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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer Kommunikationseinrichtung eines Kraftfahrzeugs. Hierbei sendet die Kommunikationseinrichtung einen Notruf aus. Eine Notrufzentrale empfängt den Notruf. Des Weiteren betrifft die Erfindung ein Kraftfahrzeug mit einer Kommunikationseinrichtung.
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Wenn eine Person etwa aufgrund eines medizinischen Notfalls einen Notruf mit einem dafür vorgesehenen Gerät absetzen möchte, so ist es erforderlich, dass das Gerät eine entsprechende Telematikeinheit beziehungsweise ein entsprechendes Telefonmodul aufweist. Des Weiteren ist es erforderlich, dass eine Verbindung zur Notrufzentrale besteht, also das Gerät in ein Netz eingewählt ist oder sich einwählen kann, welches mit der Notrufzentrale verbunden ist.
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Als nachteilig ist hierbei der Umstand anzusehen, dass die Ausstattung eines Geräts, mit welchem ein Notruf abgesetzt werden soll, mit dem Telefonmodul oder Telematikmodul aufwendig ist. Des Weiteren kann nicht immer sichergestellt werden, dass das Gerät in ein Netz eingewählt ist (oder ein Netz verfügbar ist), um die Verbindung zur Notrufzentrale nutzen zu können.
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Soll zusätzlich mit dem Notruf eine genaue Position der das Gerät nutzenden Person automatisch an die Notrufzentrale übermittelt werden, so ist es zusätzlich erforderlich, dass das Gerät eine entsprechende Ortungseinrichtung zum Bestimmen der Position des Geräts aufweist. Der Betrieb einer solchen Ortungseinrichtung, etwa eines GPS-Empfängers, benötigt jedoch sehr viel elektrische Energie. Dies ist im Hinblick auf die üblicherweise beschränkten elektrischen Energiereserven derartiger Geräte nachteilig.
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Die
DE 10 2008 057 862 A1 beschreibt ein Notrufsystem, bei welchem eine Notrufnachricht über einen GSM-Notrufsendepfad von einem Fahrzeug ausgesendet wird. Gleichzeitig wird eine Notrufnachricht über eine Nahfeldverbindung an einen Transponder gesendet, welcher Teil eines schlüssellosen Zugangssystems für das Fahrzeug ist. Vom Transponder wird über einen weiteren Notrufsendepfad der Notruf an weitere Fahrzeuge gesendet, welche das Notrufsignal wiederum weiterleiten.
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Auch hier muss der Transponder über eine vergleichsweise leistungsfähige Sendeeinheit verfügen, um über eine Funkverbindung das Notrufsignal an die weiteren Fahrzeuge übertragen zu können.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Verfahren und ein Kraftfahrzeug der eingangs genannten Art zu schaffen, mittels welchem sich eine besonders einfache Notrufübermittlung an die Notrufzentrale realisieren lässt.
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Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 und durch ein Kraftfahrzeug mit den Merkmalen des Patentanspruchs 10 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen mit zweckmäßigen Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Patentansprüchen angegeben.
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Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zum Betreiben einer Kommunikationseinrichtung eines Kraftfahrzeugs sendet die Kommunikationseinrichtung des Kraftfahrzeugs einen Notruf aus. Eine Notrufzentrale empfängt den Notruf. Hierfür baut zunächst eine von dem Kraftfahrzeug separate, mobile Sendeeinrichtung eine kabellose Verbindung mit der Kommunikationseinrichtung des Kraftfahrzeugs auf. Von der mobilen Sendeeinrichtung wird die Kommunikationseinrichtung des Kraftfahrzeugs dazu veranlasst, den Notruf auszusenden. Mit anderen Worten nutzt also die mobile Sendeeinrichtung die Kommunikationseinrichtung des Kraftfahrzeugs, um dafür zu sorgen, dass die Notrufzentrale den Notruf empfängt. Entsprechend ist es nicht erforderlich, dass die mobile Sendeeinrichtung über ein Modem beziehungsweise ein Telefonmodul verfügt, welches es ermöglicht, sich in ein Netz einzuwählen, über welches die Notrufzentrale erreichbar ist. Vielmehr ist es ausreichend, dass die mobile Sendeeinrichtung die kabellose Verbindung mit der Kommunikationseinrichtung des Kraftfahrzeugs aufbauen kann. Entsprechend braucht auch eine Sendeleistung der mobilen Sendeeinrichtung lediglich dafür ausreichend zu sein, mit der Kommunikationseinrichtung des Kraftfahrzeugs die Verbindung aufzubauen. Es lässt sich also eine besonders einfache Notrufübermittlung an die Notrufzentrale realisieren.
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Des Weiteren wird bei diesem Verfahren der Umstand genutzt, dass die Kommunikationseinrichtung des Kraftfahrzeugs üblicherweise über eine zur Einwahl in ein Netz gut positionierte und eine hohe Sendeleistung aufweisende Antenne verfügt. Diese Antenne des Kraftfahrzeugs wird vorliegend von der mobilen Sendeeinrichtung genutzt, um der Notrufzentrale den Notruf zu übermitteln. Die mobile Einrichtung kann somit besonders klein und kompakt ausgebildet sein, da sie keine Telematikeinheit beziehungsweise kein Telefonmodul aufzuweisen braucht, welche die Einwahl in das Netz ermöglicht, in welchem sich die Notrufzentrale befindet. Zudem ist die Notrufzentrale für die mobile Sendeeinrichtung besonders gut verfügbar, da die Kommunikationseinrichtung des Kraftfahrzeugs über eine besonders gute Sendetechnik und Kommunikationstechnik verfügt.
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Bei der mobilen Sendeeinrichtung kann es sich insbesondere um ein Mobiltelefon handeln, welches eine sich in der Umgebung des Kraftfahrzeugs befindende Person mit sich führt. Die mobile Sendeeinrichtung kann des Weiteren als am Körper der Person getragenes Gerät wie etwa eine Uhr oder ein Armband ausgebildet sein. Des Weiteren kann ein solches Gerät in ein Kleidungsstück integriert sein, welches die Person trägt, oder in einem Schuh oder in einer Kopfbedeckung wie einem Helm oder dergleichen angeordnet sein. Auch kann ein solches Gerät, welches auch als Smart Device bezeichnet werden kann, in ein Accessoire integriert sein, welches die Person mit sich führt, etwa in eine Tasche, einen Rucksack oder dergleichen. Die mobile Sendeeinrichtung kann daher auch als sogenanntes „Wearable“ (tragbares Computersystem) ausgebildet sein oder Komponente eines „Wearables“ sein. Beispiele für „Wearables“ sind etwa Smartwatches („schlaue Uhren“), Activity Tracker (Aktivitätsverfolger), Brillen oder Kleidungsstücke, in welche elektronische Hilfsmittel etwa zur Kommunikation und/oder Datenerfassung eingearbeitet sind. Des Weiteren kann die mobile Sendeeinrichtung als Notrufgerät ausgebildet sein, welches die Person ebenfalls trägt oder auf sonstige Weise mit sich führt, und welches unabhängig von einem Kleidungsstück oder dergleichen getragen werden kann. Auch ein solches separates, nicht am Körper getragenes Gerät kann also als die mobile Sendeeinrichtung zum Einsatz kommen.
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Vorzugsweise ist eine Reichweite der mobilen Sendeeinrichtung zum Aufbauen der kabellosen Verbindung geringer, insbesondere um ein Vielfaches geringer, als eine Reichweite der Kommunikationseinrichtung des Kraftfahrzeugs, welche die Einwahl in das Netz erlaubt, in welchem sich die Notrufzentrale befindet. Entsprechend ist dann auch die Sendeleistung der mobilen Sendeeinrichtung geringer als die der Kommunikationseinrichtung des Kraftfahrzeugs. Dadurch lässt sich die mobile Sendeeinrichtung besonders einfach ausbilden, und dennoch ist ein sicheres Aussenden des Notrufs an die Notrufzentrale ermöglicht.
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Vorzugsweise wird von der Kommunikationseinrichtung mit dem Aussenden des Notrufs ein zumindest Positionsdaten umfassender Datensatz an die Notrufzentrale übermittelt, und es wird mit dem Aussenden des Notrufs eine Sprachverbindung mit der Notrufzentrale aufgebaut. Auf diese Weise kann die Person, welche die mobile Sendeeinrichtung nutzt, über die von der Kommunikationseinrichtung mit der Notrufzentrale aufgebaute Sprachverbindung mit Personal in der Notrufzentrale kommunizieren. Zudem ist dann in der Notrufzentrale die Position bekannt, an welcher sich das Kraftfahrzeug oder die mobile Sendeeinrichtung befindet. Es kann so besonders zielgerichtet und rasch Hilfe für die Person bereitgestellt werden, welche die mobile Sendeeinrichtung nutzt.
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Als weiter vorteilhaft hat es sich gezeigt, wenn die Positionsdaten von einer Ortungseinrichtung des Kraftfahrzeugs erfasst werden. Man kann sich also den Umstand zunutze machen, dass Kraftfahrzeuge vielfach bereits derzeit und in Zukunft in zunehmendem Maße mit einer Kommunikationseinrichtung ausgestattet sind, mittels welcher sich ein automatischer Notruf (eCall) durchführen lässt. Hierbei weist das Kraftfahrzeug die Ortungseinrichtung etwa in Form eines GPS-Moduls auf. Zugleich mit dem Auslösen der Notrufnummer wird zudem ein Datensatz an die Notrufzentrale übermittelt, welcher beispielsweise die Koordinaten des Kraftfahrzeugs, die Fahrtrichtung oder dergleichen umfasst.
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Bei einer derartigen Ausgestaltung ist vorteilhaft, dass die mobile Sendeeinrichtung keine eigene Ortungseinrichtung wie etwa eine GPS-Einheit aufzuweisen braucht. Es braucht also nicht die genaue Position der mobilen Sendeeinrichtung an die Notrufzentrale übermittelt zu werden. Vielmehr ist es ausreichend, wenn in der Notrufzentrale die Position des Kraftfahrzeugs bekannt ist, in dessen Nähe sich die mobile Sendeeinrichtung befindet. Auch kann durch den Verzicht auf eine GPS-Einheit die mobile Sendeeinrichtung besonders klein und kompakt ausgebildet werden. Es braucht nämlich auch nicht die vergleichsweise große Menge an elektrischer Energie bereitgestellt zu werden, welche die Versorgung einer solchen GPS-Einheit oder eines GPS-Moduls mit sich bringt. Entsprechend kann die Sendeeinrichtung mit einer kleineren Batterie beziehungsweise einem kleineren Akkumulator ausgestattet sein.
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Es kann vorgesehen sein, dass die mobile Sendeeinrichtung die kabellose Verbindung mit der Kommunikationseinrichtung des Kraftfahrzeugs aufbaut, wenn wenigstens eine Sensoreinheit der Sendeeinrichtung Daten erfasst, welche einen medizinischen Notfall einer die Sendeeinrichtung mit sich führenden Person angeben. Es kann also vorgesehen sein, dass die mobile Sendeeinrichtung automatisch das Eintreten des medizinischen Notfalls erfasst und daraufhin die kabellose Verbindung aufbaut. Dadurch kann eine besonders hohe Sicherheit für die Person gewährleistet werden, welche die Sendeeinrichtung nutzt. Beispielsweise kann die Sensoreinheit der Sendeeinrichtung den Puls, die Körpertemperatur, die Atmung oder dergleichen Parameter erfassen, welche Aufschluss über das Vorliegen eines medizinischen Notfalls geben können. In analoger Weise kann die Sensoreinheit Herzströme, Gehirnströme, die Gehirnaktivität, den Blutzucker, Blutdruck, die Größe der Pupillen der Person und dergleichen erfassen. Zusätzlich oder alternativ kann die Sensoreinheit einen Sturz der die Sendeeinrichtung mit sich führenden Person erfassen und daraufhin die kabellose Verbindung mit der Kommunikationseinrichtung des Kraftfahrzeugs aufbauen.
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Zusätzlich oder alternativ kann die mobile Sendeeinrichtung die kabellose Verbindung mit der Kommunikationseinrichtung des Kraftfahrzeugs aufbauen, wenn durch eine die Sendeeinrichtung mit sich führende Person eine Bedieneingabe vorgenommen wird. Hierfür kann die Sendeeinrichtung ein mechanisches Bedienelement wie etwa eine Taste, einen Druckknopf oder dergleichen aufweisen. Dann kann die Person das Aufbauen der kabellosen Verbindung gezielt auslösen, etwa nach einem Sturz oder dergleichen. Insbesondere das Aufbauen der kabellosen Verbindung aufgrund der Bedienangabe ermöglicht es, nicht nur auf individuelle medizinische Probleme zu reagieren. Vielmehr kann auch in anderen Notsituationen wie etwa bei einem Amoklauf, einem Banküberfall oder sonstigen Bedrohungen für das Absetzen des Notrufs gesorgt werden.
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Die Bedieneingabe kann jedoch auch mittels eines virtuellen Bedienelements wie etwa eines Knopfs auf einem Touchscreen oder Touchpad der mobilen Sendeeinrichtung vorgenommen werden. Hierfür kann vorgesehen sein, dass auf der mobilen Sendeeinrichtung ein entsprechendes Anwendungsprogramm (App) gestartet wird, welches das virtuelle Bedienelement bereitstellt. Hierbei ist vorteilhaft, dass sich eine derartige Funktionalität der Sendeeinrichtung besonders einfach nachrüsten lässt, etwa durch Installieren der App auf der Sendeeinrichtung. Des Weiteren braucht dann kein andauernd vorhandenes, mechanisches Bedienelement vorgesehen zu werden. Durch das Vornehmen der Bedieneingabe durch die Person, welche die Sendeeinrichtung mit sich führt, lässt sich die kabellose Verbindung besonders bedarfsgerecht und zielgerichtet aufbauen und entsprechend Hilfe für die Person organisieren.
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Die Kommunikationseinrichtung des Kraftfahrzeugs kann den Notruf an eine weitere Kommunikationseinrichtung übermitteln, welche dann der Notrufzentrale den Notruf zustellt. Bei dieser Kommunikationseinrichtung kann es sich insbesondere um die Kommunikationseinrichtung eines weiteren Kraftfahrzeugs handeln. Es kann jedoch auch eine ortsfeste weitere Kommunikationseinrichtung als Zwischenstation beim Übermitteln des Notrufs an die Notrufzentrale genutzt werden. Auch kann die Übermittlung des Notrufs an die Notrufzentrale über mehrere solcher weiteren Kommunikationseinrichtungen erfolgen. Durch eine solche Car-to-Car- beziehungsweise Car-to-X-Kommunikation lässt sich die Reichweite der Kommunikationseinrichtung des Kraftfahrzeugs erhöhen beziehungsweise verlängern, mit welcher die mobile Sendeeinrichtung die kabellose Verbindung aufgebaut hat.
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Wird der Notruf an die Kommunikationseinrichtung wenigstens eines weiteren Kraftfahrzeugs übermittelt, so können auch die Nutzer dieser Kraftfahrzeuge und somit andere Verkehrsteilnehmer frühzeitig gewarnt werden, dass dort, wo sich die mobile Sendeeinrichtung befindet, beispielsweise ein Unfall stattgefunden hat. Die Fahrer der weiteren Kraftfahrzeuge können daraufhin etwa eine Rettungsgasse bilden, erste Hilfe leisten oder dergleichen.
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Zum Aufbauen der kabellosen Verbindung kann die mobile Sendeeinrichtung Funkwellen und/oder Lichtwellen und/oder Schallwellen aussenden, welche von einer Empfangseinheit des Kraftfahrzeugs empfangen werden. Die kabellose Verbindung kann also etwa über Funk, optisch oder akustisch hergestellt werden. Auf diese Weise lässt sich auf einfache Weise die Verbindung mit kurzer Reichweite bereitstellen, welche zum Veranlassen des Aussendens des Notrufs durch die Kommunikationseinrichtung des Kraftfahrzeugs erforderlich ist.
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Insbesondere kann die mobile Sendeeinrichtung eine Anfrage, den Notruf auszusenden, an die jeweiligen Kommunikationseinrichtungen einer Mehrzahl von Kraftfahrzeugen richten. Es kann also nach Art eines Broadcasts (Rundrufs) an mehrere Kommunikationseinrichtungen die Anfrage gerichtet werden. Die kabellose Verbindung wird dann aufgebaut, wenn wenigstens eine der Kommunikationseinrichtungen die Anfrage bestätigt. Auf diese Weise kann insbesondere sichergestellt werden, dass eine geeignete Kommunikationseinrichtung vorhanden ist, welche die mobile Sendeeinrichtung nutzen kann. Beispielsweise kann vorgesehen sein, dass die Kommunikationseinrichtung des Kraftfahrzeugs die Anfrage lediglich dann bestätigt, wenn eine stabile Verbindung zu dem Netz besteht, in welchem sich die Notrufzentrale befindet und wenn für eine vorbestimmte Zeitspanne sichergestellt ist, dass sowohl die kabellose Verbindung der mobilen Sendeeinrichtung als auch die Verbindung zu dem Netz bestehen bleibt. Dies erhöht die Zuverlässigkeit beim Übermitteln des Notrufs an die Notrufzentrale.
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Schließlich hat es sich als vorteilhaft gezeigt, wenn die mobile Sendeeinrichtung die kabellose Verbindung mit der Kommunikationseinrichtung eines sich fortbewegenden Kraftfahrzeugs aufbaut. Hierbei wird anschließend eine Fahrgeschwindigkeit des Kraftfahrzeugs verringert. Insbesondere kann die Fahrgeschwindigkeit des Kraftfahrzeugs auf Null verringert, das Kraftfahrzeug also zum Stillstand gebracht werden. Bei stehendem Kraftfahrzeug ist nämlich das Absetzen des Notrufs durch die Kommunikationseinrichtung des Kraftfahrzeugs begünstigt. Denn das Abreißen der Verbindung zur mobilen Sendeeinrichtung und/oder zu der Notrufzentrale kann dann besonders weitgehend verhindert werden.
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Insbesondere kann vorgesehen sein, dass ein Fahrer des sich fortbewegenden Kraftfahrzeugs das Kraftfahrzeug anhält, wenn der Fahrer darüber informiert wird, dass die kabellose Verbindung durch die mobile Sendeeinrichtung aufgebaut ist. Dann ist es insbesondere möglich, dass der Fahrer des Kraftfahrzeugs oder ein weiterer Insasse des Kraftfahrzeugs erste Hilfe leistet.
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Das erfindungsgemäße Kraftfahrzeug weist eine Kommunikationseinrichtung auf, welche dazu ausgebildet ist, einen Notruf auszusenden. Der Notruf ist für einen Empfang durch eine Notrufzentrale vorgesehen. Die Kommunikationseinrichtung des Kraftfahrzeugs ist dazu ausgebildet, mit einer von dem Kraftfahrzeug separaten, mobilen Sendeeinrichtung eine kabellose Verbindung auszubilden. Des Weiteren ist die Kommunikationseinrichtung des Kraftfahrzeugs dazu ausgebildet, von der mobilen Sendeeinrichtung dazu veranlasst zu werden, den Notruf auszusenden. Die Kommunikationseinrichtung des Kraftfahrzeugs ist also bevorzugt dazu eingerichtet, nicht nur aufgrund der Erfassung eines Unfalls durch entsprechende Sensoren des Kraftfahrzeugs, sondern auch als Reaktion auf das Herstellen der kabellosen Verbindung mit der Sendeeinrichtung den Notruf, insbesondere einen eCall, auszusenden.
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Die für das erfindungsgemäße Verfahren beschriebenen Vorteile und bevorzugten Ausführungsformen gelten auch für das erfindungsgemäße Kraftfahrzeug und umgekehrt.
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Die vorstehend in der Beschreibung genannten Merkmale und Merkmalskombinationen sowie die nachfolgend in der Figurenbeschreibung genannten und/oder in der Figur alleine gezeigten Merkmale und Merkmalskombinationen sind nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen. Es sind somit auch Ausführungen als von der Erfindung umfasst und offenbart anzusehen, die in der Figur nicht explizit gezeigt oder erläutert sind, jedoch durch separierte Merkmalskombinationen aus den erläuterten Ausführungen hervorgehen und erzeugbar sind. Es sind somit auch Ausführungen und Merkmalskombinationen als offenbart anzusehen, die nicht alle Merkmale eines ursprünglich formulierten unabhängigen Anspruchs aufweisen.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen, der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsformen sowie anhand der Zeichnung.
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Diese zeigt schematisch eine Situation, bei welcher eine Person, welche sich im Umfeld eines Kraftfahrzeugs befindet, das Kraftfahrzeug dazu veranlasst, einen Notruf auszusenden.
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In der Figur ist schematisch ein erstes Kraftfahrzeug 10 gezeigt. Das Kraftfahrzeug 10 ist dazu ausgebildet, einen automatischen Notruf (eCall) durchzuführen. Entsprechend weist das Kraftfahrzeug 10 eine Kommunikationseinrichtung 12 mit einem Telematikmodul sowie eine Ortungseinrichtung etwa in Form eines GPS-Moduls 14 auf. Das Telematikmodul oder Telefonmodul umfasst vorliegend eine schematisch gezeigte Antenne 16, über welche sich die Kommunikationseinrichtung 12 in ein Mobilfunknetz einwählen kann, in welchem sich eine Notrufzentrale 18 oder SOS-Zentrale befindet. Beim Übermitteln des automatischen Notrufs (eCall) an die Notrufzentrale 18 wird einerseits eine Sprachverbindung mit der Notrufzentrale 18 aufgebaut. Andererseits wird an die Notrufzentrale 18 ein Datensatz übermittelt, welcher die Koordinaten des Kraftfahrzeugs 10 umfasst, also die geografische Position des Kraftfahrzeugs 10 angibt.
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Diese durch das Kraftfahrzeug 10 bereitgestellten Einrichtungen zum Aussenden des eCalls macht man sich in der Situation, welche in der Figur veranschaulicht ist, im Rahmen eines erweiterten eCalls oder erweiterten Emergency Calls zunutze. In einer Umgebung 20 des Kraftfahrzeugs 10 befindet sich nämlich vorliegend eine Person 22, welche einen Notruf absetzen möchte. Die Person 22 verfügt über eine mobile Sendeeinrichtung 24, welche in der Figur schematisch gezeigt ist. Beispielsweise kann die mobile Sendeeinrichtung 24 als Mobiltelefon oder Handy ausgebildet sein, oder es kann sich um einen Notrufsender handeln, wie er beispielsweise in ähnlicher Form zum Durchführen eines Hausnotrufs verwendet wird.
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Die mobile Sendeeinrichtung 24 ist dazu ausgebildet, eine kabellose Verbindung 26 mit der Kommunikationseinrichtung 12 des Kraftfahrzeugs 10 aufzubauen. Nach dem Aufbauen dieser kabellosen Verbindung 26 mit der Kommunikationseinrichtung 12 des Kraftfahrzeugs 10 kann durch die Kommunikationseinrichtung 12 des Kraftfahrzeugs 10 der Notruf über das Kraftfahrzeug 10 abgesetzt werden. Vorteilhaft ist hierbei, dass die mobile Sendeeinrichtung 24 in der Umgebung 20 beziehungsweise dem Umfeld des Kraftfahrzeugs 10 keine Telematikeinheit, also kein Telefonmodul, aufzuweisen braucht, mit welchem sich eine Verbindung in das Mobilfunknetz herstellen lässt. Vielmehr ist es ausreichend, die kabellose Verbindung 26 mit der Kommunikationseinrichtung 12 des Kraftfahrzeugs 10 aufzubauen.
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Hierbei ist der Umstand vorteilhaft, dass Kraftfahrzeuge wie etwa das Kraftfahrzeug 10 und ein in der Figur schematisch und beispielhaft gezeigtes weiteres Kraftfahrzeug 28 in unserem Alltag allgegenwärtig und nicht mehr wegzudenken sind. Zudem wird ab dem 31.03.2018 das Vorsehen von für die Durchführung eines eCalls ausgebildeten Kommunikationseinrichtungen 12, 30 für Kraftfahrzeuge 10, 28 in der Europäischen Union verpflichtend. Dadurch, dass die mit der Kommunikationseinrichtung 12, 30 ausgestatteten Kraftfahrzeuge 10, 28 über eine jeweilige Ortungseinrichtung etwa in Form des GPS-Moduls 14 des Kraftfahrzeugs 10 beziehungsweise eines GPS-Moduls 32 des Kraftfahrzeugs 28 verfügen, ist die genaue geographische Position der Kraftfahrzeuge 10, 28 stets verfügbar.
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Auch ist die Verbindung zu der Notrufzentrale 18 aufgrund der besseren Position der Antenne 16 und der Leistung der Antenne 16 auf verbesserte Weise sichergestellt. Zudem braucht die mobile Sendeeinrichtung 24 kein GPS-Modul aufzuweisen. Dies ist vorteilhaft, da GPS-Module einen hohen Energiebedarf haben und so eine Batterie beziehungsweise einen Akkumulator der mobilen Sendeeinrichtung 24 stark belasten würden.
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In der Figur ist die mobile Sendeeinrichtung 24 nach Art eines Mobiltelefons dargestellt. Jedoch kann es sich bei der mobilen Sendeeinrichtung 24 auch um ein anderes Smart Device wie etwa eine Uhr, ein in ein Kleidungsstück der Person 22 integriertes Gerät (also ein Wearable) oder dergleichen handeln.
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Die mobile Sendeeinrichtung 24 kann aufgrund unterschiedlicher Ereignisse die Kommunikationseinrichtung 12 des Kraftfahrzeugs 10 dazu veranlassen, der Notrufzentrale 18 den Notruf zu übermitteln. Beispielsweise kann die Sendeeinrichtung 24 über eine Sensoreinheit 34 automatisch einen medizinischen Notfall der Person 22 erfassen. Das Ereignis zum Anfordern des Notrufs kann also eine eigenständige Erkennung des Vorliegens des medizinischen Notfalls anhand von den Gesundheitszustand der Person 22 angebenden Daten wie etwa den Puls oder dergleichen umfassen.
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Zusätzlich oder alternativ kann die Sendeeinrichtung 24 ein Bedienelement 36 aufweisen, durch dessen Betätigung die Sendeeinrichtung 24 dazu veranlasst wird, die kabellose Verbindung 26 aufzubauen. Die mobile Sendeeinrichtung 24 kann also auch vom Benutzer in Form der Person 22 zum Notruf aufgefordert werden.
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Daraufhin verbindet sich die Sendeeinrichtung 24 kabellos, etwa über Funkwellen, optisch oder akustisch, mit der Kommunikationseinrichtung 12 des Kraftfahrzeugs 10. Je nachdem, ob die Sendeeinrichtung 24 die kabellose Verbindung 26 über Funkwellen, optisch oder akustisch aufbaut, ist eine entsprechende Empfangseinheit 48 des Kraftfahrzeugs 10 dazu ausgebildet, Funkwellen, Lichtwellen beziehungsweise Schallwellen zu empfangen.
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Anschließend wird der Notruf über das Kraftfahrzeug 10 abgesetzt. Beispielsweise kann eine Funkverbindung mit geringer Reichweite und geringem Energiebedarf, etwa über Bluetooth, insbesondere über Bluetooth Low Energy (BLE), als die kabellose Verbindung 26 zwischen der Sendeeinrichtung 24 und der Kommunikationseinrichtung 12 aufgebaut werden. Das Kraftfahrzeug 10 kann dann über die Antenne 16 etwa eine LTE-Verbindung in das Mobilfunknetz aufbauen, in welchem sich die Notrufzentrale 18 befindet. Hierbei macht man sich die größere Leistungsfähigkeit und größere Reichweite der Antenne 16 des Kraftfahrzeugs 10 zunutze.
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Beim Anfordern des Notrufs durch die Sendeeinrichtung 24 beziehungsweise ein solches Smart Device mittels des Bedienelements 36 kann beispielsweise aus einer App heraus, etwa über einen virtuellen Knopf auf einem Touchscreen der Sendeeinrichtung 24, das Aufbauen der kabellosen Verbindung 26 ausgelöst werden. Bei dem Bedienelement 36 kann es sich jedoch auch um eine an dem Gerät angebrachte mechanische Taste oder dergleichen handeln.
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Insbesondere kann die Sendeeinrichtung 24 in der Umgebung 20 nach einem geeigneten Kommunikationspartner suchen, also die Umgebung 20 abscannen. Geeignet kann beispielsweise das Kraftfahrzeug 10 sein, welches eine Verbindung zur Notrufzentrale 18 hat und sich in absehbarer Zeit nicht aus dem Umfeld der Person 22 fortbewegen wird, also das Umfeld in absehbarer Zeit nicht verlässt. Wird ein solches Kraftfahrzeug, in der Figur also beispielhaft das Kraftfahrzeug 10, ausfindig gemacht, so verbindet sich anschließend die Sendeeinrichtung 24 kabellos mit der Kommunikationseinrichtung 12 des Kraftfahrzeugs 10.
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Hierfür kann das Kraftfahrzeug 10 der Sendeeinrichtung 24 beispielsweise eine Bestätigung auf eine Anfrage übermitteln, dass das Kraftfahrzeug 10 steht und die Verbindungsqualität der Verbindung zur Notrufzentrale 18 ausreichend ist. Wenn dann die kabellose Verbindung 26 zwischen der mobilen Sendeeinrichtung 24 und der Kommunikationseinrichtung 12 des Kraftfahrzeugs 10 aufgebaut oder ausgebildet ist, kann das Kraftfahrzeug 10 den Notruf absetzen. Es kann also beispielsweise vorgesehen sein, dass eine Sprachverbindung, welche zwischen der Sendeeinrichtung 24 und der Kommunikationseinrichtung 12 besteht, mittels der Kommunikationseinrichtung 12 lediglich zu der Notrufzentrale 18 durchgeleitet wird. Wenn die Sendeeinrichtung 24 über eine eigene Ortungseinrichtung verfügt, so kann hierbei auch ein entsprechende Positionsdaten umfassender Datensatz durch das Kraftfahrzeug 10 zur Notrufzentrale 18 durchgeleitet werden.
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Insbesondere kann jedoch der Fall auftreten, dass die Sendeeinrichtung 24 über keine Ortungseinrichtung wie etwa ein GPS-Modul verfügt oder das GPS-Modul der Sendeeinrichtung 24 ausgeschaltet ist. Gerade in solchen Fällen ist es vorteilhaft, wenn die Sendeeinrichtung 24 das Kraftfahrzeug 10 dazu veranlasst, den Notruf abzusetzen, welcher zumindest die Positionsdaten des Kraftfahrzeugs 10 umfasst. Da die kabellose Verbindung 26 lediglich eine geringe Reichweite hat, ist somit zumindest näherungsweise auch die Position der Person 22 in der Umgebung 20 des Kraftfahrzeugs 10 in der Notrufzentrale 18 bekannt. Des Weiteren benötigt die Sendeeinrichtung 24 kein Telefonmodul zur Einwahl in das Mobilfunknetz, in welchem sich die Notrufzentrale 18 befindet. Dies wird nämlich in jedem Fall durch das Absetzen des Notrufs durch das Kraftfahrzeug 10 bewerkstelligt.
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Insbesondere, wenn das Kraftfahrzeug 10 steht, es sich also um ein parkendes Fahrzeug handelt, kann der Notruf direkt ausgeführt werden. Es kann jedoch auch sein, dass zu dem fahrenden Kraftfahrzeug 10 die kabellose Verbindung 26 aufgebaut wird. Entsprechend kann dann der Fahrer des Kraftfahrzeugs 10 über den Notfall informiert werden. Der Fahrer des Kraftfahrzeugs 10 kann dann das Kraftfahrzeug 10 anhalten. Dadurch wird das Aussenden des Notrufs an die Notrufzentrale 18 begünstigt, da kein Abreißen der Kommunikationsverbindung, insbesondere zu der mobilen Sendeeinrichtung 24, zu befürchten ist. Des Weiteren kann dann der Fahrer des Kraftfahrzeugs 10 erste Hilfe leisten.
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Wie in der Figur schematisch gezeigt ist, kann die Kommunikationseinrichtung 12 des Kraftfahrzeugs 10 über die Antenne 16 eine direkte Mobilfunkverbindung 38 etwa zu einem Sendemast 40 des Mobilfunknetzes aufbauen. Von diesem Sendemasten 40 kann eine Kommunikationsleitung 42 zur Notrufzentrale 18 führen.
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Das Kraftfahrzeug 10 kann jedoch auch eine Car-to-Car-Kommunikation beziehungsweise eine Car-to-X-Kommunikation nutzen, um der Notrufzentrale 18 den Notruf zu übermitteln. So kann die Kommunikationseinrichtung 12 des Kraftfahrzeugs 10 eine Verbindung 44 mit der Kommunikationseinrichtung 30 des weiteren Kraftfahrzeugs 28 aufbauen. Das weitere Kraftfahrzeug 28 kann daraufhin eine Verbindung 46 zu dem Sendemasten 40 aufbauen. Auf diese Weise lässt sich die Reichweite der Kommunikationseinrichtung 12 zum Erreichen der Notrufzentrale 18 verlängern. Zudem kann der Fahrer des Kraftfahrzeugs 28 und somit ein weiterer Verkehrsteilnehmer frühzeitig gewarnt werden, dass sich in der Umgebung 20 des Kraftfahrzeugs 10 die Person 22 befindet, bei welcher ein medizinischer Notfall vorliegt.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102008057862 A1 [0005]