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Die Erfindung betrifft einen Lippen- und/oder Wangenextruder, gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1.
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Ein derartiger Lippen- und/oder Wangenextruder ist seit langem bekannt, beispielsweise aus der
US 4 889 490 . Grundgedanke derartiger Lösungen, deren Vorläufer bereits deutlich länger bestanden – vergleiche die dem genannten US-Patent als Stand der Technik entgegengehaltenen Druckschriften – ist es, den Mund des Patienten zur besseren Zugänglichkeit durch den Zahnarzt offen zu halten bzw. die Mundöffnung aufzuspreitzen, jedoch so, dass dies für den Patienten möglichst wenig unangenehm ist. Daher wird im Lippenbereich gerne auf möglichst weiche Materialien, wie Folien oder elastische Kunststoffe, zurückgegriffen.
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Je nach zahnärztlicher Bearbeitung muss im Mund des Patienten steril gearbeitet werden, und sterilisierte Instrumente und sterile dentale Hilfsmittel müssen durch die Mundöffnung hindurch geführt werden. Der aus der genannten Druckschrift ersichtliche Lippen- und/oder Wangenextruder bietet daher eine Art Schild, der die Verunreinigung beispielsweise durch ein versehentliches Niesen durch den Patienten verhindern kann. Hierzu spannen Stützarme eine Folie um einen Rahmen auf, der sich um die Mundöffnung erstrecken soll.
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Von gewissen Nachteil ist hierbei, dass die sich spreitzenden Stützarme sowohl den Zahnarzt gegebenenfalls behindern können, als auch vom Patienten als unangenehm empfunden werden, insbesondere, wenn die Nasenlöcher abgedeckt werden.
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Aus diesem Grund ist man von derartigen Lösungen abgekommen, und gemäß der
EP 1 709 935 B1 wurde ein Lippen- und/oder Wangenexpander bekannt, der frei von hindernden Spreitzarmen ist, aber dennoch eine ausreichende Stabilität aufweist.
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Ein derartiger Lippen- und/oder Wangenexpander ist typischerweise als Einwegteil ausgebildet, allein schon aus Hygienegründen und sollte daher preisgünstig herzustellen sein.
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Die Zeit, die der Zahnarzt benötigt, um die erforderlichen zahnärztlichen Arbeiten im Mund des Patienten durchzuführen, wird typischerweise vom Patienten trotz eines weich ausgestalteten Lippen- und/oder Wangenexpander als unangenehm empfunden. Es wird daher angestrebt, die erforderliche Behandlungszeit möglichst kurz zu halten. Diesem Bestreben steht die Sorgfalt des Zahnarztes und auch der erforderliche Aufwand, um ein sowohl ästhetisch als auch funktional optimales Behandlungsergebnis zu erzielen, in gewisser Weise entgegen.
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Daher liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen Lippen- und/oder Wangenexpander gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1 zu schaffen, der hinsichtlich der Qualität des Behandlungsergebnisses des Zahnarztes verbessert ist, ohne dass die Behandlungszeit ansteigen würde, wobei es bevorzugt ist, dass die Behandlungszeit sogar sinkt.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch Anspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
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Mit der erfindungsgemäßen Lösung, den ohnehin vorhandenen Rahmen des Lippen- und/oder Wangenexpanders als Stütze für einen Minifarbschlüssel zu verwenden, lassen sich gleich mehrere Vorteile in einem erzielen: Zum einen ist es nicht erforderlich, dass der Zahnarzt einen Minifarbschlüssel auf einem separaten Instrument heranführt, so dass die insofern erforderliche Zeit eingespart werden kann. Zum anderen lässt sich der erfindungsgemäße Stützarm für den Minifarbschlüssel leicht in die gewünschte Position bringen, so dass der Minifarbschlüssel bereits vorab an der erwünschten Stelle angeordnet sein kann. Mit Einsatz des Lippen- und/oder Wangenexpanders entsteht daher kein zusätzlicher Zeitverlust, und der Zahnarzt kann beispielsweise umgehend ein Bild des Minifarbschlüssels zusammen mit dem Nachbarzahn anfertigen, um die erwünschte Zahnfarbenoptimierung, wie sie in Verbindung mit Minifarbschlüsseln an sich bekannt ist, bereitzustellen.
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In vorteilhafter Ausgestaltung ist der Minifarbschlüssel auf einer Stützvorrichtung mit einem biegsamen Tragarm angeordnet. Der Tragarm kann zusammen mit dem Minifarbschlüssel kurzerhand nach unten oder anderweitig außerhalb der Mundöffnung gebogen werden, um den freien Zugang für sonstige zahnärztliche Arbeiten in der Mundhöle zu gewährleisten.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung ist der Tragarm der Stützvorrichtung abnehmbar an dem Rahmen gelagert. Hierdurch Isst er sich zusammen mit dem Minifarbschlüssel komplett entfernen, so dass der freie Zugang gewährleistet ist.
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Bevorzugt ist ein Adapter für die Lagerung der Stützvorrichtung und deren Tragarm an dem Rahmen angebracht, welcher Adapter sich von dem ringförmigen Rahmen ausgehend nach außen erstreckt. In der praktischen Anwendung erstreckt sich dieser Bereich immer noch im Bereich der Lippen, so dass er vom Patienten nicht als störend empfunden wird.
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In einer anderen bevorzugten Ausgestaltung ist es vorgesehen, den Tragarm dergestalt beweglich auszugestalten, dass er so verbiegbar ist, dass er sich nahezu vollständig oder vollständig außerhalb der Mundöffnung befindet, beispielsweise im Kinnbereich des Patienten. Auch hierdurch ist der freie Zugang zur Mundöffnung gewährleistet.
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Bei dieser Lösung ist es bevorzugt, die Beweglichkeit als plastische Beweglichkeit, nicht hingegen als elastische Beweglichkeit vorzusehen. Der Zahnarzt kann dann den Tragarm genau an die Stelle biegen, an die er ihn braucht, beziehungsweise an welcher Stelle der Minifarbschlüssel sich befinden soll, um die optimale Vergleichsposition zu bieten.
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In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung ist es vorgesehen, den Tragarm so auszugestalten, dass er in der Praxis die Anordnung im gesamten Bereich der Frontzähne – und gegebenenfalls sogar bis zu den Eckzähnen hin – erlaubt. Dies kann durch einen sehr beweglichen Tragarm realisiert sein, der beispielsweise als ausgesprochen weicher aber unelastischer Draht ausgebildet sein kann, der auch das mehrfache Verbiegen auch in 360 Grad-Biegung erlaubt, ohne zu brechen.
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Anstelle eines entsprechenden Drahtes können auch mehrere Gelenke vorgesehen sein, die sich bevorzugt mit ihren Achsen in Richtung der Achse der Mundöffnung erstrecken. Es können auch Kugelgelenke oder andere geeignete Mehrachsen-Gelenke eingesetzt werden, auch, um den Minifarbschlüssel nach hinten unmittelbar auf den zu Vergleichszwecken vorgesehenen Zahn zu drücken.
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In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung ist es vorgesehen, den Tragarm mindestens teilweise nach der Art eines Trinkhalmgelenkes auszugestalten. Die betreffende Ausgestaltung wird auch als Rippenrohr bezeichnet und hat eine im Querschnitt des röhrförmigen Tragarms betrachtet gezackte Profilierung.
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Bei der Realisierung von Gelenken ist es vorgesehen, den Tragarm jedenfalls selbsthaltend auszubilden. Er ist so steif, dass er das Gewicht des Minifarbschlüssels, das durchaus mehrere Gramm betragen kann, trägt, ohne nachzugeben. Bevorzugt ist es auch, den Tragarm so auszubilden, dass der Minifarbschlüssel sich um das minifarbschlüssel-seitige Ende des Tragarms herum leicht verschwenken lässt, beispielsweise um 20 Grad. Hierdurch lässt sich eine leichte Anpassung der Zielposition des Minifarbschlüssels an die Zahnbogenkrümmung gewährleisten.
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In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung ist es vorgesehen, an dem Rahmen unten beidseitig Adapter vorzusehen. Diese können sich beispielsweise in der 8 Uhr Position und in der 4 Uhr Position erstrecken. Der Minifarbschlüssel mit seinem Tragarm ist dann zwischen den beiden Positionen umsteckbar, so dass der Tragarm kürzer gehalten sein kann und lediglich eine Mundhälfte abdecken können muss. Dies kommt der Stabilität und Steifheit zugute.
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Der Adapter für den Tragarm kann an einer Lasche vorgesehen sein, die eine Kupplung als Adapter für den Tragarm aufweist. In diese Kupplungshülse ist der Tragarm mit seinem adapter-seitigem Ende dann einsteckbar. Bei Bedarf kann auch dort eine Drehbarkeit gewährleistet sein.
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In der praktischen Anwendung ist dann der Adapter an der Lasche zusammen mit dem Lippen- und/oder Wangenextruder als Einwegteil ausgebildet. Demgegenüber ist der Tragarm präzise gefertigt und mehrfach verwendbar, zusammen mit dem Minifarbschlüssel.
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Es ist auch möglich, an dem Tragarm eine Mehrzahl von unterschiedlichen Minifarbschlüsseln steckbar zu lagern, insbesondere austauschbar. Auch lassen sich mehrere Minifarbschlüssel je mit Tragarmen vorfertigen, so dass sie bei Bedarf in den Adapter einsteckbar sind.
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Der Minifarbschlüssel kann über den Tragarm, der beispielsweise S-förmig gebogen sein kann, auch so realisiert sein, dass er den Unterkieferbereich überstreichen kann. Der Vergleich zwischen der Zielfarbe und dem Minifarbschlüssel ergibt sich dann durch die benachbarte Anordnung des Minifarbschlüssels unterhalb des betreffenden Oberkiefer-Zahns.
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Der Minifarbschlüssel kann eine beliebige geeignete Größe aufweisen. Bevorzugt ist er rechteckig und umfasst 20 Farbfelder mit unterschiedlichen Zahnfarben in einer 4 mal 5-Anordnung. Durch die Flexibilität des Tragarms lässt er sich auch kippen, so dass es möglich ist, möglichst nahe benachbart an den Zielzahn heranzukommen, und zwar auch dann, wenn die Länge des Tragarms zum Zielzahn knapp ist. Insofern ist es günstig, wenn eines der Gelenke des Tragarms dem Minifarbschlüssel unmittelbar benachbart ist.
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Die Stützvorrichtung für den Minifarbschlüssel bilden erfindungsgemäß ein an dem Rahmen angebrachtes Hilfselement des Lippen- und/oder Wangenextruders, mit jedoch deutlch verbesserter Funktionalität gegenüber dem Stützarm gemäß der
US 4 889 490 A1 .
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Weitere Vorteile, Einzelheiten und Merkmale ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung mehrerer Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der Zeichnung.
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Es zeigen:
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1 eine schematische Ansicht eines Lippen- und/oder Wangenexpanders in einer Ausführungsform der Erfindung, jedoch ohne dargestellte Stützvorrichtung;
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2 eine weitere Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Lippen- und/oder Wangenextruders in schematischer Darstellung;
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3 eine weitere Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Lippen- und/oder Wangenextruders in schematischer Darstellung; und
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4 eine weitere Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Lippen- und/oder Wangenextruders in schematischer Darstellung.
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Der in
1 dargestellte Lippen- und/oder Wangenextruder
12 weist einen Rahmen
1 auf. Dieser ist dafür bestimmt, an einem Spannrahmen für eine Folie zu bilden, die die Mündöffnung ringförmig durchdringt. Die Ausgestaltung des Lippen und/oder Wangenexpanders lässt sich in weiten Bereichen an die Erfordernisse anpassen und erfolgt beispielsweise gemäß der
EP 1 709 935 B1 , auf die insofern vollinhaltlich Bezug genommen wird.
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Der Rahmen 1 entspricht insofern dem vorderen Spannring des vorbekannten Lippen- und/oder Wangenexpanders, der in der Anwendung außerhalb des Mundes die Lippen umgebend zu Liegen kommt.
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Erfindungsgemäß ist es vorgesehen, dass der Rahmen 1 zwei Hilfselemente 14 trägt.
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Die Hilfselemente 14 umfassen zwei Laschen 16 und 18 die sich von dem Rahmen 1 schräg nach außen weg erstrecken. Die Laschen 16 und 18 sind fest an dem Rahmen 1 angebracht und können beispielsweise aus Hartkunststoff bestehen. Typischerweise ist eine einstückige Ausgestaltung des Rahmen 1 mit den Laschen 16 und 18 bevorzugt.
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Die Laschen 16 und 18 tragen einen Adapter 2, der für die Aufnahme des in 2 dargestellten Tragarms 10 bestimmt sind. Hierzu weist der Adapter 2 je eine Kupplung 3 mit einer entsprechenden Kupplungsbuchse auf, in die der Tragarm 10 steckbar ist. Die Kupplung 3 ist je so ausgebildet, dass der betreffende Tragarm 10 dort einrastet, wenn er vollständig eingesteckt ist, aber unter Überwindung eines gewissen Reibungswiderstandes in der Kupplung verschwenkbar ist und auch durch eine entsprechende Kraftaufwendung wieder entnehmbar ist.
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Aus 2 ist ersichtlich, in welcher Weise der Tragarm 10 beispielhaft ausgebildet sein kann. In dieser Ausführungsform weist der Tragarm 10 mehrere Gelenke 9 auf, im Beispielsfalle 3 Gelenke auf, zwischen denen sich Tragarmteilstücke 20 und 22 erstrecken.
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Der Tragarm 10 zusammen mit dem Adapter 2 bildet eine erfindungsgemäße Stützvorrichtung 24 als Hilfselement für den Lippen- und/oder Wangenextruder.
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Die Stützvorrichtung 24, genauer gesagt deren Tragarm 10, trägt einen Minifarbschlüssel 5 und zwar aufgrund der Schwenkbarkeit der Gelenke 9 so, dass die Position des Minifarbschlüssels innerhalb des aufgespannten Rahmens 1 beliebig änderbar ist. Der Minifarbschlüssel 5 ist über einen Steckanschluss 6 mit dem Tragarm 10 befestigt und bei Bedarf auswechselbar. Der Minifarbschlüssel 5 weist eine Vielzahl von Zahnfarbenfeldern 26 auf, die sich im Raster nebeneinander erstrecken.
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Eine weitere Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Lippen- und/oder Wangenextruders 12 ist aus 3 ersichtlich. Der Tragarm 10 ist bei dieser Ausgestaltung ein biegsamer Draht 7, der plastisch gut verformbar ist und ebenso wie die Gelenkanordnung mit den Gelenken 9 eine beliebige Bewegbarkeit des Minifarbschlüssels 5 über die Mundhöhle ermöglicht.
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Wie aus den 1 bis 4 ersichtlich ist, ist der Tragarm 10 nicht nur in den linken Adapter 2, sondern wahlweise auch in den rechten Adapter 2 steckbar, so dass auch bei einer begrenzten Länge des Tragarms 10 der Zielbereich, an dem der Minifarbschlüssel positioniert ist, praktisch den gesamten unteren Bereich der Mundöffnung abdeckt.
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Erfindungsgemäß ist es günstig, wenn der Minifarbschlüssel 5 neben dem Zielzahn oder unterhalb des Zielzahns angeordnet ist. Dies deshalb, da typischerweise der Lichteinfall entweder frontal oder leicht nach oben versetzt erfolgt, so dass die Erkennbarkeit und Vergleichbarkeit der Farben in diesem Fall verbessert ist.
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Bei der Ausführungsform gemäß 4 ist es vorgesehen, den Tragarm 10 als sogenanntes Trinkarmgelenk 13 zu realisieren, oder mindestens unter Verwendung von Trinkarmgelenken. Der Tragarm 10 ist dann rohrförmig oder schlauchförmig ausgebildet, nach der Art eines korrugierten oder wellenförmigen Rohres, wobei mindestens die korrugierten Bereiche die Gelenkfunktion ermöglichen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- US 4889490 [0002]
- EP 1709935 B1 [0005, 0033]
- US 4889490 A1 [0026]