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Die Erfindung betrifft ein System zum Beatmen von Patienten, die eine Patientenschnittstelleneinheit zum Beatmen mit einer Schnittstellen-Einlassöffnung, ein Gasleitungselement, das fluidkommunizierend mit der Schnittstellen-Einlassöffnung verbunden ist, und eine Steuerungseinheit aufweist.
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Die Beatmung von Patienten wird in Krankenhäusern mit stationären und mobilen Geräten durchgeführt. Dabei kommt je nachdem, wie gut ein Patient selbst atmen kann oder nicht, ein stationäres Gerät oder ein mobiles Gerät zum Einsatz. Stationäre Geräte werden dabei für Patienten genutzt, die nicht mehr oder nur unter größten Schwierigkeiten selbst atmen können. Für Patienten, die nur eine leichte Unterstützung zum Atmen brauchen, werden mobile Geräte verwendet. Weiter werden mobile Beatmungsgeräte verwendet, um Patienten, die bislang stationär beatmet wurden, von den Beatmungsgeräten abzugewöhnen.
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Stationäre Beatmungsgeräte umfassen Gasmischer, eine Druck- /Volumensteuerung, Sicherheitseinrichtungen, Energieversorgungseinrichtungen, eine Gesamtsteuerung, Monitoring-Einrichtungen und Bedienungsvorrichtungen. Sie sind komplex und schwer aufgebaut und sind nicht dazu geeignet, durch die Patienten mitgeführt zu werden. Die Beatmung erfolgt dabei über Einwegschläuche mit Durchmessern von ca. 18 mm und Masken. Exspirationsventile, die in Kontakt mit eventuell mit Keimen kontaminierter Ausatemluft gebracht wurden, werden entweder aufbereitet oder als Wegwerfartikel ausgeführt. Bei hoher Performance sind diese Geräte groß und teuer.
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Weiter sind CPAP (continuous positive airway pressure)-Geräte bekannt, die einen kontinuierlichen Druck bereitstellen. Außerdem sind Highflow-Systeme bekannt, die einen Blender/Gasmischer, Anfeuchter und eine Kanüle umfassen. Diese beiden Geräteklassen werden bei Patienten eingesetzt, die selbst atmen können und nur eine sehr geringe Beatmungsunterstützung benötigen. Nachteil dieser Geräteklassen ist, dass sie keine assistierte Unterstützung und keine mandatorischen Beatmungsmodi erlauben.
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Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Vorrichtung bzw. ein System bereitzustellen, das eine vollwertige Beatmung mit hoher Performance bereitstellt, wobei der gerätetechnische Aufwand minimal sein soll.
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Die Aufgabe wird gelöst durch die Merkmale der unabhängigen Ansprüche. Vorteilhafte Weiterbildungen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Erfindungsgemäß ist ein System zum Beatmen von Patienten vorgesehen, dass eine Gasdurchgangseinheit, die eine erste Einlassöffnung zum Anschließen einer Druckgasquelle und eine fluidkommunizierend mit der ersten Einlassöffnung verbundene Auslassöffnung aufweist, eine Patientenschnittstelleneinheit zum Beatmen, die eine Schnittstellen-Einlassöffnung umfasst, ein Gasleitungselement, das die Auslassöffnung mit der Schnittstellen-Einlassöffnung fluidkommunizierend verbindet, ein erstes steuerbares Druckänderungselement zwischen der ersten Einlassöffnung und der Schnittstellen-Einlassöffnung, eine zweite Einlassöffnung, die fluidkommunizierend mit dem Gasleitungselement verbunden ist, und eine Steuerungseinheit zum Steuern des steuerbaren Druckänderungselements umfasst.
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Durch das steuerbare Druckänderungselement zwischen der Gasdurchgangseinheit, die die erste Einlassöffnung aufweist, und der Patientenschnittstelleneinheit, die die Schnittstellen-Einlassöffnung aufweist, kann ein Druckunterschied zwischen der Gasdurchgangseinheit und der Patientenschnittstelleneinheit hergestellt werden. Auf diese Weise kann an der Gasdurchgangseinheit ein hoher Druck angelegt werden, wobei an der Patientenschnittstelleneinheit ein niedriger Druck angelegt ist. Dabei kann zum Beispiel eine Sauerstoffgasflasche oder eine Sauerstoffdruckversorgung mit der ersten Einlassöffnung verbunden werden. An der Gasdurchgangseinheit herrscht dann ein so hoher Druck, dass er zunächst für eine Einatmung durch einen Patienten nicht geeignet ist. Mittels des steuerbaren Druckänderungselementes wird dieser hohe Druck auf der Seite der Patientenschnittstelleneinheit so weit verringert, dass ein Patient, der durch die Patientenschnittstelleneinheit atmet, angenehm beatmet werden kann. Druckschwankungen auf Seiten der Gasdurchgangseinheit werden mittels des steuerbaren Druckänderungselementes ausgeglichen, sodass an der Patientenschnittstelleneinheit jeweils ein physiologisch sinnvoller Druck herrscht. Durch die Nutzung des Druckänderungselementes zwischen der Gasdurchgangseinheit und der Patientenschnittstelleneinheit kann damit eine beliebige Druckquelle für die Beatmung eines Patienten genutzt werden. So können zum Beispiel Wandversorgungseinheiten, die in dem ganzen Krankenhaus Druckluft bzw. unter Druck stehenden Sauerstoff bereitstellen, für die Beatmung des Patienten genutzt werden. Dabei kann eine assistierte bzw. mandatorische Beatmung erfolgen. Sogar Patienten, die eine große Unterstützung beim Atmen benötigen, können mittels der Erfindung mit hoher Performance und sicher beatmet werden.
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Weiter erlaubt die Erfindung, dass Patienten mobil mit dieser hohen Performance beatmet werden können, da bei einer Nutzung einer Druckluftflasche lediglich die Druckluftflasche mit dem Patientenbett mitgeführt werden muss. Im Gegensatz zum Stand der Technik ist es nun nicht mehr nötig, ein gesamtes, schweres Beatmungsgerät zu bewegen, das weiter eine kontinuierliche Stromversorgung benötigt. Im Gegensatz zu CPAP-Geräten bzw. Highflow-Geräten, sind nun auch Patienten mobil, die eine starke Unterstützung bei der Beatmung benötigen oder sogar mandatorisch beatmet werden müssen.
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Mittels der Erfindung wird damit bei einer hohen, vollwertigen Beatmungsperformance der gerätetechnische Aufwand minimal gehalten. Es lassen sich damit herkömmliche Gasquellen unabhängig von Beatmungsgeräten nutzen. Die Performance ist wie bei herkömmlichen Beatmungsgeräten, jedoch ist das erfindungsgemäße System kleiner, leichter, günstiger und einfacher zu bedienen.
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Vorteilhafterweise ist das Druckänderungselement ein Feinregelventil. An dem Feinregelventil fällt dabei ein Druck zwischen der Gasdurchgangseinheit und der Patientenschnittstelleneinheit ab. Falls kein Gasfluss vorhanden ist, entfällt der Druckabfall am Feinregelventil, sodass an der Leitung zur Maske, d.h. zwischen dem Feinregelventil und der ersten Einlassöffnung, ein hoher Druck entsteht. Sobald wieder Gas in Richtung Maske fließen kann, wird der hohe Druck schnell abgebaut. Damit kann eine Patientengefährdung in einem einfachen Fehlerfall ausgeschlossen werden. Alternativ kann das steuerbare Druckänderungselement als schneller Druckminder ausgebildet sein.
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Mit Vorteil umfasst die Patientenschnittstelleneinheit eine Schnittstellen-Auslassöffnung, die ein steuerbares Gasauslassventil aufweist und die fluidkommunizierend mit der Schnittstellen-Einlassöffnung verbunden ist.
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Zweckmäßigerweise ist die zweite Einlassöffnung am Gasleitungselement angeordnet. Dabei kann die zweite Einlassöffnung als Venturi-Düse ausgebildet sein.
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Mit Vorteil kann die zweite Einlassöffnung alternativ an der Gasdurchgangseinheit angeordnet sein. Damit kann eine zweite Hochdruckquelle an die Gasdurchgangseinheit angeschlossen werden. Wenn an der ersten und der zweiten Einlassöffnung verschiedene Gase oder Gasgemische eingeleitet werden, können die beiden Gase bzw. Gasgemische in der Gasdurchgangseinheit auf dem Weg zu der Auslassöffnung miteinander vermischt werden. Damit können physiologisch sinnvolle Gasgemische für den Patienten bereitgestellt werden.
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Vorteilhafterweise ist ein zweites steuerbares Druckänderungselement zwischen der zweiten Einlassöffnung und der Schnittstellen-Einlassöffnung vorgesehen und fluidkommunizierend verbunden.
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Weiter kann es zweckmäßig sein, eine Anfeuchtvorrichtung zwischen der Auslassöffnung und der Schnittstellen-Einlassöffnung anzuordnen. Durch das Anordnen der Anfeuchtvorrichtung im Gaspfad zwischen der Auslassöffnung und der Schnittstellen-Einlassöffnung kann trockene Luft aus Gasflaschen bzw. aus Wandversorgungseinheiten befeuchtet werden. Weiter kann dem Patienten physiologisch sinnvoll aufbereitete Atemluft zugeführt werden. Die Anfeuchtvorrichtung ist vorzugweise mit dem Gasleitungselement verbunden.
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Zwischen der Auslassöffnung und der Schnittstellen-Einlassöffnung kann mit Vorteil ein Gaskonzentrationssensor, vorzugsweise für Sauerstoff, angeordnet sein. Mit dem Gaskonzentrationssensor kann für bestimmte Gase, wie zum Beispiel Sauerstoff, eine Konzentration gemessen werden, die dann mittels der Steuerungseinheit und dem steuerbaren Druckänderungselement auf eine Konzentration eingestellt werden kann, die dem Patienten zugeführt werden soll.
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Weiter kann es zweckmäßig sein, einen Flusssensor zwischen der Auslassöffnung und der Schnittstellen-Einlassöffnung anzuordnen. Mit dem Flusssensor kann der Gasfluss zwischen der Auslassöffnung und der Schnittstellen-Einlassöffnung gemessen werden.
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Vorteilhafterweise ist die erste Einlassöffnung mit einer Sauerstoffdruckquelle verbunden. Weiter ist mit Vorteil die zweite Einlassöffnung mit einer Raumluftdruckquelle oder einer Raumluftquelle verbunden. Auf diese Weise kann Raumluft unter Druck mit Sauerstoff angereichert werden und dem Patienten zugeführt werden.
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Es zweckmäßig die Patientenschnittstelleneinheit als Maske, vorzugsweise als Nasenmaske, auszubilden. Auf diese Weise kann ein Patient bequem beatmet werden.
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Weiter ist vorteilhafterweise eine Nutzerschnittstelle zum Bedienen der Steuerungseinheit vorgesehen, die über eine Signalverbindung mit der Steuerungseinheit verbunden sein kann. Die Signalverbindung kann dabei kabelgebunden oder kabellos erfolgen.
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Mit Vorteil ist die Nutzerschnittstelle als Smartphone ausgebildet, auf der ein Steuerungsprogramm eine Eingabemaske für die einzustellenden Werte des Systems bereitstellt. Auf diese Weise kann auf einfache Weise eine Eingabemaske bereitgestellt werden, die von dem Personal oder auch von dem Patienten selbst unter Anleitung bedient werden kann. Anstatt eines Smartphones kann ein Tablet oder eine andere tragbare Recheneinheit als Nutzerschnittstelle verwendet werden. Ebenso kann ein einfacher Touchscreen als Nutzerschnittstelle verwendet werden.
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Zweckmäßigerweise ist ein Drucksensor an dem Patientenschnittstellenelement angeordnet. Die steuerbaren Druckänderungselemente können in diesem Fall von der Steuerungseinheit auf Basis der Signale des Drucksensors geregelt. Auf diese Weise kann das System zum Beatmen unabhängig vom Eingangsdruck an den Einlassöffnungen betrieben werden.
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Mit Vorteil kann das Gasleitungselement weiter einen freien Durchmesser zwischen 5 mm und 15 mm, vorzugsweise 10 mm, aufweisen. Durch die Regelung des Drucks mittels des Druckänderungselements kann ein Druckabfall, der durch den Durchmesser des Gasleitungselements zwischen der Auslassöffnung und der Schnittstellen-Einlassöffnung bewirkt wird, durch einen entsprechend höheren Druck an der Auslassöffnung ausgeglichen werden. Der Durchmesser des Gasleitungselements kann daher flexibel, insbesondere kleiner als im Stand der Technik, gewählt werden. Dadurch können dünnere Gasleitungselemente als im Stand der Technik genutzt werden, die flexibel und leicht sind. Einem Patienten wird die Mobilität durch die flexibleren, dünneren und damit leichteren Gasleitungen erleichtert.
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Die Erfindung wird im Folgenden anhand der beigefügten Zeichnungen mittels eines vorteilhaften Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigen:
- 1: eine schematische Darstellung eines Systems zum Beatmen, das an zwei Wandversorgungsgasquellen angeschlossen ist;
- 2: eine schematische Darstellung eines Systems zum Beatmen mit einem Wandanschluss und einer Venturi-Düse; und
- 3: eine schematische Darstellung eines steuerbaren Exspirationsventils.
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Im Folgenden wird das System zum Beatmen in seiner Gesamtheit mit dem Referenzzeichen 1 gekennzeichnet.
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Das System 1 umfasst eine Gasdurchgangseinheit 2, eine Patientenschnittstelleneinheit 3 sowie ein Gasleitungselement 4. Das Gasleitungselement 4 verbindet dabei eine Auslassöffnung 9 der Gasdurchgangseinheit 2 mit einer Schnittstellen-Einlassöffnung 10 der Patientenschnittstelleneinheit 3 fluidkommunizierend.
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Die Gasdurchgangseinheit 2 umfasst weiter eine erste Einlassöffnung 6 sowie eine zweite Einlassöffnung 8. Die erste und zweite Einlassöffnung 6, 8 sind fluidkommunizierend mit der Auslassöffnung 9 verbunden. Zwischen der ersten Einlassöffnung 6 und der Auslassöffnung 9 ist dabei ein erstes steuerbares Druckänderungselement 5 angeordnet. Das steuerbare Druckänderungselement 5 kann als schneller Druckminderer oder als schnelles Feinregelventil ausgebildet sein. Das erste steuerbare Druckänderungselement 5 ändert einen hohen Druck an der ersten Einlassöffnung 6 in einen Druck an der Auslassöffnung 9, der niedriger ist als an der ersten Einlassöffnung 6.
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Weiter ist zwischen der zweiten Einlassöffnung 8 und der Auslassöffnung 9 ein zweites steuerbares Druckänderungselement 11 angeordnet. Das zweite steuerbare Druckänderungselement 11 ändert einen hohen Druck an der zweiten Einlassöffnung 8 in einen Druck an der Auslassöffnung 9, der niedriger ist als an der zweiten Einlassöffnung 8.
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An die erste und zweite Einlassöffnung 6, 8 kann daher jeweils eine Hochdruckgasquelle 12, 13 angeschlossen werden. Diese Hochdruckgasquelle ist in 1 als Sauerstoffdruckquelle 12 an der ersten Einlassöffnung 6 verbunden und als Luftdruckquelle 13 mit der zweiten Einlassöffnung 8 verbunden.
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Durch die steuerbaren Druckänderungselemente 5, 11 werden die hohen Drücke an der ersten und zweiten Einlassöffnung 6, 8 in einen physiologisch sinnvollen Druck umgewandelt. Dieser physiologisch sinnvolle Druck wird dann über die Auslassöffnung 9 und dem Gasleitungselement 4 an die Patientenschnittstelleneinheit 3 angelegt. Druckschwankungen oder Abfälle im Druck werden durch die steuerbaren Druckänderungselemente 5, 11 ausgeregelt, sodass an der Auslassöffnung 9 immer der gleiche Druck bzw. immer ein physiologisch sinnvoller Druck angelegt wird, der dann an die Patientenschnittstelleneinheit 3 weitergeleitet wird. Auf diese Weise kann mit einfachen Mitteln eine vollwertige Beatmung gewährleistet werden.
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Weiter kann mittels der steuerbaren Druckänderungselemente 5, 11 der Druck an der Auslassöffnung 9, d.h. an der Patientenschnittstelleneinheit 3 verändert werden. Auf diese Weise können hohe Drücke für eine Inspirationsphase und niedrige Drücke für eine Exspirationsphase am Patienten genutzt werden. Solange ein Mindestdruck an den Einlassöffnungen 6, 8 besteht, kann mittels der steuerbaren Druckänderungselemente 5, 11 eine Beatmung eines Patienten stattfinden.
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Die Schnittstelle zum Patienten wird über die Patientenschnittstelleneinheit 3 hergestellt. Die Patientenschnittstelleneinheit 3 umfasst eine Maske 14, die auf das Gesicht des Patienten gelegt wird und zumindest die Nase des Patienten umschließt. Alternativ kann die Maske 14 zumindest den Mund des Patienten umschließen.
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Weiter umfasst die Patientenschnittstelleneinheit 3 ein steuerbares Exspirationsventil 15. Das Exspirationsventil 15 ist dabei an der Maske 14 angeordnet.
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Es weist gemäß 3 einen Antrieb 24 auf, der auf eine Steuerdruckkammer 30 wirkt, wobei eine Wand der Steuerdruckkammer 30 auf eine Ventilöffnung 32 des Exspirationsventils 15 wirkt.
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Der Antrieb 24 des Exspirationsventils 15 ist eine Piezo-Pumpe, die in zwei Richtungen durchströmbar ist. Die Piezo-Pumpe weist eine Pumpenkammer 26 mit einer Pumpöffnung 27 auf. Eine Wand der Pumpenkammer 26 ist als Membran 25 ausgestaltet, auf die ein oszillierendes Piezo-Element wirkt. Die Oszillation kann mittels eines steuerbaren Wechselstroms bewirkt werden. In der vorliegenden Ausführungsform hat der Wechselstrom eine Frequenz von ca. 25 kHz.
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Die Pumpöffnung 27 ist an einer Pumpleitung 31 mit zwei Endöffnungen 28, 29 angeordnet. Eine erste Endöffnung 28 ist an der Steuerdruckkammer 30 angeordnet. Eine zweite Endöffnung 29 ist fluidkommunizierend mit der Umgebung verbunden. Wenn der Antrieb 24 eingeschaltet wird, bewirkt die Oszillation des Piezo-Elementes eine Schwingung der Membran 25. Dadurch wird das Volumen der Pumpenkammer 26 oszillierend vergrößert und verkleinert. Bei der Verkleinerung der Pumpenkammer 26 wird aus der Pumpöffnung 27 Fluid mit geradliniger Strömung ausgestoßen. Dabei bewirkt das aus der Pumpöffnung 27 ausströmende Fluid eine gerichtete Strömung in der Pumpleitung 31, die in die Steuerkammer 30 gerichtet ist. Wenn der Antrieb 24 ausgeschaltet ist, ist keine gerichtete Strömung in der Pumpleitung 31 vorhanden, so dass die Steuerdruckkammer 30 über die Pumpleitung 31 mit der Umgebung derart verbunden ist, dass ein Druckausgleich zwischen der Steuerdruckkammer 30 und Umgebung stattfinden kann.
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Das System 1 weist weiter eine Steuerungseinheit 7 auf, die über Signalverbindungen 22 mit den steuerbaren Druckänderungselementen 5, 11 und dem Exspirationsventil 15 verbunden ist. Über die Signalleitungen 22 kann die Steuerungseinheit 7 die steuerbaren Druckänderungselemente 5, 11 sowie das Exspirationsventil 15 steuern.
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Die Steuerungseinheit 7 kann mittels einer Nutzerschnittstelle 16 bedient werden. Über die Nutzerschnittstelle 16 können Nutzer Parameter an die Steuerungseinheit 7 übermitteln. Diese Parameter können zum Beispiel Sollwerte oder Grenzwerte für beatmungsrelevante Größen sein. Die Nutzerschnittstelle 16 kann dabei als Smartphone oder als Tablet ausgebildet sein. In weiteren Alternativen kann die Nutzerschnittstelle 16 als Touchscreen oder ein anderes geeignetes Gerät ausgebildet sein.
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Eine als Smartphone oder Tablet ausgebildete Nutzerschnittstelle 16 kann von dem Pflegepersonal mitgeführt werden. Ein Computer-Programm auf dem Smartphone bzw. dem Tablet übernimmt dabei die Kommunikation mit der Steuerungseinheit 7. Das Pflegepersonal kann damit mit einer Nutzerschnittstelle 16 auch mehrere Systeme zum Beatmen 1 ansteuern, indem das Computer-Programm eindeutig einem bestimmten System 1 zugeordnete Kommunikationssignale mit jedem System 1 austauscht. Weiter können die Systeme 1 mit der als Smartphone oder Tablet ausgebildeten Nutzerschnittstelle 16 aus der Ferne gesteuert werden.
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Weiter wird einem Patienten ermöglicht, Feinjustierungen mittels der Nutzerschnittstelle 16 durchzuführen, wenn er mehr oder weniger Unterstützung beim Atmen durch das System 1 benötigt.
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Das Gasleitungselement 4 kann weiter ein Anfeuchtmodul 21 aufweisen, das die zu der Patientenschnittstelleneinheit 3 geführte Atemluft befeuchtet. Der Grund liegt darin, dass die aus den Wandversorgungen oder Gasflaschen entnommene Luft in der Regel sehr trocken ist und für Patienten damit nicht geeignet ist. Eine Anfeuchtung ist daher nötig, um eine physiologisch sinnvolle Luftfeuchtigkeit in der Atemluft herzustellen, die zu dem Patienten geführt wird.
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Weiter umfasst das Gasleitungselement 4 einen Gaskonzentrationssensor 18. Der Gaskonzentrationssensor 18 ist in dieser Ausführungsform zur Bestimmung von Sauerstoff ausgebildet. Damit kann die Sauerstoffkonzentration in der zu der Patientenschnittstelleneinheit 3 zugeführten Atemluft gemessen werden. Der Gassensor 18 übermittelt die Messdaten an die Steuerungseinheit 7, die daraufhin prüft, ob die gemessene Sauerstoffkonzentration der gewünschten Sauerstoffkonzentration entspricht. Bei Abweichungen ermittelt die Steuerungseinheit 7 wie die steuerbaren Druckänderungselemente 5, 11 eingestellt werden müssen, um eine gewünschte Gaskonzentration zu erhalten. Die kann alternativ über einen Regelkreis geschehen. Über die Signalleitungen 22 werden die steuerbaren Druckänderungselemente 5, 11 dann in geeigneter Weise durch die Steuerungseinheit 7 angesteuert.
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Das Gasleitungselement 4 ist als Schlauch mit einem Durchmesser von 10 mm ausgebildet. Ein Schlauch mit diesem Durchmesser ist leichter und flexibler als die herkömmlichen Schläuche mit 18 mm Durchmesser. Ermöglicht wird der geringere Durchmesser durch die steuerbaren Druckänderungselemente 5, 11, die den durch den Schlauchdurchmesser verursachten Druckabfall durch einen entsprechend höheren Druck an der Auslassöffnung 9 der Gasdurchgangseinheit 2 berücksichtigen.
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Dabei ist weiter ein Drucksensor 23 an der Patientenschnittstelleneinheit 3 angeordnet, der den Druck an der Schnittstellen-Einlassöffnung 10 misst. Der Drucksensor 23 ist über eine Signalverbindung 22 mit der Steuerungseinheit 7 verbunden und übermittelt der Steuerungseinheit 7 die ermittelten Drucksignale. Mittels der Drucksignale kann die Steuerungseinheit 23 den Druckabfall in dem Gasleitungselement 4 mittels entsprechender Ansteuerung der steuerbaren Druckänderungselemente 5, 11 ausgleichen.
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Die Steuerungseinheit 7 umfasst weiter ein Energiequellenelement 17, das als Akkumulator ausgebildet sein kann. Damit kann die Steuerungseinheit unabhängig von einem Stromnetzwerk betrieben werden. Über eine Nutzerschnittstelle 16 kann die Steuerungseinheit 7 von einem Nutzer auf bestimmte Parameter eingestellt werden.
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In 2 ist eine alternative Ausführungsform des Systems 1 dargestellt. Gemäß 2 umfasst das System zum Beatmung 1 eine Gasdurchgangseinheit 2 mit einer ersten Einlassöffnung 6, die mit einer Sauerstoffdruckquelle 12 fluidkommunizierend verbunden ist. Weiter umfasst die Gasdurchgangseinheit 2 eine Auslassöffnung 9 die fluidkommunizierend mit der ersten Einlassöffnung 6 verbunden ist. Zwischen der ersten Einlassöffnung 6 und der Auslassöffnung 9 ist das erste steuerbare Druckänderungselement 5 angeordnet.
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An die Auslassöffnung 9 schließt sich ein Gasleitungselement 4 an, das die Gasdurchgangseinheit 2 mit der Patientenschnittstelleneinheit 3 fluidkommunizierend verbindet. Das Gasleitungselement 4 ist an der Patientenschnittstelleneinheit 3 dabei an eine Schnittstellen-Einlassöffnung 10 fluidkommunizierend angeschlossen.
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Das Gasleitungselement 4 umfasst weiter eine zweite Einlassöffnung 8 in Form einer Venturi-Düse. Durch den Gasstrom, der durch das Gasleitungselement 4 und durch die Venturi-Düse fließt, wird durch die zweite Einlassöffnung 8 Raumluft in das Gasleitungselement 4 gesogen. Dadurch entsteht eine Mischung aus Sauerstoff und Raumluft.
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Die Patientenschnittstelleneinheit 3 aus 2 ist entsprechend der Patientenschnittstelleneinheit 3 aus 1 aufgebaut.
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Weiter umfasst die Gasdurchgangseinheit 2 einen Flusssensor 19, der den Gasfluss zwischen dem ersten steuerbaren Druckänderungselement 5 und der Auslassöffnung 9 erfasst. Der Wert des Gasflusses wird an ein Anzeigeelement 20 übermittelt, das den Gasfluss anzeigt.
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Weiter wird das Signal des Flusssensors 19 an eine Steuerungseinheit 7 übermittelt. Mittels des Signals steuert die Steuerungseinheit 7 das erste steuerbare Druckänderungselement 5. Weiter kann die Steuerungseinheit 7 die Venturi-Düse und die zweite Einlassöffnung 8 überwachen und gegebenenfalls die Größe der zweiten Einlassöffnung 8 steuern. Auch das Exspirationsventil 15 kann durch die Steuerungseinheit 7 gesteuert werden.
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Auf diese Weise kann mittels einer kostengünstigen Hochdruckquelle eine vollwertige Beatmung mit hoher Performance für einen zu beatmenden Patienten durchgeführt werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- System
- 2
- Gasdurchgangseinheit
- 3
- Patientenschnittstelleneinheit
- 4
- Gasleitungselement
- 5
- erstes steuerbares Druckänderungselement
- 6
- erste Einlassöffnung
- 7
- Steuerungseinheit
- 8
- zweite Einlassöffnung
- 9
- Auslassöffnung
- 10
- Schnittstellen-Einlassöffnung
- 11
- zweites steuerbares Druckänderungselement
- 12
- Sauerstoffdruckquelle
- 13
- Luftdruckquelle
- 14
- Maske
- 15
- Exspirationsventil
- 16
- Nutzerschnittstelle
- 17
- Energiequellenelement
- 18
- Gaskonzentrationssensor
- 19
- Flusssensor
- 20
- Anzeigeelement
- 21
- Anfeuchtmodul
- 22
- Signalverbindung
- 23
- Drucksensor
- 24
- Antrieb
- 25
- Membran
- 26
- Pumpenkammer
- 27
- Pumpöffnung
- 28
- erste Endöffnung
- 29
- zweite Endöffnung
- 30
- Steuerdruckkammer
- 31
- Pumpleitung
- 32
- Ventilöffnung