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Die Erfindung betrifft eine Datenbrille zur visuellen Anzeige von verkehrsbedingt generierten Ereignismeldungen im Straßenverkehr.
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Eine Datenbrille ermöglicht das Einblenden von Informationen direkt in den Sichtbereich des Benutzers. In der Regel ist dazu keine Bedienung von weiteren Geräten erforderlich, sodass der Benutzer die Hände frei hat, um weitere Aufgaben wahrnehmen zu können.
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In der Offenlegungsschrift
DE 101 06 072 A1 wird eine Brille als Teil einer Telekommunikationseinrichtung beschrieben. Sie wird dort zur Anzeige von visuellen Informationen verwendet, die von einem mobilen Telekommunikationsendgerät (z. B. einem Mobiltelefon) ausgegeben oder in das mobile Endgerät eingegeben werden. Die Einbindung der Brille in ein externes Netzwerk (Telefonnetz) erfolgt über das mobile Endgerät. Die Brille und das mobile Endgerät werden von einem Benutzer getragen, wobei die Brille und das Endgerät jeweils ein Sende- und Empfangsmodul aufweist. Zwischen den beiden Sende- und Empfangsmodulen wird eine Signalverbindung aufgebaut. Bedienungs- und Einstellinformationen des mobilen Endgeräts, deren Anzeige sonst auf einem Display des Endgeräts erfolgt, werden auf Projektionsgläser der Brille in einen Teil oder großflächig in das Blickfeld des Benutzers projiziert. Durch das Anzeigen mittels einer Datenbrille wird die Erfassung von Informationen möglich, ohne dabei die Blickrichtung zu ändern, was insbesondere beim Führen eines Fahrzeugs von Vorteil ist. Die Bedienung der Telekommunikationseinrichtung kann über eine Sprachsteuerung, für welche die Brille über ein Mikrofon verfügt, oder über mittels der Brille erfasste Augenbewegungen erfolgen. Wie die Anzeige der visuellen Informationen auf den Projektionsgläsern der Brille erfolgt, ist hier nicht offenbart. Nachteilig ist, dass die Verwendung der Brille zwingend an das mitzuführende mobile Telekommunikationsendgerät gebunden ist.
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Eine für die Verwendung im Straßenverkehr vorgesehene Anzeigemöglichkeit von visuellen Informationen ist in der Offenlegungsschrift
DE 10 2012 218 837 A1 offenbart. Die Anzeige im Sichtbereich eines Fahrzeugführers erfolgt hier über ein fahrzeuginternes Head-up Display auf der Windschutzscheibe zusammen mit einem vom Fahrzeugführer getragenen Head-mounted Display. Die von den Displays angezeigten Informationen werden der im Blickfeld des Fahrzeugführers liegenden Umwelt überlagert. Dazu werden Richtungen und Entfernungen zu Objekten der Umwelt in 3D-Szenen erfasst. Für das Head-mounted Display wird außerdem die Kopfbewegung des Fahrzeugführers erfasst, um die Anzeigen entsprechend der Blickrichtung anzupassen. In Abhängigkeit von bestimmten Eigenschaften der Informationen wird die Anzeige der Information entweder dem Head-up Display oder dem Head-mounted Display zugewiesen. Bei dieser Lösung kann jedoch von einem erheblichen Aufwand für Sensoren, verarbeitende Elektronik und Software für die Erfassung der Umweltsituation ausgegangen werden.
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Die Offenlegungsschrift
DE 101 30 046 A1 offenbart eine Datenbrille zum Darstellen visueller Informationen beim Führen von Kraftfahrzeugen. Die Anzeige erfolgt im Blickfeld des Benutzers, in mindestens zwei unterschiedlichen Wahrnehmungsbereichen, wobei ein erster Wahrnehmungsbereich das Zentrum des Gesichtsfelds und jeder weitere Wahrnehmungsbereich einen weiter außerhalb des zentralen Gesichtsfeldbereiches liegenden Gesichtsfeldbereich abdeckt. Die Zuordnung der Informationen zu den unterschiedlichen Wahrnehmungsbereichen erfolgt je nach Relevanz der Informationen durch eine Auswerteeinrichtung. Die unterschiedlichen zu visualisierenden Informationen stammen aus verschiedenen fahrzeuginternen Quellen wie z. B. Sensoren, Instrumenten oder dem Entertainment-System, wobei die Quellen die Information kontinuierlich an die Auswerteeinrichtung übermitteln. Die Datenbrille ist deshalb an die Ausstattung der fahrzeuginternen Systeme gebunden. Die konkrete Umsetzung der Anzeige ist in der Schrift nicht offenbart.
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In der Offenlegungsschrift
DE 10 2013 212 916 A1 sind ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Ausgabe einer Warnung auf einer Datenbrille beschrieben. Die Datenbrille ist an eine vom Benutzer mitzuführende Mobilvorrichtung (z. B. ein Mobiltelefon) gebunden, die zur drahtlosen Datenkommunikation, Positionsbestimmung, Kollisionserkennung, Berechnung einer Bewegungstrajektorie und zur Ausgabe der Warnung erforderlich ist. Für die Kollisionserkennung ist es erforderlich, dass die Mobilvorrichtung an einem nicht näher beschriebenen System zur Kollisionsvermeidung mitwirkt. Ein ausgegebener Warnhinweis wird, unter Berücksichtigung der Richtung, aus der die Kollision droht, an einem der Ränder der Datenbrille visualisiert. Die Datenbrille ist neben der Kollisionswarnung für keine weiteren Informationsanzeigen vorgesehen.
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Aufgabe der Erfindung ist es, eine Möglichkeit zu finden, dem Benutzer einer Datenbrille verschiedene verkehrsbedingt generierte Ereignismeldungen unabhängig von fahrzeugspezifischen Voraussetzungen zur Anzeige zu bringen.
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Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch eine Datenbrille zur visuellen Anzeige von verkehrsbedingt generierten Ereignismeldungen im Straßenverkehr, mit einer Anzeigeeinheit zum Visualisieren der Ereignismeldungen im Sichtbereich eines Benutzers der Datenbrille, wobei in oder an der Datenbrille ein erster Empfänger der Mittel zum Empfangen von verkehrsbedingt generierten Ereignismeldungen spezifischer Sender in der Umgebung der Datenbrille aufweist, ein zweiter Empfänger für Positionssignale eines Positionsbestimmungssystems und eine Verarbeitungseinheit zum Verarbeiten der Ereignismeldungen und der Positionssignale angeordnet ist und die Anzeigeeinheit eine Anzahl festgelegter Einzelanzeigen aufweist, die in Abhängigkeit empfangener Ereignismeldungen durch die Verarbeitungseinheit ansteuerbar sind, gelöst.
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Vorteilhaft weist der erste Empfänger Mittel zum Empfangen von Ereignismeldungen spezifischer Sender nach Standards der „car-to-car“-Kommunikation auf.
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Besonders vorteilhaft weist der erste Empfänger Mittel zum Empfangen von Ereignismeldungen spezifischer Sender nach Standards der „car-to-infrastructure“-Kommunikation auf.
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In einer möglichen Ausgestaltung weist die Verarbeitungseinheit Mittel zur Bestimmung einer Richtung zur Position einer Ereignismeldung in Bezug zur Datenbrille auf.
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Zweckmäßig weist die Verarbeitungseinheit Mittel zur Bestimmung einer Entfernung zur Position einer Ereignismeldung in Bezug zur Datenbrille auf.
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Vorzugsweise weist die Anzeigeeinheit eine Richtungsanzeige zum Anzeigen der Richtung zur Position einer Ereignismeldung in Bezug zur Datenbrille auf.
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In einer alternativen Ausführung weist die Anzeigeeinheit eine Ziffernanzeige zum Anzeigen der Entfernung zur Position einer Ereignismeldung in Bezug zur Datenbrille auf.
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In einer anderen möglichen Ausgestaltung weist die Anzeigeeinheit eine Symbolanzeige mit spezifischen Symbolen zum Anzeigen der Art der Ereignismeldung auf.
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Nachfolgend soll die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert werden. In den dazugehörigen Zeichnungen zeigen:
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1 einen prinzipiellen Aufbau der Datenbrille und
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2 eine Möglichkeit der Anzeigen verschiedener Symbole mit der Datenbrille im Sichtbereich eines Benutzers.
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Eine Datenbrille 1 zur visuellen Anzeige von verkehrsbedingt generierten Ereignismeldungen im Straßenverkehr ist grundsätzlich wie in 1 gezeigt aufgebaut. Sie umfasst ein Brillengestell 1.1 mit Brillengläsern 1.2. Im Brillengestell 1.1 ist ein erster Empfänger 2 zum Empfangen der Ereignismeldungen und ein zweiter Empfänger 4 zum Empfangen von Positionssignalen angeordnet. Weiterhin weist das Brillengestell 1.1 eine Verarbeitungseinheit 3 zum Verarbeiten der Ereignismeldungen und der Positionssignale und eine Anzeigeeinheit 5 zum Visualisieren der Ereignismeldung in einem Sichtbereich eines Benutzers der Datenbrille 1 auf. Zur Versorgung des ersten und des zweiten Empfängers 2 und 4, der Anzeigeeinheit 5 und der Verarbeitungseinheit 3 ist eine wiederaufladbare Batterie 6 am Brillengestell 1.1 angeordnet. Den ersten und zweiten Empfänger 2 und 4, die Verarbeitungseinheit 3, die Anzeigeeinheit 5 und die Batterie 6 verbindend, weist die Datenbrille 1 eine Steuer- und Versorgungsleitung 7 auf.
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Wie in 1 prinzipiell dargestellt, sind in das Brillengestell 1.1 der Datenbrille 1 der erste Empfänger 2, der zweite Empfänger 4, die Verarbeitungseinheit 3, die Anzeigeeinheit 5 und die Batterie 6 integriert, wobei die Anzeigeeinheit 5 in unmittelbarer Nähe zu den Brillengläsern 1.2 angeordnet ist.
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Der erste Empfänger 2 ist geeignet Funksignale, z. B. in WLAN- oder UMTS-Netzen, von spezifischen Sendern zu empfangen, mit denen die verkehrsbedingt generierten Ereignismeldungen bereit gestellt werden. Solche Sender können z. B. andere Fahrzeuge sein, die über Systeme der sogenannten „Car-to-Car“- bzw. „Vehicle-to-Vehicle“-Kommunikation verfügen oder Bestandteile der Verkehrsinfrastruktur, wie z. B. Verkehrsbeeinflussungsanlagen oder Verkehrszeichen, die über Systeme der sogenannten „Car-to-Infrastructure“- bzw. „Vehicle-to-Roadside“-Kommunikation verfügen. Derartige Systeme sind in der Lage, Gefahrenzustände zu erkennen und diese in Form von Ereignismeldungen in ihre nähere Umgebung auszusenden. Unter den näheren Umgebungen sollen hier Entfernungen von bis zu etwa 300 m verstanden werden, in denen andere Verkehrsteilnehmer frühzeitig auf lokale Gefahrensituationen hingewiesen und vor diesen gewarnt werden können.
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Mit dem zweiten Empfänger 4 werden Positionssignale eines Positionsbestimmungssystems, wie z. B. NAVSTAR-GPS oder GLONASS, empfangen. Diese Empfänger sind Stand der Technik und werden hier nicht weiter erläutert. Mit den Positionssignalen ist die Verarbeitungseinheit 3 in der Lage, eine genaue Position und eine Bewegungsrichtung der Datenbrille 1 zu ermitteln.
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Erreicht der Benutzer mit der Datenbrille 1 den Sendebereich eines der spezifischen Sender, werden die von dem ersten und zweiten Empfänger 2 und 4 empfangenen Signale von der Verarbeitungseinheit 3 verarbeitet und ausgewertet.
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Aus den empfangenen Signalen kann die Verarbeitungseinheit 3 die Art, die Richtung und die Entfernung der Datenbrille 1 zu empfangenen Ereignismeldungen bestimmen und über die Steuer- und Versorgungsleitung 7 entsprechende Signale an die Anzeigeeinheit 5 ausgeben.
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Mittels der Anzeigeeinheit 5 werden die von der Verarbeitungseinheit 3 ausgegebenen Signale im Sichtbereich des Benutzers dargestellt. Dazu verfügt die Anzeigeeinheit 5 über eine Anzahl Einzelanzeigen, in Form einer Symbolanzeige 5.1, einer Richtungsanzeige 5.2 und einer Ziffernanzeige 5.3, die von der Verarbeitungseinheit 3 angesteuert werden können.
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Wie in 2 dargestellt, werden die Einzelanzeigen 5.1, 5.2, 5.3 mit der Anzeigeeinheit 5 in den Sichtbereich des Benutzers projiziert. Die Einzelanzeigen 5.1, 5.2, 5.3 werden dazu auf die Brillengläser 1.2 in den Sichtbereich eingespiegelt.
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Die Symbolanzeige 5.1 umfasst bestimmte Symbole, die von der Verarbeitungseinheit 3 entsprechend der Art der Ereignismeldungen angesteuert werden. In 2 sind z. B. spezifische Symbole für einen sich im Einsatz befindenden Rettungswagen (linkes Brillenglas 1.2, links) oder für gefährliche Straßenzustände oder Staus (rechtes Brillenglas 1.2, rechts) vorhanden. Einer allgemeinen Symbolanzeige 5.1 (rechtes Brillenglas 1.2, links) können alle anderen Ereignismeldungen, wie z. B. Gefahr durch eine Unfallstelle, ein Pannenfahrzeug, eine Gefahrenbremsung vorausfahrender Fahrzeuge, usw. zugeordnet werden.
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Die Richtungsanzeige 5.2 verfügt über mindestens vier Richtungspfeile, mit denen die Richtungen vorn, hinten, links und rechts symbolisiert werden. Mit der Richtungsanzeige 5.2 wird auf die Richtung einer Annäherung an die Position einer Ereignismeldung in Bezug auf eine Bewegungsrichtung der Datenbrille 1 hingewiesen. Als Beispiel sei hier der sich im Einsatz befindende Rettungswagen genannt, dessen Annäherungsrichtung allein durch dessen abgegebene akustische Signale und Lichtsignale schwer auszumachen ist.
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Mit der Ziffernanzeige 5.3 wird mittels Ziffern die von der Verarbeitungseinheit 3 berechnete aktuelle Entfernung der Datenbrille 1 zur Position der Ereignismeldung angegeben.
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Für die Projektion der Einzelanzeigen 5.1, 5.2, 5.3 kann die Anzeigeeinheit 5 auch über einen von den Brillengläsern 1.2 unabhängigen Projektionsschirm (nicht dargestellt) verfügen, mit dem die Einzelanzeigen 5.1, 5.2, 5.3 in den Sichtbereich des Benutzers eingespiegelt werden. Dieser Projektionsschirm ist zwischen den Augen und dem Brillengestell 1.1 in den Sichtbereich eingebracht. Um den Sichtbereich nicht einzuschränken, ist der Projektionsschirm vorteilhaft transparent ausgeführt.
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Weiterhin ist es möglich, die Einzelanzeigen 5.1, 5.2, 5.3 der Anzeigeeinheit 5 in Form einer Displayanzeige (nicht dargestellt) direkt in das Brillenglas 1.2 zu integrieren. Um den Sichtbereich nicht einzuschränken, ist die Displayanzeige ebenfalls transparent oder zumindest teiltransparent ausgeführt.
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Durch die Verwendung der Datenbrille 1 ist der Benutzer unabhängig von der Verwendung weiterer Geräte, wie z. B. fest im Fahrzeug integrierter Systeme oder zusätzlicher mitzuführender Geräte. Dadurch ist es dem Benutzer möglich, auch in älteren Fahrzeugen bzw. Fahrzeugen wie Motorrädern oder Fahrrädern einen Zugang zu derartigen Ereignismeldungen zu haben.
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Das direkte Einblenden der Einzelanzeigen 5.1, 5.2, 5.3 in den Sichtbereich ermöglicht es dem Benutzer der Datenbrille 1, sehr schnell und damit frühzeitig eine Gefahrensituation zu erkennen, ohne dabei die Blickrichtung vom Verkehrsgeschehen abzuwenden. Durch das direkte Einblenden ist es möglich, vollständig auf akustische Signale zu verzichten, die beispielsweise den Benutzer eines fahrzeuginternen Systems dazu bewegen, seinen Blick auf eine außerhalb seines Sichtbereichs liegende Anzeige zu richten.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Datenbrille
- 1.1
- Brillengestell
- 1.2
- Brillenglas
- 2
- erster Empfänger (für verkehrsbedingt generierte Ereignismeldungen)
- 3
- Verarbeitungseinheit
- 4
- zweiter Empfänger (für Positionssignale)
- 5
- Anzeigeeinheit
- 5.1
- Symbolanzeige
- 5.2
- Richtungsanzeige
- 5.3
- Ziffernanzeige
- 6
- Batterie
- 7
- Steuer- und Versorgungsleitung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 10106072 A1 [0003]
- DE 102012218837 A1 [0004]
- DE 10130046 A1 [0005]
- DE 102013212916 A1 [0006]