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Technisches Gebiet
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Die vorliegende Erfindung betrifft einen elektromechanischen Schutzschalter zur Trennung hoher Ströme.
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Stand der Technik
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Aus dem Stand der Technik sind Schutzschalter bekannt, die auch als Relais oder Schütz bezeichnet werden. Die grundsätzliche Funktion von derartigen Schutzschaltern besteht darin, mit Hilfe eines vergleichsweise kleinen Stromes, einem Steuerstrom, hohe elektrische Leistungen in einem Laststromkreis zu schalten. Der Strom im Laststromkreis ist dabei um ein Vielfaches größer als der Steuerstrom.
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Ein Problem, das bei Schutzschaltern auftritt, wenn große Leistungen geschaltet werden, besteht darin, dass bei einem Schalten der Schalterkontakte Lichtbögen entstehen können, die zu einem Verschleiß der Schalterkontakte führen. Diese Schalterkontakte sind bei den aus dem Stand der Technik bekannten Schutzschaltern zum Beispiel aus Kupfer oder Silber. Insbesondere bei hohen Spannungen und Strömen entstehen unweigerlich Lichtbögen zwischen den zu trennenden Schalterkontakten. Üblicherweise werden diese Lichtbögen durch den zusätzlichen Einsatz wie zum Beispiel von Löschgas oder Löschmagneten gelöscht, um ein sicheres Trennen der Schalterkontakte zu realisieren und um zu verhindern, dass die Lichtbögen nicht auf benachbarte Bauteile des Schutzschalters überspringen und diese schädigen. Dies ist jedoch oftmals aufwändig zu realisieren, insbesondere, wenn der Schutzschalter im Kraftfahrzeug eingesetzt wird.
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Die Lastströme, die bei der Verwendung von Schutzschaltern in einem Fahrzeug fließen können, können bis zu 1500 Ampere oder höher sein. Fließt ein derartig hoher Laststrom bei der Trennung der Kontakte durch den Schutzschalter, dann ist die Anzahl der Schaltzyklen der heutzutage verwendeten Schutzschalter aufgrund ihrer Bauweise beschränkt. Die Trennung der Schalterkontakte eines solchen Schutzschalters, dessen Kontakte üblicherweise Kupfer oder Silber enthalten, erfolgt bei einem Trennstrom in dieser Dimension nur wenige Male, da der Trennstrom normalerweise an den Schaltkontakten des Schutzschalters schwere Schäden verursacht. Nach wenigen Schaltzyklen muss der Schutzschalter dann bereits wieder ausgetauscht werden, was den Wartungsaufwand von derartigen Schutzschaltern erhöht.
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Die Offenlegungsschrift
DE 10 2010 032 456 A1 offenbart ein elektrisches Schaltschütz mit Haupt- sowie Nebenkontakten, einen zur Betätigung der Hauptkontaktbrücken und Nebenkontaktbrücken vorgesehenen Anker und mit Mitteln zur Rückstellung des Ankers von einer Zwischenstellung bzw. Endstellung in eine Ausgangslage. Für den elektromagnetischen Antrieb des Ankers ist eine Vorladespule sowie eine zusätzlich oder unabhängig von der Vorladespule bestrombare Anzugsspule vorgesehen. Dabei ist ein Spulenjoch derart angeordnet, dass die durch das von der Vorladespule erzeugte Magnetfeld auf den Anker wirkende Magnetkraft bei gleicher Bestromung der Vorladespule in der Endstellung des Ankers größer ist als in der Zwischenstellung.
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In der deutschen Patentschrift
DE 547 270 A wird ein Verfahren zum Ein- und Ausschalten, insbesondere von Hochleistungsstromkreisen, vermittels Schalter mit im Vakuum liegenden Schaltkontakten, beschrieben, wobei der zu schaltende Strom kurzzeitig mittels eines zum Vakuumschalter parallel liegenden zweiten Schalters auf den Vakuumschalter übergeleitet wird, in dem sich die Ein- und Ausschaltung vollzieht, während der Strom im Normalzustand über den parallel liegenden zweiten Schalter geleitet ist.
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Eine spezielle Anwendung wird in der US-Patentschrift
US 8,476,997 B2 dargestellt. Hierbei wird ein Soft-Start-System und Verfahren für Fahrzeugstarter beschrieben. Ausführungsformen stellen ein Solenoid bereit, umfassend: eine erste Spule, die Energie erhält, wenn ein Zündschalter geschlossen ist; ein erster Stößel, der betätigt wird, wenn die erste Spule Leistung empfängt; einen ersten Anschluss, der so konfiguriert ist, dass er an einer Kontaktstange des ersten Kolbens anliegt; eine zweite Spule, die Energie erhält, wenn die Kontaktstange des ersten Kolbens an dem ersten Anschluss anliegt; ein zweiter Kolben wird betätigt, wenn die zweite Spule Energie erhält; und einen zweiten Anschluss, der so konfiguriert ist, dass er an einer Kontaktstange des zweiten Kolbens anliegt. Solch ein Solenoid ist konfiguriert, um einem angeschlossenen Motor Leistung auf einem ersten Niveau bereitzustellen, wenn die Kontaktstange des ersten Kolbens an dem ersten Anschluss anliegt und auf einem zweiten Niveau, das höher ist als das erste Niveau, wenn der Kontaktstab des zweiten Kolbens an dem zweiten Terminal anliegt.
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Das Gebrauchsmuster
DE 18 94 372 U beschreibt ein Schaltgerät, mit einer Kontaktbrücke als beweglicher Kontaktteil eines Hauptkontaktes. Jedem Hauptkontakt ist ein schweiss- und abbrandfester Vorkontakt zugeordnet. Als Kontaktmaterial für die Vorkontakte kann beispielsweise Wolfram verwendet werden, das als Kontaktplättchen auf die Kontaktträger aufgeschweißt ist.
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Beschreibung der Erfindung
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, einen elektromechanischen Schutzschalter derart weiter zu entwickeln, dass die eingangs beschriebenen Nachteile vermieden bzw. reduziert werden und dass ein sicheres Trennen hoher Ströme bei gleichzeitiger Reduzierung des Kontaktverschleißes und einer Erhöhung der Schaltzyklen erreicht wird.
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Die Aufgabe wird durch einen elektromechanischen Schutzschalter mit den Merkmalen von Anspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen, der Beschreibung und den begleitenden Figuren angegeben.
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Der erfindungsgemäße Schutzschalter umfasst mindestens ein Hauptkontaktpaar, wobei ein Hauptkontakt auf einer Hauptkontaktbrücke angeordnet ist. Weiterhin umfasst der Schutzschalter mindestens ein Nebenkontaktpaar mit einem Material, das einen höheren Schmelzpunkt aufweist als die Hauptkontakte, wobei ein Nebenkontakt auf einer der Hauptkontaktbrücke parallel geschalteten Nebenkontaktbrücke angeordnet ist. Weiterhin umfasst der Schutzschalter einen ersten Anker zur Bewegung der Hauptkontaktbrücke und einen zweiten Anker zur Bewegung der Nebenkontaktbrücke, wobei die Anker derart ausgebildet sind, dass das Nebenkontaktpaar nach dem Hauptkontaktpaar geöffnet und vor dem Hauptkontaktpaar geschlossen wird. Damit sind im Normalbetrieb beide Kontaktpaare in Parallelschaltung und können einen hohen Strom tragen, wozu insbesondere das höherwertige Hauptkontaktpaar mit besserer elektrischer Leitfähigkeit beiträgt. Da das Hautkontaktpaar vor dem Nebenkontaktpaar öffnet und später schließt, ist das Risiko der Beschädigung des Hauptkontaktpaars gering. Dieses Risiko trägt das Nebenkontaktpaar, das jedoch aus einem widerstandsfähigeren Material besteht.
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Ein Vorteil der vorliegenden Erfindung besteht darin, dass durch den Schutzschalter zwei voneinander getrennte Kontaktbrücken geschaffen werden, welche zur Reduzierung eines Abbrandes und einer Minimierung des Übergangswiderstandes zwischen den einzelnen Kontakten ausgelegt sind.
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Ein weiterer Vorteil der vorliegenden Erfindung besteht darin, dass ein sicheres Trennen hoher Ströme, insbesondere von Strömen, die größer als 1500 Ampere sind, möglich wird.
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Ein weiterer Vorteil der vorliegenden Erfindung besteht darin, dass die Leistungsverluste aufgrund der unterschiedlichen Materialpaarungen der Kontakte des Schutzschalters verringert werden. Außerdem wird durch den erfindungsgemäßen Schutzschalter eine größere Anzahl von Schaltzyklen zur Trennung von hohen Strömen möglich. Diese hat eine höhere Lebensdauer des Schutzschalters zur Folge, was wiederum den Wartungsaufwand reduziert.
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Ein weiterer Vorteil der vorliegenden Erfindung besteht darin, dass der Kontaktübergangswiderstand im Schutzschalter reduziert wird.
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Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung sind ein weiterer Hauptkontakt des Hauptkontaktpaares und ein weiterer Nebenkontakt des Nebenkontaktpaares auf einem Kontaktpol angeordnet. Der Kontaktpol ist das Gegenstück zu den beiden Kontaktbrücken und weist mindestens einen Haupt- und einen Nebenkontakt auf.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung umfasst der Schutzschalter eine Steuereinheit zur Betätigung der beiden Anker, wobei die Steuereinheit ausgebildet ist, den ersten Anker und den zweiten Anker derart anzusteuern, dass das Hauptkontaktpaar vor dem Nebenkontaktpaar geöffnet und nach dem Nebenkontaktpaar geschlossen wird. Dadurch wird erreicht, dass die beim Öffnen der Kontakte entstehenden Lichtbögen zu dem Kontaktpaar, das ein Material mit einem höheren Schmelzpunkt aufweist, abgeführt werden.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung weist die Steuereinheit ein erstes Federelement und ein zweites Federelement zum Vorspannen des ersten bzw. zweiten Ankers auf, wobei das erste Federelement eine größere Federkraft als das zweite Federelement aufweist. Die Ansteuerung der beiden Anker über Federelemente hat den Vorteil, dass diese Art der Ansteuerung platzsparend ist und zugleich kostengünstig zu realisieren ist.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist das erste Federelement mit dem zweiten Federelement verbunden. Das erste Federelement übt auf das zweite Federelement eine Federkraft aus, die der Federkraft des zweiten Federelements entgegen gerichtet ist, damit der zweite Anker zur Bewegung der Nebenkontaktbrücke betätigt wird, um nach dem Öffnen des Hauptkontaktpaars das Nebenkontaktpaar zu öffnen.
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In einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung erzeugt die Steuereinheit durch eine Antriebseinheit eine Kraft, die der Federkraft des ersten Federelementes entgegenwirkt, um das Schließen des Nebenkontaktpaares vor dem Hauptkontaktpaar zu ermöglichen. Der zweite Anker ist gegenüber dem ersten Anker derart angeordnet, dass eine Bewegungsstrecke des zweiten Ankers kürzer ist als eine Bewegungsstrecke des ersten Ankers.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung umfasst die Antriebseinheit eine Spule, um bei einem Stromfluss durch die Spule eine Magnetkraft zu erzeugen, die der Federkraft des ersten Federelementes entgegenwirkt.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist das Material oder die Beschichtung des Nebenkontaktpaares mit dem höheren Schmelzpunkt Wolfram. Das Material oder die Beschichtung der Hauptkontakte mit der höheren elektrischen Leitfähigkeit als das Material der Nebenkontakte ist Silber. Die Verwendung von Silber hat den Vorteil, dass der Kontaktübergangswiderstand im Schutzschalter reduziert wird. Die Verwendung von Wolfram als Kontaktmaterial für das Nebenkontaktpaar hat den Vorteil, dass Wolfram aufgrund seines hohen Schmelzpunktes hohe Stromlasten aufnehmen kann und dadurch als eine sogenannte Opferschicht in Frage kommt, um diese hohe Lasten zu schalten.
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Die mit Wolfram ausgebildeten Nebenkontakte weisen zwar eine geringere elektrische Leitfähigkeit und damit einen höheren Übergangswiderstand auf als die mit Silber versehenen Hauptkontakte. Dafür sind die Nebenkontakte robuster und widerstandsfähiger gegenüber Lichtbögen und werden somit weniger geschädigt als die Hauptkontakte. Damit die Hauptkontakte durch die Lichtbögen weniger beschädigt werden als die Nebenkontakte, werden die Nebenkontakte vor den Hauptkontakten geschlossen und nach den Hauptkontakten geöffnet. Dadurch werden die Lebensdauer des Schutzschalters und die Anzahl der möglichen Schaltzyklen des Schutzschalters selbst bei einem Auftreten von Lichtbögen erhöht, da einer Beschädigung der Nebenkontakte mit dem widerstandfähigerem Material durch Lichtbögen beim Öffnen und Schließen der Kontakte vorgebeugt wird und nicht zum sofortigen Ausfall des erfindungsgemäßen Schutzschalters führt.
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Figurenliste
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Nachfolgend wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen beschrieben, die anhand von Zeichnungen näher erläutert werden. Hierbei zeigen:
- 1 eine schematische Abbildung des erfindungsgemäßen Schutzschalters in einer ersten Stellung, in der die Hauptkontakte und die Nebenkontakte geöffnet sind;
- 2 eine schematische Abbildung des erfindungsgemäßen Schutzschalters nach 1 in einer zweiten Stellung, in der die Hauptkontakte geöffnet und die Nebenkontakte geschlossen sind;
- 3 eine schematische Abbildung des erfindungsgemäßen Schutzschalters gemäß 1 in einer dritten Stellung, in der die Hauptkontakte und die Nebenkontakte geschlossen sind.
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1 zeigt einen Schutzschalter 100 mit zwei Hauptkontaktpaaren 1, 1', wobei beide Hauptkontakte 1 auf einer Hauptkontaktbrücke 2 angeordnet ist. Die Hauptkontaktpaare 1, 1' bestehen aus Silber oder aus einem derartigen Material, das Silber enthält oder sind mit diesem Material beschichtet. Der Schutzschalter 100 umfasst weiterhin zwei Nebenkontaktpaare 4, 4' mit einem Material das einen höheren Schmelzpunkt aufweist als die Hauptkontakte 1. Die Nebenkontaktpaare 4, 4' sind vorzugsweise aus Wolfram oder damit beschichtet. Zwei Nebenkontakte 4 sind auf einer Nebenkontaktbrücke 5 angeordnet, die zu der Hauptkontaktbrücke 2 parallel geschaltet ist. Der Schutzschalter 100 umfasst weiterhin einen ersten Anker 10 zur Bewegung der Hauptkontaktbrücke 2 und einen zweiten Anker 15 zur Bewegung der Nebenkontaktbrücke 5. Die Anker 10, 15 sind derartig ausgebildet, dass das Nebenkontaktpaar 4, 4' nach dem Hauptkontaktpaar 1, 1' geöffnet und vor dem Hauptkontaktpaar 1, 1' geschlossen wird.
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1 zeigt weiterhin, dass der Schutzschalter 100 einen weiteren Hauptkontakt 1' des Hauptkontaktpaares 1, 1' und einen weiteren Nebenkontakt 4' des Nebenkontaktpaares 4, 4' auf jeweils einem Kontaktpol 50 aufweist.
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Der Schutzschalter 100 umfasst eine Steuereinheit 30 zur Betätigung der Anker 10, 15. Die Steuereinheit 30 ist ausgebildet, um den ersten Anker 10 und den zweiten Anker 15 derart anzusteuern, dass das Hauptkontaktpaar 1, 1' vor dem Nebenkontaktpaar 4,4' geöffnet und nach dem Nebenkontaktpaar 4, 4' geschlossen wird.
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In einem ersten Anwendungsfall steuert die Steuereinheit 30 den ersten Anker 10 vor dem zweiten Anker 15 an, um das Hauptkontaktpaar 1, 1' vor dem Nebenkontaktpaar 4, 4' zu öffnen. Anschließend steuert die Steuereinheit 30 den zweiten Anker 15 vor dem ersten Anker 10 an, um das Nebenkontaktpaar 4, 4' vor dem Hauptkontaktpaar 1, 1' zu schließen. In einem zweiten Anwendungsfall steuert die Steuereinheit 30 beide Anker 10, 15 gleichzeitig an. Jedoch bedingt durch die Bauform der beiden Anker 10, 15 und deren Anordnung zueinander, ist eine Bewegungsstrecke 36 des zweiten Ankers 15, um die Nebenkontaktpaare 4, 4' zu schließen, kürzer als eine Bewegungsstrecke 37 des ersten Ankers 10, um die Hauptkontaktpaare 1, 1' zu schließen, so dass dadurch erreicht wird, dass die Nebenkontaktpaare 4, 4' vor den Hauptkontaktpaaren 1, 1' schließen. In einem dritten Anwendungsfall ist die Bewegung des ersten Ankers 10 schneller als die Bewegung des zweiten Ankers 15, so dass selbst bei gleich langen Wegstrecken das Hauptkontaktpaar 1, 1' vor dem Nebenkontaktpaar 4, 4' öffnet.
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Die Steuereinheit 30 umfasst weiterhin ein erstes Federelement 21 und ein zweites Federelement 22 zum Vorspannen des ersten bzw. zweiten Ankers 10, 15. Das erste Federelement 21 weist dabei eine größere Federkraft auf als das zweite Federelement 22. Das erste Federelement 21 ist dabei für die Vorspannung des ersten Ankers 10 zuständig. Das zweite Federelement 22 ist für die Vorspannung des zweiten Ankers 15 zuständig. In der Ausführungsform des Schutzschalters 100 gemäß der 1 ist das erste Federelement 21 mit dem zweiten Federelement 22 verbunden. Das erste Federelement 21 übt dabei auf das zweite Federelement 22 eine Federkraft aus, die der Federkraft des zweiten Federelements 22 entgegen gerichtet ist, damit der zweite Anker 15 zur Bewegung der Nebenkontaktbrücke 5 betätigt wird, um nach dem Öffnen der Hauptkontaktpaare 1, 1' die Nebenkontaktpaare 4, 4' zu öffnen.
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Im Folgenden wird das Öffnen und das Schließen der Kontakte des Schutzschalters 100 anhand der 1 bis 3 näher beschrieben: In der 1 befindet sich der Schutzschalter 100 in seiner Ausgangsposition, in der sämtliche Kontakte des Schutzschalters 100, also die beiden Hauptkontaktpaare 1, 1' und die beiden Nebenkontaktpaare 4, 4', geöffnet sind. Dabei werden die beiden Anker 10, 15 durch das erste Federelement 21 nach unten gedrückt. Das erste Federelement 21 weist dazu eine größere Federkraft auf als das zweite Federelement 22. Das den ersten Anker 10 umgebende erste Federelement 21 wirkt also auch auf den zweiten Anker 15.
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Um die beiden Hauptkontaktpaare 1, 1' und die beiden Nebenkontaktpaare 4, 4' nun von der Ausgangsposition gemäß 1 in eine geschlossene Stellung gemäß der 2 bzw. 3 zu überführen, ist eine Magnetkraft erforderlich, die dem ersten Federelement 21 entgegenwirkt. Diese Magnetkraft wird durch eine stromdurchflossene Spule 35 in einer Antriebseinheit 34 erzeugt. Die Antriebseinheit 34 und die Spule 35 sind dabei Bestandteil der Steuereinheit 30. Die Bewegung der beiden Anker 10, 15 erfolgt dabei über eine Magnetkraft, die durch ein von der stromdurchflossenen Spule 35 gebildetes Magnetfeld erzeugt wird. Die Antriebseinheit 35 zur Bewegung der beiden Anker 10, 15 könnte jedoch alternativ auch über einen elektrischen Antrieb erfolgen, wenn die Federkräfte allein nicht ausreichend sind, um die beiden Anker zu bewegen.
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Da der zweite Anker 15 zur Bewegung der Nebenkontaktbrücke 5 einen kürzeren Weg bzw. eine kürzere Bewegungsstrecke 36 zurücklegen muss als der erste Anker 10 zur Bewegung der Hauptkontaktbrücke 2, der eine Bewegungsstrecke 37 zurücklegt, werden zunächst die Kontakte der Nebenkontaktpaare 4, 4' geschlossen, wie dies in der 2 dargestellt ist. Anschließend werden durch die Bewegung des ersten Ankers 10, auf den weiterhin die Magnetkraft wirkt, auch die Kontakte der Hauptkontaktpaare 1, 1' geschlossen werden, wie dies in der 3 dargestellt ist. Ein Strom durch den Schutzschalter 100 wird dabei den Weg des geringsten Widerstandes nehmen und über das Hauptkontaktpaar 1, 1' des einen Kontaktpols 50, das vorzugsweise mit Silber oder einer Silberlegierung beschichtet ist oder aus einem silberhaltigen Material besteht, zu dem Hauptkontaktpaar 1, 1' des anderen Kontaktpols 50 fließen. Silber hat einen Schmelzpunkt von ca. 962 Grad Celsius. Wolfram besitzt einen Schmelzpunkt von ca. 3422 Grad Celsius. Silber hat auch eine wesentlich bessere elektrische Leitfähigkeit als Wolfram.
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Das Überführen der Schalterkontakte des Schutzschalters 100 von einer geschlossenen Position, wie dies in der 3 dargestellt ist, in eine offene Position gemäß 1, geschieht bei dem erfindungsgemäßen Schutzschalter wie folgt: Zunächst wird der Strom durch die Spule 35 unterbrochen, damit das aufgebaute Magnetfeld erlischt und folglich keine Magnetkraft mehr auf das erste Federelement 21 wirken kann. Da das Federelement 21 eine größere Federkraft aufweist als das Federelement 22 und die beiden Anker 10, 15 miteinander verbunden sind, wirkt in dieser Position eine Federkraft von dem ersten Federelement 21 auf das Federelement 22. Das erste Federelement 21 dehnt sich dabei aus bzw. expandiert, so dass der erste Anker 10 mit den Kontaktflächen aus Silber derart bewegt wird, dass die Hauptkontakte der Hauptkontaktpaare 1, 1' zuerst voneinander getrennt werden. Durch die Expansion des ersten Federelementes 21 wird eine Kraft von dem ersten Anker 10 auf den zweiten Anker 15 ausgeübt. Dies bewirkt, dass sich der zweite Anker 15 nach unten bewegt und das zweite Federelement 22 zusammengedrückt. Die Folge davon ist, dass nach dem Öffnen der Hauptkontakte nun auch die Nebenkontakte der Nebenkontaktpaare 4, 4' mit dem Material aus Wolfram voneinander getrennt werden. Nach diesem Ablauf sind beide Anker 10, 15 von den beiden Kontaktpolen 50 getrennt, wie in der 1 dargestellt.
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Die dargestellten Ausführungsformen des Schutzschalters 100 gemäß der 1 bis 3 beschreiben einen sogenannten Doppelkontakt-Schutzschalter. Das erfindungsgemäße Prinzip des Schutzschalters 100 funktioniert jedoch ebenso, wenn der Schutzschalter 100 lediglich über einen Kontaktpol 50 verfügt (nicht dargestellt), der mit einem Hauptkontaktpaar 1, 1' und einem Nebenkontaktpaar 4, 4' kontaktierbar ist. Durch die Verwendung von einem Hauptkontaktpaar 1, 1' und einem Nebenkontaktpaar 4, 4' werden zwei voneinander getrennte Kontaktbrücken gebildet, mit denen der Abbrand der Kontakte bei hohen Lastströmen bei der Trennung der Kontakte reduziert und der Übergangswiderstand des Schutzschalters minimiert wird, was auch eine Reduzierung der Leistungsverluste bewirkt.
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Bezugszeichenliste
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- 100
- Elektromagnetischer Schutzschalter
- 1, 1'
- Hauptkontaktpaar
- 1
- Hauptkontakt der Hauptkontaktbrücke
- 1'
- Hauptkontakt des Kontaktpols
- 2
- Hauptkontaktbrücke
- 4, 4'
- Nebenkontaktpaar
- 4
- Nebenkontakt der Nebenkontaktbrücke
- 4'
- Nebenkontakt des Kontaktpols
- 5
- Nebenkontaktbrücke
- 10
- Erster Anker
- 15
- Zweiter Anker
- 21
- Erstes Federelement
- 22
- Zweites Federelement
- 30
- Steuereinheit
- 34
- Antriebseinheit
- 35
- Spule
- 36
- Bewegungsstrecke des zweiten Ankers
- 37
- Bewegungsstrecke des ersten Ankers
- 50
- Kontaktpol