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Die Erfindung betrifft Schutzkleidung und ein System zur Vernetzung von elektrischen und/oder elektronischen Komponenten an einem Motorrad.
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Die Nutzer eines Motorrads können elektrische und/oder elektronische Komponenten verwenden, die für den Betrieb mit elektrischer Energie versorgt werden müssen und/oder die Daten mit anderen Komponenten austauschen sollen.
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Das vorliegende Dokument befasst sich mit der technischen Aufgabe, ein System und Schutzkleidung für einen Motorrad-Nutzer bereitzustellen, durch das in komfortabler, zuverlässiger und effizienter Weise elektrische und/oder elektronische Komponenten eines Motorrad-Nutzers betrieben werden können.
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Die Aufgabe wird durch die unabhängigen Ansprüche gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen werden u.a. in den abhängigen Ansprüchen beschrieben.
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Gemäß einem Aspekt wird Motorrad-Schutzkleidung für einen Nutzer eines Motorrads beschrieben. Die Motorrad-Schutzkleidung kann z.B. Motorrad-Stiefel, eine Motorradhose, eine Motorradjacke, einen Motorrad-Overall, einen Motorrad-Helm und/oder Motorrad-Handschuhe umfassen. Dabei kann die Motorrad-Schutzkleidung ausgelegt sein, einen Nutzer (insbesondere einen Fahrer oder Beifahrer) des Motorrads bei einem Sturz vor Verletzungen zu schützen. Beispielsweise kann die Motorrad-Schutzkleidung zumindest teilweise aus Leder gefertigt sein. Alternativ oder ergänzend kann die Motorrad-Schutzkleidung ein oder mehrere Protektoren, z.B. Ellenbogenprotektoren, Rückenprotektoren und/oder Schulterprotektoren, umfassen.
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Die Motorrad-Schutzkleidung umfasst eine in einem ersten Bereich der Schutzkleidung angeordnete erste bekleidungsseitige Netz-Einheit, die eingerichtet ist, elektrische Energie und/oder Daten drahtlos von einer ersten externen Netz-Einheit zu empfangen und/oder an eine erste externe Netz-Einheit zu senden. Die erste externe Netz-Einheit ist dabei außerhalb der Schutzkleidung angeordnet (z.B. an dem Motorrad oder an der Schutzkleidung eines weiteren Nutzers des Motorrads). Die erste bekleidungsseitige Netz-Einheit und/oder die erste externe Netz-Einheit können eingerichtet sein, elektrische Energie und/oder Daten über ein magnetisches und/oder elektromagnetisches Feld und/oder über Ultraschall zu empfangen und/oder zu senden.
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Die Schutzkleidung umfasst weiter eine Bekleidungs-Verkabelung, die eingerichtet ist, die elektrische Energie und/oder die Daten zwischen der ersten bekleidungsseitigen Netz-Einheit und einer elektrischen und/oder elektronischen Komponente in einem zweiten Bereich der Schutzkleidung zu übertragen. Der erste Bereich (an der die erste bekleidungsseitige Netz-Einheit angeordnet ist) unterscheidet sich dabei von dem zweiten Bereich (an dem die elektrische und/oder elektronische Komponente angeordnet ist). Die Schutzkleidung kann insbesondere ein draht- bzw. kabelgebundenes Kleidungs-Netz umfassen, über das elektrische Energie und/oder Daten an unterschiedliche Bereiche innerhalb der Schutzkleidung übertragen werden. Die Übertragung innerhalb der Schutzkleidung kann z.B. über Kupferkabel und/oder Koaxialkabel erfolgen.
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Die Bereitstellung von Motorrad-Schutzkleidung mit interner Verkabelung und zumindest einer Netz-Einheit ermöglicht eine komfortable, zuverlässige und effiziente Energieversorgung und/oder Datenkommunikation von elektrischen und/oder elektronischen Komponenten eines Nutzers eines Motorrads. Beispielhafte elektrische und/oder elektronische Komponenten sind: ein persönliches elektronisches Gerät (z.B. ein Smartphone, Wearables) des Nutzers, eine Heiz- und/oder Kühleinheit zur Temperierung der Schutzkleidung, eine Anzeigeeinheit an einem Helm der Schutzkleidung, eine Bildkamera an einem Helm der Schutzkleidung, Sensoren welche in der Schutzkleidung verbaut sind oder/und sogenannte Wearables am Körper des Fahrers und/oder Beifahrers etc.
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Die Schutzkleidung kann derart ausgelegt sein, dass sich der erste Bereich der Schutzkleidung im Betrieb des Motorrads (d.h. wenn sich ein Nutzer mit der Schutzkleidung auf dem Motorrad befindet) in unmittelbarer Nähe zu einem Modul, z.B. einem Motorblock, einem Treibstofftank, einem Lenker, einem Tankrucksack, einem Koffer etc., des Motorrads befindet. Der erste Bereich kann zu diesem Zweck einen Stiefel der Schutzkleidung, einen Beinbereich einer Hose der Schutzkleidung, einen Gesäßbereich der Hose der Schutzkleidung, einen Bauch- und/oder Rückenbereich einer Jacke der Schutzkleidung und/oder einen Handschuh der Schutzkleidung umfassen. Die erste externe Netz-Einheit kann sich dann an einem Modul des Motorrads befinden, so dass sich die erste externe Netz-Einheit und die erste bekleidungsseitige Netz-Einheit in unmittelbarer Nähe zueinander befinden. So kann eine zuverlässige und effiziente drahtlose Übertragung von elektrischer Energie und/oder von Daten ermöglicht werden.
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Die elektrische und/oder elektronische Komponente kann eine in dem zweiten Bereich der Schutzkleidung angeordnete zweite bekleidungsseitige Netz-Einheit umfassen, die eingerichtet ist, elektrische Energie und/oder Daten an eine zweite externe Netz-Einheit zu senden und/oder von einer zweiten externen Netz-Einheit zu empfangen. So kann z.B. eine direkte Energie- und/oder Datenverbindung zu der Schutzkleidung eines zweiten Nutzers (z.B. eines Beifahrers) des Motorrads bereitgestellt werden. Der zweite Bereich der Schutzkleidung kann dazu insbesondere einen Bauchbereich, einen Rückenbereich und/oder einen Thoraxbereich der Schutzkleidung umfassen.
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Die elektrische und/oder elektronische Komponente kann eine Heizeinheit und/oder Kühleinheit umfassen, mit der ein oder mehrere Bereiche der Schutzkleidung geheizt und/oder gekühlt werden können. Die Heizeinheit und/oder Kühleinheit können dann in komfortabler und zuverlässiger Weise über die erste externe Einheit mit elektrischer Energie versorgt werden.
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Gemäß einem weiteren Aspekt wird ein System zur Übertragung von elektrischer Energie und/oder Daten an einem Motorrad beschrieben. Das System umfasst die in diesem Dokument beschriebene Motorrad-Schutzkleidung für einen ersten Nutzer des Motorrads. Außerdem umfasst das System eine erste externe Netz-Einheit, die außerhalb der Motorrad-Schutzkleidung für den ersten Nutzer angeordnet ist und die eingerichtet ist, elektrische Energie und/oder Daten an die erste bekleidungsseitige Netz-Einheit der Motorrad-Schutzkleidung zu senden und/oder von der ersten bekleidungsseitigen Netz-Einheit zu empfangen.
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Das System kann darüber hinaus eine zweite Motorrad-Schutzkleidung für einen zweiten Nutzer des Motorrads umfassen. Die zweite Motorrad-Schutzkleidung kann ein in diesem Dokument beschriebenes Kleidungs-Netz umfassen. Insbesondere kann die erste externe Netz-Einheit in der zweiten Motorrad-Schutzkleidung angeordnet sein. So kann z.B. eine zuverlässige und effiziente Kommunikation direkt zwischen elektronischen Komponenten von zwei Nutzern (Fahrer und Beifahrer) eines Motorrads ermöglicht werden.
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Alternativ oder ergänzend kann eine erste externe Netz-Einheit an einem Modul des Motorrads angeordnet sein. Das Modul kann z.B. umfassen: eine Fußraste des Motorrads, einen Motorblock des Motorrads, eine Sitzbank des Motorrads, eine Rückenlehne des Motorrads, einen Koffer auf einem Gepäckträger des Motorrads, einen Treibstofftank des Motorrads, einen Tankrucksack des Motorrads und/oder einen Lenker der Motorrads. Die bekleidungsseitige Netz-Einheit kann dann vorteilhaft innerhalb der Schutzkleidung in unmittelbarer Nähe des Moduls des Motorrads angeordnet sein, um eine zuverlässige Energie- und/oder Daten-Verbindung zwischen einem Kleidungs-Netz und dem Motorrad zu ermöglichen. So können elektrische und/oder elektronische Komponenten an der Schutzkleidung eines Nutzers in komfortabler und effizienter Weise mit elektrischer Energie versorgt und/oder in ein Kommunikations-Netzwerk (ggf. auch in ein Wide Area Netzwerk, etwa ein UMTS und/oder LTE Netzwerk) eingebunden werden.
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Die elektrische und/oder elektronische Komponente in dem zweiten Bereich der Schutzkleidung des ersten Nutzers kann einen Sensor umfassen, der eingerichtet ist, Sensordaten in Bezug auf einen Zustand des ersten Nutzers (z.B. den Blutdruck und/oder die Herzfrequenz) zu erfassen. Das Motorrad kann eine Steuereinheit umfassen und das System kann eingerichtet sein, die Sensordaten über die erste externe Netz-Einheit an die Steuereinheit des Motorrads zu senden. Die Steuereinheit kann dann eingerichtet sein, in Abhängigkeit von den Sensordaten eine Maßnahme, insbesondere eine Ausgabe eines Warnhinweises und/oder einen Eingriff in einen Fahrbetrieb des Motorrads, zu veranlassen. So kann die Fahrsicherheit eines Motorrad-Nutzers erhöht werden.
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Die elektrische und/oder elektronische Komponente kann eine Anzeigeeinheit an einem Helm der Schutzkleidung umfassen (z.B. eine Projektionsfläche auf einem Visier des Helms). Das System kann eingerichtet sein, Zustandsdaten in Bezug auf das Motorrad (z.B. die Fahrgeschwindigkeit) über die erste externe Netz-Einheit an die Anzeigeeinheit zu senden. So kann der Komfort für einen Nutzer des Motorrads erhöht werden.
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Gemäß einem weiteren Aspekt wird ein Motorrad beschrieben. Das Motorrad umfasst eine motorradseitige Netz-Einheit, die eingerichtet ist, elektrische Energie und/oder Daten drahtlos an eine bekleidungsseitige Netz-Einheit einer Schutzkleidung eines Nutzers des Motorrads zu senden und/oder von einer bekleidungsseitigen Netz-Einheit zu empfangen. Außerdem umfasst das Motorrad eine Steuereinheit, die eingerichtet ist, die motorradseitige Netz-Einheit für das Senden und/oder Empfangen von elektrischer Energie und/oder Daten zu steuern.
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Es ist zu beachten, dass die in diesem Dokument beschriebenen Vorrichtungen und Systeme sowohl alleine, als auch in Kombination mit anderen in diesem Dokument beschriebenen Vorrichtungen und Systemen verwendet werden können. Des Weiteren können jegliche Aspekte der in diesem Dokument beschriebenen Vorrichtungen und Systemen in vielfältiger Weise miteinander kombiniert werden. Insbesondere können die Merkmale der Ansprüche in vielfältiger Weise miteinander kombiniert werden.
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Im Weiteren wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen näher beschrieben. Dabei zeigen
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1 ein Blockdiagramm eines beispielhaften Systems zum Betrieb einer elektrischen und/oder elektronischen Komponente an einem Motorrad; und
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2 ein beispielhaftes Energieversorgungs- und/oder Kommunikations-Netzwerk in der Bekleidung eines Motorradnutzers.
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Wie eingangs dargelegt, befasst sich das vorliegende Dokument damit, es dem Nutzer eines Motorrads zu ermöglichen, eine elektrische und/oder elektronische Komponente in komfortabler und effizienter Weise an einem Motorrad zu betreiben. In diesem Zusammenhang zeigt 1 ein System 100, das ein Motorrad 110 und die Bekleidung bzw. Schutzkleidung 120 eines Motorradnutzers umfasst. Anhand des Systems 100 kann eine elektrische und/oder elektronische Komponente 134 an der Schutzkleidung 120 des Nutzers eines Motorrads (z.B. eine Bildkamera am Helm 126 der Schutzkleidung 120) mit elektrischer Energie versorgt werden. Des Weiteren können anhand des Systems 100 Daten zwischen der Komponente 134 und dem Motorrad 110 (z.B. einer Benutzerschnittstelle im Cockpit des Motorrads 110) ausgetauscht werden.
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Das Motorrad 110 umfasst Module 111, 112, 113, 114, 115, die sich typischerweise beim Betrieb des Motorrads 110 in unmittelbarer Nähe eines Bekleidungsstücks 121, 123, 124, 125 eines Nutzers des Motorrads 110 befinden. Beispielsweise befindet sich ein Stiefel 121 des Nutzers im Betrieb typischerweise auf einer Fußraste 111, der Beinbereich einer Hose 123 des Nutzers liegt typischerweise an einem Motorblock 112 des Motorrads 110 an, der Gesäßbereich der Hose 123 des Nutzers befindet sich typischerweise auf einer Sitzbank 113 des Motorrads 110, der Thorax- bzw. Bauchbereich einer Jacke 124 befindet sich typischerweise in der Nähe eines Kraftstofftanks 114 des Motorrads 110 und die Handschuhe 125 befindet sich typischerweise an Lenkergriffen 115 des Motorrads 110. Somit ergeben sich beim Betrieb eines Motorrads Bereiche, in denen sich Module 111, 112, 113, 114, 115 eines Motorrads 110 in unmittelbarer Nähe von Modulen 121, 123, 124, 125 der Bekleidung 120 eines Nutzers des Motorrads 110 befinden. Diese Bereiche können dazu genutzt werden, eine drahtlose Verbindung zur Übertragung von Energie und/oder von Daten bereitzustellen. Insbesondere können diese Bereiche in komfortabler, zuverlässiger und Energie-effizienter Weise für die induktive Übertragung von elektrischer Energie zur Versorgung einer elektrischen und/oder elektronischen Komponente 134 an der Bekleidung 120 eines Motorradnutzers verwendet werden.
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1 zeigt eine motorradseitige Netz-Einheit 131 und eine bekleidungsseitige Netz-Einheit 132, über die drahtlos elektrische Energie und/oder Daten zwischen Motorrad 110 und Bekleidung 120 übertragen werden können. In dem dargestellten Beispiel sind die motorradseitige Netz-Einheit 131 an dem Motorblock 112 des Motorrads 110 und die bekleidungsseitige Netz-Einheit 132 im Beinbereich der Hose 123 oder im Stiefel 121 der Bekleidung 120 angeordnet. Die motorradseitige Netz-Einheit 131 kann z.B. eine Sendespule umfassen, mit der ein magnetisches Feld zur Übertragung von elektrischer Energie induziert wird. Die bekleidungsseitige Netz-Einheit 132 kann eine Empfangsspule umfassen, die mit der Sendespule magnetisch gekoppelt werden kann, so dass durch das magnetische Feld ein Wechselstrom in der Empfangsspule induziert wird, das durch einen Gleichrichter in der bekleidungsseitigen Netz-Einheit 132 gleichgerichtet werden kann, um einen Gleichstrom für den Betrieb einer elektrischen und/oder elektronischen Komponente 134 an der Bekleidung 120 bereitzustellen.
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Der an der bekleidungsseitigen Netz-Einheit 132 bereitgestellte Strom kann über ein Kabel-Netz 133 innerhalb der Bekleidung 120 verteilt werden, insbesondere zu einer elektrischen und/oder elektronischen Komponente 134 geleitet werden. Die Bekleidung 120 kann beispielsweise ein elektrisches Bekleidungs-Netz 130 mit ein oder mehreren elektrischen Verbrauchern 134 und ggf. mit einem elektrischen Energiespeicher (nicht eingezeichnet) umfassen, die über das Kabel-Netz 133 miteinander verbunden sind. Der Energiespeicher des Bekleidungs-Netzes 130 kann durch die elektrische Energie, die an einer bekleidungsseitigen Netz-Einheit 132 bereitgestellt wird, geladen werden. Des Weiteren können die ein oder mehreren elektrischen Verbraucher 134 durch elektrische Energie aus dem Energiespeicher und/oder aus der bekleidungsseitigen Netz-Einheit 132 versorgt werden. Der Energiespeicher kann ggf. Teil einer elektrischen und/oder elektronischen Komponente 134 sein (z.B. Teil eines elektronischen Geräts mit eine Lithium-Ionen Akkumulator).
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Alternativ zu einer Übertragung von Gleichstrom im Bekleidungs-Netz 130 kann direkt der induzierte Wechselstrom im Bekleidungs-Netz 130 übertragen und von einer elektrischen und/oder elektronischen Komponente 134 verwendet werden.
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Das Bekleidungs-Netz 130 kann darüber hinaus eine Übertragung von Daten ermöglichen (z.B. mittel Power Line Communication, PLC). Des Weiteren können die Netz-Einheiten 131, 132 eingerichtet sein, einen Austausch von Daten zu ermöglichen. Beispielsweise kann das magnetische Feld, das zur Energieübertragung genutzt wird, in Abhängigkeit der zu übertragenen Daten moduliert werden, um einen Datenaustausch zu ermöglichen. Beispielsweise kann so eine Datenverbindung zwischen einer Benutzerschnittstelle an einem Cockpit des Motorrads 110 und einer elektronischen Komponente 134 an der Bekleidung 120 des Nutzers hergestellt werden. So kann die elektronische Komponente 134 von der Benutzerschnittstelle am Cockpit des Motorrads 110 aus bedient werden, was die Nutzung von elektronischen Komponenten 134 in Zusammenhang mit einem Motorrad 110 erleichtert.
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2 zeigt ein beispielhaftes Bekleidungs-Netz 130 mit beispielhaften bekleidungsseitigen Netz-Einheiten 132, 232 an unterschiedlichen Stellen der Bekleidung 120. Des Weiteren kann das Bekleidungs-Netz 130 eine Netz-Einheit 212 umfassen, die eingerichtet ist, eine drahtlose Verbindung zur Übertragung von elektrischer Energie und/oder Daten an die Bekleidung eines weiteren Nutzers (z.B. eines Beifahrers) auf dem Motorrad 110 herzustellen. Außerdem kann das Bekleidungs-Netz 130 eine Netz-Einheit 222 umfassen, die eingerichtet ist, eine drahtlose Verbindung zur Übertragung von elektrischer Energie und/oder Daten zu einem elektronischen Gerät (z.B. zu einem Smartphone) des Nutzers aufzubauen.
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Das Bekleidungs-Netz 130 kann Paare von Netz-Einheiten (nicht dargestellt) umfassen, die eingerichtet sind, elektrische Energie und/oder Daten drahtlos zwischen separaten Teilen der Schutzkleidung 120 (z.B. zwischen einer Jacke 124 und einem Helm 126)) zu übertragen. Dabei umfasst jeder der beiden Teile 124, 126 der Schutzkleidung 120 jeweils eine Netz-Einheit, um die drahtlose Energie- und/oder Datenübertragung zu ermöglichen. So kann der Komfort für einen Nutzer weiter erhöht werden.
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1 und 2 zeigen somit ein zweistufiges drahtloses Übertragungssystem 100 für Energie und Daten für ein Motorrad 110. Eine erste Stufe des Systems 100 überträgt elektrische Energie und/oder koppelt Daten beispielsweise im Beinbereich eines Motorradfahrers bzw. eines Beifahrers zwischen einem Motorrad 110 und der Bekleidung 120 des Fahrer bzw. Beifahrers. Alternativ oder ergänzend kann eine Übertragung von elektrischer Energie und/oder Daten indirekt von der Bekleidung 120 einer ersten Person über das Motorrad 110 zu der Bekleidung 120 einer zweiten Person erfolgen. Des Weiteren kann über weitere Schnittstellen (z.B. über eine Funkverbindung) eine Datenübertragung zu einem weiteren Motorrad 110 und/oder zu einem stationären Kommunikationspartner erfolgen.
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Die Koppelstelle für die Energie- und/oder Datenübertragung zwischen Motorrad 110 und Bekleidung 120 wird bevorzugt so gewählt werden, dass ein Nutzer des Systems 100 möglichst wenig Strahlungen für die Energie- und/oder Datenübertragung ausgesetzt ist. Eine Koppelstelle mit Netz-Einheiten 131, 132 kann z.B. vorteilhaft im Stiefelbereich des Fahrer bzw. Beifahrers angeordnet sein. Alternative oder ergänzende Koppelstellen können sich am Lenker/Handschuh des Fahrers, am Haltegriff/Handschuh des Beifahrers, an der Sitzfläche/Hose des Motorradfahrers bzw. des Beifahrers, und/oder im Bauchbereich des Fahrers befinden.
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Das Bekleidungs-Netz 130 einer ersten Person auf dem Motorrad 110 kann ein oder mehrere Netz-Einheiten 212 umfassen, um eine Verbindung zur Energie- und/oder Datenübertragung mit einem Bekleidungs-Netz 130 einer zweiten Person auf dem Motorrad 110 herzustellen. Beispielsweise kann eine Netz-Einheit 212 im Bauchbereich eines ersten Bekleidungs-Netzes 130 eine Verbindung mit einer Netz-Einheit 212 eines zweiten Bekleidungs-Netzes 130 im Handschuhbereich aufbauen, wenn sich die zweite Person während der Fahrt am Bauch der ersten Person festhält. Alternativ oder ergänzend kann eine Netz-Einheit 212 im Bauchbereich eines Beifahrers eine Verbindung zu einer Netz-Einheit 212 im Rückenbereich eines Fahrers aufbauen. Ein Vorteil von Kontaktstellen im Bauch-/Rückenbereich ist, dass so eine Verbindung zwischen Fahrer und Beifahrer ermöglicht wird, ohne dass dazu eine Modifikation am Motorrad 110 erforderlich wird.
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Alternativ oder ergänzend kann für eine Verbindung zwischen Fahrer und Beifahrer eine Netz-Einheit 132, 232 im Rückenbereich des Beifahrers dazu genutzt werden, eine Verbindung mit einer motorradseitigen Netz-Einheit 131 in der Rückenlehne oder in einem Koffer auf dem Gepäckträger des Motorrads 110 aufzubauen (z.B. bei einer BMW K 1200 LT). Es kann dann indirekt eine Verbindung von dem Beifahrer über das Motorrad 110 mit dem Fahrer des Motorrads 110 aufgebaut werden. Alternativ oder ergänzend kann eine bekleidungsseitige Netz-Einheit 132, 232 im Bauchbereich des Fahrers eines Motorrads 110 eine Verbindung mit einer motorradseitigen Netz-Einheit 131 im Tankrucksack aufbauen.
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Die Energie und/oder die Daten können in einer zweiten Stufe innerhalb der Schutzkleidung 120 drahtgebunden (z.B. über Koaxialkabel 133) an unterschiedliche Stellen der Kleidung 120 geführt werden. Beispielhafte Stellen sind eine Ärmel- oder Brusttasche zur Aufbewahrung eines mobilen Kommunikationsgeräts (z.B. eines Mikrofons und/oder Lautsprechers), ein Schutzhelm 126 für Kommunikationssysteme oder für eine Visierheizung in einem Helm 126, und/oder eine Heizung bzw. Lüftung für Kleidung/Handschuhe. Beispielsweise können Navigationsdaten aus einem Navigationssystem des Motorrads 110 und/oder Betriebsdaten des Motorrads 110 (z.B. Geschwindigkeit, Drehzahl, Gang, etc.) an eine Helmkamera 134 bzw. an eine Anzeige im Helm 126 übertragen werden.
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Das Bekleidungs-Netz 130 kann ein oder mehrere Vitalsensoren (z.B. einen Pulssensor, einen Blutdrucksensor, etc.) umfassen, mit denen Sensordaten in Bezug auf den Zustand des Fahrers erfasst werden können. Die Sensordaten können über das Bekleidungs-Netz 130 an eine Steuereinheit im Motorrad 110 übertragen werden. Die Steuereinheit kann dann in Abhängigkeit von den Sensordaten Maßnahmen einleiten (z.B. die Ausgabe eines Warnhinweises und/oder die Drosselung einer Fahrgeschwindigkeit). So kann die Betriebssicherheit eines Motorrads 110 erhöht werden.
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Die Netz-Einheiten 131, 132, 232, 212, 222 können unterschiedliche Technologien zur drahtlosen Energie-/Datenübertragung nutzen. Beispielsweise können elektrische Energie und/oder Daten drahtlos über Ultraschall, über das Beamforming von Wifi-Signalen, über induzierte (elektro-)magnetische Felder, und/oder über magnetische Resonanz übertragen werden.
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Wie bereits oben dargelegt, kann die Schutzkleidung 120 eines Motorradfahrers eine integrierte Heizung aufweisen. Die integrierte Heizung kann über eine bekleidungsseitige Netz-Einheit 132 elektrische Energie empfangen und mit dieser elektrischen Energie betrieben werden. Dies kann z.B. dazu genutzt werden, um nach einer Fahrt feuchte Kleidung 120 zu trocknen. Die elektrische Energie kann in diesem Fall durch eine externe Netz-Einheit (die ggf. unabhängig von einem Motorrad 110 ist) bereitgestellt werden.
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Das in diesem Dokument beschriebene System 100 ermöglicht es ein oder mehreren Nutzern eines Motorrads 110, in komfortabler, zuverlässiger und effizienter Weise elektrische Energie und/oder Daten drahtlos an elektrische und/oder elektronische Komponenten 136 an der Bekleidung 120 der ein oder mehreren Nutzer zu übertragen. Das System 100 umfasst dabei unabhängige Einheiten in Motorrad 110 und Bekleidung 120, die ggf. standardisiert und separat entwickelt bzw. bereitgestellt werden können.
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Die vorliegende Erfindung ist nicht auf die gezeigten Ausführungsbeispiele beschränkt. Insbesondere ist zu beachten, dass die Beschreibung und die Figuren nur das Prinzip der vorgeschlagenen Vorrichtungen und Systeme veranschaulichen sollen.