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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum geräuschoptimierten Betrieb einer elektrischen Maschine, die insbesondere zum Antrieb von Fahrzeugen, insbesondere von U-Booten, vorgesehen ist, umfassend einen Stator, der mehrere Spulen aufweist, sowie mehrere Umrichter zur Stromeinspeisung der Spulen. Die Erfindung betrifft weiterhin eine elektrische Maschine, die insbesondere zum Antrieb von Fahrzeugen, insbesondere von U-Booten vorgesehen ist, umfassend einen Stator, der mehrere Spulen aufweist, sowie mehrere Umrichter zur Stromeinspeisung der Spulen. Die Erfindung betrifft schließlich ein Fahrzeug, insbesondere ein U-Boot, mit einer solchen elektrischen Maschine.
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Eine elektrische Maschine für den Propulsionsantrieb eines U-Boots mit einer permanentmagnetisch erregten Synchronmaschine ist z.B. in der Offenlegungsschrift
WO 2004/068694 A1 beschrieben. Dabei ist eine Ständerwicklung als Wellenwicklung ausgebildet und hat eine Vielzahl von Wicklungssträngen. Jeder Wicklungsstrang wird durch jeweils einen, nur für diesen Wicklungsstrang vorgesehenen Umrichter gespeist. Die Umrichter, die die Ständerwicklung speisen, sind im Inneren der permanentmagnetisch erregten Synchronmaschine in axialer Richtung in einem Umrichterhaltegerüst angeordnet und bilden Umrichtermodule.
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Beim Betrieb der meisten Fahrzeuge ist es häufig das Ziel laute Geräusche zu dämpfen oder gar zu vermeiden. Dies ist beispielsweise der Fall bei einer so genannten Schleichfahrt eines U-Boots, bei der Anlagen auf dem U-Boot, deren Betrieb nicht unbedingt notwendig ist, abgeschaltet werden. Bei einer Schleichfahrt eines U-Boots sind selbst die Motorgeräusche möglichst zu dämpfen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen möglichst leisen Betrieb einer elektrischen Maschine zu gewährleisten bzw. ein Fahrzeug, insbesondere ein U-Boot, mit einer solchen leisen elektrischen Maschine zur Verfügung zu stellen.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein Verfahren zum Betrieb einer elektrischen Maschine, die insbesondere zum Antrieb von Fahrzeugen, insbesondere von U-Booten, vorgesehen ist, umfassend einen Stator, der mehrere Spulen aufweist, sowie mehrere Umrichter zur Stromeinspeisung der Spulen, wobei durch eine erste Gruppe von Umrichtern in die zugeordneten Spulen mit einem jeweiligen Phasenversatz ein erster Strom, der eine Grundschwingung mit überlagerten Oberschwingungen aufweist, eingespeist wird und gleichzeitig durch eine zweite Gruppe von Umrichtern in die zugeordneten Spulen ein zweiter, in Bezug auf die Oberschwingungen des ersten Stroms modifizierter, insbesondere invertierter Strom eingespeist wird.
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Die Aufgabe wird weiterhin erfindungsgemäß gelöst durch eine elektrische Maschine, die insbesondere zum Antrieb von Fahrzeugen, insbesondere von U-Booten vorgesehen ist, umfassend einen Stator, der mehrere Spulen aufweist, mehrere Umrichter zur Stromeinspeisung der Spulen, sowie eine Steuervorrichtung, die dafür eingerichtet ist, eine erste Gruppe von Umrichtern zur Einspeisung in die zugeordneten Spulen mit einem jeweiligen Phasenversatz von einem ersten Strom, wobei der erste Strom eine Grundschwingung mit überlagerten Oberschwingungen aufweist, zu betreiben und gleichzeitig eine zweite Gruppe von Umrichtern zur Einspeisung von einem zweiten, in Bezug auf die Oberschwingen des ersten Stroms modifizierten, insbesondere invertierten Strom in die zugeordneten Spulen zu betreiben.
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Die Aufgabe wird schließlich erfindungsgemäß gelöst durch ein Fahrzeug, insbesondere U-Boot, mit einer solchen elektrischen Maschine.
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Die in Bezug auf das Verfahren nachstehend angeführten Vorteile und bevorzugten Ausgestaltungen lassen sich sinngemäß auf die elektrische Maschine und das Fahrzeug übertragen.
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Die Erfindung basiert auf der Idee, durch eine Gegentaktung der zweiten Gruppe von Spulen eine aktive Geräuschkompensation zu generieren. Das Geräusch entsteht in der Regel in den Spulen, die von der ersten Gruppe von Umrichtern, die für den Betrieb der elektrischen Maschine zur Erzeugung eines elektrischen Drehmoments vorgesehen sind, mit dem ersten Strom bestromt werden. Um ein Drehfeld zu erzeugen, speisen die Umrichter der ersten Gruppe in die jeweiligen Spulen den ersten Strom mit einem jeweiligen Phasenversatz ein.
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Die zweite Gruppe von Umrichtern stellt Umrichter dar, die für den Normalbetrieb oder ein Teillastbetrieb der elektrischen Maschine nicht erforderlich sind. Erfindungsgemäß werden diese Umrichter eingesetzt, um in die Spulen, die sie bestromen, Strom insbesondere mit dem gleichen Frequenzverlauf jedoch mit einem zur den Oberschwingungen des ersten Stroms modifizierten Stromverlauf einzuspeisen. Der modifizierte Stromverlauf stellt insbesondere zum Verlauf des ersten Stroms invertierten Strom dar.
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Unter „modifiziertem Strom“ wird hierbei verstanden, dass der zweite Strom auf Basis des ersten Stroms modifiziert wird, damit für einen gewünschten Zeitraum eine Gegentaktung z.B. durch eine Umkehrung des Stromsignals zu erzeugen. Die Amplitude der Gegentaktung ist nicht zwingend die gleiche wie die der Oberschwingungen der ersten Gruppe. Unter anderem kann der Verlauf des zweiten Stroms durch einen Faktor modifiziert sein, wobei der Faktor zeitlich variabel sein kann, d.h. die Modifikation erfolgt nicht durchgehend oder zu verschienden Zeitabschnitten liegt ein unterschiedlich modifizierter Stromverlauf vor. Ergänzend oder alternativ kann durch eine Änderung des Faktors die Amplitude des modifizierten zweiten Stroms ebenfalls zeitlich variiert werden.
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Unter „Gruppe von Umrichtern“ wird hierbei eine Anzahl von einem, zwei und mehreren Umrichtern verstanden, die gleich angesteuert werden. Eine räumliche Nähe der Umrichter innerhalb der Gruppe ist vorteilhaft, jedoch nicht zwingend erforderlich, d.h. die Gruppe ist nicht über die räumliche Verteilung der Umrichter, sondern über ihre Funktion definiert.
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Die aktive Geräuschkompensation (engl. Active Noise Reduction (ANR) oder Active Noise Cancellation (ANC)) ist bekannt und findet industrielle Anwendung z.B. in aktiven Abgasschalldämpfern für Kraftfahrzeuge. Das Prinzip beruht auf der Erzeugung von Schall, um mittels destruktiver Interferenz einen störenden Schall auszulöschen. Dazu wird ein Signal erzeugt, das dem des störenden Schalls mit entgegengesetzter Polarität exakt entspricht. Bei den bekannten Produkten, die auf diesen Prinzip basieren und in elektrischen Motoren eingesetzt werden, werden zur Beruhigung der angeregten Motorstruktur an der Aufstellung Sensoren angebracht, die erst den Störschall aufnehmen und anschließend werden mittels Aktuatoren phasenversetzte Tilgungssignale aufgebracht. Somit lassen sich Erfolge unter 1 kHz erzielen, da darüber die synchrone Phasenverschiebung nicht schnell genug realisiert werden kann.
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Im Gegensatz dazu ist gemäß der vorliegenden Erfindung die Taktung der im Eingriff der ersten Gruppe von Umrichtern befindlichen aktiven Spulen bekannt und die Stromparameter müssen daher nicht ermittelt werden. Hierdurch entfällt eine Rechenleistung und die Gegentaktung erfolgt präziser und schneller bereits an der Geräuschquelle.
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Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung wird der zweite Strom in einem Normalbetrieb oder einem Teillastbetrieb der elektrischen Maschine erzeugt, da nicht alle Umrichter für die Drehmomenterzeugung benötigt werden. Eine solche Geräuschkompensation ist insbesondere bei einer leisen Schleichfahrt eines U-Boots besonders vorteilhaft, da in diesem Fall nicht unbedingt die volle Leistung der elektrischen Maschine entscheidend ist, sondern das primäre Ziel ist es den Antrieb des U-Boots besonders geräuscharm zu betreiben.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung werden in einem Volllastbetrieb die erste Gruppe von Umrichtern und die zweite Gruppe von Umrichtern zur Erzeugung eines elektrischen Drehmoments in der elektrischen Maschine verwendet. Somit werden auch die Spulen, die von der zweiten Gruppe von Umrichtern bestromt werden, nicht mehr zur Erzeugung von Gegenschall eingesetzt, sondern bei einem Volllastbetrieb werden diese Spulen, genauso wie die Spulen der ersten Gruppe von Umrichtern, zum Betrieb der elektrischen Maschine eingesetzt, damit eine besonders hohe Leistung der elektrischen Maschine erreicht wird.
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Vorteilhafterweise ist ein Teil der Umrichter innerhalb eines Maschinengehäuses angeordnet und ein Teil der Umrichter ist außerhalb des Maschinengehäuses angeordnet und die zweite Gruppe wird durch Umrichter außerhalb des Maschinengehäuses gebildet. Unter Maschinengehäuse wird hierbei ein Gehäuse der elektrischen Maschine verstanden, welche sowohl einen Läufer als auch den Stator umschließt. Die äußeren Umrichter sind dabei vorzugsweise möglichst nahe am Maschinengehäuse gelagert, insbesondere auf dem Maschinengehäuse. Die äußeren Umrichter sind insbesondere solche, die für den normalen Betrieb der elektrischen Maschine nicht erforderlich sind. Sie werden daher bevorzugt lediglich im Volllastmodus der elektrischen Maschine zu den inneren Umrichtern hinzu geschaltet oder sie werden im Hinblick auf einen besonders leisen Betrieb der elektrischen Maschine (z.B. Schleichfahrt eines von der elektrischen Maschine angetriebenen U-Boots) zur aktiven Schallkompensation eingesetzt.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand einer Zeichnung näher erläutert. Hierin zeigen:
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1 eine beispielhafte elektrische Maschine, und
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2 ein erster Strom und ein zweiter Strom zur Gegentaktung des ersten Stroms.
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1 zeigt eine beispielhafte elektrische Maschine 2, insbesondere ein elektrischer Motor, der einen Läufer 4, der hierbei nach Art eines Glockenläufers ausgebildet ist, sowie einen hier nicht näher gezeigten Stator umfasst, der radial außerhalb des Glockenläufers angeordnet ist. Im weiteren Sinne ist mit dem Bezugszeichen 4 sowohl der Läufer als auch der Stator, die als eine Einheit dargestellt sind, gekennzeichnet. Der Läufer 4 und der Stator sind in einem Maschinengehäuse 8 untergebracht. In der Figur ist zudem eine Antriebswelle 6 des Läufers 4 gezeigt.
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Im Inneren des Glockenläufers 4 sind mehrere Umrichter 10a angeordnet. Im gezeigten Ausführungsbeispiel sind sechszehn Umrichter 10a um den inneren Umfang des Glockenläufers 4 positioniert.
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Darüber hinaus umfasst die elektrische Maschine 2 z.B. zwei oder vier weitere, hier nicht näher gezeigte Umrichter 10b, die in einem Gehäuse 12 auf dem äußeren Umfang des Maschinengehäuses 8 angeordnet sind. Das Gehäuse 12 enthält zudem passende Mittel zur Kühlung der Umrichter 10b.
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Die elektrische Maschine 2 weist zudem eine Steuervorrichtung 14 auf, welche symbolisch dargestellt ist. Die Steuervorrichtung 14 steuert bzw. regelt den Betrieb der elektrischen Maschine 2, u.a. wird durch die Steuervorrichtung 14 festgelegt, welche Umrichter 10a, 10b im Betrieb der elektrischen Maschine 2 eingeschaltet werden. Dabei ist vorgesehen, dass im Normalbetrieb oder im Teillastbetrieb der elektrischen Maschine 2 lediglich ein Teil der Umrichter 10a, 10b zur Drehmomenterzeugung betrieben wird. Insbesondere werden zunächst die Umrichter 10a innerhalb des Glockenläufers 4, die vom Maschinengehäuse 8 umschlossen sind, eingeschaltet und diese speisen in die entsprechenden Spulen einen ersten Strom I1 ein, der eine insbesondere Grundschwingung G mit überlagerten, insbesondere Oberschwingungen O aufweist. Der erste Strom I1 ist aus 2 ersichtlich.
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Dadurch, dass nur die Umrichter 10a in Betrieb sind, wird eine Störstrahlung durch die äußeren Umrichter 10b minimiert oder ganz vermieden. Die weiteren Umrichter 10b, die draußen auf dem Maschinengehäuse 8 platziert sind, werden insbesondere nur im Volllastbetrieb hinzu geschaltet.
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Gemäß 2 werden die weiteren Umrichter 10b im Rahmen einer aktiven Geräuschkompensation eingesetzt, damit sie in einige der Spulen Strom I2 mit einer zu den Oberschwingungen O des ersten Stroms I1 modifizierten, im gezeigten Ausführungsbeispiel invertierten Verlauf einspeisen. Der zweite Strom I2 kann jedoch bezüglich z.B. seiner Amplitude vom ersten Strom I2 abweichen.
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Im vorliegenden Ausführungsbeispiel bilden die innenliegenden Umrichter eine erste Gruppe und die außenliegenden Umrichter eine zweite Gruppe von Umrichtern. Andere räumliche Verteilungen der Umrichter der ersten und der zweiten funktionellen Gruppen sind jedoch auch möglich.
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Im Volllastbetrieb, wie bereits erläutert, erzeugen die Umrichter 10b der zweiten Gruppe Strom mit den gleichen Parametern wie der erste Strom I1, wodurch sie ebenfalls zu Erzeugung eines Drehmoments in der elektrischen Maschine 2 eingesetzt werden.
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Die beschriebene aktive Geräuschkompensation ist nicht auf die Anwendung von elektrischen Maschinen mit einem Glockenläufer und/oder externen Umrichtern beschränkt, sondern ist auf jede elektrische Maschine anwendbar, bei der die Spulen des Stators von zwei oder mehreren Umrichtern bestromt werden.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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