DE102015204435A1 - Lagerringe mit abgestimmter axialer Steifigkeit - Google Patents
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Abstract
Wälzlager (1), insbesondere Kugellager, mit zumindest einem Außenring (4) und einem Innenring (2), zwischen denen mindestens ein Wälzkörper (6) angeordnet ist, wobei Außenring (4) eine erste Steifigkeit und der Innenring (2) eine zweite Steifigkeit aufweist, wobei die erste Steifigkeit des Außenrings (4) über mindestens eine im Außenring (4) angeordnete Aussparung (S1; S2) definiert ist, sowie eine mehrreihiges Wälzlageranordnung mit zumindest einem derartige Wälzlager (1).
Description
- Vorliegende Erfindung betrifft ein Wälzlager, insbesondere ein Kugellager, mit zumindest einem Außenring und einem Innenring, zwischen denen mindestens ein Wälzkörper angeordnet ist, wobei der Außenring eine erste Steifigkeit und der Innenring eine zweite Steifigkeit aufweist.
- Bei derartigen gattungsgemäßen Wälzlagern und insbesondere bei mehrreihigen Wälzlagern oder Lagersätzen werden axiale Kräfte oftmals unterschiedlich auf die einzelnen Reihen aufgeteilt. Grund dafür ist die übliche Lagergeometrie, die die Steifigkeit von Außen- und Innenring und damit die Kraftaufteilung bestimmt. Dabei hat sich gezeigt, dass bei den bestehenden Lagergeometrien oftmals der Außenring sehr viel steifer ausgebildet ist als der Innenring, Dadurch wird eine externe Belastung nicht gleichmäßig auf die einzelnen Lagerreihen aufgeteilt. Diese ungleichmäßige Lastaufteilung innerhalb der einzelnen Lagerreihen jedoch reduziert die Lagerlebensdauer.
- Aufgabe vorliegender Erfindung ist es deshalb, ein Wälzlager bereitzustellen, das eine gleichmäßigere axiale Kraftaufteilung bereitstellt.
- Diese Aufgabe wird durch ein Wälzlager gemäß Patentanspruch 1 gelöst.
- Erfindungsgemäß wird ein Wälzlager, insbesondere ein Kugellager mit zumindest einem Außenring und einem Innenring, zwischen denen mindestens ein Wälzkörper angeordnet ist, vorgestellt. Dabei weist der Außenring eine erste Steifigkeit und der Innenring eine zweite Steifigkeit auf. Um eine gleichmäßigere axiale Kraftaufteilung zu erreichen, basiert die Erfindung auf der Erkenntnis, dass eine verbesserte Kraftaufteilung, insbesondere bei mehrreihigen Lagern, dadurch erreicht werden kann, dass die Steifigkeit des Außenrings an die Steifigkeit des Innenrings angepasst wird.. Diese Anpassung der Steifigkeit wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, dass im Außenring mindestens eine Aussparung vorgesehen ist, über die die erste Steifigkeit des Außenrings beeinflussbar und definierbar ist. Da sich gezeigt hat, dass überwiegend die Außenringe der bestehenden Wälzlager zu steif sind, stellt die im Außenring angeordnete Aussparung eine einfache und kostengünstige Möglichkeit dar, auch bei bestehenden Außenringdesigns eine Schwächung der Steifigkeit des Außenrings zu ermöglichen, so dass die Steifigkeit an den Innenring anpassbar und die axiale Kraftbeaufschlagung besser verteilt ist.
- Dabei ist insbesondere bevorzugt, dass die erste Steifigkeit des Außenrings über die Länge und/oder Tiefe der mindestens einen Aussparung definierbar ist. Dadurch können gezielt über das Design der Aussparung die Steifigkeitswerte für den Außenring des zu fertigenden Wälzlagers eingestellt werden, wobei aber als Ausgangsmaterial initial immer die gleichen Außenringe verwendet werden können. Dies hat insbesondere den Vorteil, dass bestehende Außenringe verwendet werden können, und keine neuen Werkzeuge für die zu fertigenden Außenringe bereitgestellt werden müssen. Dadurch können wiederum Kosten gespart werden. Ein weiterer Vorteil ist, dass mittels der individuell fertigbaren Aussparung auch auf spezielle Anforderungen mit Standardwälzlagern eingegangen werden kann.
- Gemäß einem weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel erstreckt sich dabei die Aussparung umfänglich entlang eines Außenumfangs des Außenrings. Eine derartige Aussparung ist einfach zu fertigen und stellt eine effektive Steifigkeitsbeeinflussung dar.
- Gemäß einem weiteren vorteilhaften Ausführungsbeispiel entspricht eine axiale Breite der Aussparung im Wesentlichen dem Durchmesser der Wälzkörper. Dabei ist insbesondere bevorzugt, wenn die axiale Breite der Aussparung ungefähr 40% bis 80%, insbesondere 50% bis 70% einer axialen Gesamtlänge des Außenrings darstellt. Vorteilhafterweise hat sich gezeigt, dass bei derartigen axialen Breiten die Steifigkeit des Außenrings so weit anpassbar ist, dass sie sich der Steifigkeit des Innenrings annähert, gleichzeitig aber die strukturelle Integrität des Außenrings nicht weiter beeinträchtigt ist.
- Um eine besonders wirksame Steifigkeitsreduktion am Außenring bereitzustellen, ist es, wie ein weiteres Ausführungsbeispiel zeigt, weiterhin vorteilhaft, die eine Aussparung im Bereich der Wälzkörper anzuordnen. Dadurch kann die Steifigkeit des Außenrings direkt an der Stelle beeinflusst werden, an der die Steifigkeit am meisten zum Tragen kommt.
- Gemäß einem weiteren vorteilhaften Ausführungsbeispiel ist das Wälzlager als Schrägkugellager ausgeführt, wobei der Außenring einen ersten Innendurchmesser und einen zweiten Innendurchmesser aufweist. Dabei ist der erste Innendurchmesser größer als der zweite Innendurchmesser und geht über eine den Kugeln entsprechende Konturrille, die die Lauffläche für die Kugeln definiert, in den zweiten Innendurchmesser über. Dabei ist insbesondere bevorzugt, wenn die mindestens eine Aussparung über eine radiale Vergrößerung des ersten Innendurchmessers ausgebildet ist. Auch bei diesem bevorzugten Ausführungsbeispiel wird die Steifigkeit des Außenrings gezielt beeinflusst. Dabei ist insbesondere bevorzugt, wenn eine axiale Breite der Aussparung am Innendurchmesser 0% bis 40% der Gesamtlänge des Außenrings entspricht. Da diese Aussparung weniger Steifigkeit beeinflussend ist als die Aussparung am Außendurchmesser, ist sie insbesondere dann vorteilhaft, wenn die Steifigkeit nur geringfügig beeinflusst werden soll.
- Ist eine größere Steifigkeitsanpassung nötig, so ist insbesondere vorteilhaft, wie oben beschrieben, eine zusätzliche Aussparung am Außendurchmesser des Außenrings vorzusehen.
- Um eine möglichst gleichmäßige Kraftaufteilung bereitzustellen, hat sich insbesondere als vorteilhaft erwiesen, wenn die Steifigkeit des Außenrings derart eingestellt ist, dass sie sich um weniger als 40% von der zweiten Steifigkeit des Innenrings unterscheidet.
- Ein weiterer Aspekt vorliegender Erfindung betrifft eine mehrreihige Wälzlageranordnung mit zumindest einem ersten und einem zweiten Wälzlager, wobei zumindest eines der Wälzlager, vorzugsweise alle Wälzlager, wie oben beschrieben ausgebildet ist. Aufgrund der angepassten Steifigkeit von Innenring und Außenring kann insbesondere bei einem mehrreihigen Wälzlager erreicht werden, dass die axiale Kraftaufteilung zwischen den Lagerreihen gleichmäßiger ausgebildet ist. Dadurch kann die Lebensdauer der Lageranordnung maximiert werden.
- Weitere Vorteile und bevorzugte Ausführungsformen sind in der Beschreibung, den Ansprüchen und den Zeichnungen definiert.
- Im Folgenden soll die Erfindung anhand von in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispielen näher beschrieben werden. Dabei sind die Ausführungsbeispiele rein exemplarischer Natur und sollen nicht den Schutzbereich der Anmeldung festlegen. Dieser wird allein durch die anhängigen Ansprüche definiert.
- Es zeigen:
-
1 : eine erste schematische Darstellung eines ersten bevorzugten Ausführungsbeispiels des erfindungsgemäßen Wälzlagers; -
2 : eine schematische Darstellung eines zweiten bevorzugten Ausführungsbeispiels des erfindungsgemäßen Wälzlagers; -
3 : eine graphische Darstellung der Änderung der Deformationsrelation von Außenring zu Innenring in Abhängigkeit der Aussparung in dem in1 dargestellten Ausführungsbeispiel; und -
4 : eine graphische Darstellung der Änderung der Deformationsrelation von Außenring zu Innenring in Abhängigkeit der Aussparung in dem in2 dargestellten Ausführungsbeispiel. - Im Folgenden werden gleiche oder gleichwirkende Elemente mit denselben Bezugszeichen gekennzeichnet.
-
1 zeigt schematisch ein Wälzlager1 in Form eines Schrägkugellagers. Das Wälzlager1 weist einen Innenring2 und einen Außenring4 auf, zwischen denen Wälzkörper6 in Form von Kugeln angeordnet sind. Bei derartigen Wälzlagern wird die Last entlang eines Teilkreises8 in den Außenring (4 ) bzw. den Innenring (2 ) eingeleitet. Dadurch sind insbesondere die Bereiche12 ;14 des Innenrings2 bzw. des Außenrings4 als Lastzonen ausgebildet, d.h. die Lagerringe2 ;4 weisen in diesem Bereich einen vergrößerten Unterstützungsbereich16 ,18 auf, der die Kugel6 in ihrem Lauf unterstützt. Dadurch weist der Außenring einen ersten Innendurchmesser dOR1 und einen zweiten Innendurchmesser dOR2 auf. Genauso wie der Innenring einen ersten Außendurchmesser DIR1 und einen zweiten Außendurchmesser DIR2 aufweist. Der Bereich zwischen dem ersten und dem zweiten Durchmesser von Innenring bzw. Außenring ist als Lauffläche22 ,24 für die Kugeln6 ausgebildet und weist eine den Kugeln6 komplementäre Konturrille auf. - Weiterhin ist
1 zu entnehmen, dass am Außendurchmesser DOR des Außenrings4 eine Aussparung S1 vorgesehen ist, die sich in Umfangsrichtung um den Außenring4 erstreckt und eine axiale Breite BS1 und eine erste Tiefe TS1 aufweist. Dabei beeinflussen die Breite BS1 und die Tiefe TS1 signifikant die Steifigkeit des Außenrings4 . - Bei einer beispielhaft gegebenen Breite von 60% einer Gesamtlänge B des Wälzlagers
1 , bzw. des Lageraußenrings4 , ändert sich ein Parameter µ in Abhängigkeit von der Tiefe TS1 der Aussparung26 , wie in dem in3 gezeigten Diagramm dargestellt. -
- Das bedeutet, dass bei einem Wert von µ ≈ 1 die Verformungen und damit die Steifigkeit des Innenrings und des Außenrings im Wesentlichen gleich sind.
- Wie der Graphik in
3 zu entnehmen, nimmt die relative Deformation µ bei größerer Tiefe TS1der Aussparung S1 ab. Das bedeutet gleichzeitig, dass der Unterschied zwischen der Steifigkeit des Außenrings4 und der Steifigkeit des Innenrings2 mit zunehmender Tiefe TS1 der Aussparung S1 abnimmt. -
2 zeigt ein zweites Ausführungsbeispiel, bei dem zusätzlich zu der Aussparung S1 eine zweite Aussparung S2 ausgebildet ist, die über eine Vergrößerung des zweiten Innendurchmessers dOR1,S2 des Außenrings4 bereitgestellt wird. Auch die Aussparung S2 beeinflusst die Steifigkeit des Lageraußenrings4 , jedoch nicht in dem Maße, wie die Aussparung S1. - Der Einfluss der Aussparungen S1, S2 auf die Steifigkeit des Außenrings kann wiederum den in
4 dargestellten Diagrammen entnommen werden. Dabei zeigt das Diagramm in4a den Einfluss der zweiten Aussparung S2 bei einer angenommenen Breite BS2 der Aussparung S2 von 40% der Gesamtbreite B des Wälzlagers1 bzw. des Lageraußenrings4 und einer konstant gehaltenen Tiefe TS1 der ersten Aussparung S1 von 1 mm und einer angenommenen Breite BS1 der ersten Aussparung S1 von 60% der Gesamtlänge B. Analog zeigt das Diagramm in4b den Einfluss der ersten Aussparung S1 bei konstant gehaltener zweiten Aussparung S2. - Wie dem Vergleich der Diagramme zu entnehmen, ist der Einfluss der ersten Aussparung S1 deutlich größer als der der zweiten Aussparung S2.
- Wie oben stehend dargelegt, kann man also eine angeglichene Steifigkeit der Innen- und Außenringe erreichen, indem sowohl die Breite BSi als auch die Tiefe TSi der Aussparungen S1 und S2 entsprechend berechnet und angepasst werden. Gleichzeitig hat sich jedoch auch gezeigt, dass selbst bei einer relativen Angleichung der Steifigkeit in einen Bereich von 20% bis 30% bereits eine verbesserte gleichmäßigere axiale Kraftverteilung erreicht werden kann.
- Insgesamt können über das Eindrehen der mindestens einen Aussparung in den Außenring auch bei bestehenden Außenringen unterschiedliche Steifigkeiten bereitgestellt werden. Dadurch entsteht der Vorteil, dass keine teuren Werkzeuge für die Neugestaltung der Außenringe beschafft werden müssen, sondern die gleichen Außenringe für unterschiedliche Steifigkeitsansprüche bei verschiedenen Lagern verwendbar sind. Dadurch kann auf spezielle Steifigkeitsanforderungen direkt und kostengünstig reagiert werden.
- Bezugszeichenliste
-
- 1
- Wälzlager
- 2
- Lagerinnenring
- 4
- Lageraußenring
- 6
- Wälzkörper
- 8
- Teilkreis
- 12, 14
- Lastbereich der Lagerringe
- 16, 18
- Lastabstützung am Lagerring
- 22, 24
- Lauffläche
- S1
- erste Aussparung
- S2
- zweite Aussparung
- B
- Gesamtbreite des Lagerrings
- BS1
- axiale Breite der ersten Aussparung
- BS2
- axiale Breite der zweiten Aussparung
- TS1
- Tiefe der ersten Aussparung
- TS2
- Tiefe der zweiten Aussparung
- DIR1
- erster Außendurchmesser des Innenrings
- DIR2
- zweiter Außendurchmesser des Innenrings
- dOR1
- erster Innendurchmesser des Außenrings
- dOR,S1
- erster Innendurchmesser des Außenrings bei der ersten Aussparung
- dOR,S2
- erster Innendurchmesser des Außenrings bei der zweiten Aussparung
- dOR2
- zweiter Innendurchmesser des Außenrings
- DOR
- Außendurchmesser des Außenrings
Claims (11)
- Wälzlager (
1 ), insbesondere Kugellager, mit zumindest einem Außenring (4 ) und einem Innenring (2 ), zwischen denen mindestens ein Wälzkörper (6 ) angeordnet ist, wobei Außenring (4 ) eine erste Steifigkeit und der Innenring (2 ) eine zweite Steifigkeit aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Steifigkeit des Außenrings (4 ) über mindestens eine im Außenring (4 ) angeordnete Aussparung (S1; S2) definiert ist. - Wälzlager (
1 ) nach Anspruch 1, wobei die erste Steifigkeit des Außenrings (4 ) über eine axiale Breite (BS1; BS2) und/oder eine radiale Tiefe (TS1; TS2) der mindestens einen Aussparung (S1; S2) definiert ist. - Wälzlager (
1 ) nach Anspruch 1 oder 2, wobei die mindestens eine Aussparung (S1) sich in Umfangsrichtung entlang eines Außenumfangs (DOR) des Außenrings (4 ) erstreckt. - Wälzlager (
1 ) nach Anspruch 3, wobei die mindestens eine Aussparung (S1) eine axiale Breite (BS1) aufweist, die im Wesentlichen einem Durchmesser der Wälzkörper (6 ) entspricht. - Wälzlager (
1 ) nach Anspruch 3 oder 4, wobei die axiale Breite (BS1) der Aussparung (S1) ungefähr 40% bis 80%, insbesondere 50% bis 70% einer axialen Gesamtlänge (B) des Außenrings (4 ) ist. - Wälzlager (
1 ) nach einem der Ansprüche 3 bis 5, wobei die mindestens eine Aussparung (S1) im Bereich der Wälzkörper (6 ) angeordnet ist. - Wälzlager (
1 ) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Wälzlager (1 ) als Schrägkugellager ausgeführt ist, und der Außenring (4 ) einen ersten Innendurchmesser (dOR1) und einen zweiten Innendurchmesser (dOR2) aufweist, wobei der erste Innendurchmesser (dOR1) größer ist als der zweite Innendurchmesser (dOR2) und wobei die mindestens eine Aussparung (4 ) über eine radiale Vergrößerung des ersten Innendurchmessers (dOR,S1) ausgebildet ist. - Wälzlager (
1 ) nach Anspruch 7, wobei eine axiale Breite (BS2) der Aussparung (S2) am Innendurchmesser 20% bis 40% der Gesamtlänge (B) des Außenrings (4 ) entspricht. - Wälzlager (
1 ) nach Anspruch 7 oder 8, wobei mindestens eine weitere Aussparung (S1) nach einem der Ansprüche 3 bis 6 vorgesehen ist. - Wälzlager (
1 ) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei sich die erste Steifigkeit des Außenrings (4 ) um weniger als 40% von der zweiten Steifigkeit des Innenrings (2 ) unterscheidet. - Mehrreihige Wälzlageranordnung mit zumindest einem ersten Wälzlager und einem zweiten Wälzlager, wobei zumindest eines der Wälzlager nach einem der vorhergehenden Ansprüche ausgebildet ist.
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