-
Die vorliegende Erfindung betrifft einen Schuh mit einem textilen Schaft, welcher zumindest in einem Teilbereich aus einem zumindest doppellagigen Textilmaterial mit wenigstens einer äußeren und einer inneren Lage besteht. Ein derartiger Schuh ist aus der
DE 10 2013 107 803 A1 bekannt. Obwohl ein derartiger Schuh einstückig und dreidimensional herstellbar ist, kann dieser Schuh doch hinsichtlich einzelner funktioneller Aspekte weiterhin optimiert werden.
-
Es ist daher Aufgabe der Erfindung, einen Schuh zu schaffen, der zum einen einstückig herstellbar ist und zum anderen in seiner Funktionalität, insbesondere in definierten Zonen, an unterschiedliche Bedürfnisse anpassbar ist.
-
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch einen Schuh mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Weiterhin wird diese Aufgabe durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruches 14 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der zugeordneten Unteransprüche.
-
Ausgehend von einem Schuh mit einem textilen Schaft, welcher zumindest teilweise aus einem zumindest doppellagigen Textilmaterial, insbesondere Gestrick, aber auch Gewirke und/oder Gewebe oder Mischformen mit wenigstens einer äußeren und einer inneren Lage besteht, sieht die vorliegende Erfindung zumindest in einem Teilbereich des doppellagigen Gestricks einen länglichen ersten Abschnitt vor, in welchem das Volumen zumindest der äußeren Lage größer ist als in einem zum ersten Abschnitt benachbarten langgestreckten zweiten Abschnitt. Es sind eine Mehrzahl von ersten und zweiten Abschnitten nebeneinander in dem Teilbereich angeordnet.
-
Durch die Erfindung wird in einem Teilbereich des Schuhschaftes ein flächiger Bereich geschaffen, dessen funktionelle Eigenschaften entsprechend der Richtung der Längserstreckung gerichtet sind. Prinzipiell wird durch die alternative Abfolge von ersten und zweiten Abschnitten eine Wellenstruktur, die zumindest in der äußeren Lage des Textilmaterials sichtbar ist. Hierdurch wir z.B. die Festigkeit des Textils in Längserstreckung der ersten Abschnitte erhöht, wohingegen die Elastizität quer dazu erhöht wird.
-
Diese Wellenstruktur wird durch eine Abfolge von erhabenen ersten Abschnitten und demgegenüber vertieften Abschnitten geschaffen und kann funktionell dafür genutzt werden, entweder eine gerichtete Versteifung des Schuhmaterials herbeizuführen, oder quer zur Längserstreckung eine größere Elastizität des Textilmaterials zu bewirken, da das Textilmaterial in der Regel quer zur Längserstreckung des ersten und zweiten Abschnitts eine größere Elastizität aufweisen kann. Die erfindungsgemäße Technologie eignet sich somit hervorragend dazu, Schuhe an unterschiedliche funktionelle Bedürfnisse anzupassen, z.B. Fußballschuhe, Laufschuhe oder herkömmliche Straßenschuhe. Bei all diesen Schuharten werden unterschiedliche Anforderungen an die Zugfestigkeit und die Elastizität des Materials in unterschiedlichen Zonen des Schuhschaftes gestellt. Durch entsprechende Anordnung und flächige Erstreckung der Wellenstrukturen können dabei unterschiedliche Funktionszonen im Schuhschaft realisiert werden.
-
Wenn z.B. der Schuhschaft zumindest teilweise, vorzugsweise vollständig aus einem zumindest doppellagigen Gestrick besteht, kann z.B. beim parallelen Abstricken beider Lagen über den länglichen Bereich die Nadeln zum Abstricken der inneren Lage ruhen gelassen werden, während mit den Nadeln zum Abstricken der äußeren Lage weiter gestrickt wird. Auf diese Weise wird in der äußeren Lage ein Schlauch erzeugt, der dann wieder mit der inneren Lage verbunden wird, wenn mit den Nadeln zum Abstricken der inneren Lage weiter gestrickt wird. Auf diese Weise wird in der äußeren Lage entlang der Längserstreckung des ersten Abschnitts eine Schlauchstruktur erzeugt, die selbstverständlich eine größere Elastizität des Gestricks quer zur Längserstreckung mit sich bringt.
-
Der langgestreckte zweite Abschnitt erstreckt sich vorzugsweise auch parallel zum langgestreckten oder länglichen ersten Abschnitt, wodurch die Wellenstruktur in einer Richtung gerichtet ist.
-
Alternativ dazu ist es auch möglich, im ersten Abschnitt die äußere Lage mit einem stärkeren Faden zu stricken oder mit einer voluminöseren Bindung, wodurch in der äußeren Lage entlang der Längserstreckung im ersten Abschnitt ein stärkerer Bereich erzielt wird, welcher letztendlich dazu führt, dass das Material in Richtung der Längserstreckung eine höhere Zugfestigkeit hat und damit auch wenig elastisch ist.
-
Derartige Bereiche können deswegen z.B. dort in Richtungen angeordnet werden, wo große gerichtete Belastungen auf das Material des Schuhschafts wirken.
-
Zur Erzeugung der wellenartigen Struktur ist es prinzipiell ausreichend, dass das Volumen der äußeren Lage entlang einer Längserstreckung im ersten Abschnitt größer ist als in einem zum ersten Abschnitt benachbarten zweiten Abschnitt, der sich auch in Richtung der Längserstreckung des länglichen Abschnitts erstreckt.
-
In einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist das Volumen der äußeren Lage zusätzlich größer als das der inneren Lage in dem ersten Abschnitt, wodurch der Volumeneffekt noch einmal verstärkt wird.
-
Vorzugsweise sind die ersten und zweiten Abschnitte parallel nebeneinander angeordnet, sie können jedoch auch in einen leichten Winkel von bis zu 25° zueinander angeordnet sein, so dass sich die anisotrop wirkenden Funktionsbereiche nicht parallel zu einer Längserstreckung erstrecken, sondern in einem runden Bereich, wodurch z.B. ein in dem Bereich, wo die Wellenstruktur angeordnet ist, eine Kraftumlenkung in einem beliebigen Winkel erzielt werden kann. Die Verstärkungs- und Elastizitätsfunktion wird dann entlang einer Kurve geschaffen. Dies ist insbesondere für Schaftbereiche wichtig, wo die Kraft nicht linear auftritt, sondern in einen gebogenen Bereich, was bei Schuhen zum Beispiel an den Kappen oder im vorderen Außenristbereich vorteilhaft ist. Hier kann man dann durch eine entsprechende leichte Anwinklung der benachbarten ersten und zweiten Bereiche einen Kraftumlenkwinkel einstellen.
-
Vorzugsweise sind in dem Textilmaterial mindestens drei nebeneinander angeordnete erste und zweite Bereiche vorgesehen, vorzugsweise zwischen drei und zehn erste und zweite Bereiche. Durch die Anzahl der ersten und zweiten Bereiche und die Einstellung von deren Länge kann man die Größe einer Wellenstruktur genau definieren, was die Schaffung definierter Zonen im Schuh mit bestimmten Funktionen ermöglicht. So kann man in diesen Zonen zum Beispiel steuern, wie stark die Anisotropie im Verhalten der Textilstruktur ausgebildet wird, und was für Funktionen gesteuert werden sollen, z.B. Zugfestigkeit, Elastizität, Polsterung, Klimatisierung.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung kann im ersten Abschnitt das Volumen der äußeren Lage größer als das Volumen der inneren Lage sein und/oder im zweiten Abschnitt das Volumen der äußeren Lage geringer als das Volumen der inneren Lage sein. Auf diese Weise ist in der Wellenstruktur in den ersten und zweiten Abschnitten alternativ das Volumen in der äußeren und in der inneren Lage größer, wodurch zwischen der äußeren und inneren Lage eine Art Ziehharmonikaeffekt erzielt wird, der eine hohe Elastizität quer zur Längserstreckung der ersten und zweiten Abschnitte mit sich bringt.
-
In einer einfachen Ausbildung der Erfindung enthält die äußere Lage in dem ersten Abschnitt mehr Maschen als in der inneren Lage. Dies kann dadurch realisiert werden, dass in der der äußeren Lage in dem gleichen Bereich mehr Maschen abgestrickt werden als in der inneren Lage. Im Extremfall kann es dazu führen, dass in der äußeren Lage z.B. zehn Maschen gestrickt werden, während die Maschen auf den Nadeln des Nadelbetts liegen gelassen werden, welches die innere Lage strickt. Auf diese Weise wird eine schlauchartige Struktur erzeugt, die wahlweise mit einem Füllmaterial, wie z.B. einem voluminösen Faden / Fadenbündel gefüllt werden oder leer gelassen werden kann, was unterschiedliche Auswirkungen auf das Polsterungs- oder Klimatisierungsverhalten mit sich bringt. Hier ist anzumerken, dass die Wellenstruktur auch zur Polsterung und Klimatisierung bzw. Tritt und Wärmedämmung des Textilmaterials verwendet werden kann.
-
Vorzugsweise ist in dem ersten Abschnitt die innere Lage ggf. in dem zweiten Abschnitt auch die äußere Lage mit wenigstens einem Gummifaden hergestellt, insbesondere gestrickt, was zur Folge hat, dass aufgrund des Zusammenziehens der inneren Lage die äußere andere Lage entsprechend mehr nach außen aufbauscht, wodurch der Welleneffekt verstärkt wird. Zusätzlich wird durch diese Technologie auch die Elastizität des Textils quer zur Längserstreckung der Abschnitte verbessert.
-
In einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung wird durch die alternative Abfolge vom ersten und zweiten Abschnitt an dem Schaft nach außen hin eine Wellenstruktur gebildet, die durch die erhobenen und vertieften, nebeneinander liegenden ersten und zweiten Abschnitte der äußeren Lage hervorgerufen wird. Eine derartige Wellenstruktur hat neben den oben beschriebenen technischen Funktionen auch einen optisch ansprechenden Effekt. Es ist hierbei anzumerken, dass die Längserstreckung nicht gleichzusetzen ist mit einem exakt linearen Abschnitt. Die Längserstreckung kann auch in Form einer Kurve vorliegen, so dass die ersten Abschnitte sich längs einer Kurve erstrecken und damit nicht gerade, sondern gekrümmt sind. Selbstverständlich verlaufen dann auch die aufeinander folgenden mehreren ersten und zweiten Abschnitte entlang dieser Krümmung.
-
In einer besonders einfach zu realisierenden Weiterbildung der Erfindung ist in dem ersten Abschnitt die äußere Lage mit einem voluminöseren Faden gefertigt, z.B. gestrickt, als die innere Lage. Auf diese Weise kann mit stricktechnisch geringem Aufwand die äußere Lage in dem ersten Abschnitt voluminöser gehalten werden als in dem daneben liegenden zweiten Abschnitt. Das hat den Vorteil, dass auf beiden Nadelbetten mit der gleichen Maschenbildung gestrickt werden kann, wodurch der Durchsatz durch die Maschine erhöht wird und damit eine bessere Produktivität erzielt wird.
-
Vorzugsweise ist das Textilmaterial ein Gestrick, das vorzugsweise auf einer Mehrbett-Flachstrickmaschine gestrickt wird. Der Schaft kann jedoch auch gewirkt werden. Vorteilhafterweise ist der gesamte Schaft aus einem einteiligen Gestrick gefertigt, was den Vorteil hat, dass nachher keine Bereiche vernäht bzw. konfektioniert werden müssen. Dies ist besondere deshalb vorteilhaft, weil Nahtstellen prinzipiell immer anfällig für einen vorzeitigen Verschleiß sind.
-
In einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist zwischen die Maschen der äußeren Lage oder zwischen den Maschen der inneren und äußeren Lage wenigstens ein Faden eingelegt, der dazu führt, dass in diesem Abschnitt das Volumen der äußeren Lage relativ zum daneben angeordneten zweiten Abschnitt vergrößert ist. Die Volumenvergrößerung kann hierbei durch die Anzahl und die Art der eingelegten Fäden gesteuert werden.
-
Schließlich kann in einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung eine Volumenvergrößerung der äußeren Lage entlang eines ersten Abschnitts durch ein starren Polfadenbereich zwischen den Gestricklagen realisiert werden, wobei als Polfaden vorzugsweise ein vergleichsweise, d.h. im Vergleich zum Fadenmaterial der äußeren und inneren Lage stärkerer Einzelfaden verwendet wird, der vorzugsweise thermisch behandelt wird, um eine gewisse Starrheit zu erzielen. Der starre Polfaden zwischen der inneren und äußeren Lage sorgt damit für ein gewisses Luftpolster zwischen den Lagen und damit zu einem Dämpfungs- und Klimaeffekt.
-
Die Erfindung betrifft ebenfalls ein Verfahren zum Herstellen eines Schuhschaftes, bei welchem der Schuhschaft zumindest in einem Teilbereich doppellagig auf einer Mehrbett-Flachstrickmaschine gestrickt wird. Erfindungsgemäß wird hierbei zumindest in einem ersten länglichen Abschnitt des Teilbereichs die Maschen in der äußeren Lage weitergestrickt, wo hingegen die Maschen der inneren Lage auf den Nadeln des Nadelbettes der Mehrbett-Flachstrickmaschine liegen gelassen werden. Auf diese Weise wird erreicht, dass die äußere Lage in einer Längserstreckung entlang des ersten Abschnittes voluminöser ist als im danebenliegenden zweiten Abschnitt, wo im Wesentlichen beide Lagen in gleicher Weise gestrickt werden. Auf diese Weise lässt sich leicht eine Wellenstruktur erzeugen, ohne unterschiedliche Materialien in der ersten und äußeren Lage zu verwenden.
-
In einer vorteilhaften Weiterbildung dieses Verfahrens werden in einem zweiten länglichen Abschnitt, der zum ersten länglichen Abschnitt benachbart ist, insbesondere parallel angeordnet ist, die Maschen der inneren Lage weitergestrickt, wo hingegen die Maschen der äußeren Lage auf den Nadeln liegen gelassen werden. Hierdurch wird dann eine alternierende Aufbauschung oder Volumenzunahme der äußeren und inneren Lage in den alternierend aufeinander ab folgenden ersten und zweiten Abschnitte realisiert. Dies bedingt auch einen gewissen Ziehharmonika-Effekt und damit eine größere Elastizität quer zur Längserstreckung der beiden länglichen Abschnitte.
-
Vorzugsweise wird in dem ersten Abschnitt die innere Lage mit einem gummielastischen Faden gestrickt, was zur Folge hat, dass sich die Maschen der äußeren Lage nach außen hin aufbauschen. Zudem wird hierdurch eine größere Elastizität des Gestricks quer zur Längserstreckung der ersten und zweiten Abschnitte realisiert.
-
Vorzugsweise wird in dem erfindungsgemäßen Verfahren in die weitergestrickten Maschen der äußeren Lage wenigstens ein Faden eingelegt, was den Volumeneffekt der durch das Weiterstricken erzielten Schläuche weiterhin verbessert.
-
Es ist prinzipiell anzuführen, dass der Volumeneffekt zur Erzeugung einer deutlicheren Wellenstruktur in jedem Fall vergrößert werden kann durch Stricken der inneren und äußeren Lagen mit unterschiedlichen Fadenmaterialien, wobei z.B. für die äußere Lage in den ersten Abschnitten ein voluminöserer Faden verwendet wird als für die innere Lage. Zudem kann eine Volumenvergrößerung dadurch erzielt werden, dass in dem ersten bzw. zweiten Abschnitt eine von beiden Lagen mit mehreren Fäden gestrickt werden, während die andere Lage mit einem einfachen Faden weitergestrickt wird.
-
Der Abstand zwischen den ersten Abschnitten, d.h. die Breite der dazwischenliegenden zweiten Abschnitte sollte möglichst das dreifache der Breite der ersten Abschnitte nicht überschreiten, damit die Wellenstruktur als solche gut in Erscheinung tritt und eine entsprechend gut ausgebildete Funktionalität (Festigkeitserhöhung in Längsrichtung, Elastizitätserhöhung in Querrichtung) aufweist.
-
Es ist für den Fachmann offensichtlich, dass die oben beschriebenen Ausführungsformen der Erfindung in beliebiger Weise miteinander kombiniert werden können. Dies trifft insbesondere zu für die verschiedenen Volumen erzeugende Schritte, die zur Erzeugung der Wellenstruktur verwendet werden.
-
Die Erfindung wird nachfolgend beispielsweise anhand der schematischen Zeichnungen beschrieben. In dieser zeigen:
-
1 eine perspektivische Ansicht eines Schuhs, der aus einem einteiligen doppellagigen Gestrick hergestellt ist,
-
2 einen schematischen Schnitt durch ein Gestrick, in welchem drei Möglichkeiten zur Erzeugung eines ersten Abschnitts mit einer voluminöseren Lage erläutert werden,
-
3 ein Ausführungsbeispiel einer Wellenstruktur mit vier nebeneinander angeordneten Wellen, in welchem der voluminöse Abschnitt der Bereich der ersten Abschnitte durch einen eingelegten Volumenfaden vergrößert ist, und
-
4 eine Aufsicht der Wellenstruktur aus 3.
-
1 zeigt einen Schuh 10 bestehend aus einem Schuhschaft 12, der einteilig gestrickt ist und mit einer Schuhsole 14 verbunden ist. Optional einteilig integriert angestrickt ist die Zunge 16 des Schuhs. Ebenfalls optional sind Löcher 18 für die Schnürsenkel des Schuhs integriert eingestrickt. Der Schuh 10 hat eine Vorderkappe 20, eine Fersenkappe 22, einen oberen Abschluss 23 als auch einen vorderen Außenristbereich 26. Zudem hat der Schuhschaft 10 eine Oberseite 24 zwischen Vorderkappe und den Löchern 18 des Schnürbereichs. Der Schuhschaftes 12 besteht aus einem mehrlagigen Gestrick 28. Der Schuhschaft 12 kann durch jede an sich bekannte Verbindungstechnik, z. B. verkleben, vernähen und/oder vergießen mit der Kunststoffsohle 14 verbunden sein.
-
In der Oberseite 24 des Schaftes 10 ist eine erste Wellenstruktur 30 in das Gestrick eingearbeitet, die dadurch hergestellt ist, dass das Volumen der äußeren Lage in ersten länglichen Abschnitten (sieh 3 und 4) ein größeres Volumen hat als in daneben liegenden zweiten Abschnitten. Die erste Wellenstruktur führt dazu, dass die Festigkeit des Gestricks quer zur Längserstreckung des Schuhs 10 zunimmt, aber die Elastizität des Materials 28 in Längserstreckung des Schuhs stark zunimmt. Die Funktion des doppellagigen Gestricks ist somit im Bereich der ersten Wellenstruktur für die Bedürfnisse an die mechanischen Eigenschaften des Schaftmaterials optimiert.
-
Der Schaft 12 hat an der Außenseite eine zweite Wellenstruktur 32 bestehend aus drei parallel nebeneinander angeordneten ersten Abschnitten 34 unterschiedlicher Länge, zwischen denen zweite Abschnitte 36 angeordnet sind, die wie das Gestrick 28 in den anderen Bereichen gestrickt sind. Auch in dieser zweiten Wellenstruktur 32 wird eine funktionelle Aufteilung von Festigkeit und Elastizität erreicht, wobei durch die entsprechende Ausgestaltung der ersten Abschnitte auch ein gewünschter optischer Eindruck erzielt werden kann. Die drei ersten Abschnitte 34 müssen nicht parallel zueinander verlaufen, sondern können auch leicht zueinander geneigt sein, z.B. um einen Winkel kleiner 25 Grad.
-
Vorzugsweise ist in dem Gestrick im Bereich der Vorderkappe 20 und der Fersenkappe 22 ein Thermofaden mit eingestrickt. Nach einer Temperierung bildet der Thermofaden in dem Gestrick einen verstärkten eher starren Bereich. Auf diese Weise lässt sich die Stabilisierung in dem einteilig gestrickten Schuhschaft 12 an Beanspruchungsstellen verbessern. Zusätzlich können vorzugsweise der obere Abschluss 24 und der vordere Außenristbereich 26 mit einem gegenüber dem sonstigen Material 28 verstärkten oder stärkeren gummielastischen Faden gestrickt sein, so dass in diesen Bereichen die Elastizität erhöht wird. Durch den erfindungsgemäßen Schuh wird eine enge Anlage des Schuhschaftes 12 am Fuß erzielt und damit eine hohe Laufeffizienz. Die Erfindung eignet sich deshalb insbesondere für jede Art von Sport- oder Laufschuh.
-
2 zeigt vier Ausführungsformen, um in einem ersten länglichen Abschnitt 34a–d das Volumen der äußeren Lage gegenüber einem benachbarten zweiten Abschnitt 36 hervorzuheben.
-
In einer ersten Ausführungsform eines ersten Abschnitts 34a wird eine äußere Lage 40 eines doppellagigen Stricks 28 weitergestrickt, während die entsprechenden Maschen der inneren Lage 42 liegen gelassen werden. Auf diese Weise wird in der äußeren Lage 40 ein schlauchartiger Bereich 44 erzeugt, der gegenüber dem normal gestrickten benachbarten zweiten Abschnitt 36 einen deutlich vergrößerten Durchmesser hat.
-
In einer zweite Ausführungsform eines ersten Abschnitts 34b wird die äußere Lage 40 zum einen mit etwas mehr Maschen gestrickt wird, als die innere Lage 42, und zusätzlich wird in dem Zwischenraum zwischen der äußeren Lage 40 und der inneren Lage 42 ein Volumenfaden 46 eingelegt, was ebenfalls zu einer gepolsterten, voluminösen Ausbildung des ersten Abschnitts 34b relativ zum zweiten Abschnitt 36 führt.
-
Weiterhin zeigt 2 eine dritte Ausführungsform 34c eines ersten Abschnitts, bei welchem sowohl die äußere Lage 40 als auch die innere Lage 42 normal gestrickt sind, jedoch durch einen thermisch behandelten dicken Polfaden 48 voneinander beabstandet werden. Auch hierdurch wird eine Volumenerhöhung geschaffen, die den voluminöseren ersten Abschnitt 34c hervorruft, wobei in diesem Fall der voluminösere leere Volumenbereich 50 der durch den Polfaden 48 zwischen den beiden Lagen 40, 42 aufgespannt wird, einen hohen Luftanteil enthält und dabei gut als Polsterung und auch als Klimaschutz wirkt.
-
Schließlich zeigt 2 eine vierte Ausführungsform eines hervorstehenden ersten Abschnitts 34d, in welcher die äußere Lage 40 im Bereich des ersten Abschnitts mit einem stärkeren Material und/oder einer voluminöseren Bindung 52 gestrickt wird.
-
Eine Wellenstruktur kann durch eine Anordnung jeder der eben beschriebenen Ausbildungsformen 34a–34d von ersten Abschnitten alternierend mit zweiten Abschnitten 36 realisiert werden, die vorzugsweise durch das einfache doppellagige Gestrick 28 gebildet sein können. Der Abstand zwischen den ersten Abschnitten, d.h. die Bereite der dazwischenliegenden zweiten Abschnitte sollte möglichst das dreifache der Breite der ersten Abschnitte nicht überschreiten.
-
Die 3 und 4 zeigen eine Wellenstruktur, wie sie z.B. als Wellenstruktur 30 in dem Schuh 10 aus 1 dargestellt ist. Die Wellenstruktur 30 besteht hier aus vier nebeneinander angeordneten ersten Abschnitten 34e, die z.B. dadurch erzeugt wird, dass zwischen die Maschen der äußeren Lage 40 und inneren Lage 42 ein Volumenfaden 46 eingelegt wird. Die Wellenstruktur 30 hat somit in Längserstreckung L der ersten Abschnitte 34d eine höhere Stabilität, ist jedoch quer dazu elastischer als das umgebende doppellagige Gestrick 28.
-
Die Erfindung ist nicht auf die dargestellten Ausführungsbeispiele beschränkt, sondern kann innerhalb des Schutzbereichs der beiliegenden Ansprüche variiert werden.
-
Bezugszeichenliste
-
- 10
- Schuh
- 12
- Schuhschaft
- 14
- Sohle
- 16
- Zunge
- 18
- Löcher für Schnürsenkel
- 20
- Vorderkappe
- 22
- Fersenkappe
- 23
- Oberer Abschluss
- 24
- Oberseite
- 26
- vorderer Außenristbereich
- 28
- Textilmaterial
- 30
- erste Wellenstruktur
- 32
- zweite Wellenstruktur
- 34
- erster Abschnitt (erhöht)
- 36
- zweiter Abschnitt (zurückversetzt)
- 40
- äußere Lage
- 42
- innere Lage
- 44
- schlauchartiger Bereich
- 46
- eingelegter Volumenfaden
- 48
- Polfaden
- 50
- voluminöser leerer Zwischenraum
- 52
-
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- DE 102013107803 A1 [0001]