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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb eines Wäschetrockners insbesondere bei einer unerwünschten Wäschekonfigurationen sowie einen zur Durchführung dieses Verfahrens hergerichteten Wäschetrockner.
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Unter Trockner bzw. Wäschetrockner ist im Rahmen der vorliegenden Erfindung sowohl ein nur zum Trocknen von Textilien dienendes Gerät als auch ein Kombinationsgerät zu verstehen, das als sogenannter Waschtrockner die Funktionen einer Waschmaschine und eines Wäschetrockners vereint.
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Zum Trocknen von Textilien bzw. Wäsche wird ein Strom von erwärmter, insbesondere erhitzter Luft (sog. Prozessluftstrom) durch einen Behandlungsraum oder Trocknungsraum geleitet, in dem sich die zu trocknende Wäsche befindet. Die Wäsche wird dabei in dem Prozessluftstrom bewegt oder in Bewegung versetzt. Die Prozessluft nimmt dabei Feuchtigkeit aus der zu trocknenden Wäsche auf und tritt feuchtigkeitsbeladen aus dem Trocknungsraum aus. Die anschließende weitere Behandlung der Prozessluft kann nach unterschiedlichen Prinzipien gestaltet sein. Eine Möglichkeit ist das sogenannte Ablufttrockner-Prinzip. Hierbei wird die feuchtigkeitsbeladene Prozessluft nach außen abgeleitet. Demgegenüber wird beim Prinzip des Kondensationstrockners die feuchtigkeitsbeladene Prozessluft zu einem Wärmetauscher geleitet, der beispielsweise ein Luft-Luft-Wärmetauscher oder eine Wärmesenke einer Wärmepumpe sein kann. An dem Wärmetauscher kühlt sich die Prozessluft ab, wodurch Feuchtigkeit kondensiert und als sogenanntes Kondensat ausfällt. Das Kondensat kann in einem geeigneten Behälter gesammelt werden. Die nunmehr kühlere und trockenere Prozessluft wird erneut durch eine Heizung, beispielsweise durch einen weiteren Wärmetauscher (Kondensator) der Wärmepumpe, erwärmt und anschließend wieder dem Trocknungsraum zugeführt.
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Bei der Aufnahme von Feuchtigkeit aus der Wäsche erniedrigt sich die Temperatur der Prozessluft. Es ist bekannt, die Veränderung der Prozesslufttemperatur zur Steuerung des Trocknungsprozesses zu verwenden (
EP 1 321 562 A1 ).
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Aus der
DE 10 2006 037 239 A1 sind ein Wäschetrockner und ein Verfahren zum Steuern des Trocknens von feuchter Wäsche bekannt, bei dem sowohl eine Temperaturgröße als auch ein Feuchtigkeitswert, der aus der zu trocknenden Wäsche selbst (z.B. durch Bestimmung des Leitwerts der Wäsche) gewonnen wird, zum gezielten Beenden des Trocknungsprozesses herangezogen werden.
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Die
DE 10 2011 002 469 A1 beschreibt ein Verfahren und einen Trockner der eingangs genannten Art, die auf der Auswertung der zeitlichen Änderung der Prozesslufttemperatur am Ausgang aus der Wäschetrommel basieren, und adressiert das Problem, das Betriebsverhalten eines Trockners bei ungleichmäßiger Wäscheverteilung zu verbessern. Die einzelnen Wäschestücke einer zu trocknenden Wäschemenge können in der Praxis sehr unterschiedlich sein, was ihre Größe und ihr Bewegungsverhalten angeht. Beim Trocknen mehrerer Wäschestücke in einem Trockner kann es dadurch zu sogenannten Wäschewicklern oder Aufwickeleffekten von Wäschestücken kommen. Dabei können beispielsweise große, lange Wäschestücke eine tordierte oder verschlungene Form einnehmen und/oder weitere, insbesondere kleine Wäschestücke einwickeln. Eine Ursache dafür kann sein, dass ein Ende eines längeren Wäschestücks z.B. im Übergangsbereich zwischen Wäschetrommel und Tür einer höheren Reibung ausgesetzt ist oder gar kurzfristig fixiert ist, während dem anderen Ende durch die Trommelrotation eine Aufwickelbewegung aufgeprägt wird. Dies kann zu ungleichmäßigen Wäschemassenverteilungen führen, welche den Trocknungsprozess ungünstig beeinflussen, insbesondere verlängern können.
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Diese Situationen werden im Rahmen der weiteren Beschreibung allgemein als unerwünschte Konfiguration der Wäsche bezeichnet.
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Dadurch ist die Trocknung hinsichtlich der erforderlichen Zeit und Energie möglicherweise nicht mehr optimal. Wenn die zeitliche Änderung der Prozesslufttemperatur eine vorgegebene Größe erreicht oder überschreitet, wird nach der
DE 10 2011 002 469 A1 eine ungleichmäßige Wäscheverteilung festgestellt.
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Vor diesem Hintergrund besteht eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung in der Bereitstellung eines Verfahrens zum Betrieb eines Wäschetrockners und eines Wäschetrockners, bei dem sichergestellt ist, dass der Trocknungsprozess möglichst wenig bzw. überhaupt nicht durch ungleichmäßig verteilte Wäsche bzw. sog. Wäschewickler beeinträchtigt ist. Eine etwaige Beeinträchtigung soll frühzeitig und mit geringem Aufwand zuverlässig und sicher erkannt werden.
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Diese Aufgabe wird hinsichtlich des Verfahrens bzw. hinsichtlich des Wäschetrockners durch den jeweiligen unabhängigen Verfahrens- bzw. Vorrichtungsanspruch gelöst.
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Weitere Aspekte, fakultative Weiterbildungen und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den abhängigen Patentansprüchen, der nachfolgenden Beschreibung und den Figuren der Zeichnung, wobei einzelne Aspekte und Merkmale einzeln und in Verbindung miteinander anwendbar sind. Bevorzugte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens entsprechen bevorzugten Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Wäschetrockners und umgekehrt, auch wenn dies nicht an jeder Stelle explizit erwähnt ist.
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Demgemäß ist bei einem Verfahren der eingangs genannten Art zum Betrieb eines Wäschetrockners erfindungsgemäß vorgesehen, dass die relative Feuchte der Prozessluft ermittelt wird, der zeitliche Verlauf der relativen Feuchte der Prozessluft bestimmt und mit einem Soll-Verlauf verglichen wird und bei Erreichen einer vorbestimmten oder vorbestimmbaren Abweichung des zeitlichen Verlaufs gegenüber dem Soll-Verlauf auf eine unerwünschte Konfiguration der Wäsche in dem Trocknungsraum erkannt wird.
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Bei einem Wäschetrockner der eingangs genannten Art ist erfindungsgemäß entsprechend vorgesehen, dass eine Feuchtemesseinrichtung die relative Feuchte der Prozessluft misst, die Steuereinrichtung den zeitlichen Verlauf der relativen Feuchte der Prozessluft bestimmt und mit einem Soll-Verlauf vergleicht und bei Erreichen einer vorbestimmten oder vorbestimmbaren Abweichung des zeitlichen Verlaufs gegenüber dem Soll-Verlauf eine unerwünschte Konfiguration der Wäsche erkennt.
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Die relative Feuchte bezeichnet das prozentuale Verhältnis aus dem momentan in der Prozessluft enthaltenen Wasserdampf und der Wasserdampfmenge, die die Prozessluft unter den gegebenen momentanen Bedingungen maximal aufnehmen könnte.
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Entsteht im Trocknungsprozess eine Inhomogenität beispielsweise in Form eines Wäschewicklers, so strömt relativ plötzlich ein vergleichsweise großer Anteil der erwärmten Prozessluft durch den Trockenraum, die nur einen geringen oder gar keinen Kontakt mit der Wäsche hat. Dadurch reduziert sich die mittlere Verweilzeit der Prozessluft in der Trommel, wobei insbesondere die Kernbereiche eines Wäschewicklers der Prozessluft naturgemäß nicht ausgesetzt sind. Dies verlangsamt die Trocknung der Wäsche, wodurch die aus dem Trocknungsraum herausströmende Prozessluft eine vergleichsweise geringere Wasserbeladung aufweist. Versuche haben gezeigt, dass die Temperatur-, Wasserbeladungs- und relativen Feuchtewerte von den bei ungestörtem Betrieb zu erwartenden Idealwerten („Soll-Werte“) deutlich abweichen. Dabei zeigt sich bemerkenswerterweise, dass sich der Wert der relativen Feuchte der Prozessluft deutlich signifikanter verändert als die bei einem Wäschewickler auftretenden Änderungen für die Temperatur bzw. die Wasserbeladung der Prozessluft. Insbesondere weist der Verlauf der relativen Feuchte beim Auftreten eines Wäschewicklers einen besonders charakteristischen V- oder U-förmigen Verlauf auf. Damit ist vorteilhafterweise ein besonders signifikanter Parameterverlauf gefunden, der eine besonders zuverlässige und sichere Detektion von Inhomogenitäten / Wäschewicklern und damit ein gezieltes, von Fehlauslösungen befreites und frühzeitiges Eingreifen der Steuerung ermöglicht.
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Im Vergleich zu Ansätzen, die auf einer Beobachtung des Temperaturverlaufs oder des Leitwertes der zu trocknenden Wäsche basieren, ist mit der vorliegenden Erfindung ein besonders empfindliches Verfahren geschaffen. Die relative Luftfeuchte der Prozessluft ist im Trocknungsprozess im Zuge der Erfindung als eine besonders sensible Größe erkannt worden, die als weiteren Vorteil eine sehr schnelle Reaktion, d.h. eine sehr geringe Trägheit, aufweist. Damit ermöglicht die Erfindung, die Reaktionszeit, um auf einen Wäschewickler zu reagieren bzw. seine vollständige Entstehung zu verhindern, erheblich zu reduzieren.
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Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird die Abweichung des zeitlichen Verlaufs der relativen Feuchte der Prozessluft gegenüber dem Soll-Verlauf durch ein Gradientenverfahren ermittelt. Hierbei wird kontinuierlich oder zu bestimmten Abtastzeitpunkten der jeweilige momentane Wert des zeitlichen Gradienten der relativen Feuchte der Prozessluft mit einem bei ungestörtem Betrieb zu erwartenden Wert („Soll-Wert“) des Gradienten der relativen Feuchte verglichen. Die Soll-Werte können beispielsweise, bevorzugt abhängig von der Beladung des Trocknungsraums, in Kalibrierungsläufen ermittelt werden. Die Bezugnahme auf den Gradienten toleriert dadurch erhebliche Schwankungen der Absolutwerte, wobei durch einen Wäschewickler verursachte, besonders charakteristische Änderungen der relativen Feuchte der Prozessluft sicher detektiert werden können. Nimmt der momentane Wert des Gradienten der tatsächlichen relativen Feuchte stark ab, kann also ein Wäschewickler bereits in der Entstehungsphase erkannt werden.
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Eine vorteilhafte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens sieht vor, dass die relative Feuchte der Prozessluft in dem Bereich gemessen wird, in dem die Prozessluft aus dem Trocknungsraum ausströmt. Dies hat den Vorteil, dass die Prozessluft bis dorthin kaum externen Einflüssen (wie beispielsweise der Umgebungstemperatur) ausgesetzt ist und dadurch einen besonders zuverlässigen Rückschluss auf die verfahrensgemäß zu überwachende Wäschekonfiguration zulässt.
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Vorzugsweise ist der Trocknungsraum als Wäschetrommel ausgestaltet, die von einem an sich bekannten Antrieb wahlweise bzw. alternierend in entgegengesetzten Drehrichtungen antreibbar ist. Damit unterfällt die in der Wäschetrommel befindliche Wäsche schwerkraftbedingt je nach Drehrichtung unterschiedlichen Fallrichtungen, die zum Lösen oder zum Verhindern von Wäschewicklern dienen können. In diesem Zusammenhang ist es nach der Erfindung bevorzugt, dass die Drehrichtung des als Wäschetrommel ausgestalteten rotierenden Trocknungsraums reversiert wird, wenn eine unerwünschte Wäschekonfiguration in dem Trocknungsraum erkannt wird. Bisher ist es zwar bekannt, dass die Wäschetrommel in festen zeitlichen Abständen reversiert. Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es nun vorteilhafterweise möglich, ereignisgesteuert mit Energieaufwand verbundene Maßnahmen, wie Reversieren, Verlängerung von Trommelstillstandszeiten etc. zu initiieren.
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Die Feuchtemesseinrichtung ist bevorzugt im Ausströmbereich der Prozessluft aus dem Trocknungsraum angeordnet und kann besonders bevorzugt als Kombinationsmodul in Form eines sogenannten Triple-Sensors ausgestaltet sein und beispielsweise 2 MEMS-Messelemente enthalten. Dabei kann das erste Messelement eine piezoresistive Messzelle sein, die Druck und Temperatur misst, während das zweite Messelement ein kapazitiver Sensor sein kann, der die relative Feuchtigkeit ermittelt. Diese an sich handelsüblichen Sensoren (vgl. z.B. das Temperaturmodul MS8607 des Unternehmens AMSYS, siehe www.amsys.de/products) weisen eine sehr kompakte Bauform und ein robustes Betriebsverhalten auf.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines zeichnerisch dargestellten Ausführungsbeispiels weiter erläutert. Es zeigen:
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1 im Querschnitt schematisch einen zur Ausführung des Verfahrens geeigneten Wäschetrockner und
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2a schematisch Werte für Wasserbeladung (X), Temperatur (T) und relative Feuchte (rH) der Prozessluft im störungsfreien Betrieb und
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2b schematisch Werte für Wasserbeladung (X), Temperatur (T) und relative Feuchte (rH) der Prozessluft bei einem Wäschewickler.
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1 zeigt einen nach dem Umluftprinzip arbeitenden Wäschetrockner mit einem Gerätegehäuse 1, in dem ein Trocknungsraum 2 in Form einer um ihre Längsachse 3 drehbar gelagerte Wäschetrommel angeordnet ist. Die Wäschetrommel weist an ihrer vorderen Stirnseite eine von einer Beschickungstür 4 verschließbare Beschickungssöffnung 5 auf, durch die zu trocknende Wäsche 6 einbringbar bzw. entnehmbar ist. Die Wäschetrommel weist eine Rückseite 8 mit einer Vielzahl von Öffnungen auf, durch die durch Pfeile symbolisierte Prozessluft P in den Innenraum 9 der Wäschetrommel 2 einströmen kann. Die Prozessluft P ist in einem geschlossenen Kreislauf geführt. In Strömungsrichtung der Prozessluft gesehen ist vor der Wäschetrommel 2 eine Heizeinrichtung 10 vorgesehen, die die Prozessluft auf eine von einer Steuerung 12 gemäß den eingestellten Waschparametern vorgegebene Temperatur erhitzt. Dazu kann ein nicht dargestellter Temperaturfühler vorgesehen sein, der zur Regelung der Heizleistung der Heizeinrichtung 10 dient.
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Die Steuerung 12 ist darüber hinaus zur Ermittlung und Verarbeitung verschiedener Parameter, insbesondere des relativen Feuchtigkeitsgehalts rH (2a und 2b) der Prozessluft P ausgestaltet.
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In der Wäschetrommel kommt die erhitzte trockene Prozessluft P mit der noch feuchten zu trocknenden Wäsche 6 in Kontakt und nimmt dabei Feuchtigkeit auf. Die Prozessluft P verlässt die Wäschetrommel 2 durch ein an der Beschickungstür 4 ausgebildetes Sieb 14 und strömt durch die Tür 4 in einen Prozessluftkanal 16. In weiterer Strömungsrichtung befindet sich nach einem nicht dargestellten Flusenfilter ein Wärmetauscher 18, an dem sich die Prozessluft abgekühlt, so dass die in ihr enthaltene Feuchtigkeit kondensiert und als Kondensat in eine nicht dargestellte Auffangschale abgeschieden wird. Der Wärmetauscher 18 kann Teil einer Wärmepumpe sein oder durch Wasser oder extern angesaugte Kühlluft gekühlt sein. Ein Gebläse 19 fördert die Prozessluft P anschließend wieder zur Heizeinrichtung 10, die ebenfalls Teil einer Wärmepumpe sein kann, und erneut in die Wäschetrommel 2.
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Die Wäschetrommel 2 weist über den Innenumfang verteilte Mitnehmer 20 auf und ist durch einen Antrieb 21 mit einem Motor 22 und einem Antriebsriemen 23 in an sich bekannter Weise in einer ersten Drehrichtung R1 um ihre Längsachse 3 antreibbar. Die Steuerung 12 steuert den Antrieb 21 so, dass die Wäschetrommel 2 in Drehrichtung R1 oder – im sog. Reversierbetrieb – in entgegengesetzter Drehrichtung R2 rotiert oder Stillstandsphasen hat.
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Die relative Feuchte rH – also das prozentuale Verhältnis aus dem momentan in der Prozessluft enthaltenen Wasserdampf und der Wasserdampfmenge, die die Prozessluft unter den gegebenen momentanen Bedingungen maximal aufnehmen könnte – der Prozessluft P wird mithilfe eines Feuchtesensors 30 gemessen. Der Feuchtesensor 30 kann bevorzugt Bestandteil eines sog. Triple-Sensors 31 sein, der neben der Feuchte rH auch Temperatur und Wasserbeladung der Prozessluft P misst. Der Feuchtesensor 30 ist im Ausströmbereich 34 der Prozessluft aus der Wäschetrommel 2 – also kurz unterhalb der Beschickungstür 4 – in dem Prozessluftkanal 16 angeordnet.
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Zur nachfolgenden Erläuterung ist vereinfacht in der Wäschetrommel 2 auf der Wäsche 6 ein Wäschestück dargestellt, das in sich verschlungen einen sog. Wäschewickler 40 bildet, indem dieses Wäschestück durch vorangegangene Bewegungen tordiert ist und/oder andere Wäschestücke eingeschlossen hat, so dass dort eine kompakte und von der Prozessluft P kaum durchströmbare Konfiguration 41 der Wäsche 6 entstanden ist.
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Zur weiteren Erläuterung wird auf 2a Bezug genommen, in der jeweils über der Zeit t schematisch der Verlauf der relativen Feuchte rH (oben), der Temperatur T (Mitte) und der Wasserbeladung X (unten) der Prozessluft P für einen normalen, ungestörten („idealen“) Trocknungsprozess dargestellt ist. Mit Beginn des Trocknungsprozesses steigt die Temperatur T zunächst auf einen dann für längere Zeit konstant bleibenden Wert TV und dann zum Ende des Trocknungsprozesses weiter an. Entsprechend verbleibt die relative Feuchte rH über einen Anfangszeitraum zunächst relativ konstant und fällt dann zum Ende des Trocknungsprozess merklich ab. Die Wasserbeladung X steigt zunächst kontinuierlich an und nimmt dann mit zunehmendem Trocknungsgrad der Wäsche bis zum Ende des Trocknungsprozesses wieder ab.
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Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren wird durch die Steuerung 12 (1) des Wäschetrockners fortlaufend und/oder zu bestimmten Abtastzeitpunkten der zeitliche Gradient der relativen Feuchte rH der Prozessluft P durch an sich bekannte Gradientenverfahren ermittelt. 2a zeigt, dass der zeitliche Gradient 50 (exemplarisch dargestellt durch den Gradienten / Tangente am Anfang des Trocknungsprozesses) der relativen Feuchte rH im „idealen“ Trocknungsbetrieb zu Beginn vergleichsweise gering ist und dann mit zunehmender Zeit t kontinuierlich zunimmt (negativer wird).
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In 2b ist im Gegensatz dazu die Situation dargestellt, dass während des Trocknungsprozesses ein sogenannter Wäschewickler 40 (1) auftritt. Derartige Wäschewickler behindern den Trocknungsprozess und erschweren es, das Erreichen des Trocknungsziels zu detektieren, und können zu einer unerwünschten Verlängerung des Trocknungsvorgangs mit entsprechend erhöhtem Zeit- und Energiebedarf und verschlechterter Gleichmäßigkeit der Wäschetrocknung führen. Als bewährte Gegenmaßnahme bei einem Wäschewickler eignet sich das sogenannte Reversieren der Wäschetrommel (Umkehr der Drehrichtung R1 in die Drehrichtung R2 oder umgekehrt).
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Für einen energieoptimierten Betrieb des Trockners ist es wünschenswert, einen Wäschewickler frühzeitig bzw. bereits im Entstehen erkennen zu können. Dies ermöglicht, dass die Steuerung 12 ereignisgesteuert, also erst beim Auftreten eines Wäschewicklers, das Reversieren veranlasst. Dadurch kann mit der Erfindung energie- und zeitsparend ein gegenüber einem turnusmäßig festvorgegebenen Reversierzeitpunkt späteres, insoweit ereignisgesteuertes Reversieren realisiert werden.
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Wie 2b verdeutlicht, strömt im Falle eines Wäschewicklers 40 ein großer Anteil der Prozessluft P durch die Wäschetrommel, der nur einen geringen oder gar keinen Kontakt mit der Wäsche entfalten kann. Die mittlere Verweilzeit der Prozessluft P in der Wäschetrommel reduziert sich dabei und die inneren Bereiche des Wäschewicklers 40 können von der Prozessluft nicht erreicht werden. Dadurch weist die im Ausströmbereich 34 aus der Wäschetrommel ausströmende Prozessluft P (1) im Vergleich zum idealen Betrieb eine deutlich geringere Wasserbeladung auf. Mit Entstehung des Wäschewicklers nimmt die Temperatur T über die Zeit t zu und die Wasserbeladung X ab. Der Wert der relativen Feuchte rH verändert sich in dieser Situation sehr stark und ist dadurch deutlich zuverlässiger, sicherer und frühzeitiger detektierbar als vergleichbare Werte für die Temperatur T und die Wasserbeladung X. Der Verlauf der relativen Feuchte rH der Prozessluft weist im Falle eines Wäschewicklers einen sehr charakteristischen V-förmigen oder U-förmigen Verlauf 53 auf, der sich außerordentlich gut und mit geringerem messtechnischen Aufwand von der Steuerung 12 detektieren lässt. (In 2b ist der Verlauf mit einem Wäschewickler in einem Trocknungsprozess dargestellt, bei dem keine Gegenmaßnahmen eingeleitet worden sind.)
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Zur Detektion wendet die Steuerung 12 ein Gradientenverfahren an und vergleicht den Verlauf des zeitlichen Gradienten 50 im Normalbetrieb (2a) mit dem zeitlichen Verlauf des Gradienten 51 (2b) im Falle eines entstehenden Wäschewicklers. Schon sehr frühzeitig ist aufgrund der im Vergleich sehr unterschiedlichen (negativen) Steigungen der Gradienten 50 bzw. 51 erkennbar, dass hier eine unerwünschte Konfiguration 41 vorliegt. Denn der momentane Wert des Gradienten 51 der relativen Feuchte rH nimmt mit Entstehen des Wäschewicklers stark ab, so dass dessen Entstehung schon frühzeitig erkannt werden kann. Bevorzugt wird bereits in diesem Moment eine Gegenmaßnahme, beispielsweise ein Bewegen der Wäsche 40 durch Reversieren der Drehrichtung R1 in die entgegengesetzte Drehrichtung R2, ergriffen.
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Im Gegensatz zu Verfahren, die allein auf einer Auswertung der Temperatur der Prozessluft oder des Leitwertes der zu trocknenden Wäsche basieren, ist der auf der relativen Luftfeuchte rH der Prozessluft P basierende erfindungsgemäße Ansatz deshalb besonders vorteilhaft, weil er mit der relativen Feuchte und damit mit einer besonders sensiblen und mit sehr geringer Trägheit, also nahezu verzögerungsfrei, detektierbaren Größe arbeitet.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Gerätegehäuse
- 2
- Wäschetrommel
- 3
- Längsachse
- 4
- Beschickungstür
- 5
- Beschickungsöffnung
- 6
- Wäsche
- 8
- Rückseite
- 9
- Innenraum
- 10
- Heizeinrichtung
- 12
- Steuerung
- 14
- Sieb
- 16
- Prozessluftkanal
- 18
- Wärmetauscher
- 19
- Gebläse
- 20
- Mitnehmer
- 21
- Antrieb
- 22
- Motor
- 23
- Antriebsriemen
- 30
- Feuchtesensor
- 31
- Triple-Sensor
- 34
- Ausströmbereich
- 40
- Wäschewickler
- 41
- Konfiguration
- 50
- zeitlicher Gradient
- 51
- zeitlicher Gradient
- 53
- Verlauf
- P
- Prozessluft
- R1
- erste Drehrichtung
- R2
- entgegengesetzte Drehrichtung
- rH
- relative Feuchte
- T
- Temperatur
- X
- Wasserbeladung
- t
- Zeit
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 1321562 A1 [0004]
- DE 102006037239 A1 [0005]
- DE 102011002469 A1 [0006, 0008]
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- www.amsys.de/products [0020]