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Die Erfindung betrifft eine Bremsvorrichtung für ein Fahrzeug mit einem Bremspedal zur Betätigung einer Betriebsbremse und einem Betätigungselement zur Aktivierung und Deaktivierung einer Feststellbremse.
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Aus der
EP 2 379 386 B1 ist eine Betätigungseinrichtung für eine Parkbremse eines Fahrzeuges, insbesondere eines Nutzfahrzeuges, mit einer für den Fahrbetrieb vorgesehenen Betriebsbremse und der zum Feststellen des Fahrzeuges vorgesehenen Parkbremse bekannt. Mittels der Parkbremse ist eine erste Bremswirkung für dieses Fahrzeug unabhängig von einem Bremsvorgang der Betriebsbremse erzeugbar, wobei die Betätigungseinrichtung einen ersten Schaltzustand aufweist, in dem die Parkbremse gelöst ist. Im Fall der gelösten Parkbremse ist die erste Bremswirkung nicht bereitstellbar. Die Betätigungseinrichtung weist einen zweiten Schaltzustand auf, in dem die Parkbremse eingelegt ist, wobei im Fall der eingelegten Parkbremse die erste Bremswirkung der Parkbremse bereitstellbar ist. Die Betätigungseinrichtung weist ein manuell betätigbares Bedienelement zur Bedienung der Parkbremse auf, wobei das Bedienelement mehrere Auslenkpositionen aufweist. Die Betätigungseinrichtung ist in einer ersten Auslenkposition im Fall der gelösten Parkbremse in den zweiten Schaltzustand schaltbar und die Betätigungseinrichtung ist im Fall der eingelegten Parkbremse in den ersten Schaltzustand schaltbar. Die Betätigungseinrichtung ist in einen weiteren Schaltzustand schaltbar.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine gegenüber dem Stand der Technik verbesserte Bremsvorrichtung für ein Fahrzeug anzugeben.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die in Anspruch 1 angegebenen Merkmale gelöst.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Eine Bremsvorrichtung für ein Fahrzeug umfasst ein Bremspedal zur Betätigung einer Betriebsbremse und ein Betätigungselement zur Aktivierung und Deaktivierung einer Feststellbremse. Erfindungsgemäß ist ein weiteres Betätigungselement vorgesehen, welches mit einer Betriebsbremse einer Zugmaschine des Fahrzeuges, einer Feststellbremse der Zugmaschine und/oder einer Betriebsbremse eines Anhängers oder Aufliegers des Fahrzeuges zur Verzögerung desselben gekoppelt ist.
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Ein solches weiteres Betätigungselement bietet einem Fahrer des Fahrzeuges eine optimale Nutzung der dem Fahrzeug zur Verfügung stehenden Bremswirkung, wodurch eine bestmögliche Fahrzeugstabilität erzielbar ist.
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Mittels des weiteren Betätigungselementes kann die Verkehrssicherheit wesentlich erhöht werden, da das Fahrzeug beispielsweise bei einem Ausfall des Bremspedales und/oder einem Systemfehler der Betriebsbremse mittels des weiteren Betätigungselementes sicher verzögerbar und in den Stillstand überführbar ist.
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Die Verzögerung des Fahrzeuges mittels des weiteren Betätigungselementes kann in besonders vorteilhafter Weise durch eine flexible Nutzung der Betriebsbremse, welche mit einem Antiblockiersystem unterstützt ist, im Zugfahrzeug und im Anhänger oder Auflieger und der nicht vom Antiblockiersystem unterstützten Feststellbremse individuell auf eine Fahrzeugkonfiguration, einen Fahrzeugzustand und gesetzliche Anforderungen abgestimmt werden.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden anhand von Zeichnungen näher erläutert.
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Dabei zeigen:
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1 schematisch ein erstes Diagramm mit einem ersten Ausführungsbeispiel einer Bremsvorrichtung eines Fahrzeuges,
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2 schematisch ein zweites Diagramm mit einem zweiten Ausführungsbeispiel der Bremsvorrichtung des Fahrzeuges,
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3 schematisch ein drittes Diagramm mit einem dritten Ausführungsbeispiel der Bremsvorrichtung des Fahrzeuges,
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4 schematisch ein viertes Diagramm mit einem vierten Ausführungsbeispiel der Bremsvorrichtung des Fahrzeuges,
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5 schematisch ein fünftes Diagramm mit einem fünften Ausführungsbeispiel der Bremsvorrichtung des Fahrzeuges und
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6 schematisch ein sechstes Diagramm mit einem sechsten Ausführungsbeispiel der Bremsvorrichtung des Fahrzeuges.
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Einander entsprechende Teile sind in allen Figuren mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
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1 zeigt ein erstes Diagramm, wobei auf der Abszisse ein Hebelweg H eines als Betätigungshebel ausgeführten weiteren Betätigungselementes 1 einer Bremsvorrichtung eines aus einer Zugmaschine und einem Anhänger oder Auflieger bestehenden Fahrzeuges abgetragen ist. Auf der Ordinate ist eine Bremswirkung B abgetragen.
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Die Bremsvorrichtung des Fahrzeuges umfasst ein Bremspedal zur Betätigung einer Betriebsbremse, ein Betätigungselement zur Aktivierung und Deaktivierung einer Feststellbremse und das weitere Betätigungselement 1.
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Mittels des weiteren Betätigungselementes 1 werden Bremsfunktionen der Betriebsbremse B1 des Zugfahrzeuges, der Feststellbremse FB des Zugfahrzeuges und der Betriebsbremse B2 des Anhängers oder Aufliegers beliebig in Kombination über die dargestellten Kennlinien ermöglicht.
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Das weitere Betätigungselement 1 kann zur Verzögerung des Fahrzeuges genutzt werden, wenn das Bremspedal, beispielsweise aufgrund einer fehlerhaften Mechanik, nicht verwendet werden kann oder die über das Bremspedal aufzubringende Bremswirkung B, beispielsweise durch einen Systemfehler, in einer Fahrsituation nicht ausreichend ist.
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Die Verzögerung des Fahrzeuges mittels des weiteren Betätigungselementes 1 kann durch eine flexible Nutzung von der durch ein Antiblockiersystem unterstützten Betriebsbremse B1 im Zugfahrzeug und der Betriebsbremse B2 im Anhänger oder Auflieger und der nicht durch das Antiblockiersystem unterstützten Feststellbremse FB individuell auf eine Fahrzeugkonfiguration, einen Fahrzeugzustand und in Bezug auf gesetzliche Anforderungen abgestimmt werden. Mittels der Abstimmung wird ein Fahrer des Fahrzeuges durch die optimale Nutzung der im Fahrzeug zur Verfügung stehenden Bremswirkung B kombiniert mit einer bestmöglich erreichbaren Fahrzeugstabilität unterstützt.
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In einem ersten Ausführungsbeispiel gemäß 1 ist das weitere Betätigungselement 1 betätigt, wobei dieses angezogen wird.
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Insbesondere wird das Fahrzeug durch die Betätigung des Betätigungselementes 1 mittels der Betriebsbremse B1 der Zugmaschine und der Betriebsbremse B2 des Anhänger oder Aufliegers gebremst. Ist das Betätigungselement 1 in Bezug auf seinen Hebelweg H zur Hälfte betätigt, wird die Feststellbremse FB bei weiterer Betätigung des Betätigungselementes 1 hinzugeschaltet, um die Bremswirkung B zum Verzögern des Fahrzeuges zu verstärken.
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In einem in 2 gezeigten zweiten Diagramm, welches ein zweites Ausführungsbeispiel darstellt, ist das Fahrzeug durch Betätigen des Betätigungselementes 1 zunächst mittels der Betriebsbremse B2 des Anhängers oder Aufliegers verzögerbar.
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Ist das Betätigungselement 1 derart gezogen, dass dieses einen Hebelweg H von 80% zurückgelegt hat, wird bei weiterer Betätigung des Betätigungselementes 1 die Feststellbremse FB der Zugmaschine als Hilfsbremse hinzugeschaltet, so dass die Bremswirkung B der Bremsvorrichtung des Fahrzeuges verstärkt wird.
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Die Bremswirkung B der Betriebsbremse B1 der Zugmaschine beträgt in dem zweiten Ausführungsbeispiel bei vollständig angezogenem Betätigungselement 1 0.
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In einem dritten Ausführungsbeispiel gemäß 3 ist das Fahrzeug durch Anziehen des Betätigungselementes 1 mittels der Betriebsbremse B1 der Zugmaschine und mittels der Betriebsbremse B2 des Anhängers oder Aufliegers verzögerbar. Eine Aktivierung der Feststellbremse FB ist in dem dritten Ausführungsbeispiel nicht vorgesehen.
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4 zeigt ein viertes Ausführungsbeispiel, bei welchem sowohl die Betriebsbremse B2 des Anhängers oder Aufliegers als auch die Feststellbremse FB der Zugmaschine bei Betätigen des Betätigungselementes 1 aktivierbar sind. Dabei ist eine Bremswirkung B der Betriebsbremse B2 des Anhängers oder Aufliegers höher als eine Bremswirkung B der Feststellbremse FB nach Zurücklegen desselben Hebelweges H. Eine Bremswirkung B der Betriebsbremse B1 der Zugmaschine beträgt bei vollständig angezogenem Betätigungselement 1 0.
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Ein in 5 dargestelltes fünftes Ausführungsbeispiel sieht vor, dass bei Erreichen eines vorgegebenen Hebelweges H, um welchen des Betätigungselement 1 angezogen ist und die Bremswirkung B der Betriebsbremse B2 des Anhängers oder Aufliegers einen bestimmten Wert in Bezug auf die Bremswirkung B erreicht hat, die Betriebsbremse B1 der Zugmaschine hinzuschaltbar ist.
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Hat die Bremswirkung B der Betriebsbremse B2 des Anhängers oder Aufliegers einen vorgegebenen Wert, von beispielsweise 80%, erreicht, wird die Bremswirkung B der Betriebsbremse B2 des Anhängers oder Aufliegers nicht erhöht, wohingegen die Bremswirkung B der Betriebsbremse B1 der Zugmaschine bei einem Hebelweg H, von beispielsweise 70%, bis zu einem Hebelweg H von 100% auf einen Wert der Bremswirkung B der Betriebsbremse B2 des Anhängers oder Aufliegers erhöht wird.
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In 6 ist ein sechstes Ausführungsbeispiel einer Betätigung des Betätigungselementes 1 der Bremsvorrichtung des Fahrzeuges dargestellt.
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Bei Anziehen des Betätigungselementes 1 ist die Betriebsbremse B2 des Anhängers oder Aufliegers aktiviert, wobei bei Erreichen eines bestimmten Wertes der Bremswirkung B, von z. B. 80%, und einem zurückgelegten Hebelweg H, von beispielsweise 70%, die Feststellbremse FB der Zugmaschine hinzugeschaltet wird.
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Die Betriebsbremse B1 der Zugmaschine ist aktiviert, wobei ihre Bremswirkung B auch bei vollständig angezogenem Betätigungselement 1 0 beträgt.
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Denkbar ist auch, dass zusätzlich oder alternativ zur Nutzung der Betriebsbremse B1 der Zugmaschine, der Betriebsbremse B2 des Anhängers oder Aufliegers und/oder der Feststellbremse FB ein Retarder, d. h. eine verschleißfreie hydrodynamische oder elektrodynamische Dauerbremse, zuschaltbar ist.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Betätigungselement
- B
- Bremswirkung
- H
- Hebelweg
- B1
- Betriebsbremse
- B2
- Betriebsbremse
- FB
- Feststellbremse
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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