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Die Erfindung betrifft ein Wirkstoff-Sprühgerät nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Derartige Wirkstoff-Sprühgeräte dienen zum Versprühen von Wirkstoffen, beispielsweise von Reizstoff in Form von Tränengas oder natürlichem oder synthetischem Pfeffer und werden von einem Benutzer eingesetzt, um sich gegen einen Angreifer zu wehren, indem dieser für eine kurze Zeit kampfunfähig gemacht wird. Die bekannten Wirkstoff-Sprühgeräte sind in unterschiedlichen Größen auf dem Markt, sehr klein in Form einer Spraydose, aber auch relativ groß, beispielsweise derart, dass ein Vorratsbehälter, in dem der Wirkstoff gespeichert ist, rucksackartig auf dem Rücken getragen wird und der Benutzer in der Hand lediglich eine Abgabelanze bzw. eine Abgabepistole hat, die über einen flexiblen Schlauch mit dem Vorratsbehälter verbunden ist. Ein Beispiel ist das
DE 20 2006 000 889 .
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Wirkstoff-Sprühgerät zu schaffen, welches besonders zuverlässig betrieben werden kann.
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Diese Aufgabe wird durch ein Wirkstoff-Sprühgerät mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in Unteransprüchen angegeben. Darüber hinaus finden sich für die Erfindung wichtige Merkmale auch in der nachfolgenden Beschreibung und in der Zeichnung. Dabei können diese Merkmale für die Erfindung sowohl in Alleinstellung als auch in ganz unterschiedlichen Kombinationen wichtig sein, ohne dass hierauf nochmals explizit hingewiesen werden wird.
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Die Erfindung schlägt ein Wirkstoff-Sprühgerät vor mit einer Abgabeeinrichtung zum Abgeben eines Wirkstoffs, welches eine Reinigungseinrichtung, insbesondere eine Nachspüleinrichtung aufweist, welche nach einer Beendigung der Abgabe des Wirkstoffs die Abgabeeinrichtung automatisch, also von selbst und ohne Zutun des Benutzers, reinigt, insbesondere während eines Zeitraums ein Gas durch die Abgabeeinrichtung leitet, wobei grundsätzlich auch denkbar ist, dass der Reinigungsvorgang auch manuell auf Wunsch eines Benutzers ausgelöst werden kann. Erfindungsgemäß wird also nach dem Ende der Abgabe von Wirkstoff die Abgabeeinrichtung, beispielsweise eine Abgabedüse, mit einem Gas durchgeblasen, wodurch eventuell noch vorhandene Reste von Wirkstoff entfernt werden.
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Dies verhindert, dass Reste von Wirkstoff in der Abgabeeinrichtung antrocknen und beispielsweise den Querschnitt einer Abgabedüse verringern, wodurch bei einer nachfolgenden Betätigung die Abgabe des Wirkstoffes behindert werden könnte. Außerdem wird verhindert, dass noch in der Abgabeeinrichtung vorhandene Reste von Wirkstoff nach Beendigung der Abgabe von Wirkstoff aus der Abgabeeinrichtung beispielsweise heraustropfen oder von dieser herunterfallen und beispielsweise zu Verschmutzungen auf Kleidungsstücken oder zu einer nicht beabsichtigten Reizung bei einer Person führen.
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Diese Vorteile werden erzielt sowohl dann, wenn als Wirkstoff eine Flüssigkeit verwendet wird, beispielsweise ein flüssiger Träger mit einem Wirkstoff in Form eines Reizstoffs beispielsweise in Form von natürlichem oder synthetischem Capsaicin (PAVA), als auch dann, wenn als Wirkstoff beispielsweise ein Pulver verwendet wird. Weiterhin kommt als Wirkstoff auch eine Farbe oder ein Geruchsmittel infrage, oder einfach Wasser. Als Gas kommt sowohl Luft infrage als auch beispielsweise Stickstoff.
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Eine erste Weiterbildung des erfindungsgemäßen Wirkstoff-Sprühgeräts zeichnet sich dadurch aus, dass der Zeitraum, während dem nur das Gas durch die Abgabeeinrichtung geleitet wird, einstellbar ist. Damit kann eine wesentliche Eigenschaft der Nachspüleinrichtung an die spezifischen Erfordernisse eines Wirkstoff-Sprühgeräts angepasst werden. Beispielsweise ist bei Verwendung eines flüssigen Wirkstoffes ein anderer Zeitraum zu wählen als bei Verwendung eines pulverförmigen Wirkstoffes. Auch kann der zu wählende Zeitraum vom Druck des Gases, welches durch die Abgabeeinrichtung geleitet wird, abhängen. Bei einem hohen Druck wird ein kürzerer Zeitraum ausreichen als bei einem relativ niedrigen Druck.
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Vorgeschlagen wird ferner, dass der Zeitraum unmittelbar mit dem Ende der Abgabe des Wirkstoffes beginnt. Zwischen dem Ende der Abgabe des Wirkstoffes und dem Beginn der Durchleitung von Gas durch die Abgabeeinrichtung liegt also keinerlei zeitliche Lücke. Damit kann die Durchleitung von Gas durch die Abgabeeinrichtung auch entsprechend früher wieder beendet werden, so dass das Wirkstoff-Sprühgerät auch wieder früher für die nächste Abgabe von Wirkstoff zur Verfügung steht.
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Vorteilhaft ist ferner, wenn die Nachspüleinrichtung eine Druckquelle zur Bereitstellung des Gases umfasst, wobei die Druckquelle über eine erste Fluidleitung mit der Abgabeeinrichtung verbunden ist, wobei in der ersten Fluidleitung ein erstes Absperrventil angeordnet ist. Dies ist konstruktiv besonders einfach und daher preiswert.
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In Weiterbildung hierzu wird vorgeschlagen, dass das Wirkstoff-Sprühgerät einen Wirkstoff-Speicherbehälter umfasst, der einen Auslass aufweist, der über eine zweite Fluidleitung mit der ersten Fluidleitung an einer Stelle stromaufwärts vom ersten Absperrventil verbunden ist, wobei in der zweiten Fluidleitung ein zweites Absperrventil angeordnet ist, und wobei die Nachspüleinrichtung eine Verzögerungseinrichtung umfasst, die so konfiguriert ist, dass bei einer Beendigung der Abgabe des Wirkstoffes das erste Absperrventil nach dem zweiten Absperrventil schließt. Vorteilhaft ist es dabei, wenn der Wirkstoff-Speicherbehälter selbst unter Druck steht und somit auch der in der zweiten Fluidleitung vorhandene Wirkstoff unter Druck steht.
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Diese Weiterbildung ist schaltungstechnisch besonders einfach und zuverlässig. Zur Abgabe von Wirkstoff werden die beiden Absperrventile – vorzugsweise gleichzeitig – geöffnet, so dass der Wirkstoff über die zweite Fluidleitung in die erste Fluidleitung, in der bis zu dieser Stelle nur Gas strömt, eingeleitet wird. Möglich ist beispielsweise, dass an dieser Stelle der Zusammenführung des Wirkstoffstromes mit dem Gasstrom eine Mischkammer vorhanden ist, welche bewirkt, dass der Wirkstoff in dem Gasstrom zerstäubt wird.
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Von dieser Stelle strömt dann ein Gemisch aus Gas und Wirkstoff über das erste Absperrventil zur Abgabeeinrichtung, wo es austritt. Beendet wird die Abgabe von Wirkstoff, indem aufgrund der vorgesehenen Verzögerungseinrichtung zunächst lediglich das zweite Absperrventil geschlossen wird. Ab diesem Zeitpunkt strömt also nur noch Gas über das erste Absperrventil zur Abgabeeinrichtung, wo es gegebenenfalls dort noch vorhandene Reste von Reizmittel mitreißt und zusammen mit diesen austritt. Danach wird das erste Absperrventil geschlossen, wodurch auch der Austritt von Gas beendet wird.
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In konkreter Weiterbildung hierzu wird vorgeschlagen, dass das erste Absperrventil und das zweite Absperrventil über einen jeweiligen Steuereingang von einem selben Steuerglied mittels eines selben Steuersignals angesteuert werden, und dass die Verzögerungseinrichtung so konfiguriert ist, dass ein ein Schließen der beiden Absperrventile bewirkendes Steuersignal – relativ zum zweiten Absperrventil – zeitverzögert an das erste Absperrventil geleitet wird. Dies kann sowohl bei einer pneumatischen als auch bei einer elektronischen Ansteuerung einfach realisiert werden.
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Bei einer pneumatischen Ansteuerung kann es konkret dadurch verwirklicht werden, dass das Steuerglied ein Steuerventil umfasst, welches die beiden Steuereingänge in einer ersten Schaltstellung mit einer Druckquelle und in einer zweiten Schaltstellung mit einem Niederdruckbereich verbindet, und dass die Verzögerungseinrichtung eine Strömungsdrossel umfasst, die fluidisch zwischen dem Schaltventil und dem Steuereingang des ersten Absperrventils angeordnet ist. Dies ist eine sehr preiswerte und robuste Schaltung.
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Dabei ist es vorteilhaft, wenn parallel zu der Strömungsdrossel ein Rückschlagventil angeordnet ist, welches zum Steuerventil hin sperrt. Hierdurch wird bewirkt, dass das Öffnen des ersten Absperrventils bei Beginn einer Abgabe von Wirkstoff sofort erfolgt und nicht verzögert wird.
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Für die manuelle Betätigung ist es vorteilhaft, wenn das Wirkstoff-Sprühgerät einen manuellen Auslöser aufweist, durch den eine Abgabe des Wirkstoffes durch die Abgabeeinrichtung ausgelöst und beendet werden kann.
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Besonders vorteilhaft ist es, wenn das Wirkstoff-Sprühgerät eine Abschalteinrichtung aufweist, welche eine Abgabe von Wirkstoff nach einer Zeit ab Betätigung des Auslösers auch bei weiterhin betätigtem Auslöser beendet. Hierdurch wird verhindert, dass der Benutzer in Panik eine unnötig große Menge an Wirkstoff versprüht, ohne dass diese eine Wirkung entfalten kann. Damit wird wiederum verhindert, dass der Vorrat an Wirkstoff frühzeitig aufgebraucht ist. Die Zeit, die dem Benutzer zur Verfügung steht, um das Wirkstoff-Sprühgeräts zu benutzen, wird durch diese Weiterbildung also verlängert. Dabei versteht sich, dass der Sprühvorgang nicht zwingend bis zum Ablauf der Zeit dauern muss, sondern auch vor dem Erreichen des Endes der Zeit "manuell" beendet werden kann, indem der Benutzer den Auslöser loslässt. Das erfindungsgemäß vorgesehene „Nachspülen“ kann immer automatisch stattfinden, also sowohl bei einem automatischen als auch bei einem manuellen Beenden des Sprühvorgangs, als auch ausschließlich bei einem automatischen Beenden oder ausschließlich bei einem manuellen Beenden des Sprühvorgangs. Beispielsweise kann in der Abgabeeinrichtung ein manuell mit einem Auslöser verbundenes Ventil vorhanden sein, welches die Abgabeeinrichtung gasdicht schließt, sobald der Benutzer den Auslöser loslässt.
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Nachfolgend wird eine Ausführungsform der vorliegenden Erfindung unter Bezugnahme auf die Zeichnung beispielhaft erläutert. In der Zeichnung zeigen:
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1 eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Wirkstoff-Sprühgeräts; und
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2 ein Blockschaltbild eines pneumatischen Systems des Wirkstoff-Sprühgeräts von 1.
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In den Figuren tragen funktionsäquivalente Elemente und Bereiche die gleichen Bezugszeichen.
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Ein Wirkstoff-Sprühgerät trägt in 1 insgesamt das Bezugszeichen 10. Das Wirkstoff-Sprühgerät 10 umfasst eine Abgabeeinrichtung in Form einer Abgabepistole 12 und einen Speicher- und Steuerabschnitt 14. Die Abgabepistole 12 ist mit dem Speicher- und Steuerabschnitt 14 über eine Mehrzahl von Pneumatikleitungen 16 verbunden. Im Betrieb ist der Speicher- und Steuerabschnitt 14 als rucksackartiger Tornister ausgebildet, der von dem Benutzer auf dem Rücken getragen wird. Zu der Abgabepistole 12 gehört ein durch einen Benutzer betätigbarer Auslöser 15 zum Auslösen der Abgabe eines Wirkstoffes.
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Der Speicher- und Steuerabschnitt 14 umfasst im Wesentlichen folgende Komponenten: zunächst ist eine Druckquelle 18 zu erwähnen, bei der es sich beispielsweise um einen Druckluftbehälter handeln kann. Die Druckquelle 18 ist in der Figur zwar umgeben von einem Speicherbehälter 20 zum Speichern eines Wirkstoffes dargestellt. Tatsächlich ist sie jedoch außen am Wirkstoff-Sprühgerät 10 angeordnet, so dass sie als Ganzes in der Art einer Kartusche ausgetauscht werden kann. Als Wirkstoff kommt beispielsweise ein Gemisch infrage, welches einen beispielsweise flüssigen Träger und darin aufgenommen den eigentlichen Wirkstoff, beispielsweise einen Reizstoff in Form von natürlichem oder synthetischem Capsaicin umfasst. Synthetisches Capsaicin ist auch als „PAVA“ bekannt. Ein aus der Abgabepistole 12 austretender zerstäubter Wirkstoffstrahl trägt in 1 insgesamt das Bezugszeichen 22.
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Im unteren Bereich des Speicher- und Steuerabschnitt 14 ist eine Abschalteinrichtung 24 angedeutet, welche eine Abgabe von Wirkstoff aus dem Speicherbehälter 20 durch die Abgabepistole 12 nach einer Zeit ab Beginn der Abgabe auch bei betätigtem Auslöser 15 beendet. Zu dem Wirkstoff-Sprühgerät 10 gehören ferner verschiedene Ventile, deren Funktion genauer unter Bezugnahme auf 2 erläutert werden wird. Ein erstes Steuerventil, welches in dem Speicher- und Steuerabschnitt 14 untergebracht ist, trägt das Bezugszeichen 26, ein zweites dort ebenfalls vorhandenes Steuerventil das Bezugszeichen 28. Ein erstes Absperrventil ist im Bereich der Abgabepistole 12 untergebracht und trägt das Bezugszeichen 30. Ein zweites Absperrventil wiederum ist im Speicher- und Steuerabschnitt 14 angeordnet und wird mit 32 bezeichnet.
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Ausgangsseitig von der Druckquelle 18 ist an dieser ein Druckminderer 34 angeordnet, und in die Abgabepistole 12 ist eine Mischkammer 36 integriert. Vom Druckminderer 34 führt eine Pneumatikleitung 16A über einen ersten Zusatz-Druckminderer 37A zur Mischkammer 36. Vom zweiten Absperrventil 32 führt eine Wirkstoffleitung 16B zur Mischkammer 36. Das zweite Steuerventil 28 und das erste Absperrventil 30 sind durch eine Pneumatikleitung 16C miteinander verbunden. Ein Ausgang eines Schaltventils 38, das mechanisch mit dem Auslöser 15 gekoppelt ist, wird durch eine Pneumatikleitung 16 F mit einem Eingang des ersten Steuerventils 26 verbunden. An der Abgabepistole 12 befindet sich auch ein Manometer 39, welches den in der Druckquelle 18 herrschenden Druck anzeigt. Hierzu ist das Manometer 39 über eine Pneumatikleitung 16E mit der Druckquelle 18 verbunden.
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Zu einem Einlass des ersten Steuerventils 26 führt ferner eine Pneumatikleitung 16D.
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Der Aufbau des pneumatischen Systems des Wirkstoff-Sprühgeräts 10 wird nun stärker im Detail unter Bezugnahme auf 2 erläutert. Daraus ist ersichtlich, dass der Auslöser 15 mechanisch mit dem Schaltventil 38 gekoppelt ist. Dieses weist zwei Eingänge auf, wobei der eine über den zweiten Zusatz-Druckminderer 37B und die Pneumatikleitung 16H mit dem Druckminderer 34 und der andere mit einem Niederdruckbereich 40 verbunden ist. Der Niederdruckbereich 40 kann beispielsweise die Außenumgebung sein. In seiner federbeaufschlagten Ruhestellung ist ein Ausgang des Schaltventils 38 mit dem Niederdruckbereich 40 verbunden. Durch eine Betätigung des Auslösers 15 wird der Ausgang des Schaltventils 38 mit dem Druckminderer 34 verbunden.
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Der Ausgang des Schaltventils 38 führt zur Abschalteinrichtung 24, und zwar dort zum einen über die Pneumatikleitung 16F zu einem ersten Eingang des ersten Steuerventils 26, und zum anderen über die Pneumatikleitung 16D und eine einstellbare erste Strömungsdrossel 42 zu einem Druckspeicher 44, der wieder mit einem Steuereingang des ersten Steuerventils 26 verbunden ist. In der federbeaufschlagten ersten Stellung ist der Ausgang des ersten Steuerventils 26 mit dem Schaltventil 38 verbunden. Übersteigt der Druck am Steuereingang einen Grenzwert, wird das erste Steuerventil 26 in seine zweite Stellung gesteuert. In dieser ist der Ausgang des ersten Steuerventils 26 mit einem zweiten Eingang verbunden, der ebenfalls zum Niederdruckbereich 40 führt. Parallel zu der ersten Strömungsdrossel 42 ist ein Rückschlagventil 46 geschaltet, welches zum Druckspeicher 44 hin sperrt.
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Ein Ausgang des ersten Steuerventils 26 führt zu einem ersten Eingang eines ODER-Glieds 47, dessen Ausgang mit einem Steuereingang des zweiten Steuerventils 28 verbunden ist. Ein erster Eingang des zweiten Steuerventils 28 ist mit dem Druckminderer 34 verbunden, ein zweiter Eingang mit dem Niederdruckbereich 40. In der federbeaufschlagten Ruhestellung des zweiten Steuerventils 28 ist dessen Ausgang mit dem drucklosen zweiten Eingang verbunden. Wenn am Steuereingang ein erhöhter Druck anliegt, wird der erste, mit dem Druckminderer 34 verbundene Eingang mit dem Ausgang verbunden.
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Der Ausgang des zweiten Steuerventils 28 führt zu einer einstellbaren zweiten Strömungsdrossel 48 und von dort weiter zu einem Steuereingang des ersten Absperrventils 30. Dieses ist in der federbeaufschlagten Ruhestellung geschlossen und wird geöffnet, wenn an seinem Steuereingang ein erhöhter Druck anliegt. Der Ausgang des ersten Absperrventils 30 ist mit der Abgabepistole 12 verbunden. Parallel zu der zweiten Strömungsdrossel 48 ist ein Rückschlagventil 50 angeordnet, welches zu dem Ausgang des zweiten Steuerventils 28 hin sperrt.
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Der Ausgang des zweiten Absperrventils 28 führt außerdem zu einem Steuereingang des zweiten Absperrventils 32. Das zweite Absperrventil 32 ist in seiner federbeaufschlagten Ruhestellung geschlossen und wird geöffnet, wenn an seinem Steuereingang ein erhöhter Druck anliegt. Der Ausgang des zweiten Absperrventils 32 führt über die Wirkstoffleitung 16B ebenfalls zur Mischkammer 36. Der Eingang des zweiten Absperrventils 32 ist mit dem Speicherbehälter 20 verbunden, in dem der Wirkstoff gespeichert ist. Dieser ist wiederum dauerhaft über die Pneumatikleitung 16G mit dem Druckminderer 34 verbunden.
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Zu erwähnen ist noch, dass ein zweiter Eingang des pneumatischen ODER-Glieds über ein Handventil 52 ebenfalls mit dem Druckminderer 34 verbunden ist.
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Das Wirkstoff-Sprühgerät 10 arbeitet folgendermaßen: in der in 2 dargestellten Ruhestellung ist der Auslöser 15 nicht betätigt. Der Ausgang des Schaltventils 38 ist somit mit dem Niederdruckbereich 40 verbunden und daher drucklos. Das erste Steuerventil 26 ist in seiner Ruhestellung. In dieser ist der Ausgang des ersten Steuerventils 26 mit dem Niederdruckbereich 40 verbunden und somit drucklos, und damit ist auch der Steuereingang des zweiten Steuerventils 28 drucklos. Folglich ist dessen Ausgang mit dem drucklosen (zum Niederdruckbereich 40 führenden) Eingang verbunden, so dass auch die beiden Steuereingänge der ersten und zweiten Absperrventile 30 und 32 drucklos sind. Diese sind somit geschlossen. In der Folge ist die Verbindung vom Speicherbehälter 20 zur Mischkammer 36 gesperrt, und es ist die Verbindung von der Mischkammer 36 zur Abgabepistole 12 gesperrt. Es wird also kein Wirkstoff 22 abgegeben.
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Wird der Auslöser 15 betätigt, wird der Ausgang des Schaltventils 38 mit dem zweiten Eingang verbunden, der über den Druckminderer 34 und den zweiten Zusatz-Druckminderer 37B mit der Druckquelle 18 verbunden ist. Somit liegt nun am Ausgang des Schaltventils 38 der durch den Druckminderer 34 eingestellte erhöhte Druck an. Über das erste Steuerventil 26 und das ODER-Glied 47 liegt dieser erhöhte Druck nun auch am Steuereingang des zweiten Steuerventils 28 an, wodurch dessen Ausgang mit seinem ersten Eingang, also ebenfalls mit dem Ausgang des Druckminderers 34 verbunden wird.
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Der hohe Druck am Ausgang des zweiten Steuerventils 28 wird nun über das Rückschlagventil 50 unmittelbar an den Steuereingang des ersten Absperrventils 30 und – gegebenenfalls über eine dort vorhandene aber nicht dargestellte Strömungsdrossel zum Ausgleich von Längenunterschieden der Pneumatikleitungen – auch an den Steuereingang des zweiten Absperrventils 32 übertragen. Durch das Öffnen des zweiten Absperrventils 32 wird der Speicherbehälter 20 mit der Mischkammer 36 fluidisch verbunden. Durch das Öffnen des ersten Absperrventils 30 kann der Wirkstoff 22 in der Mischkammer 36 mit der durch die Pneumatikleitung 16A herangeführten Druckluft vermischt, beispielsweise zerstäubt und über die Abgabepistole 12 abgegeben werden.
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Wie oben erwähnt, ist der Ausgang des Schaltventils 38 jedoch nicht nur mit dem ersten Eingang des ersten Steuerventils 26, sondern über die Strömungsdrossel 42 auch mit dem Druckspeicher 44 der Abschalteinrichtung 24 verbunden. Sobald am Ausgang des Schaltventils 38 also ein erhöhter Druck anliegt, beginnt sich der Druckspeicher 44 zu füllen, und zwar mit einer durch die erste Strömungsdrossel 42 vorgegebenen Füllgeschwindigkeit. Damit steigt der Druck im Druckspeicher 44 allmählich. Erreicht der Druck im Druckspeicher 44 und damit der Druck am Steuereingang des ersten Steuerventils 26 einen Grenzwert, schaltet das erste Steuerventil 26 und wird der Ausgang des ersten Steuerventils 26 mit dem drucklosen zweiten Eingang verbunden.
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Damit sinkt der Druck am Ausgang des ersten Steuerventils 26 schlagartig, und in der Folge auch der Druck am Steuereingang des zweiten Steuerventils 28. Dieses schaltet daher in seine federbeaufschlagten Ruhestellung, in der sein Ausgang drucklos ist. Damit werden auch die beiden Steuereingänge der ersten und zweiten Absperrventile 30 und 32 drucklos, wodurch diese schließen.
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Aufgrund der zweiten Strömungsdrossel 48 wird jedoch zuerst der Steuereingang des zweiten Absperrventils 32 drucklos, und der Steuereingang des ersten Absperrventils 30 wird zeitlich erst danach drucklos. Das zweite Absperrventil 32 schließt somit zeitlich vor dem ersten Absperrventil 30. Die zweite Strömungsdrossel 48 kann insoweit auch als „Verzögerungseinrichtung“ bezeichnet werden.
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Folglich wird zuerst die Einleitung von Wirkstoff in die Mischkammer 36 beendet, wohingegen weiterhin Gas von der Pneumatikleitung 16 A in die Mischkammer 36 und von dort durch das noch geöffnete erste Absperrventil 30 zur Abgabepistole 12 strömt. Zwischen der Mischkammer 36 und einer Düse der Abgabepistole 12 noch vorhandene Reste von Wirkstoff werden somit von dem Gasstrom mitgerissen und nach außen befördert, dieser Bereich also „nachgespült“ bzw. gereinigt. Erst wenn das erste Absperrventil 30 ebenfalls schließt, endet der Gasstrom. Die zweite Strömungsdrossel 48 ist dabei im Normalfall so dimensioniert bzw. eingestellt, dass der Zeitraum, während dem nur noch Gas, jedoch kein Wirkstoff mehr durch die Abgabeeinrichtung 12 strömt, nur sehr kurz ist, es sich also quasi um einen stoßartigen Strömungsimpuls handelt. Man erkennt auch, dass der Zeitraum, während dem lediglich Gas durch die Abgabeeinrichtung 12 strömt, unmittelbar mit dem Ende der Abgabe des Wirkstoffes – nämlich dem Schließen des zweiten Absperrventils 32 – beginnt.
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Die Druckquelle 18, das erste Absperrventil 30, das zweite Absperrventil 32 und die zweite Strömungsdrossel 48 gehören insoweit zu einer Nachspüleinrichtung bzw. bilden diese. In 2 ist die Nachspüleinrichtung insgesamt mit dem Bezugszeichen 54 bezeichnet.
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Insgesamt wird somit eine Abgabe von Wirkstoff durch die Abgabepistole 12 beendet, und zwar aufgrund der Abschalteinrichtung 24 auch dann, wenn der Benutzer den Auslöser 15 weiterhin gedrückt hält. Die Zeit vom Beginn der Abgabe bis zum Ende wird dabei durch die Füllgeschwindigkeit des Druckspeichers 44 bestimmt, und damit letztlich durch die Einstellung der ersten Strömungsdrossel 42. Der Druckspeicher 44 und die erste Strömungsdrossel 42 bilden somit ein pneumatisches Zeitglied.
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Lässt der Benutzer den Auslöser 15 los, wird der Ausgang des Schaltventils 38 mit dem drucklosen Niederdruckbereich 40 verbunden. Über das Rückschlagventil 46 wird nun schlagartig der Druckspeicher 44 entleert, wodurch der Steuereingang des ersten Steuerventils 26 drucklos wird. Dieses schaltet somit wieder in seine Ruhestellung, in der sein erster Eingang, der mit dem Schaltventil 38 verbunden ist, mit dem Ausgang verbunden ist. Betätigt der Benutzer den Auslöser 15 nun wieder von neuem, wird sofort wieder mit der Abgabe von Wirkstoff begonnen.
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Ähnlich ist es, wenn der Benutzer den Auslöser 15 loslässt, noch bevor das erste Steuerventil 26 durch den ansteigenden Druck im Druckspeicher 44 geschaltet wurde. In diesem Fall wird nicht nur der Druckspeicher 44 sofort entleert, sondern es ist sofort der erste Eingang des Steuerventils 26 mit dem mit dem Niederdruckbereich 40 verbundenen ersten Eingang des Schaltventils 38 verbunden, wodurch der Druck am Steuereingang des zweiten Schaltventils 28 sinkt und beide Absperrventile 30 und 32 nacheinander schließen. Die Abgabe von Wirkstoff 42 kann also jederzeit auch „manuell“ durch Loslassen des Auslösers 15 beendet und hierdurch der Nachspülstoß bewirkt werden.
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Bei dem oben unter Bezugnahme auf die 1 und 2 dargestellten Wirkstoff-Sprühgerät 10 handelt es sich um ein solches mit einer pneumatischen Steuerung. Möglich ist aber auch, dass insbesondere die Abschalteinrichtung und/oder die Verzögerungseinrichtung elektronisch arbeiten bzw. arbeitet. Denkbar ist beispielsweise im Falle der Abschalteinrichtung, dass durch den Auslöser ein elektrischer Kontakt betätigt wird, der dazu führt, dass ein elektromagnetisch betätigtes Ventil öffnet und der Wirkstoff über die Abgabepistole abgegeben wird. Ein elektronischer Zähler zählt die Zeit ab der Betätigung des Auslösers und schließt das elektromagnetisch betätigte Ventil nach Ablauf einer voreingestellter Zeit. Lässt der Benutzer den Auslöser los, wird der Zähler zurückgesetzt.
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In ähnlicher Weise ist es auch möglich, dass im Falle der Nachspüleinrichtung bei einer Betätigung des Auslösers derart, dass die Abgabe von Wirkstoff beendet wird, ein elektrisches Schaltsignal unmittelbar an das zweite Absperrventil abgegeben wird, wodurch dieses sofort schließt, wohingegen ein entsprechendes Schaltsignal an das erste Absperrventil erst zeitverzögert abgegeben wird.
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Ferner sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass sowohl das Grundprinzip der oben beschriebenen Abschalteinrichtung als auch das Grundprinzip der oben beschriebenen Nachspüleinrichtung nicht auf die Anwendung bei einem Wirkstoff-Sprühgerät beschränkt ist, welches einen Speicher- und Steuerabschnitt aufweist, der als separater tornisterartiger Rucksack ausgebildet ist. Vielmehr ist eine solche Abschalteinrichtung und/oder Nachspüleinrichtung selbst bei einer relativ kleinen mobilen Spraydose als in diese integriertes System denkbar.
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Ferner können auch die Mischkammer und das erste Absperrventil im Speicher- und Steuerabschnitt untergebracht sein. Schließlich sei noch darauf hingewiesen, dass die oben beschriebene Nachspüleinrichtung auch bei einem Wirkstoff-Sprühgerät vorhanden sein kann, welches keine Abschalteinrichtung aufweist.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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