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Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Betreiben einer Sanitäreinrichtung, wobei bei dem Verfahren eine Spülflüssigkeit, insbesondere Wasser, durch ein Leitungssystem der Sanitäreinrichtung geleitet wird.
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Bei Sanitäreinrichtungen, die in Fahrzeugen wie zum Beispiel Schienenfahrzeugen eingesetzt werden, besteht betreiberseitig der Wunsch sicherzustellen, dass für eine vorgegebene Betriebszeit der Sanitäreinrichtung ausreichend Spülflüssigkeit vorhanden und die Sanitäreinrichtung betriebsbereit ist. Mit Blick auf ein minimales Fahrzeuggewicht und mit Blick auf minimale Tankgrößen zum Speichern von Spülflüssigkeit wird daher bei bisherigen Sanitäreinrichtungen der Spülflüssigkeitsverbrauch pro Spülbetätigung auf ein Minimum reduziert. Bei heutzutage in Schienenfahrzeugen üblichen Toilettensystemen wird beispielsweise mit einer Spülmenge von ca. 400 bis 500 ml pro Spülvorgang gearbeitet.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Betreiben einer Sanitäreinrichtung anzugeben, das einen zuverlässigen und wartungsarmen Betrieb der Sanitäreinrichtung gewährleistet.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren mit den Merkmalen gemäß Patentanspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens sind in Unteransprüchen angegeben.
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Danach ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass der Flüssigkeitsverbrauch mindestens einer Sanitärkomponente der Sanitäreinrichtung in Abhängigkeit oder zumindest auch in Abhängigkeit von dem Flüssigkeitsverbrauch in der Vergangenheit gesteuert wird.
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Ein wesentlicher Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, dass der Flüssigkeitsverbrauch – im Unterschied zu vorbekannten Verfahren – pro Spülvorgang nicht fest vorgegeben ist und der Gesamtverbrauch der Spülflüssigkeit nicht allein durch die Anzahl der Spülvorgänge festgelegt wird, sondern verbrauchsabhängig gesteuert wird. Die verbrauchsabhängige Steuerung des Flüssigkeitsverbrauchs ermöglicht es beispielsweise, den Verbrauch zu erhöhen und die Spülwasserleitungen und/oder Sanitärkomponenten der Sanitäreinrichtung gezielt zu spülen, um das Bilden von Verkrustungen durch Austrocknung zu verhindern und damit Verstopfungen von Leitungen und/oder eine Blockierung von Ventilen und dergleichen, insbesondere im Bereich der Abwasserleitungen stromabwärts der Sanitärkomponenten, zu vermeiden.
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Ein weiterer wesentlicher Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, dass unter Berücksichtigung des Spülwasserverbrauchs in der Vergangenheit eine angepasste Steuerung des Spülens in der Zukunft erreicht werden kann: So kann beispielsweise Spülflüssigkeit zum Ende einer vorgesehenen Betriebszeit bis zu einem geplanten Wiederbefüllen der Sanitäreinrichtung mit frischer Spülflüssigkeit durch Erhöhen der Spülwassermengen gezielt verbraucht werden, um zu erreichen, dass zum Zeitpunkt des Nachfüllens neuer Spülflüssigkeit die alte Spülflüssigkeit weitestgehend verbraucht worden ist und ein maximaler Flüssigkeitsaustausch erfolgt. Durch einen solchen Flüssigkeitsaustausch lässt sich die Konzentration von Keimen in dem die frische Spülflüssigkeit speichernden Tank (z. B. Frischwassertank) sowie den die frische Spülflüssigkeit führenden Rohrleitungen etc. sehr lange gering bzw. in unbedenklichem Umfang halten.
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Auch kann durch die Berücksichtigung des Spülwasserverbrauchs in der Vergangenheit sichergestellt werden, dass die in der Sanitäreinrichtung zur Verfügung stehende Spülflüssigkeit für die gewünschte Betriebszeit ausreicht: So kann beispielsweise die Spülmenge reduziert werden, wenn der Verbrauch in der Vergangenheit bereits zu hoch war.
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Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung des Verfahrens ist vorgesehen, dass für die Sanitärkomponente eine selbsttätige, von einer tatsächlichen aktuellen Benutzung der Sanitärkomponente unabhängige Sonderspülung ausgelöst wird, wenn die Sanitärkomponente für eine vorgegebene Pausenzeit unbenutzt geblieben ist.
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Zusätzlich oder alternativ kann vorgesehen werden, dass die Spülwassermenge zukünftig pro benutzerseitig initiiertem Spülvorgang erhöht wird, wenn die Sanitärkomponente für eine vorgegebene Pausenzeit unbenutzt geblieben ist.
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Falls die Sanitärkomponente in einem separaten Sanitärbereich angeordnet ist, ist es vorteilhaft, wenn eine, für eine den Sanitärbereich nutzende Person überraschende Sonderspülung unterbleibt, falls ein Sensor die Anwesenheit eines oder mehrerer Personen in dem separaten Sanitärbereich anzeigt.
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Ist die Sanitärkomponente in einem separaten, mit einer Tür verschließbaren Sanitärbereich angeordnet, so ist es vorteilhaft, wenn ein Sensor eine Verrieglung einer den separaten Sanitärbereich verschließenden Tür überwacht und eine Sonderspülung unterbleibt, wenn die Tür verriegelt ist. Ist beispielsweise die Sanitärkomponente defekt und aus diesem Grunde der Sanitärbereich verschlossen, so kann durch das Unterdrücken der Sonderspülung eine unerwünschte Überflutung des Sanitärbereichs verhindert werden.
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Darüber hinaus ist es vorteilhaft, wenn eine Sonderspülung unterbleibt, falls die noch vorhandene Restmenge an Spülflüssigkeit einen (restnutzungszeitabhängigen) Restmengenschwellenwert unterschreitet, der von der noch vorgesehenen Restnutzungszeitdauer – bis zu einem vorgesehenen bzw. geplanten Wiederbefüllen der Sanitäreinrichtung bzw. Wiederbefüllen eines Speichertanks der Sanitäreinrichtung mit Spülflüssigkeit – abhängt.
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Auch ist es vorteilhaft, wenn eine Sonderspülung unterbleibt, wenn seit dem jeweils vorherigen Wiederbefüllen der Sanitäreinrichtung der Verbrauch an Spülflüssigkeit einen zeitabhängigen Maximalverbrauchswert erreicht oder bereits überschritten hat, wobei der zeitabhängige Maximalverbrauchswert derart bemessen wird, dass die verbleibende Restmenge an Spülflüssigkeit für die noch verbleibende Restnutzungszeitdauer – bis zu einem vorgesehenen bzw. geplanten Wiederbefüllen mit Spülflüssigkeit – gemäß einem vorgegebenen Prognoseverfahren voraussichtlich ausreichen wird.
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Bei der Sanitärkomponente wird die Spülwassermenge pro benutzerseitig initiiertem Spülvorgang bevorzugt erhöht, wenn der Spülwasserverbrauch der Sanitärkomponente – bezogen auf eine vorgegebene Referenzzeitdauer – einen vorgegebenen Sollverbrauch unterschritten hat.
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Die Referenzzeitdauer ist bei einer Ausführungsform des Verfahrens eine fest vorgegebene Zeitdauer (von zum Beispiel einer Stunde) vor dem jeweils aktuellen Zeitpunkt.
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Alternativ kann die Referenzzeitdauer eine variable Zeitdauer sein, die sich von dem Zeitpunkt des letzten Befüllens der Sanitäreinrichtung mit Spülflüssigkeit bis zum jeweils aktuellen Zeitpunkt erstreckt.
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Darüber hinaus ist es vorteilhaft, wenn der Spülwasserverbrauch nach dem jeweils letzten Wiederbefüllen der Sanitäreinrichtung und/oder die noch zur Verfügung stehende Spülflüssigkeitsmenge erfasst wird und während des Betriebs regelmäßig oder unregelmäßig geprüft wird, ob die noch zu Verfügung stehende Spülwassermenge Sonderspülungen und/oder eine Erhöhung des Spülwasserverbrauchs mit Blick auf einen Betrieb der Sanitäreinrichtung bis zum geplanten Wiederbefüllen der Sanitäreinrichtung erlaubt. Vorzugsweise werden Sonderspülungen und/oder eine Erhöhung des Spülwasserverbrauchs freigegebenen, falls dies der Fall ist, und andernfalls blockiert.
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Bei einer besonders bevorzugten Ausgestaltung des Verfahrens ist vorgesehen, dass der Spülwasserverbrauch nach dem jeweils letzten Wiederbefüllen der Sanitäreinrichtung und/oder die noch zur Verfügung stehende Spülflüssigkeitsmenge erfasst wird und die Flüssigkeitsmenge pro benutzerseitiger Betätigung der Sanitäreinrichtung dynamisch an die jeweils noch zur Verfügung stehende Spülwassermenge angepasst wird. Vorzugsweise wird die Flüssigkeitsmenge pro benutzerseitiger Betätigung der Sanitäreinrichtung reduziert, wenn die noch zur Verfügung stehende Spülwassermenge zu gering ist, und erhöht, wenn die noch zur Verfügung stehende Spülwassermenge ausreichend groß ist. Auch kann ein Prognosewert erstellt werden, der die weitere mögliche Nutzungsdauer der Sanitäreinrichtung prognostiziert; ein solcher Prognosewert kann an eine zentrale Steuereinrichtung, zum Beispiel an eine zentrale Fahrzeugsteuereinrichtung im Falle einer Sanitäreinrichtung in einem Fahrzeug oder an eine zentrale Zugsteuereinrichtung im Falle einer Sanitäreinrichtung in einem Schienenfahrzeug weitergeleitet werden.
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Vorteilhaft ist, wenn Sonderspülungen unterbleiben und/oder eine Erhöhung der Spülflüssigkeitsmengen unterbleibt und/oder die Spülflüssigkeitsmengen reduziert werden, wenn der Füllstand in einem Frischwassertank der Sanitäreinrichtung einen vorgegebenen Minimalstand erreicht hat oder bereits unterschreitet.
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Die Sanitäreinrichtung wird bevorzugt in einem Fahrzeug, insbesondere Schienenfahrzeugs, betrieben.
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Die Erfindung bezieht sich darüber hinaus auf eine Sanitäreinrichtung mit zumindest einer Sanitärkomponente. Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass die Sanitäreinrichtung eine Steuereinrichtung aufweist, die derart ausgestaltet ist, dass sie den Flüssigkeitsverbrauch der mindestens einen Sanitärkomponente in Abhängigkeit oder zumindest auch in Abhängigkeit von den Flüssigkeitsverbrauch in der Vergangenheit steuert.
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Vorzugsweise weist die Steuereinrichtung eine Recheneinrichtung sowie einen Speicher auf, in dem ein Programmmodul gespeichert ist. Das Programmmodul programmiert bei Ausführung durch die Recheneinrichtung diese vorzugsweise derart, dass die Steuereinrichtung das beschriebene Steuerverfahren durchführen kann.
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Darüber hinaus bezieht sich die Erfindung auf ein Fahrzeug, insbesondere Schienenfahrzeug, das mit einer solchen Sanitäreinrichtung ausgestattet ist.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert; dabei zeigen beispielhaft
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1 ein Ausführungsbeispiel für eine erfindungsgemäße Sanitäreinrichtung, anhand derer beispielhaft auch ein Ausführungsbeispiel für ein erfindungsgemäßes Verfahren erläutert wird,
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2 ein weiteres Ausführungsbeispiel für eine erfindungsgemäße Sanitäreinrichtung, bei der zusätzlich ein Durchflussmesser vorhanden ist, und
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3 ein weiteres Ausführungsbeispiel für eine erfindungsgemäße Sanitäreinrichtung, bei der ein Frischwassertank der Sanitäreinrichtung mit einem Füllstandsensor ausgestattet ist.
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In den Figuren werden der Übersicht halber für identische oder vergleichbare Komponenten stets dieselben Bezugszeichen verwendet.
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Die 1 zeigt ein Schienenfahrzeug 10, das in einem vorzugsweise abschließbaren Sanitärbereich 11 mit einer Sanitäreinrichtung 20 ausgestattet ist. Die Sanitäreinrichtung 20 umfasst einen Frischwassertank 30, der über eine Spülwasserleitung 40 mit einer Sanitärkomponente 50 in Verbindung steht. Bei der Sanitärkomponente 50 kann es sich beispielsweise um eine Toilette, ein Waschbecken mit Wasserhahn, ein Bidet oder eine sonstige frischwassernutzende bzw. – verbrauchende Einrichtung handeln. Stromabwärts steht die Sanitärkomponente 50 mit einem Abwassertank 60 in Verbindung.
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Zur Betätigung der Sanitäreinrichtung 20 bzw. zur Betätigung eines Spülvorgangs für die Sanitärkomponente 50 ist ein Betätigungstaster 70 vorgesehen, der mit einer Steuereinrichtung 80 in Verbindung steht. Die Steuereinrichtung 80 weist eine Recheneinrichtung 81 sowie einen Speicher 82 auf. In dem Speicher 82 ist ein Programmmodul PM abgespeichert, das bei Ausführung durch die Recheneinrichtung 81 diese derart programmiert, dass letztere und damit die Steuereinrichtung 80 insgesamt das nachfolgend beschriebene Betriebsverfahren der Sanitäreinrichtung 20 ermöglicht.
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Die Steuereinrichtung 80 steht ausgangsseitig mit einem Ventil 90 in Verbindung, das in der Spülwasserleitung 40 angeordnet ist. Im geöffneten Zustand des Ventils 90 erlaubt dieses einen Fluss von Frischwasser FW vom Frischwassertank 30 stromabwärts in Richtung der Sanitärkomponente 50; im geschlossenen Zustand des Ventils 90 wird ein solcher Fluidfluss unterbunden. Das die Sanitärkomponente 50 passierende bzw. gebrauchte Wasser gelangt als Abwasser AW in den Abwassertank 60.
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Die Sanitäreinrichtung 20 gemäß 1 wird beispielsweise wie folgt betrieben.
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Wird der Betätigungstaster 70 nach einer Benutzung der Sanitärkomponente 50 durch einen Benutzer aktiviert, so gelangt ein Betätigungssignal BS zur Steuereinrichtung 80. Bei Vorliegen des Betätigungssignals BS erzeugt die Steuereinrichtung 80 ein Steuersignal S für das Ventil 90, wodurch dieses geöffnet wird und ein Frischwasserfluss vom Frischwassertank 30 in Richtung der Sanitärkomponente 50 ermöglicht wird.
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Das Programmmodul PM und damit die Steuereinrichtung 80 sind vorzugsweise derart ausgestaltet, dass die Steuereinrichtung 80 ein Steuersignal S für das Ventil 90 auch selbsttätig, also unabhängig von einer tatsächlichen aktuellen Benutzung der Sanitärkomponente 50 bzw. unabhängig vom Vorliegen eines Betätigungssignals BS erzeugen kann, und zwar vorzugsweise dann, wenn die Sanitärkomponente 50 für eine vorgegebene maximale Pausenzeit ungenutzt geblieben ist. Beispielsweise kann die Steuereinrichtung 80 das Steuersignal S für das Ventil 90 erzeugen und eine Zwangsspülung erzwingen, wenn die Sanitärkomponente 50 für eine Zeitdauer von beispielsweise einer Stunde nicht benutzt worden ist bzw. innerhalb dieser Zeitspanne keine Spülung der Sanitärkomponente 50 erfolgt ist.
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Alternativ oder zusätzlich können das Programmmodul PM und damit die Steuereinrichtung 80 derart ausgestaltet sein, dass die Spüldauer bzw. die Dauer des Steuersignals S zum Öffnen des Ventils 90 abhängig von dem Flüssigkeitsverbrauch der Sanitärkomponente 50 bzw. der Sanitäreinrichtung 20 in der Vergangenheit ist. So wird die Steuereinrichtung 80 mittels des Steuersignals S das Ventil 90 vorzugsweise länger als normal bzw. um eine fest vorgegebene oder eine variable (vorzugsweise variabel abhängig von der vorherigen Benutzung) Zusatzzeitdauer länger öffnen, wenn die Benutzung der Sanitärkomponente 50 in der Vergangenheit unterdurchschnittlich war.
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Den Verbrauch an Frischwasser FW kann die Recheneinrichtung 81 beispielsweise anhand der Anzahl der Betätigungsvorgänge des Betätigungstasters 70 bzw. anhand der Anzahl der bereits zuvor erzeugten Steuersignale S, mit denen das Ventil 90 geöffnet wurde, und den jeweiligen Öffnungszeitspannen des Ventils 90 ermitteln. Beispielsweise kann die Recheneinrichtung 81 durch Integration einer vorab ermittelten oder vorgegebenen Durchflussrate durch die Spülwasserleitung 40 über die Öffnungszeiten des Ventils 90 den Wasserverbrauch in der Vergangenheit ermitteln und in dieser Weise auch den Spülzustand der Spülwasserleitung 40 und den der Sanitärkomponente 50 rechnerisch bestimmen.
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Um sicherzustellen, dass die Sanitäreinrichtung 20 bis zu einem vorgesehenen Wiederbefüllen des Frischwassertanks 30 mit Frischwasser FW betriebsbereit bleibt, wird die Steuereinrichtung 80 vorzugsweise den Füllstand des Frischwassertanks 30 bei der Steuerung des Ventils 90 berücksichtigen. Beispielsweise kann die Steuereinrichtung 80 anhand der vorherigen Öffnungszeiten des Ventils 90 und damit des tatsächlichen Wasserflusses durch das Ventil 90 den Wasserstand im Frischwassertank 30 schätzen; alternativ kann die Steuereinrichtung 80 den Füllstand auch mittels eines Füllstandsensors messen, um den tatsächlichen Füllstand zu ermitteln (siehe zum Beispiel die Ausführungsvariante gemäß 3). Misst ein solcher Füllstandsensor lediglich das Überschreiten oder Unterschreiten von Zwischenständen (z.B. 25%, 50% oder 75% des maximalen Füllstands), so kann die Steuereinrichtung 80 auch Zwischenmesswerte durch Interpolation (z. B. anhand der Öffnungszeiten des Ventils 90 bzw. des Wasserflusses durch das Ventil 90) ermitteln.
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Die Steuereinrichtung 80 wird vorzugsweise auf die oben erläuterten Sonderspülungen verzichten und die Öffnungszeiten des Ventils 90 bzw. die Dauer zukünftiger Steuersignale S für das Ventil 90 reduzieren, wenn der Verbrauch von Frischwasser FW in der Vergangenheit überdurchschnittlich hoch war und anhand der Verbrauchs in der Vergangenheit und der noch zu überbrückenden Restzeitspanne bis zu einem geplanten Wiederbefüllen des Frischwassertanks 30 zu befürchten ist, dass die Restmenge an Frischwasser FW bis zum Wiederbefüllen des Frischwassertanks 30 nicht ausreichen könnte.
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Bei der Schätzung des Flüssigkeitsstandes im Frischwassertank 30 kann die Recheneinrichtung 81 ein in dem Programmmodul PM vorgesehenes und/oder in einem separaten Prognosesubmodul implementiertes Prognoseverfahren heranziehen, bei dem der Wasserverbrauch für die Zukunft beispielsweise anhand aktueller Passagierzahlen und/oder historischer Daten (Passagierzahlen in der Vergangenheit und damit Benutzungsumfang der Sanitärkomponente in der Vergangenheit, vorzugsweise tageszeitbezogen, wochentagbezogen und/oder jahreszeitbezogen) geschätzt wird. Im Rahmen eines solchen Prognoseverfahrens können auch besondere Ereignisse wie zum Beispiel das bevorstehende Ende einer Sportveranstaltung oder dergleichen und damit ein eventbezogen zu erwartender Anstieg der Passagierzahlen berücksichtigt werden.
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Mit anderen Worten können die Recheneinrichtung 81 und damit die Steuereinrichtung 80 also derart ausgestaltet sein, dass die Flüssigkeitsmenge pro benutzerseitiger Betätigung durch den Betätigungstaster 70 dynamisch an die noch zur Verfügung stehende Spülwassermenge im Frischwassertank 30 und den geschätzten zukünftigen Verbrauch angepasst wird: So kann die Flüssigkeitsmenge pro benutzerseitiger Betätigung der Sanitäreinrichtung 20 reduziert werden, wenn die noch zur Verfügung stehende Frischwassermenge zu gering ist, und erhöht werden, wenn die noch zu Verfügung stehende Frischwassermenge mehr als ausreicht.
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Die oben beschriebenen Sonderspülungen werden vorzugsweise ausgesetzt, wenn der Sanitärbereich 11 abgeschlossen ist; dies kann beispielsweise mit einem Verriegelungssensor 200 festgestellt werden, der eine Verrieglung der den separaten Sanitärbereich 11 verschließenden Tür überwacht und bei Verriegelung ein Verriegelungssignal VRS erzeugt.
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Die 2 zeigt ein Ausführungsbeispiel für ein Schienenfahrzeug 10, bei dem eine Sanitäreinrichtung 20 zusätzlich mit einem Durchflussmesser 100 ausgestattet ist. Der Durchflussmesser 100 misst die durch die Spülwasserleitung 40 hindurchfließende Frischwassermenge und erzeugt einen Messwert M, der zur Steuereinrichtung 80 übertragen wird. Anhand des Messwerts M kann die Steuereinrichtung 80 durch Integration des Messwertes M über der Zeit den Wasserverbrauch der Sanitärkomponente 50 errechnen und den weiteren Betrieb der Sanitärkomponente 50 an die noch im Frischwassertank 30 befindliche Frischwassermenge anpassen: So ist es möglich, bei einer zu geringen Benutzung der Sanitärkomponente 50 und einem ausreichenden Füllstand im Frischwassertank 30 Sonderspülungen auszulösen und/oder die Spülwassermenge pro weiteren benutzerseitig initiierten Spülvorgang zu erhöhen. Im Falle eines zu leeren Wassertanks bzw. eines zu großen Wasserverbrauchs in der Vergangenheit kann die Steuereinrichtung 80 hingegen auf Sonderspülungen verzichten und/oder die Spülwassermenge bei weiteren benutzerseitig initiierten Spülvorgängen reduzieren.
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Im Rahmen einer dynamischen Anpassung der Spülwassermengen kann erreicht werden, dass der Frischwassertank 30 für die Betriebszeit zwischen einem vorherigen Füllen des Frischwassertanks 30 mit Frischwasser FW bis zu dem jeweils nächsten Befüllen nicht vollständig entleert wird und stets sichergestellt ist, dass ausreichend Frischwasser FW zum Betrieb der Sanitärkomponente 50 vorhanden ist.
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Darüber hinaus kann die Steuereinrichtung 80 sicherstellen, dass der Frischwassertank 30 weitestgehend bis zum Wiederbefüllen geleert wird, so dass ein bestmögliches Spülen des Frischwassertanks 30 und ein bestmöglicher Wasseraustausch erreicht wird und möglichst wenig altes Restwasser im Frischwassertank 30 verbleibt.
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Die 3 zeigt ein Ausführungsbeispiel für ein Schienenfahrzeug 10, bei dem die Sanitäreinrichtung 20 zusätzlich mit einem Füllstandsensor 110 ausgestattet ist. Der Füllstandsensor 110 erfasst den Füllstand im Frischwassertank 30 und erzeugt ein Füllstandssignal FSS, das zur Steuereinrichtung 80 übertragen wird. Das Füllstandssignal FSS kann den tatsächlichen Füllstand im Frischwassertank 30 angeben oder alternativ nur dann Füllstandswarnsignale erzeugen, wenn der Füllstand im Frischwassertank 30 vorgegebene minimale Wasserstände von beispielsweise 10 % und/oder 5 % des Maximalstandes erreicht oder unterschritten hat.
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Das Füllstandssignal FSS ermöglicht es der Steuereinrichtung 80, die Sanitäreinrichtung 20 bzw. die Öffnungszeiten für das Ventil 90 derart einzustellen, dass eine dynamische Anpassung des Spülwasserverbrauchs bzw. der jeweiligen Spülwassermenge an den jeweiligen Füllstand des Frischwassertanks 30 und an die jeweils noch zu überbrückende Restnutzungszeitdauer bis zu einem Wiederbefüllen des Frischwassertanks 30 erreicht wird. Diesbezüglich sei auf die obigen Ausführungen verwiesen.
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Bei den Ausführungsbeispielen gemäß den 1 bis 3 steuert die Steuereinrichtung 80 den Wasserverbrauch der Sanitärkomponente 50 durch die Ansteuerung des Ventils 90. Zum Beispiel im Falle eines modernen WC-Moduls als Sanitärkomponente ist es alternativ möglich, dass die Steuereinrichtung 80 mittels des Steuersignals S die Sanitärkomponente 50 unmittelbar ansteuert und die Sanitärkomponente 50 den Wasserfluss selbsttätig ein- und ausschaltet. Bei der letztgenannten Variante kann auf das Ventil 90 verzichtet werden.
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Obwohl die Erfindung im Detail durch bevorzugte Ausführungsbeispiele näher illustriert und beschrieben wurde, so ist die Erfindung nicht durch die offenbarten Beispiele eingeschränkt und andere Variationen können vom Fachmann hieraus abgeleitet werden, ohne den Schutzumfang der Erfindung zu verlassen.