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Die Erfindung betrifft ein Fahrerassistenzsystem mit Nothaltefunktion und ein Verfahren zum Nothalten eines Kraftfahrzeugs.
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Aus der Druckschrift
DE 10 2010 044 024 A1 ist ein Fahrerassistenzsystem mit Nothaltefunktion für ein Kraftfahrzeug bekannt. Das Fahrzeug umfasst eine elektrische Feststellbremse und ein Feststellbremsen-Bedienelement in Form eines zur Betätigung ziehbaren Schalters, über den die Feststellbremse betätigt werden kann. Es ist vorgesehen, dass auch während der Fahrt das Feststellbremsen-Bedienelement betätigt werden kann, wobei in diesem Fall das Fahrzeug unabhängig von der Betätigung des Bremspedals abgebremst wird. Dies wird in der Druckschrift als Normalbremsung bezeichnet. Darüber hinaus ist bei dauerhafter Betätigung des Bedienelements über eine vorgegebene Mindestdauer (z. B. 10 Sekunden) hinaus eine Nothaltefunktion aktivierbar, bei der das Fahrzeug beispielsweise in einen autonomen Fahrmodus wechselt und ein autonomes Nothaltemanöver durchführt. Hierbei wird das Fahrzeug beispielsweise nach einem oder mehreren autonom durchgeführten Spurwechseln am Seitenstreifen sicher angehalten. Die manuell vom Fahrer ausgelöste Nothaltefunktion ist in Situationen hilfreich, in denen der Fahrer während der Fahrt plötzlich nicht mehr fahrtüchtig ist, beispielsweise bei einem gesundheitlichen Problem (z. B. einem Herzinfarkt).
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In der Druckschrift
DE 10 2012 001 312 A1 ist ein Fahrerassistenzsystem beschrieben, bei dem mittels einer Eingabevorrichtung, beispielsweise mittels eines Schalters, ein Bedienbefehl eingebbar ist. Erfolgt eine solche Eingabe, so ist ein autonom durchführbares Fahrmanöver auslösbar. Das Fahrerassistenzsystem ermöglicht einen durch den Fahrer oder einen Beifahrer auslösbaren Nothalt für den Fall einer Fahruntüchtigkeit des Fahrers. Ferner kann auch vorgesehen sein, dass der Bedienbefehl eine von dem Fahrerassistenzsystem des Kraftfahrzeugs automatisch erkannte kritische Situation validiert.
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In der Druckschrift „Umfelderfassung für den Nothalteassistenten - ein System zum automatischen Anhalten bei plötzlich reduzierter Fahrfähigkeit des Fahrers“, Nico Kämpchen et al., abrufbar unter http://www1.smart-senior.de/pdf/pub/SmartSenior_AAET_BMW_2010.pdf, ist ein Nothalteassistenzsystem beschrieben. Dort ist ausgeführt, dass ein automatisierter Nothalt auf einem Pannenstreifen bei geringem Verkehrsaufkommen das optimale Vorgehen ist, während bei hohem Verkehrsaufkommen, das Fahrzeug innerhalb der aktuellen Fahrspur bis in den Stillstand automatisch abgebremst werden soll.
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Die Druckschrift
DE 10 2014 220 697 A1 beschreibt ein Fahrzeug mit einem Motor-Start-Stopp-System, welches einen Autostopp oder Autostart des Motors als Reaktion auf eine detektierte Fahrzeugnähe und eine Fahrtrichtung in Bezug auf ein Rettungsfahrzeug selektiv verhindert. Das Motor-Start-Stopp-System kann programmiert sein, einen Autostopp des Motors als Reaktion auf eine detektierte Nähe zu einem Rettungsfahrzeug zu verhindern, wobei das Rettungsfahrzeug in der gleichen Richtung fährt wir das Fahrzeug, oder als Reaktion auf eine detektierte Nähe zu einem Rettungsfahrzeug, wobei sich das Fahrzeug innerhalb einer Kreuzung befindet. Das Motor-Start-Stopp-System kann auch programmiert sein, einen Autorstart des Motors als Reaktion darauf zu verhindern, dass der Motor angehalten wird, und ferner als Reaktion auf eine detektierte Nähe zu einem Rettungsfahrzeug, wobei das Rettungsfahrzeug im Querverkehr in Bezug auf das Fahrzeug fährt.
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Ein erster Aspekt der Erfindung betrifft ein Fahrerassistenzsystem mit Nothaltefunktion für ein Kraftfahrzeug. Das Kraftfahrzeug umfasst eine Motor-Start-Stopp-Funktion zum automatischen Motorstopp des Fahrzeugmotors.
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Vorzugsweise ist eine elektrische Feststellbremse, insbesondere eine elektromechanische Feststellbremse (EMF), vorgesehen. Zum Aktiveren der elektrischen Feststellbremse, insbesondere bei Stillstand des Fahrzeugs, dient vorzugsweise ein Feststellbremse-Bedienelement. Hierbei handelt es sich vorzugsweise um ein mit der Hand betätigbares Bedienelement, beispielsweise einen Schalter in der Mittelkonsole oder in der Armaturentafel. Beispielsweise handelt es sich bei dem Feststellbremse-Bedienelement um einen Schalter, der zum Aktivieren der Feststellbremse zu ziehen ist.
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Das Fahrerassistenzsystem ist eingerichtet, im Rahmen der Nothaltefunktion ein autonomes Nothaltefahrmanöver zum Nothalten des Fahrzeugs durchzuführen.
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Vorzugsweise wird in Abhängigkeit der Betätigung des Feststellbremse-Bedienelements eine Nothaltefunktion aktiviert. Beispielsweise wird das Fahrzeug im Rahmen des autonomen Nothaltefahrmanövers ausgehend von der aktuellen Fahrspur mit autonomer Längs- und Querführung auf einem Seitenstreifen der Fahrbahn zum Halten gebracht. Zum Anhalten des Fahrzeugs wird vorzugsweise das hydraulische Betriebsbremssystem verwendet. Das Fahrerassistenzsystem kann zusätzlich eingerichtet sein, im Rahmen der Nothaltefunktion automatisch ein Warnblinken des Fahrzeugs und/oder einen Notruf auszulösen.
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Das Fahrerassistenzsystem ist eingerichtet, einen sonst durch die Motor-Start.Stopp-Funktion ausgelösten Motorstopp des Fahrzeugmotors zu unterdrücken, so dass der Fahrzeugmotor anbleibt, wenn das Fahrzeug nach dem Nothalt steht. Wenn das Fahrzeug steht, bleibt der Fahrzeugmotor also an und es wird ein sonst durch eine Motor-Start-Stopp-Funktion ausgelöster automatischer Motorstopp unterdrückt, damit Klimatisierungssysteme wie Innenraum-Heizung, Sitzheizung oder die Innenraum-Kühlung, falls diese vorher aktiv waren, aktiv bleiben, bis Hilfe kommt.
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Das erfindungsgemäße Fahrerassistenzsystem ist vorzugsweise eingerichtet, die Nothaltefunktion erst in Reaktion auf ein Beenden der Betätigung des Feststellbremse-Bedienelements zu aktivieren. Vorzugsweise wird schon während der Betätigung des Feststellbremse-Bedienelements (beispielsweise beim Ziehen eines Feststellbremse-Schalters) ein Abbremsen des Kraftfahrzeugs bewirkt, welches nicht Teil des autonomen Nothaltemanövers ist.
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Hierdurch ergibt sich der Vorteil, dass die Nothaltfunktion in Notsituationen durch intuitives Betätigen des Feststellbremse-Bedienelements und anschließendes Beenden der Betätigung in jedem Fall aktiviert werden kann. Vorzugsweise wird die Nothaltefunktion unabhängig von der Zeitdauer der Betätigung des Feststellbremse-Bedienelements aktiviert, ohne dass eine bestimmte Mindestzeitdauer überschritten werden muss. Die Bedienperson (beispielsweise der Fahrer oder der Beifahrer) muss bei dem Bedienkonzept also nicht zwingend wissen, dass zur Auslösung der Nothaltefunktion das Feststellbremse-Bedienelement länger als eine vorgegebene Mindestbetätigungsdauer betätigt werden muss.
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Sofern schon während der Betätigung des Feststellbremse-Bedienelements ein manuelles Abbremsen des Kraftfahrzeugs erfolgt, welches nicht Teil des autonomen Nothaltemanövers ist, erlaubt das Bedienkonzept ein manuelles Bremsen des Fahrzeugs in den Stillstand durch dauerhafte Betätigung des Feststellbremse-Bedienelements (beispielsweise zum Anhalten am Fahrtziel; anschließend kann durch das gleiche Bedienelement die Feststellbremse eingelegt werden), ohne dass während des Bremsmanövers zwingend die Nothaltefunktion aktiviert wird, weil eine bestimmte Betätigungszeitdauer überschritten wurde.
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Es ist natürlich denkbar, dass eine Auslösung der Nothaltefunktion bei Beenden der Betätigung des Feststellbremse-Bedienelements nur dann ausgelöst wird, wenn das Feststellbremse-Bedienelement für eine Zeitdauer größer oder größer gleich als ein Zeitdauerschwellwert (z.B. 0,5 Sekunden oder weniger) vor Beenden der Betätigung betätigt wurde.
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Das Bedienkonzept zum Auslösen der Nothaltefunktion weist darüber hinaus den Vorteil auf, dass die Bedienperson, insbesondere der Fahrer, nach Beenden der Betätigung des Feststellbremse-Bedienelements unmittelbar die Hand frei hat, die Funktion durch eine entsprechende Abbruchbedienhandlung abzubrechen, sofern die Nothaltefunktion nicht gewünscht ist.
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Es ist von Vorteil, wenn das Fahrerassistenzsystem eingerichtet ist, schon während der Betätigung des Feststellbremse-Bedienelements ein Abbremsen des Kraftfahrzeugs zu bewirken, welches nicht Teil des Nothaltemanövers ist. Das Abbremsen des Kraftfahrzeugs bei Betätigung des Feststellbremse-Bedienelements erfolgt vorzugsweise durch Betätigung des hydraulischen Betriebsbremssystems.
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Der Fahrer hat also die Möglichkeit, während der Fahrt durch entsprechend langes Betätigen des Feststellbremse-Bedienelements ein manuell gesteuertes Abbremsen des Fahrzeugs, beispielsweise bis in den Stand, zu bewirken.
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Die maximale Verzögerung beim manuellen Abbremsen des Fahrzeugs ist vorzugsweise größer ist als die maximale Verzögerung während des Nothaltemanövers, so dass beispielsweise ein schnelles Abbremsen in einer Notsituation, in der das Bremspedal ausgefallen ist, gewährleistet werden kann.
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Es ist von Vorteil, wenn bei Betätigung des Feststellbremsen-Bedienelements bereits eine Spurhaltefunktion zum automatischen Halten der aktuellen Fahrspur aktiviert wird. Die Spurhaltefunktion hält die aktuelle Fahrspur selbstständig durch eine entsprechende automatische Querführung.
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Konventionelle aktive Spurhalteassistenzfunktionen (beispielsweise auch als Teil eines Abstandstempomaten mit automatischer Querführung) weisen eine sogenannte Hands-On-Erkennung auf, die prüft, ob der Fahrer seine Hände am Lenkrad hat, und die Funktion abbricht, wenn der Fahrer die Hände nicht am Lenkrad hat, insbesondere für eine Zeitdauer größer oder größer gleich als ein Schwellwert die Hände nicht am Lenkrad hat.
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Die vorstehend beschriebene Spurhaltefunktion, die in Reaktion auf die Betätigung des Feststellbremsen-Bedienelements aktiviert wird, weist diese Hands-On-Erkennung vorzugsweise nicht auf, so dass diese auch in einer Notsituation, in der der Fahrer die Hände nicht mehr am Lenkrad hat, aktiv bleibt.
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Vor Betätigung des Feststellbremsen-Bedienelements ist beispielsweise ein Komfort-Fahrerassistenzsystem mit Spurhalteassistenzfunktion mit Hands-On-Erkennung aktiv (insbesondere als Teil eines Abstandstempomaten mit automatischer Querführung), wobei die Spurhalteassistenzfunktion den Fahrer automatisch in der Fahrspur hält. Bei Betätigung des Feststellbremse-Bedienelements wird das Komfort- Fahrerassistenzsystem vorzugsweise deaktiviert und stattdessen eine vorstehend beschriebene Spurhaltefunktion ohne Hands-On-Erkennung aktiviert.
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Das Fahrerassistenzsystem ist vorzugsweise eingerichtet, die Nothaltefunktion in Reaktion auf eine Bedienhandlung (beispielsweise seitens des Fahrers oder Beifahrers) zum Abbruch der Nothaltefunktion abzubrechen.
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Beispielsweise kann die Bedienhandlung durch Betätigung eines zentralen Bedienelements, beispielsweise eines Drehdrückstellers, abgebrochen werden, wobei auf einer Anzeige im Fahrzeugcockpit auf die Abbruchmöglichkeit hingewiesen wird. Alternativ wäre es denkbar, durch Bedienung eines berührungsempfindlichen Bildschirms, auf dem auf die Abbruchmöglichkeit hingewiesen wird, die Nothaltfunktion abzubrechen.
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Ferner ist es denkbar, dass die Nothaltefunktion durch Betätigung des Fahrpedals, des Lenkrads oder eines Getriebewahlschalters abbrechbar ist, beispielsweise bei signifikanter Lenkradbetätigung oder einem signifikanten Beschleunigen des Fahrzeugs. Bei Betätigung des Bremspedals erfolgt vorzugsweise aber kein Abbruch der Nothaltefunktion, da diese Bedienhandlung der Systemhandlung, das Fahrzeug in den Stillstand zu bringen, entspricht.
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Es ist von Vorteil, wenn der Abbruch durch Betätigung des Feststellbremse-Bedienelements selbst möglich ist. Beispielsweise ist das Feststellbremse-Bedienelement ein in zumindest zwei unterschiedliche Bedienrichtungen betätigbarer Schalter, beispielsweise ein sowohl ziehbarer als auch drückbarer Schalter.
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Die Nothaltefunktion wird beispielsweise in Reaktion auf ein Beenden der in eine erste Bedienrichtung gerichteten Betätigung des Schalters aktiviert. Das Feststellbremse-Bedienelement wird also beispielsweise anfänglich gezogen und dann wird zum Auslösen der Nothaltefunktion das Ziehen beendet.
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Das Fahrerassistenzsystem ist vorzugsweise eingerichtet, die Nothaltefunktion in Reaktion auf eine Betätigung des Schalters in eine zweite Bedienrichtung abzubrechen. Zum Abbrechen der Nothaltefunktion wird das Feststellbremse-Bedienelement also beispielsweise gedrückt.
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Das Fahrerassistenzsystem ist beispielsweise eingerichtet, das Fahrzeug im Rahmen des autonomen Nothaltefahrmanövers ausgehend von der aktuellen Fahrspur mit einem oder mehreren Spurwechseln auf einem Seitenstreifen der Fahrbahn zum Halten zu bringen. Der Halt auf dem Seitenstreifen ist aber nicht in der jeder Fahrsituation sinnvoll. Stattdessen kann es auch sinnvoll sein, ohne Spurwechsel in der eigenen Fahrspur zu halten.
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Vorzugsweise ist das Fahrerassistenzsystem daher eingerichtet, eine für das Verkehrsaufkommen charakteristische Größe durch Beobachtung des Fahrzeugumfelds zu bestimmen und in Abhängigkeit dieser charakteristischen Größe zu entscheiden, welches autonome Fahrmanöver durchgeführt werden soll. Zur Beobachtung wird eine Umfeldsensorik verwendet, beispielsweise ein LiDAR-System, ein Radar-System und/oder ein Kamera-System. Diese Idee kann auch unabhängig von dem im Anspruch 1 beschriebenen Aktivierungsmechanismus bei einem beliebigen Fahrerassistenzsystem mit Nothaltefunktion verwendet werden, wobei das Fahrerassistenzsystem eingerichtet ist, im Rahmen der Nothaltefunktion ein Nothaltemanöver zum Nothalten des Fahrzeugs durchzuführen. Die Aktivierung kann beispielsweise über ein Bedienelement oder auch automatisch durch die Beobachtung des Fahrerzustands erfolgen.
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Bei der für das Verkehrsaufkommen charakteristischen Größe handelt es sich beispielsweise um eine Verkehrsdichte oder eine Verkehrsstärke. Die Verkehrsdichte gibt die Anzahl der Verkehrsteilnehmer je Wegeinheit zu einem Zeitpunkt an. Die Verkehrsstarke beschreibt die Anzahl der Verkehrsteilnehmer je Zeiteinheit in einem Querschnitt. In Abhängigkeit der für das Verkehrsaufkommen charakteristischen Größe wird entschieden, ein Nothaltfahrmanöver eines ersten autonomen Nothaltefahrmanövertyps mit Anhalten des Fahrzeugs in der eigenen Fahrspur durchzuführen oder ein Nothaltefahrmanöver eines zweiten autonomen Nothaltefahrmanövertyps mit Anhalten des Fahrzeugs auf einem Seitenstreifen der Fahrbahn durchzuführen.
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Beispielsweise wird bei einem geringerem Verkehrsaufkommen entschieden, ein Nothaltefahrmanöver des zweiten Nothaltefahrmanövertyps (Anhalten auf einem Seitenstreifen) durchzuführen, während bei einem dazu höheren Verkehrsaufkommen entschieden wird, ein Nothaltefahrmanöver des ersten Nothaltefahrmanövertyps (Anhalten in der eigenen Fahrspur) durchzuführen.
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Zur Entscheidung über den durchzuführenden Nothaltfahrmanövertyp kann beispielsweise ein Schwellwertvergleich der für das Verkehrsaufkommen charakteristischen Größe mit einem Schwellwert durchgeführt werden.
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Sofern die charakteristische Größe ein höheres Verkehrsaufkommen als das Verkehrsaufkommen des Schwellwerts anzeigt, wird beispielsweise entschieden, ein Nothaltefahrmanöver des ersten Nothaltefahrmanövertyps (Anhalten in der eigenen Fahrspur) durchzuführen. Sofern die charakteristische Größe ein niedrigeres Verkehrsaufkommen als das Verkehrsaufkommen des Schwellwerts anzeigt, wird beispielsweise entschieden, ein Nothaltefahrmanöver des zweiten Nothaltefahrmanövertyps (Anhalten auf einem Seitenstreifen mit Spurwechsel) durchzuführen.
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Beispielsweise werden eine oder mehrere Zeitlücken zwischen jeweils zwei Fahrzeugen bestimmt. Bei den Zeitlücken kann es sich um Bruttozeitlücken oder Nettozeitlücken handeln. Es können eine oder mehrere Zeitlücken zwischen dem eigenen Fahrzeug und dem jeweils anderen Fahrzeug bestimmt werden. Alternativ können auch eine oder mehrere Zeitlücken zwischen von dem eigenen Fahrzeug verschiedenen Fahrzeugen bestimmt werden.
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In Abhängigkeit der einen oder mehreren Zeitlücken kann die für das Verkehrsaufkommen charakteristische Größe bestimmt werden. Beispielsweise kann durch Mittelung der Zeitlücken die für das Verkehrsaufkommen charakteristische Größe bestimmt werden. Die charakteristische Größe entspricht beispielsweise dem Mittelwert der Zeitlücken oder dem Inversen des Mittelwerts der Zeitlücken (das Inverse des Mittelwerts entspricht dann einer Verkehrsstärke).
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Beispielsweise wird das Verkehrsaufkommen durch Mittelung der Zeitabstände zwischen Fahrzeugen über einen gewissen Beobachtungszeitraum gemittelt (bspw. in einem Beobachtungszeitraum im Bereich von 2 bis 4 Minuten) und davon abhängig wird dann das Fahrmanöver ausgewählt. Bei hoher Verkehrsdichte ist ein Anhalten in der eigenen Spur risikominimal, da ein Stau erzeugt wird, der das Fahrzeug schützt und die höhere Gefahr, dass durch den dichten Verkehr bei einem Spurwechsel eine kritische Situation entsteht, vermieden wird. Bei geringer Verkehrsdichte ist ein Halt auf dem Standstreifen risikominimal, da eine höhere Gefahr bei Halt auf dem Fahrstreifen existiert, durch einen unaufmerksamen schnellen Fahrer übersehen zu werden, und gleichzeitig weniger Risiken bei den Spurwechseln bestehen, so dass mit höherer Wahrscheinlichkeit sicher auf den Standstreifen gefahren werden kann.
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Gemäß einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Fahrerassistenzsystems kann dieses in Reaktion auf ein Betätigen des Feststellbremse-Bedienelements oder in Reaktion auf ein Beenden der Betätigung des Feststellbremse-Bedienelements Fahrerzustandsinformation betreffend den aktuellen Zustand des Fahrers bestimmen. Beispielsweise wird damit begonnen, Zustandsinformation über den aktuellen Fahrerzustand zu bestimmen, sobald der Fahrer das Bedienelement betätigt.
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Die Fahrerzustandsinformation betrifft beispielsweise den Aufmerksamkeitszustand oder die Fahrtüchtigkeit des Fahrers. Die Aufmerksamkeit und Fahrtüchtigkeit können beispielsweise aufgrund einer plötzlichen medizinischen Notsituation eingeschränkt sein.
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Bei der Fahrerzustandsinformation handelt es sich z. B. um mittels einer auf den Fahrer gerichteten Innenraumkamera bestimmter Fahrerzustandsinformation, z. B. um Information, wohin der Fahrer blickt (z. B. nach vorne), ob der Fahrer die Augen geöffnet hat und/oder wo sich der Kopf des Fahrers befindet. Derartige Information lässt Rückschlüsse auf den Zustand des Fahrers, insbesondere auf dessen Aufmerksamkeit und dessen Fahrtüchtigkeit zu.
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Bei der Fahrerzustandsinformation kann es sich alternativ oder zusätzlich auch um Information handeln, die die Betätigung oder Nichtbetätigung von einem oder mehreren Fahrerbedienelementen (z. B. Lenkrad, Bremspedal oder Fahrpedal) zur manuellen Fahrzeugführung betrifft. Beispielsweise wird ermittelt, ob der Fahrer das Fahrerbedienelement normal betätigt, rückartig betätigt oder überhaupt nicht mehr betätigt.
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Wenn beispielsweise bei Betätigung des Bedienelements ein Komfort-Fahrerassistenzsystem mit automatischer Längs- und/oder Querführung automatisch deaktiviert wird, kann als Fahrerzustandsinformation herangezogen werden, ob der Fahrer die Fahraufgabe übernimmt und das Fahrpedal und/oder das Lenkpedal betätigt, insbesondere normal betätigt.
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Das Fahrerassistenzsystem ist eingerichtet, in Abhängigkeit der Fahrerzustandsinformation eine Aktivierung der Nothaltefunktion zu unterbinden. Alternativ oder zusätzlich kann das Fahrerassistenzsystem eingerichtet sein, eine bereits aktivierte Nothaltefunktion abzubrechen.
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Wenn das Feststellbremse-Bedienelement zur Aktivierung betätigt wird, wird beispielsweise gleichzeitig der Aufmerksamkeitszustand des Fahrers durch die Kamera ausgewertet. Wenn erkannt wird, dass der Fahrer aufmerksam und fahrtüchtig ist, wird die Funktion beispielsweise nicht aktiviert, da man davon ausgehen kann, dass der Fahrer oder Beifahrer den Nothalteassistenten nicht aktivieren wollte.
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Die Verwendung von Fahrerzustandsinformation erlaubt es, die Wahrscheinlichkeit einer Fehlauslösung aufgrund einer Fehlbedienung des Bedienelements zu verringern.
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Da der Fahrer in Reaktion auf die Bedienhandlung beobachtet wird und die Fahrerzustandsinformation dann bestimmt wird, werden falsche Rückschlüsse über den Fahrerzustand im Vergleich zu der Verwendung von Fahrerzustandsinformation, die vor der Bedienhandlung bestimmt wurde, vermieden. Wenn beispielsweise vor der Bedienhandlung ein Komfort-Fahrerassistenzsystem mit automatischer Längs- und Querführung verwendet wurde, würde eine Fahrerbeobachtung vor der Bedienhandlung in fehlerhafter Weise auf einen inaktiven und daher möglicherweise nicht fahrtüchtigen Fahrer hinweisen.
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Das vorstehende Konzept zur zusätzlichen Verwendung von Fahrerzustandsinformation ist in der deutschen Patentanmeldung „Fahrerassistenzsystem mit per Bedienelement aktivierbarer Nothaltefunktion“, die am gleichen Tag wie die vorliegende deutsche Patentanmeldung beim Deutschen Patent- und Markenamt von derselben Anmelderin eingereicht wurde, beschrieben. Der Offenbarungsgehalt dieser deutschen Patentanmeldung hierzu wird hiermit durch Bezugnahme in den Offenbarungsgehalt der vorliegenden Anmeldung aufgenommen.
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Ein zweiter Aspekt der Erfindung betrifft ein Verfahren zum Nothalten eines Kraftfahrzeugs. Gemäß dem Verfahren wird ein autonomes Nothaltefahrmanövers zum Nothalten des Fahrzeugs im Rahmen der Nothaltefunktion durchgeführt. Wenn das Fahrzeug steht, bleibt der Fahrzeugmotor an und es wird ein sonst durch eine Motor-Start-Stopp-Funktion ausgelöster automatischer Motorstopp unterdrückt, damit beispielsweise Klimatisierungssysteme wie Innenraum-Heizung, Sitzheizung oder die Innenraum-Kühlung, falls diese vorher aktiv waren, aktiv bleiben, bis Hilfe kommt.
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Die vorstehenden Ausführungen zum erfindungsgemäßen Fahrerassistenzsystem nach dem ersten Aspekt der Erfindung gelten in entsprechender Weise auch für das erfindungsgemäße Verfahren nach dem zweiten Aspekt der Erfindung. An dieser Stelle und in den Patentansprüchen nicht explizit beschriebene vorteilhafte Ausführungsbeispiele des erfindungsgemäßen Verfahrens entsprechen den vorstehend beschriebenen oder in den Patentansprüchen beschriebenen vorteilhaften Ausführungsbeispielen des erfindungsgemäßen Fahrerassistenzsystems.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels unter Zuhilfenahme der beigefügten Zeichnungen beschrieben. In diesen zeigen:
- 1 ein Ausführungsbeispiel eines Fahrerassistenzsystems;
- 2 ein beispielhaftes Ablaufdiagramm; und
- 3 beispielhafte Zeitverläufe der Betätigung des Feststellbremse-Bedienelements und der Fahrzeugbeschleunigung.
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In 1 ist ein erstes Ausführungsbeispiel eines Nothalteassistenzsystems NHA mit Nothaltefunktion schematisch dargestellt, welches in einem Kraftfahrzeug, insbesondere in einem Personenkraftwagen, integriert ist. Das Kraftfahrzeug umfasst eine elektrische Feststellbremse EMF sowie ein Feststellbremsen-Bedienelement BE zum Aktivieren der elektrischen Feststellbremse EMF.
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Das Feststellbremse-Bedienelement BE zum Aktivieren der elektrischen Feststellbremse EMF ist vorzugsweise ein Schalter, der zum Aktivieren der elektrischen Feststellbremse EMF von der Bedienperson gezogen wird. Hierzu wird beispielsweise mit dem Finger hinter die Kante K des Bedienteils gefasst und das Bedienteil des Schalters BE gezogen. Das Feststellbremse-Bedienelement BE kann vorzugsweise auch in die entgegensetzte Bedienrichtung gedrückt werden, um beispielsweise die elektrische Feststellbremse EMF zu deaktivieren.
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In Abhängigkeit der Betätigung des Feststellbremsen-Bedienelements BE kann eine Nothaltefunktion des Nothalteassistenzsystems NHA aktiviert werden, im Rahmen dessen das Fahrzeug dann ein autonomes Nothaltefahrmanöver zum Nothalten des Fahrzeugs, beispielsweise auf dem Seitenstreifen, durchführt.
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Bei dem autonomen Nothaltefahrmanöver erfolgt die Längs- und Querführung des Fahrzeugs automatisch. Das Nothalteassistenzsystem übernimmt also die Fahrzeugführung, bis das Fahrzeug in den Stillstand gebracht wird. Hierzu steuert das Nothalteassistenzsystem den Antrieb A, das Getriebe G, die hydraulische Betriebsbremse BB und die Lenkung L über nicht dargestellte Zwischeneinheiten.
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Zur Planung und Durchführung des Nothaltefahrmanövers wird Umfeldinformation einer Umfeldsensorik US entgegen genommen, die das Fahrzeugumfeld beobachtet.
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Bei dem beispielhaften Nothalteassistenzsystem NHA wird die Nothaltefunktion nicht bereits in Reaktion auf eine Betätigung des Feststellbremse-Bedienelements BE aktiviert, sondern erst in Reaktion auf ein Beenden der Betätigung des Feststellbremse-Bedienelements BE aktiviert.
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Die Funktionsweise des beispielhaften Nothalteassistenzsystems NHA wird nachfolgend im Zusammenhang mit 2 und 3 erläutert.
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Im Schritt 100 des Ablaufdiagramms in 2 wird festgestellt, dass eine Bedienperson (beispielsweise der Fahrer oder der Beifahrer) begonnen hat, das Feststellbremse-Bedienelemente BE zu betätigen. In 3 ist die Betätigung B_BE des Feststellbremse-Bedienelements BE dargestellt. Zum Zeitpunkt t1 beginnt die Betätigung B_BE des Feststellbremse-Bedienelements BE, indem der Schalter BE gezogen wird.
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In Reaktion auf die Betätigung des Feststellbremse-Bedienelements BE wird das Fahrzeug abgebremst, beispielsweise über die hydraulische Betriebsbremse BB. Dieses manuelle Abbremsen entspricht dem Schritt 110 in 2. Die in 3 dargestellte Beschleunigung a des Fahrzeugs wird dabei negativ und erreicht einen bestimmten Maximalbetrag der Verzögerung. Das Fahrzeug wird solange weiter verzögert, wie das Feststellbremse-Bedienelement BE weiter betätigt wird.
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Außerdem wird in Reaktion auf die Betätigung des Feststellbremse-Bedienelements BE ein etwaig aktives Komfort-Assistenzsystem mit automatisierter Querführung, beispielsweise ein Spurhalteassistent mit Hands-On-Erkennung, automatisch deaktiviert.
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Es wird in Reaktion auf die Betätigung des Feststellbremse-Bedienelements BE eine Spurhaltefunktion ohne Hands-On-Erkennung zum automatischen Halten der aktuellen Fahrspur aktiviert.
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Dieser manuelle Abbremsprozess und die aktivierte Spurhaltefunktion werden im Sinne der Anmeldung nicht als Teil der Nothaltefunktion verstanden.
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Gemäß Schritt 120 wird kontinuierlich geprüft, ob die Bedienperson die Betätigung des Bedienelements BE beendet hat.
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Zum Zeitpunkt t2 beendet die Bedienperson die Betätigung des Feststellbremse-Bedienelements BE; der Schalter BE wird losgelassen.
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In Reaktion auf ein Beenden der Betätigung des Feststellbremse-Bedienelements BE wird die Nothaltefunktion aktiviert (s. Schritt 130 in 2). Die Aktivierung der Funktion wird dem Fahrer angezeigt, beispielsweise auf einer zentralen Anzeige im Fahrzeugcockpit.
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Die Nothaltefunktion kann aber jederzeit nach deren Aktivierung abgebrochen werden, beispielsweise durch Betätigen eines zentralen Bedienelements. Auf einer Anzeige im Fahrzeugcockpit wird daher auf die Abbruchmöglichkeit hingewiesen. Alternativ kann die Nothaltefunktion durch Drücken des Schalters BE abgebrochen werden. Darüber hinaus kann die Nothaltefunktion durch Betätigen des Fahrpedals oder Lenkrads abgebrochen werden.
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Nach Funktionsaktivierung wird das Fahrzeug in der eigenen Fahrspur auf eine bestimmte Zielgeschwindigkeit vziel, z. B. vziel = 100 km/h, automatisch verzögert, falls es nicht bereits eine Geschwindigkeit von vziel oder weniger hat (s. Schritt 140). Dabei ist die maximale Verzögerung beim Abbremsen des Fahrzeugs vor der Aktivierung der Nothaltefunktion größer als während des Nothaltemanövers.
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Die Querführungsvorgabe zum Spurbehalten während des Abbremsens bilden Spurmarkierungen; falls diese vom Fahrzeug nicht erkennbar sind, wird zur Querführung auf das Vorderfahrzeug geregelt.
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Zum Zeitpunkt t3 hat das Fahrzeug die Zielgeschwindigkeit vziel von 100 km/h erreicht.
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Es wird nun entschieden, ob das Fahrzeug auf den Seitenstreifen autonom wechseln und dort halten soll oder alternativ in der aktuellen Spur halten soll (s. Schritt 150 in 3).
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Hierzu wird die Verkehrsstärke q oder eine andere für das Verkehrsaufkommen charakteristische Größe herangezogen, die durch vorherige Beobachtung des Fahrzeugumfelds mittels der Umfeldsensorik US bestimmt wurde.
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Ferner können weitere Umgebungsbedingungen wie beispielsweise der Straßentyp (Autobahn oder Landstraße) oder das Vorliegen von Spurgrenzen bei der Entscheidung berücksichtigt werden.
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Die für das Verkehrsaufkommen charakteristische Größe q wird durch Mittelung von Zeitlücken zwischen Fahrzeugen bestimmt. Beispielsweise werden hierfür die Zeitlücke zum Vorderfahrzeug, die Zeitlücke zum direkt hinter dem eigenen Fahrzeug fahrenden Fahrzeug, die Zeitlücken zwischen erkannten Objekte in der Spur links vom eigenen Fahrzeug (falls diese Spur vorhanden ist) und die Zeitlücken zwischen erkannten Objekte in der Spur rechts vom eigenen Fahrzeug (falls diese Spur vorhanden ist) bestimmt.
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In Abhängigkeit der Zeitlücken und der Anzahl der erkannten Fahrzeuge kann dann die für das Verkehrsaufkommen charakteristische Größe q bestimmt werden. Die Beobachtung des Verkehrsaufkommens erfolgt laufend bereits vor der Betätigung des Feststellbremsen-Bedienelements. Der Wert der für das Verkehrsaufkommen charakteristischen Größe q kann auch bereits vor der Betätigung des Feststellbremsen-Bedienelements berechnet werden.
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Eine beispielhafte Entscheidungsstrategie wird nachfolgend beschrieben:
- Bei einer Autobahn mit einem geringeren Verkehrsaufkommen (q < qth) und gut erkennbaren Spurgrenzen wird ein autonomes Fahrmanöver mit einem oder mehreren Spurwechseln und Anhalten auf dem Seitenstreifen durchgeführt.
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Bei einer Autobahn mit höherem Verkehrsaufkommen (q > qth) mit oder ohne erkennbare Spurgrenzen wird als autonomes Fahrmanöver ein Anhalten in der eigenen Spur durchgeführt.
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Bei einer Autobahn ohne erkennbare Spurgrenzen und einem erkennbaren Vorderfahrzeug erfolgt ein Anhalten in der eigenen Spur.
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Bei einer Autobahn ohne Spurgrenzen und ohne erkennbares Vorderfahrzeug wird in den Stand ohne automatische Querführung verzögert.
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Bei einer Landstraße oder im Stadtverkehr mit erkennbaren Spurgrenzen oder einem Vorderfahrzeug erfolgt ein Anhalten in der eigenen Spur.
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Bei einer Landstraße oder im Stadtverkehr ohne Spurgrenzen oder ohne erkennbares Vorderfahrzeug wird in den Stand ohne Querführung verzögert.
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Neben dem autonomen Fahrmanöver wird nach Aktivierung der Nothaltefunktion der Warnblinker aktiviert. Es wird ferner ein Notruf zu einem Call-Center aufgebaut. Vor Aufbau des Notrufs werden auf den bevorstehenden Aufbau des Notrufs und auf die Abbruchmöglichkeit hingewiesen. Außerdem werden bei Aktivierung der Nothaltefunktion ein oder mehrere Längssicherheitsassistenzsysteme aktiviert, beispielsweise ein automatischer Notbremsassistent, der bei Gefahr aufgrund eines Hindernisses eine Notbremsung unterstützt oder selbsttätig einleitet.
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Sofern als Nothaltefahrmanöver ein Anhalten auf dem Seitenstreifen ausgewählt wurde, wird die Nachbarspur auf schnell überholende Fahrzeuge, seitliche Kollisionsgefahren und langsame Objekte vor dem Fahrzeug überwacht, und - sofern laut Überwachung möglich - mit der aktuellen Geschwindigkeit (vziel oder langsamer) ein langsamer Spurwechsel durchgeführt. Der Spurwechsel wird gegebenenfalls einmal oder mehrfach wiederholt, bis das Fahrzeug den Standstreifen erreicht hat (s. Zeitpunkt t4 in 3) Dort verzögert das Fahrzeug bis in den Stand, bis der Stillstand zum Zeitpunkt t5 erreicht ist.
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Falls ein Anhalten in der eigenen Spur gewählt wurde, wird das Fahrzeug in den Stand verzögert. Die Querführungsvorgabe zum Spurbehalten währenddessen ist die Fahrbahnmarkierung; falls diese nicht erkennbar ist, wird auf das Vorderfahrzeug geregelt. Falls dieses nicht existent oder erkennbar ist, wird ohne einen Quereingriff in den Stand verzögert.
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Sofern das Fahrzeug steht, werden automatisch die Getriebeposition P eingelegt, die Zentralverriegelung entriegelt und das Innenlicht eingeschaltet, um auf den Fahrer aufmerksam zu machen; die Warnblinkanlage bleibt aktiviert. Außerdem kann die Feststellbremse EMF automatisch eingelegt werden.
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Wenn das Fahrzeug steht, bleibt der Fahrzeugmotor an und es wird ein sonst durch eine Motor-Start-Stopp-Funktion ausgelöster automatischer Motorstopp unterdrückt, damit Klimatisierungssysteme wie Innenraum-Heizung, Sitzheizung oder die Innenraum-Kühlung, falls diese vorher aktiv waren, aktiv bleiben, bis Hilfe kommt.