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Gebiet der Erfindung
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Die Erfindung betrifft ein Schleif- oder Polierwerkzeug zur Bearbeitung von Glaskanten, dass eine Mehrzahl von Sacklöchern aufweist.
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Hintergrund der Erfindung
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Zum Schleifen und Polieren von Glas und von Glaskanten werden rotierende Schleif- und Polierwerkzeuge eingesetzt. Diese enthalten meist Schleifkorn, das durch Bindemittel gebunden ist. Als Schleif- oder Polierkorn finden Korund, Siliziumkarbid, Ceroxid, Diamanten, Bornitrid und ähnliche Stoffe sowie Tonerden Verwendung. Die Korngrößen reichen von Mikro- bis Makrokörnungen nach Fepa-Norm. Obwohl die Werkzeuge als Schleifwerkzeuge bezeichnet werden, können sie sich als Werkzeuge zum Polieren eignen.
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Die Erfindung betrifft insbesondere Schleif- oder Polierwerkzeuge mit polymerer Bindung. Als Bindemittel können verschiedene Kunstharze wie z.B Epoxid- und Polyesterharze oder auch andere Harze sowie Kautschuke oder Polyurethane verwendet werden. Schleifwerkzeuge mit polymerer Bindung können mehr oder weniger elastisch sein.
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Die Schleifwerkzeuge können in Form von rotationssymmetrischen Körpern vorliegen. Besonders geeignet sind zylindermantelförmige Schleifwerkzeuge (Schleifringe), oder zylindermantelförmige Schleifwerkzeuge, die mit einem flachem zylinderförmigen Träger verbunden oder in gleicher Form aus einem Stück hergestellt sind (Topfschleifscheiben oder Schleiftöpfe).
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Die Schrift
DE102010015961A1 offenbart Schleiftöpfe mit innen liegenden Aussparungen. Die Schrift
DE 20302830U1 offenbart einen Schleiftopf mit einer konzentrischen Ringnut. Weiter bekannt sind Schleiftöpfe mit zur Seite hin offenen Schlitzen.
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Die Erfindung wendet sich der Aufgabe zu, das Polierergebnis weiter zu verbessern und insbesondere ein besseres Polieren von Kanten von Mehrscheibensicherheitsglas zu ermöglichen.
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Beschreibung der Erfindung
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Es hat sich nun für den Fachmann nicht vorhersehbar gezeigt, dass ein Schleifwerkzeug zur maschinellen Bearbeitung von Glas mit wenigstens zwei Sacklöchern auf der Lauffläche, wobei die offene Seite der Sacklöcher zur Lauffläche gerichtet ist, den Nachteilen des Standes der Technik abhilft. Ein solches Schleifwerkzeug kann auch als Polierwerkzeug verwendet werden, abhängig von den Korngrößen der enthaltenen Schleifkörner. Löcher in den anderen Flächen des Werkzeugs, etwa der Innen- oder Außenseite des Schleif- oder Polierbelages sind nicht erforderlich, um die Erfindung zu verwirklichen. Sacklöcher haben im Wesentlichen nur eine Öffnung, die im Fall der Erfindung zur Lauffläche hin gerichtet ist. Die Lauffläche dient üblicherweise der Bearbeitung der Oberfläche des zu schleifenden oder zu polierenden Gutes.
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In die Lauffläche des Topfes können Vertiefungen wie z.B. Sacklochbohrungen eingebracht werden, etwa durch Bohren oder Fräsen oder eine entsprechend ausgestaltete Form beim Giessen des Schleifkörpers. Diese Vertiefungen haben positive Effekte beim Glaskantenschleifen und -polieren. Es ist auch möglich, andere Materialien zu bearbeiten, etwa Stein. Die Sacklöcher sind so angeordnet, dass sie beim Rotieren des Werkzeugs keine Unwucht erzeugen. Am einfachsten wird dies durch eine paarweise gegenüberliegende Anordnung erreicht. Es ist auch möglich, einzelne Sacklöcher mit gegenüber liegenden andersartigen Aussparungen vorzusehen. Dabei müssen die Aussparungen so gestaltet sein, dass durch das Schwinden des Werkzeugs im Betrieb keine Unwucht entsteht. Dann sind auch Werkzeuge mit nur einem Sackloch möglich oder solche mit einer ungeraden Zahl an Sacklöchern.
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Mit solchen Schleifwerkzeugen können Kanten von Mehrscheibensicherheitsglas in guter Qualität poliert werden. Die im Glas enthaltenen Kunststofffolien können gut durchtrennt werden. Weiterhin ist der Abfluss von Kühlmitteln von dem Schleifwerkzeug verringert, was zu einer besseren Kühlung, weniger Kühlmittelverbrauch und einer geringeren Bildung von Luft-Kühlmittel-Aerosolen führt. Weiter ist die Drehrichtung der Schleifwerkzeuge unerheblich.
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Bei doppelseitigen Schleifanlagen drehen die Schleiftöpfe auf beweglicher und feststehender Seite in unterschiedliche Richtungen. Werden erfindungsgemäße Schleiftöpfe verwendet, so wird das Kühlmittel auch in unterschiedlichen Drehrichtungen optimal zugeführt. Das Kühlmittel wird auf jeder Seite an anderer Stelle auf die Schleiffläche gebracht und das Zusammenspiel von Vorschubgeschwindigkeit, Andruck und Kühlung kann zu einem auf beiden Seiten gleichartigen Zustrom von Kühlmittel führen. Es entstehen dadurch in der Regel auf beiden Seiten gleiche Schliffbilder.
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Weiter kann sehr dünnes Glas schadlos poliert werden, etwa Mehrscheibensicherheitsglas, Floatglas oder Spiegel. Es brechen durch Kontakt zum Schleifwerkzeug keine Ecken aus dem Glas. Glaskanten werden durch Kontakt zum Schleifwerkzeug nicht gebrochen. Andersherum kommt es durch Kontakt zum Poliergut auch nicht zum Herausbrechen von Material aus dem Schleifwerkzeug.
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Die erfindungsgemäßen Werkzeuge weisen eine deutliche Unabhängigkeit des Polierergebnisses von der Kühlmittelmenge auf, es muss lediglich eine Minimalmenge an Kühlmittel zugeführt werden, etwa an Wasser. Darüber hinaus ist keine gezielte Kühlmittelzufuhr nötig. Im Fall von elastischen Schleifwerkzeugen besteht eine erheblich vergrößerte Toleranz gegenüber dem Andruck an die Glaskante, es kann ein erheblich größerer Andruckbereich benutzt werden. Die Zerreissfestigkeit des Schleiftopfes wird gegenüber dem Stand der Technik verbessert und ermöglicht höhere Drehgeschwindigkeiten und so ein besseres Polierergebnis. Nicht zuletzt weisen erfindungsgemäße Schleifwerkzeuge ein vermindertes Gewicht auf und erfordern einen geringeren Materialeinsatz bei ihrer Herstellung.
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Weitere Ausführungsformen sind in den Unteransprüchen dargestellt.
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Bevorzugt ist es, wenn das Schleifwerkzeug um eine senkrecht zur Lauffläche angeordnete Achse rotiert. Weiter bevorzugt ist es, wenn das Schleifwerkzeug eine Schleifscheibe oder einen Schleifring beinhaltet. Erfindungsgemäße Ausführungsformen stellen ein Trägertopf, ein Volltopf, ein Schleifring, ein Epoxy-Boden mit Schleifbelag oder ein Stahlring mit Schleifbelag dar. Weiter bevorzugt ist es, wenn die Sacklöcher im Wesentlichen auf einer Kreisbahn angeordnet sind, besonders bevorzugt fällt der Mittelpunkt der Kreisbahn mit Drehachse zusammen. Weiter bevorzugt ist es, wenn die Ausdehnung der Sacklöcher im Wesentlichen parallel zur Drehachse liegt. Weiter bevorzugt ist es, wenn die Sacklöcher einen Querschnitt parallel zur Arbeitsfläche aufweisen, der die Form eines Kreises, eines Ovals, eines Polygons, eines Sterns, eines Schlitzes hat. Auch bogenförmige Sacklöcher oder solche in Form eines Kreissegmentes oder eines Ellipsensegmentes sind geeignet. Bei all dem kann die längste Ausdehnung der Sacklochfläche in der Ebene der Lauffläche in einem beliebigen Winkel zum Radius der Lauffläche stehen, bevorzugt ist sie radial angeordnet. Die Erfindung umfasst auch die Verwendung von erfindungsgemäßen Schleifwerkzeugen zum Polieren von Glas. Bevorzugt werden Kanten, Saum, Facetten, Displays oder Glasflächen poliert. Weiter bevorzugt ist es, wenn das Glas ein Verbundglas ist, das bevorzugt Kunststofffolien enthält. Weiter bevorzugt ist es, wenn ein fluides Kühlmittel eingesetzt wird, bevorzugt Wasser, Öl, Emulsionen. Bevorzugt weist das Polierwerkzeug einen elastischen Polierring auf.
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Die oben beschriebenen Aspekte und weitere Aspekte, Merkmale und Vorteile der Erfindung können ebenfalls aus den Beispielen der Ausführungsformen entnommen werden, welche im Folgenden unter Bezugnahme auf die anhängenden Zeichnungen beschrieben werden.
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Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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1a bis 1c stellen das Prinzip der Erfindung an Schleif- und Polierwerkzeugen dar. Die 2a bis 2g stellen verschiedene Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Sacklöcher dar.
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In den Figuren werden gleiche Bezugszeichen für gleiche oder zumindest ähnliche Elemente, Komponenten oder Aspekte verwendet. Es wird angemerkt, dass im Folgenden Ausführungsformen im Detail beschrieben werden, die lediglich illustrativ und nicht beschränkend sind.
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Detaillierte Beschreibung von Ausführungsformen
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In 1a stellt ein Schleifwerkzeug (1) dar, das in der Lauffläche (3) Sacklöcher (2) aufweist. Die Lauffläche ist dabei die Fläche, die mit dem zu polierenden Gut in Kontakt tritt. Die Sacklöcher (2) befinden sich auf einer Kreisbahn (4), die senkrecht zu der Drehachse (21) ist. Die Drehrichtung des Werkzeuges ist beliebig, die Drehung kann also gegen Uhrzeigergegensinn (20a) oder im Uhrzeigersinn (20b) erfolgen. Die Sacklöcher (2) sind so angeordnet, dass sie bei der Rotation des Werkzeuges (1) um die Achse (21) keine Unwucht erzeugen. Zu diesem Zweck können sie paarweise gegenüberliegend vorgesehen werden.
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1b stellt einen Schleiftopf dar, der aus einen Zylindermantel (5) und einen flachen zylindrischen Boden (5a) besteht. Zylindermantel (5) und Boden (5a) können einstückig ausgeführt oder aus zwei Teilen zusammengefügt sein. In der Lauffläche (6) befinden sich Sacklöcher (7).
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1c stellt einen Teil (8) eines Schleifwerkzeugs (5) mit einem Sackloch (7) in der Lauffläche (6a) dar. Das Sackloch (7) ist ausschließlich zur Lauffläche (6a) hin offen und wird an dem zu bearbeitenden Körper entlang geführt, wenn das Werkzeug in einem Schleifvorgang benutzt wird.
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2a zeigt eine Draufsicht auf einen Schleiftopf oder -ring (5), also seine Lauffläche (6) mit im Querschnitt kreisförmigen Sacklöchern (7).
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2b zeigt eine Draufsicht auf einen Schleiftopf oder -ring (5), also seine Lauffläche (6) mit im Querschnitt ovalen Sacklöchern (9), deren längste Ausdehnung des Querschnittes axial angeordnet ist. Ovale Sacklöcher können aber auch radial angeordnet sein oder in einem beliebigen Winkel zum Radius der Lauffläche angeordnet sein.
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2c zeigt einen Laufflächenabschnitt (6a) mit einem im Querschnitt viereckigen Sackloch (10). Das Viereck kann ein Quadrat oder rechteckig, rauten- oder trapezförmig sein.
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2d zeigt einen Laufflächenabschnitt (6a) mit einem im Querschnitt polygonalen, hier sechseckigem Sackloch (11).
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2e zeigt einen Laufflächenabschnitt (6a) mit einem im Querschnitt dreieckigen Sackloch (12).
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2f zeigt einen Laufflächenabschnitt (6a) mit einem im Querschnitt viereckigen Sackloch (13), das ein Rechteck darstellt. Die lange Seite eines solchen Sacklochquerschnitts kann in einem Winkel zum Radius der Lauffläche stehen.
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2g zeigt eine Lauffläche (6) eines Schleifwerkzeuges (5) mit Sacklöchern (7), die auf einem ersten Kreisbogen (3) angeordnet sind und mit solchen Sacklöchern (17), die auf einem zweiten Kreisbogen (16) angeordnet sind. Die Durchmesser der beiden Kreisbögen (3) und (16) unterscheiden sich.
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Während die Erfindung im Detail in den Zeichnungen und der vorangegangenen Beschreibung illustriert und beschrieben wurde, ist es beabsichtigt, dass derartige Illustrationen und Beschreibungen lediglich illustrativ oder exemplarisch und nicht restriktiv sind, so dass die Erfindung nicht durch die offenbarten Ausführungsformen beschränkt ist. In den Ansprüchen schließt das Wort „aufweisend“ nicht andere Elemente aus und der unbestimmte Artikel „ein“ schließt eine Mehrzahl nicht aus.
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Alleinig der Umstand, dass bestimmte Merkmale in verschiedenen abhängigen Ansprüchen genannt sind, beschränkt nicht den Gegenstand der Erfindung. Auch Kombinationen dieser Merkmale können vorteilhaft eingesetzt werden. Die Bezugszeichen in den Ansprüchen sollen nicht den Umfang der Ansprüche beschränken.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102010015961 A1 [0005]
- DE 20302830 U1 [0005]