-
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Baumaschine mit einem Bewegungsmittel, einem Abstützmittel und einem Steuerungsmittel gemäß dem Oberbegriff des ersten Anspruchs.
-
Aus dem Stand der Technik sind Baumaschinen bekannt, bei denen ein Steuerungsmittel zur Steuerung eines Abstützmittels und eines Bewegungsmittels ausgebildet ist. Als Bewegungsmittel werden häufig Gleisketten oder Räder eingesetzt. Als Abstützmittel wird häufig ein Schild verwendet. Dieses Schild kann vom Baumaschinenführer dazu verwendet werden, die Baumaschine teilweise anzuheben. Das Schild wird dafür in Richtung der Bodenfläche verschwenkt. Sobald es auf der Bodenfläche aufliegt und weiter verschwenkt wird, wirkt eine Kraft auf die Bodenfläche, die die Baumaschine teilweise anhebt. Durch Verringerung dieser Kraft kann die Baumaschine wieder herabgelassen werden
-
Sowohl beim Anheben als auch beim Herablassen der Baumaschine erfolgt eine Relativbewegung des Abstützmittels zur Bodenfläche, da das Abstützmittel verschwenkt und nicht translatorisch bewegt wird. Dadurch wird das Abstützmittel über die Bodenfläche bewegt, während ein beträchtlicher Teil der Gewichtskraft der Baumaschine über das Abstützmittel auf die Bodenfläche ausgeübt wird. Durch die Relativbewegung können enorme Beschädigungen an der Bodenfläche verursacht werden. Der Baumaschinenführer kann versuchen, die Relativbewegung zwischen dem Abstützmittel und der Bodenfläche durch eine Bewegung der Baumaschine mittels des Bewegungsmittels auszugleichen. Dafür ist jedoch enormes Geschick und jahrelange Erfahrung notwendig. Außerdem kann auch einem geschickten und erfahrenen Baumaschinenführer bei diesem Vorgang ein Fehler unterlaufen.
-
US 2014/0158387 A1 offenbart eine Planierraupe mit einem Planierschild. Wenn das Planierschild auf dem Boden platziert ist, befindet sich eine Motorabdeckung der Planierraupe unterhalb einer Linie vom oberen Rand des Planierschilds zum unteren Rand der Frontscheibe. Auf diese Weise wird dem Baumaschinenführer eine gute Sicht auf das Planierschild ermöglicht.
-
JP 2002088796 A offenbart eine Planierraupe mit einem Planierschild, einem Mittel zum Heben und Senken des Planierschilds und einem Steuerventil zur Kontrolle der Zufuhr von Hydrauliköl an das Mittel zum Heben und Senken.
-
KR 10 2015 0 072 609 A offenbart eine Planierraupe mit einem Mittel zum Heben und Senken der Planierraupe.
-
US 2014/0207331 A1 offenbart ein Arbeitsgerät mit einer Arbeitsgerätbeschleunigung, das funktionsfähig mit einer Fahrzeugkarosserie mit einer Fahrzeugkarosseriebeschleunigung verbunden ist. Eine Einstellung des Gerätes wird durch das Empfangen von Beschleunigungsmessungen von einem an der Fahrzeugkarosserie montierten Beschleunigungsmesser und einem an dem Arbeitsgerät montierten Beschleunigungsmesser geschätzt. Eine Zustandsvektorschätzung basiert zumindest teilweise auf der Körperbeschleunigungsmessung und der Arbeitsgerätbeschleunigungsmessung. Demgegenüber liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Baumaschine zu schaffen, bei der die Gefahr von Beschädigungen der Bodenfläche verringert wird. Außerdem soll ein Verfahren zur Steuerung eines Bewegungsmittels und eines Abstützmittels einer Baumaschine und eine Steuerung für eine Baumaschine geschaffen werden.
-
Diese Aufgabe wird durch eine Baumaschine nach Anspruch 1, ein Verfahren nach Anspruch 9 und eine Steuerung nach Anspruch 10 gelöst. Ausführungsformen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
-
Die Baumaschine umfasst ein Bewegungsmittel, ein Abstützmittel und ein Steuerungsmittel. Das Bewegungsmittel ist für eine Bewegung der Baumaschine in horizontaler Richtung ausgebildet. Die Baumaschine kann also mittels des Bewegungsmittels über eine Bodenfläche bewegt werden. Selbstverständlich kann die Baumaschine mittels des Bewegungsmittels auch über eine geneigte Bodenfläche bewegt werden. Diese Bewegung wird im Sinne dieser Beschreibung ebenfalls als horizontale Bewegung bezeichnet. Das Abstützmittel ist auf der Bodenfläche aufstützbar und für eine Abstützung der Baumaschine auf der Bodenfläche ausgebildet. Durch Ausübung einer Kraft auf die Bodenfläche durch das Abstützmittel ist die Baumaschine teilweise anhebbar. Das Steuerungsmittel ist zur Steuerung des Bewegungsmittels und des Abstützmittels ausgebildet.
-
Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass das Steuerungsmittel dazu ausgebildet ist, eine Bewegung der Baumaschine mittels des Bewegungsmittels in Abhängigkeit von der durch das Abstützmittel auf die Bodenfläche ausgeübten Kraft auszulösen. Dies ist besonders vorteilhaft, da so eine Relativbewegung zwischen dem Abstützmittel und der Bodenfläche verringert oder sogar verhindert wird. Auf diese Weise lässt sich die Gefahr von Beschädigungen der Bodenfläche verringern oder sogar verhindern. Die Auslösung der Bewegung der Baumaschine mittels des Bewegungsmittels in Abhängigkeit von der durch das Abstützmittel auf die Bodenfläche ausgeübten Kraft erfolgt bevorzugterweise automatisch.
-
Es ist möglich, dass das Steuerungsmittel dazu ausgebildet ist, während des teilweisen Anhebens der Baumaschine mittels des Abstützmittels automatisch eine Bewegung der Baumaschine mittels des Bewegungsmittels auszulösen. Das gleiche gilt während des Herablassens der Baumaschine. Das Anheben der Baumaschine kann dabei dadurch erfolgen, dass die durch das Abstützmittel auf die Bodenfläche ausgeübte Kraft erhöht wird. Wenn die Baumaschine genügend angehoben wurde, kann die Kraft so weit verringert werden, dass die Baumaschine eine stabile Position einnimmt und weder angehoben noch herabgelassen wird. Wenn die Kraft weiter verringert wird, kann die Baumaschine herabgelassen werden.
-
Das Steuerungsmittel kann dazu ausgebildet sein, eine Bewegung des Abstützmittels mit einer Bewegung des Bewegungsmittels zu koppeln. Die durch das Abstützmittel auf die Bodenfläche ausgeübte Kraft kann durch eine Verschwenkung des Abstützmittels erfolgen. Wenn diese Verschwenkung mit einer Bewegung des Bewegungsmittels gekoppelt wird, kann eine Bewegung des Bewegungsmittels derart erfolgen, dass eine Relativbewegung zwischen dem Abstützmittel und der Bodenfläche verringert wird.
-
Die Auslösung der Bewegung der Baumaschine mittels des Bewegungsmittels in Abhängigkeit von der auf die Bodenfläche mittels des Abstützmittels ausgeübten Kraft kann ein- und ausschaltbar sein. So ist es beispielsweise möglich, dass ein Benutzer Benutzereingaben an das Steuerungsmittel über einen Steuerknüppel eingibt. Der Steuerknüppel kann in diesem Fall beispielsweise ein Betätigungselement wie einen Knopf oder eine Taste aufweisen. Wenn der Benutzer dieses Betätigungselement betätigt, kann die Auslösung der Bewegung der Baumaschine mittels des Bewegungsmittels in Abhängigkeit von der auf die Bodenfläche mittels des Abstützmittels ausgeübten Kraft eingeschaltet werden. Wenn der Benutzer das Betätigungselement loslässt und nicht mehr betätigt erfolgt eine Ausschaltung. Alternativ ist es möglich, durch einmaliges Betätigen und anschließendes Loslassen des Betätigungselements ein Einschalten bzw. ein Ausschalten auszulösen.
-
Das Steuerungsmittel kann elektronische, pneumatische und/oder hydraulische Komponenten umfassen. So kann insbesondere die Steuerung des Abstützmittels und des Bewegungsmittels überwiegend oder ausschließlich pneumatisch und/oder hydraulisch erfolgen. Das Ein- und Ausschalten der Abhängigkeit der Bewegungen des Bewegungsmittels und des Abstützmittels kann elektronisch, pneumatisch und/oder hydraulisch erfolgen.
-
Nach einer Ausführungsform der Erfindung können das Abstützmittel und das Bewegungsmittel so angeordnet sein, dass sich während des teilweisen Anhebens der Baumaschine mittels des Abstützmittels ein Abstand zwischen dem Abstützmittel und dem Bewegungsmittel verändert. Das Steuerungsmittel kann dazu ausgebildet sein, während des teilweisen Anhebens eine Relativbewegung zwischen dem Abstützmittel und der Bodenfläche automatisch durch eine Bewegung der Baumaschine mittels des Bewegungsmittels zu verringern.
-
Nach einer Ausführungsform der Erfindung kann die Baumaschine durch Verringerung der durch das Abstützmittel auf die Bodenfläche ausgeübten Kraft herablassbar sein. Das Steuerungsmittel kann dazu ausgebildet sein, während des Herablassens der Baumaschine automatisch eine Bewegung der Baumaschine mittels des Bewegungsmittels auszulösen. Dadurch kann ebenfalls eine Relativbewegung zwischen dem Abstützmittel und der Bodenfläche verringert werden.
-
Nach einer Ausführungsform der Erfindung kann das Steuerungsmittel dazu ausgebildet sein, während des teilweisen Anhebens der Baumaschine mittels des Abstützmittels automatisch eine Bewegung des Bewegungsmittels in Richtung des Abstützmittels auszulösen. Dies ist vorteilhaft, da beim Anheben das Abstützmittel über die Bodenfläche in Richtung des Bewegungsmittels bewegt werden kann. Durch die automatisch ausgelöste Bewegung des Bewegungsmittels wird die Relativbewegung zwischen dem Abstützmittel und der Bodenfläche verringert oder sogar verhindert.
-
Nach einer Ausführungsform der Erfindung kann das Steuerungsmittel dazu ausgebildet sein, während des Herablassens der Baumaschine mittels des Abstützmittels automatisch eine Bewegung des Bewegungsmittels weg vom Abstützmittel auszulösen. Auf diese Weise können Beschädigungen der Bodenfläche auch beim Herablassen des Abstützmittels verringert werden.
-
Nach einer Ausführungsform der Erfindung kann das Abstützmittel an einem horizontalen Ende der Baumaschine angeordnet sein. Unter dem horizontalen Ende wird dabei verstanden, dass es in horizontaler Richtung vor oder hinter dem Bewegungsmittel angeordnet ist. Es ist hingegen möglich, dass ein Ausleger der Baumaschine, wie beispielsweise ein Baggerarm mit einer Baggerschaufel, über das Abstützmittel in horizontaler Richtung herausragt.
-
Nach einer Ausführungsform der Erfindung kann das Bewegungsmittel eine Gleiskette und/oder mehrere Räder umfassen. Die Baumaschine kann also ein Kettenfahrzeug oder ein Räderfahrzeug sein.
-
Beispielsweise kann die Baumaschine ein Raupenfahrzeug sein. Insbesondere kann die Baumaschine ein Raupenbagger sein.
-
Nach einer Ausführungsform der Erfindung kann das Abstützmittel ein Schild umfassen. Das Schild kann dabei zur Bewegung von Material und/oder erfindungsgemäß als Abstützmittel eingesetzt werden.
-
Weitere Merkmale und Vorteile der vorliegenden Erfindung werden deutlich anhand der nachfolgenden Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiele unter Bezugnahme auf die beiliegenden Abbildungen. Darin zeigt:
- 1 schematische Darstellungen einer Ausführungsform der A bis D Erfindung.
-
Es ist ein Kettenlaufwerk 1 einer Baumaschine als Bewegungsmittel und ein Schild 2 als Abstützmittel der Baumaschine dargestellt. In 1A ist die Baumaschine in einer Ruheposition auf einer Bodenfläche 3 dargestellt. In 1B wird das Abstützmittel 2 auf die Bodenfläche 3 gedrückt, sodass die Baumaschine teilweise angehoben wird. Da die Bewegung des Abstützmittels 2 eine Schwenkbewegung ist, verkürzt sich der horizontale Abstand zwischen dem Abstützmittel 2 und dem Bewegungsmittel 1. Gleichzeitig wird automatisch eine Bewegung der Baumaschine mittels des Bewegungsmittels 1 ausgelöst, sodass eine Relativbewegung zwischen dem Abstützmittel 2 und der Bodenfläche 3 verringert oder sogar verhindert wird. Es bewegt sich somit nicht das Abstützmittel 2 während des Anhebens der Baumaschine über die Bodenfläche 3, sondern das Bewegungsmittel 1, welches für eine Bewegung über die Bodenfläche ausgebildet ist und keine oder erheblich geringere Beschädigungen der Bodenfläche verursacht.
-
In 1C ist dargestellt, wie die Baumaschine wieder herabgelassen wird. Dafür wird die durch das Abstützmittel 2 auf die Bodenfläche 3 ausgeübte Kraft verringert. Ähnlich wie beim Anheben der Baumaschine wird gleichzeitig eine Bewegung der Baumaschine durch das Bewegungsmittel 1 ausgelöst, wodurch in ähnlicher Weise, wie oben bereits beschrieben, eine Relativbewegung des Abstützmittels 2 über die Bodenfläche 3 verringert oder sogar verhindert wird. Nach dem Herablassen befindet sich die Baumaschine wieder in der in 1D dargestellten Ruheposition.