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Die vorliegende Erfindung betrifft kosmetische Mittel zum Glätten oder permanenten Umformen von keratinischen Fasern, insbesondere menschlichen Haaren, in Form von PIT-Emulsionen, bei welchen der bei Dauerwell- und Haarglättungsmitteln auftretende intensive und reizende Geruch der schwefelhaltigen Reduktionsmittel (Thioglykolat, Cystein, etc.) und von enthaltenem Ammoniak vermindert bzw. überdeckt ist und dabei auch hervorragenden Glättungs- bzw. Umformungseigenschaften erhalten werden.
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Die dauerhafte Verformung von Keratinfasern wird üblicherweise so durchgeführt, dass man die Faser mit Hilfe von mechanischen Verformungshilfsmitteln (Wickler, Papilloten) verformt und die Verformung durch geeignete Hilfsmittel festlegt. Vor und/oder nach dieser Verformung behandelt man die Faser mit der wässrigen Zubereitung einer Keratin reduzierenden Substanz und spült nach einer Einwirkungszeit mit Wasser oder einer wässrigen Lösung. In einem zweiten Schritt behandelt man dann die Faser mit der wässrigen Zubereitung eines Oxidationsmittels. Nach einer Einwirkungszeit wird auch dieses ausgespült und die Faser von den mechanischen Verformungshilfsmitteln (Wickler, Papilloten) befreit.
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Die wässrige Zubereitung der Keratin reduzierenden Substanz ist üblicherweise alkalisch eingestellt, damit zum einen ein genügender Anteil der Thiolfunktionen deprotoniert vorliegt und zum anderen die Faser quillt und auf diese Weise ein tiefes Eindringen der Keratin reduzierenden Substanz in die Faser ermöglicht wird. Die keratinreduzierende Substanz spaltet einen Teil der Disulfid-Bindungen des Keratins zu -SH-Gruppen, so dass es zu einer Lockerung der Peptidvernetzung und infolge der Spannung der Faser durch die mechanische Verformung zu einer Neuorientierung des Keratingefüges kommt. Unter dem Einfluss des Oxidationsmittels werden erneut Disulfid-Bindungen geknüpft, und auf diese Weise wird das Keratingefüge in der vorgegebenen Verformung neu fixiert. Ein bekanntes derartiges Verfahren stellt die Dauerwell-Behandlung menschlicher Haare dar. Dieses kann sowohl zur Erzeugung von Locken und Wellen in glattem Haar als auch zur Glättung von gekräuselten oder ethnischen Haaren angewendet werden.
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Eine Verbindung gilt im Sinne der Erfindung als Keratin reduzierend, wenn eine Lösung von 50 mmol dieser Verbindung in 100 g Wasser bei 20°C und einem pH-Wert von pH 8 (eingestellt mit 2-Aminoethanol) Disulfid-Bindungen des Keratins zu -SH-Gruppen spaltet.
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Übliche Keratin reduzierende Substanzen sind ausgewählt aus Thioglykolsäure und deren Salzen, und/oder Thiomilchsäure und deren Salzen und/oder Cystein und/oder Acetylcystein und/oder Cysteamin und deren Salzen sowie Mischungen derselben. Diese Substanzen weisen einen deutlichen und sehr unangenehmen schwefligen Geruch auf.
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Um eine zufriedenstellende Keratin reduzierende Leistung zu entfalten, benötigen Well- und Glättmittel bei der Anwendung in der Regel einen alkalischen oder nur schwach sauren pH-Wert. Insbesondere bei pH-Werten im Bereich von 7 bis 9,5 werden optimale Ergebnisse erzielt. Zur Einstellung dieser pH-Werte ist bis zum heutigen Zeitpunkt Ammoniak das Alkalisierungsmittel der Wahl. Mit Ammoniak lässt sich nicht nur der für die Farbstoffbildung notwendige pH-Bereich einstellen, sondern Ammoniak sorgt auch in stärkerem Maß als alle anderen bekannten Alkalisierungsmittel für eine Quellung der Haare. Gleichzeitig wirkt Ammoniak – ebenfalls in stärkerem Ausmaß als alle anderen handelsüblichen Alkalisierungsmittel – als Penetrations- bzw. Penetrationshilfsmittel. Die mit dem Einsatz von Ammoniak verbundenen anwendungstechnischen Vorteile sind so vielfältig, dass Ammoniak trotz seines unangenehmen, stechenden Geruchs in einer Vielzahl handelsüblicher Glätt-, Well- und Depiliermittel verwendet wird.
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Eine prinzipielle Möglichkeit zur Reduktion des schwefligen Geruchs besteht im Zusatz von speziellen Parfümstoffen, welche den Geruch überdecken sollen. Parfümstoffe können jedoch unter den alkalischen Lagerbedingungen instabil sein, so dass die Gefahr besteht, dass die Duftstoffe während der Lagerung abgebaut oder strukturell verändert werden, was sich auch in einer unvorhersehbaren Änderung des Geruchs niederschlägt. Da entsprechende Veränderungen oftmals erst nach mehreren Monaten oder sogar Jahren wahrnehmbar werden, wird der Einsatz von neuen bzw. unbekannten Parfums als problematisch eingestuft.
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Eine weitere prinzipielle Möglichkeit zur Reduktion des schwefligen Geruchs besteht in einer Optimierung der Formulierung. Hierbei gilt es, die Träger-Bestandteile der Formulierung so auszuwählen, dass diese einen optimalen Rückhalt der keratinreduzierenden Substanzen in der Formulierung gewährleisten und auf diese Weise deren Geruch minimieren. Es ist jedoch ebenfalls bekannt, dass die Formulierung, die ggf. in ihr enthaltenen Fettstoffe, ihre Emulgatoren, Tenside und ihre Viskosität wesentlichen Einfluss auf die keratolytische Leistung nehmen. Bei der Modifikation der Formulierung muss eine Verschlechterung der keratolytischen Leistung daher auf jeden Fall vermieden werden.
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Insbesondere die dauerhafte Geruchsminimierung über die gesamte Anwendungsdauer ist nur sehr schwierig zu erreichen. Die Zeitspanne, innerhalb der sich der Anwender in Kontakt mit dem Well-, Glätt- oder Depiliermittel befindet, reicht von der Auftragung des Mittels auf die Haare und den Zeitraum des Einwirkens bis zum Auswaschen der Formulierung. Bei üblichen Einwirkzeiten von 5–60 Minuten, bevorzugt 10–30 Minuten kann der gesamte Prozess bis zu 75 Minuten Zeit in Anspruch nehmen. Eine geruchliche Abdeckung der Keratin reduzierenden Substanzen, die über diesen gesamten Zeitraum wirksam ist, stellt die höchste Herausforderung dar. Gerade auf diesem Feld besteht noch starker Optimierungsbedarf, und eine optimale Möglichkeit zur dauerhaften Reduktion des Geruchs der Keratin reduzierenden Substanzen ist aus dem Stand der Technik bislang nicht bekannt.
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Die
WO 2015/090929 A1 offenbart eine Möglichkeit zur Geruchsreduzierung von Thiolverbindungen enthaltenden Well-, Glätt- und Depiliermitteln, bei dem mit einer Kombination von bei Raumtemperatur nicht flüssigen, linearen Alkan-1-olen oder Alken-1olen mit Glycerylfettsäureestern eine Geruchsreduzierung von keratinreduzierenden Verbindungen erreicht wird. Eine Geruchsreduzierung von Ammoniak ist nicht beschrieben.
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In der Kosmetik ist weiterhin häufig die Formulierung feinteiliger und stabiler Emulsionen gewünscht, was bei sog. PIT-Emulsionen gegeben ist. Bei diesen Emulsionen handelt es um Systeme mit den drei Komponenten Wasser, Öl und nichtionogenem Emulgator, die bei Raumtemperatur als Öl-in-Wasser(O/W)-Emulsion vorliegen. Beim Erwärmen dieser Systeme bilden sich in einem bestimmten Temperaturbereich (üblicherweise als Phaseninversiontemperatur oder ”PIT” bezeichnet) Mikroemulsionen aus, die sich bei weiterer Erwärmung in Wasser-in Öl(W/O)-Emulsionen umwandeln. Bei anschließendem Abkühlen werden wieder O/W-Emulsionen gebildet, die aber auch bei Raumtemperatur als Mikroemulsionen mit einem mittleren Teilchendurchmesser von kleiner als 400 nm, insbesondere mit einem Teilchendurchmesser von etwa 100–300 nm, vorliegen. Einzelheiten bezüglich dieser sehr stabilen, niedrigviskosen Systeme, für die sich die Bezeichnung ”PIT-Emulsionen” allgemein durchgesetzt hat, sind einer Vielzahl von Druckschriften zu entnehmen, für die stellvertretend die Veröffentlichungen in Angew. Chem. 97, 655–669 (1985) und Adv. Colloid Interface Sci 58, 119–149 (1995) genannt werden.
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Die
WO 9944564 A1 offenbart beispielsweise kosmetische Mittel mit einem hohen Gehalt an Ölkomponenten, die in Form einer PIT-Emulsion vorliegen und deren Formulierung als Dauerwell- oder Fixiermittel ist erwähnt. Es ist aber anzunehmen, dass aufgrund des hohen Ölgehalts die keratinreduzierenden Eigenschaften vermindert sind.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung war daher die Bereitstellung von Mitteln zum permanenten Glätten oder Umformen von Haaren mit reduziertem schwefeligen und reduziertem Ammoniakgeruch. Weiterhin sollen die Mittel eine hervorragende keratinreduzierende Leistung, d. h. Glättungs- bzw. Umformungseigenschaft, aufweisen.
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Es wurde im Rahmen der vorliegenden Erfindung überraschend fest, dass die Aufgabe gelöst werden kann, indem kosmetische Mittel bereitgestellt werden, die in Form einer PIT-Emulsion vorliegen und eine definierte Zusammensetzung aufweisen.
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Die vorliegende Erfindung betrifft:
- 1. Ein Mittel zum permanenten Umformen oder Glätten von keratinischen Fasern, insbesondere menschlichen Haaren, welches jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht des Mittels enthält:
- (a) mindestens einen bei 20°C flüssigen Ester eines linearen oder verzweigten gesättigten oder ungesättigten Fettalkohols mit 2 bis 30 Kohlenstoffatomen mit einer linearen oder verzweigten gesättigten oder ungesättigten Fettsäure mit 2 bis 30 Kohlenstoffatomen, die hydroxyliert sein kann, in einer Gesamtmenge von 0,1 bis 3 Gew.-%,
- (b) mindestens einen linearen ethoxylierten Fettalkohol mit 8 bis 22, bevorzugt 12 bis 18 Kohlenstoffatomen mit einem durchschnittlichen Ethoxylierungsgrad von 15 bis 35 Mol Ethylenoxid in einer Gesamtmenge von 0,2 bis 1,5 Gew.-%,
- (c) mindestens einen linearen gesättigten Fettalkohol mit 14 bis 22 C-Atomen in einer Gesamtmenge von 0,2 bis 1,5 Gew.-%,
- (d) mindestens eine Keratin reduzierende Verbindung, ausgewählt aus Thioglykolsäure und deren Salzen und/oder Thiomilchsäure und deren Salzen und/oder Cystein und/oder Acetylcystein und/oder Cysteamin und deren Salzen sowie Mischungen dieser Keratin reduzierenden Verbindungen in einer Gesamtmenge von 0,5 bis 25 Gew.-%,
- (e) Ammoniak und
- (f) Wasser,
wobei das Mittel einen pH-Wert von 6 bis 13,5 (20°C) aufweist und
das Mittel in Form einer PIT-Emulsion vorliegt.
- 2. Mittel nach Punkt 1, wobei die mindestens eine Keratin reduzierende Verbindung aus Thioglykolsäure und deren Salzen ausgewählt ist.
- 3. Mittel nach Punkt 1 oder 2, wobei dessen pH-Wert 7 bis 11,5 (20°C) beträgt.
- 4. Mittel nach einem der vorhergehenden Punkte, wobei der Wassergehalt des Mittels 50 Gew.-% oder mehr beträgt, bevorzugt 60 bis 80 Gew.-%, noch bevorzugter 70 bis 75 Gew.-%.
- 5. Mittel nach einem der vorhergehenden Punkte, wobei der lineare ethoxylierte Fettalkohol (b) 12 bis 18 Kohlenstoffatome aufweist und einen durchschnittlichen Ethoxylierungsgrad von 15 bis 15 Mol Ethylenoxid, bevorzuter etwa 20 Mol Ethylenoxid, aufweist.
- 6. Mittel nach einem der vorhergehenden Punkte, welches jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht des Mittels enthält:
Komponente (a), bevorzugt Cetearylisononanoat, in einer Menge von 0,8 bis 2,5 Gew.-%, bevorzugt 1,0 bis 2,0 Gew.-%,
Komponente (b), bevorzugt Ceteareth-20, in einer Menge von 0,4 bis 1,2 Gew.-%, bevorzugt 0,5 bis 1,0 Gew.-%,
Komponente (c), bevorzugt Cetearylalkohol, in einer Menge von 0,4 bis 1,2 Gew.-%, bevorzugt 0,5 bis 1,0 Gew.-%,
Komponente (d), bevorzugt Ammoniumthioglykolat, in einer Menge von 5 bis 20 Gew.-%, bevorzugt 10 bis 15 Gew.-%.
- 7. Mittel nach einem der vorhergehenden Punkte, welches weiterhin mindestens eine der folgenden Komponenten enthält:
- – mindestens einen Partialester aus einem Polyol mit 2 bis 6 Kohlenstoffatomen und linearen gesättigten Carbonsäuren mit 8 bis 30, insbesondere 14 bis 22 Kohlenstoffatomen, wobei die Partialester hydroxyliert sein können,
- – mindestens einen linearen ethoxylierten Fettalkohol mit 8 bis 22, bevorzugt 12 bis 18 Kohlenstoffatomen mit einem durchschnittlichen Ethoxylierungsgrad von 4 bis 14 Mol Ethylenoxid, bevorzugt Ceteareth-12, und
- – mindestens einen bei 20°C nicht flüssigen Ester von Fettsäuren mit 8 bis 24 C-Atomen mit Alkoholen mit 3 bis 24 C-Atomen, bevorzugt Cetylpalmitat.
- 8. Mittel nach einem der vorhergehenden Punkte, welches weiterhin mindestens ein Anlagerungsprodukt von 4 bis 30 Mol Ethylenoxid und 1 bis 5 Mol Propylenoxid an lineare Fettalkohole mit 8 bis 30 C-Atomen enthält, bevorzugt PPG-1-PEG-9 Lauryl Glycol Ether.
- 9. Mittel nach einem der vorhergehenden Punkte, welches weiterhin ein N-Fettsäureacylglutamat enthält, bevorzugt Disodium Cocoyl Glutamate.
- 10. Mittel nach einem der vorhergehenden Punkte, welches weiterhin mindestens eine der folgenden Komponenten enthält, mit der Maßgabe, dass diese von den Komponenten (a), (b) und (c) verschieden sind:
- – mindestens ein Verdickungsmittel, welches bevorzugt aus Cellulosederivaten, bevorzugt Hydroxyethylcellulose, und kationischen Polymerverbindungen, bevorzugt Polyquaternium-6, ausgewählt ist,
- – mindestens einen Pflegestoff, der bevorzugt aus kosmetischen Ölen, Proteinhydrolysaten, Pflanzenextrakten, Vitaminen, Provitaminen, Vitaminvorstufen und Gemischen davon ausgewählt ist.
- 11. Mittel nach einem der vorhergehenden Punkte, wobei das Mittel in Form einer PIT-Emulsion mit einer volumenmittleren Tröpfchengröße von 10 bis 400 nm, bevorzugt 50 bis 300 nm, besonders bevorzugt 100 bis 200 nm, vorliegt.
- 12. Mittel nach einem der vorhergehenden Punkte, welches jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht des Mittels enthält:
- (a) Cetearylisononanoat in einer Menge von 0,8 bis 2,5 Gew.-%, bevorzugt 1,0 bis 2,0 Gew.-%,
- (b) Ceteareth-20 in einer Menge von 0,4 bis 1,2 Gew.-%, bevorzugt 0,5 bis 1,0 Gew.-%,
- (c) Cetearylalkohol in einer Menge von 0,4 bis 1,2 Gew.-%, bevorzugt 0,5 bis 1,0 Gew.-%,
- (d) Ammoniumthioglykolat in einer Menge von 5 bis 20 Gew.-%, bevorzugt 10 bis 15 Gew.-%,
- (g) mindestens ein Verdickungsmittel, das aus Hydroxyethylcellulose, Polyquaternium-6 und Gemischen davon ausgewählt ist, in einer Gesamtmenge von 0,1 bis 1,0 Gew.-%, bevorzugt 0,2 bis 0,5 Gew.-%,
- (h) mindestens einen Pflegestoff, ausgewählt aus Pflanzenextrakten, Proteinhydrolysaten, Vitaminen, Provitaminen, Vitaminvorstufen, Glycerin und Gemischen davon, bevorzugt in einer Gesamtmenge von 1 bis 3 Gew.-%,
- (i) Cetylpalmitat in einer Menge von 0,01 bis 0,1 Gew.-%,
- (j) Ceteareth-12 in einer Menge von 0,01 bis 0,1 Gew.-%,
- (k) Glyceryl Stearate (INCI) in einer Menge von 0,1 bis 1 Gew.-%,
- (l) PPG-1-PEG-9 Lauryl Glycol Ether in einer Menge von 0,5 bis 2 Gew.-%, bevorzugt 0,7 bis 1,5 Gew.-%, und
- (k) Disodium Cocoyl Glutamate in einer Menge von 0,1 bis 1 Gew.-%, bevorzugt 0,2 bis 0,5 Gew.-%.
- 13. Kombinationspräparat (kit-of-parts), umfassend als eine Komponente das Mittel nach einem der Punkte 1 bis 12 und als weitere Komponente eine Oxidationsmittelzubereitung.
- 14. Kombinationspräparat (kit-of-parts) nach Punkt 13, wobei die Oxidationsmittelzubereitung, bezogen auf ihr Gewicht, 1 bis 15 Gew.-%, bevorzugt 3 bis 8 Gew.-%, besonders bevorzugt 4 bis 6 Gew.-% Wasserstoffperoxid (berechnet als 100%iges H2O2) enthält.
- 15. Verfahren zum Glätten oder permanenten Umformen von keratinischen Fasern, in welchem
- (i) die Fasern unter Zuhilfenahme von mechanischen Verformungshilfsmitteln, wie Wickler oder Papilloten, nach, vor oder während des Schritts (ii) verformt werden,
- (ii) ein Mittel nach einem der Punkte 1 bis 12 auf die Fasern aufgetragen wird,
- (iii) die Fasern nach einer Einwirkzeit Z1, bevorzugt nach 5–60 Minuten, besonders bevorzugt nach 10–30 Minuten gespült und gegebenenfalls getrocknet werden,
- (iv) anschließend ein Fixiermittel, enthaltend mindestens ein Oxidationsmittel, auf die Fasern aufgetragen und nach einer Einwirkzeit Z2, bevorzugt nach 1–30 Minuten, besonders bevorzugt nach 5–20 Minuten wieder abgespült wird.
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Unter keratinhaltigen Fasern werden prinzipiell alle tierischen Haare, z. B. Wolle, Rosshaar, Angorahaar, Pelze, Federn und daraus gefertigte Produkte oder Textilien verstanden. Vorzugsweise handelt es sich bei den keratinischen Fasern jedoch um menschliche Haare.
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Die erfindungsgemäßen Mittel liegen in Form von PIT-Emulsionen vor. Die Herstellung der erfindungsgemäßen PIT-Emulsionen kann beispielsweise in der Art erfolgen, dass zunächst die Phaseninversionstemperatur des Systems bestimmt wird, indem man eine Probe der auf übliche Weise hergestellten Emulsion erhitzt und unter Verwendung eines Leitfähigkeitsmessgerätes die Temperatur bestimmt, bei der die Leitfähigkeit stark abnimmt. Die Abnahme der spezifischen Leitfähigkeit der zunächst vorhandenen O/W-Emulsion nimmt dabei in der Regel über einen Temperaturbereich von 2 bis 8°C von ursprünglich mehr als 1 mS/cm auf Werte unterhalb von 0,1 mS/cm ab. Dieser Temperaturbereich entspricht dann dem Phaseninversions-Temperaturbereich.
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Nachdem somit der Phaseninversions-Temperaturbereich bekannt ist, kann man die zunächst wie üblich hergestellte Emulsion aus Ölkomponente, nichtionogenem Emulgator, zumindest Teilen des Wassers sowie gegebenenfalls weiteren Komponenten auf eine Temperatur erhitzen, die innerhalb oder oberhalb des Phaseninversions Temperaturbereiches liegt, sodann abkühlen und gegebenenfalls weitere Komponenten sowie das restliche Wasser hinzufügen. Alternativ kann auch die Herstellung der PIT-Emulsion direkt bei einer Temperatur erfolgen, die innerhalb oder oberhalb des Phaseninversions-Temperaturbereiches liegt. Die so hergestellte PIT-Emulsion wird dann auf eine Temperatur unterhalb des Phaseninversions-Temperaturbereiches, üblicherweise Raumtemperatur, abgekühlt.
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Bevorzugt liegt das erfindungsgemäße Mittel in Form einer solchen PIT-Emulsion vor, bei der die volumenmittlere Tröpfchengröße von 10 bis 400 nm, bevorzugt 50 bis 300 nm, besonders bevorzugt 100 bis 200 nm beträgt. Die volumenmittlere Tröpfchengröße kann beispielsweise durch dynamische Lichtstreuungsmethoden bestimmt werden.
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Die erfindungsgemäßen Mittel enthalten als wesentliche Komponente (a) mindestens einen bei 20°C flüssigen Ester eines linearen oder verzweigten gesättigten oder ungesättigten Fettalkohols mit 2 bis 30 Kohlenstoffatomen mit einer linearen oder verzweigten gesättigten oder ungesättigten Fettsäure mit 2 bis 30 Kohlenstoffatomen, die hydroxyliert sein kann, in einer Gesamtmenge von 0,1 bis 3 Gew.-%. Erfindungsgemäß besonders bevorzugte Öle bzw. Ester der Komponente (a) sind zum Beispiel Cetearylisononanoat, Cetyl-2-ethylhexanoat (z. B. Schercemol® CO Ester), 2-Hexyldecylstearat (z. B. Eutanol® G 16 S), 2-Hexyldecyllaurat, Isodecylneopentanoat, Isononylisononanoat, 2-Ethylhexylpalmitat (z. B. Cegesoft® C 24) und 2-Ethylhexylstearat (z. B. Cetiol® 868). Ebenfalls bevorzugt sind Isopropylmyristat, Isopropylpalmitat, Isopropylstearat, Isopropylisostearat, Isopropyloleat, Isooctylstearat, Isononylstearat, Isocetylstearat, Isononylisononanoat, Isotridecylisononanoat, 2-Ethylhexyllaurat, 2-Ethylhexylisostearat, 2-Ethylhexylcocoat, 2-Octyldodecylpalmitat, Butyloctansäure-2-butyloctanoat, Diisotridecylacetat, n-Butylstearat, n-Hexyllaurat, n-Decyloleat, Oleyloleat, Oleylerucat, Erucyloleat, Erucylerucat, Ethylenglycoldioleat und Ethylenglycoldipalmitat sowie Gemische davon. Besonders bevorzugt ist Cetearylisononanoat. Erfindungsgemäß wurden damit sehr gute Ergebnisse bezüglich der Geruchsreduktion erzielt.
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Die Gesamtmenge des Esters gemäß Komponenten (a) beträgt bevorzugt 0,8 bis 2,5 Gew.-%, noch bevorzugter 1,0 bis 2,0 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht des Mittels.
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Das erfindungsgemäße Mittel enthält als weiteren wesentlichen Bestandteil Komponente (b), bei der es sich um mindestens einen linearen ethoxylierten Fettalkohol mit 8 bis 22, bevorzugt 12 bis 18 Kohlenstoffatomen mit einem durchschnittlichen Ethoxylierungsgrad von 15 bis 35 Mol Ethylenoxid handelt. In bevorzugten Ausführungsformen weist der ethoxylierte Fettalkohol (b) einen durchschnittlichen Ethoxylierungsgrad von 15 bis 25 Mol Ethylenoxid, noch bevorzugter etwa 20 Mol Ethylenoxid auf.
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Unter einem linearen ethoxylierten Fettalkohol wird im Sinne der Erfindung ein Anlagerungsprodukt von Ethylenoxid an einen Fettalkohol verstanden, wobei der Ethoxylierungsgrad die Molmenge Ethylenoxid (EO) angibt, die durchschnittlich pro Mol Fettalkohol angelagert wurde.
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Für den ethoxylierten Fettalkohol (b) gilt, dass es sich bevorzugt um Ethylenoxid-Anlagerungsprodukte an Caprinalkohol, Laurylalkohol, Myristylalkohol, Cetylalkohol, Stearylalkohol, Oleylalkohol, Elaidylalkohol, Petroselinylalkohol, Linolylalkohol, Linolenylalkohol, Elaeostearylalkohol, Arachidylalkohol, Gadoleylalkohol, Behenylalkohol, Erucylalkohol und Brassidylalkohol sowie deren technische Mischungen handelt, die z. B. bei der Hochdruckhydrierung von technischen Methylestern auf Basis von Fetten und Ölen oder Aldehyden aus der Roelen'schen Oxosynthese sowie als Monomerfraktion bei der Dimerisierung von ungesättigten Fettalkoholen anfallen. Besonders bevorzugt sind Anlagerungsprodukte an technische Fettalkohole bzw. deren Mischungen mit 12 bis 18 Kohlenstoffatomen wie beispielsweise Kokos-, Palm-, Palmkern- oder Talgfettalkohol, insbesondere Kokos- und/oder Talgfettalkohol. Besonderes bevorzugt ist der mindestens eine lineare ethoxylierte Fettalkohol (b) aus ethoxyliertem Cetylalkohol, Stearylalkohol und Gemischen davon (Cetearylalkohol) ausgewählt.
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Je nach Herstellungsmethode fallen die erfindungsgemäßen ethoxylierten Fettalkohole als ein Gemisch mit einer unterschiedlichen Ethoxylierungsgradverteilung an. Im Sinne der Erfindung werden diese ethoxylierten Fettalkohole daher nach dem durchschnittlichen Ethoxylierungsgrad gekennzeichnet. Dieser ist üblicherweise als Ziffer hinter dem Fettalkohol-Suffix „eth-” in der INCI-Bezeichnung erkennbar.
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Bevorzugte ethoxylierte Fettalkohole mit einem durchschnittlichen Ethoxylierungsgrad von 15 bis 35 Mol Ethylenoxid sind beispielsweise die Handelsprodukte mit den INCI-Bezeichnungen Ceteth-15, Laneth-15, Ceteareth-15; Laneth-16 (und) Ceteth-16 (und) Oleth-16 (und) Steareth-16 (als Gemisch vertrieben unter dem Handelsnamen Solulan 16, Firma Lubrizol); Oleth-20, Ceteth-20, Ceteareth-20, Laneth-20; Steareth-21; Ceteareth-23, Laureth-23; Ceteareth-25; Ceteareth-27; Ceteareth-30. Besonders bevorzugt ist erfindungsgemäß Ceteareth-20.
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Die Gesamtmenge des alkoxylierten Fettalkohols (b) beträgt 0,2 bis 1,5 Gew.-%, bevorzugt 0,4 bis 1,2 Gew.-%, noch bevorzugter 0,5 bis 1,0 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht des Mittels.
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Als weitere wesentliche Komponente ist (c) mindestens einen linearen gesättigten Fettalkohol mit 14 bis 22 C-Atomen in einer Gesamtmenge von 0,2 bis 1,5 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht des Mittels, enthalten. Der lineare gesättigte Fettalkohol ist insbesondere aus Myristylalkohol, Cetylalkohol, Stearylalkohol, Arachylalkohol, Behenylalkohol und Mischungen davon ausgewählt. Ganz besonders bevorzugt ist Cetearylalkohol als Komponente (c) enthalten.
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Die Gesamtmenge des linearen gesättigten Fettalkohol (c) beträgt bevorzugt 0,4 bis 1,2 Gew.-%, noch bevorzugter 0,5 bis 1,0 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht des Mittels.
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Die erfindungsgemäßen Mittel enthalten mindestens eine Keratin reduzierende Verbindung (d), ausgewählt aus Thioglykolsäure und deren Salzen und/oder Thiomilchsäure und deren Salzen und/oder Cystein und/oder Acetylcystein und/oder Cysteamin und deren Salzen sowie Mischungen dieser Keratin reduzierenden Verbindungen. Die mindestens eine keratinreduzierende Verbindung ist in einer Gesamtmenge von 0,5 bis 25 Gew.-% in dem erfindungsgemäßen Mittel enthalten, bezogen auf dessen Gesamtgewicht. Bevorzugte erfindungsgemäße Mittel sind dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Keratin reduzierende Verbindung (d) in einer Gesamtmenge von 5 bis 20 Gew.-%, besonders bevorzugt 10 bis 15 Gew.-%, jeweils bezogen auf das Gewicht des Mittels, enthalten ist. Außerordentlich bevorzugt sind Mittel, die Thioglykolsäure und deren Salze und/oder Thiomilchsäure und deren Salze in einer Gesamtmenge von 5 bis 20 Gew.-%, bevorzugt 7 bis 15 Gew.-%, besonders bevorzugt 10 bis 15 Gew.-%, jeweils bezogen auf das Gewicht des Mittels, enthalten.
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Wenn die vorgenannten Keratin reduzierenden Verbindungen Thioglykolsäure, Thiomilchsäure, Cystein, Acetylcystein und/oder Cysteamin als Salz vorliegen, kommen prinzipiell alle physiologisch verträglichen Kationen als Gegenionen in Frage. Insbesondere sind dies Metallkationen der physiologisch verträglichen Metalle aus den Gruppen Ia, Ib, IIa, IIb, IIIb, Via oder VIII des Periodensystems der Elemente, sowie kationische organische Verbindungen mit quaterniertem Stickstoffatom. Letztere werden beispielsweise durch Protonierung primärer, sekundärer oder tertiärer organischer Amine mit einer Säure, gebildet. Darunter sind (C2 bis C6)-Alkanolammonium-Ionen bevorzugt. Beispiele dieser kationischen organischen (C2 bis C6)-Alkanolammonium-Ionen sind 2-Ammonioethanol und 2-Trimethylammonioethanol.
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Unter dem Begriff (C2 bis C6)-Alkanolammonium-Ion sind erfindungsgemäß organische Ammoniumverbindungen zu verstehen, die zwei bis sechs Kohlenstoffatome besitzen, welche ein Kohlenstoffgerüst bilden, an das mindestens eine Ammoniogruppe (bevorzugt genau eine Ammoniogruppe) und mindestens eine Hydroxygruppe (wiederum bevorzugt genau eine Hydroxygruppe) bindet. Bevorzugt geeignete (C2 bis C6)-Alkanolammonium-Ionen sind 2-Ammonioethan-1-ol, 3-Ammoniopropan-1-ol, 4-Ammoniobutan-1-ol, 5-Ammoniopentan-1-ol, 1-Ammoniopropan-2-ol, 1-Ammoniobutan-2-ol, 1-Ammoniopentan-2-ol, 1-Ammoniopentan-3-ol, 1-Ammoniopentan-4-ol, 3-Ammonio-2-methylpropan-1-ol, 1-Ammonio-2-methylpropan-2-ol, 3-Ammoniopropan-1,2-diol oder 2-Ammonio-2-methylpropan-1,3-diol.
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Tragen die keratinreduzierenden Verbindungen ein Chiralitätszentum, wie beispielsweise Cystein, sind jegliche Stereoisomere der besagten chiralen Derivate umfasst. Bevorzugt handelt es sich um die L-Form.
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Besonders bevorzugte erfindungsgemäße Mittel enthalten die Komponenten (a) bis (d) wie folgt:
Komponente (a), bevorzugt Cetearylisononanoat, in einer Menge von 0,8 bis 2,5 Gew.-%, bevorzugt 1,0 bis 2,0 Gew.-%,
Komponente (b), bevorzugt Ceteareth-20, in einer Menge von 0,4 bis 1,2 Gew.-%, bevorzugt 0,5 bis 1,0 Gew.-%,
Komponente (c), bevorzugt Cetearylalkohol, in einer Menge von 0,4 bis 1,2 Gew.-%, bevorzugt 0,5 bis 1,0 Gew.-%,
Komponente (d), bevorzugt Ammoniumthioglykolat, in einer Menge von 5 bis 20 Gew.-%, bevorzugt 10 bis 15 Gew.-%.
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Die erfindungsgemäßen Mittel weisen einen pH-Wert im Bereich von 6 bis 13,5 (20°C) auf. In bevorzugten Ausführungsformen beträgt der pH-Wert 6,5 bis 11,5, noch bevorzugter 7 bis 9,5. Zur Einstellung dieses pH-Wertes enthalten die erfindungsgemäßen Well- oder Glättmittel Ammoniak und zusätzlich ggf. weitere Alkalisierungsmittel wie Alkali- und Ammonium-carbonate und -hydrogencarbonate oder organische Amine, insbesondere Alkanolamine, wie Monoethanolamin, oder andere übliche Alkalisierungsmittel.
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Ammoniak kann bevorzugt in Form seiner wässrigen Lösung eingesetzt werden oder mittels Ammoniumcarbonat oder -hydrogencarbonat einbezogen sein. Bei entsprechenden wässrigen Ammoniak-Lösungen kann es sich um 10 bis 35 prozentige Lösungen handeln (berechnet in Gew.-%, 100 g wässrige Ammoniaklösung enthalten dementsprechend 10 bis 35 g Ammoniak). Bevorzugt wird Ammoniak in Form einer 20 bis 30 Gew.-%igen Lösung, besonders bevorzugt in Form einer 25 Gew.-%igen Lösung eingesetzt. Bei gegebenenfalls auch enthaltenen Alkanolaminen handelt es sich um primäre, sekundäre oder tertiäre Amine mit einem C2-C6-Alkylgrundkörper, der mindestens eine Hydroxylgruppe trägt. Beispielhaft als Alkanolamine können 2-Aminoethan-1-ol (Monoethanolamin), 2-Amino-2-methylpropan-1-ol, 2-Amino-2-methyl-propan-1,3-diol und Triethanolamin genannt werden.
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Die erfindungsgemäßen Mittel enthalten weiterhin Wasser, bevorzugt in einer Menge von 50 Gew.-% oder mehr, beispielsweise 50 bis 85 Gew.-%, bevorzugter 60 bis 80 Gew.-%, besonders bevorzugt 70 bis 75 Gew.-%, jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht des Mittels.
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Die erfindungsgemäßen Mittel können bevorzugt weitere Formulierungsbestandteile enthalten, die zur Wirkung der vorliegenden Erfindung beitragen können. So sind erfindungsgemäß solche Mittel besonders bevorzugt, die weiterhin mindestens eine, bevorzugt alle, der folgenden Komponenten enthalten:
- – mindestens einen Partialester aus einem Polyol mit 2 bis 6 Kohlenstoffatomen und linearen gesättigten Carbonsäuren mit 8 bis 30, insbesondere 14 bis 22 Kohlenstoffatomen, wobei die Partialester hydroxyliert sein können, bevorzugt Glyceryl Stearate (INCI),
- – mindestens einen linearen ethoxylierten Fettalkohol mit 8 bis 22, bevorzugt 12 bis 18 Kohlenstoffatomen mit einem durchschnittlichen Ethoxylierungsgrad von 4 bis 14 Mol Ethylenoxid, bevorzugt Ceteareth-12, und
- – mindestens einen bei 20°C nicht flüssigen Ester von Fettsäuren mit 8 bis 24 C-Atomen mit Alkoholen mit 3 bis 24 C-Atomen, bevorzugt Cetylpalmitat.
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Als Partialester sind insbesondere geeignet die Mono- und Diester von Glycerin oder die Monoester von Propylenglycol oder die Mono- und Diester von Ethylenglycol oder die Mono-, Di-, Triund Tetraester von Pentaerythrit jeweils mit linearen gesättigten C12-C30-Carbonsäuren, welche hydroxyliert sein können, insbesondere diejenigen mit Palmitin- und Stearinsäure, die Sorbitanmono-, -di- oder -triester von linearen gesättigten C12-C30-Carbonsäuren, welche hydroxyliert sein können, insbesondere diejenigen von Myristinsäure, Palmitinsäure, Stearinsäure oder von Mischungen dieser Fettsäuren und die Methylglucosemono- und -diester von linearen gesättigten C12-C30-Carbonsäuren, welche hydroxyliert sein können.
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Bevorzugt enthalten die erfindungsgemäßen kosmetischen Mittel mindestens einen Polyolpartialester, ausgewählt aus Glycerinmonostearat, Glycerinmonopalmitat, Glycerindistearat, Glycerindipalmitat, Ethylenglycolmonostearat, Ethylenglycolmonopalmitat, Ethylenglycoldistearat, Ethylenglycoldipalmitat, sowie Mischungen hiervon, insbesondere Mischungen aus Glycerinmonostearat, Glycerinmonopalmitat, Glycerindistearat und Glycerindipalmitat enthalten. Als Glycerinpartialester von Fettsäuren mit 8 bis 22 C-Atomen sind bevorzugt Glycerylmonostearat, Glyceryldistearat, Glycerylmonopalmitat und Glyceryldipalmitat sowie insbesondere Gemische davon bevorzugt. Ganz besonders bevorzugt sind Glycerylmonostearat, Glyceryldistearat und insbesondere ein Gemisch davon. Der mindestens eine Partialester ist bevorzugt in einer Gesamtmenge von 0,05 bis 0,5 Gew.-% enthalten.
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Für den mindestens einen linearen ethoxylierten Fettalkohol mit 8 bis 22, bevorzugt 12 bis 18 Kohlenstoffatomen mit einem durchschnittlichen Ethoxylierungsgrad von 4 bis 14 Mol Ethylenoxid als Fettalkohol die gleichen Fettalkohole wie für Komponente (b) in Frage, also Caprinalkohol, Laurylalkohol, Myristylalkohol, Cetylalkohol, Stearylalkohol, Oleylalkohol, Elaidylalkohol, Petroselinylalkohol, Linolylalkohol, Linolenylalkohol, Elaeostearylalkohol, Arachidylalkohol, Gadoleylalkohol, Behenylalkohol, Erucylalkohol und Brassidylalkohol sowie deren technische Mischungen. Besonders bevorzugt sind Anlagerungsprodukte an technische Fettalkohole bzw. deren Mischungen mit 12 bis 18 Kohlenstoffatomen wie beispielsweise Kokos-, Palm-, Palmkern- oder Talgfettalkohol, insbesondere Kokos- und/oder Talgfettalkohol. Besonderes bevorzugt ist der mindestens eine lineare ethoxylierte Fettalkohol aus ethoxyliertem Cetylalkohol, Stearylalkohol und Gemischen davon (Cetearylalkohol) ausgewählt. Geeignete Beispiele sind Ceteth-6, Ceteth-10, Ceteth-12, Ceteth-14, Ceteareth-8, Ceteareth-9, Ceteareth-10, Ceteareth-11, Ceteareth-12, Ceteareth-13, Ceteareth-14. Ganz besonders bevorzugt ist Ceteareth-12 enthalten. Der mindestens eine lineare ethoxylierte Fettalkohol mit 8 bis 22, bevorzugt 12 bis 18 Kohlenstoffatomen mit einem durchschnittlichen Ethoxylierungsgrad von 4 bis 14 Mol Ethylenoxid ist bevorzugt in einer Gesamtmenge von 0,02 bis 0,2 Gew.-% enthalten.
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Als mindestens einer bei 20°C nicht flüssigen Estern von Fettsäuren mit 8 bis 24 C-Atomen mit Alkoholen mit 3 bis 24 C-Atomen sind bevorzugt Ester von gesättigten, einwertigen C8-C18-Alkoholen mit gesättigten C12-C18-Monocarbonsäuren einsetzbar, wie z. B. Stearyllaurat, Cetearylstearat, Cetylpalmitat und Myristylmyristat. Besonders bevorzugt ist Cetylpalmitat. Der mindestens eine bei 20°C nicht flüssige Ester von Fettsäuren mit 8 bis 24 C-Atomen mit Alkoholen mit 3 bis 24 C-Atomen ist bevorzugt in einer Gesamtmenge von 0,02 bis 0,2 Gew.-% enthalten.
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Das erfindungsgemäße Glätt- oder Wellmittel kann weiterhin Glycerin enthalten, bevorzugt in einer Menge von 0,1 bis 1 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht des Mittels.
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Ein bevorzugtes, im Handel unter der Bezeichnung Emulgade® CM (BASF) erhältliches Mittel, welches für das erfindungsgemäße Well- oder Glättmittel eingesetzt werden kann, weist etwa folgende Zusammensetzung auf: Wasser: 63,5 Gew.-%, Cetearyl Isononanoate: 15 Gew.-%, Cetearyl Alcohol: 7,5 Gew.-%, Ceteareth-20, 7,5 Gew.-%, Glyceryl Stearate: 2,5 Gew.-% Glycerin: 2,5 Gew.-%, Ceteareth-12: 0,5 Gew.-%, Cetyl Palmitate: 0,5 Gew.-%, Benzoic Acid: 0,5 Gew.-%.
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Es hat sich weiterhin als vorteilhaft erwiesen, wenn mindestens ein Anlagerungsprodukt von 4 bis 30 Mol Ethylenoxid und 1 bis 5 Mol Propylenoxid an lineare Fettalkohole mit 8 bis 30 C-Atomen in dem Glätt- oder Wellmittel enthalten ist, bevorzugt in einer Gesamtmenge von 0,2 bis 2 Gew.-%, bevorzugter 0,5 bis 1,5 Gew.-%, wobei es sich bevorzugt um PPG-1-PEG-9 Lauryl Glycol Ether handelt. Diese ist im Handel beispielsweise unter der Bezeichnung Eumulgin® L (BASF) erhältlich.
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Es ist weiterhin bevorzugt, wenn weiterhin mindestens ein N-Fettsäureacylglutamat in dem Glätt- oder Wellmittel enthalten ist, bevorzugt in einer Gesamtmenge von 0,1 bis 1 Gew.-%, bevorzugt 0,2 bis 0,5 Gew.-%, wobei es sich bevorzugt um Disodium Cocoyl Glutamate (INCI) handelt. Disodium Cocoyl Glutamate ist im Handel beispielsweise unter der Bezeichnung Plantapon® ACG L erhältlich.
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Weiterhin ist es bevorzugt, wenn das erfindungsgemäße Glätt- oder Wellmittel mindestens ein Verdickungsmittel enthält, mit der Maßgabe, dass das Verdickungsmittel von den bereits beschriebenen Komponenten verschieden ist. Hinsichtlich der Verdickungsmittel besteht keine besondere Einschränkung. Bevorzugt handelt es sich bei dem mindestens einen Verdickungsmittel aber um ein Cellulosederivat, bevorzugt Hydroxethylcellulose (z. B. Natrosol® 250 HR, Ashland), kationische Polymerverbindungen, bevorzugt Polyquaternium-6 (z. B. Merquat® 100, Lubrizol), und Gemische davon. Das Verdickungsmittel, ausgewählt aus Cellulosederivaten und kationischen Polymeren, kann bevorzugt in einer Gesamtmenge von 0,1 bis 1 Gew.-%, bevorzugt 0,2 bis 0,5% Gew.-%, in dem erfindungsgemäßen Well- oder Glättmittel enthalten sein.
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Bevorzugt enthält das erfindungsgemäße Well- oder Glättmittel weiterhin mindestens einen Pflegestoff, der bevorzugt aus weiteren kosmetischen Ölen neben den bereits genannten Komponenten, Proteinhydrolysaten, Pflanzenextrakten, Vitaminen, Provitaminen, Vitaminvorstufen, Glycerin und Gemischen davon ausgewählt ist.
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Erfindungsgemäß verwendbare weitere kosmetische Öle sind ausgewählt aus natürlichen und synthetischen Kohlenwasserstoffen, besonders bevorzugt aus Mineralölen, Paraffinölen, C18-C30-Isoparaffinen, insbesondere Isoeicosan, Polyisobutene und Polydecene, die beispielsweise unter der Bezeichnung Emery® 3004, 3006, 3010 oder unter der Bezeichnung Ethylflo® von Albemarle oder Nexbase® 2004G von Nestle erhältlich sind, weiterhin ausgewählt aus C8-C18-Isoparaffinen, insbesondere aus Isodecan, Isododecan, Isotetradecan und Isohexadecan sowie Mischungen hiervon, sowie 1,3-Di-(2-ethylhexyl)-cyclohexan (erhältlich z. B. unter dem Handelsnamen Cetiol® S von BASF).
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Weitere erfindungsgemäß bevorzugte Öle sind ausgewählt aus den Benzoesäureestern von linearen oder verzweigten C8-22-Alkanolen. Besonders bevorzugt sind Benzoesäure-C12-C15-alkylester, z. B. erhältlich als Handelsprodukt Finsolv® TN, Benzoesäureisostearylester, z. B. erhältlich als Handelsprodukt Finsolv® SB, Ethylhexylbenzoat, z. B. erhältlich als Handelsprodukt Finsolv® EB, und Benzoesäureoctyldocecylester, z. B. erhältlich als Handelsprodukt Finsolv® BOD.
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Weitere erfindungsgemäß bevorzugte Öle sind ausgewählt aus Fettalkoholen mit 6–30 Kohlenstoffatomen, die ungesättigt oder verzweigt und gesättigt oder verzweigt und ungesättigt sind. Die verzweigten Alkohole werden häufig auch als Guerbet-Alkohole bezeichnet, da sie nach der Guerbet-Reaktion erhältlich sind. Bevorzugte Alkoholöle sind 2-Hexyldecanol (Eutanol® G 16), 2-Octyldodecanol (Eutanol® G), 2-Ethylhexylalkohol und Isostearylalkohol.
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Weitere bevorzugte Öle sind ausgewählt aus Mischungen aus Guerbetalkoholen und Guerbetalkoholestern, z. B. dem Handelsprodukt Cetiol® PGL (2-Hexyldecanol und 2-Hexyldecyllaurat).
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Weitere erfindungsgemäß bevorzugte kosmetische Öle sind ausgewählt aus den Triglyceriden (= Dreifachestern des Glycerins) von linearen oder verzweigten, gesättigten oder ungesättigten, gegebenenfalls hydroxylierten C8-30-Fettsäuren. Besonders bevorzugt kann die Verwendung natürlicher Öle, z. B. Amaranthsamenöl, Aprikosenkernöl, Arganöl, Avocadoöl, Babassuöl, Baumwollsaatöl, Borretschsamenöl, Camelinaöl, Distelöl, Erdnussöl, Granatapfelkernöl, Grapefruitsamenöl, Hanföl, Haselnussöl, Holundersamenöl, Johannesbeersamenöl, Jojobaöl, Leinöl, Macadamianussöl, Maiskeimöl, Mandelöl, Marulaöl, Nachtkerzenöl, Olivenöl, Palmöl, Palmkernöl, Paranussöl, Pekannussöl, Pfirsichkernöl Rapsöl, Rizinusöl, Sanddornfruchtfleischöl, Sanddornkernöl, Sesamöl, Sojaöl, Sonnenblumenöl, Traubenkernöl, Walnussöl, Wildrosenöl, Weizenkeimöl, und die flüssigen Anteile des Kokosöls und dergleichen sein. Bevorzugt sind insbesonder Mandelöl (Prunus Amygdalus Dulcis Oil) und/oder Arganöl (Argania Spinos Kernel Oil).
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Bevorzugt sind aber auch synthetische Triglyceridöle, insbesondere Capric/Caprylic Triglycerides, z. B. die Handelsprodukte Myritol® 318, Myritol® 331 (BASF) oder Miglyol® 812 (Hüls) mit unverzweigten Fettsäureresten sowie Glyceryltriisostearin mit verzweigten Fettsäureresten.
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Weitere erfindungsgemäß bevorzugte kosmetische Öle sind ausgewählt aus den Dicarbonsäureestern von linearen oder verzweigten C2-C10-Alkanolen, insbesondere Diisopropyladipat, Di-n-butyladipat, Di-(2-ethylhexyl)adipat, Dioctyladipat, Diethyl-/Di-n-butyl/Dioctylsebacat, Diisopropylsebacat, Dioctylmalat, Dioctylmaleat, Dicaprylylmaleat, Diisooctylsuccinat, Di-2-ethylhexylsuccinat und Di-(2-hexyldecyl)-succinat.
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Weitere erfindungsgemäß bevorzugte kosmetische Öle sind ausgewählt aus den Anlagerungsprodukten von 1 bis 5 Propylenoxid-Einheiten an ein- oder mehrwertige C8-22-Alkanole, wie Octanol, Decanol, Decandiol, Laurylalkohol, Myristylalkohol und Stearylalkohol, z. B. PPG-2-Myristylether und PPG-3-Myristylether (Witconol® APM).
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Weitere erfindungsgemäß bevorzugte kosmetische Öle sind ausgewählt aus den Anlagerungsprodukten von mindestens 6 Ethylenoxid- und/oder Propylenoxid-Einheiten an ein- oder mehrwertige C3-22-Alkanole wie Glycerin, Butanol, Butandiol, Myristylalkohol und Stearylalkohol, die gewünschtenfalls verestert sein können, z. B. PPG-14-Butylether (Ucon Fluid® AP), PPG-9-Butylether (Breox® B25), PPG-10-Butandiol (Macol® 57), PPG-15-Stearylether (Arlamol® E) und Glycereth-7-diisononanoat.
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Weitere erfindungsgemäß bevorzugte kosmetische Öle sind ausgewählt aus den C8-C22-Fettalkoholestern einwertiger oder mehrwertiger C2-C7-Hydroxycarbonsäuren, insbesondere die Ester der Glycolsäure, Milchsäure, Äpfelsäure, Weinsäure, Citronensäure und Salicylsäure. Solche Ester auf Basis von linearen C14/15-Alkanolen, z. B. C12-C15-Alkyllactat, und von in 2-Position verzweigten C12/13-Alkanolen sind unter dem Warenzeichen Cosmacol® von der Firma Nordmann, Rassmann GmbH & Co, Hamburg, zu beziehen, insbesondere die Handelsprodukte Cosmacol® ESI, Cosmacol® EMI und Cosmacol® ETI.
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Weitere erfindungsgemäß bevorzugte kosmetische Öle sind ausgewählt aus den symmetrischen, unsymmetrischen oder cyclischen Estern der Kohlensäure mit C
3-22-Alkanolen, C
3-22-Alkandiolen oder C
3-22-Alkantriolen, z. B. Dicaprylylcarbonat (Cetiol
® CC) oder die Ester gemäß der Lehre der
DE 19756454 A1 , insbesondere Glycerincarbonat.
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Weitere kosmetische Öle, die erfindungsgemäß bevorzugt sein können, sind ausgewählt aus den Estern von Dimeren ungesättigter C12-C22-Fettsäuren (Dimerfettsäuren) mit einwertigen linearen, verzweigten oder cyclischen C2-C18-Alkanolen oder mit mehrwertigen linearen oder verzweigten C2-C6-Alkanolen.
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Weitere kosmetische Öle, die erfindungsgemäß geeignet sind, sind ausgewählt aus den Siliconölen, zu denen z. B. Dialkyl- und Alkylarylsiloxane, wie beispielsweise Cyclopentasiloxan, Cyclohexasiloxan, Dimethylpolysiloxan und Methylphenylpolysiloxan, aber auch Hexamethyldisiloxan, Octamethyltrisiloxan und Decamethyltetrasiloxan zählen. Bevorzugt können flüchtige Siliconöle sein, die cyclisch sein können, wie z. B. Octamethylcyclotetrasiloxan, Decamethylcyclopentasiloxan und Dodecamethylcyclohexasiloxan sowie Mischungen hiervon, wie sie z. B. in den Handelsprodukten DC 244, 245, 344 und 345 von Dow Corning enthalten sind. Ebenfalls geeignet sind flüchtige lineare Siliconöle, insbesondere Hexamethyldisiloxan (L2), Octamethyltrisiloxan (L3), Decamethyltetrasiloxan (L4) sowie beliebige Zweier- und Dreiermischungen aus L2, L3 und/oder L4, bevorzugt solche Mischungen, wie sie z. B. in den Handelsprodukten DC 2-1184, Dow Corning® 200 (0,65 cSt) und Dow Corning® 200 (1,5 cSt) von Dow Corning enthalten sind. Bevorzugte nichtflüchtige Siliconöle sind ausgewählt aus höhermolekularen linearen Dimethylpolysiloxanen, im Handel erhältlich z. B. unter der Bezeichnung Dow Corning® 190, Dow Corning® 200 Fluid mit kinematischen Viskositäten (25°C) im Bereich von 5–100 cSt, bevorzugt 5–50 cSt oder auch 5–10 cSt, und Dimethylpolysiloxan mit einer kinematischen Viskosität (25°C) von etwa 350 cSt. Es kann erfindungsgemäß bevorzugt sein, Mischungen der vorgenannten Öle einzusetzen.
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Die weiteren kosmetischen Öle können in den erfindungsgemäßen Mittel bevorzugt in einer Gesamtmenge von 0,01 bis 1 Gew.-%, bevorzugter 0,02 bis 0,5 Gew.-%, weiter bevorzugt 0,03 bis 0,2 Gew.-% enthalten sein, bezogen auf das Gesamtgewicht des Mittels.
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Als Pflegestoffe kommen erfindungsgemäß weiterhin Pflanzenextrakte in Frage. Ein Extrakt im Sinne der vorliegenden Anmeldung ist ein Stoff oder Stoffgemisch, welches durch Extraktion und teilweises oder völliges Eindampfen der Extraktionslösung gewonnen wurde. Man unterscheidet nach der Beschaffenheit Trockenextrakte d. h. bis zur Trockene eingedampfte Extrakte, Fluidextrakte d. h. mit Lösungsmitteln so hergestellte Extrakte, dass aus einem Teil Droge höchstens 2 Teile Fluid-Extrakt gewonnen werden, zähflüssige Extrakte bzw. Dickextrakte, d. h. Extrakte, bei denen ein Teil des Lösungsmittels verdampft wird.
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Die erfindungsgemäß verwendeten Extrakte werden aus den jeweiligen Pflanzenteilen deren Gemischen durch Extraktion vorzugsweise mit organischen Lösemitteln, Wasser oder Gemischen daraus, gewonnen. Bevorzugt geeignete organische Lösemittel sind Ketone (z. B. Aceton), Ether, Ester, Alkohole oder halogenierte Kohlenwasserstoffe. Besonders bevorzugte Extraktionsmittel sind Wasser und/oder Alkohole. Unter den Alkoholen sind dabei (C1 bis C6)-Alkohole, wie Ethanol und Isopropanol und zwar sowohl als alleiniges Extraktionsmittel als auch in Mischung mit Wasser, bevorzugt. Besonders bevorzugte Extraktionsmittel sind Wasser, Ethanol, 2-Propanol, 1,2-Propylenglycol, 1,3-Butylenglycol, ganz besonders bevorzugt sind Wasser, Ethanol, 2-Propanol und 1,2-Propylenglycol sowie Mischungen hiervon, z. B. eine Mischung 1,2-Propylenglycol/Wasser im Verhältnis 4:1.
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Die Extraktion wird bevorzugt bei einer Temperatur von 25°C bis 90°C durchgeführt. Erfindungsgemäß sind beispielsweise Extrakte aus Blauer Lotus (Nymphaea caerulea), Kirschblüten (Prunus Serrulata Flower Extract), Jojoba, Grüner Tee, Eichenrinde, Brennessel, Hamamelis, Hopfen, Henna, Kamille, Klettenwurzel, Schachtelhalm, Weißdorn, Lindenblüten, Mandel, Aloe Vera (z. B. Aloe Barbadensis Leaf Extract), Fichtennadel, Rosskastanie, Sandelholz, Wacholder, Kokosnuss, Mango, Aprikose, Apfel, Apfelkernen, Traube, Traubenkernen, Limone, Weizen, Kiwi, Melone, Orange, Grapefruit, Salbei, Rosmarin, Birke, Malve, Baldrian, Wiesenschaumkraut, Quendel, Schafgarbe, Thymian, Melisse, Hauhechel, Huflattich, Eibisch, Meristem, Ginseng, Kaffee, Kakao, Moringa, Ingwerwurzel, ayurvedische Pflanzenextrakte (wie insbesondere flegle Marmelos (Bilwa), Cyperus Rotundus (Nagar Motha), Emblica Officinalis (Amalki), Morida Citrifolia (Ashyuka), Tinospora Cordifolia (Guduchi), Santalum album, (Chandana), Crocus Sativus (Kumkuma), Cinnamonum Zeylanicum und Nelumbo Nucifera (Kamala)), Süßgräser, (wie Weizen, Gerste, Roggen, Hafer, Dinkel, Mais, die verschiedenen Sorten der Hirse (Rispenhirse, Fingerhirse, Kolbenhirse als Beispiele), Zuckerrohr, Weidelgras, Wiesenfuchsschwanz, Glatthafer, Straußgras, Wiesenschwingel, Pfeifengras, Bambus, Baumwollgras, Lampenputzergräser, Andropogonodeae (Imperata Cylindrica auch Flammengras oder Cogon Gras genannt), Büffelgras, Schlickgräser, Hundszahngräser, Liebesgräser, Cymbopogon (Zitronengras), Oryzeae (Reis), Zizania (Wildreis), Strandhafer, Staudenhafer, Honiggräser, Zittergräser, Rispengräser, Quecken, Echinacea (insbesondere Echinacea angustifolia DC, Echinacea paradoxa (Norton), Echinacea simulata, E. atrorubens, E. tennesiensis, Echinacea strigosa (Mc Gregor), Echinacea laevigata, Echinacea purpurea (L.) Moench und Echinacea pallida (Nutt)), aller Arten von Wein sowie Perikarp von Litchie chinensis geeignet. Bevorzugt sind Extrakte aus Blauer Lutus (Nymphaea caerulea) und/oder Kirschblüten (Prunus Serrulata Flower Extract).
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Die Pflanzenextrakte können erfindungsgemäß sowohl in reiner als auch in verdünnter Form eingesetzt werden. Bezogen auf das Gesamtgewicht enthält das Mittel bevorzugt eine Gesamtmenge von 0,01 bis 2 Gew.-%, bevorzugter 0,1 bis 1,5 Gew.-%, des Pflanzenextrakts, wobei sich die Gewichtsangaben auf den Wirkstoffgehalt des Pflanzenextrakts beziehen.
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In weiteren bevorzugten Ausführungsform enthalten die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen mindestens ein Vitamin, Provitamin oder eine als Vitaminvorstufe bezeichnete Verbindung aus den Vitamingruppen A, B, C und E und den Estern der vorgenannten Substanzen. In bevorzugten Ausführungsformen wird Panthenol eingesetzt.
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Erfindungsgemäß besonders bevorzugte Zusammensetzungen sind dadurch gekennzeichnet, dass sie mindestens ein Vitamin, Provitamin oder eine als Vitaminvorstufe bezeichnete Verbindung aus den Vitamingruppe A oder mindestens einen Ester hiervon in Gesamtmengen von 0,001 bis 2 Gew.-%, bevorzugt 0,05 bis 1 Gew.-%, bezogen auf die gesamte Zusammensetzung, enthalten.
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Die Mittel der vorliegenden Erfindung können weitere übliche Bestandteile enthalten, wie beispielsweise Konservierungsmittel, Farbstoffe, Trübungsmittel, Duftstoffe/Parfüms, Mittel zur Einstellung des pH.
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Ganz besonders bevorzugt ist ein solches Glätt- oder Wellmittel, welches jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht des Mittels enthält:
- (a) Cetearylisononanoat in einer Menge von 0,8 bis 2,5 Gew.-%, bevorzugt 1,0 bis 2,0 Gew.-%,
- (b) Ceteareth-20 in einer Menge von 0,4 bis 1,2 Gew.-%, bevorzugt 0,5 bis 1,0 Gew.-%,
- (c) Cetearylalkohol in einer Menge von 0,4 bis 1,2 Gew.-%, bevorzugt 0,5 bis 1,0 Gew.-%,
- (d) Ammoniumthioglykolat in einer Menge von 5 bis 20 Gew.-%, bevorzugt 10 bis 15 Gew.-%,
- (g) mindestens ein Verdickungsmittel, das aus Hydroxyethylcellulose, Polyquaternium-6 und Gemischen davon ausgewählt ist, in einer Gesamtmenge von 0,1 bis 1,0 Gew.-%, bevorzugt 0,2 bis 0,5 Gew.-%,
- (h) mindestens einen Pflegestoff, ausgewählt aus Pflanzenextrakten, Proteinhydrolysaten, Vitaminen, Provitaminen, Vitaminvorstufen, Glycerin und Gemischen davon, der von den anderen hier genannten Komponenten verschieden ist, bevorzugt in einer Gesamtmenge von 1 bis 3 Gew.-%,
- (i) Cetylpalmitat in einer Menge von 0,01 bis 0,1 Gew.-%,
- (j) Ceteareth-12 in einer Menge von 0,01 bis 0,1 Gew.-%,
- (k) Glyceryl Stearate (INCI) in einer Menge von 0,1 bis 1 Gew.-%,
- (l) PPG-1-PEG-9 Lauryl Glycol Ether in einer Menge von 0,5 bis 2 Gew.-%, bevorzugt 0,7 bis 1,5 Gew.-%, und
- (k) Disodium Cocoyl Glutamate in einer Menge von 0,1 bis 1 Gew.-%, bevorzugt 0,2 bis 0,5 Gew.-%.
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Wie eingangs erläutert, wird eine dauerhafte Verformung von Keratinfasern üblicherweise so durchgeführt, dass man die Faser mit Hilfe von mechanischen Verformungshilfsmitteln (Wickler, Papilloten) verformt und die Verformung durch geeignete Hilfsmittel festlegt. Vor und/oder nach dieser Verformung behandelt man die Faser mit der wässrigen Zubereitung einer keratinreduzierenden Substanz und spült nach einer Einwirkungszeit mit Wasser oder einer wässrigen Lösung. Bei dem vorstehend beschriebenen Well- oder Glättmittel handelt es sich um diese Zubereitung einer keratinreduzierenden Substanz. Zur Fixierung behandelt man dann die Faser mit der wässrigen Zubereitung eines Oxidationsmittels. Die vorliegende Erfindung betrifft auch ein Glätt- oder Wellmittelsystem als Kombinationspräparat (kit-of-parts), welches als eine Komponente das erfindungsgemäße Glätt- oder Wellmittel und als weitere Komponente eine Oxidationsmittelzubereitung umfasst. Die Oxidationsmittelzusammensetzung enthält als Oxdationsmittel bevorzugt Wasserstoffperoxid, welches bezogen auf das Gewicht der Oxidationsmittelzubereitung 1 bis 15 Gew.-%, bevorzugt 3 bis 8 Gew.-%, besonders bevorzugt 4 bis 6 Gew.-% Wasserstoffperoxid (berechnet als 100%iges H2O2) enthält.
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Die vorliegende Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zum Glätten oder permanenten Umformen von keratinischen Fasern, in welchem
- (i) die Fasern unter Zuhilfenahme von mechanischen Verformungshilfsmitteln, wie Wickler oder Papilloten, nach, vor oder während des Schritts (ii) verformt werden,
- (ii) ein erfindungsgemäßes Well- oder Glättmittel auf die Fasern aufgetragen wird,
- (iii) die Fasern nach einer Einwirkzeit Z1, bevorzugt nach 5–60 Minuten, besonders bevorzugt nach 10–30 Minuten gespült und gegebenenfalls getrocknet werden,
- (iv) anschließend ein Fixiermittel, enthaltend mindestens ein Oxidationsmittel, auf die Fasern aufgetragen und nach einer Einwirkzeit Z2, bevorzugt nach 1–30 Minuten, besonders bevorzugt nach 5–20 Minuten wieder abgespült wird.
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Beispiele
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Es wurde das in der folgenden Tabelle 1 dargestellte Wellmittel als keratinreduzierende Zubereitung eines zweiteiligen oxidativen Dauerwellmittelsystems in Form einer PIT-Emulsion hergestellt.
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Die Mengenangaben bedeuten, sofern nichts anderes angegeben ist, Gewichtsprozent. Tabelle 1
Rohstoff | Einwaagemenge (Gew.-%) |
Emulgade® CM | 10,00 |
Wasser | 57,32 |
Natrosol® 250 HR | 0,25 |
Ammonium Thioglycolate 71% | 17,83 |
HEDP 60% | 0,30 |
Ammoniak 25% | 1,80 |
Ammonium Bicarbonate F Food Grade | 8,80 |
Plantapon® ACG LC | 1,00 |
Eumulgin® L | 1,00 |
Parfum | 0,50 |
Merquat® 100 | 0,05 |
Gluadin® W 40 BP | 0,05 |
Aloe Vera Extract | 0,60 |
Keratin Powder | 0,50 |
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Gesamt | 100 |
Erläuterung der Inhaltsstoffe:
Emulgade® CM (BASF): | Wasser: 63,5 Gew.-%, Cetearyl Isononanoate: 15 Gew.-%, |
| Cetearyl Alcohol: 7,5 Gew.-%, Ceteareth-20, 7,5 Gew.-%, Glyceryl |
| Stearate: 2,5 Gew.-% Glycerin: 2,5 Gew.-%, Ceteareth-12: 0,5 |
| Gew.-%, Cetyl Palmitate: 0,5 Gew.-%, Benzoic Acid: 0,5 Gew.-% |
Natrosol® 250 HR (Ashland): | Hydroxyethylcellulose |
HEDP 60%: | Etidronsäure (60 Gew.-% in Wasser) |
Plantapon® ACG IC (BASF): | Disodium Cocoyl Glutamate, 35 Gew.-% |
Eumulgin® L (BASF): | PPG-I-PEG-9 Lauryl Glycol Ether |
Merquat® 100 (Lubrizol): | Polyquaternium-6, 40 Gew.-% in Wasser |
Gluadin® W 40 BP (BASF): | Hydrolyzed Wheat Protein, 42 Gew.-% in Wasser |
Der Gesamtwassergehalt des hergestellten Wellmittels betrug 71,02 Gew.-%.
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Bei Anwendung des Wellmittels für Dauerwellbehandlungen in Kombination mit einer Wasserstoffperoxid enthaltenden Fixierlösung wurden sehr gute Umformungsergebnisse beobachtet, wobei keine oder nur eine äußerst geringe Geruchsentwicklung durch Thioverbindungen und Ammoniak auftrat.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- WO 2015/090929 A1 [0010]
- WO 9944564 A1 [0012]
- DE 19756454 A1 [0059]
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- Veröffentlichungen in Angew. Chem. 97, 655–669 (1985) [0011]
- Adv. Colloid Interface Sci 58, 119–149 (1995) [0011]