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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Sensorelements für einen Drucksensor oder Kraftsensor. Außerdem betrifft die Erfindung eine durch ein solches Verfahren erhältliches Sensorelement sowie einen damit versehenen Sensor.
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Kraftsensoren und Drucksensoren, deren Aufbau und deren typische Verwendungen sind beispielsweise aus der
DE 101 31 688 B4 , der
DE 10 2004 024 919 A1 , der
DE 10 2004 024 920 B4 , der
DE 10 2004 063 598 A1 , der
DE 10 2005 012 686 A1 , der
DE 10 2006 023 724 B4 , der
DE 10 2006 033 266 B4 , der
DE 10 2009 024 576 B4 , der
DE 10 2009 030 702 A1 , der
DE 10 2012 100 942 A1 und der
DE 10 2013 114 728 A1 sowie der
DE 102 11 992 C2 sowie der
EP 2 446 239 B1 bekannt.
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In Sensoren des vorgenannten Standes der Technik werden häufig Dehnungsmessstreifen (DMS) zur Verformungsmessung an der Oberfläche von Bauteilen eingesetzt. Diese Verformungen können dehnender oder stauchender Art sein. Dehnungsmessstreifen basieren auf einer strukturierten Funktionsschicht, die über Dünn- oder Dickschichttechnologie auf einem oft mit einem Isolator beschichteten dehnbaren Substrat aus Silizium, Keramik oder Metall aufgebracht wird. Ein unter Druck stehendes Medium verursacht eine Auslenkung der Membran und damit eine Dehnung der Membranoberfläche, die typischerweise mit einer Funktionsschicht überzogen ist und die die zuweilen in Mäanderform aufgebrachten Dehnungsmessstreifen enthält. Es ist bekannt vier derartige Widerstände als Flächenwiderstand zu strukturieren und gemäss einer Messbrücke, d.h. insbesondere einer Wheatstone'schen Brückenschaltung, auszulegen. Die Strukturierung der Mäander kann typischerweise mit Hilfe von photolithographischen, nasschemischen Methoden erzeugt werden.
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Aus dem vorerwähnten Stand der Technik sind Dünnfilmdrucksensoren, bekannt, deren Sensorelemente aus einem Substrat gefertigt sind, das aus einer hochfesten Stahllegierung (beispielsweise DIN Werkstoff 1.4542 oder Inconel) gefertigt wurde und eine reversibel verformbare Metallmembran besitzt. Auch bevorzugte Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung gehen vorzugsweise von einem derartigen Substrat und einer damit gefertigten Membran aus.
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Mittels gängigen Halbleiterprozessen wie PVD (physical vapor deposition) oder CVD (chemical vapor deposition) können die Isolationsschichten und die Funktionsschichten aufgebracht werden. Die Isolationsschicht ist häufig eine Glasschicht SiOxNy, die Funktionsschicht besteht typischerweise aus Nickelchrom (NiCr) oder auch Titanoxinitrit (TiON, z.B. aus
DE 3522427 C2 bekannt).
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Schliesslich wird noch eine zusätzliche Kontaktschicht meist aus Nickel bestehend aufgebracht, die die elektrische Verbindung zur Elektronik ermöglicht. Üblicherweise kommen hier neben Löttechnik vor allem Drahtbondtechniken zum Einsatz.
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Bei den DMS werden die Formänderung des Trägers (d.h. hier insbesondere der Membran, also insbesondere Dehnung/Stauchung) auf den DMS übertragen. Im DMS tritt eine Widerstandsänderung ein. Der DMS hat einen sogenannten „k-Faktor“, welcher die Proportionalität der Widerstandsänderung ∆R zur Dehnung ε angibt, wie dies im Folgenden erläutert ist.
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Der Widerstand des unbelasteten DMS ist:
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Die einzelnen Formelzeichen stehen für folgende Größen:
- ρ:
- spezifischer Widerstand
- l:
- Drahtlänge
- A:
- Querschnittsfläche
- D:
- Durchmesser des Drahtes
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Die Widerstandsänderung bei Belastung beträgt allgemein: ΔR = ∂R / ∂ρ·Δρ + ∂R / ∂l·Δl + ∂R / ∂D·ΔD,
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Durch Differentiationen und Umformungen erhält man die relative Widerstandsänderung: ΔR / R = Δρ / ρ + Δl / l – 2·ΔD / D
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Die relative Widerstandsänderung ist von der Längs- und der Querdehnung abhängig. ε = Δl / l und εq = ΔD / D = –μ·ε
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Somit folgt: ΔR / R = k· Δl / R = k·ε wobei k den sogenannten k-Faktor darstellt: k = Δρ / ρ·ε + 1 + 2·μ
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Die einzelnen Formelzeichen stehen für folgende Größen:
- ε:
- relative Längenänderung
- εq:
- relative Querschnittsänderung
- µ:
- Querdehnungszahl
- k:
- k-Faktor
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Die Dehnungsempfindlichkeit wird demnach durch den k-Faktor des verwendeten Materials definiert. NiCr hat einen k-Faktor von 2 und meist Einzelwiderstände zwischen 4 und 7 kOhm.
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Nachteilig an den bekannten Sensorelementen ist der notwendige nasschemische Strukturierungsprozess, der eine Vielzahl von teuren Prozessschritten erfordert (Belacken, Trockenen, Belichten, Entwickeln des Photoresists, Ätzen der Struktur und Entfernen des Resists).
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Strukturierte Funktionsschichten aus NiCr oder TiON besitzen k-Faktoren, typischerweise zwischen 2 und 5, weisen darüber hinaus aber eine außerordentlich hohe Langzeitstabilität bei einem zugleich tiefen Temperaturkoeffizienten von wenigen ppm/K auf. Die Langzeitstabilität der Nullpunktabweichung beträgt dabei bis zu 0.1% des Messbereiches über 10 Jahre, selbst bei Temperaturen von bis zu 125°C. Der Abweichung der Sensorempfindlichkeit ist gegenüber dem Nullpunkt nochmal um bis zu einen Faktor 5–10 besser [siehe MTZ Motorentechnische Zeitschrift 07–08 (2010) Vol. 71 page 14–19]. Das geringe Stromrauschen von –39 dB ermöglicht den optimalen Einsatz in einer Vielzahl von Applikationen (siehe tm – "Technisches Messen 77 (2010) 12 / DOI 10.1524/teme.2010.0111).
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Aus
DE 102013011157 B3 ist bekannt, dass mit einer einzigen Funktionsschicht gearbeitet werden kann, die auch als Kontaktschicht fungiert. Insbesondere wird der Einsatz eines Ultrakurzpulslasers im 30 piko-Sekunden-Bereich (die Pulsdauer beträgt 30·10
–12s) für die notwendigen Strukturierungsaufgaben von kohlenstoffhaltigen Funktionsschichten mit einem k-Faktor von höher als 20, bevorzugt 30 beschrieben. Nachteilig ist jedoch die Limitierung des vorgeschlagenen Verfahrens auf die piezoresistiven Funktionsschichten die zwar einen hohen k-Faktor besitzen aber noch nicht langzeitstabil genug sind. Ebenso ist durch die zu wählenden geringen Randabstände die Hochspannungsfestigkeit des Drucksensorsystems herabgesetzt.
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Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Herstellung eines Sensorelements für einen Drucksensor bereitzustellen, mit dem ein langzeitstabiles, auch für Hochspannungseinsätze geeignetes genaues Sensorelement einfacher und kostengünstiger herstellbar ist.
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Zum Lösen dieser Aufgabe wird ein Verfahren gemäß Anspruch 1 vorgeschlagen. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand der Unteransprüche. Ein mit dem Verfahren erhältliches Sensorelement und ein damit versehener Sensor sind Gegenstände der Nebenansprüche.
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Die Erfindung schafft ein Verfahren zur Herstellung eines Sensorelements für einen Druck- oder Kraftsensor, umfassend die Schritte:
- a) Bereitstellen eines zu verformenden Bauteils,
- c) Aufbringen einer Sensorfunktions- und Kontaktschicht aus einem Material mit einem k-Faktor zwischen 2 und 10 auf das Bauteil,
- d) Partielles flächenhaftes Abtragen des Materials der Sensorfunktions- und Kontaktschicht mittels eines Lasers derart, dass Dehnungsmessstreifen mit einer mäanderförmigen Widerstandstruktur und Kontaktpads stehenbleiben, wobei zum Abtragen des Materials Laserpulse aus der Gruppe von Laserpulsen verwendet werden, die
• Laserpulse im sub-ps-Bereich,
• Laserpulse aus einer breitbandigen Laserquelle mit einer Wellenlängenbandbreite von 10nm bis 70nm
• Laserpulse aus einer breitbandigen Laserquelle mit einer Grundwellenlänge und einer Wellenlängenbandbreite von wenigstens 1%, vorzugsweise wenigstens 2%, am meisten bevorzugt wenigstens 3% der Grundwellenlänge,
• durch ein Pulskompressionsverfahren komprimierte Laserpulse und
• durch eine Hohlkernfaser geleitete Laserpulse
umfasst.
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Vorzugsweise wird in Schritt a) eine Membran als Bauteil bereitgestellt.
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Vorzugsweise wird Schritt d) derart durchgeführt, dass eine Struktur zum Bilden einer Messbrücke mit mehreren mäanderförmigen Widerständen stehenbleibt.
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Es ist bevorzugt, dass Schritt d) enthält:
Abtragen des Materials derart, dass die durch die Kontaktpads belegte Fläche gleich oder kleiner als die Widerstandsstrukturfläche ist, welche innerhalb einer Außenumfanglinie um die Widerstandsstruktur liegt.
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Es ist bevorzugt, dass Schritt d) enthält:
Abtragen des Materials derart, dass mäanderförmige Leitungspfade, die Widerstände der mäanderförmigen Widerstandsstruktur bilden, eine Breite von weniger als 100µm haben.
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Es ist bevorzugt, dass Schritt d) enthält:
Abtragen von Material zum Erzeugen eines vorläufigen Widerstands der Widerstandsstruktur, Messen des elektrischen Widerstands des vorläufigen Widerstands und weiteres Abtragen von Material von dem vorläufigen Widerstand, falls der gemessene elektrische Widerstand niedriger als ein Zielwiderstand ist, und Stoppen des Materialabtrags, wenn der gemessene elektrische Widerstand gleich oder größer als der Zielwiderstand ist.
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Es ist bevorzugt, dass Schritt a) enthält:
Bereitstellen eines metallischen Substrats oder eines Stahlsubstrats und Herstellen des Bauteils aus dem metallischen Substrat bzw. dem Stahlsubstrat.
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Vorzugsweise wird als Bauteil eine Membran zur Verfügung gestellt. Alternativ kann auch ein Biegebalken oder ein sonstiges unter Kraft zu verformendes Element vorgesehen werden.
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Eine bevorzugte Ausgestaltung des Verfahrens ist gekennzeichnet durch zwischen Schritt a) und Schritt c) durchzuführenden Schritt:
- b) Aufbringen einer elektrisch isolierenden Schicht auf das Bauteil, wobei Schritt c) enthält:
Aufbringen der Sensorfunktions- und Kontaktschicht auf der das Bauteil überdeckenden elektrisch isolierenden Schicht.
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Es ist bevorzugt, dass Schritt d) enthält:
Abtragen des Materials zwischen dem Rand des Bauteils und der stehengebliebenen Materialstruktur, die die Widerstandsstruktur und die Kontaktpads enthält derart, dass eine elektrische Hochspannungsdurchschlagfestigkeit von wenigstens 50 VAC, vorzugsweise wenigstens 100 VAC mehr insbesondere 500 bis 1000 VAC zwischen der stehengebliebenen Materialstruktur und dem Rand geschaffen wird.
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Es ist bevorzugt, dass Schritt d) enthält:
Verwenden einer fs-Laserquelle mit einer Leistung von 100–300nJ, einer Wellenlänge von 480nm bis 1500nm, insbesondere 800nm, Pulsbreiten von 5fs bis 300fs, insbesondere 10 bis 100fs, mehr insbesondere 30fs, und einer Bandbreite zwischen 10nm und 70nm.
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Es ist bevorzugt, dass Schritt c) enthält:
Auftragen von NiCr oder NiCr und Ni oder TiON als Material zum Bilden der Sensorfunktions- und Kontaktschicht.
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Es ist bevorzugt, dass Schritt d) enthält:
Abtasten der abzutragenden Oberfläche mit einer derartigen Geschwindigkeit, dass Schritt d) in weniger als 1 Sekunde durchgeführt wird.
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Weiter schafft die Erfindung ein Sensorelement, erhältlich durch ein Verfahren nach einer der voranstehenden Ausgestaltungen.
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Weiter schafft die Erfindung einen Sensor zum Erfassen von Druck oder Kraft enthaltend ein solches Sensorelement.
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Nachteilig bei dem Verfahren nach der
DE 102013011157 B3 ist insbesondere die Limitierung des vorgeschlagenen Verfahrens auf die piezoresistiven Funktionsschichten die zwar einen hohen k-Faktor besitzen aber noch nicht langzeitstabil genug sind. Ebenso ist durch die zu wählenden geringen Randabstände die Hochspannungsfestigkeit des Sensorsystems herabgesetzt. Weiterhin störend wirken sich bei einem flächenhaften Abtrag Interferenzeffekte aus die den Abtrag bei der Verwendung einer pico-Sekundenlaserquelle einschränken, insbesondere die Qualität desselbigen – dies wird im Folgenden noch näher erläutert.
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Bei vorteilhaften Ausführungsformen der Erfindung wird erfolgt dagegen ein flächenhafter Abtrag mit einer fs-Laserquelle um die gewünschte Widerstands-Schicht (z.B. NiCr oder TiON) anzufertigen. Dabei können vorzugsweise Leistungen von 100–300 nJ, bei einer Wellenlänge von z.B. 800nm und Pulsbreiten von 30 fs sowie Bandbreiten zwischen 10 und 70nm verwendet werden, um die gewünschten Strukturierungen erzeugen.
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Bei vorteilhaften Ausgestaltungen der Erfindung wird die Hochspannungsfestigkeit durch den Abstand der DMS-Struktur zum metallischen Rand der typischerweise leitend mit dem Gehäuse verbunden ist, festgelegt.
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Industrieanwendungen wie der Bahnbereich oder explosionsgeschützte Anwendungen fordern zum Teil bis zu 500...1000 VAC Durchschlagsfestigkeit. Das hier vorgestellte Verfahren bietet eine Designfreiheit, mit der solche Durchschlagsfestigkeiten ohne weiteres erzeugbar sind.
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Vorzgusweise wird NiCr oder TiON als Material für die Funktionsschicht verwendet. Derartige Schichten benötigen einen Widerstand zwischen 4 und 8 kOhm. Erfindungsgemäß wird durch flächenhaften Abtrag mittels Laser eine Mäanderstruktur geschaffen. So liefert NiCr zum Beispiel einen spezifischen Flächenwiderstand von etwa 50–70 Ohm/Square, Polysilizium besitzt 15–25 Ohm/Square, die im Stand der Technik beschriebene Kohlenstoffschicht besitzen eher höhere Widerstände von 150 Ohm/Square.
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Bei besonders bevorzugten Ausgestaltungen der Erfindung erfolgt ein Brückenabgleich zur Einstellung des nominalen Brückenwiderstandes. Dies kann insbesondere durch eine fortlaufende und simultane Messung während des Laserabtrags erfolgen.
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Durch Verwendung eines sub-ps Strukturierungslasers lässt sich eine besondere Designfreiheit bei der Wahl des Layouts erreichen. Tests haben ergeben, dass mit ps-Lasern erzeugte Leiterbahnen Defekte haben und dadurch oft nicht leitend sind. Eingehende Untersuchungen hierzu ergaben, dass diese Defekte auf Interferenzeffekten bei dem Laserabtrag beruhen. Werden dagegen Laserpulse, wie sie als Alternativen bei der Erfindung vorgeschlagen werden, verwendet, lassen sich solche Interferenzeffekte und die damit einhergehenden Defekte bei insbesondere dünnen Leiterbahnen vermeiden.
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Bei einer Ausgestaltung beträgt die Pulsdauer beträgt nur 10...100 Ferntosekunden (10–15 s).
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Eine weitere Möglichkeit, die störenden Interferenzeffekte bei der Laserstrukturierung zu vermeiden, besteht in der Verwendung einer breitbandigeren Strahlquelle (z.B. 30nm bei einer Wellenlänge von 800nm). Weitere Möglichkeiten, um Interferenzeffekte zu vermeiden, sind ein Pulskompressionsverfahren oder Verwenden einer Hohlkernfaser.
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Eine bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung schafft ein Sensorelement umfassend eine Membran sowie eine auf die Membran aufgebrachte Sensorfunktionsschicht, die zugleich als Kontaktschicht fungiert, angefertigt aus einem Material mit einem k-Faktor zwischen 2 und 10, dessen Dehnungsmessstreifen ein laserstrukturiertes Layout, insbesondere auf einem Isolator, vorzugsweise mit Pads in der Grösse oder kleiner der Grösse der mäanderförmigen Widerstandsstruktur besitzen, die mit einem sub-ps Laser erzeugt werden, um unerwünschte Interferenzeffekte bei der Strukturierung zu vermeiden.
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Vorzugsweise wird ein Sensorelement mit einem optimierten Layout geschaffen, das eine höhere Spannungsfestigkeit ermöglicht.
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Vorzugsweise wird ein Sensorelement mit einer Gesamtprozessdauer von < 1 Sekunde pro Teil erhalten.
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Vorzugsweise wird das Verfahren mit einem Laserstrukturierungsprozess durchgeführt, der gleichzeitig den Nullpunkt und den Gesamtwiderstand der Brückenschaltung erfasst, dabei bildet der Nullpunkt die Zielregelungsgrösse des Prozesses (0 Ohm resp. 1–10 kOhm für den Gesamtwiderstand der Brückenschaltung), der zeitgleich zum eigentlichen Strukturierungsprozess abläuft.
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Ein Ausführungsbeispiel wird im Folgenden anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert. Darin zeigt:
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1 einen Querschnitt durch einen aus einem Substrat mit aufgetragenen Schichten gebildeten Rohling für ein Sensorelement, um Schritte eines Herstellverfahrens für das Sensorelement zu verdeutlichen,
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2 einen Aufbau für eine Laserstrukturierung des Rohlings aus 1, um an der obersten Schicht Material flächenhaft abzutragen, um so ein Layout für eine Messbrücke zu erhalten;
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3 eine Fotografie eines Ziellayouts, das z.B. mit der Laserstrukturierung herzustellen ist;
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4 eine Blockschaltung für eine geregelte Messtechnik, um mit dem Aufbau von 2 die gewünschte Struktur von 3 ohne einen separaten Nachtrimmschritt zu erzeugen;
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5 das Ziellayout von 3 mit der Bezeichnung der Widerstände;
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6 einen Graphen zum Bestimmen der Regelparameter für die Messtechnik von 4;
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7 eine durch Laserabtrag erzielte Leiterbahn mit Defekten durch Interferenzeffekte;
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8 eine durch Laserabtrag erzielte Leiterbahn ohne Defekte (gewünschtes Resultat);
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9 einen Graph zur Darstellung des Interferenzeffekts, der zu den Defekten in der Struktur wie in 7 gezeigt führen kann;
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10 eine Darstellung zur Verdeutlichung, wie der Interferenzeffekt vermieden werden kann.
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Wie in 1 dargestellt, wird zum Herstellen eines Sensorelements 10 für eine Ausgestaltung des hier interessierenden Verfahrens zunächst ein Rohling 12 bereitgestellt. Der Rohling weist ein zu verformendes Bauteil 13, hier z.B. eine Membran 14, auf, das aus einem Substrat 16 gebildet ist.
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Grundsätzlich kommen für das hier interessierende Verfahren sämtliche zu verformende Bauteile 13 und Membrane 14, wie sie auch in dem eingangs erwähnten Stand der Technik im Einsatz sind, in Frage. Beispielsweise ist das Substrat 16 aus einer hochfesten Stahllegierung (beispielsweise DIN-Werkstoff 1.452 oder Inconel) gefertigt. Beispielsweise wird die Membran 14 derart hergestellt, dass aus einem Vollkörper von einer Seite her Material abgetragen wird, um so eine Sacköffnung 18 zu erhalten, die an dem anderen Ende der Öffnung durch die Membran 14 verschlossen wird, wobei die Sacköffnung 18 durch eine Ringwand 20 umgeben ist. In anderen Beispielen werden als Bauteile 13 Biegebalken (nicht dargestellt) für Kraftsensoren zur Verfügung gestellt. Es können z.B. eine Vielzahl von Biegebalken auf einem Wafer in einem Schritt gemeinsam verarbeitet werden.
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Bei dem in den Figuren wiedergegebenen Beispiel einer Membran 14 wird auf die der Sacköffnung 18 entgegengesetzten Seite der Membran 14 durch übliche Verfahren, wie z.B. PVD oder CVD, eine Isolationsschicht 22 aus einem elektrisch isolierenden Material (z.B. SiO2) aufgetragen.
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Auf der Isolationsschicht 22 wird eine Sensorfunktions- und Kontaktschicht 24 ebenfalls durch die vorgenannten Verfahren aufgetragen. Hierzu wird ein Material mit einem k-Faktor zwischen 2 und 10 verwendet. Beispiel für derartige Materialien sind NiCr oder TiON.
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Im Folgenden wird auf 2 Bezug genommen.
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Der Rohling 10 wird nun durch Laserstrukturierung bearbeitet, siehe 2.
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Hierzu wird ein gepulster Laserstrahl 26 aus einer Laserquelle 28 mittels hinreichend bekannter Scaneinrichtungen 30, gesteuert über eine Steuerung 32, derart über die obere Oberfläche der Membran 14 verfahren, dass das Material der Sensorfunktions- und Kontaktschicht 24 an ausgewählten Bereichen flächenhaft abgetragen wird, wobei an anderen Bereichen das Material stehen bleibt, um so eine Sensorfunktions- und Kontaktstruktur 36 gemäß einem vorgegebenen Ziellayout aus dem Material der Sensorfunktions- und Kontaktschicht 24 zu erzeugen.
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Ein Beispiel für das Ziellayout der Sensorfunktions- und Kontaktstruktur 36 ist in 3 wiedergegeben.
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Es wird insbesondere eine Messbrücke 38 mit vier Widerständen R1, R2, R3, R4 erzeugt. Jeder Widerstand R1–R4 ist durch Leiterbahnen 40 aus dem Material der Sensorfunktions- und Kontaktschicht 24 gebildet, wobei die Leiterbahnen 40 im Bereich der Widerstände R1–R4 eine Mäanderform 42 aufweisen. Ein Teil der Widerstände R2, R4 dient als Dehnmessstreifen 44 zur Erfassung einer Verformung des Bauteils 13, die z.B. der Membran 14.
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Weiter weist die Sensorfunktions- und Kontaktstruktur 36 einen ersten bis vierten Kontaktpad 46.1, 46.2, 46.3, 46.4 auf.
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Der elektrische Widerstand der Widerstände R1–R4 wird bei gegebener Dicke insbesondere durch die Breite der stehengelassenen Leiterbahnen 40 bestimmt.
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In 4 ist eine Messelektronik 50 wiedergegeben, mit der der Materialabtrag durch die in 4 wiedergegebene Laserstrukturierungsanordnung 48 derart gesteuert wird, dass Widerstände R1, R2, R3, R4 mit gewünschtem elektrischen Widerstand entstehen.
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Hierzu gehen als Zielgrößen der Widerstand der Messbrücke 38 RBrücke (z.B. 6k Ohm) sowie ein möglichst geringer Offset-Widerstand ROffset = 0 Ohm ein. Es wird nun zunächst eine breitere Leiterbahn 40 durch Laserstrukturierung als vorläufiger Widerstand erzeugt und anschließend oder simultan der Brückenwiderstand RBrücke gemessen. Sind damit die Zielgrößen noch nicht erreicht, erfolgt mehr Materialabtrag.
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5 zeigt die Bezeichnung der einzelnen Widerstände R1–R4; in 6 ist die Bestimmung der Regelungsparameter in einem Graph verdeutlicht.
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Als Laserquelle 28 wird eine gepulste Laserquelle verwendet.
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7 zeigt ein Problem, das bei Herstellung von Leiterbahnen 40 mittels Laserabtrag mit gepulsten Laserquellen 28 entdeckt worden ist.
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Die Leiterbahn 40 gemäß 7, die von ihrer Größe der idealen Leiterbahn 40 von 8 entspricht, ist mit einer Laserquelle 28 mit einer Pulsdauer im Pico-Sekundenbereich bei einer sehr geringen Bandbreite mit einer Wellenlänge von 1030 nm erzeugt worden. Wie in 9 angedeutet, gibt es aufgrund eines Zusammenhangs einer Absorption der Laserstrahlung 26 in der Sensorfunktions- und Kontaktschicht 24 je nach Schichtdicke Bedingungen, wo destruktive Interferenzen auftreten können. Es entstehen Streifen 52 durch destruktive Interferenz, wo die Leiterbahnen 40 unterbrochen sind.
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Reduziert man dagegen die Pulsdauer und/oder erhöht die Bandbreite, kann man diese Interferenzbedingungen vermeiden, wie dies bei 8 angedeutet ist. Diese Leiterbahn 40 von 8 ist bei einer Pulsdauer von 30 bis 50 fs mit einer Bandbreite von 55 nm bei 800 nm Wellenlänge durch flächenhaften Abtrag des benachbarten Materials erzeugt worden.
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Die Bedingungen, unter denen destruktive Interferenz vermieden werden kann, werden im Folgenden anhand der Darstellung in 10 näher erläutert. Hier ist das Substrat 16, beispielsweise Stahl, die Isolationsschicht 22, beispielsweise SiO2, und die Sensorfunktions- und Kontaktschicht 24 zusammen mit dem einfallenden Laserstrahl 26 wiedergegeben.
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Die Interferenz kann durch kurze Pulsdauer vermieden werden.
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Die räumliche Pulslänge sollte dabei kürzer sein als der zurückgelegte Weg in der Isolationsschicht 22.
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Demnach gilt für die Pulsdauer
wobei
- τp
- die Pulsdauer
- h
- die Schichtdicke der Isolatorschicht
- c0
- die Vakuum-Lichtgeschwindigkeit
- n
- der Brechungsindex ist.
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Wenn zum Beispiel h = 6µm, n ≈ 1,45 (SiO
2), dann gilt
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Mit Laserpulsen im sub-piko-Sekunden-Bereich können somit je nach Schichtdicke destruktive Interferenzeffekte vermieden werden.
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Ein anderer Weg zum Vermeiden der Interferenzeffekte ist die Verwendung einer breitbandigeren Laserquelle. Alternativ oder zusätzlich kann ein Pulskompressionsprozess durchgeführt werden, oder es kann eine Hohlkernfaser zum Leiten des Laserstrahls 26 verwendet werden.
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Das Material der Sensorfunktions- und Kontaktschicht 24 wird demnach so flächenhaft abgetragen, dass nur noch die Sensorfunktions- und Kontaktstruktur 36 mit der in den 3 und 5 gezeigten Ziellayout-Struktur stehen bleibt. Zum Rand des Bauteils 13, z.B. der Membran 14, wird dabei so viel Abstand gelassen, dass eine gewünschte Durchschlagsfestigkeit zu der meist metallischen Einfassung gegeben ist.
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Hierzu werden insbesondere die Kontaktpads 46.1–46.4 entsprechend klein ausgestaltet. Deren Größe entspricht höchstens der von den Widerständen R1–R4 insgesamt belegten Fläche.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Sensorelement
- 12
- Rohling
- 13
- Bauteil
- 14
- Membran
- 16
- Substrat
- 18
- Sacköffnung
- 20
- Ringwand
- 22
- Isolationsschicht
- 24
- Sensorfunktions- und Kontaktschicht
- 26
- Laserstrahl
- 28
- Laserquelle
- 30
- Scan-Einrichtung
- 32
- Steuerung
- 34
- obere Oberfläche
- 36
- Sensorfunktions- und Kontaktstruktur
- 38
- Messbrücke
- 40
- Leiterbahn
- 42
- Mäanderform
- 44
- Dehnmessstreifen
- 46.1
- erster Kontaktpad
- 46.2
- zweiter Kontaktpad
- 46.3
- dritter Kontaktpad
- 46.4
- vierter Kontaktpad
- 48
- Laserstrukturierungsanordnung
- 50
- Messelektronik
- 52
- Streifen mit Unterbrechung
- R1
- erster Widerstand
- R2
- zweiter Widerstand
- R3
- dritter Widerstand
- R4
- vierter Widerstand
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 10131688 B4 [0002]
- DE 102004024919 A1 [0002]
- DE 102004024920 B4 [0002]
- DE 102004063598 A1 [0002]
- DE 102005012686 A1 [0002]
- DE 102006023724 B4 [0002]
- DE 102006033266 B4 [0002]
- DE 102009024576 B4 [0002]
- DE 102009030702 A1 [0002]
- DE 102012100942 A1 [0002]
- DE 102013114728 A1 [0002]
- DE 10211992 C2 [0002]
- EP 2446239 B1 [0002]
- DE 3522427 C2 [0005]
- DE 102013011157 B3 [0018, 0036]
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- DIN Werkstoff 1.4542 [0004]
- MTZ Motorentechnische Zeitschrift 07–08 (2010) Vol. 71 page 14–19 [0017]
- "Technisches Messen 77 (2010) 12 / DOI 10.1524/teme.2010.0111 [0017]
- DIN-Werkstoff 1.452 [0061]