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Die vorliegende Erfindung betrifft ein chirurgisches Handgerät gemäß Anspruch 1. Sie betrifft ferner einen Schmieradapter gemäß Anspruch 11, eine Haltevorrichtung gemäß Anspruch 13 und ein Verfahren gemäß Anspruch 15.
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Aus dem Stand der Technik sind chirurgische Handgeräte wie Handbohrmaschinen, Handsägen und dergleichen bekannt, welche im verwendungsgemäßen medizinischen Einsatz mit Blut, Knochenmaterial und dergleichen in Kontakt treten. Nach einem Einsatz müssen die Handgeräte gereinigt und auf ihre Funktionalität hin überprüft werden, um für den nächsten Einsatz bei einem weiteren Patienten vorbereitet und einsatzbereit zu sein. Bei dieser Überprüfung kann notwendig sein, einzelne Lagerbereiche, Getriebeabschnitte oder andere Bereiche im Inneren des Handgeräts nachzuschmieren. Der Schmiervorgang kann ein, zumindest teilweises, Zerlegen des Handgeräts erforderlich machen.
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Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein einfach zu schmierendes chirurgisches Handgerät anzugeben. Zudem sollen ein Schmieradapter, eine Haltevorrichtung und ein Verfahren zum Schmieren des Handgeräts vorgeschlagen werden.
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Die erfindungsgemäße Aufgabe wird durch ein chirurgisches Handgerät mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Sie wird zudem gelöst mittels des Schmieradapters mit den Merkmalen des Anspruchs 11, mittels der Haltevorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 13 und mittels des Verfahrens zum Schmieren mit den Merkmalen des Anspruchs 15.
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Hierzu schlägt die vorliegende Erfindung ein chirurgisches Handgerät (kurz auch: Handgerät) mit wenigstens einem Stromverbraucher und/oder wenigstens einer Spannungsquelle vor. Alternativ kann das Handgerät eine Aufnahme für das lösbare Aufnehmen des Stromverbrauchers und/oder der Spannungsquelle aufweisen. Eine Einheit aus einem Stromverbraucher, beispielsweise einem Elektromotor, und einer Spannungsquelle, beispielsweise einem Akku, kann als Leistungseinheit bezeichnet werden. Das Handgerät kann eine Aufnahme zum lösbaren Aufnehmen einer Leistungseinheit (Synonym: Powerpack), beispielsweise als Einschub, aufweisen.
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Weiterhin weist das Handgerät wenigstens einen oder mehrere Durchströmungskanäle zum Schmieren eines Inneren des Handgeräts mittels von außen einbringbarer Schmierfluide auf. Von außen einbringbare Schmierfluide können beispielsweise aus der Umgebung, beispielsweise aus einem separaten Schmiermittelbehälter, in das Handgerät eingeführt oder eingeleitet werden.
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Mehrere Durchströmungskanäle bilden optional ein System zum Durchströmen von Schmierfluiden durch das Handgerät aus.
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Das System weist wenigstens eine Eintrittsöffnung zur Umgebung des Handgeräts auf. Insbesondere wird das Schmierfluid durch ein oder zwei Eintrittsöffnungen, beispielsweise mittels eines Schlauchsystems, in die Durchströmungskanäle des Handgeräts eingeleitet.
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Der erfindungsgemäße Schmieradapter ist zu seinem Verbinden mit dem chirurgischen Handgerät ausgestaltet und/oder vorgesehen. Er ist mit einer Schmierfluidleitung verbindbar oder verbunden. Mittels der Schmierfluidleitung können Schmierfluide in das chirurgische Handgerät eingebracht werden. Eine Schmierfluidleitung kann ein Schlauch sein.
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Der Schmieradapter ist zum Verbinden mit der wenigstens einen Eintrittsöffnung des Handgeräts ausgestaltet und/oder dimensioniert und/oder konstruiert. Der Schmieradapter kann an einen oder mehrere Eintrittsöffnungen angeschlossen oder mittels dieser mit dem chirurgischen Handgerät konnektiert werden. Der oder die Schmieradapter können für verschiedene Eintrittsöffnungen unterschiedlich ausgestaltet sein.
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Die erfindungsgemäße Haltevorrichtung weist eine Halterung zum Fixieren eines chirurgischen Handgeräts auf.
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Das erfindungsgemäße Verfahren dient dem Schmieren eines erfindungsgemäßen chirurgischen Handgeräts. Das Verfahren umfasst, beispielsweise als ersten Schritt, das Verbinden wenigstens eines erfindungsgemäßen Schmieradapters mit der wenigstens einen Eintrittsöffnung des Handgeräts. Anschließend, beispielsweise in einem zweiten Schritt, wird ein Schmierfluid mittels des Schmieradapters in das Handgerät eingebracht. Anschließend wird das Handgerät mit dem Schmierfluid durchströmt und dadurch geschmiert. Ein Durchströmen kann ein Verteilen des Schmierfluids beispielsweise mittels druckstoßinitiierten Zerstäubens sein. Insbesondere bewegliche Teile in dem Handgerät können dabei geschmiert werden.
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Weiterentwicklungen der vorliegenden Erfindung sind jeweils Gegenstand von Unteransprüchen und Ausführungsformen.
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Erfindungsgemäße Ausführungsformen können eines oder mehrere der im Folgenden genannten Merkmale aufweisen.
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Erfindungsgemäße Ausführungsformen können eines oder mehrere der im Folgenden genannten Merkmale in beliebiger Kombination aufweisen, sofern eine konkrete Kombination für den Fachmann nicht als offenkundig technisch unmöglich erkennbar ist. Auch die Gegenstände der Unteransprüche geben jeweils erfindungsgemäße Ausführungsformen an.
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Bei allen folgenden Ausführungen ist der Gebrauch des Ausdrucks „kann sein“ bzw. „kann haben“ usw. synonym zu „ist vorzugsweise“ bzw. „hat vorzugsweise“ usw. zu verstehen und soll erfindungsgemäße Ausführungsformen erläutern.
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Wann immer hierin Zahlenworte genannt werden, so versteht der Fachmann diese als Angabe einer zahlenmäßig unteren Grenze. Sofern dies zu keinem für den Fachmann erkennbaren Widerspruch führt, liest der Fachmann daher beispielsweise bei der Angabe „ein“ oder „einem“ stets „wenigstens ein“ oder „wenigstens einem“ mit. Dieses Verständnis ist ebenso von der vorliegenden Erfindung mit wie die Auslegung, dass ein Zahlenwort wie beispielsweise „ein“ alternativ als „genau ein“ gemeint sein kann, wo immer dies für den Fachmann erkennbar technisch möglich ist. Beides ist von der vorliegenden Erfindung umfasst und gilt für alle hierin verwendeten Zahlenworte.
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In einigen erfindungsgemäßen Ausführungsformen ist ein Durchströmungskanal ein durchgehender Fluidkanal (oder Fluidverbindung), welcher sich von einer Eintrittsöffnung des Handgeräts bis zu einer hiervon verschiedenen Austrittsöffnung erstreckt.
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In manchen erfindungsgemäßen Ausführungsformen verbinden sowohl Eintrittsöffnung(en) als auch Austrittsöffnung(en) ein Äußeres des Handgeräts mit einem Inneren des Handgeräts. Das Äußere ist in gewissen erfindungsgemäßen Ausführungsformen vom Inneren erkennbar mittels des Gehäuses, etwa einer Außenfläche oder einer Außenkontur des Gehäuses, abgegrenzt. Eintrittsöffnung(en) als auch Austrittsöffnung(en) können als Unterbrechung der Außenfläche oder Außenkontur (äußeren Kontur) verstanden werden.
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Das „Äußere“ beschreibt in einigen erfindungsgemäßen Ausführungsformen jenen Raum oder jene Abschnitte des Handgeräts, welche der Benutzer beim bestimmmungsgemäßen Gebrauch des Handgeräts üblicherweise anfasst oder anfassen kann. Das „Innere“ beschreibt in gewissen erfindungsgemäßen Ausführungsformen jenen Raum oder jene Abschnitte des Handgeräts, welche der Benutzer beim bestimmmungsgemäßen Gebrauch des Handgeräts üblicherweise nicht anfasst oder anfassen kann.
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In gewissen erfindungsgemäßen Ausführungsformen ist ein Durchströmen ein Verteilen, beispielsweise eines druckstoßinitiierten Ölnebels, im Inneren des Handgeräts.
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In bestimmten erfindungsgemäßen Ausführungsformen ist das System ein offenes System, wobei ein offenes System als zur Umgebung des Handgeräts hin offen zu bezeichnet werden kann.
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In manchen erfindungsgemäßen Ausführungsformen bilden mehrere Durchströmungskanäle ein System oder einen Kanalverbund zum kontinuierlichen Durchströmen des Handgeräts mittels Fluide aus.
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In manchen erfindungsgemäßen Ausführungsformen liegt eine Eintrittsöffnung oder eine Austrittsöffnung im Bereich des vorderen Endes des Handgeräts, entspricht einer Werkzeug- oder Aufsatzaufnahmeöffnung ist die am weitesten vorne gelegene Öffnung des Gehäuses, und/oder schließt das Gehäuse des Handgeräts nach zu dessen vorderen Ende ab.
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In gewissen erfindungsgemäßen Ausführungsformen liegt eine Eintrittsöffnung oder eine Austrittsöffnung im Bereich des hinteren Endes des Handgeräts, ist die am weitesten hinten gelegene Öffnung des Gehäuses, entspricht einer Spickdrahtaufnahmeöffnung und/oder schließt das Gehäuse des Handgeräts nach zu dessen hinteren Ende ab.
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In einigen erfindungsgemäßen Ausführungsformen sind wenigstens eine Eintrittsöffnung und/oder wenigstens eine Austrittsöffnung jeweils Einlaß oder Auslaß des Gehäuses.
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In gewissen erfindungsgemäßen Ausführungsformen stellt eine Eintrittsöffnung oder eine Austrittsöffnung eine Verbindung eines Aufnahmeabschnitts (einem Raum zum Aufnehmen beispeilsweise eines Powerpacks) mit weiter innen gelegengenen Abschnitten des Handgeräts oder eine Verbindung zwischen Aufnahmeabschnitt und Äußerem des Handgeräts dar.
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In einigen erfindungsgemäßen Ausführungsformen sind wenigstens eine Eintrittsöffnung und/oder wenigstens eine Austrittsöffnung jeweils ausgestaltet oder vorgesehen zur Aufnahme eines, inbesondere hierin beschriebenen, Schmieradapters.
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In manchen erfindungsgemäßen Ausführungsformen ist die wenigstens eine Spannungsquelle der erfindungsgemäßen Leistungseinheit eine wiederaufladbare Spannungsquelle.
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In anderen erfindungsgemäßen Ausführungsformen ist sie eine austauschbare Spannungsquelle, vorzugsweise ist sie aus der Leistungseinheit beim bestimmungsgemäßen Umgang hiermit entnehmbar.
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In gewissen erfindungsgemäßen Ausführungsformen ist die Spannungsquelle ein Akkumulator oder eine Batterie, eine Kombination hiervon oder umfasst jeweils eine Vielzahl hiervon (etwa zwei, vier, sechs oder mehr Akku-Zellen).
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Der Stromverbraucher ist in bestimmten erfindungsgemäßen Ausführungsformen wenigstens oder genau ein Motor, wenigstens oder genau eine Motorplatine, oder beides.
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In einigen Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Handgeräts weist die Leistungseinheit den Stromverbraucher, die Spannungsquelle und eine Schalteinrichtung auf.
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In manchen Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Handgeräts ist die Leistungseinheit entnehmbar im Handgerät angeordnet oder hierzu vorgesehen.
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In gewissen erfindungsgemäßen Ausführungsformen ist das Handgerät als Bohrmaschine, Säge, oszillierende Säge, Sagittalsäge, als Vorrichtung mit einem Spickdrahtfutter, als Lasereinrichtung oder als Kombination(en) hiervon ausgestaltet.
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In bestimmten erfindungsgemäßen Ausführungsformen weist das Handgerät wenigstens einen Gehäuseabschnitt auf, welcher aus Aluminium, Titan, Edelstahl, Kunststoff, Carbon, Verbundstoff, einem faserverstärkten Stoff, oder einer Kombination hiervon gefertigt ist oder eines der hier genannten Materialien aufweist. In manchen erfindungsgemäßen Ausführungsformen ist das Gehäuse des Handgeräts aus dem Material des Gehäuseabschnitts gefertigt.
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In einigen erfindungsgemäßen Ausführungsformen weist das Handgerät eine mittels des Stromverbrauchers angetriebene oder antreibbare Welle mit einer Wellenlagerung auf, wobei die Durchströmungskanäle die Wellenlagerung zumindest abschnittsweise umfassen und/oder durch wenigstens ein Lager der Welle hindurchführen.
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In manchen erfindungsgemäßen Ausführungsformen umfasst die Wellenlagerung wenigstens ein – hierin als „offen“ bezeichnetes – Kugellager. „Offene“ Kugellager weisen insbesondere keine Dichtungen und keine Dauerschmierungen auf bzw. sind nicht dauergeschmiert. „Offene“ Kugellager können von außen durchströmt oder umströmt werden, beispielsweise zwischen benachbarten Kugeln. „Offene“ Kugellager können von außen geschmiert, gefettet, geölt oder auf eine andere Art und Weise gegen Verschleiß geschützt und gewartet werden. „Offene“ Kugellager können Materialien oder Materialpaarungen aufweisen, die zumindest teilweise ohne Schmierung verwendet werden können. Dazu sind beispielsweise Keramiklager zu zählen. Im Gegensatz zu offenen Kugellagern weisen geschlossene Kugellager meistens Dichtungen und Dauerschmierungen auf, die wartungsarm verwendet werden können.
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In gewissen erfindungsgemäßen Ausführungsformen weist das Handgerät wenigstens einen Getriebeabschnitt, insbesondere mit Zahnrädern, beispielsweise mit Stirnradverzahnungen, zum Übertragen eines Drehmoments des Stromverbrauchers auf eine Welle oder Abtriebswelle auf. Insbesondere umfassen die Durchströmungskanäle den Getriebeabschnitt zumindest abschnittsweise.
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In manchen erfindungsgemäßen Ausführungsformen umfasst das Handgerät kein Gleitlager.
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In bestimmten erfindungsgemäßen Ausführungsformen umfasst das Handgerät wenigstens ein Gleitlager. Gleitlager können, insbesondere mit geeigneten Materialpaarungen, wartungsarm und schmiermittelarm oder schmiermittelfrei verwendet werden. Das Gleitlager kann im Durchströmungskanal liegen oder nicht.
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In manchen erfindungsgemäßen Ausführungsformen ist das wenigstens eine Gleitlager aus Polyetheretherketon (PEEK) und/oder aus Polytetrafluorethylen (PTFE) hergestellt oder umfasst wenigstens eines dieser Materialien.
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In manchen erfindungsgemäßen Ausführungsformen ist das wenigstens eine Gleitlager ausschließlich an einem äußeren oder vom Benutzer betätigbaren Einstellring vorgesehen. Weitere Gleitlager sind in gewissen erfindungsgemäßen Ausführungsformen nicht vorgesehen.
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In einigen erfindungsgemäßen Ausführungsformen umfasst das Handgerät kein Bauteil aus Kunststoff oder weist den Werkstoff Kunststoff nicht auf.
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In manchen erfindungsgemäßen Ausführungsformen umfasst das Handgerät keine Dichtung. In anderen erfindungsgemäßen Ausführungsformen umfasst das Handgerät Dichtungen nur im vorderen Bereich oder Endes des Handgeräts, nur in dessen Kopfbereich und/oder nur, wenn das Handgerät als oszillierende Säge ausgestaltet ist.
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In gewissen erfindungsgemäßen Ausführungsformen ist das Handgerät teilweise oder vollkommen aus Metall hergestellt, ggf. mit Ausnahme des vorstehend genannten Gleitlagers.
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In einigen erfindungsgemäßen Ausführungsformen weist der Schmieradapter ein Gewinde und/oder eine Feder-Nut-Einrichtung zum Verbinden mit dem Handgerät, insbesondere mit der Eintrittsöffnung des Handgeräts, insbesondere in dessen Innerem, auf. In anderen erfindungsgemäßen Ausführungsformen ist der Schmieradapter dimensioniert, um in einer Öffnung, oder mittels einer Öffnung insbesondere eine Eintritts- oder Austrittsöffnung des erfindungsgemäßen Handgeräts, ausschließlich oder ergänzend, durch Aufstecken mit dem erfindungsgemäßen Handgerät verbunden zu werden. Dabei kann eine Klemmung erzielt werden; in anderen Ausführungsformen ist dies nicht der Fall, der Schmieradapter wird einfach nur in die Öffnung eingeführt und darin gehalten.
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In manchen erfindungsgemäßen Ausführungsformen ist der Schmieradapter aus Metall hergestellt oder weist Metall auf.
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In gewissen erfindungsgemäßen Ausführungsformen weist die erfindungsgemäße Haltevorrichtung wenigstens ein Auflagesegment zum Ausrichten des Handgeräts in einer Position in der Haltevorrichtung auf, in welcher die wenigstens eine Eintrittsöffnung zum Einführen des Schmierfluids unterhalb der Aufnahme für das lösbare Aufnehmen des Stromverbrauchers und/oder der Spannungsquelle angeordnet ist.
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Einer oder mehrere der oben stehenden sowie der folgenden Vorteile können mit erfindungsgemäßen Ausführungsformen erzielt werden.
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Ein Vorteil der vorliegenden Erfindung besteht in einer vereinfachten Schmierung des erfindungsgemäßen chirurgischen Handgeräts, insbesondere nach einem vorgesehenen medizinischen Einsatz, ohne das Handgerät demontieren oder zumindest teilweise öffnen zu müssen.
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Mit der vorliegenden Erfindung kann das Handgerät einfach und schnell geschmiert werden. Ein aufwendiges manuelles Zerlegen einzelner Teile des Handgeräts kann entfallen. Dadurch kann das Handgerät für einen nachfolgenden Einsatz schnell wieder zur Verfügung stehen.
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Insbesondere nach einer Reinigung, einem Spülvorgang, einer Desinfektion und/oder einer Sterilisation des Handgeräts kann es notwendig sein, einzelne oder alle Bereiche, insbesondere im Inneren angeordnete, bewegliche Teile wie etwa Lager, Zahnräder, Getriebe, Kupplungen und dergleichen zu schmieren. Das erfindungsgemäße Handgerät ermöglicht vorteilhaft eine Schmierung im Innern des Handgeräts, ohne das Handgerät demontieren oder öffnen zu müssen. Mittels der Durchströmungskanäle des erfindungsgemäßen Handgeräts können auch schwer zugängliche Hohlräume, offene Lager und dergleichen geschmiert werden.
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Die vorliegende Erfindung wird im Folgenden anhand der beigefügten, zum Teil stark vereinfachten Zeichnungen, in welchen identische Bezugszeichen gleiche oder ähnliche Bauteile bezeichnen, exemplarisch erläutert. In den zum Teil stark vereinfachten Figuren gilt:
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1 zeigt ein erfindungsgemäßes chirurgisches Handgerät in einer exemplarischen Ausführungsform in einer Schnittdarstellung;
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2a, b zeigen einen erfindungsgemäßen Schmieradapter mit einer optionalen Markierung zum Verbinden mit einer Öffnung des chirurgischen Handgeräts in perspektivischer Ansicht;
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3a, b zeigen den Schmieradapter der 2a, b zum Verbinden mit einer weiteren Öffnung des chirurgischen Handgeräts in perspektivischer Ansicht;
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4a, b zeigen einen weiteren erfindungsgemäßen Schmieradapter mit einer optionalen Markierung zum Verbinden mit dem chirurgischen Handgerät;
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5 zeigt eine erfindungsgemäße Haltevorrichtung für das erfindungsgemäße chirurgische Handgerät; und
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6 zeigt die Haltevorrichtung der 5 mit eingesetztem chirurgischem Handgerät.
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1 zeigt ein erfindungsgemäßes chirurgisches Handgerät 100 in einer exemplarischen Ausführungsform in einer Schnittdarstellung. Das chirurgische Handgerät 100 ist in der gezeigten Ausführungsform rein exemplarisch als chirurgische Bohrmaschine ausgestaltet.
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Das Handgerät 100 weist einen Aufnahmeabschnitt 1 zum lösbaren Aufnehmen eines Motors (im oberen Bereich des Aufnahmeabschnitt 1 in 1) und einer Spannungsquelle (im unteren Bereich des Aufnahmeabschnitt 1 in 1) auf. Der Motor und die Spannungsquelle können als Leistungseinheit bezeichnet werden. Die Leistungseinheit ist nicht in 1 dargestellt.
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Der Aufnahmeabschnitt 1 ist durch eine untere Abdeckung 3 verschließbar. Die untere Abdeckung 3 kann beispielsweise mittels eines Gelenks aufgeklappt werden und ist in 1 im geöffneten Zustand dargestellt. Die untere Abdeckung 3 kann als Handgerätdeckel bezeichnet werden, welcher zum Einsetzen oder Entnehmen der Leistungseinheit in das Handgerät 100 vorgesehen ist.
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Die untere Abdeckung 3 ist in manchen erfindungsgemäßen Ausführungsformen – vorzugsweise mittels eines oder mehrerer nicht dargestellter Scharniere – mit dem Aufnahmeabschnitt 1 oder an einem anderen Abschnitt des Handgeräts 100 verbunden oder für eine solche Verbindung vorgesehen.
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Das Handgerät 100 weist im seinem Inneren mehrere Hohlräume 5, Wellen 7, Zahnräder 9 und Lager 11 auf. Die Lager 11 sind insbesondere offene Lager 11, das heißt, sie weisen keine Lagerdichtungen und/oder gekapselte Schmierungen für eine Dauerschmierung auf. Offene Lager 11 können mittels eines Schmierfluids auch im inneren Lagerbereich, bei Wälzlagern insbesondere zwischen den Wälzkörpern wie beispielsweise Kugeln, Walzen oder Nadeln, geschmiert werden.
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Das erfindungsgemäße Handgerät 100 weist weiterhin ein Betätigungselement 13, insbesondere zum manuellen Ansteuern der Leistungseinheit, auf. Das Betätigungselement 13 ist hier exemplarisch als Handschalter ausgeführt. Dieser kann durch Drücken betätigt werden. Einzelne mechanische und elektronische Bauteile, die mit dem Betätigungselement 13 angesteuert werden, sind aus Gründen der Übersichtlichkeit in 1 nicht dargestellt. In der hier gezeigten, rein exemplarischen Ausführungsform ist das Betätigungselement 13 nicht angeordnet, um auf elektronische Bauteile direkt einzuwirken, da solche in dem in 1 gezeigten Handgerät 100, welche ohne Leistungseinheit gezeigt ist, nicht vorliegen. Letztere sind im hier gezeigten Ausführungsbeispiel ausnahmslos auf der Leistungseinheit vereint.
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Das erfindungsgemäße chirurgische Handgerät 100 ist in 1 in seinem vorderen Ende, Kopfbereich oder Endbereich mit einem vorderen Schmieradapter 15a und in seinem hinteren Ende oder Endbereich mit einem hinteren Schmieradapter 15b verbunden, die in dem gezeigten Ausführungsbeispiel baugleich ausgeführt sind. Der vordere 15a und der hintere 15b Schmieradapter können in anderen Ausführungsformen unterschiedlich ausgestaltet sein.
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Die Schmieradapter 15a, b werden rein optional mittels einer Steckverbindung 19 wieder lösbar mit dem Handgerät 100 verbunden oder lose aufgesteckt. Die Steckverbindung 19 kann eine nicht formschlüssige Verbindung sein. Die Steckverbindung 19 hat im Wesentlichen eine Haltefunktion oder Positionierfunktion für die weiter innen liegende Öffnung für den Schmiermittelaustritt (siehe 2a und 3a).
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Ein weiterer, unterer Schmieradapter 17 wird optional durch den Aufnahmeabschnitt 1 in das Handgerät 100 eingeführt. Der untere Schmieradapter 17 wird mit einer Kupplung 23, die im normalen Einsatz des Handgeräts 100 der Ankopplung eines Stromverbrauchers, insbesondere eines Motors, an eine Welle dient, verbunden. Der untere Schmieradapter 17 wird insbesondere aufgesteckt, um anschließend ein Schmiermittel einführen zu können.
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Die Schmieradapter 15a, b und 17 können nach außen mit Schläuchen zum Einführen des Schmiermittels verbunden werden.
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Als mögliche Durchströmungskanäle 25 für Schmiermittel sind rein exemplarisch einige Durchströmungspfade in 1 mittels unterbrochener Linien mit Pfeilen am Anfang und Ende eingezeichnet, deren Anfang und Ende mit Pfeilen markiert sind, die zugleich die Durchströmungsrichtung angeben.
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Beispielsweise wird durch den Durchströmungskanal 25a ein Schmierfluid durch den vorderen Schmieradapter 15a eingeführt und kann durch radiale Öffnungen 27 oder Bohrungen (siehe 3a) wieder austreten.
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Wenigstens ein weiterer Durchströmungskanal 25b kann optional vorgesehen sein, durch welchen Schmierfluid beispielsweise durch den hinteren Schmieradapter 15b hindurch, in die vorzugsweise zumindest abschnittsweise hohl ausgestaltete Abtriebswelle 21 hinein und durch radiale Öffnungen der Abtriebswelle 21, und vorzugsweise im mittleren Bereich der Abtriebswelle 21, weiter in das Innere des Handgeräts 100 gelangen kann. Der Durchströmungskanal 25b kann, ebenso wie der Durchströmungskanal 25a, ein Schmierfluid in innere Hohlräume 5, Zahnräder 9, Lager 11 oder andere Bereiche einleiten.
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Der Durchströmungskanal 25c tritt durch den unteren Schmieradapter 17 in den inneren Bereich des Handgeräts 100 ein.
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Weitere Durchströmungskanäle 25 können weitere innere Bereiche wie etwa die Hohlräume 5, Zahnräder 9, Lager 11 und Wellen 7 schmieren.
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2a zeigt einen hinteren Schmieradapter 15b mit einer optionalen Markierung 29 (siehe Pfeil) zum Verbinden mit dem chirurgischen Handgerät 100. Die entsprechende Markierung 29 weist auch das Handgerät 100 auf (siehe Pfeil), so dass mit Hilfe dieser Markierung eine eindeutige Zuordnung zwischen dem Schmieradapter 15a, b und der entsprechenden Öffnung (Eintrittsöffnung 16) in dem Handgerät 100 erfolgen kann. Die Markierung 29 ist als Strichmuster dargestellt, kann aber ebenso beispielsweise eine Farbmarkierung sein. Gleichfalls kann die Markierung 29 ein Strichcode, ein RFID-Tag, ein haptisches Merkmal, ein anderes Muster oder ein anderes Unterscheidungsmerkmal sein, um eine eindeutige Zuordnung zwischen Schmieradapter und zugehöriger Öffnung zu erreichen.
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In dem hier gezeigten Ausführungsbeispiel sind der vordere 15a und der hintere 15b Schmieradapter baugleich ausgeführt. Dabei kann die Markierung 29 ebenfalls gleich sein. In anderen Ausführungsformen mit unterschiedlichen Schmieradaptern wäre die Markierung 29 unterschiedlich, um eine richtige Zuordnung sicherzustellen.
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Rein exemplarisch kann die Markierung 29 des vorderen 15a und des hinteren 15b Schmieradapters und der vorderen und der hinteren Öffnung (weitere Eintrittsöffnungen 16) im Handgerät 100 eine, z. B. grüne, Farbmarkierung aufweisen.
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Ein Schmierfluid kann durch eine oder mehrere radiale Austrittsöffnungen 27 aus dem hinteren Schmieradapter 15b austreten und, wie zur 1 bereits beschrieben wurde, in das Innere des chirurgischen Handgeräts 100 weitergeleitet werden.
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2b zeigt den hinteren Schmieradapter 15b mit der Markierung 29 und das chirurgische Handgerät 100, ebenfalls mit der Markierung 29 im montierten und verschraubten Zustand.
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3a zeigt den vorderen Schmieradapter 15a (der optional baugleich mit dem hinteren Schmieradapter 15b ist) mit einer Markierung 29 (siehe Pfeil) zum Verbinden mit dem chirurgischen Handgerät 100. Die Markierungen 29 dienen analog der Beschreibung zur 2a der Zuordnung des Schmieradapters 15 zur entsprechenden Öffnung im Handgerät 100.
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Ein Schmierfluid kann durch eine oder mehrere radiale Austrittsöffnungen 27 aus dem vorderen Schmieradapter 15a austreten und, wie zur 1 bereits beschrieben wurde, in das Innere des chirurgischen Handgeräts 100 weitergeleitet werden.
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Die radialen Austrittsöffnungen oder Öffnungen 27 können mit einem Lumen für das Schmierfluid, welches sich in Längsrichtung durch den Schmieradapter 15, 15b, 27 ziehen kann, in Fluidverbindung stehen.
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Die radialen Austrittsöffnungen oder Öffnungen 27 können in einem vorderen oder Endbereich und/oder über die gesamte Länge des Schmieradapters 15, 15b, 27 verteilt angeordnet sein.
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3b zeigt den vorderen Schmieradapter 15a mit der Markierung 29 und das chirurgische Handgerät 100, ebenfalls mit der Markierung 29, aus 3a, im montierten, zusammengesteckten Zustand.
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Wie den 2a und 3a am Beispiel des Schmieradapters 15a bzw. 15b zu entnehmen ist, kann ein erfindungsgemäßer Schmieradapter radiale Öffnungen 27 aufweisen, welche mit seinem axialen Längslumen in Fluidverbindung stehen und durch welche Schmierfluid nach radial austreten kann.
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4a zeigt einen weiteren, unteren Schmieradapter 17 mit einer Markierung 29 (siehe Pfeil) zum Verbinden mit der Aufnahme 1 des chirurgischen Handgeräts 100. Die Markierungen 29 dienen analog der Beschreibung zu den 2a, b und 3a, b der Zuordnung des Schmieradapters 17 zur entsprechenden Öffnung im Handgerät 100.
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Der untere Schmieradapter 17 wird optional mittels einer Kupplung 23 mit dem erfindungsgemäßen chirurgischen Handgerät 100 verbunden. Die Kupplung 23 weist am Ende des unteren Schmieradapters 17 ein – beispielsweise scheibenförmiges, beispielsweise ovales – Adapterstück auf, welches passgenau in eine innere Bodenöffnung der Aufnahme 1 eingeführt oder diese abdeckend aufgesteckt werden kann. Nach dem Einführen und Verbinden der Kupplung 23 kann ein Schmierfluid durch den unteren Schmieradapter 17 in das Innere des chirurgischen Handgerät 100 eingeleitet werden.
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4b zeigt den unteren Schmieradapter 17 mit der Markierung 29 und das chirurgische Handgerät 100, ebenfalls mit der Markierung 29, aus 4a, im montierten, zusammengesteckten Zustand.
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Die zur 4a beschriebene Kupplung 23 ist in 4b im montierten oder zusammengeführten Zustand dargestellt.
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5 zeigt eine Haltevorrichtung 31 für das erfindungsgemäße chirurgische Handgerät 100. Die Haltevorrichtung 31 weist optional zwei Haltebügel 33 und einen Ständer 35 auf. Die Haltebügel 33 sind als Auflagesegmente zum Einhängen und Ausrichten des Handgeräts 100 ausgestaltet. In dieser ausgerichteten Position der Haltevorrichtung 31 ist die Eintrittsöffnung 16 (siehe 1) zum Einführen eines Schmierfluids unterhalb der Aufnahme 1 für das lösbare Aufnehmen des Stromverbrauchers und/oder der Spannungsquelle angeordnet (siehe 6).
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6 zeigt die Haltevorrichtung 31 der 5 mit eingehängtem chirurgischem Handgerät 100. Die Aufnahme 1 des Handgeräts 100 ist in die beiden Haltebügel 33 eingehängt und weist mit geöffneter Seite nach oben.
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An das Handgerät
100 ist ein vorderer Schmieradapter
15a mit einem Schmierschlauch angeschlossen, durch den ein Schmiermittel in das Handgerät
100 eingeführt werden kann. Bezugszeichenliste
Bezugszeichen | Beschreibung |
100 | chirurgisches Handgerät |
1 | Aufnahme |
3 | untere Abdeckung |
5 | Hohlraum |
7 | Welle |
9 | Zahnrad |
11 | Lager |
13 | Betätigungselement |
15a | vorderer Schmieradapter |
15b | hinterer Schmieradapter |
16 | Eintrittsöffnung |
17 | unterer Schmieradapter |
19 | Steckverbindung |
21 | Abtriebswelle |
23 | Kupplung |
25 | Durchströmungskanal |
27 | radiale Öffnung |
29 | Markierung |
31 | Haltevorrichtung |
33 | Haltebügel |
35 | Ständer |
37 | Schmierschlauch |