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Die Erfindung betrifft eine Reduktionsmittellösung zur Verwendung in einem Abgasstrang eines Fahrzeugs. Die Reduktionsmittellösung dient der Reduktion von im Abgas einer Verbrennungskraftmaschine des Fahrzeugs enthaltenen Stickoxiden in einer Abgasnachbehandlungseinrichtung des Fahrzeugs. Die Reduktionsmittellösung enthält Wasser und in dem Wasser gelösten Harnstoff. Des Weiteren betrifft die Erfindung die Verwendung einer solchen Reduktionsmittellösung und ein Verfahren zum Herstellen einer Reduktionsmittellösung.
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Aus dem Stand der Technik der Abgasreinigung bei Fahrzeugen, insbesondere der Abgasnachbehandlung bei Kraftwagen wie etwa Nutzfahrzeugen oder Personenkraftwagen, ist es bekannt, eine wässrige Harnstofflösung in das Abgas einer Verbrennungskraftmaschine des Fahrzeugs einzubringen. Im heißen Abgas wird aus dem Harnstoff Ammoniak gebildet. Dieser Ammoniak wird dann in einer selektiven katalytischen Reduktionsreaktion in einem SCR-Katalysator (SCR = Selective Catalytic Reduction, selektive katalytische Reduktion) mit Stickoxiden aus dem Abgas zu Stickstoff und Wasser umgesetzt. Die Harnstofflösung muss hierbei sehr genau dosiert werden, um die gewünschte Reduktion der Stickoxide in allen Betriebszuständen zu erreichen. Es gibt daher Bestrebungen, die Wirksamkeit einer derartigen Reduktionsmittellösung im Hinblick auf die Verringerung des Stickoxidgehalts im Abgas zu verbessern.
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So beschreibt die
DE 10 2007 020 281 A1 ein System zur Nachbehandlung von Abgasen aus Verbrennungskraftmaschinen, bei welchem eine Lösung verwendet wird, welche Wasser, Harnstoff und wenigstens ein Tensid enthält.
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Die
DE 101 54 421 A1 beschreibt ein Verfahren zur Verminderung von Stickoxiden eines Abgases, bei welchem eine wässrige Harnstofflösung eingesetzt wird, welche einen Stoff zur Wärmeübertragung und Gefrierpunkterniedrigung umfasst.
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Die
DE 102 37 165 B4 beschreibt eine Vorrichtung zur Abgasbehandlung einer Verbrennungseinrichtung mit einer ersten Speichereinheit zum Speichern einer Harnstoff-Wasser-Lösung und mit einer Dosiervorrichtung zum Zudosieren eines Zusatzmittels zu der Harnstoff-Wasser-Lösung, welche sich in der ersten Speichereinheit befindet. Das zudosierte Zusatzmittel beeinflusst die Harnstoff-Wasser-Lösung in der Speichereinheit chemisch.
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Wünschenswert ist es weiterhin, bei der Verwendung der Reduktionsmittellösung im Abgasstrang insbesondere eines Personenkraftwagens einen möglichst geringen Verbrauch der Reduktionsmittellösung zu erreichen. Denn dann braucht ein Vorratsbehälter, in welchem die Reduktionsmittellösung bevorratet ist, nicht zwischen Serviceintervallen des Personenkraftwagens nachgefüllt zu werden. Es geht also darum, den hiermit verbundenen zusätzlichen Betriebsaufwand zu verringern.
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Des Weiteren lässt sich mit derzeitigen Abgasnachbehandlungssystemen zwar die Euro-6-Norm erreichen. Zur Erfüllung zukünftiger Normen ist jedoch bei einem Einsatz von derzeit erhältlichen Reduktionsmittellösungen eine wesentlich genauere Dosierung derselben erforderlich. Nachteilig ist hierbei, dass ungenaue Dosierungen eine zu groß bemessene Abgasnachbehandlungseinrichtung etwa in Form eines SCR-Katalysators erforderlich machen. Dies macht sich im Hinblick auf das Gewicht und die Kosten für das Fahrzeug negativ bemerkbar.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine Reduktionsmittellösung der eingangs genannten Art zu schaffen, mittels welcher sich in einem besonders großen Dosierbereich eine wirksame Reduktion von Stickoxiden erreichen lässt, sowie eine Verwendung einer solchen Reduktionsmittellösung und ein Verfahren zum Herstellen einer solchen Reduktionsmittellösung anzugeben.
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Diese Aufgabe wird durch eine Reduktionsmittellösung mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1, eine Verwendung mit den Merkmalen des Patentanspruchs 5 und ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs 6 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen mit zweckmäßigen Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Patentansprüchen angegeben.
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Die erfindungsgemäße Reduktionsmittellösung ist zur Verwendung in einem Abgasstrang eines Fahrzeugs, insbesondere eines Kraftwagens, vorgesehen. In dem Fahrzeug, beispielsweise in einem Nutzfahrzeug oder in einem Personenkraftwagen, dient die Reduktionsmittellösung einer Reduktion von Stickoxiden, welche im Abgas einer Verbrennungskraftmaschine des Fahrzeugs enthalten sind. Die Reduktion der Stickoxide findet in wenigstens einer Abgasnachbehandlungseinrichtung des Fahrzeugs statt. Die Reduktionsmittellösung enthält Wasser und in dem Wasser gelösten Harnstoff. Des Weiteren enthält die Reduktionsmittellösung wenigstens einen Stoff aus der Gruppe der Cumarine. Unter einem Stoff aus der Gruppe der Cumarine soll vorliegend eine Verbindung verstanden werden, welche das Strukturgerüst des Cumarins enthält. Stoffe aus der Gruppe der Cumarine umfassen also beispielsweise Cumarin, Isocumarin und/oder Derivate des Cumarins und/oder des Isocumarins.
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Überraschenderweise wurde festgestellt, dass das Vorhandensein bereits einer geringen Menge eines Stoffs aus der Gruppe der Cumarine in einer wässrigen Harnstofflösung zu einer Reduktionsmittellösung führt, welche im Hinblick auf die Dosierung toleranter ist. Mit anderen Worten wird das wirksame Dosisfenster der Reduktionsmittellösung signifikant größer. Entsprechend steigt die Toleranz gegenüber Fehldosierungen. Beispielsweise kann ein Zudosieren einer bestimmten Menge einer herkömmlichen, Wasser und Harnstoff, jedoch keinen Stoff aus der Gruppe der Cumarine enthaltenden Reduktionsmittellösung vorgesehen sein, um bei einem jeweiligen Stickoxidgehalt im Abgas ein Reduzieren der Stickoxide zu bewirken. Wird nun weniger von der den Stoff aus der Gruppe der Cumarine enthaltenden Reduktionsmittellösung in das Abgas eingebracht, als dies bei Verwendung der herkömmlichen Reduktionsmittellösung vorgesehen ist, so ergibt sich kaum ein Abfall der Wirksamkeit der Reduktionsmittellösung im Hinblick auf das Reduzieren der Stickoxide. Des Weiteren hat auch eine Überdosierung im Hinblick auf das Verringern des Gehalts an Stickoxiden im Abgas keine nachteiligen Auswirkungen. Dementsprechend lässt sich mit der Reduktionsmittellösung in einem besonders großen Dosierbereich eine wirksame Reduktion von Stickoxiden erreichen.
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Der wenigstens eine Stoff aus der Gruppe der Cumarine bewirkt hierbei, dass der Zerfall des Harnstoffs, also das Freisetzen von Ammoniak aus dem Harnstoff aufgrund einer Thermolyse beziehungsweise Hydrolyse bei höheren Temperaturen erfolgt, als bei einer Reduktionsmittellösung, welche nicht den wenigstens einen Stoff aus der Gruppe der Cumarine enthält. Des Weiteren erfolgen die Thermolyse und die Hydrolyse besonders rasch. Entsprechend kann der aus dem Harnstoff freigesetzte Ammoniak auf besonders effiziente Weise in der wenigstens einen Abgasnachbehandlungseinrichtung des Fahrzeugs, also etwa in dem SCR-Katalysator und/oder in einem SCR-beschichteten Partikelfilter, zum Einsatz kommen.
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Des Weiteren steigt die Wirksamkeit der Reduktionsmittellösung im Hinblick auf das Verringern des Gehalts an Stickoxiden im Abgas im Vergleich zu einer Reduktionsmittellösung, welche nicht den Stoff aus der Gruppe der Cumarine enthält. Hierbei kann eine Verbesserung der Wirksamkeit im Bereich von etwa 10% bis 15% erreicht werden. Durch das Vorsehen des wenigstens einen Stoffs aus der Gruppe der Cumarine in der Reduktionsmittellösung kann nämlich die Toleranz der katalytischen Reaktion signifikant erhöht werden. Entsprechend bewirkt auch eine Unterdosierung von beispielsweise bis zu 8% kaum mehr einen Abfall der Wirksamkeit beim Verringern des Gehalts an Stickoxiden im Abgas.
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Ein Minderverbrauch an Reduktionsmittellösung kann dadurch erreicht werden, dass Überdosierungen besonders leicht vermieden werden können. Es braucht nämlich kein Sicherheitszuschlag bei der Dosierung der Reduktionsmittellösung in das Abgas vorgenommen zu werden, da selbst eine Unterdosierung deutlich weniger problematisch ist als bei Verwendung einer Reduktionsmittellösung, welche nicht den wenigstens einen Stoff aus der Gruppe der Cumarine enthält. Das Vermeiden von Überdosierungen kann durch entsprechende Auslegung, insbesondere Programmierung, eines Steuergeräts erreicht werden, welches eine Dosiereinrichtung ansteuert, mittels welcher die Reduktionsmittellösung in das Abgas der Verbrennungskraftmaschine des Fahrzeugs eingebracht werden kann. Durch die Verwendung der den wenigstens einen Stoff aus der Gruppe der Cumarine enthaltenden Reduktionsmittellösung vereinfacht sich in vorteilhafter Weise die Dosierung der Reduktionsmittellösung, da weniger genau dosiert zu werden braucht.
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Des Weiteren wirkt die Zugabe des wenigstens einen Stoffs aus der Gruppe der Cumarine in die Reduktionsmittellösung einer Vergiftung der Abgasnachbehandlungseinrichtung entgegen. Es kann also in größerem Ausmaß verhindert werden, dass unerwünschte Produkte die Katalysatoroberfläche belegen und so die Wirksamkeit des Katalysators beziehungsweise der Abgasnachbehandlungseinrichtung beim Verringern des Gehalts an Stickoxiden im Abgas verringern. Dies führt zu einer erhöhten Lebensdauer der Abgasnachbehandlungseinrichtung.
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Auch braucht die Abgasnachbehandlungseinrichtung nicht zu groß dimensioniert zu werden, um die Belegung der Katalysatoroberfläche mit unerwünschten Produkten zu kompensieren oder bei einer Überdosierung einen Puffer bereitzustellen. Vielmehr kann die Abgasnachbehandlungseinrichtung, insbesondere der SCR-Katalysator, besonders klein und kompakt ausgelegt werden. Denn für die Reaktion des aus dem Harnstoff freigesetzten Ammoniaks mit den Stickoxiden aus dem Abgas wird eine geringere Oberfläche benötigt, als dies bei der Verwendung einer Reduktionsmittellösung der Fall ist, welche nicht den wenigstens einen Stoff aus der Gruppe der Cumarine enthält. Dies spart Gewicht, Kosten und Bauraum in dem entsprechend ausgelegten Fahrzeug.
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Bei dem wenigstens einen Stoff aus der Gruppe der Cumarine handelt es sich um aus Naturprodukten wie Pflanzen gewinnbare Substanzen. Daher lässt sich der wenigstens eine Stoff entsprechend kostengünstig bereitstellen. Wie auch der Harnstoff zersetzt sich jedoch der wenigstens eine Stoff aus der Gruppe der Cumarine im Abgas, insbesondere unter dem Einfluss der katalytischen Reaktion beziehungsweise während des Zerfalls des Harnstoffs. Wie auch der in der Reduktionsmittellösung enthaltene Harnstoff ist daher auch der wenigstens eine Stoff aus der Gruppe der Cumarine kein Katalysatorprodukt. Vielmehr wird der wenigstens eine Stoff verbraucht und hierbei insbesondere zu Kohlendioxid und Wasser umgesetzt.
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Bevorzugt enthält die Reduktionsmittellösung als den wenigstens einen Stoff 2H-1-Benzopyran-2-on. Beim Einsatz dieses Stoffs in der Reduktionsmittellösung wurden die oben genannten Vorteile in besonders weit gehendem Ausmaß beobachtet.
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Zum Erzielen der vorteilhaften Wirkungen des wenigstens einen Stoffs braucht dieser lediglich in einer vergleichsweise geringen Konzentration in der Reduktionsmittellösung vorhanden zu sein. Entsprechend enthält die Reduktionsmittellösung bevorzugt den wenigstens einen Stoff in einer Konzentration von etwa 10 mg/l bis 70 mg/l. Insbesondere kann die Konzentration des wenigstens einen Stoffs aus der Gruppe der Cumarine in der Reduktionsmittellösung etwa 16 mg bis etwa 20 mg betragen, beispielsweise etwa 18 mg/l. Dadurch lassen sich der mit der Gewinnung und der Zugabe des wenigstens einen Stoffs in die Reduktionsmittellösung verbundene Aufwand und die damit einhergehenden Kosten besonders gering halten.
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Die Reduktionsmittellösung kann zwischen 25% und 35% Harnstoff enthalten. Bevorzugt liegt der Gehalt des Harnstoffs in der Reduktionsmittellösung im Bereich zwischen 31% und 34%. Es kann also insbesondere einer Reduktionsmittellösung, welche unter dem Markennamen AdBlue® erhältlich ist, der wenigstens eine Stoff aus der Gruppe der Cumarine zugesetzt sein. Üblicherweise enthält nämlich diese Reduktionsmittellösung demineralisiertes Wasser und Harnstoff in einem Bereich von 31,8 Gewichtsprozent bis 33,2 Gewichtsprozent.
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Bei der erfindungsgemäßen Verwendung der erfindungsgemäßen Reduktionsmittellösung wird die Reduktionsmittellosung in einen Abgasstrang eines Fahrzeugs eingebracht. Ein Reduktionsmittel der Reduktionsmittellösung wird in wenigstens einer Abgasnachbehandlungseinrichtung des Fahrzeugs zum Reduzieren von im Abgas einer Verbrennungskraftmaschine des Fahrzeugs enthaltenen Stickoxiden eingesetzt. Als Abgasnachbehandlungseinrichtung kann hierbei beispielsweise ein SCR-Katalysator und/oder ein Partikelfilter, insbesondere Dieselpartikelfilter, zum Einsatz kommen, welcher mit einer SCR-Beschichtung versehen ist.
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Das erfindungsgemäße Verfahren zum Herstellen einer Reduktionsmittellösung zur Verwendung in einem Abgasstrang eines Fahrzeugs für eine Reduktion von im Abgas einer Verbrennungskraftmaschine des Fahrzeugs enthaltenen Stickoxiden in einer Abgasnachbehandlungseinrichtung des Fahrzeugs umfasst ein Lösen von Harnstoff in Wasser. Hierbei wird dem Wasser wenigstens ein Stoff aus der Gruppe der Cumarine zugegeben.
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Bevorzugt wird dem Wasser zunächst der wenigstens eine Stoff aus der Gruppe der Cumarine und anschließend der Harnstoff zugesetzt. Cumarin, Isocumarin und deren Derivate sind nämlich in Wasser vergleichsweise schlecht löslich. Dies gilt umso mehr, wenn das Wasser gelösten Harnstoff in hoher Konzentration enthält, wie dies bei Harnstoff-Wasser-Lösungen oder Reduktionsmittellösungen für die Abgasnachbehandlung üblich ist. Denn durch die Zugabe des Harnstoffs zu dem Wasser steigt die Viskosität der Lösung, und die Löslichkeit des wenigstens einen Stoffs aus der Gruppe der Cumarine sinkt im Vergleich zur Löslichkeit des wenigstens einen Stoffs in demineralisiertem Wasser ohne Harnstoff.
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Bevorzugt wird dem demineralisierten Wasser der wenigstens eine Stoff, beispielsweise 2H-1-Benzopyran-2-on, zugesetzt, wobei das demineralisierte Wasser eine Temperatur von etwa 29°C aufweist. Bei dieser Temperatur ist nämlich die Löslichkeit des wenigstens einen Stoffs aus der Gruppe der Cumarine in dem Wasser besonders hoch.
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Jedoch wurden auch in einem Temperaturbereich des Wassers zwischen 15°C und 45°C brauchbare Löslichkeiten des wenigstens einen Stoffs in dem Wasser beobachtet.
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Bevorzugt wird in dem Wasser vor der Zugabe des Harnstoffs eine Konzentration des wenigstens einen Stoffs von 15 mg/l bis 100 mg/l eingestellt. Besonders gute Ergebnisse in Bezug auf die Erhöhung der Toleranz bei der Dosierung der Reduktionsmittellösung in das Abgas wurden beobachtet, wenn in dem Wasser eine Konzentration des wenigstens einen Stoffs von etwa 27 mg/l eingestellt wird. Nach der anschließenden Zugabe des Harnstoffs zu dem Wasser, in welchem der wenigstens eine Stoff gelöst ist, ergibt sich entsprechend eine geringere Konzentration des wenigstens einen Stoffs in der Reduktionsmittellösung.
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Die für die erfindungsgemäße Reduktionsmittellösung beschriebenen Vorteile und bevorzugten Ausführungsformen gelten auch für die erfindungsgemäße Verwendung und das erfindungsgemäße Verfahren und umgekehrt.
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Die vorstehend in der Beschreibung genannten Merkmale und Merkmalskombinationen sowie die nachfolgend in der Figurenbeschreibung genannten und/oder in den Figuren alleine gezeigten Merkmale und Merkmalskombinationen sind nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen. Es sind somit auch Ausführungen als von der Erfindung umfasst und offenbart anzusehen, die in den Figuren nicht explizit gezeigt oder erläutert sind, jedoch durch separierte Merkmalskombinationen aus den erläuterten Ausführungen hervorgehen und erzeugbar sind. Es sind somit auch Ausführungen und Merkmalskombinationen als offenbart anzusehen, die nicht alle Merkmale eines ursprünglich formulierten unabhängigen Anspruchs aufweisen.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen, der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsformen sowie anhand der Zeichnungen. Dabei zeigen:
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1 schematisch einen Abgasstrang eines Fahrzeugs, in welchem ein SCR-Katalysator angeordnet ist, wobei dem SCR-Katalysator eine Dosiereinrichtung zum Einbringen einer wässrigen Harnstofflösung vorgeschaltet ist; und
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2 ein Ablaufdiagramm, anhand dessen die Herstellung der wässrigen Harnstofflösung veranschaulicht wird.
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Von einer Abgasanlage 10 eines Fahrzeugs wie etwa eines Personenkraftwagens oder eines Nutzfahrzeugs ist in 1 schematisch ein Abgasstrang 12 gezeigt. In dem Abgasstrang 12 kann ein Oxidationskatalysator 14 angeordnet sein. Im Betrieb einer (nicht gezeigten) Verbrennungskraftmaschine des Fahrzeugs wird das von der Verbrennungskraftmaschine kommende Abgas, welches in 1 durch einen Pfeil 16 veranschaulicht ist, vorliegend zunächst dem Oxidationskatalysator 14 zugeführt. Anschließend wird über eine Dosiereinrichtung 18 eine Reduktionsmittellösung in Form einer wässrigen Harnstofflösung 20 in das Abgas eingebracht. Die wässrige Harnstofflösung 20 ist in einem in dem Fahrzeug angeordneten Vorratsbehälter 22 bevorratet. Über eine Leitung 24, in welcher eine (nicht gezeigte) Pumpeinrichtung angeordnet ist, wird die Harnstofflösung 20 zu der Dosiereinrichtung 18 gefördert. Zum Dosieren der Harnstofflösung 20 in das Abgas weist das Fahrzeug ein Steuergerät 26 auf, welches die Dosiereinrichtung 18 entsprechend ansteuert.
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Im heißen Abgas wird aus dem Harnstoff der Harnstofflösung 20 Ammoniak gebildet. Dieser wird in einer Abgasnachbehandlungseinrichtung wie etwa in einem SCR-Katalysator 28 in einer selektiven katalytischen Reduktionsreaktion mit Stickoxiden aus dem Abgas zu Stickstoff und Wasser umgesetzt. Dem SCR-Katalysator kann ein Partikelfilter 30 beziehungsweise ein SCR-beschichteter Partikelfilter 30 vorgeschaltet sein.
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Vorliegend enthält die Harnstofflösung 20 neben demineralisiertem Wasser und dem Harnstoff wenigstens einen Stoff aus der Gruppe der Cumarine. Beispielsweise kann der Harnstofflösung 20 Cumarin, also 2H-1-Benzopyran-2-on zugesetzt sein. Die Zugabe eines solchen Stoffs aus der Gruppe der Cumarine zu der wässrigen Harnstofflösung 20 bewirkt eine signifikante Vergrößerung eines Dosisfensters, in welchem die Harnstofflösung 20 in das Abgas eingebracht, also dem Abgas zudosiert werden kann und in welchem der aus der Harnstofflösung 20 freigesetzte Ammoniak eine Verringerung des Gehalts von Stickoxiden in dem Abgas bewirkt. Dies liegt daran, dass die Zugabe etwa des 2H-1-Benzopyran-2-ons zu der Harnstofflösung 20 den Zerfall des Harnstoffs zu höheren Temperaturen hin verschiebt. Der Ammoniak steht also in demjenigen Temperaturbereich für die Umsetzung in dem SCR-Katalysator 28 beziehungsweise in dem SCR-beschichteten Partikelfilter 30 zur Verfügung, in welchem ein besonders weit gehender Umsatz der Stickoxide mit dem Ammoniak vorliegt. Die Toleranz der Harnstofflösung 20 gegenüber Fehldosierungen steigt also, beziehungsweise sinkt die Empfindlichkeit der Harnstofflösung 20 gegenüber Fehldosierungen.
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Anhand von 2 soll ein Verfahren zur Herstellung der Harnstofflösung 20 veranschaulicht werden. Zunächst wird in einem Schritt 32 demineralisiertes Wasser bereitgestellt. Anschließend wird vorzugsweise das Wasser in einem Schritt 34 auf eine Temperatur von 29°C gebracht. Daraufhin erfolgt ein Zugeben 36 des wenigstens einen Stoffs aus der Gruppe der Cumarine, beispielsweise von 2H-1-Benzopyran-2-on, zu dem Wasser. Dem demineralisierten Wasser wird also beispielsweise 2H-1-Benzopyran-2-on zugesetzt. Hierbei wird bevorzugt eine Konzentration des 2H-1-Benzopyran-2-ons von etwa 27 mg/l eingestellt. Nach dem vollständigen Lösen dieses Stoffs aus der Gruppe der Cumarine in dem Wasser wird in einem weiteren Schritt 38 der Harnstoff zugegeben und in dem Wasser aufgelöst.
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Die hierdurch erhältliche Harnstofflösung 20 kann beispielsweise 32,5 Gewichtsprozent hochreinen Harnstoff und 67,5 Gewichtsprozent demineralisiertes Wasser enthalten. Der Anteil des Harnstoffs in der Harnstofflösung 20 kann insbesondere zwischen 31,8 Gewichtsprozent und 33,2 Gewichtsprozent liegen, wie dies bei einer im Handel unter dem Markennamen AdBlue® erhältlichen Harnstofflösung der Fall ist.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Abgasanlage
- 12
- Abgasstrang
- 14
- Oxidationskatalysator
- 16
- Pfeil
- 18
- Dosiereinrichtung
- 20
- Harnstofflösung
- 22
- Vorratsbehälter
- 24
- Leitung
- 26
- Steuergerät
- 28
- SCR-Katalysator
- 30
- Partikelfilter
- 32
- Schritt
- 34
- Schritt
- 36
- Zugeben
- 38
- Schritt
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102007020281 A1 [0003]
- DE 10154421 A1 [0004]
- DE 10237165 B4 [0005]
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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