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Die Erfindung betrifft eine Schwenkhebelanordnung für eine Scheibenbremse mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1.
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Bei Fahrzeugen werden vielfach Scheibenbremsen eingesetzt, welche insbesondere bei Nutzfahrzeugen oder bei hohen Belastungen einen Schwenkhebel aufweisen, welcher eine Bremskraft von einem hydraulischen Zylinder auf die Bremsbacken überträgt. Der Schwenkhebel ist dabei exzentrisch schwenkbar angeordnet und stützt sich über eine Lagereinrichtung an dem Bremssattel der Bremse ab. Zur Lagerung des Schwenkhebels wird oftmals ein Wälzlager verwendet. Nachdem der Schwenkhebel nur in einem begrenzten Schwenkbereich verschwenkt wird, ist es nicht notwendig, ein 360 Grad Lager zu verwenden, sondern es ist ausreichend, ein Winkelsegment eines Wälzlagers einzusetzen. Bei üblichen Bauformen derartiger Segmentlager werden oftmals Hülsen verwendet, in denen ein Käfigsegment des Wälzlagers gelagert ist. Damit stellen die Hülsen die Laufbahn für das Wälzlager bereit. Ferner kann das Käfigsegment durch Borde der Hülse geschützt und geführt werden. Weitere Funktionen, die in die Hülse integriert werden können, sind zum Beispiel Wegbegrenzungen für den Käfigweg und damit für den Schwenkwinkel des Wälzlagers.
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Ein derartiges Käfigsegment ist beispielsweise in der Druckschrift
DE 10 2012 103 017 A1 gezeigt, die wohl den nächstkommenden Stand der Technik bildet. In dieser Druckschrift ist der Schwenkhebel an dem Bremssattel gelagert und das Segmentlager zwischen einem exzentrischen Abschnitt des Schwenkhebels und einem Druckstück angeordnet, welches eine Bremskraft in Richtung der Bremsbacken überträgt. Die Wälzkörper des Segmentlagers wälzen auf einer Außenhülse ab, die in dem Druckstück festgelegt ist. Die Hülse weist mehrere Konturabschnitte auf, die unterschiedliche Funktionen zum Einlegen der Hülse und zum Führen und/oder Sichern des Käfigsegments dienen.
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Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Schwenkhebelanordnung für eine Scheibenbremse vorzuschlagen, welche sich durch eine günstige Fertigung auszeichnet. Diese Aufgabe wird durch eine Schwenkhebelanordnung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Bevorzugte oder vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen, der nachfolgenden Beschreibung sowie den beigefügten Figuren.
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Gegenstand der Erfindung ist eine Schwenkhebelanordnung für eine Scheibenbremse, insbesondere für ein Nutzfahrzeug. Die Schwenkhebelanordnung dient zur Übertragung einer Bremskraft von einem Aktor, wie zum Beispiel von einem hydraulischen Zylinder, an eine Bremsbacke mit einem Bremsbelag.
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Die Schwenkhebelanordnung weist einen Schwenkhebel als einen ersten Lagerpartner auf, wobei über den Schwenkhebel die Bremskraft übertragen wird. Der Schwenkhebel ist um eine Schwenkachse schwenkbar angeordnet. Ferner weist die Schwenkhebelanordnung ein Gegenlagerabschnitt als zweiten Lagerpartner auf. Der Schwenkhebel ist insbesondere getriebetechnisch mit dem Aktor verbunden. Der Schwenkhebel ist über eine Segmentlagereinrichtung in dem Gegenlagerabschnitt, insbesondere um die Schwenkachse, schwenkbar gelagert.
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Die Segmentlagereinrichtung weist ein Käfigsegment sowie eine Mehrzahl von Wälzkörpern auf. Das Käfigsegment weist mindestens oder genau ein Lagerabschnitt auf, wobei die Wälzkörper in dem Lagerabschnitt angeordnet sind. Die Segmentlagereinrichtung und/oder das Käfigsegment deckt ein Winkelsegment mit weniger als 200 Grad, vorzugsweise mit weniger als 135 Grad ab.
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Die Wälzkörper sind vorzugsweise als Zylinderrollen, insbesondere als Nadeln, ausgebildet. Das Käfigsegment dient zur Aufnahme, Führung und/oder Beabstandung der Wälzkörper. Der Gegenlagerabschnitt kann ein bewegbarer oder ein stationärer Abschnitt in der Scheibenbremse sein.
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Im Rahmen der Erfindung wird vorgeschlagen, dass das Käfigsegment Flügelabschnitte aufweist, wobei die Flügelabschnitte einen der Lagerpartner als umgriffenen Lagerpartner in axialer Richtung zu der Schwenkachse beidseitig umgreifen. Der umgriffene Lagerpartner kann als der Schwenkhebel oder der Gegenlagerabschnitt ausgebildet sein. Insbesondere bilden die Flügelabschnitte eine Führung in Umlaufrichtung für das Käfigsegment relativ zu dem umgriffenen Lagerpartner. Insbesondere wird durch das Zusammenwirken der Flügelabschnitte mit dem umgriffenen Lagerpartner eine Zwangsführung in Umlaufrichtung gebildet. Vorzugsweise liegen die Flügelabschnitte beidseitig an dem umgriffenen Lagerpartner an. Die Flügelabschnitte können sich in Umlaufrichtung jeweils durchgehend erstrecken oder in Teilbereiche mit Zwischenräumen unterteilt sein. Bei einer möglichen Ausgestaltung der Erfindung erstrecken sich die Flügelabschnitte über die gesamte Länge des Käfigsegments in Umlaufrichtung. Alternativ hierzu ist es möglich, dass die Flügelabschnitte in Bezug auf deren Länge in Umlaufrichtung weniger als 50%, insbesondere weniger als 30% der Länge in Umlaufrichtung des Käfigsegments abdecken.
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Es ist dabei eine Überlegung der Erfindung, dass die Funktion der Führung des Käfigsegments in Umlaufrichtung nicht von einer Hülse, sondern durch die Flügelabschnitte übernommen wird, die an dem Käfigsegment angeordnet sind. Dadurch wird eine Funktion, welche ursprünglich durch die Hülse umgesetzt wurde, auf das Käfigsegment übertragen. Damit kann gegebenenfalls die Hülse vereinfacht ausgeführt oder vollständig weggelassen werden, sodass die Fertigung der Schwenkhebelanordnung kostengünstiger durchgeführt werden kann.
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Bei einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Wälzkörper in dem Käfigsegment den umgriffenen Lagerpartner oder sogar beide Lagerpartner unmittelbar kontaktieren. Insbesondere wird auf die zuvor beschriebene Hülse verzichtet und/oder die Wälzkörper wälzen unmittelbar auf dem Schwenkhebel und/oder auf dem Gegenlagerabschnitt ab. Vorzugsweise weist der Gegenlagerabschnitt eine Laufbahn für die Wälzkörper auf, wobei die Laufbahn als eine Oberfläche eines Grundkörpers des Gegenlagerabschnitts ausgebildet ist. Alternativ oder ergänzend weist der Schwenkhebel eine Laufbahn für die Wälzkörper auf, wobei die Laufbahn als eine Oberfläche eines Grundkörpers des Schwenkhebels ausgebildet ist. Insbesondere ist der Gegenlagerabschnitt und/oder der Schwenkhebel, insbesondere dessen Laufbahn und/oder Oberfläche, hinsichtlich der Härte- und der Oberflächengüte wälzlagertauglich ausgebildet. Auf diese Weise kann die Hülse eingespart werden, die ursprünglich von der Hülse übernommene Führungsfunktion wird durch die Flügelabschnitte ersetzt.
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Das Käfigsegment kann einheitlich aus einem Kunststoff gefertigt sein. Zur weiteren Optimierung der Gleiteigenschaften kann der Kunststoff mit Festschmierstoffen, wie zum Beispiel PTFE, gefüllt sein. Bei einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist das Käfigsegment aus einem Kunststoffmix gebildet, wobei die Flügelabschnitte zumindest bereichsweise aus einem anderen Kunststoff gebildet sind als der Lagerabschnitt. Vorzugsweise sind die Flügelabschnitte – auch Käfigborde zu nennen – als elastischer und/oder umlaufender Kragen gestaltet, der axial an dem umgriffenen Lagerpartner, insbesondere an dem Gegenlagerabschnitt oder an dem Schwenkhebel, anläuft und das Käfigsegment somit positioniert und axial führt. Das Käfigsegment ist vorzugsweise aus Kunststoff ausgebildet, insbesondere wird ein thermoplastischer, elastischer Kunststoff verwendet. Es kann in einer Weiterbildung vorgesehen sein, dass der Lagerabschnitt aus einem thermoplastischen Kunststoff mit höherer Festigkeit besteht und eine zweite, insbesondere elastische Materialkomponente mit niedrigerer Festigkeit die Flügelabschnitte zur axialen Führung bildet. Aufgrund der elastischen Eigenschaften des Materials sind die Reibungskräfte zwischen dem Käfigsegment und dem umgriffenen Lagerpartner gering. Zur weiteren Optimierung der Gleiteigenschaften kann der Kunststoff, insbesondere der elastische Werkstoff der Flügelabschnitte, mit Festschmierstoffen, wie zum Beispiel PTFE gefüllt sein.
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Von der Dimensionierung betrachtet ist es bevorzugt, dass zwischen dem Flügelabschnitt und einer Anlagefläche des umgriffenen Lagerpartners ein Spalt vorgesehen ist, sodass die Schwenkbewegung erleichtert ist. Außerdem gleicht dieser Spalt mögliche Fertigkeitsungenauigkeiten aus. Der Spalt ist jedoch so gering zu wählen, dass ein Verkippen vermieden und das Käfigsegment ausreichend geführt wird.
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Optional ergänzend weisen die Flügelabschnitte jeweils eine gekrümmte, insbesondere ballige Anlauffläche auf, welche eine insbesondere kleine Überdeckung zum umgriffenen Lagerpartner aufweist. Damit wird das Käfigsegment an dem umgriffenen Lagerpartner festgeklemmt, sodass die Montage vereinfacht ist. Bei einer späteren Schwenkbewegung des Käfigsegments ergibt sich trotz der Überdeckung ein geringer Reibwiderstand, insbesondere da die Überdeckung sehr gering ausgeführt werden kann.
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Bei einer möglichen Weiterbildung der Erfindung liegen oder laufen die Flügelabschnitte jeweils an einer Anlagefläche des umgriffenen Lagerpartners an, wobei die Lagerfläche sich jeweils nur in einer einzigen Radialebene zu der Schwenkachse erstreckt. Insbesondere werden keine zusätzlichen Vertiefungen oder Erhöhungen in die axiale Stirnseite des umgriffenen Lagerpartners eingebracht, sodass die Schwenkhebelanordnung besonders kostengünstig umgesetzt werden kann. Damit ist keine zusätzliche Bearbeitung der Umgebungsgeometrie notwendig.
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In einer alternativen Ausgestaltung der Erfindung weisen die Flügelabschnitte mindestens ein Formschlussorgan und der umgriffene Lagerpartner ein Aufnahmeorgan für das Formschlussorgan auf, wobei das Formschlussorgan und das Aufnahmeorgan eine Formschlussverbindung bilden, die das Käfigsegment in radialer Richtung zu der Schwenkachse formschlüssig sichert. Bei dieser Alternative wird sichergestellt, dass sich das Käfigsegment nicht unbeabsichtigt von dem umgriffenen Lagerpartner lösen kann.
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Bei einer ersten möglichen Ausgestaltung der Erfindung weist der umgriffene Lagerpartner eine Nut und/oder einen Hinterschnitt auf, wobei die Flügelabschnitte konstruktiv so ausgebildet sind, dass diese in die Nut bzw. den Hinterschnitt eingreifen und dadurch die Formschlussverbindung umsetzen.
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Alternativ hierzu kann der umgriffene Lagerpartner einen Steg als Aufnahmeorgan aufweisen, wohingegen in den Flügelabschnitten jeweils eine Nut oder ein Hinterschnitt eingebracht ist, die den Steg formschlüssig in radialer Richtung zu der Schwenkachse umgreift und auf diese Weise eine Formschlussverbindung bildet.
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Bei einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung ist die Formschlussverbindung konstruktiv derart ausgebildet, dass diese einen oder sogar zwei Endanschläge für das Käfigsegment in Umlaufrichtung um die Schwenkachse bildet. Damit wird den Flügelabschnitten eine weitere Funktion zugewiesen, welche zuvor durch die beschriebene Hülse umgesetzt wurde. Der Endanschlag kann beispielsweise durch eine angepasste Dimensionierung von Aufnahmeorgan und Formschlussorgan umgesetzt werden. Ist das Aufnahmeorgan beispielsweise als ein Steg oder Nut ausgebildet, kann durch die Länge des Aufnahmeorgans in Umlaufrichtung der oder die Endanschläge eingestellt werden.
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Bei einer möglichen konstruktiven Realisierung der Erfindung weisen die Flügelabschnitte jeweils mindestens oder genau einen Gleitkörper auf, wobei die Flügelabschnitte mit dem mindestens einen Gleitkörper an dem umgriffenen Lagerpartner anliegen. Vorzugsweise sind die Flügelabschnitte elastisch ausgebildet, sodass der Gleitkörper in axialer Richtung zumindest etwas elastisch ausweichen kann. Der Kontakt zum umgriffenen Lagerpartner wird somit durch den Gleitkörper realisiert, welcher in den Flügelabschnitt z.B. eingepresst ist und aufgrund der eigenen Härte, des Materials und/oder der Oberflächenqualität eine verbesserte Kontaktgeometrie zum umgriffenen Lagerpartner darstellt. Dies reduziert zum Beispiel die Stick-Slip Neigung und die Reibung zwischen dem Käfigsegment und dem umgriffenen Lagerpartner.
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Bei einer möglichen Ausgestaltung der Erfindung ist der Gleitkörper als ein Wälzkörper, insbesondere als eine Kugel oder Zylinderrolle ausgebildet. Bei der Zylinderrolle ist es bevorzugt, dass diese in radialer Richtung zu der Schwenkachse ausgerichtet ist.
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Bei unterschiedlichen Realisierungen der Erfindung ist der Gegenlagerabschnitt als ein Teilbereich eines Bremssattels oder als ein Teilbereich eines Druckstücks, insbesondere einer Brücke, zu Betätigung eines Bremsbelags der Scheibenbremse ausgebildet. Ist der Gegenlagerabschnitt als ein Teilbereich des Bremssattels ausgebildet, so ist dieser stationär in der Scheibenbremse gemeinsam mit dem Bremssattel ausgebildet. Ist der Gegenlagerabschnitt als ein Teilbereich des Druckstücks realisiert, so ist der Gegenlagerabschnitt ein bewegbarer Bereich in der Scheibenbremse. Optional ist die Scheibenbremse mit der Schwenkhebelanordnung ein weiterer Gegenstand der Erfindung.
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Weitere Merkmale, Vorteile und Wirkung der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele der Erfindung sowie der beigefügten Figuren. Dabei zeigen:
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1 eine schematische Darstellung einer Schwenkhebelanordnung in seitlicher Ansicht als ein Ausführungsbeispiel der Erfindung;
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2a, b eine Längsschnittdarstellung bzw. dreidimensionale Darstellung von Komponenten der Schwenkhebelanordnung in der 1 als eine erste mögliche Ausgestaltung der Erfindung;
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3a, b eine Längsschnittdarstellung bzw. dreidimensionale Darstellung von Komponenten der Schwenkhebelanordnung in der 1 eine zweite mögliche Ausgestaltung der Erfindung;
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4a, b eine Längsschnittdarstellung bzw. dreidimensionale Darstellung von Komponenten der Schwenkhebelanordnung in der 1 als eine dritte mögliche Ausgestaltung der Erfindung;
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5 eine schematische Längsschnittdarstellung einer Alternative zu dem Ausführungsbeispiel in der 4a, b.
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Die 1 zeigt in einer schematischen seitlichen Ansicht eine Schwenkhebelanordnung 1 für eine Scheibenbremse 2, welche nur als Block dargestellt ist, für ein Nutzfahrzeug als ein Ausführungsbeispiel der Erfindung. Die Schwenkhebelanordnung 1 hat die Funktion eine von einem Aktor 3 eingeleitete Bremskraft B umzulenken und gegebenenfalls zu übersetzen und als übersetzte Bremskraft B' in Richtung der Bremsbacken weiterzuleiten.
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Die Schwenkhebelanordnung 1 weist einen Schwenkhebel 4 auf, welcher über eine Schwenkachse S schwenkbar in einem Bremssattel 5 gelagert ist. Der Schwenkhebel 4 weist ein freies Ende 6a auf, an dem der Aktor 3, zum Beispiel ausgebildet als ein hydraulischer Aktor 3, angreift. An einem Schwenkende 6b ist der Schwenkhebel 4 schwenkbar um die Schwenkachse S gelagert. Der Schwenkhebel 4 ist gegenüber einem Gegenlagerabschnitt 7 schwenkbar gelagert, sodass der Schwenkhebel 4 einen ersten Lagerpartner und der Gegenlagerabschnitt 7 einen zweiten Lagerpartner bildet.
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Zwischen dem Schwenkhebel 4 und dem Gegenlagerabschnitt 7 ist eine Segmentlagereinrichtung 8 angeordnet, welche ein Käfigsegment 9 und eine Mehrzahl von Wälzkörpern 10 aufweist, wobei die Wälzkörper 10 in dem Käfigsegment 9 geführt sind. Das Käfigsegment 9 erstreckt sich um die Schwenkachse S in einem Winkelbereich von kleiner als 180 Grad. Der Gegenlagerabschnitt 7 kann ein Teil des Bremssattels 5 bilden, wobei die übersetzte Bremskraft B – dann über einem der Segmentlagereinrichtung 8 gegenüberliegenden Bereich des Schwenkhebels 4 weitergeleitet wird. Alternativ hierzu bildet der Gegenlagerabschnitt 7 ein Druckstück, sodass die übersetzte Bremskraft B' von dem Druckstück in Richtung der Bremsbacken weitergeleitet wird.
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Der Schwenkhebel 4 bildet eine erste Laufbahn 11, der Gegenlagerabschnitt 7 bildet eine zweite Laufbahn 12 für die Wälzkörper 10 aus. Die Laufbahnen 11, 12 sind integraler Bestandteil des Schwenkhebels 4 bzw. des Gegenlagerabschnitts 7. Insbesondere ist zwischen den Wälzkörpern 10 und dem Schwenkhebel 4 und/oder dem Gegenlagerabschnitt 7 keine zusätzliche Hülse angeordnet. Insbesondere ist zumindest die zweite Laufbahn 12 aus einem Grundmaterial des Gegenlagerabschnitts 7 gefertigt. Die Wälzkörper 10 sind zur Übertragung der Bremskräfte vorzugsweise aus Metall hergestellt. Insbesondere sind die Wälzkörper 10 als Zylinderrollen, im speziellen als Nadeln ausgebildet. Dagegen ist es vorteilhaft, wenn das Käfigsegment 9 aus einem Kunststoff ausgebildet ist, da dieses nur geringe Kräfte ein- und ausleiten muss.
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Die 2a und 2b zeigen den Gegenlagerabschnitt 7 sowie die Segmentlagereinrichtung 8 in einer schematischen Längsschnittdarstellung (2a) sowie in einer schematischen, dreidimensionalen Darstellung (2b). Das Käfigsegment 9 weist einen Lagerabschnitt 13 auf, welcher eine Mehrzahl von Aussparungen oder Fenster zur Aufnahme der Wälzkörper 10 aufweist. Es ist zu erkennen, dass die Wälzkörper 10 unmittelbar auf der zweiten Laufbahn 12 des Gegenlagerabschnitts 7 abwälzen.
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Das Käfigsegment 9 weist auf beiden Seiten einen Flügelabschnitt 14a, b auf, welcher sich in Bezug auf die Schwenkachse S in radialer Richtung nach Außen erstreckt und welche als eine Verlängerung von Seitenringen 15a, b des Lagerabschnitts 13 ausgebildet sind. Die Flügelabschnitte 14a, b sind beidseitig zu dem Gegenlagerabschnitt 7 angeordnet und umklammern oder umgreifen diesen in axialer Richtung zu der Schwenkachse S beidseitig. In der gezeigten Längsschnittdarstellung sind die Flügelabschnitte 14a, b rechteckig ausgebildet. Die Flügelabschnitte 14a, b können auch als Käfigborde, welche radial nach außen gerichtet sind, bezeichnet werden. An den axialen Stirnseiten 16a, b des Gegenlagerabschnitts 7 sind Anlageflächen 17a, b ausgebildet, an denen die Flügelabschnitte 14a, b flächig unmittelbar oder mit Spiel anliegen. Die Anlageflächen 17a, b liegen jeweils vollständig in einer Radialebene zu der Schenkachse S, so dass in die axialen Stirnseiten 16a, b keine zusätzlichen Strukturen eingebracht werden müssen.
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Das Käfigsegment 9 mit dem Lagerabschnitt 13 und den Flügelabschnitten 14a, b ist als ein Kunststoffbauteil ausgebildet. In dieser Ausgestaltung ist das Käfigsegment 9 als ein zwei K-Teil realisiert, wobei der Lagerabschnitt 13 aus einem Thermoplast mit höherer Festigkeit besteht und die Flügelabschnitte aus einem Thermoplast mit einer höheren Elastizität und/oder niedrigerer Festigkeit besteht. Aufgrund der elastischen Eigenschaften des Materials der Flügelabschnitte 14a, b sind die Reibungskräfte zwischen dem Käfigsegmente 9 und dem Gegenlagerabschnitt 7 gering. Der Werkstoff der Flügelabschnitte 14a, b kann mit Festschmierstoffen, wie zum Beispiel PTFE gefüllt sein.
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Nicht dargestellt ist eine Ausführungsform, wobei an der axialen Innenseite der Flügelabschnitte 14a, b eine konvexe, gerundete und/oder ballige Anlauffläche ausgebildet ist, welche sich in Umlaufrichtung um die Schwenkachse S erstreckt. Die gerundete Struktur erstreckt sich in der in der 2a gezeigten Schnittebene. Konstruktiv betrachtet wäre die gerundete Kontur in Überdeckung mit den axialen Stirnseiten 16a, b bzw. Anlageflächen 17a, b, sodass das Käfigsegment 9 bei der Montage fest auf dem Gegenlagerabschnitt 7 sitzt. Besonders hervorzuheben ist bei dieser Ausgestaltung, dass keine zusätzliche Bearbeitung der Umgebungsgeometrie des Gegenlagerabschnitts 7 notwendig ist.
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Die 3a, b zeigen ein weiteres Ausführungsbeispiel für den Gegenlagerabschnitt 7 und die Segmentlagereinrichtung 8. In dieser Ausgestaltung erstrecken sich die Flügelabschnitte 14a, b wieder axial beidseitig zu dem Gegenlagerabschnitt 7, weisen jedoch einen axial nach innen gewendeten und im Umlaufrichtung um die Schwenkachse S verlaufenden Steg 19a, b auf, welcher als ein Formschlussorgan in eine ebenfalls in Umlaufrichtung um die Schwenkachse S verlaufende Nut 20a, b als Aufnahmeorgan eingreift. Bei einer Schwenkbewegung des Käfigsegments 9 laufen die Stege 19a, b in Umlaufrichtung in den Nuten 20a, b. Die Stege 19a, b bzw. die Flügelabschnitte 14a, b verlaufen bloß abschnittsweise entlang des Käfigsegments 9, können jedoch auch über die vollständige Länge ausgebildet sein. Die Nuten 20a, b sind mit den Stegen 19a, b in der Länge in Umlaufrichtung so abgestimmt, dass die Kombination Steg – Nut 19a, b, 20a, b einen Endanschlag für das Käfigsegment 9 in Umlaufrichtung um die Schwenkachse S bildet. Die Vorteile dieser Ausführungsform liegen insbesondere in einer formschlüssigen Halterung ohne Einfluss auf die Leichtgängigkeit bei der Schwenkbewegung sowie in der Begrenzung des Schwenkwinkels des Käfigsegments 9.
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In den 4a, b ist ein weiteres Ausführungsbeispiel für den Gegenlagerabschnitt 7 und die Segmentlagereinrichtung 8 gezeigt. In dieser Ausgestaltung werden die Flügelabschnitte 14a, b durch einen in axialer Richtung von dem Lagerabschnitt 13 abstehenden Auskragungsabschnitt 22a, b aus Kunststoff gebildet, in denen in radialer Richtung zu der Schwenkachse S eingesetzt Zylinderrollen 21a, b festgelegt sind. In axialer Richtung sind die Zylinderrollen 21a, b so positioniert, dass diese eine Führung für das Käfigsegment 9 bilden. Der Vorteil der Ausgestaltung liegt darin, dass wie bei dem Ausführungsbeispiel in der 2a die Anlageflächen 17a, b ausschließlich in einer Radialebene zur Schwenkachse S liegen und somit keine zusätzliche Bearbeitung der Umgebungsgeometrie des Gegenlagerabschnitts 7 notwendig ist. Ferner ist es auch bei dieser Ausgestaltung möglich, durch zusätzliche Anschläge eine Begrenzung des Schwenkwinkels in Umlaufrichtung zu realisieren.
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In der 5 ist eine weitere Ausgestaltung der Komponenten Gegenlagerabschnitt 7 sowie Käfigsegment 9 gezeigt, wobei in Flügelabschnitte 14a, b, welche ähnlich ausgebildet sind wie die Flügelabschnitte 14a, b in den 2a, b jeweils eine Kugel 23 als Wälzkörper eingelegt ist, welcher eine Kontaktfläche zur der Anlagefläche 17a, bzw. 17b (nicht gezeigt) bildet.
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Sowie die Ausführungsform in den 4a, b als auch in der 5 haben den Vorteil, dass der Kontakt zu den Anlageflächen 17a, b durch Wälzkörper, insbesondere Kugeln 23 bzw. Zylinderrollen 21 a, b realisiert wird, die in den Flügelabschnitt 14a, b als Bord eingepresst wird und aufgrund ihrer Härte, ihres Materials und der Oberflächenqualität eine hervorragende Kontaktgeometrie zur Umgebungsgeometrie des Gegenlagerabschnitts 7 darstellen. Dies reduziert die Stick-Slip Neigung und die Reibung zwischen dem Käfigsegment 9 und dem Gegenlagerabschnitt 7. Optional kann in den Anlageflächen 17a, b eine Rille eingebracht sein, in der die Kugel 23 läuft und/oder geführt ist. Über die Enden der Rille kann ein Endanschlag für die Kugel 23 und damit für das Käfigsegment 9 realisiert werden. Zudem bildet die Rille eine Verliersicherung für das Käfigsegment 9 bei der Montage.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Schwenkhebelanordnung
- 2
- Scheibenbremse
- 3
- Aktor
- 4
- Schwenkhebel
- 5
- Bremssattel
- 6a
- freies Ende
- 6b
- Schwenkende
- 7
- Gegenlagerabschnitt
- 8
- Segmentlagereinrichtung
- 9
- Käfigsegment
- 10
- Wälzkörper
- 11
- erste Laufbahn
- 12
- zweite Laufbahn
- 13
- Lagerabschnitt
- 14 a, b
- Flügelabschnitte
- 15 a, b
- Seitenringen
- 16 a, b
- Stirnseiten
- 17 a, b
- Anlageflächen
- 18
- leer
- 19 a, b
- Stege
- 20 a, b,
- Nut
- 21 a, b
- Zylinderrollen
- 22 a, b
- Auskragungsabschnitt
- S
- Schwenkachse
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102012103017 A1 [0003]