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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer Druckmaschine, die eine erste Walze und eine zweite Walze umfasst, in einem Betriebsmodus Druckbetrieb und einem Betriebsmodus Reinigungsbetrieb.
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In der
DE 10 2007 009 969 A1 ist eine Druckmaschine mit einem Anilox-Farbwerk beschrieben. Das Anilox-Farbwerk umfasst eine Reiberwalze, die rotativ formschlüssig angetrieben ist. Ungünstig daran ist, dass die Reiberwalze stark zum Farbnebeln neigt, wie dies Untersuchungen zeigten.
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Davon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren anzugeben, durch welches das Farbnebeln verringert wird.
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Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Bei dem erfindungsgemäße Verfahren zum Betreiben einer Druckmaschine, die eine erste Walze, eine zweite Walze und eine Schaltkupplung umfasst, ist die Schaltkupplung in einem Betriebsmodus Druckbetrieb in eine geöffnete Schaltstellung geschaltet und überträgt die Schaltkupplung in dem Betriebsmodus Druckbetrieb kein Drehmoment auf die erste Walze und ist die Schaltkupplung in einem Betriebsmodus Reinigungsbetrieb in eine geschlossene Schaltstellung geschaltet und überträgt die Schaltkupplung in dem Betriebsmodus Reinigungsbetrieb ein Drehmoment auf die erste Walze und wird in dem Betriebsmodus Druckbetrieb eine Rotation der ersten Walze über Umfangsfriktion durch die zweite Walze angetrieben.
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Mit diesem Verfahren wird das Farbnebeln im Druckbetrieb verringert. Es ist ein Zusatzvorteil, dass im Reinigungsbetrieb die erste Walze sicher angetrieben wird und eine gründliche Reinigung erreicht wird. Untersuchungen zeigen, dass ein sicheres Antreiben der ersten Walze und eine gründliche Reinigung nicht erreicht werden würden, wenn die erste Walze im Reinigungsbetrieb genauso wie im Druckbetrieb über Umfangsfriktion durch die zweite Walze angetrieben werden würde. Durch das im Reinigungsbetrieb verwendete Waschmittel würde die Umfangsfriktion verringert werden, so dass kein sicheres Antreiben möglich wäre und das Reinigungsergebnis beeinträchtigt werden würde.
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In den Unteransprüchen sind vorteilhafte Weiterbildungen genannt:
Bei einer Weiterbildung wird die erste Walze in dem Betriebsmodus Reinigungsbetrieb über ein Zahnrad rotativ angetrieben, das koaxial mit der ersten Walze angeordnet ist. Bei einer weiteren Weiterbildung ist die Schaltkupplung zwischen dem Zahnrad und der ersten Walze angeordnet ist. Bei einer weiteren Weiterbildung wird die Schaltkupplung pneumatisch oder hydraulisch geschaltet. Bei einer weiteren Weiterbildung wird zum Schalten der Schaltkupplung in die geschlossene Schaltstellung ein Faltenbalg der Schaltkupplung mit einem pneumatischen oder hydraulischem Fluid beaufschlagt. Bei einer weiteren Weiterbildung erstreckt sich eine zumindest abschnittsweise als Hohlwelle ausgebildete Welle innerhalb des Faltenbalgs, über welche der Faltenbalg mit dem Fluid beaufschlagt wird. Bei einer weiteren Weiterbildung überträgt der Faltenbalg in dem Betriebsmodus Reinigungsbetrieb das Drehmoment. Bei einer weiteren Weiterbildung ist die Druckmaschine eine planografische Offset-Druckmaschine. Bei einer weiteren Weiterbildung liegt die zweite Walze als Zwischenwalze an einer dritten Walze und der ersten Walze an. Bei einer weiteren Weiterbildung ist die dritte Walze eine Rasterwalze.
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Weiterbildungen ergeben sich auch aus der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels und der dazugehörigen Zeichnung.
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In dieser zeigt:
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1 eine schematische Darstellung eines Anilox-Farbwerks und
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2 eine Schnittdarstellung einer Schaltkupplung des Anilox-Farbwerks in 1.
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In der 1 ist eine planografische Offset-Druckmaschine in einem Ausschnitt dargestellt. Der Ausschnitt zeigt ein Anilox-Farbwerk mit einer ersten Walze 1, einer zweiten Walze 2, einer dritten Walze 3 und einer vierten Walze 4. Die erste Walze 1 ist eine Reiberwalze, die axial changiert. Die zweite Walze 2 ist eine Zwischenwalze und liegt an der ersten Walze 1 und gleichzeitig an der dritten Walze 3 an. Die dritte Walze 3 ist eine Rasterwalze mit Näpfchen oder Rillen zum Dosieren von Druckfarbe und liegt an der vierten Walze 4 an. Die vierte Walze 4 ist eine Auftragswalze, die an einem Druckformzylinder anliegt.
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Mit der ersten Walze 1 koaxial angeordnet ist ein Zahnrad 5, über welches die Rotation der ersten Walze 1 in einem Betriebsmodus Reinigungsbetrieb angetrieben wird. In dem Betriebsmodus Reinigungsbetrieb wird mit Sprühdüsen 15 ein Waschmittel in das Anilox-Farbwerk eingebracht und wird mit einer Reinigungsrakel 16 ein Farbreste-Waschmittel-Gemisch von der ersten Walze 1 abgestreift.
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In einem Betriebsmodus Druckbetrieb wird die Rotation der ersten Walze 1 nicht über das Zahnrad 5 angetrieben und stattdessen über Umfangsfriktion durch die zweite Walze 2 angetrieben, welche hierbei über Umfangsfriktion durch die dritte Walze 3 rotativ angetrieben wird. Mit der zweiten Walze parallel-geschaltet kann eine weitere Zwischenwalze (ohne Bezugszeichen) sein, die im Betriebsmodus Druckbetrieb durch die dritte Walze 3 über Umfangsfriktion rotativ angetrieben wird und über Umfangsfriktion die Rotation der ersten Walze 1 antreibt. In dem Betriebsmodus Druckbetrieb wird der dritten Walze 3 Farbe aus einem Rakelfarbkasten 17 zugeführt.
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In der 2 ist eine Schaltkupplung dargestellt, über welche die erste Walze 1 an das Zahnrad 5 kuppelbar ist. Ein Achszapfen der ersten Walze 1 bildet eine Welle 6, auf welcher eine erste Kupplungshälfte 11 und eine zweite Kupplungshälfte 12 angeordnet sind. Die Kupplungshälften 11, 12 haben an ihren einander zugewandten Planflächen Kupplungsprofile oder ebene Kupplungsflächen, z. B. Klauen, Verzahnungen oder Reibbeläge.
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Die zweite Kupplungshälfte 12 ist mit dem Zahnrad 5 einstückig ausgebildet und über Lager 13 drehbar auf der Welle 6 gelagert und durch Sicherungsringe gegen axiales Verschieben entlang der Welle 6 gesichert. Die erste Kupplungshälfte 11 ist entlang der Welle 6 axial verschiebbar (Bewegung 14) gelagert und ist über einen Faltenbalg 8 mit einer Nabe 7 drehfest verbunden, die auf der Welle 6 fest sitzt. Statt der Nabe 7 könnte auch ein flanschartiger Absatz der Welle 6 vorgesehen sein. Der Faltenbalg 8 überträgt im Betriebsmodus Reinigungsbetrieb ein Drehmoment von der ersten Kupplungshälfte 11 auf die Nabe 7 und somit auf die Welle 6 und ist somit als ein Drehmomentübertrager angeordnet. Dadurch erübrigt sich eine Ausbildung der Welle 6 als Keilwelle zur drehfesten und Verbindung der ersten Kupplungshälfte 11 mit der Welle 6.
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Die Welle 6 ist in einem Abschnitt als Hohlwelle ausgebildet und bildet ein Kanalsystem mit einer Längsbohrung 18 und davon abzweigende Querbohrungen 19. Über das Kanalsystem ist ein Innenraum des Faltenbalgs 8 mit einem pneumatischen (Druckluft) oder hydraulischen Fluid unter Druck beaufschlagbar, um die Schaltkupplung zu schalten. Die Schaltkupplung fungiert als ein pneumatischer oder hydraulischer Stellantrieb zum Verstellen der ersten Kupplungshälfte 11 zur zweiten Kupplungshälfte 12. Eine Dichtung 9 zwischen der zweiten Kupplungshälfte 12 und der Welle 6 verhindert einen Austritt des Fluids aus dem Faltenbalg 8.
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Infolge der Beaufschlagung des Faltenbalgs 8 mit dem Fluid dehnt sich der Faltenbalg 8 axial aus und verschiebt er die erste Kupplungshälfte 11 in eine geschlossene Schaltstellung mit Reibkontakt oder Klaueneingriff oder Zahneingriff der Kupplungshälften 11, 12 miteinander. In der geschlossenen Schaltstellung überträgt die Schaltkupplung ein Drehmoment von dem Zahnrad 5 auf die erste Walze 1.
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Nach einem Abschalten der Beaufschlagung des Faltenbalgs 8 mit dem Fluid zieht sich der Faltenbalg 8 aufgrund seiner Eigenspannung axial wieder zusammen, wodurch er die erste Kupplungshälfte 11 von der zweiten Kupplungshälfte 12 weg zieht. Dadurch wird die Schaltkupplung in eine geöffnete Schaltstellung geschaltet, in der die Schaltkupplung kein Drehmoment überträgt.
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Die Schaltkupplung ist so angesteuert, dass sie sich während des Betriebsmodus Druckbetrieb in der geöffneten Schaltstellung befindet und während des Betriebsmodus Reinigungsbetrieb in der geschlossenen Schaltstellung befindet.
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Die Schaltkupplung ist besonders gut für die Durchführung des erfindungsgemäßen Betriebsverfahrens geeignet, kann aber auch auf anderen technischen Gebieten verwendet werden.
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Deshalb ist eine von dem Betriebsverfahren unabhängige, eigenständige Erfindung:
Schaltkupplung, umfassend eine Welle, eine erste Kupplungshälfte, eine zweite Kupplungshälfte und einen Faltenbalg, der als pneumatischer oder hydraulischer Stellantrieb zum Verstellen der ersten Kupplungshälfte zur zweiten Kupplungshälfte ausgebildet ist und als ein Drehmomentübertrager zwischen der Welle und der ersten Kupplungshälfte angeordnet ist.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- erste Walze (Reiberwalze)
- 2
- zweite Walze (Zwischenwalze)
- 3
- dritte Walze (Rasterwalze)
- 4
- vierte Walze (Auftragwalze)
- 5
- Zahnrad
- 6
- Welle
- 7
- Nabe
- 8
- Faltenbalg
- 9
- Dichtung
- 10
- Fluid
- 11
- erste Kupplungshälfte
- 12
- zweite Kupplungshälfte
- 13
- Lager
- 14
- Bewegung
- 15
- Sprühdüse
- 16
- Reinigungsrakel
- 17
- Rakelfarbkasten
- 18
- Längsbohrung
- 19
- Querbohrung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102007009969 A1 [0002]