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Die Erfindung betrifft eine Lastwiegevorrichtung für ein Flurförderzeug. Insbesondere betrifft die Erfindung eine Lastwiegevorrichtung für ein Flurförderzeug mit einer aus Gabelzinken gebildeten Lastgabel mit Gabelschuhen.
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Im Stand der Technik sind umfangreich Vorrichtungen und Verfahren bekannt, um eine auf einer Lastaufnahmevorrichtung eines Flurförderzeugs aufliegende Last zu bestimmen. Insbesondere ist dies von Bedeutung für Flurförderzeuge mit einer Lastgabel als Lastaufnahmevorrichtung, die aus zwei Gabelzinken, eingehängt an einem Lastgabelträger besteht. Eine solche Lastgabel wird höhenbeweglich an einem Hubmast geführt und vor allem bei Gegengewichtsgabelstaplern sowie Schubmaststaplern, aber auch Hochhub-Gabelhubwagen eingesetzt. Durch die Bestimmung der Last können maximale Last, maximale Hubhöhen, aber auch Begrenzungen der Fahr- und Kurvengeschwindigkeit überwacht werden. Weiterhin ist die Kenntnis des Lastgewichts für Warenwirtschaftssysteme und die Berechnung beispielsweise der Zuladung eines durch das Flurförderzeug beladenen Lastwagens hilfreich.
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Bekannt sind dabei Systeme, die den Druck eines die Lastaufnahmevorrichtung anhebenden hydraulischen Systems messen, oder Systeme, die in Abstützpunkten des Hubmastes die Kräfte bestimmen. Bekannt ist auch der Einsatz von Kraftmesszellen in den Stützpunkten und/oder Aufhängungspunkten der Gabelzinken sowie integriert in die Gabelzinken selbst.
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Nachteilig an solchen fest in Gabelzinken oder Strukturelemente des Gabelträgers bzw. Hubmastes integrierten Kraftmesszellen ist die nicht mögliche Nachrüstbarkeit und schwere Austauschbarkeit im Schadensfall. Bei Beschädigungen des Systems oder eines Teils hiervon muss beispielsweise oftmals die gesamte Gabelzinke einschließlich Kraftmesszelle als Einheit ausgetauscht werden. Auch sind die Systeme und Vorrichtungen meist spezifisch an das Flurförderzeug gebunden. Wenn eine Flotte aus Flurförderzeugen mit Nachrüstkomponenten für ein Warenwirtschaftssystem oder Zusatzfunktionen der Lasthandhabung ausgestattet wird, so ist keine leichte Nachrüstmöglichkeit vorhanden, wenn eine Wiegefunktion für die Last benötigt wird.
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Bekannt sind im Stand der Technik weiterhin Gabelschuhe, um Zusatzgeräte an einer Lastgabel bzw. einem einzelnen Gabelzinken anzubringen und insbesondere den Gabelzinken vor Verschleiß zu schützen. Dabei ist der Gabelschuh als die Oberseite und die Seiten der Gabelzinke umschließendes sowie nach unten offenes U-Profil ausgebildet. Alternativ kann der Gabelschuh auch als vierseitig geschlossenes Rechteckprofil ausgeführt sein. Der Gabelschuh wird über den Gabelzinken gesetzt und dessen Spitze wird durch eine eigene Spitze des Gabelschuhs nach vorne verlängert. In seitlich angeordneten Aufnahmeräumen des Gabelschuhs oder einem in der Spitze des Gabelschuhs angeordneten Aufnahmeraum können weitere Zusatzgeräte angeordnet werden.
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Lastwiegevorrichtung für ein Flurförderzeug mit einer aus Gabelzinken gebildeten Lastgabel als Lastaufnahmevorrichtung zur Verfügung zu stellen, das die zuvor genannten Nachteile vermeidet und leicht nachrüstbar ist.
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Diese Aufgabe wird durch eine Lastwiegevorrichtung mit den Merkmalen des unabhängigen Patentanspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass bei einer Lastwiegevorrichtung für ein Flurförderzeug mit einer aus Gabelzinken gebildeten Lastgabel mit Gabelschuhen, die Lastwiegevorrichtung ein flächiges Tragelement für mindestens eine Kraftmesszelle aufweist, wobei das Tragelement zwischen einem oberen Blech des Gabelschuhs und der Oberseite des Gabelzinken angeordnet werden kann und durch seine flächenmäßige Ausdehnung die Position der Kraftmesszelle festlegt.
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Wenn Gabelschuhe für die Gabelzinken verwendet werden, kann die Lastwiegevorrichtung als Wiegemodul einfach nachgerüstet werden und vor allem auch bei einer Vielzahl von unterschiedlichen Typen von Flurförderzeugen mit einer Lastgabel zum Einsatz kommen. Dies ermöglicht beispielsweise die Erfassung der Lastgewichte durchgängig innerhalb einer Fahrzeugflotte im Rahmen eines Warenwirtschaftssystems. Durch das Tragelement, das an zumindest mehreren Punkten so weit sich flächig ausdehnt, dass es im Inneren des Gabelschuhs an Seitenwände anstößt bzw. sich bis zum seitlichen Rand der Oberseite des Gabelzinkens erstreckt, wird die Position der Kraftmesszelle festgelegt und kann beim Betrieb zwischen dem oberen Blech des Gabelschuhs und der Oberseite des Gabelzinken nicht verrutschen.
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Vorteilhaft sind mehrere Kraftmesszellen in dem Tragelement verteilt angeordnet.
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Durch mehrere Kraftmesszellen lässt sich neben dem Gewicht der Last auch die Lage des Schwerpunkts der angehobenen Last sowohl in Fahrzeuglängsrichtung wie auch in Fahrzeugquerrichtung bestimmen. Letzteres durch die Informationen von jeweils einer Lastwiegevorrichtung auf einer linken Gabelzinke und einer Lastwiegevorrichtung auf einer rechten Gabelzinke der Lastgabel. Dies ermöglicht es, das Lastmoment sowie eine eventuelle Kippgefährdung zu berechnen und beispielsweise auf einer Anzeigevorrichtung im Bereich eines Fahrerarbeitsplatzes anzuzeigen. Auch eine eventuelle Kippgefährdung zur Seite aufgrund einer unzulässig weit außermittigen Belastung kann beispielsweise angezeigt werden.
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Es kann eine Auswerteelektronik für die Kraftmesszellen integriert sein.
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Eine Auswerteelektronik oder Verarbeitungselektronik kann sowohl in der Lastwiegevorrichtung integriert sein, als auch in einer getrennten Energieversorgungseinheit, die beispielsweise für mehrere Zusatzgeräte in einem Gabelschuh oder als eigene Vorrichtung beispielsweise an dem Lastgabelträger angeordnet ist.
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Das Tragelement kann im Wesentlichen flächig die Oberseite der Gabelzinke abdecken.
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Vorteilhaft weist das Tragelement seitlich Befestigungselemente gegenüber dem Gabelschuh auf, insbesondere Winkel mit einer Verschraubung.
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Die Lastwiegevorrichtung als unabhängige Baueinheit kann im Fall einer Beschädigung des Gabelschuhs, oder wenn dieser verschlissen ist, weiter verwendet werden. Durch solche Winkel kann die Lastwiegevorrichtung montiert werden, indem diese in den Gabelschuh hineingeschoben wird und beispielsweise bei Verschraubungen durch Arretierungsschrauben die Winkel mit den inneren Seitenwänden des Gabelschuhs verbunden werden.
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Es kann in einer Montageposition über die Gabelzinkenspitze ragend eine Steckerverbindung zur Datenübertragung vorgesehen sein.
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In der Montageposition der Lastwiegevorrichtung kommt dadurch die Steckerverbindung in eine Position knapp vor der Gabelzinkenspitze in Bezug auf eine Längsrichtung des Flurförderzeugs. Bei einem bekannten Aufbau eines Gabelschuhs weist dieser einen Hohlraum vor der Spitze des Gabelzinkens auf, der als Aufnahmeraum für Zusatzgeräte genutzt werden kann. Dieser Hohlraum bietet den Platz, die Steckerverbindung anzuordnen. Die Daten können von einer Auswerteelektronik der Lastwiegevorrichtung, aber auch von einer Kraftmesszelle selbst, beispielsweise über ein digitales Bussystem über die Steckerverbindung zur Verfügung gestellt werden. Durch die Anordnung der Steckerverbindung kann diese mit Leitungen weiterer Zusatzgeräte, die beispielsweise in dem Aufnahmeraum vor der Spitze des Gabelzinkens in dem vorderen Bereich des Gabelschuhs angeordnet sind, verbunden werden. Die Leitungsführung kann dann über den Gabelschuh zusammen mit weiteren Kabeln erfolgen, und es ist keine eigene Leitungsführung für die Lastwiegevorrichtung erforderlich.
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Die Aufgabe wird auch gelöst durch einen Gabelschuh mit einer Lastwiegevorrichtung, wie sie zuvor beschrieben wurde.
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Der Gabelschuh mit der Lastwiegevorrichtung weist die bereits zuvor geschilderten Vorteile auf.
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Die Lastwiegevorrichtung ist dabei so aufgebaut, dass sie sowohl in einen rechten Gabelschuh, wie auch in einem linken Gabelschuh eingebaut werden kann.
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Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung werden anhand der in den schematischen Figuren dargestellten Ausführungsbeispiele näher erläutert. Hierbei zeigt
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1 in Perspektivansicht eine erfindungsgemäße Lastwiegevorrichtung,
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2 eine weitere Perspektivansicht der Lastwiegevorrichtung der 1,
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3 in Perspektive geschnitten einen Gabelschuh mit der Lastwiegevorrichtung und einem Gabelzinken und
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4 in Perspektivansicht den Gabelschuh mit der Lastwiegevorrichtung und dem Gabelzinken.
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Die 1 zeigt in Perspektivansicht eine erfindungsgemäße Lastwiegevorrichtung 1, mit einem flächigen Tragelement 2, das insgesamt drei Kraftmesszellen 3 in Position hält. Am vorderen Ende des Tragelements 2 ist eine Steckerverbindung 4 vorgesehen, über die durch ein digitales Bussystem die Daten der Kraftmesszellen 3 zur Verfügung gestellt werden. Auf beiden Seiten am Rand des Tragelements 2, das im Wesentlichen die Breite einer hier nicht dargestellten Gabelzinke einnimmt, sind Winkel 5 angeordnet, mit denen die Lastwiegevorrichtung mit einem hier ebenfalls nicht dargestellten Gabelschuh verbunden werden kann.
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Die 2 zeigt eine weitere Perspektivansicht der Lastwiegevorrichtung 1 der 1, wobei eine Struktur im Inneren des Tragelements 2 kenntlich ist. Die Kraftmesszellen 3 sind durch elektrische Leitungen 6 angeschlossen, wobei jeweils einer Kraftmesszelle 3 ein Messverstärker 7 zugeordnet ist und eine Auswerteelektronik 8 die Daten über die Steckerverbindung 4 zur Verfügung stellt.
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Die 3 zeigt in Perspektive geschnitten einen Gabelschuh 9 mit der Lastwiegevorrichtung 1 und einem Gabelzinken 10. Das Tragelement 2 mit den hier nicht zu erkennenden Kraftmesszellen 3 ist zwischen einem oberen Blech 11 des Gabelschuhs 9 und der Gabelzinke 10 angeordnet. Über die Winkel 5 und Arretierungsschrauben 12 ist die Lastwiegevorrichtung 1 mit Seitenwänden 13 des Gabelschuhs 9 verschraubt. Durch eine äußere Seitenwand 14 des Gabelschuhs 9 wird neben der Gabelzinke 10 in dem Gabelschuh 9 ein Aufnahmeraum 15 gebildet, in den Zusatzgeräte eingesetzt werden, oder durch den Kabel geführt werden können.
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Die 4 zeigt in Perspektivansicht den Gabelschuh 9 mit der Lastwiegevorrichtung 1 und dem Gabelzinken 10. Am vorderen Ende des Gabelschuhs 9 ist ein weiterer Aufnahmeraum 16 mit einem Fenster 17, in den Zusatzgeräte eingesetzt werden können.