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Die Erfindung betrifft einen Ventiltrieb einer Brennkraftmaschine, umfassend eine Grundwelle und einen darauf drehfest und axial verschiebbar geführten Nockenträger, an dessen Außenumfang Nuten eingebracht sind zur Bildung von zwei sich in einem Kreuzungsbereich kreuzenden Kulissenbahnen, die axial innere Nutwände und die Nuten axial begrenzende, äußere Nutwände haben und in die zur Verschiebung des Nockenträgers auf der Grundwelle ein Aktuatorstift eines Stellaktuators einführbar ist, wobei der Nockenträger eine Leiteinrichtung mit zwei Leitflügeln umfasst, die als starre Bauteile ausgebildet sind und die inneren Nutwände bilden und die beabstandet zum Kreuzungsbereich drehgelenkig im Nockenträger gelagert und miteinander gekoppelt sind, so dass ein durch Kontakt mit dem Aktuatorstift hervorgerufenes Verschwenken des in Drehrichtung der Grundwelle vor dem Kreuzungsbereich liegenden, ersten Leitflügels ein gegensinniges Verschwenken des in Drehrichtung der Grundwelle nach dem Kreuzungsbereich liegenden, zweiten Leitflügels zur Folge hat, um im Kreuzungsbereich eine der Kulissenbahnen für den Aktuatorstift freizugeben und die andere Kulissenbahn für den Aktuatorstift zu sperren.
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Aus der
DE 10 2009 007 819 A1 geht ein Ventiltrieb einer Brennkraftmaschine hervor, bei dem ein Nockenträger drehfest und axial verschiebbar auf einer Grundwelle geführt ist. An seinem Außenumfang ist der Nockenträger mit einer Axialkulisse ausgestattet, die über zwei schraubenartig verlaufende Kulissenbahnen verfügt, die sich in einem Bereich kreuzen. Eine axiale Relativverschiebung des Nockenträgers zur Grundwelle kann dabei dadurch hervorgerufen werden, dass ein Aktuatorstift eines Stellaktuators in eine der Kulissenbahnen einfasst und im Zusammenspiel mit der Kulissenbahn entsprechend deren Verlauf eine axiale Bewegung des Nockenträgers erzwingt. Da allerdings ab dem Kreuzungsbereich der Kulissenbahnen aufgrund der fehlenden Nutinnenwände eine Führung am Aktuatorstift nicht gegeben ist, ist der Nockenträger zudem mit einer Leiteinrichtung ausgestattet, die zwei Leitflügel umfasst. Die Leitflügel bilden innere Nutwände der Kulissenbahnen für einen Kontakt mit dem Aktuatorstift und sind beabstandet des Kreuzungsbereichs der Kulissenbahnen drehbar im Nockenträger gelagert. Des Weiteren sind die Leitflügel miteinander gekoppelt, um eine Weichenfunktion der Leiteinrichtung darzustellen, bei der im Kreuzungsbereich eine der Kulissenbahnen für den Aktuatorstift freigegeben und die andere Kulissenbahn für den Aktuatorstift gesperrt wird. Hierzu sind innerhalb des Nockenstücks zwei Ringsegmente vorgesehen, die zwischen den Leitflügeln liegen und als Gestänge fungieren. Wird dann der in Drehrichtung der Grundwelle vor dem Kreuzungsbereich liegende Leitflügel durch Kontakt mit dem Aktuatorstift verschwenkt, so sorgen die Ringsegmente für ein gegensinniges Verschwenken des in Drehrichtung nach dem Kreuzungsbereich liegenden Leitflügels. Dabei wird dann über den in Drehrichtung nach dem Kreuzungsbereich liegenden Leitflügel eine Führung des Nockenträgers am Aktuatorstift nach Durchlaufen des Kreuzungsbereichs dargestellt.
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Ausgehend vom vorstehend beschriebenen Stand der Technik ist es nun die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Ventiltrieb einer Brennkraftmaschine zu schaffen, bei dem eine Führung eines mit sich kreuzenden Kulissenbahnen versehenen Nockenträgers über möglichst belastbare Leitflügel vorgenommen wird.
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Erfindungsgemäß ist die Kopplung der Leitflügel über ein zwischen den äußeren Nutwänden liegendes Drehgelenk realisiert, dessen Drehpunkt im Kreuzungsbereich angeordnet ist und in dem beide Leitflügel beiderseits des Drehpunktes drehbar gelagert sind.
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Der erfindungsgemäße Ventiltrieb ist damit prinzipiell nach Art eines dem Fachmann bekannten Schiebenockensystems ausgestaltet, bei dem über den Nockenträger unterschiedliche Öffnungs- und Schließbewegungen mindestens eines zugeordneten Gaswechselventils dargestellt werden können, indem der Nockenträger neben den Kulissenbahnen über mindestens zwei axial nebeneinanderliegende, unterschiedlich gestaltete Einzelnocken verfügt, die durch die axiale Relativverschiebung des Nockenträgers zur Grundwelle axial in Überdeckung mit einem Übertragungselement des Gaswechselventils gebracht werden können. Insbesondere sind dabei über die unterschiedlichen Einzelnocken des Nockenträgers einerseits ein Nullhub und andererseits ein Vollhub des Gaswechselventils realisierbar. Besonders bevorzugt verfügt der Nockenträger pro Gaswechselventil über drei nebeneinanderliegende Einzelnocken, die jeweils eine Öffnungs- und Schließcharakteristik des zugehörigen Gaswechselventils definieren. Dabei kann neben einem Vollhub und einem Nullhub auch ein Teilhub definiert sein. Es sind jedoch auch weitere Varianten bzw. Kombinationen von mindestens zwei Einzelnocken im Rahmen der Erfindung denkbar.
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Die Kulissenbahnen des Nockenträgers sind bevorzugt an einem Kulissenabschnitt des Nockenträgers ausgestaltet, wobei dieser Kulissenabschnitt im Sinne der Erfindung ein Teil eines aus einem Materialstück gefertigten Nockenträgers sein kann, der neben dem Kulissenabschnitt auch mit zumindest einem Nockenkonturabschnitt versehen ist, an dem die unterschiedlichen Einzelnocken vorgesehen sind. Alternativ kann es sich bei dem Kulissenabschnitt aber auch um ein Einzelbauteil eines mehrstückigen, gebauten Nockenträgers handeln.
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Der Stellaktuator des Ventiltriebs verfügt über ein Aktuatorgehäuse, das im Zylinderkopf der Brennkraftmaschine ortsfest angeordnet ist und in dem der Aktuatorstift verschiebbar geführt ist. Dabei ist der Stellaktuator bevorzugt als elektromechanischer Aktuator ausgeführt, bei dessen Ansteuerung der Aktuatorstift aus einer Grundstellung in eine Eingriffsstellung ausgefahren wird, in der er in die mit ihm aktuell überdeckende Kulissenbahn einfassen kann.
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Die Kulissenbahnen sind des Weiteren insbesondere jeweils mit einem Einlaufbereich und einem Auslaufbereich für den Aktuatorstift ausgestattet, wobei sowohl der Einlauf- als auch der Auslaufbereich einen stetigen Übergang eines Außendurchmessers in die Nuttiefe der Kulissenbahn darstellen. Hierdurch wird ein sauberes Eingleiten bzw. Ausschieben des Aktuatorstifts in bzw. aus der Kulissenbahn gewährleistet.
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Die Leitflügel sind erfindungsgemäß als starre Bauteile ausgeführt, die sich bei Kontakt mit dem Aktuatorstift nicht bzw. nicht wesentlich elastisch verbiegen, sondern entsprechend im Nockenträger verschwenken. Hierdurch wird gegenüber Systemen, bei denen Leitflügel als elastisch federnde Flügel ausgeführt sind, die Dauerfestigkeit des Ventiltriebs deutlich gesteigert.
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Unter „im Wesentlichen momentenfrei drehbar gelagert” ist im Sinne der Erfindung zu verstehen, dass die Leitflügel beabstandet zum Kreuzungsbereich jeweils drehgelenkig am Nockenträger aufgenommen sind und sich dort unter Vernachlässigung von Reibmomenten frei gegenüber dem Nockenträger verdrehen lassen.
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Die Erfindung umfasst nun die technische Lehre, dass die Koppelung der beiden Leitflügel über ein zwischen äußeren Nutwänden der Kulissenbahnen liegendes Drehgelenk realisiert ist, dessen Drehpunkt im Kreuzungsbereich angeordnet ist und in dem beide Leitflügel beiderseits des Drehpunktes drehbar gelagert sind. Mit anderen Worten ist eine Koppelung der beiden Leitflügel also über ein Drehgelenk verwirklicht, das im Kreuzungsbereich der Kulissenbahnen zwischen äußeren Nutwänden vorgesehen und im Kreuzungsbereich verschwenkbar ist. Die Leitflügel fassen dabei an dem Drehgelenk beiderseits des Drehpunktes ein.
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Eine derartige Ausgestaltung eines Ventiltriebs hat den Vorteil, dass durch die drehgelenkige Führung der Leitflügel an jeweils zwei Punkten, nämlich zum einen am Nockenträger und zum anderen am Drehgelenk, Spannungen und damit Belastungen der Leitflügel gering gehalten werden können. Insgesamt wird dadurch die Belastbarkeit des Ventiltriebs und damit auch dessen Dauerfestigkeit gesteigert. Ferner lässt sich die Koppelung der beiden Leitflügel über das Drehgelenk mit niedrigem Herstellungsaufwand und auch bei einfacher Montage realisieren, da einfach im Kreuzungsbereich das Drehgelenk vorgesehen wird. Über das Drehgelenk kann dann auch auf zuverlässige Art und Weise ein Verschwenken des ersten Leitflügels im Zuge von dessen Kontakt mit dem Aktuatorstift in das gegensinnige Verschwenken des zweiten Leitflügels umgesetzt werden.
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Entsprechend einer Ausführungsform der Erfindung fassen die Leitflügel jeweils mit einem vorstehenden Abschnitt in eine zugehörige Ausnehmung des Drehgelenks ein. Wesentlich ist dabei, dass die Ausnehmungen am Drehgelenk und die vorstehenden Abschnitte der Leitflügel von ihren Konturen derartig aufeinander abgestimmt sind, dass ein Verschwenken des jeweiligen Leitflügels bzw. des Drehgelenks zum einen in ein entsprechendes Verschwenken des Drehgelenks bzw. des jeweiligen Leitflügels umgesetzt wird, zum anderen aber die hierfür notwendige Relativverdrehung zwischen beiden Bauteilen möglich ist. So sind die Konturen der vorstehenden Abschnitte der Leitflügel und/oder der Ausnehmungen des Drehgelenks bevorzugt entsprechend abgerundet.
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Gemäß einer weiteren Ausgestaltungsmöglichkeit der Erfindung soll zumindest einer der Leitflügel mit einem vorstehenden Abschnitt in einer Ausnehmung des Nockenträgers drehgelenkig gelagert sein. In Weiterbildung dieser Ausgestaltungsmöglichkeit ist der vorstehende Abschnitt mit einer quer zu ihm verlaufenden Nut versehen, in die seitens des Nockenträgers ein Stift einfasst. Hierdurch kann eine radiale Sicherung des Leitflügels am Nockenträger auf einfache und zuverlässige Art und Weise realisiert werden. Die Nut kann sich dabei über nur einen Teil des Umfangs des Abschnitts des Leitflügels erstrecken oder auch umlaufend gestaltet sein. Alternativ dazu ist es im Rahmen der Erfindung aber auch denkbar, den Abschnitt des Leitflügels anderweitig radial zu sichern, beispielsweise über einen entsprechenden Sicherungsring.
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Mit „radial” ist im Sinne der Erfindung eine Orientierung entlang eines Radius des Nockenträgers gemeint.
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Alternativ zu der vorgenannten Weiterbildung ist die Ausnehmung als radialer Durchbruch im Nockenträger gestaltet, durch die der vorstehende Abschnitt hindurchgeführt ist, wobei der vorstehende Abschnitt endseitig mit einer Aufweitung axial verschiebbar in einer Längsnut der Grundwelle läuft und radial gesichert ist, indem die Aufweitung eine radial außenliegende Verengung der Längsnut hintergreift.
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Eine derartige Ausgestaltung hat den Vorteil, dass eine einfache Befestigung des Leitflügels am Nockenfolger erfolgen und gleichzeitig dessen drehbare Lagerung realisiert werden kann, indem der Leitflügel mit seinem vorstehenden Abschnitt durch den Durchbruch im Nockenträger hindurchgeführt ist und rückwärtig des Durchbruchs radial festgesetzt ist. Alternativ dazu kann die Ausnehmung im Nockenträger aber auch als Schlitz oder Sacklochbohrung gestaltet sein, in die der Leitflügel hineingeführt und hierin drehbar gelagert ist.
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Entsprechend einer zusätzlichen Weiterbildung der vorgenannten Ausgestaltungsmöglichkeit ist die Längsnut an einem axialen Ende ohne Verengung ausgeführt, so dass der vorstehende Abschnitt mit seiner Aufweitung an diesem axialen Ende von radial außen in die Längsnut eingeführt werden kann. Dabei gelangt der Durchbruch im Nockenträger in einer Montageposition des Nockenträgers auf der Grundwelle in Überdeckung mit dem axialen Ende der Längsnut, wobei die Montageposition axial neben Schaltstellungen des Nockenträgers auf der Grundwelle liegt. Dies hat den Vorteil, dass der vorstehende Abschnitt des Leitflügels mit seiner Aufweitung nur in der Montageposition des Nockenträgers in die Längsnut eingeführt werden kann, wobei der Nockenträger im späteren Betrieb dann nicht mehr axial in die Montageposition verschoben wird, da die Schaltstellungen axial neben der Montageposition liegen. Insofern wird hierdurch eine radiale Sicherung des Leitflügels nach Art einer Schlüsselloch-Steckverbindung gestaltet, bei der die Einführung der Aufweitung in die Längsnut nur in der Montageposition möglich ist, während ein Auswandern in den später einzunehmenden Schaltstellungen aufgrund der Verengung der Längsnut unterbunden wird.
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Es ist eine weitere Ausführungsform der Erfindung, dass die Leitflügel als Gussteile, Feingussteile oder MIM-Bauteile (Metal Injection Molding-Teile) ausgeführt sind.
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Die Erfindung ist nicht auf die angegebene Kombination der Merkmale des Hauptanspruchs oder der hiervon abhängigen Ansprüche beschränkt. Es ergeben sich darüber hinaus Möglichkeiten, einzelne Merkmale, auch soweit sie aus den Ansprüchen, der nachfolgenden Beschreibung einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung oder unmittelbar aus den Zeichnungen hervorgehen, miteinander zu kombinieren. Die Bezugnahme der Ansprüche auf die Zeichnungen durch Verwendung von Bezugszeichen soll den Schutzumfang der Ansprüche nicht beschränken.
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Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung, die nachfolgend erläutert werden, sind in den Zeichnungen dargestellt. Es zeigt:
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1 eine perspektivische Ansicht eines Teil eines Ventiltriebs entsprechend einer ersten Ausführungsform der Erfindung;
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2 eine Draufsicht auf den Ventiltrieb aus 1;
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3 eine perspektivische Darstellung einer Leiteinrichtung des Ventiltriebs aus den 1 und 2;
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4 eine perspektivische Ansicht eines Leitflügels der Leiteinrichtung aus 3;
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5 eine perspektivische Ansicht eines weiteren Leitflügels der Leiteinrichtung aus 3;
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6 eine perspektivische Ansicht eines Drehgelenks der Leiteinrichtung aus 3;
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7 eine Schnittansicht eines Teil eines Ventiltriebs gemäß einer zweiten Ausgestaltungsmöglichkeit der Erfindung;
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8 eine perspektivische Ansicht eines Teil einer Grundwelle des Ventiltriebs aus 7;
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9 eine perspektivische Ansicht eines Leitflügels einer Leiteinrichtung des Ventiltriebs aus 7; und
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10 eine perspektivische Ansicht eines weiteren Leitflügels einer Leiteinrichtung des Ventiltriebs aus 7.
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Aus
1 geht eine perspektivische Ansicht eines Teils eines erfindungsgemäßen Ventiltriebs einer Brennkraftmaschine hervor. Dabei umfasst dieser Ventiltrieb einen Nockenträger
1, der drehfest und axial verschiebbar auf einer Grundwelle
2 angeordnet ist. Abgesehen von einer Gestaltung des Nockenträgers
1 ist der Ventiltrieb auf dem Fachmann prinzipiell bekannte Art und Weise nach Art eines Schiebenockensystems ausgeführt, wie es beispielsweise auch aus der
DE 10 2009 007 819 A1 hervorgeht.
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Vorliegend setzt sich der Nockenträger 1 aus zwei Nockenabschnitten 3 und 4 und einem zwischenliegenden Kulissenabschnitt 5 zusammen, wie auch aus der Draufsicht in 2 ersichtlich ist. Hierbei kann der Nockenträger 1 einteilig gestaltet sein oder aber sich als gebauter Nockenträger 1 aus den dann zunächst separat vorliegenden und zusammengefügten Abschnitten 3 bis 5 zusammensetzen. Die Nockenabschnitte 3 und 4 werden jeweils durch mehrere axial nebeneinanderliegende Einzelnocken 6, 7 und 8 bzw. 9, 10 und 11 gebildet, von denen sich die Einzelnocken 6 und 9, 7 und 10 sowie 8 und 11 hinsichtlich ihrer Nockenkonturen entsprechen.
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Wie zudem insbesondere in
2 zu erkennen ist, ist der Kulissenabschnitt
5 an einem Außenumfang mit zwei Kulissenbahnen
12 und
13 versehen, die schraubenartig verlaufen und sich in einem Kreuzungsbereich
14 kreuzen. Die Kulissenbahnen
12,
13 sind durch entsprechend eingebrachte Nuten im Kulissenabschnitt
5 definiert, die axial durch äußere Nutwände
15 und
16 begrenzt sind. Über die schraubenartig verlaufenden Kulissenbahnen
12,
13 wird im Zusammenspiel mit einem Aktuatorstift
17 eines – ansonsten nicht weiter dargestellten – Stellaktuators des Ventiltriebs eine axiale Verschiebung des Nockenträgers
1 zur Grundwelle
2 hervorgerufen, wie es dem Fachmann beispielsweise aus der
DE 10 2009 007 819 A1 bekannt ist.
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Um allerdings im und nach einem Durchlaufen des Kreuzungsbereichs 14 nach wie vor eine Führung des Nockenträgers 1 am Aktuatorstift 17 entsprechend dem Verlauf der jeweiligen Kulissenbahn 12 bzw. 13 zu gewährleisten, ist der Kulissenabschnitt 5 mit einer Leiteinrichtung 18 ausgestattet, über die eine Weichenfunktion realisierbar ist und die in 3 einzeln perspektivisch dargestellt ist. Die Leiteinrichtung 18 sorgt dafür, dass der Aktuatorstift 17 im eingespurten Zustand in einer der Kulissenbahnen 12 oder 13 auch nach einem Durchlaufen des Kreuzungsbereichs 14 in der Kulissenbahn 12 oder 13 verbleibt und nicht in die jeweils andere Kulissenbahn 13 oder 12 wechselt.
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Vorliegend setzt sich die Leiteinrichtung 18, wie in 3 zu erkennen ist, aus zwei Leitflügeln 19 und 20 und einem zwischenliegenden Drehgelenk 21 zusammen, das die beiden Leitflügel 19, 20 miteinander koppelt. Die Leitflügel 19, 20 bilden an axial orientierten Flächen jeweils innere Nutwände 22 und 23 bzw. 24 und 25 der Kulissenbahn 12 bzw. 13 aus und sind als starre Flügel aus Guss, beispielsweise Feinguss oder MIM, ausgeführt.
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Die Leitflügel 19, 20 sowie das Drehgelenk 21 sind im Einzelnen in den 4 bis 6 perspektivisch dargestellt. Hierbei ist zu erkennen, dass die Leitflügel 19, 20 jeweils mit einem vorstehenden Abschnitt 27 bzw. 26 versehen sind, mit dem der Leitflügel 19 bzw. 20 seitens des Drehgelenks 21 in eine zugehörige Ausnehmung 28 bzw. 29 einfasst und dort drehgelenkig gelagert ist. Des Weiteren sind die Leitflügel 19, 20 jeweils beabstandet zum Kreuzungsbereich 14 im Wesentlichen momentenfrei drehbar im Nockenträger 1 gelagert, indem der einzelne Leitflügel 19, 20 mit einem weiteren vorstehenden Abschnitt 30 bzw. 31 in eine – im Ansatz in 2 zu erkennende – Ausnehmung 32 bzw. 33 einfasst. Die Leitflügel 19, 20 können in den Ausnehmungen 32, 33 verschwenken und sind zudem am Nockenträger 1 gegen ein radiales Auswandern aus den Ausnehmungen 32, 33 gesichert.
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Konkret ist dies dadurch gelöst, dass die Leitflügel 19, 20 an ihren Abschnitten 30, 31 jeweils mit einer quer verlaufenden Nut 34 bzw. 35 ausgestattet sind, wie insbesondere in den 4 und 5 zu sehen ist. Dabei ist die Nut 34 im Falle des Leitflügels 19 umlaufend gestaltet, während sich die Nut 35 beim Leitflügel 20 nur über einen Teil eines Umfanges erstreckt. Seitens des Nockenträgers 1 fasst dann in die jeweilige Nut 34 bzw. 35 ein zugehöriger – vorliegend nicht dargestellter – Stift ein, der im Zusammenspiel mit der Nut 34 bzw. 35 ein radiales Auswandern des Abschnittes 30 bzw. 31 aus der zugehörigen Ausnehmung 32 bzw. 33 formschlüssig unterbindet.
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Hingegen ist das Drehgelenk 21 einfach in den Kreuzungsbereich 14 eingelegt und wird dort über die beiden Leitflügel 19, 20, die das Drehgelenk 21 radial übergreifen, gehalten. In einem Mittenbereich 36, mit dem das Drehgelenk 21 im Kreuzungsbereich 14 liegt, ist das Drehgelenk 21 von seiner Außenkontur her einem Verlauf der äußeren Nutwände 15, 16 der Kulissenbahnen 12, 13 nachempfunden und abgerundet gestaltet, um ein Verschwenken des Drehgelenks 21 im Kreuzungsbereich 14 zu ermöglichen und damit dessen Drehpunkt in diesen Bereich zu legen.
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Die Weichenfunktion der Leiteinrichtung 18 wird dadurch realisiert, dass der in Drehrichtung der Grundwelle 2 vor dem Kreuzungsbereich 14 liegende, erste Leitflügel 19 bei Kontakt mit dem Aktuatorstift 17 verschwenkt wird, wobei dieses Verschwenken aufgrund der Koppelung mit dem Drehgelenk 21 und dessen weiterer Koppelung mit dem in Drehrichtung der Grundwelle 2 auf den Kreuzungsbereich 14 folgenden, zweiten Leitflügel 20 in ein gegensinniges Verschwenken des zweiten Leitflügels 20 umgesetzt wird. In den 1 und 2 ist dies für den Fall dargestellt, dass der Aktuatorstift 17 in der Kulissenbahn 12 läuft und dabei aufgrund des Kontakts mit dem ersten Leitflügel 19 diesen in die dargestellte Position verschwenkt. Wie in den 1 und 2 zu sehen ist, ist das Drehgelenk 21 um seinen Drehpunkt im Kreuzungsbereich 14 entsprechend verdreht und hat dabei den zweiten Leitflügel 20 an seinem Abschnitt 26 mitgenommen. Dementsprechend ist dieser in die insbesondere in 2 zu sehende Position verschwenkt. Dies hat zur Folge, dass der Aktuatorstift 17 im Kreuzungsbereich 14 und auch im Anschluss an diesen nicht ungewollt in die andere Kulissenbahn 13 übergehen kann und aufgrund des Kontakts mit dem zweiten Leitflügel 20 eine vollständige Überführung des Nockenträgers 1 in die gewünschte Axialposition hervorgerufen wird.
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In den 7 bis 10 ist eine zweite Ausgestaltungsmöglichkeit eines erfindungsgemäßen Ventiltriebs dargestellt, wobei diese Variante weitestgehend der Ausführungsform gemäß den 1 bis 6 entspricht. Einziger Unterschied ist die Art einer radialen Sicherung von Leitflügeln 37 und 38 einer Leiteinrichtung 39, indem die Leitflügel 37, 38 mit je einem vorstehenden Abschnitt 40 bzw. 41 durch einen Durchbruch 42 bzw. 43 in einem Nockenträger 44 hindurchgeführt sind und im rückwärtigen Bereich an einer Grundwelle 45 des Ventiltriebs radial gesichert sind. Dazu ist die Grundwelle 45 mit zwei Längsnuten 46 und 47 versehen, in denen die Leitflügel 37 und 38 mit je einer endseitigen Aufweitung 48 bzw. 49, die insbesondere aus den 9 und 10 ersichtlich sind, der Abschnitte 40 und 41 laufen. Die Längsnuten 46, 47 sind radial außen verengt, so dass der Abschnitt 40 bzw. 41 mit seiner Aufweitung 48 bzw. 49 nicht aus dieser herauswandern kann.
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Um die Abschnitte 40, 41 mit ihren Aufweitungen 48, 49 von radial außen nach dem Hindurchführen durch die Durchbrüche 42, 43 in die Längsnuten 46, 47 einführen zu können, sind die Längsnuten 46, 47 jeweils, wie in 8 beispielhaft anhand der Längsnut 46 dargestellt ist, an einem axialen Ende 50 ohne Verengung ausgeführt. Dabei überdeckt die Längsnut 46 bzw. 47 mit ihrem Ende 50 mit dem Durchbruch 42 bzw. 43 des Nockenträgers 44 in dessen Montageposition auf der Grundwelle 45, wobei diese Montageposition axial neben späteren Schaltstellungen des Nockenträgers 44 auf der Grundwelle 45 liegt. Insofern können die Abschnitte 40, 41 in der Montageposition problemlos mit ihren Aufweitungen 48, 49 in die Längsnuten 46, 47 eingefädelt werden, wobei im späteren Betrieb des Ventiltriebs die Montageposition dann nicht mehr eingenommen und dementsprechend ein ungewolltes Herauswandern der Aufweitungen 48, 49 aus den Längsnuten 46, 47 verhindert wird. Im Übrigen entspricht die Ausgestaltung des Ventiltriebs gemäß den 7 bis 10 der vorhergehenden Variante nach den 1 bis 6, so dass auf das hierzu Beschriebene Bezug genommen wird.
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Mittels der erfindungsgemäßen Ausgestaltungen eines Ventiltriebs kann dessen Dauerfestigkeit erhöht werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Nockenträger
- 2
- Grundwelle
- 3
- Nockenabschnitt
- 4
- Nockenabschnitt
- 5
- Kulissenabschnitt
- 6
- Einzelnocken
- 7
- Einzelnocken
- 8
- Einzelnocken
- 9
- Einzelnocken
- 10
- Einzelnocken
- 11
- Einzelnocken
- 12
- Kulissenbahn
- 13
- Kulissenbahn
- 14
- Kreuzungsbereich
- 15
- Nutwand
- 16
- Nutwand
- 17
- Aktuatorstift
- 18
- Leiteinrichtung
- 19
- Leitflügel
- 20
- Leitflügel
- 21
- Drehgelenk
- 22
- Nutwand
- 23
- Nutwand
- 24
- Nutwand
- 25
- Nutwand
- 26
- Abschnitt
- 27
- Abschnitt
- 28
- Ausnehmung
- 29
- Ausnehmung
- 30
- Abschnitt
- 31
- Abschnitt
- 32
- Ausnehmung
- 33
- Ausnehmung
- 34
- Nut
- 35
- Nut
- 36
- Mittenbereich
- 37
- Leitflügel
- 38
- Leitflügel
- 39
- Leiteinrichtung
- 40
- Abschnitt
- 41
- Abschnitt
- 42
- Durchbruch
- 43
- Durchbruch
- 44
- Nockenträger
- 45
- Grundwelle
- 46
- Längsnut
- 47
- Längsnut
- 48
- Aufweitung
- 49
- Aufweitung
- 50
- Ende