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Die Erfindung beschreibt ein flächiges Hernienimplantat zur Hernienversorgung im Rahmen eines chirurgischen Eingriffs mit einer ersten Netzlage und einer vorzugsweise dreidimensional selbstexpandierenden Expansionseinrichtung.
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Beispielhaft ist aus der
DE 10 2014 000 457 A1 ein Implantat zur Hernienversorgung mit einer ersten Netzlage, einer zweiten Netzlage und einer elastischen Expansionseinrichtung bekannt, wobei die Netzlagen flächig ausgebildet, stapelartig und zueinander fluchtend angeordnet sind. Hierbei sind die Netzlagen jeweils an Randbereichen miteinander verbunden. Somit wird zwischen den Netzlagen, begrenzt durch die Verbindungseinrichtung, ein Zwischenraum mit einer ersten Zwischenraumausdehnung in einer ersten Raumrichtung und mit einer zweiten Zwischenraumausdehnung in einer zur ersten orthogonalen zweiten Raumrichtung ausgebildet. Die Expansionseinrichtung ist in diesem Zwischenraum angeordnet und dazu ausgebildet, vor der Implantation in der ersten Raumrichtung eine erste Ausdehnung aufzuweisen, die wesentlich kleiner ist als die erste Zwischenraumausdehnung, und nach der Implantation eine zweite Ausdehnung aufzuweisen, die nur noch geringfügig kleiner ist als die erste Zwischenraumausdehnung.
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Die
US 2007/0260179 A1 offenbart ein Verfahren zur Hernienbehandlung durch Implantation mindestens eines zusammenklappbaren Netzes umfassend einen planen Körper zumindest teilweise umhüllt von einem oder mehreren elastischen Krägen. Die Implantation erfolgt mit Hilfe eines länglichen, hohlen Applikators. Hierbei wird das hintere Ende des Applikators in die Bauchhöhle eingefügt, das Netz gelöst und der Applikator wieder entfernt.
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Aus der
US 2013 / 0 035 704 A1 ist eine weitere Methode zur Hernienbahndlung bekannt, bei der der Applikator das Netz schirmartig auseinanderfaltet.
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Aus der
WO 2009/097380 A1 ist ein weiteres Hernienbehandlungsmittel bekannt, mit einem elastischen Gitterkörper und einer verstärkenden Struktur, beispielsweise ausgebildet als Maschenabschnitte, die dicker gewebt sind als andere Abschnitte oder als Verstärkungselemente, die nur während des Einsetzen des Netzes im Netz verbleiben und danach entfernt werden.
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Beispielhaft ist aus der
WO 2006/017396 A2 ein flächiges Implantat bestehend aus einem flexiblen Flächengebilde, einer Netzlage, bekannt, das dazu bestimmt ist, im Rahmen eines chirurgischen Verfahrens zur Hernienversorgung verwendet zu werden. Hierbei sind verschiedene Ausgestaltungen derartiger Netze wie auch deren Material beispielhaft offenbart.
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Grundsätzlich fachüblich sind weiterhin, beispielhaft bekannt aus der
US 6 669 735 B1 , Implantate, die während des chirurgischen Eingriffs eine dreidimensionale Gestalt aufweisen, indem sie gewissermaßen eingerollt werden. Die hier offenbarte Variante weist allerdings eine wenig flexible, dreidimensionale Ausgestaltung auf, die die Verwendung derartiger Implantate erschwert.
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Aus der
WO 2006/034117 A1 ist ein flächiges Implantat mit einer Netzlage und einer im Randbereich des Implantats angeordneten Unterstützungseinrichtung zur Hernienversorgung bekannt. Hierbei dient die Unterstützungseinrichtung der planen Lage bzw. Ausrichtung des Implantats, sodass es auch nach einer Deformation insbesondere während des chirurgischen Eingriffs wieder in die ursprüngliche Lage zurückkehrt. Die hierbei auftretende rückstellende Kraft ist durch die Lage der Unterstützungseinrichtung und ihre Ausgestaltung allerdings in ihrer Funktion eingeschränkt.
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In Kenntnis des genannten Standes der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Hernienimplantat und seine Verwendung vorzustellen, wobei die Expansionseinrichtung des Hernienimplantats bei der Implantation in der ersten und zweiten Raumrichtungen besonders kompakt ausgebildet ist.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein Hernienimplantat mit den Merkmalen des Anspruchs 1. Bevorzugte Ausführungsformen sind in den abhängigen Ansprüchen beschrieben.
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Die Erfindung beschreibt ein flächiges sich in eine erste und eine zweite Raumrichtung erstreckendes Hernienimplantat mit einer ersten Netzlage und mit einer selbstexpandierenden Expansionseinrichtung, die dazu ausgebildet ist, vor der Implantation mittels einer Spanneinrichtung aus der flächigen in eine vorzugsweise dreidimensionale Gestalt gespannt zu werden, wodurch ihre jeweilige Ausdehnung in beiden Raumrichtungen (x,y) signifikant verringert wird und vorteilhafterweise eine Ausdehnung in eine zur ersten und zweiten Raumrichtung orthogonale dritte Raumrichtung erfolgt und unmittelbar nach der Implantation und nach Lösen der Spanneinrichtung die ursprüngliche flächige Gestalt selbständig wieder anzunehmen.
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Unter dem Begriff „flächig“ soll hier verstanden werden, dass das Hernienimplantat im Normalzustand also in expandierter Gestalt, nach der Implantation bzw. nach dem chirurgischen Eingriff, im Wesentlichen zweidimensional geformt ist. Dies schließt geringfügige Abwandlungen, wie z.B. geringfügige Wölbungen, explizit mit ein. Die Expansionseinrichtung kann grundsätzlich bereits während der Herstellung oder auch erst unmittelbar vor der Implantation gespannt werden.
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Insbesondere kann die Spanneinrichtung mit einer Führungseinrichtung und mit einem Spannmittel, das vorzugsweise fadenartig ausgebildet ist, ausgebildet sein. Hierbei ist die Führungseinrichtung in vorteilhafter Weise ausgebildet als ein röhrenartiger Kanal oder als eine Öse. Alle hier und im Folgenden im Singular genannten Merkmale, insbesondere der Kanal und die Öse, können, falls dies nicht per se ausgeschlossen ist, selbstverständlich auch mehrfach vorhanden sein. Die Führungseinrichtung kann integraler Bestandteil der Expansionseinrichtung sein, sie kann allerdings auch am Randbereich der Netzlage angeordnet ist. Vorzugsweise ragt ein Abschnitt des Spannmittels, insbesondere bereits vor dessen Verwendung zur Spannung der Expansionseinrichtung, aus dem Hernienimplantat heraus. Es ist weiterhin vorteilhaft, wenn mindestens eine der Komponenten, mehrere oder alle Komponenten des Hernienimplantats aus einem resorbierbaren Kunststoff bestehen.
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Es kann vorteilhaft sein, wenn zur ersten Netzlage stapelartig und hierzu fluchtend eine zweite Netzlage angeordnet ist und diese Netzlagen jeweils an zueinander fluchtenden Randbereichen mittels einer Verbindungseinrichtung miteinander verbunden sind, wodurch zwischen den Netzlagen, begrenzt durch die Verbindungseinrichtung, ein Zwischenraum ausgebildet ist, wobei die Expansionseinrichtung in diesem Zwischenraum angeordnet ist.
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Es ist besonders vorteilhaft, wenn die Expansionseinrichtung an einem Verbindungspunkt, vorzugsweise an einer Mehrzahl von Verbindungspunkten, mit der ersten und falls vorhanden auch mit der zweiten Netzlage mechanisch, also stoff- oder kraftschlüssig, verbunden ist. Beispielhaft kann eine stoffschlüssige Verbindung durch thermische Einwirkung, bevorzugt mittels eines Lasers, auf die Expansionseinrichtung und die erste Netzlage erfolgen. Eine kraftschlüssige Verbindung kann mittels eines Fadens erreicht werden.
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Die Expansionseinrichtung weist erfindungsgemäß einen Zentralbereich auf, von dem, vorzugsweise mittels Koppelelementen miteinander verbundene, Teilfederelemente in Richtung des Randbereiches des ersten Netzes des Hernienimplantats wegstehen. Diese Teilfederelemente können als vorzugsweise radial vom Zentralbereich wegstehende, auch gekrümmte Stege oder blattrandartig ausgebildet sein. Die Elastizität der Teilfederelemente nimmt vom Zentralbereich zum Randbereich, also in Richtung auf den Randbereich der ersten Netzlage, stetig oder unstetig ab.
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Das hier vorgestellte Hernienimplantat kann auch ein Basiselement eines komplexeren Hernienimplantats mit mehreren flächigen voneinander beabstandeten, in der Regel parallel zueinander angeordneten und miteinander verbundenen, Teilhernienimplantaten ausbilden. Derartige komplexere Hernienimplantate sind grundsätzlich fachüblich.
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Der wesentliche Vorteil des erfindungsgemäßen Hernienimplantats ist, dass entweder bereits bei seiner Herstellung oder erst unmittelbar vor der Implantation die Spannung der Expansionseinrichtung ausgebildet werden kann. Diese für die selbständige Expansion notwendige Spannung erfolgt in der Ebene der ersten und zweiten Raumrichtung oder vorteilhafterweise gleichzeitig oder zusätzlich aus der Ebene heraus in die dritte Raumrichtung, wodurch die Ausdehnung in der erste und zweiten Raumrichtung der gespannten Expansionseinrichtung nochmals geringer sein kann. Die übrigen Vorteile einer im Grund bekannten selbstexpandierenden Expansionseinrichtung bleiben hierbei vollständig erhalten.
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Das Verfahren zur Verwendung eines derartigen Hernienimplantats weist in der genannten Reihenfolge die folgenden wesentlichen Verwendungsschritte auf:
- a) Spannen der Expansionseinrichtung in eine dreidimensionale Gestalt mittels der Spanneinrichtung, insbesondere unmittelbar vor der Implantation des Hernienimplantats;
- b) Fixieren der Expansionseinrichtung und damit des Hernienimplantats in der vorgespannten Gestalt;
- c) Implantation des Hernienimplantats;
- d) Lösen der Spanneinrichtung, wodurch die Expansionseinrichtung und damit auch das Hernienimplantat selbständig die ursprüngliche flächige Gestalt annimmt.
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Hierbei ist es vorteilhaft, wenn zum Spannen die Expansionseinrichtung manuell auf einen Zentralbereich der Expansionseinrichtung eingewirkt wird, durch weitere manuelle Einwirkung auf das Hernienimplantat die dreidimensionale Gestalt vorgeformt wird, mindestens einen Abschnitt eines fadenartigen Spannmittels, der aus dem Hernienimplantat herausreicht weiter herausgezogen wird.
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Es kann bevorzugt sein, wenn der mindestens eine herausgezogene Abschnitt des Spannmittels temporär an der ersten oder falls vorhanden auch an der zweiten Netzlagen fixiert wird und nach der Implantation diese temporäre Fixierung gelöst wird, wodurch die Expansionseinrichtung selbständig wieder die ursprüngliche expandierte Gestalt annimmt.
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Alternativ kann es bevorzugt sein, wenn zwei zugeordnete herausgezogene Abschnitte des Spannmittels temporär aneinander fixiert werden und nach der Implantation diese temporäre Fixierung gelöst wird, wodurch die Expansionseinrichtung selbständig wieder die ursprüngliche expandierte Gestalt annimmt.
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Weitere Erläuterung der Erfindung, vorteilhafte Einzelheiten und Merkmale ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung der in den 1 bis 10 dargestellten Ausführungsbeispiele des erfindungsgemäßen Hernienimplantats oder von Teilen hiervon. Dabei zeigt:
- 1: eine erste Ausgestaltung der Expansionseinrichtung eines erfindungsgemäßen Hernienimplantats.
- 2: eine zweite Ausgestaltung der Expansionseinrichtung eines erfindungsgemäßen Hernienimplantats.
- 3 und 4: eine erste Ausgestaltung eines erfindungsgemäßen Hernienimplantats.
- 5 und 6: eine zweite Ausgestaltung eines erfindungsgemäßen Hernienimplantats.
- 7 und 8: eine dritte Ausgestaltung eines erfindungsgemäßen Hernienimplantats.
- 9: verschieden Querschnittsansichten von erfindungsgemäßen Hernienimplantaten.
- 10: verschiedene Teilschritte des Verfahrens zur Verwendung eines erfindungsgemäßen Hernienimplantats.
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1 zeigt eine erste Ausgestaltung der Expansionseinrichtung 20 eines erfindungsgemäßen Hernienimplantats. Diese Expansionseinrichtung 20 weist einen Zentralbereich 22 auf, der hier ringförmig ausgebildet ist. Von diesem Zentralbereich 22 stehen finger- oder stegartige Teilfederelemente 24 radial nach außen weg. Diese Teilfederelemente 24 sind elastisch ausgebildet und nehmen nach verformender, hier konkret verbiegender, Krafteinwirkung ihre ursprüngliche Position wieder ein. Insbesondere sind diese Teilfederelemente 24 dazu ausgebildet, aus der xy-Ebene heraus, vgl. 10, gebogen zu werden und nach der Krafteinwirkung selbständig in die ursprüngliche Position zurückzukehren.
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Die Teilfederelemente 24 weisen vorteilhafterweise nahe dem Zentralbereich der Expansionseinrichtung 20 eine höhere Elastizität auf als an ihrem Ende. Dies kann durch eine im Verlauf vom Zentralbereich nach außen unterschiedliche Dicke, aber insbesondere auch durch die Ausgestaltung ihres Querschnitts entlang des Verlaufs realisiert werden. Auch ist es möglich, beispielhaft durch thermisches Einwirken die Elastizität auf der Außenseite der Krümmung gegenüber derjenigen auf der Innenseite unterschiedlich einzustellen.
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Die Teilfederelemente 24 sind jeweils mittels Koppelelementen 28 miteinander verbunden. Diese Koppelelemente 28 sind derart ausgebildet, dass sie keine starre Verbindung zwischen den Teilfederelementen 24 ausbilden, sondern dass bei Krafteinwirkung zur Spannung der Fixiereinrichtung 20 auf die Teilfederelemente 24 eine Bewegung, insbesondere ihrer äußeren Bereiche, zueinander hin gestatten.
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In der Teilansicht zu 1 ist noch eine alternative Ausgestaltung der Teilfederelemente 24 dargestellt, die hier nicht radial nach außen vom Zentralbereich wegstehen, sondern unter einem Winkel. Zudem oder alternativ kann das Teilfederelement 24 noch mindestens eine Krümmung in seinem Verlauf aufweisen. Diese Ausgestaltung ist vorteilhaft, wenn die Krafteinwirkung auf die Teilfederelemente zusätzlich oder ausschließlich in der xy-Ebene erfolgt.
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In dieser Ausgestaltung ist die Expansionseinrichtung 20 einstückig aus einem im Körper resorbierbaren Kunststoff hergestellt.
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2 zeigt eine zweite Ausgestaltung der Expansionseinrichtung 20 eines erfindungsgemäßen Hernienimplantats. Im Gegensatz zur Ausgestaltung gemäß 1 sind hier die Teilfederelemente 26 einem Blütenblatt nachempfunden, wobei sie hier blattrandartig ausgebildet sind und somit eine Schlaufe ausbilden.
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Auch diese Teilfederelemente 26 sind mit funktionsgleichen Koppelelementen 28, wie zu 1 beschrieben, verbunden.
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Die übrigen vorteilhaften Eigenschaften sind grundsätzlich gleich denjenigen gemäß 1.
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3 zeigt eine schematische Draufsicht auf ein erstes erfindungsgemäßes flächiges Hernienimplantat 1 mit einer ersten Ausgestaltung der Expansionseinrichtung 20 gemäß 1 und mit einer ersten Ausgestaltung der Spanneinrichtung 70. Die Expansionseinrichtung 20 ist hier in ursprünglicher expandierter Gestalt, wie es quasi im Auslieferungszustand vor Beginn eines chirurgischen Eingriffes zur Hernienversorgung vorliegt, dargestellt. Dargestellt sind weiterhin, vgl. auch 4, eine erste und eine zweite sich überlagernde Netzlage 10, 12 des Hernienimplantats 1 sowie die dazwischen, in einem durch die beiden Netzlagen 10, 12 gebildeten Zwischenraum 14, angeordnete Expansionseinrichtung 20. Dieser Zwischenraum 14 entsteht, indem die Netzlagen 10, 12 jeweils an zueinander fluchtenden Randbereichen 100, 120 mittels einer Verbindungseinrichtung miteinander verbunden sind, wobei diese Verbindung vollständig umlaufend ausgebildet ist.
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Die Expansionseinrichtung 20 ist in der Ebene, die durch eine erste und eine zweite dazu orthogonale Raumrichtung x,y der Netzlagen 10, 12 aufgespannt wird, angeordnet. Hierdurch ist das gesamte Hernienimplantat 1 im Wesentlichen flächig ausgebildet und weist mit Ausnahme der Materialausdehnung keine wesentliche Ausdehnung in die dritte Raumrichtung z auf.
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Der Zwischenraum 14 zwischen den beiden kreisscheibenförmigen Netzlagen 10, 12 ist ebenfalls rund ausgebildet und weist in die beiden Raumrichtungen x,y somit gleiche Zwischenraumausdehnungen auf. Die Expansionseinrichtung 20 weist in beiden Raumrichtungen annähernd die gleiche erste Ausdehnung auf. Diese sollte mindestens 90% der zugeordneten Zwischenraumausdehnung betragen. Es ist allerdings bevorzugt, wenn die Expansionseinrichtung 20 am äußeren Rand der Zwischenraumausdehnung 14 anliegt, oder zumindest teilweise anliegt. Sie kann hierbei bereits eine durch ihre Herstellung vorgegebene Vorspannung aufweisen.
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Im Randbereich 100, 120 der Netzlagen 10, 12 ist hier eine Mehrzahl von röhrenartigen Kanälen 82 dargestellt, die gemeinsam eine Führungseinrichtung 80 der Spanneinrichtung 70 ausbilden. Diese Kanäle 82 verteilen sich über den Randbereich derart, dass sie vorzugsweise äquidistant voneinander beabstandet angeordnet sind. In diesen Kanälen 82 verläuft ein Spannmittel 90, das hier fadenartig ausgebildet ist. Vorzugweise ist dieses Spannmittel 90 als fachübliches chirurgisches Nahtmaterial ausgebildet. Das Spannmittel 90 weist zwei Abschnitte 92, hier Endabschnitte, auf, die aus zwei benachbarten Kanäle 82 und somit aus dem Hernienimplantat 1 herausragen.
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4 zeigt das erste flächige Hernienimplantat 1, entlang eines Schnittes A-A gemäß 3, in seitlicher Ansicht. Die erste und zweite Netzlage 10, 12 sind zueinander fluchtend angeordnet und im Randbereich 100, 120 mittels einer nicht dargestellten Verbindungseinrichtung miteinander verbunden. Fachüblich ist diese Verbindungseinrichtung eine Naht, bevorzugt bestehend aus dem gleichen Material wie die Netzlagen selbst, wobei dieses Material ebenfalls bevorzugt als fachübliches Material für Hernienimplantate ausgestaltet ist.
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Durch diese Verbindung im Randbereich 100, 120 ergibt sich der Zwischenraum 14 zwischen der ersten und zweiten Netzlage 10, 12. In diesem Zwischenraum 14 ist die selbstexpandierende Expansionseinrichtung 20 angeordnet. Dargestellt ist hier ein Schnitt durch die Expansionseinrichtung 20 in ursprünglicher, expandierter Gestalt. Weiterhin dargestellt ist die Spanneinrichtung 70, ausgebildet mit Kanälen 82 und einem darin angeordneten fadenartigen Spannmittel 90.
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Die Kanäle 82 können, wie links dargestellt, zwischen den Randbereichen 100, 120 der Netzlagen 10, 12 angeordnet sein und beispielhaft gemeinsam mit der Verbindungseinrichtung mit den beiden Netzlagegen 10, 12 verbunden werden. Alternativ können die Kanäle 82 mit einer oder beiden Netzlagen 10, 12 mittels thermischer Einwirkung, vorteilhafterweise erzeugt durch einen Laser, stoffschlüssig verbunden sein. Die Kanäle können hierbei zwischen den Netzlagen 10, 12 angeordnet sein, oder auch auf einer der beiden Netzlagen 10, 12, wie rechts dargestellt.
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Mittels der Spanneinrichtung 90 wird die Expansionseinrichtung 20 vor der Implantation derart in eine komprimierte Gestalt gespannt, indem die beiden aus dem Hernienimplantat herausragenden Abschnitte 92 des Spannmittels 90 weiter herausgezogen werden. Hierdurch bewegen sich die Enden benachbarter Kanäle 82 solange auf einander zu bis diese aneinander angrenzen. Hierdurch wird die Zwischenraumausdehnung 14 in der xy-Ebene verringert und damit auch die Expansionseinrichtung 20 selbst derart verformt, vgl. 10, dass sich die Teilfederelement in die dritte Raumrichtung verbiegen und somit gespannt werden und damit in eine komprimierte Gestalt überführt werden. Die herausgezogenen Abschnitte 94 des Spannmittels 90 werden nun miteinander verknotet und die Expansionseinrichtung 20 und damit auch das gesamte Hernienimplantat 1 in der komprimierten Gestalt fixiert. In diesem fixierten Zustand wird das Hernienimplantat implantiert. Anschließend wird das Spannmittel 90 durchtrennt, also die Fixierung der Spanneinrichtung gelöst, die Expansionseinrichtung 20 nimmt wieder selbständig ihre ursprüngliche Gestalt an, wodurch sich die ursprüngliche flächige Ausgestaltung des Hernienimplantats 1 wieder ergibt. Der chirurgische Eingriff kann nun fortgesetzt werden.
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5 und 6 zeigen eine zweite Ausgestaltung eines erfindungsgemäßen Hernienimplantats 1. Diese besteht aus einer ersten Netzlage 10, deren Außenkontur der Kontur der Expansionseinrichtung 20 folgt und diese allseits geringfügig überragt. Die Expansionseinrichtung 20 entspricht derjenigen aus 1, wobei sie hier im Gegensatz zum Hernienimplantat gemäß 3 und 4, an den äußersten Enden mit der ersten Netzlage 10 stoff- oder kraftschlüssig mechanisch verbunden ist. Die stoffschlüssige Verbindung kann beispielhaft mittels thermischer Einwirkung, vorteilhafterweise erzeugt durch einen Laser, in einer Art Schweißverfahren erfolgen. Alternativ können wie hier dargestellt am äußeren Ende der Expansionseinrichtung 20 Ösen 86 angeordnet sein an den die erste Netzlage 10 kraftschlüssig, beispielhaft durch chirurgisches Nahtmaterial verbunden sein, das durch die Ösen 86 verlaufend angeordnet ist.
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Diese Ösen 86 bilden hier, ohne Beschränkung der Allgemeinheit, gleichzeitig die Führungseinrichtung 80 der Spanneinrichtung 70 aus. Diese weist zusätzlich ein fadenartiges, beispielhaft aus chirurgischem Nahtmaterial bestehendes, Spannmittel 90 auf.
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6 zeigt einen Schnitt durch das Hernienimplantat 1 gemäß 5 entlang einer Linie A-A, wobei hier zur Vereinfachung die Expansionseinrichtung 20 durch einen durchgehenden Strich dargestellt ist. Im Übrigen sind hier die Ösen 86 der Führungseinrichtung 80 der Spanneinrichtung 70 mit darin verlaufenden fadenartigen Spannmittel 90 dargestellt.
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Durch Herausziehen der beiden aus der Spanneinrichtung 70 bzw. dem Hernienimplantat 1 herausragenden Abschnitte 92 des Spannmittels 90 und ggf. kurzfristige manuelle Fixierung des Zentralbereichs 22 der Expansionseinrichtung 20 mittels Daumen und Zeigefinger, wird die Expansionseinrichtung 20 gespannt. Hierbei werden die Teilfederelemente 24, vgl. 10, aus der xy- Ebene heraus in z-Richtung verformt, hier gebogen Durch die mechanische Verbindung der Expansionseinrichtung 20 mit der ersten Netzlage 10 folgt dieses der Verformung, wodurch sich eine signifikante Verringerung der Ausdehnung des Hernienimplantats 1 in der xy-Ebene ergibt und dieses einer Implantation einfach zugänglich wird.
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Nach der Implantation wird die Spanneinrichtung 70 gelöst, die Expansionseinrichtung 20 nimmt selbständig wieder ihre ursprüngliche flächige Form an und der Eingriff kann fachüblich fortgesetzt werden.
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7 und 8 zeigen eine dritte Ausgestaltung eines erfindungsgemäßen Hernienimplantats 1. Diese besteht wiederum aus einer ersten Netzlage 10, wobei hier deren Außenkontur der Kontur der Expansionseinrichtung 20 exakt folgt. Die Expansionseinrichtung 20 diejenige aus 2, ist hier an Verbindungspunkten 30 mit der Netzlage 10 stoffschlüssig mechanisch verbunden.
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Zusätzlich weist die Expansionseinrichtung 20 Ösen 86 als Elemente der Führungseinrichtung 80 der Spanneinrichtung 70 auf. Diese Spanneinrichtung 70 weist weiterhin ein fadenartiges Spannmittel 90 auf, das durch die Ösen 86 hindurch geführt ist. Grundsätzlich könnten hier alternativ zu den Ösen 86 röhrenartige Kanäle am Außenrand des Teilfederelements als deren integraler Bestandteil angeordnet sein.
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8 zeigt einen Schnitt durch das Hernienimplantat 1 gemäß 6 entlang einer Linie A-A, wobei hier zur Vereinfachung die Expansionseinrichtung 20 durch einen durchgehenden Strich dargestellt ist. Im Übrigen sind hier die Ösen 86 der Führungseinrichtung 80 der Spanneinrichtung 70 mit darin verlaufendem fadenartigen Spannmittel 90 dargestellt.
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Durch Herausziehen der beiden aus der Spanneinrichtung 70 bzw. dem Hernienimplantat herausragenden Abschnitte 92 des Spannmittels 90 und ggf. kurzfristige manuelle Fixierung des Zentralbereichs 22 der Expansionseinrichtung 20 mittels Daumen und Zeigefinger, wird die Expansionseinrichtung 20 gespannt. Hierbei werden die Teilfederelemente 26, vgl. 10, aus der xy- Ebene heraus in z-Richtung verformt. Durch die mechanische Verbindung der Expansionseinrichtung 20 mit der ersten Netzlage 10 folgt diese der Verformung, wodurch sich eine signifikante Verringerung der Ausdehnung des Hernienimplantats 1 in der xy-Ebene ergibt und dieses einer Implantation einfach zugänglich wird.
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Nach der Implantation wird die Spanneinrichtung 70 gelöst, indem das Spannmittel 90 durchtrennt wird, die Expansionseinrichtung 20 und damit das Hernienimplantat 1 nimmt selbständig wieder ihre ursprüngliche flächige Form an und der Eingriff kann fachüblich fortgesetzt werden.
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9 zeigt verschieden Querschnittsansichten von erfindungsgemäßen Hernienimplantaten, wobei auch der Begriff „flächig“ verdeutlicht wird. Erfindungsgemäße Hernienimplantate bzw. deren hier dargestellte Expansionseinrichtungen 20 sind in der xy-Ebene ausgedehnt, können allerdings in sich geringfüge Wölbungen oder andere Konturen aufweisen, die allerdings die flächige Gestalt nicht verändern. Eine Ausdehnung auf Grund der Wölbung in die dritte Raumrichtung beträgt weniger als 10%, insbesondere weniger als 5% der Ausdehnung in der ersten oder zweiten Raumrichtung.
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Dargestellt sind, ohne Beschränkung der Allgemeinheit, neben der ebenen Ausgestaltung beispielhaft eine konkave, eine konvexe wie auch eine gewölbte Ausgestaltung.
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Bei allen Ausgestaltungen ist eine Verformung in positive z-Richtung vorgesehen, vgl. 10.
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10 zeigt verschiedene Teilschritte des Verfahrens zur Verwendung eines erfindungsgemäßen Hernienimplantats. Ausgehend von der flächigen und damit ursprünglichen Gestalt der Expansionseinrichtung (Phase I) wird unter Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens die Expansionseinrichtung 20, genauer deren Teilfederelemente 24, 26 und damit vorteilhafterweise auch die erste und wenn vorhanden zweite Netzlage, verformt und die Teilfederelemente der Expansionseinrichtung gespannt.
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Diese Spannung erfolgt über exemplarisch dargestellte Zwischenphasen (II und III) bis zu einer gespannten Endstellung (IV) in der die Expansionseinrichtung mittels der Spanneinrichtung fixiert ist.
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Aus dieser gespannten Gestalt erfolgt die selbständige Expansion, wobei der Begriff hier, wie bisher auch auf Ausdehnung in der xy-Ebene, Bezug nimmt. Nach dieser Expansion liegt die Expansionseinrichtung wie auch das Hernienimplantat wieder in seiner ursprünglichen flächigen Ausgestaltung (I) vor.