang charakteristisches Muster aufweisen muss. Welche Muster hier zutreffen, kann beispielsweise auf der Grundlage von Versuchen ermittelt werden. Der Mustervergleich kann z.B. auf der Grundlage eines Hidden-Markov-Modells (HMM) verfolgen.
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Zu der Erfindung gehören auch optionale Merkmale, durch die sich zusätzliche Vorteile ergeben.
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Wie bereits ausgeführt, kann auch eine Schaltschwelle genutzt werden, um nur dann die Tankanzeige zu aktualisieren, falls die besagte Differenz (Deltawert) größer als die vorbestimmte Schaltschwelle ist. Erfindungsgemäß kann hierbei vorgesehen sein, dass die Schaltschwelle in Abhängigkeit von dem Sensorsignal konfiguriert oder eingestellt oder verändert wird. Mit anderen Worten wird also die Aktualisierungsroutine mit Deltaerkennung durchgeführt und in Abhängigkeit von dem Sensorsignal dahingehend konfiguriert, dass die Schaltschwelle eingestellt wird. So kann die Schaltschwelle gesenkt werden, falls anhand des Sensorsignals ein Nachtankvorgang erkannt wird. Somit kann die Tankanzeige auch dann aktualisiert werden, falls eine Kraftstoffmenge von weniger als zum Beispiel 12 Liter oder weniger als 5 Liter nachgetankt wird.
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Auch das Zurücksetzen des besagten Zählerstands des Kilometerzählers, der von dem Kraftfahrzeug gefahrene Kilometer seit der letzten Betankung angibt, kann robuster auf der Grundlage des Sensorsignals ausgestaltet werden. Hierbei kann die Steuervorrichtung den Zählerstand in Abhängigkeit von dem Sensorsignal zurücksetzen. Beispielsweise kann hier das besagte Plausibilisierungskriterium zugrunde gelegt werden, das erfüllt sein muss, damit der Zählerstand zurückgesetzt wird. Somit wird nur bei einem tatsächlichen Nachtankvorgang zurückgesetzt.
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Um das erfindungsgemäße Verfahren in einem Kraftfahrzeug durchführen zu können, ist durch die Erfindung eine Steuervorrichtung für ein Kraftfahrzeug bereitgestellt. In an sich bekannter Weise ist die Steuervorrichtung dazu eingerichtet, einen Füllstandswert aus einem Füllstandssensor eines Kraftstoffbehälters des Kraftfahrzeugs zu empfangen. Durch die Erfindung ist nun vorgesehen, dass die Steuervorrichtung zusätzlich zum Empfangen eines Sensorsignals einer Sensoreinrichtung eingerichtet ist. Dieses Sensorsignal signalisiert den Gasvolumenstrom. Des Weiteren ist in der Steuervorrichtung eine Prozessoreinrichtung bereitgestellt, die dazu eingerichtet ist, eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens durchzuführen. Die Prozessoreinrichtung kann hierzu zumindest einen Mikroprozessor und/oder zumindest einen Mikrocontroller aufweisen. Des Weiteren kann die Prozessoreinrichtung einen Programmcode aufweisen, der dazu eingerichtet ist, bei Ausführen durch die Prozessoreinrichtung die Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens durchzuführen. Der Programmcode kann in einem Datenspeicher der Prozessoreinrichtung gespeichert sein.
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Das ebenfalls zur Erfindung gehörige Kraftfahrzeug weist den Kraftstoffbehälter mit Füllstandssensor und die Tankanzeigeeinrichtung zum Ausgeben oder Anzeigen der Tankanzeige auf. Die Tankanzeige gibt den Füllstand des Kraftstoffbehälters an. Die Tankanzeigeeinrichtung kann beispielsweise durch ein Kombiinstrument des Kraftfahrzeugs bereitgestellt sein. Bei dem erfindungsgemäßen Kraftfahrzeug ist zusätzlich eine Sensoreinrichtung bereitgestellt, die dazu eingerichtet ist, in Abhängigkeit von einem Volumenstrom eines aus dem Kraftstoffbehälter ausströmenden Gases das besagte Sensorsignal zu erzeugen. Der Füllstandssensor, die Tankanzeigeeinrichtung und die Sensoreinrichtung für das Sensorsignal sind dabei mit einer Ausführungsform der erfindungsgemäßen Steuervorrichtung gekoppelt. Somit kann die Steuervorrichtung in der beschriebenen Weise die Tankanzeigeeinrichtung steuern, um ihre Tankanzeige zu aktualisieren.
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Die Sensoreinrichtung kann zum Erfassen des Volumenstroms einen Sensor aufweisen, der an einer Entlüftungsöffnung des Kraftstoffbehälters oder stromabwärts der Entlüftungsöffnung in einem Entlüftungskanal angeordnet sein kann. Die Entlüftungsöffnung kann beispielsweise durch das besagte Tankentlüftungsventil bereitgestellt sein. Die Sensorposition kann also im sogenannten Entlüftungspunkt oder stromabwärts des Entlüftungspunkts vorgesehen sein.
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Als Sensor der Sensoreinrichtung kann ein Volumenstromsensor vorgesehen sein, der dazu eingerichtet ist, das Sensorsignal in Abhängigkeit einer pro Zeiteinheit ausströmenden Gasmenge oder eines pro Zeiteinheit ausströmenden Gasvolumens zu erzeugen. Alternativ dazu kann der Sensor dazu eingerichtet sein, ein binäres Sensorsignal zu erzeugen, das einen vorbestimmten Signalpegel nur aufweist, falls die ausströmende Gasmenge oder das ausströmende Gasvolumen pro Zeiteinheit größer als ein vorbestimmter Schwellenwert ist. Durch das Sensorsignal kann also der Volumenstrom oder ein binäres, das Vorhandensein des Volumenstroms signalisierendes Signal sein.
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Die Sensoreinrichtung kann auch beispielsweise ein binäres Signal erzeugen, welches lediglich signalisiert, dass das Gas in eine vorbestimmte Strömungsrichtung strömt. Beispielsweise kann hierzu eine Klappe oder ein Ventil durch eine elektronische Überwachungsschaltung überwacht werden.
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Die im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Kraftfahrzeug beschriebenen Weiterbildungen können auch zur Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens genutzt werden.
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Das erfindungsgemäße Kraftfahrzeug ist bevorzugt ein Kraftwagen, insbesondere ein Personenkraftwagen oder Lastkraftwagen.
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Im Folgenden ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung beschrieben. Hierzu zeigt die einzige Figur (Fig.) eine schematische Darstellung einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugs.
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Bei dem im Folgenden erläuterten Ausführungsbeispiel handelt es sich um eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung. Bei dem Ausführungsbeispiel stellen die beschriebenen Komponenten der Ausführungsform jeweils einzelne, unabhängig voneinander zu betrachtende Merkmale der Erfindung dar, welche die Erfindung jeweils auch unabhängig voneinander weiterbilden und damit auch einzeln oder in einer anderen als der gezeigten Kombination als Bestandteil der Erfindung anzusehen sind. Des Weiteren ist die beschriebene Ausführungsform auch durch weitere der bereits beschriebenen Merkmale der Erfindung ergänzbar.
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Die Figur zeigt ein Kraftfahrzeug 10, bei dem es sich zum Beispiel um einen Kraftwagen, insbesondere einen Personenkraftwagen oder Lastkraftwagen handeln kann. Das Kraftfahrzeug 10 ist während einer Betankung oder während eines Nachtankvorganges 11 dargestellt. Hierbei kann eine Zapfpistole 12 in einem Tankstutzen 13 eines Kraftstoffbehälters 14 stecken. Über die Zapfpistole 12 kann Kraftstoff 15 in den Kraftstoffbehälter 14 nachgetankt oder nachgefüllt werden, so dass ein Füllstand 16 des Kraftstoffs 15 in den Kraftstoffbehälter 14 steigt.
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Bei dem Kraftfahrzeug 10 kann der Füllstand 16 durch eine Tankanzeigeeinrichtung 17 angezeigt werden. Die Tankanzeigeeinrichtung 17 stellt hierzu eine Tankanzeige 18 bereit, beispielsweise eine Tanknadel oder eine digitale Angabe. Die Tankanzeigeeinrichtung 17 kann beispielsweise Bestandteil eines Kombiinstrument des Kraftfahrzeugs 10 sein. Die Tankanzeigeeinrichtung 17 kann durch eine Steuervorrichtung 19 gesteuert werden, die hierzu beispielsweise ein Aktualisierungssignal 20 an die Tankanzeigeeinrichtung 17 ausgeben kann. Die Steuervorrichtung 19 kann hierdurch die Tankanzeige 18 aktualisieren. Dies kann die Steuervorrichtung 19 mittels eines Füllstandssensors 21 des Kraftstoffbehälters 14 durchführen. Der Füllstandssensor 21 kann in an sich bekannter Weise ausgestaltet sein. Von dem Füllstandssensor 21 kann die Steuervorrichtung 19 einen aktuellen Füllstandswert 22 empfangen.
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Bei dem Kraftfahrzeug 10 kann aber vorgesehen sein, dass nicht jede Änderung des aktuellen Füllstandswerts 22 dazu führt, dass die Steuervorrichtung 19 die Tankanzeige 18 verändert oder aktualisiert. Hierdurch ist verhindert, dass eine Veränderung des Füllstandswerts 22 aus anderen Gründen beispielsweise aufgrund eines Beladens des Kraftfahrzeugs 10 oder eines Parkens des Kraftfahrzeugs 10 an einem Hang, dazu führt, dass die Tankanzeige 18 ebenfalls verändert wird, obwohl kein Nachtankvorgang 11 vorliegt.
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Mit anderen Worten kann durch die Steuervorrichtung 19 plausibilisiert oder überprüft werden, ob die Veränderung des Füllstandswerts 22 plausibel durch einen Nachtankvorgang 11 hervorgerufen wurde.
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Bei dem Kraftfahrzeug 10 wird hierzu ausgenutzt, dass bei einem Nachtankvorgang 11 der Füllstand 16 steigt oder größer wird und hierdurch eine Flüssigkeitsoberfläche 23 steigt und somit eine Verdrängung 24 eines Gases 25 oberhalb der Flüssigkeitsoberfläche 23 erfolgt. Das Gas 25 kann durch eine Entlüftungsöffnung 26 aus dem Kraftstoffbehälter 14 entweichen oder ausströmen. An der Entlüftungsöffnung 26 und stromabwärts in einem Entlüftungskanal 27 kann hierdurch ein Volumenstrom 28 entstehen. Der Volumenstrom 28 kann von einer Sensoreinrichtung 29 des Kraftfahrzeugs 10 erfasst werden. Die Sensoreinrichtung 29 kann in Abhängigkeit von dem Volumenstrom 28 des Gases 25 ein Sensorsignal 30 erzeugen, das ebenfalls von der Steuervorrichtung 19 empfangen werden kann. Anhand des Sensorsignals 20 kann durch die Steuervorrichtung 19 überprüft werden, ob die Veränderung des Füllstandswerts 22 plausibel durch einen Nachtankvorgang 11 hervorgerufen wurde. Die Steuervorrichtung 19 kann hierzu eine Prozessoreinrichtung 31 aufweisen, durch welchen beispielsweise ein Plausibilitätskriterium 32 in Bezug auf das Sensorsignal 30 überprüft werden kann. Ist das Plausibilitätskriteriums 32 erfüllt, so kann in Abhängigkeit von dem erfüllten Plausibilitätskriterium eine Aktualisierungsroutine 33 durchgeführt werden. Die Aktualisierungsroutine 33 kann vorsehen, dass ein Deltawert oder eine Veränderung des Füllstandswerts 22, das heißt eine Differenz zwischen dem aktuell erfassten Füllstandswert 22 und einem zuvor erfassten, gespeicherten Füllstandswerts 22, größer als eine vorbestimmte Schaltschwelle 34 ist. Auch die Schaltschwelle 34 kann in Abhängigkeit von dem Sensorsignal 30 eingestellt werden. Beispielsweise kann in Abhängigkeit von dem Sensorsignal 30 die Schaltschwelle 34 verringert werden, wenn durch das Sensorsignal 30 signalisiert ist, dass ein Nachtankvorgang 11 vorliegt.
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Somit ist bei dem Kraftfahrzeug 10 also der Einsatz eines Plausibilisierungsalgorithmus oder eines Plausibilisierungskriteriums 32 zur Anpassung der Tankanzeige 18 vorgesehen.
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Im Rahmen der Betankung oder des Nachtankvorgangs 11 wird das im Tank befindliche Gasvolumen des Gases 25 durch die einströmende Flüssigkeit verdrängt. Das Gas 25 strömt somit durch den Entlüftungspunkt oder die Entlüftungsöffnung 28 aus dem Kraftstoffbehälter oder Tank 14 aus und geht dann entweder direkt an die Umgebung oder zu einem Filtersystem und danach in die Umgebung. Durch Sensierung des Gasvolumenstroms lässt sich diese Betankung erkennen und somit plausibilisieren. In Kombination mit weiteren Überprüfungen (beispielsweise der Voraussetzung, dass das Kraftfahrzeug 10 stillstehen muss, wird das System zur Erkennung des Nachtankvorgangs 11 robuster.
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Das Sensorsignal 30 stellt somit eine zusätzliche Information für die Aktualisierungsroutine 33 dar. Mit dieser Lösung wird die Ursache einer fälschlichen Änderung der Tankanzeige 18 umgangen. Gleichzeitig wird ein Sprung in der Tankanzeige 18 vermieden, Liegenbleiber durch fälschlich angepasste Tankanzeige 18 bei einem Umpumpen im Stand des Kraftfahrzeugs vermieden und die Nichterkennung von Kleinmengen (bis zu zwölf Liter und/oder die Mietwagenbetankung (Anzeige Volltanken direkt nach Verlassen der Vollanzeige vor Rückgabe eines Mietwagens)) ermöglicht.
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Auch ein Zählerstand eines Kilometerzählers 34 z.B. einer Anzeige: „Ab letztem Tanken“ kann in Abhängigkeit von dem Sensorsignal 30 zurückgestellt oder mit einem Reset auf Null gestellt werden. Dieser Reset kann allgemein für in einer Messebene „Ab Tanken“ befindliche Bordcomputerwerte erfolgen.
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Der Gasvolumenstrom 28 kann mit einem Volumenstromsensor der Sensoreinrichtung 29 gemessen werden. Der Sensor kann sich am Ausgang des Entlüftungspunktes befinden. Das dort gemessene Sensorsignal 30 kann dann zur Plausibilisierung des Nachtankvorgangs 11 genutzt werden. Die Nutzung eines charakteristischen Musters eines zeitlichen Verlaufs des Sensorsignals 30 (Volumenstrom über Zeit) ist dabei besonders vorteilhaft, da hierdurch andere Effekte, wie beispielsweise eine Ausgasung des Kraftstoffs 15, von dem Nachtankvorgang 11 unterschieden werden können. Hierdurch kann eine Fehlinterpretation des Sensorsignals 30 vermieden werden.
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Der Sensor der Sensoreinrichtung 29 lässt sich aber an einer beliebigen Position nach der Entlüftungsöffnung 28 messen. Das kann zum Beispiel auch vor einem Filtersystem oder an einem Einfüllrohr sein, falls dort eine Leitung oder ein Entlüftungskanal 27 vom Entlüftungspunkt und der Entlüftungsöffnung 28 zu dem Einfüllrohr vorhanden ist.
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Weiterhin ist es möglich, den Gasvolumenstrom 28 auch hinter einem Federsystem zu sensieren. Ein solches Filtersystem kann beispielsweise ein Aktivkohlebehälter und/oder ein Staubfilter stromabwärts einer Leckagediagnoseeinheit und/oder ein Staubfilter am Kraftstoffentlüftungssystem sein.
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Insbesondere ist bevorzugt, den Sensor der Sensoreinrichtung 29 am Ausgang der Entlüftung des Kraftstoffbehälters 14 anzubringen oder anzuordnen, da dieser Punkt bei allen Kraftstoff-Tanksystemen vorhanden ist und somit die Bauweise sich nicht für unterschiedliche Kraftstoffsysteme unterscheiden muss.
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Insgesamt zeigt das Beispiel, wie durch die Erfindung für einen Kraftstoffbehälter eines Kraftfahrzeugs die Erfassung eines Nachtankvorganges durch Sensierung eines Gasvolumenstroms plausibilisiert werden kann.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Kraftfahrzeug
- 11
- Nachtankvorgang
- 12
- Zapfpistole
- 13
- Tankstutzen
- 14
- Kraftstoffbehälter
- 15
- Kraftstoff
- 16
- Füllstand
- 17
- Tankanzeigeeinrichtung
- 18
- Tankanzeige
- 19
- Steuervorrichtung
- 20
- Aktualisierungssignal
- 21
- Füllstandssensor
- 22
- Füllstandswert
- 23
- Flüssigkeitsoberfläche
- 24
- Verdrängung
- 25
- Gas
- 26
- Entlüftungsöffnung
- 27
- Entlüftungskanal
- 28
- Volumenstrom
- 29
- Sensoreinrichtung
- 30
- Sensorsignal
- 31
- Prozessoreinrichtung
- 32
- Plausibilisierungskriterium
- 33
- Aktualisierungsroutine
- 34
- Schaltschwelle
- 35
- Kilometerzähler