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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Reduktion der Belastung von Organismen mit elektromagnetischen Wechselfeldern (EMF) der im Oberbegriff des Anspruchs 1 angegebenen Art.
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Jeder elektrische Verbraucher mit 50 Hz und 230 Volt Stromversorgung sendet elektromagnetische Wechselfelder (EMF) aus. Diese EMF können in Wechselwirkung mit einem Organismus treten und ihn u. a. negativ beeinflussen. Bekannt für die negative Beeinflussung sind die EMF von W-LAN, DECT-Telefonen, Mobilfunkgeräten etc. Bei der sehr kontrovers geführten Diskussion um gesundheitliche Auswirkungen von elektromagnetischen Feldern und Wellen besteht leider oft die Neigung, dies von vornherein als unsinnig abzutun. Jedoch kann inzwischen eine biologische Wirksamkeit selbst schwacher Felder auf Grund der Vielzahl von Befunden kaum noch abgestritten werden. Auf Zellebene gibt es zahlreiche Veröffentlichungen, die neben oxidativem Stress auch DNA-Schäden bei kultivierten Zellen nachweisen konnten. Diese Veröffentlichungen umfassen u. a.:
- – Agarwal A et al. (2009): Effects of radiofrequency electromagnetic waves (RF-EMW) from cellular phones on human ejaculated semen: an in vitro Pilot study. Fertility and sterility 92: 13181325
- – Diem E et al. (2005): Non-thermal DNA breakage by mobile-phone radiation (1800 MHz) in human fibroblasts and in transformed GFSH-R17 rat granulosa cells in vitro. Mutation Research/Genetic Toxicology and Environmental Mutagenesis 583: 178–183.
- – Blank M and Goodman R (2009): Electromagnetic fields stress living cells. Pathophysiology 16: 71–78
- – Kundi M and Hutter HP (2009): Mobile phone base stations – Effects on wellbeing and health. Pathophysiology 16: 123–135).
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Sogenannte „Harmonizer” versuchen außerhalb der elektrisch-physikalischen Grundlagen Einfluss auf EMF-bestrahlte Lebewesen zu nehmen. Die Positiv-Wirkungen dieser Geräte sind jedoch umstritten, teilweise aber auf Zellebene nachweisbar.
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Aus den Druckschriften
DE19635913A1 ,
DE19618493A1 und
DE19713097A1 sind unterschiedliche Ausführungsformen der eingangs genannten Vorrichtung zur Reduktion der EMF-Belastung von Organismen bekannt. Über Jahre hinweg wurde in Feldversuchen eine positive Wirkung des Einsatzes dieser bekannten Vorrichtung, die im Wesentlichen einer Mehrkammersystem mit unterschiedlichen Kristallmaterialfüllungen ist, zur Reduktion der EMF-Belastung von Organismen auf das subjektive Wohlbefinden von Probanden festgestellt, die EMF-Belastungen unterschiedlicher Genese ausgesetzt worden sind. Es liegt deshalb die Vermutung nahe, dass die EMF-Belastung von Organismen durch die bekannte Vorrichtung reduziert wird. Ein stichfester wissenschaftlicher Beleg für die positive Wirkung der bekannten Vorrichtung liegt nicht vor.
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In den genannten drei Druckschriften kommt die Vermutung zum Ausdruck, dass es in der bekannten rohrförmigen Vorrichtung bei einendiger Beaufschlagung mit einem hochfrequenten elektromagnetischen Wechselfeld (EMF) aufgrund einer Resonanzwirkung in eine niederfrequente Schwingung umgesetzt wird, die die rohrförmige Vorrichtung am zu einem Probanden gerichteten anderen Ende für Zellen eines Organismus gewissermaßen unschädlich gemacht, verlässt. Es ist deshalb auch die Rede davon, dass es sich bei der in Rede stehenden Vorrichtung um einen Resonator, nämlich einen Mehrkammer-Hohlraum-Resonator (MHR) handelt.
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Es besteht ein Bedarf, die Reduktion der EMF-Belastung von Organismen der eingangs genannten Vorrichtung dahingehend zu optimieren, dass ein objektiver, wissenschaftlicher Nachweis der Reduzierung der EMF-Belastung von Organismen zumindest auf Zellebene geführt werden kann.
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Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht deshalb darin, den eingangs genannten Mehrkammer-Hohlraumresonator derart weiterzubilden, dass die mit ihm erzielbare, subjektiv feststellbare Reduzierung der EMF-Belastung von Organismen soweit optimiert wird, dass ein objektiver, wissenschaftlicher Nachweis der Reduzierung der EMF-Belastung von Organismen zumindest auf Zellebene geführt werden kann.
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Gelöst wird diese Aufgabe durch die Merkmale des Anspruchs 1. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Die Erfindung schafft demnach eine Vorrichtung zur Reduktion der Belastung von Organismen mit elektromagnetischen Wechselfeldern (EMF), aufweisend ein Rohr aus elektrisch leitendem Material, das axial in mit Quarzgranulat bzw. -sand befüllte, zentral im Rohr angeordnete Kammern unterteilt ist, die zentral zwischen an die Rohrenden angrenzenden Rohrvolumina zu liegen kommen, die von der Füllung der Kammern unterschiedliches Quarzmaterial enthalten, wobei das eine Rohrende zur Beaufschlagung mit den elektromagnetischen Wechselfeldern bestimmt ist, während das andere Rohrende dazu bestimmt ist, auf die Organismen gerichtet zu werden, wobei das Quarzmaterial an den beiden Rohrenden unterschiedliche Korngröße und unterschiedliche Korngrößenpopulation aufweist, und wobei das zu den elektromagnetischen Wechselfeldern gerichtete Rohrende zumindest ein Magnetelement und/oder zumindest ein Kupferelement umfasst.
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Zusätzlich zu den eingangs genannten gattungsgemäßen Vorrichtungen umfasst die erfindungsgemäße Vorrichtung an beiden Enden des rohrförmigen Gehäuses Quarzgranulate vorzugsweiser unterschiedlicher Korngröße sowie Korngrößenpopulation und am zum EMF gerichteten Ende ein Magnetelement, vorzugsweise umfassend einen Stabmagneten und/oder nano-beschichtete Kupfermaterialien. In Experimenten hat sich herausgestellt, dass beide zusätzlichen Elemente entscheidend zur Wirkungsstärke der Vorrichtung beitragen.
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Der dargestellte Versuchsaufbau, die erläuterte Versuchsdurchführung und die damit gewonnen Ergebnisse entsprechen inhaltlich dem eingangs des Gutachtens.
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Die überraschend starke Wirksamkeit der erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Reduktion der EMF-Belastung konnte auf Zellebene nachgewiesen werden. Die Versuchsdurchführung und die Ergebnisse der versuchen, die Grundlage des Gutachtens bilden, sind nachfolgend im Zeichnungsteil der Beschreibung dargelegt. Im Einzelnen konnte durch Einsatz der erfindungsgemäßen Vorrichtung (in Gestalt der ersten und zweiten Ausführungsform der nachfolgend im Zeichnungsteil der Beschreibung erläuterten Vorrichtung) reduzierten die Zellwirkung der elektromagnetischen Wechselfelder des DECT-Telefons Gigaset 4010 Classic um mehr als die Hälfte reduziert werden. Durch die Verwendung von zwei gekreuzt in Peilrichtung auf die Zellen gerichteten Vorrichtungen in 30 cm Abstand zu den Zellen wurden die zellulären Auswirkungen der elektromagnetischen Wechselfelder des DECT-Telefons sogar vollständig neutralisiert.
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Weitere Ausführungsformen der Erfindung sehen vorteilhafterweise vor, dass das Magnetelement ein Stabmagnet, Magnetring oder ein Magnetröhrchen ist,
- – das Kupferelement aus dünnem Draht besteht, der als Drahtspule konfiguriert ist,
- – die Oberfläche des Kupferelements nanobeschichtet ist,
- – das Kupferelement eine Nanomehrfachbeschichtung aus unterschiedlichen CO2-haltigen Materialien (vgl. Materialien wie in etwa „Graphen”) bevorzugt mit zusätzlichen Metallanteilen aufweist,
- – das Kupferelement unmittelbar am zu den elektromagnetischen Wechselfelderern gerichteten Rohrende und das Magnetelement dem Kupferelement nachgeschaltet zu liegen kommt,
- – die Kammern des Rohrs durch Metallblechwände voneinander getrennt sind, bevorzugt aus Kupfer, Eisen, Zink oder Aluminium bestehen,
- – bevorzugt zwei oder drei Kammern vorgesehen sind,
- – die Kammern mit Quarzsand und/oder Quarzsand-Mischungen sowie bevorzugt zusätzlich mit einzelnen Kristall- und/oder Rosenquarz-Steinchen-Bestandteilen, bevorzugt unterschiedlicher Größe befüllt sind, und
- – die zentrale Kammer durch eine Trennwand aus kohlestoffhaltigem Material, bevorzugt bestehend aus Steinkohle/Kohle/Asche/Pottasche in zwei gleich große Teilkammern unterteilt ist.
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Ferner betrifft die vorliegende Erfindung ein System zur Reduktion der Belastung von Organismen mit elektromagnetischen Wechselfeldern (EMF), aufweisend mehrere in einem Bündel zusammengefasste erfindungsgemäß Vorrichtungen, die wie vorstehend angeführt aufgebaut sind.
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Bevorzugte Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Systems sehen vor, dass
- – die Vorrichtungsrohre im Bündel koaxial ausgerichtet, im Wesentlichen aneinander anliegend angeordnet sind, oder alternativ,
- – die Längsachsen der Vorrichtungsrohre derart unter einem Winkel angeordnet sind, dass sie sich vor dem zu Organismen gerichteten Rohrenden in einem gemeinsamen Punkt treffen, wobei bevorzugt,
- – wobei zwei Vorrichtungen vorgesehen sind, deren Rohr-Längsachsen V-förmig ausgerichtet sind.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung beispielhaft näher erläutert; in dieser zeigen:
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1 eine schematische Längsschnittansicht einer als Dreikammersystem ausgebildeten ersten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung,
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2 eine schematische Längsschnittansicht einer als Dreikammer-system ausgebildeten ersten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung,,
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3 in Gestalt eines Blockdiagramms schematisch verschiedene Versuchsaufbauten unter Einbeziehung der erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Nachweis der Wirkungsstärke der Vorrichtung bei der Reduktion der EMF-Belastung von Bindegewebszellen durch das elektromagnetische Feld eines DECT-Telefons, und
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4 Diagramme der Ergebnisse unterschiedlicher mit dem Versuchsaufbau von 3 durchgeführter Versuche.
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5 Diagramme der Ergebnisse unterschiedlicher mit dem Versuchsaufbau von 3 durchgeführter Versuche.
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Eine erste Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Reduktion der Belastung von Organismen mit elektromagnetischen Wechselfeldern (EMF) ist in 1 gezeigt. Diese Vorrichtung umfasst ein Rohr 1 aus elektrisch leitendem Material, beispielsweise aus Kupfer, das axial in 3 mit Quarzgranulat bzw. -sand befüllte Kammern A, B und C unterteilt ist und deshalb ein Dreikammersystem bildet. An seinen beiden Enden 1a und 1b ist das Rohr 1 mit z. B. Plastik, Holz, Bambus, Zement verschlossenen. Das Rohrende 1a ist dazu bestimmt, mit elektromagnetischen Wechselfeldern beaufschlagt zu werden, während das Rohrende 1b dazu bestimmt ist, auf Organismen gerichtet, deren Exposition mit den elektromagnetischen Feldern durch die Vorrichtung reduziert werden soll.
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An die beiden außenliegenden Kammern A und C schließen sich Rohrvolumina D bzw. E an, die sich bis zu den Rohrenden 1a bzw. 1b erstrecken. Die Volumina D und E enthalten unter anderem Quarzmaterial, das sich von Quarzmaterial unterscheidet, mit denen die Kammern A, B und C befüllt sind.
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Die Kammern A, B und C sind durch metallische Trennwände 4 (aus Kupfer) und 4a (aus Aluminium, Zink oder Eisen) voneinander getrennt, wobei eine weitere Wand 4b (aus Aluminium, Zink oder Eisen) am außenliegenden Ende der Kammer C zum Rohrende 1b weisend angeordnet ist. Die Trennwände 4 und 4a und die Wand 4b bestehen bevorzugt aus Kupfer, Eisen, Zink oder Aluminium. Die Kammern A, B und C enthalten Quarzmaterial, das in rohrförmigen Gehäusen 2, 3 und 5 enthalten ist, die bevorzugt aus einem Kupferrohr bestehen.
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Die zentral liegende Kammer B enthält das Gehäuse 2, das beidendig durch Verschlussbleche 6 bzw. 7 abgeschlossen, von denen das Verschlussblech 6 aus Aluminium, Zink oder Eisen besteht, während das Verschlussblech 7 aus Kupfer besteht. Die Rohrenden 1a und 1b können mit einer massiven oder durchbrochenen Wandung aus Kunststoffmaterial oder einem natürlich vorkommenden Material, wie etwa Holz abgeschlossen sein.
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Das Gehäuse 2 ist mit eine Gemisch 8 aus relativ feinkörnigem SiO2/Quarz und -Rosenquarzsand befüllt und enthält zusätzlich unterschiedlich große Rosenquarz-Steinchen, von denen zwei Steinchen mit den Bezugsziffern 9 und 10 bezeichnet sind. Das Gehäuse 2 ist bevorzugt axial durch eine interne Trennwand 2a, die aus kohlestoffhaltigem Material, bevorzugt bestehend aus Steinkohle/Kohle/Asche/Pottasche besteht in zwei gleich große Volumina unterteilt.
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Die beiden außenliegenden rohrförmigen Gehäuse 3 und 5 der Kammern A und C sind gleich lang und kürzer gebildet als das Gehäuse 2 der zentralen Kammer B. Beide Gehäuse 3 und 5 enthalten dieselbe Quarzmaterialfüllung 12 bzw. 11 aus Quarzsand.
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Im Rohrvolumen E kommen ebenfalls unterschiedlich große Quarz-/Rosenquarz-Steinchen zu liegen, beispielsweise die beiden Steinchen 14b und 14a. Außerdem befindet sich im Volumen D bevorzugt unmittelbar am Rohrende 1a gelegen ein Kupferelement 15 aus dünnem Draht, der als rechts- oder linksgewickelte Drahtspule konfiguriert ist, wobei die Längsachse der Drahtspule bevorzugt quer zur Längsachse des Rohrs 1 verläuft. Das Kupferelement oder alle aus Kupfer bestehenden Elemente weisen bevorzugt eine Nanobeschichtung auf, die wiederum bevorzugt CO2-haltige Materialien und/oder Graphen umfasst ist.
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Ferner befindet sich im Rohrvolumen D ein das Magnetelement 13, das beispielsweise als Stabmagnet, Magnetring, Stabmagnet oder Magnetröhrchen gebildet ist und das bevorzugt zwischen dem Kupferelement 15 und dem Gehäuse 3 der Kammer A zu liegen kommt.
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Eine zweite Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Reduktion der Belastung von Organismen mit elektromagnetischen Wechselfeldern (EMF) ist in 2 gezeigt. Diese Ausführungsform ist als Dreikammersystem gebildet. Ausgehend von dem Zweikammersystem gemäß 1 umfasst das Dreikammersystem von 2 eine zusätzliche zentrale Kammer B', die zusammen mit dem in ihr enthaltenen Gehäuse 2' und der Quarzfüllung identisch zur Kammer B und deren Gehäuse 2 samt Quarzfüllung ist. Die beiden Kammern B und B' sind durch eine Trennwand 16 voneinander getrennt, die so aufgebaut sind wie die Trennwände 4 und 4a. Eine weitere Trennwand 20 ist in Gestalt eines zwischen dem Gehäuse 3 der Kammer A und der Kammer D vorgesehen.
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In Richtung auf das Rohrende 1a schließt sich an die Kammer B die Kammer A entsprechend der Kammer A der ersten Ausführungsform an. In Richtung auf das andere Rohrende 1b schließt sich an die Kammer B' die Kammer C entsprechend der Kammer C der ersten Ausführungsform an. Getrennt von der Kammer C durch eine weitere Trennwand 17 befindet sich in Richtung auf das Rohrende 1b ein zusätzliches Gehäuse 18, das in seiner Dimension und Quarzmaterialbefüllung dem Gehäuse 5 entspricht.
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Die Rohrvolumina D und E entsprechen einschließlich ihrer Bestückung im Wesentlichen, d. h. mit variierter Position des Magnetelements 13 und der Quarzsteinchen 14, 14a den Volumina D und E der ersten Ausführungsform, wobei im Volumen E lediglich ein Quarzsteinchen 14b angeordnet ist.
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Nachfolgend sind Versuchsaufbau, Versuchsdurchführung und damit gewonnene Ergebnisse zum experimentellen Nachweis der Wirkung der erfindungsgemäßen Vorrichtung, auf die nachfolgend sowie in 3 als MHF Bezug genommen ist) im Hinblick auf die Reduktion der Belastung von Organismen mit elektromagnetischen Wechselfeldern (EMF) unter Bezugnahme auf 3 und 4 dargestellt.
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Der dargestellte Versuchsaufbau, die erläuterte Versuchsdurchführung und die damit gewonnen Ergebnisse entsprechen inhaltlich dem eingangs des Gutachtens.
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Versuchsaufbau und Versuchsdurchführung
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Grundlage für vergleichende Zelltests, welche im Rahmen früherer Strahlen-/Standortforschungsprojekte überprüft worden waren und sich daher als nieder-/hochfrequent strahlungsarmer Standort für die vorliegenden Versuche eigneten. Beispielsweise befinden sich im näheren Umfeld von einigen hundert Metern keine zusätzlich Mobilfunk-Transponder (< 1 Mikrowatt/cm2) und/oder Niederfrequenz-Wechselfeld-Emitter wie in Transformatoren oder sonstigen 50-Hz-Netz-Starkstromleitungen.
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Es wurde ein standardisiertes Setup verwendet, das bereits bei früheren Untersuchungen entwickelt worden war. Hierfür wurden Bindegewebsfibroblasten (Zelllinie L-929; Standardzelllinie für Zytotoxizitätstests) aus 80 bis 90% konfluenten Massenkulturen in einer Zelldichte von 50.000 Zellen/Vertiefung in 14 zentrale Vertiefungen einer 96-LochKulturplatte ausgesät (200 μl/Vertiefung) und in einem Begasungsbrutschrank bei 37°C und einer Begasung mit 95% Luft und 5% CO2 für 24 Stunden inkubiert. Als Kulturmedium wurde RPMI 1640 mit 5% fötalem Kälberserum und den üblichen Mengen an Penicillin/Streptomycin verwendet. Nach 24 Stunden wurde das Kulturmedium abgesaugt und durch ein bei normalen Umgebungsbedingungen pH-stabiles Kulturmedium (Leibowitz L-15) ersetzt (250 μl/Vertiefung). Die Kulturplatten wurden dann in einen Cultura M Minilnkubator gestellt und bei 37 ± 1°C inkubiert. Dabei wurde direkt auf die Kulturplatte im Inkubator die strahlungsaktive Basisstation eines Gigaset 4010 Classic DECT-Telefons (–46 dBm; 1,885 GHz) im Dauerbetrieb gestellt. Im Abstand von mindestens 10 m wurde in den gleichen Räumlichkeiten ein zweiter Mini-Inkubator aufgestellt und dort bei 37 ± 1°C die entsprechende Kontrollkultur mit minimalem Einfluss des DECT-Telefons inkubiert. Zur Verdeutlichung der verschiedenen Versuchsaufbauten wird auf 3 verwiesen, die eine Übersicht über die verschiedenen Versuchsaufbauten unter Einbeziehung der additiven Mehrkammer-Hohlraum-Resonatoren (MHR und SHLS) sowie des DC-LED-Lichtes zeigt. Weitere Details sind nachfolgend zusammen mit den Versuchsergebnissen aufgezeigt.
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Nach einer Expositionszeit von 24 Stunden wurde das Kulturmedium der Zellen abgesaugt und durch 120 μl frisches RPMI-Kulturmedium mit 10 Vol% XTT ersetzt und für 120 min im Brutschrank bei 37°C inkubiert. XTT ist das Natriumsalz von 2,3-bis[2-methoxy-4-nitro-5sulfophenyl]-2H-tetrazolium-5-carboxyanilid und hat eine gelbliche Farbe. Mitochondriale Dehydrogenasen lebender Zellen spalten den Tetrazoliumring von XTT und es entstehen orange gefärbte und wasserlösliche Formazankristalle, deren optischen Dichte man bei einer definierten Wellenlänge messen kann [5, 6]. Nach der Inkubationszeit von 120 min wurde die optische Dichte als Differenzmessung ΔOD = 450–690 nm in einem Elisareader (BioTek Slx808) nach einer 4 Sekunden-Schüttelperiode gemessen. Die erhaltenen Werte wurden aufgezeichnet und statistisch ausgewertet.
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Versuchsergebnisse
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Die Ergebnisse von im Zeitraum Dezember 2015 bis Januar 2016 durchgeführten Untersuchungen und deren Ergebnisse sind nachfolgend unter Bezugnahme auf die Diagramme der 4 und 5 zusammengefasst und diskutiert. In diesen Diagrammen entspricht jeder Messpunkt der gemessenen Zellvitalität in einer Vertiefung der 96-Loch-Platte. Pro Einzelexperiment wurden jeweils 14 Vertiefungen für die exponierten Zellen und die Kontrollzellen gemessen und ausgewertet.
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Die elektromagnetischen Wechselfelder des Gigaset 4010 Classic DECT-Telefons reduzierten die Vitalität der exponierten Bindegewebszellen im Vergleich zur unbehandelten Kontrolle um 45,8 ± 6,9% (#1008).
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Die Zwischenschaltung von zwei additiven MHR (SHLS1 oder SHLS2) reduzierten die Zellwirkung der elektromagnetischen Wechselfelder des DECT-Telefons um mehr als die Hälfte (#1011 und #1017). Die Reduktion der Zellvitalität betrug nur noch 21,4 ± 8,7% (#1011) bzw. 15,4 ± 10,9% (#1017).
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Durch die Verwendung von zwei gekreuzt in Peilrichtung auf die Zellen gerichteten MHR in 30 cm Abstand zu den Zellen wurden die zellulären Auswirkungen der elektromagnetischen Wechselfelder des DECT-Telefons vollständig neutralisiert (#1012, #1014, #1015). Ein statistisch signifikanter Unterschied zwischen den Kontrollen und den exponierten Zellen in dieser Versuchsanordnung wurde nicht festgestellt (Wilcoxon-Mann-Whitney-Test). Dabei spielte es keine Rolle, ob zusätzlich ein SHLS1 oder SHLS2 verwendet wurde (#1012 und #1015).
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Die Verwendung der gekreuzten MHR ohne DECT-Telefon führte nur zu einer geringen und statistisch nicht signifikanten Förderung der Zellvitalität (#1018 und #1019). Dabei gab es keinen Unterschied zwischen der zellseitigen Ausrichtung des Plus- und Minus-Endes der Resonatoren.
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Das DECT-Telefon ohne MHR, aber eine zusätzliche vor dem Inkubator aufgestellte LED-Tischlampe (Licht nicht abgedeckt) mit MHR und Magnet-Rosenquarz-Ring (#1022) reduzierten die negative Zellwirkung der EMF um den nahezu gleichen Betrag wie die Verwendung der SHLS1 und 2 in den Versuchen #1011 und #1017.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 19635913 A1 [0004]
- DE 19618493 A1 [0004]
- DE 19713097 A1 [0004]
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- Agarwal A et al. (2009): Effects of radiofrequency electromagnetic waves (RF-EMW) from cellular phones on human ejaculated semen: an in vitro Pilot study. Fertility and sterility 92: 13181325 [0002]
- Diem E et al. (2005): Non-thermal DNA breakage by mobile-phone radiation (1800 MHz) in human fibroblasts and in transformed GFSH-R17 rat granulosa cells in vitro. Mutation Research/Genetic Toxicology and Environmental Mutagenesis 583: 178–183 [0002]
- Blank M and Goodman R (2009): Electromagnetic fields stress living cells. Pathophysiology 16: 71–78 [0002]
- Kundi M and Hutter HP (2009): Mobile phone base stations – Effects on wellbeing and health. Pathophysiology 16: 123–135) [0002]